Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Verschieden. Auf Hochebenen von kleinerem Umfange trifft
man Fels- oder Steinboden. Sandboden finden wir
hauptsächlich in der Wüste. Nur hier und da sind in der
Wüste einzelne fruchtbare Stellen, Oasen, vorhanden. Ist
der Sand wenigstens soweit mit erdigen Teilen vermischt,
daß er Heidekraut oder auch Fichten und Kiefern trägt, so
nennt man die Gegend Heide. Fehlt aller Baumwuchs und
trägt weit und breit die Ebene nur Gras und Kraut, so eut-
steht die Form der Steppe. Soll Sandboden Getreide tragen,
so muß er schon stärker mit erdigen Teilen versetzt sein; er
heißt dann Geestland. Der eigentliche Erdboden ist
vorzugsweise für das Wachstum der Pflanzen geeignet.
Sehr' fetter Boden am Waffer und von diesem teilweise
durchzogen, führt den Namen Marschland. Strecken, die
oben eine scheinbar feste Grasrinde haben, die aber unter dem
Fußtritt wegen des darunter stehenden Wassers erbeben und
erzittern, heißen Moore, Oft besteht diese Decke aus Torf,
der sich noch fortwährend aus verwesenden Pflanzenteilen,
besonders Torfmoosen, erzeugt.
4. Das Wasser.
Es giebt fließende und stehende Gewäffer, erstere in
Quellen, Bächen, Flüssen und Seen, letztere in Sümpfen,
Seen und Meeren. Der Ort, wo ein fließendes Gewässer
aus der Erde kommt, heißt Spring oder Quell, wo es sich
in ein größeres Gewässer ergießt, Mündung, die Vertiefung,
in welcher es fließt, Bett, deffen schiffbarster Teil die
Stromrinne, oder der Thalweg, dessen Ränder oder Seiten-
wände die Ufer (rechtes und linkes). Der Abstand eines
Ufers von dem andern giebt die Breite, der des Wasser-
spiegels vom Grunde die Tiefe des Gewässers au. Wie im
Meere, so giebt es auch in fließenden Gewässern seichte Stellen
oder Untiefen, wo man durch dieselben gehen kann; solche
Stellen nennt man auch Furten. Unter dem Gefälle ver-
steht man den Unterschied zwischen der Höhe der Quelle und
der Mündung, oder die Neigung des Bettes. Je größer das
Gefälle, desto schneller die Strömung. Die fließende Linie,
welche ein Gewässer von der Quelle bis zur Mündung bildet,
heißt sein Lauf.
Aus einer oder mehreren Quellen entsteht ein Bach, aus
mehreren Bächen ein Fluß, aus mehreren Flüssen ein Strom.
Hanptslüssenehmennebenflüsse auf. Bei großen Strömen
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Hütte, in welcher Lehm- und Sandgußwaren aller Art an-
gefertigt werden. Dorsten, 3560 Einw., hat eine Kattun-
und Nesseldruckerei, mit Weberei verbunden, eine Papierfabrik,
Ölmühlen-, Holz- und Leinwandhandel; in Maerl, einem
Dorfe zwei Meilen östlich von Dorsten, befindet sich eine
Papier- und Damastfabrik.
4. Der Kreis Korken.
Während in den vorigen Kreisen große Waldungen sind
und sich größtenteils Thon- oder Lehmboden vorfinoet, er-
blickt man hier, nämlich im Süden, bedeutende Heide-
und Sand flächen, die sich bei Haltern und Dülmen in den
Kreis Coesfeld erstrecken. Jene zeigen das braune Heidekraut
mit den kleinen rötlichen Blüten; Pflanze steht an Pflanze,
nur selten finden sich Moose, oder harte Flechten, oder düstere
Wacholdersträucher; nirgends grün belaubtes Buschwerk.
Alles Leben scheint hier verschwunden zu sein, nur hier und
da weiden kleine Schafe, Heidschnuckeu genannt, welche selbst im
Winter die dürren Zweiglein aus dem Schnee hervorscharren.
