1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
99
quirlförmig um den Stamm. Nach oben hin werden sie immer
Kürzer, so daß die Krone oben in eine regelmäßige Spitze endigt.
Man sagt daher: Die Tannen haben eine pyramidenförmige
Krone. Die Nadeln der Tanne sind steif, einen halben bis einen Zoll
^ng und kurz zugespitzt; sie können stechen. Der Same dieses Baumes
steckt in Tannenzapfen, welche fünf bis acht Zoll lang, walzig und
schuppig sind. Das Tannenholz ist uns sehr nützlich. Die Stämm-
chen der jungen Tannen werden zu Bohnenstangen und Zaunstöcken
benutzt. Aus den Stämmen der alten und dicken Tannen werden
kalken und Bretter geschnitten. Jene dienen zum Bauen der Häuser,
und diese zum Belegen der Fußböden und Speicher. Schreiner und
Äimmerleute machen aus dem Tannenholze Tische, Stühle, Schränke
und Bänke. Das Tannenholz ist auch ein gutes Brennmaterial.
3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne.
Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die
Tanne sind Waldbäume. Sowohl von der Eiche als von der Tanne
ehalten wir Bauholz.
Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz; die Tanne
dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt.
Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im
Herbste ihre Blätter.
Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind
•Laubhöleer? — Welche sind Nadelhölzer? —
4. Die Moose.
Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen.
Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w.
Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w.
Das Moos ist klein. Die Moose sind klein. Ist da« Moos klein?
Sind die Moose klein? U. s. w.
Das Moos ist eine Pflanze. Die Moose sind Pflanzen. Ist das
Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w.
Das Moos grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen
die Moose? U. s. w.
Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden
und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der
Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger als ein
Singer. Viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich
verziehen sie den Grund des Waldes. Hier bilden sie dichte Polster
Uon dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände.
Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in
Mald und Sumpf an Stämmen und Felscnwänden, an
Mauern und Dächern.
Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel
^st von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum
stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fllßtritt eines Vögleins wirft es
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Zur Saatzeit.
1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
Doch Wachsthum und Gedeihen steht in des Höchsten Hand.
Er sendet Thau und Regen, und Sonn- und Mondenschein;
Von ihm kommt aller Segen, von unserm Gott allein.
2. Was nah ist und was ferne, von Gott kommt Alles her,
Der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Busch und Blätter, und Korn und Obst von ihm,
Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.
3. Er lässt die Sonn' aufgehen, er stellt des Mondes Lauf,
Er lässt die Winde wehen, und thut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und roth,
Er giebt dem Viehe Weide und seinen Menschen Brod.
Zu 1—3. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn; drum dankt ihm»
dankt! Drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!
1. Frei von Sorgen
Treibt der Hirt am Morgen
Seine Heerd’ ins Feld.
Wenn die Vögel singen
Und die Schäfchen springen
Sing ich: Gott erhält
Gnädig, prächtig,
Gütig, mächtig,
Seine liebe Welt.
2. Grüne Wälder,
Korn- und Weizenfelder,
Milder Sonnenschein,
Sanfte Mondenhelle,
Reine Silberquelle,
Blumen, Obst und Wein I
Gottes Willen
Zu erfüllen
Soll uns Freude sein!.
Hirtenlied.
3. Thau und Regen
Schütten reichen Segen
Über Thal und Höh’n.
Laue, sanfte Winde
Kühlen uns gelinde.
Wenn sie spielend weh’n,
Schwüle Hitze
Dämpfen Blitze,
Prächtig anzuseh'n.
4. 0 wie mächtig,
Gnädig, gütig, prächtig
Ist der Herr der Welt,
Welcher seine Erde,
König, Hirt und Heerde,
Liebet und erhält!
Lasst uns singen,
Ehre bringen
Gott, dem Herrn der Welt!
Siebenter Abschnitt.
Der Wald und die Wiese.