Auch erblickt man wohl hin und wieder einen Mann, der das
Heidekraut abschlägt und es auf einem Wagen nach Hause
fährt, um es zur Winternahrung für seine Schafe, oder zur
Streu für seine Kuh zu benutzen. Mehr ergötzt sich der Blick
an den kleinen, bunten Schmetterlingen, die durch die Luft
dahin schweben, an den Eidechsen, die aus dem Boden dahin
huschen, an den zahllos summenden Bienen, welche die Heide-
blümchen umschwärmen. Die Sandflächen dagegen sind voll-
ständig öde und kahl, und an stürmischen Tagen treibt hier
der Wind den Sand in großen Wogen vor sich her und wirft
denselben bald hier, bald dort zu einem Hügel zusammen.
Der nördliche Teil dieses Kreises hat Lehmboden und
große Venne, unter anderen das weiße und schwarze
Venn. Venne sind Torsmoore. Durch die verfaulten Pflan-
zen, welche hier alljährlich angehäuft werden und wieder mit
den Wurzeln neuer Pflanzen durchwachsen, oft auch mit Erdöl
durchdrungen, hat sich der Torf gebildet. Fußtief, ja 2,
3 bis 6 Meter tief liegt derselbe und liefert ein reichliches
Brennmaterial. Sobald im Sommer der Tag graut, sieht
man auf dem Moore geschäftige Hände. Die Männer graben
mit einem länglich breiten, zweischneidigen Messer, Spaten
gmannt, die länglich viereckigen Torfstücke aus der Erde, wäh-
rend Frauen oder auch erwachsene Knaben dieselben mittelst
c
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Feld kommend, von weitem schon deinen hohen, rundlichen Wip-
fel mir entgegenwinken sähe. Mögest du mir bis an mein Ende
in schönen Sommertagen deine duftenden Blüten auf den Pfad
streuen !
Habt ihr daheim noch einen alten Baum am Hause stehen,
dann grüßt ihn von mir und haltet ihn in Ehren. Mache dir eine
Ruhebank an seinem Stamm — mit ein paar schlichten Brettern
ist es ja getan — und dort laß dich nieder an stillen warmen
Sommerabenden, wenn die Feierglockenklänge weither über das
fruchtschwere Feld schwimmen. — — Dort möchte ich wohl an
deiner Seite sitzen.
271. Wenn die Natur straft.
Von Raoul Francs.
(As gibt in Österreich, kaum einige Bahnstunden von den Stätten
des Weltverkehrs uitd größten Luxus entfernt, ein ganzes Land,
dessen Menschen dahinleben wie vor vielen Jahrhunderten, dessen
Städte gestorben sind und dessen Natur anmutet wie ein schauerlich
schöttes Heldengedicht von der Armut und den Schrecken der Welt.
Das ist der Karst.
Ursprünglich war das ein Name für eüt Gebirge; dann aber
gesellte sich wie ein Kainszeichen der Nebenbegriff der Verwüstung
und Verarmung dazu, und heute nennt man die öden und unfrucht-
baren Teile von vielen großen Ländern allgemein so und spricht
auf der ganzen Welt von „Verkarstung", wenn eüt Landstrich sein
lebend Kleid verliert und bis zum Felsgerippe zerstört wird.
Mitten in dem blühenden Garten Europas stellt der Karst den
einzigen toten, wüsten Fleck dar. Er brennt ihm am Leibe wie
eine Wunde, die die Kultur verschuldet hat. Denn von selbst hätte
sich der Karst nie gebildet. Unter natürlichen Verhältnissen verwan-
delt sich der bleiche Kalk [einer Berge durch die auslösende Macht
des Regens in eine seine siegelrote fruchtbare Erde, die sich rasch
mit Pflanzen besiedelt. Vorzeiten waren auch hier schwere und
üppige Wälder aus der roten Erde: immergrüne Eichen und Lor-
beer aus den südlichen Abdachungen gegen die blaue Adria, hoch-
stämmiger schwarzer Nadelwald aus den Bergrücken, die gegen die
Schneelasten des Alpenhinterlandes blicken. Diese Bäume sind noch
zu sehen: als Pfahlrost in Venedig, als jahrtausendalter schwarzer
durch das Wasser eisenhart gewordener Block, versenkt in den
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Extrahierte Personennamen: Raoul_Francs
Extrahierte Ortsnamen: Karst Europas Adria Venedig
611
neu Kennzeichen der Giftigkeit der Pilze sind samt und sonders un-
zuverlässig.