I. Namen der Dinge in Waid und Wiese.
Die Eiche, die Buche, die Tanne oder die Fichte, die Kiefer oder
die Föhre, der Lärchenbaum, die Esche, die Pappel, die Espe, die
Birke, die Erle oder die Else, die Hainbuche, die Ulme, die Weide;
der Haselnußstrauch, der Brombeerstrauch, der Himbeerstrauch, der
Wachholderstrauch, der Hollunderstrauch, der Heidel- oder Waldbeer-
strauch, die Stechpalme, der Schlehendorn, der Weißdorn, der Kreuz
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
97
^rn, das Geißblatt, der Epheu, der Ginster, das Heidekraut; die
Erdbeere, der Waldmeister, das Farrenkraut, das Labkraut, der Storch-
ichnabcl, die wilde Balsamine oder das Springkraut oder das Kräut-
Rührmichnichtan, das Weidenröslein, die Klette, das Maiblümchen,
Us Veilchen, der rothe Fingerhut, der gefleckte Schierling, der kletternde
^»chtschatten, das Bilsenkraut, die Tollkirsche, der Stechapfel; das
^oos, der Pilz oder der Schwamm; das Gras, das Schilf oder das
^ohr, die Segge oder das Riedgras, die Binse, der Schachtelhalm;
Klee, das Gänseblümchen oder die Masliebe, der Ehrenpreis, das
^ergißmeinnicht, der Löwenzahn, der Hahnenfuß, die Dotterblume, der
Wegerich, die Malve, die Bärenklaue, die Brennneflel, der Kalmus;
7~° der Hirsch, das Reh, der Hase, das Kaninchen, der Fuchs, der
^achs, das Eichhörnchen, das wilde Schwein, der Wolf, der Igel,
Ratte, die Maus; die Nachtigall, der Gimpel oder Blutfink, der
^uchfink, der Stieglitz oder der Distelfink, der Hänfling, die Amsel,
Rothkehlchen, das Rothschwänzchen, die Bachstelze, die Grasmücke,
Kohlmeise, der Zaunkönig, der Goldammer, der Specht, der Kukuk,
:*[e Taube, die Schnepfe, der Rabe, die Krähe, die Elster, der Eich
!>aher, der Staar, die Drossel, die Wachholderdrossel oder der Kramets-
^ogel, der Kiebitz, der Habicht, der Sperber, der Reiher, der Storch,
^ Enlc; der Frosch, die Kröte, die Eidechse, die Blindschleiche; der
Maikäfer, der Schmetterling, die Raupe, der Hirschkäfer, der Todten-
3säber, das Johanniswürmchen, die Heuschrecke, die Fliege, die Mücke,
Biene, die Bremse, die Hummel, die Wespe, die Hornifle, die
spinne, die Ameise; der Regenwurm, die Schnecke.
u. Deschreitrung und Vergleichung dieser Dinge.
1. Die Ci che.
Wachsen, blühen, sich beblättern oder belauben, sich entblättern oder
entlauben, tragen, welken, verdorren, beschatten, sich beugen, brechen,
nutzen, schaden, stehen, fallen, krachen.
Da? Wachsen, daö Wachsthum, der Wuchs; das Blühen, die Blüthe,
die Blume u. s. w.
Das Wachsen des Baumes, das Wachsthum der Pflanze, der Wuchs
des Mannes u. s. w.
Die Eiche ist hoch. Die Eichen sind hoch. Ist die Eiche hoch? Sind
die Eichen hoch? U. s. w.
Die Eiche ist ein Waldbaum. Die Eichen sind Waldbäume. J>'t
die Eicbe ein Waldbaum? Sind die Eichen Waldbäume? U. si w.
Die Eiche wächst. Die Eichen wachsen. Wächst die Eiche? Wachsen
die Eichen? U. s. w.
Die Eiche rst ein großer Baum. Die Eiche wächst im Walde
'w h^t daher ein Waldbaum. Sie hat sehr starke Wurzeln,
^^lche sich tn der Erde weit verbreiten. Ihr Stamm ist hoch
fjk dick. An dem Stamme sitzen viele krumme Aste. An den Ästen
ddn die Zweige, und an diesen die Blätter,
Harster,' Lesebuch für Mitteln. l-th. völkisch.