Man muß die Pilze an ihren eigentümlichen Merkmalen un-
terscheiden lernen, wenn man sich nicht der größten Gefahr aussetzen
will; Kenntnis ist das beste Mittel. Deshalb beschränke man vor-
erst den Pilzgenuß auf enge Grenzen und wähle aus der großen
Masse nur die leicht bestimmbaren heraus.
3. Wie man Pilze sammelt.
Man sammelt die Pilze am besten im Spätsommer und Herbst,
einige auch im Frühjahr, wie es eben die Wachstumszeit mit sich
bringt. Im Walddickicht oder ans modrig riechendem Boden suche
man keine Pilze. Am besten sind junge Pilze, die in Nadelwäldern
auf sandigem, mit niedrigem Moos überzogenem Boden oder auf
Wiesen und Triften stehen. Übelriechende oder durch Maden ganz
zerfressene sowie durch anhaltenden Regen erweichte sind auf jeder:
Fall schädlich. Man lasse die eingesammelten Exemplare nicht etwa
bis zum nächsten Tage ungereinigt stehen, sondern putze sie unver-
züglich beim Nachhausekommen.
Der Pilzkenner lernt die bevorzugten Plätze der Pilze rasch
kennen. Er weiß, daß sie an den Südseiten der Berge, wo Wärme
und Feuchtigkeit vorherrschen, häufiger zu finden sind als an andern
Stellen, wo das Faulen von Holz und Laub den Boden nicht be-
fähigt für das Gedeihen guter Pilze. Man findet den Eierpilz ans
kahlen, aber schattigen Waldplätzen, aber auch in dichtem Heidekraut.
Man sucht den Steinpilz in lichten, aber grasigen Laubwäldern,
besonders in Eichenwaldungen; im Nadelholz ist er weniger zu fin-
den. Die Standorte des Champignons entdeckt das geübte Auge
des Pilzsuchers sowohl im Laubwald als auch in den Parkanlagen,
auf Wiesen, Triften und Waldrändern. Vorzügliche Ernte in Cham-
pignons gibt es auf Triften, wo Pferde und Kühe geweidet haben-
Zum Sammeln selbst ist ein Beutel oder Sack keineswegs
empfehlenswert, weil darin die Pilze zu sehr gedrückt werden. Viel
besser eignet sich ein Korb oder ein fester sogenannter Pilzkoffer aus
Pappe zur Aufnahme der gesammelten Exemplare; auch lege man
die Pilze mit dem Stiel nach oben.
Nachdem nun die sorgsam gesammelten Pilze der Küche zuge-
führt sind, richte man sie baldigst an, damit keine Zersetzungen
eintreten können. Alle alten, wässerigen und fauligen Exemplare
39*
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624
man förmlich mit Spannung auf, wenn ein Wassertropfen vom
Gestein der Decke mit hohlem hellen Klang in eine Pfütze des
Bodens fällt. Man vernimmt die Schläge des eigenen Herzens
und die schnelleren Atemzüge der eigenen Brust. Hunderte, nein,
Tausende von Bergleuten sind hier und dort, weit zerstreut, in
icnserer Zeche und in den anstoßenden soeben bei der Arbeit. Sie
sprengen und brechen, sie hacken und schaufeln, sie werfen die
polternden Kohlenstücke in die Wagen und rollen diese fort; rast-
los sausen im Schachte die Förderkörbe aus und nieder. Aber
von all diesen Geräuschen dringt nichts bis zu unserm stillen
Platze, dessen Abgeschiedenheit uns zu sinnender Betrachtung über
die Entstehungsgeschichte der Steinkohle anregt. Unermessene Zeit-
räume ziehen da am geistigen Auge vorüber.
Unter der Zone der Flöze lagert in gewaltigen Massen der
Kohlenkalk. Er ist offenbar eine Bildung vorzeitlicher Meere und
reich an Einschlüssen und Abdrücken der ehemaligen tierischen und
pflanzlichen Organismen. Zwischen den einzelnen Flözen liegen
mächtige Schichten, die entweder aus Kohlenschiefer oder Sand-
stein bestehen. Ersterer hat die Überhand. Auch in ihm finden
sich die Spuren der Flora und Fauna jener fernen Erdperiode
in oft erstaunlicher Menge. Die Masse der Steinkohle selbst aber,
welche die Flöze bildet, besteht bekanntlich überhaupt nur aus den
verkohlten Resten untergegangener Pflanzengeschlechter. Aber wäh-
rend in den umgebenden Gesteinen die Abdrücke und Einschlüsse
meist von wunderbarer Klarheit und Deutlichkeit sind, so daß ihre
Bestimmung in der Mehrzahl der Fälle ein leichtes ist, kann in
der Steinkohle oft nur mit Hilfe des Vergrößerungsglases noch der
pflanzliche Bau dieser organischen Massen nachgewiesen werden
Zweifellos war es ein rein tropischer Pslanzenwuchs, der sich dazu-
mal über unsere Gegenden und vermutlich gleichzeitig über den
größten Teil der Erde ausbreitete. Die Mehrzahl der Gewächse
gehörte in jenen Zeiten den blütenlosen an. Hohe, wunderliche Baum-
gestalten aics der Familie der heute nur mehr krautartigen Schachtel-
halm- und Bärlappgewächse, eine Fülle von Farnkräutern, darunter
eine Menge von palmartigem Wuchs, daneben aber auch schon
wirkliche Palmen, Araukarien und andere Nadelhölzer besiedelten
in üppigen urwaldartigen Beständen das Land. Die höheren Blüten-
gewächse aus der Familie der Zweikeimblätterigen fehlten oder
waren selten; und auch die Tierwelt stand, nach allen Funden zu
schließen, aus einer sehr tiefen Stufe und setzte sich vorwiegend aus
Fischen, Reptilien, Amphibien, Insekten, Schal- und Weichtieren zu-
sammen. Mit Staunen betrachtet man in den Sammlungen die
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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244
hier angefertigt werden, während früher alles dies aus Europa
einzeln bezogen werden mußte.
Wir folgen dem Meeresstrande und erreichen das Haus des
Gouverneurs. Ich habe es vier Jahre bewohnt und täglich mit Be-
hagen die praktische Anordnung und Einrichtung des Hauses empfun-
den. Und welch reizende, harmonisch und lustig verlaufende Feste
wurden hier gefeiert!
In den Tropen lebt man im allgemeinen mit der großartigen
Natur, die den Menschen umgibt und ihm ihre Eindrücke unwider-
stehlich aufprägt, llm 6 Uhr morgens wirft der riesige Feuerball,
der in wenigen Augenblicken über dem Horizont erscheint und alle
Räume mit einer überwältigenden Fülle von Licht durchdringt, den
Schläfer aus dem Bett. Bad, Frühstück, Spaziergang, Tagesarbeit
von 8 bis 5 Uhr, unterbrochen durch ein kräftiges warmes Früh-
stück und vielleicht eine kurze Mittagsruhe, füllen den Tag in gleich-
mäßiger, wenig aufregender Folge. Mit 5 Uhr abends beginnen
die Erholungs- imb Genußstunden. Da wird geritten, gefahren,
Tennis gespielt, Boot gefahren, und was es sonst an körperlichen
Bewegungen gibt. Bald nach 6 Uhr wird es dunkel. Um 7 Uhr
wird die Hauptmahlzeit eingenommen, und dann folgt das süße
Nichtstun, dessen volles Behagen nur der zu fassen vermag, der
einige Vollmondnüchte in den Tropen, womöglich am Meeresstrande,
durchlebt hat. Es kann kaum ein so rohes Gemüt geben, das nicht
sich immer wieder wie ein Kind auf die vierzehn Tage vor und
nach dem Vollmond freute. Das silbern glänzende Gestirn, das
sich im Meer kristallklar spiegelt, die starke und doch zauberhaft
gedämpfte Helle, der wunderbare Glanz der Blätter von Palmen,
Mangos und andern Bäumen, der pechschwarze Schlagschatten,
den die Bäume werfen, dazu das unendliche, unaufhörliche Ge-
summe und Gezirp der tropischen Jnsektenwelt üben aus den sin-
nigen Menschen eine ganz unerklärliche Wirkung, die einem sanften
Einlullen in reizende Träumereien gleichkommt. Gerade diese stillen
Stunden friedlicher Einkehr in sich selbst oder behaglichen Plauderns
mit lieben Genossen unter dem vollen Eindruck der so gewaltigen
Tropennatur knüpfen den Europäer mit festen Ketten au das Leben
in den Tropen und hinterlassen, wenn er zur Rückkehr in die
nordische Heimat genötigt ist, eine unauslöschliche Sehnsucht nach
dem Palmengestade, dem silbern glänzenden Meer und dem endlos
sich dehnenden, von keiner Wolke bedeckten Himmelsgewölbe. Lebe
wohl, du Hafen des Friedens! Auch ich hoffe dich dereinst noch
wiederzusehen!