Blüthen und
7
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
98
Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind
eirund und sitzen mit dem untern Ende in einem Näpfchen. Sie
heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter
der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub. Die Blätter sind glatt
und am Rande gebogen ausgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eich^
ist ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz zum Bauen-
der Häuser, der Mühlen und Schiffe. Aus dem Eichenholz werden
Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Hausgeräthe
verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und ge-
mahlen ist, Lohe genannt und dient zur Zubereitung des Leders
oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet.
Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert,
daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel-
leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt-
Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen
Ästen und Zweigen hervorgewachsen. Anfangs war er so klein, daß
man ihn ohne Mühe mit der Hand hätte ausreißen können. Durch
seine Wurzeln zog er Nahrung aus der Erde, Thau und Regen tränkten
ihn, und so wuchs er allmählich empor. Jetzt ist er vielleicht hundert
Fuß hoch; seinen Stamm kannst du mit beiden Armen nicht umfassen,
und die ausgebreiteten Äste beschatten mit ihren belaubten Zweigen
einen großen Platz. Mit seinen starken Wurzeln ist der Eichbaum in
der Erde so fest gewurzelt, daß der starke Wind seine Zweige wohl
durcheinander peitschen, ihn selbst aber nicht ausreißen, nicht ent-
wurzeln kann. Der Mensch aber, welcher die Eichel in den Boden
gelegt hat, ist nun schon lange todt.
2. Die Tanne.
Wachsen, ausschwitzen, kleben, geben, tragen, stehen, beschatten, welkew
verdorren, brechen, festwurzeln, sich entwurzeln, umfallen, nutzen, brennen-
Das Ausschwitzen, der Schweiß; das Kleben, das Klebrige, die
Klebrigkeit u. s. w.
Das Ausschwitzen der Tanne, der Schweiß der Menschen, die Klebrige
keit des Peches u. s. w.
Die Tanne ist schlank. Die Tannen sind schlank. Ist die Tanne
schlank? Sind die Tannen schlank? U. s. w.
Die Tanne ist ein Baum. Die Tannen sind Bäume. Ist die Tanne
ein Baum? Sind die Tannen Bäume? U. s. w.
Die Tanne schwitzt aus. Die Tannen schwitzen aus. Schwitzt d«e
Tanne aus? Schwitzen die Tannen aus? U. s. w.
Die Tanne ist ein schlanker und schöner Waldbaum, der hundert
bis hundert achtzig Fuß hoch werden kann. Sie hat statt der Blätte-
Nadeln und bleibt während des ganzen Jahres grün. Ihre Rind'-'
ist bräunlich oder grau, rauh und zerrissen; sie ist klebrig, weil r
Harz ausschwitzt. Aus diesem Harz wird Terpentin, Geigen^
harz oder Kolophonium, Theer und schwarzes Pech oder Schifft
pech bereitet. Die untern Äste sind ziemlich lang und stehen gewöhn
i
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
94
* llirtenreigen.
1. Was kann schöner sein, was kann edier sein, als vonhirten abzu-
stammen, da zu alter Zeit, arme Hirtenlent’ selbst zu Königswörden kamen-
Moses war ein Hirt mit Frenden; Joseph musst’ in Sichern weiden; ja, der
Abraham und der David kam von der Hürd’ und grünen Weiden.
2. Sieh, der Herr der Weit kommt vom Himmelszelt, um bei Hirten
einzukehren! Lasst uns jederzeit arme Hirtenleut’ halten drum in grossen
Ehren! Die auf Seid’ und Gold sich legen, sollten billig dies erwägen: dass
der Hirten Tracht Christus nicht veracht’t, und in Krippen dargelegen.
* Morgengruss.
1. Ihr Vögelein, so zart und fein, was singet ihr zum Morgen mir?
2. „Wir singen dir von unsrer Zier, vom Sangesschall der Nachtigall;"
3. „Vom kühlen Hain, vom Quell so rein, vom Blümlein blau auf grüner Au.“
4. „Auch singen wir von Nächten dir, wie sanft der ruht, der fromm und gut,“
5. „Und wie es sei dem Vöglein frei in reiner Luft und süssem Duft."
6. Dank, Vögelein, so zart und fein! schön singet ihr zum Morgen mir>
(Singweise Nr. 96 in Greefa Liederiialn. Essen, Bädoher.)
Siebenter Abschnitt.
Der Wald und die Wiese.
1. Namen der Dinge in Wald und Wiese.
Die Eiche, die Buche, die Tanne oder die Fichte, die Kiefer oder
die Föhre, der Lärchenbaum, die Esche, die Pappel, die Espe, die
Birke, die Erle oder die Else, die Hainbuche, die Ulme, die Weide;
der Haselnußstrauch, der Brombeerstrauch, der Himbeerstrauch, der
Wachholderstrauch, der Hollunderstrauch, der Heidel- oder Waldbeer-
strauch, die Stechpalme, der Schlehendorn, der Weißdorn, der Kreuz-
dorn, das Geißblatt, der Epheu, der Ginster, das Heidekraut; die
Erdbeere, der Waldmeister, das Farrenkraut, das Labkraut, der Storch-
schnabel, die wilde Balsamine oder das Springkraut oder das Kraut-
lein Rührmichnichtan, das Weidenröslein, die Klette, das Maiblümchen,
das Veilchen, der rothe Fingerhut, der gefleckte Schierling, der klettemde
Nachtschatten, das Bilsenkraut, die Tollkirsche, der Stechapfel; das
Moos, der Pilz oder der Schwamm; das Gras, das Schilf oder das
Rohr, die Segge oder das Riedgras, die Binse, der Schachtelhalm;
der Klee, das Gänseblümchen oder die Masliebe, der Ehrenpreis, das
Vergißmeinnicht, der Löwenzahn, der Hahnenfuß, die Dotterblume, der
Wegerich, die Malve, die Bärenklaue, die Brennnessel, der Kalmus;
— der Hirsch, das Reh, der Hase, das Kaninchen, der Fuchs, der
Dachs, das Eichhörnchen, das wilde Schwein, der Wolf, der Igel,
die Ratte, die Maus; die Nachtigall, der Gimpel oder Blutfink, der
Buchfink, der Stieglitz oder der Distelfink, der Hänfling, die Amsel,.
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
95
das Rotkehlchen, das Rothschwänzchen, die Bachstelze, die Grasmücke,
die Kohlmeise, der Zaunkönig, der Goldammer, der Specht, der Kukuk,
die Taube, die Schnepfe, der Rabe, die Krähe, die Elster, der Eich-
häher, der Staar, die Drossel, die Wachholderdrossel oder der Kramets-
vogel, der Kiebitz, der Habicht, der Sperber, der Reiher, der Storch,
die Eule; der Frosch, die Kröte, die Eidechse, die Blindschleiche; der
Maikäfer, der Schmetterling, die Raupe, der Hirschkäfer, der Todten-
gräber, das Johanniswürmchen, die Heuschrecke, die Fliege, die Mücke,
die Biene, die Bremse, die Hummel, die Wespe, die Hornisse, die
Spinne, die Ameise; der Regenwurm, die Schnecke
I. Beschreibung und Vergleichung dieser Dinge.
1. Die Eiche.
Wachsen, blühen, sich beblättern oder belauben, sich entblättern oder
entlauben, tragen, welken, verdorren, beschatten, sich beugen, brechen, nutzen,
schaden, stehen, fallen, krachen. (Das Thätigkeits- oder Zeitwort.)
Das Wachsen, das Wachsthum, der Wuchs; das Blühen, die Blüthe,
die Blume u. s. w.
Das Wachsen des Baumes, das Wachsthum der Pflanze, der Wuchs
des Mannes u. s. w. —
Die Eiche ist (wie?) hoch. Die Eichen sind hoch. Ist die Eiche hoch?
Sind die Eichen hoch? U. s. w.
Die Eiche ist (was?) ein Waldbaum. Die Eichen sind Waldbäume
Ist die Eiche ein Waldbaum? Sind die Eichen Waldbäume? U. s. w.
Die Eiche (was thut?) wächst. Die Eichen wachsen. Wächst die
Eiche? Wachsen die Eichen? U. s. w.