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moagruppe ist auch auf friedlichem Wege fast ganz in unsern Besitz
gekommen. Schon ehe die deutsche Flagge über der Südsee wehte,
haben Missionare das Kreuz nach den Inseln gebracht. Bei der Grün-
dung der ersten katholischen Mission im Jahre 1845 wurde der Bischof
alsbald ermordet, weil die wilden den glänzenden Bischofsring haben
wollten. Jetzt wirken mehrere Missionsgesellschaften auf den weitzer-
streuten Inseln, und Tausende von Eingeborenen haben das Christen-
tum angenommen.
Land und Leute sind je nach den Inseln sehr verschieden. Auf
Neu-Pommern, wo ich zwölf Jahre als Missionar tätig gewesen bin,
sehen wir herrliche Kokospalmen, von denen jede jährlich wohl 200
Nüsse hervorbringt. Der mächtige Brotfruchtbaum hängt zweimal im
Jahre voll von Früchten. Palmen wechseln mit wilden Feigenbäumen
und mit Gummibäumen ab. Der Wipfel des Niesenbaumes Euka-
lyptus würde noch über euern Kirchtum hinwegsehen, weil er an die
70 in hoch werden kann. Zwischen diesen Tropenbäumen ranken
malerische Lianen, deren wurzeln bis auf den Boden hangen. In den
Bäumen treiben zahlreiche Vögel ihr munteres Spiel,- aber so bunt
und farbenprächtig sie sind, so liederarm sind sie auch. Vierfüßer sind
nur spärlich auf den Inseln vertreten: Wildschweine, kleine Känguruhs,
zwei Arten von Baumbären, Beutelratten, kleine, häßliche Haushunde,
große und kleine Fliegende Hunde und sehr viele große Mäuse,
das ist ungefähr alles. Vas tropische Klima bringt uns das ganze
Jahr eine Wärme von 28—34° C. Bei solcher Temperatur gedeiht
der Pflanzenwuchs herrlich; viele Fruchtbäume tragen zweimal, manche
das ganze Jahr hindurch. Man lebt in einem wahren Paradiese, zu-
mal gar keine wilden Tiere, keine giftigen Schlangen die Sicherheit
des Lebens und Besitzes stören.
Aber die Menschen, die auf diesen herrlichen Eilanden geboren
sind, entsprechen der Natur nici)t; sie verdienen wirklich, solange sie
noch ihren alten Gewohnheiten nachleben, den Namen wilde, den die
Europäer ihnen beigelegt haben. Ihre Hautfarbe ist braun-schwarze
sie haben breite, platte Nasen, etwas geschwollene Lippen und krauses,
wolliges haar. In schmutzigen, niedrigen Hütten liegen einige Einge-
borenen-Stämme von Neu-Pommern des Nachts auf der bloßen Erde,
zusammen mit Hunden und Schweinen. Einige Stämme essen sogar
Schlangen, Hunde- und Mäusefleisch- manche Kinder verspeisen leben-
dige Eidechsen; Heuschrecken werden einen Augenblick an einen heißen
Feuerstock gehalten und dann verzehrt.
Größer noch ist das geistige Elend. Es fehlt den Eingeborenen
völlig die Kenntnis Gottes und göttlicher Dinge,- sie sind abgestumpft
gegen alles, sogar gegen den Tod. Die erste Folge davon ist eine
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Tiefgänge von 100 m und in einer Breite von 90 km genau
unter der Gleicherlinie in den Atlantischen Ozean; 450 km weit
ins Meer hinaus empfindet der Schiffer noch die Gewalt der
Strömung. An der Mündung kämpft die Flut des Ozeans mit
dem urgewaltigen Strome. Sie tritt in das ungeheure Strom-
bett und wälzt sich wie eine Festungsmauer den Flug auf-
wärts. Die Wellen steigen 5 m hoch, und das Getöse ist zwei
Stunden weit hörbar. Ebbe und Flut des Meeres machen sich
bis auf 900 km landeinwärts bemerkbar, aber der Stromriese
hat seit den Tagen der Schöpfung noch immer wieder über
den Ozean gesiegt.
An den Ufern des Amazonas wölbt der größte Urwald
der Erde sein Laubdadi in einer Ausdehnung, die ganz Deutsch-
land weit übertrifft. Der Urwald tritt zu beiden Seiten hart
an den Strom, so dag der bunt gewirkte Teppich zahlloser
farbenprächtiger Schlingpflanzen über die hohen gelben Lehm-
ufer bis auf den Wasserspiegel niederfällt. Oft sieht man
schlanke Palmen von 20—30 m Länge wie Angelruten mit ihren
rauschenden Wedeln über dem Wasser hangen. Auf Stämmen
und Ästen wurzeln und treiben die verschiedensten Pflanzen,
und jede macht der nächsten ihren Plag streitig. Nur an den
Außenseiten und oben in den hohen Wipfeln, wo Licht und
Luft zutreten können, glühen Tausende von Blütenkelchen in
sprühenden Farben auf. Unter den Kronen des Urwaldes ist
von der bunten Blütenpracht oft stundenweit nichts zu sehen;
dort herrscht schwarzgrüne Dämmerung. Selbst um Mittag
dringt nur ein gemildertes Licht durch das dichte Laubdach.
Feuchter, beklemmender Dunst und Modergeruch verwesender
Pflanzen umfängt den von Stämmen und Schlingpflanzen um-
schlossenen Wanderer.
Und nun erst die tausend und aber tausend Tierarten, mit
denen die Allmacht Gottes diesen Wälderozean belebt hat!
Den Morgen im Urwalde verkündet das Geheul der Brüllaffen,
die sich jagend von Krone zu Krone schwingen. Mit den ersten
Strahlen der Sonne erwacht das Heer der Taginsekten. Bunt-
farbige Schmetterlinge und goldflügelige Käfer flattern und
schwirren in den Lüften; Scharen von Kolibris funkeln um die
Rispen und Dolden; in den Zweigen schaukeln sich krächzend
und schreiend grüne, blaue, rote und atlasschimmernde Papa-
geien. Eidechsen, groß und schillernd, suchen einen Sonnen-
strahl, und Schlangen ringeln sich an den Bäumen empor, um
sich in den Wipfeln zu sonnen und ihre Beute zu erhaschen.
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Fast ohne Dämmerung senkt sich die Nacht auf den un-
ermeßlichen Urwald herab. Dann bilden Milliarden leuchtender
Insekten eine märchenhafte Beleuchtung der von Blutendolden
durchrankten Baumkronen. Ein Heer von abenteuerlich ge-
formten Fledermäusen und Vampiren flattert durch das Wirrsal
der Äste. Drunten schleichen der Jaguar und der Kuguar
nach Beute, und manchmal tönt der Todesschrei eines Wald-
tieres klagend durch die Nacht hin. Alexander von Humboldt
erzählt, wie er einst dicht am Rande des Urwaldes übernachtete.
Da folgte dem Lärm des Tages zuerst tiefe Stille. Nach 11 Uhr
aber durchtobte wildes Tiergeschrei den Forst. Die Affen
heulten und brummten, das Faultier klagte, dazwischen tönte
das kurz abgestoßene Geschrei des Jaguars, die aufgescheuch-
ten Papageien krächzten, ein Chor unentwirrbarer Stimmen
begleitete, — kurz, es war, als ob ein Krieg aller gegen alle
urplößlich ausgebrochen sei.
In großen Zwischenräumen findet man am Amazonenstrom
elende Hütten, mit Palmblättern bedeckt und von Kakaobäumen
umgeben. Nur vereinzelt läßt sich ein Dampfer erblicken, der
seine Insassen auf den Wasserstraßen in den undurchdringlichen
Urwald bringt, oder man sieht einen Händler auf seinem Fahr-
zeuge stromabwärts gleiten. Das unermeßliche Waldgebiet ist
die Heimat der Indianer, die hier noch heute so wild und un-
zugänglich sind wie der Strom und der Urwald.
145. Abschied und Rückkehr.
Von Detlev von Lilieneron.
1.
^orbei, vorbei! Aus feuchter Spur
Irrt trostlos nun mein Blick ins Weite.
Vorbei, vorbei! Die Möwe nur
Gibt mir ein trauriges Geleite.
2. Nun kehrt auch sie; fernab, fernab
Ist längst mein Vaterland geblieben.
Aus meiner Heimat, wo meili Grab
Ich schon gewählt, bin ich vertrieben.
3. Als gestern ich im Abschiedszorn
Voll Schmerz den Lindenzweig gerüttelt,
Als ich» den Rebhahn hört' im Korn, —
Es hat ein Fieber mich geschüttelt.
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TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander Detlev_von_Lilieneron
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clere Stadt — aber ich glaube, man darf kühn diesen Blick
auf Cöln von der Marienburg aus mit zu dem Schönsten und
Ehrwürdigsten rechnen, was irgendwie sonst ein Städtebild
von fern und nah zu bieten vermag. Aber bald verdrängt das
Interesse an der Lebensbetätigung und der Arbeit der Stadt
die ruhige Betrachtung ihrer vor uns aufsteigenden Schönheit.
Wir haben das Gebiet der großen, auf viele Kilometer sich
hinziehenden Staden erreicht, auf denen ein großer und gewiß
der bewegteste Teil des Kölner Handels sich abspielt. Zuerst
kommen wir an Holzplätzen vorüber, vor denen, im Flusse
verankert, große Flöße liegen, die aus den Riesenstämmen der
schlanken Schwarzwaldtannen zusammengefügt sind. Eine
Kettenbahn befördert die Stämme auf schiefer Ebene unter
dem Staden hindurch zu den Arbeitsstätten, wo die Kreis- und
Bandsägen ihr kreischendes Werk beginnen. Darauf gelangen
wir zu Lagerplätzen anderer großer Holzhandlungen, deren Vor-
räte durch Schiffe herbeigeschafft werden. Gewaltige Stämme
amerikanischer und slawonischer Eichen, wahre Kolosse des
White-wood, einer amerikanischen Pappel, liegen hier neben
mächtigen, mit dem Beil grob behauenen Stamm-Prismen des
javanischen Teakholzes, die grauen Felsquadern gleichen. Aber
auch Kiefernholz von den baltischen Küsten und aus dem In-
nern Rußlands, badisches und amerikanisches Nußbaumholz,
Pitch-Pine von Nordamerika, Mahagoni in Blöcken aus Kuba
und Zentralamerika findet sich hier aufgestapelt. Ozeandamp-
fer haben diese Ladung bis Rotterdam gebracht, und Rhein-
kähne brachten sie nach der Umladung von dort bis Cöln.
Aber auch direkte Rhein-Seedampfer von den Ostseehäfen
kommen hier an und führen die Ladung von 50 bis 75 Dop-
pelwaggons geschnittenen Holzes aus Rußland und Preußen
mit sich.
Eine Ausladestelle für Zement und Riesenbehälter zur
Aufnahme von Sprit schließen sich an die Verladeplätze des
Holzes an. Dann aber stehen wir vor dem größten der Frucht-
speicher, einem sechsstöckigen mächtigen Bauwerk, in dessen
Hallen ein Elevator die Körnerlasten aus den Laderäumen der
Schiffe emporhebt, Vor einem weiteren Getreidespeicher arbei-
ten drei hydraulische Krane mit einer automatischen Wage
und einer Tragfähigkeit von 1800 kg, die insgesamt imstande
sind, pro Tag eine Last von etwa 3000 Sack aus den Schiffen
in die Speicher zu befördern. An den Ketten dieser Krane
senken sich die Doppelschalen eines Förderkastens in wuch-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Ortsnamen: Marienburg Nordamerika Kuba Zentralamerika Rotterdam Rhein-