Die Eiche ist ein großer Baum. Die Eiche wächst im Walde
und heißt daher ein Waldbaum. Sie hat sehr starke Wurzeln,
welche sich in der Erde weit verbreiten. Ihr Stamm ist hoch
und dick. An dem Stamme sitzen viele krumme Äste. An den Ästen
sitzen die Zweige, und an diesen die Blätter, Blüthen und
Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind
eirund und sitzen mit dem untern Ende in einem Näpfchen. Sie
heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter
der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub. Die Blätter sind glatt
und am Rande gebogen ausgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eiche
ist ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz vorzugsweise
zum Bauen der Häuser, Mühlen, Brücken und Schiffe. Aus dem Eichen-
holz werden Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Haus-
geräthe verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und
gemahlen ist, Lohe genannt und dient zur Zubereitung des Leders
oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet;
auch benutzt man sie, geröstet und gemahlen, als Kaffee.
Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert,
daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel-
leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt.
Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
96
Asten und Zweigen hcrvorgewachsen. Anfangs war er so klein, daß
man ihn ohne Mühe mit der Hand hätte ausreißen können. Durch
seine Wurzeln zog er Nahrung aus der Erde, Thau und Regen tränkten
ihn, und so wuchs er allmählich empor. Jetzt ist er vielleicht hundert
Fuß hoch; seinen Stamm kannst du mit beiden Armen nicht umfassen,
und die ausgebreiteten Äste beschatten mit ihren belaubten Zweigen
einen großen Platz. Mit seinen starken Wurzeln ist der Eichbaum in
der Erde so fest gewurzelt, daß der starke Wind seine Zweige wohl
durcheinander peitschen, ihn selbst aber nicht ausreißen, nicht ent-
wurzeln kann. Der Mensch aber, welcher die Eichel in den Boden
gelegt hat, ist nun schon lange todt. So steht der Eichbaum da als
ein Sinnbild der Kraft, der Stärke und der Ausdauer.
2. Die Tanne.
Wachsen, auöschwitzen, kleben, geben, tragen, stehen, beschatten, welken,
verdorren, brechen, festwurzeln, llch entwurzeln, umfallen, nutzen, brennen.
Das Ausschwitzen, der Schweiß; das Kleben, das Klebrige, die Klebrig-
keit u. s. w.
Das Ausschwitzen der Tanne, der Schweiß der Menschen, die Klebrig-
keit des Peches u. s. w. —
Die Tanne ist (wie?) schlank. Die Tannen sind schlank. Ist die
Tanne schlank? Sind die Tannen schlank? U. s. w.
Die Tanne ist (was?) ein Baum. Die Tannen sind Bäume. Ist die
Tanne ein Baum? Sind die Tannen Bäume? U. s. w.
Die Tanne (was thut sie?) schwitzt aus. Die Tannen schwitzen aus.
Schwitzt die Tanne aus? Schwitzen die Tannen aus? U. s. w.
Die Tanne ist ein schlanker und schöner Waldbaum, der hundert
bis hundert fünfzig Fuß hoch werden kann. Sie hat statt der Blätter
Nadeln und bleibt während des ganzen Jahres grün. Ihre Rinde
ist bräunlich oder grau, rauh und zerrissen; sie ist klebrig, weil sie
Harz ausschwitzt. Aus diesem Harz wird Terpentin, Geigen-
harz oder Kolophonium, Theer und schwarzes Pech oder Schisfs-
pech bereitet. Die untern Äste sind ziemlich lang und stehen gewöhn-
lich quirlförmig um den Stamm. Nach oben hin werden sie immer
kürzer, so daß die Krone oben in eine regelmäßige Spitze endigt.
Man sagt daher: Die Tannen haben eine pyramidenförmige
Krone. Die Nadeln der Tanne sind steif, einen halben bis einen Zoll
lang, und kurz zugespitzt; sie können stechen. Der Same dieses Baumes
steckt in Tannenzapfen, welche fünf bis acht Zoll lang, walzig und
schuppig sind. Das Tannenholz ist uns sehr nützlich. Die Stämm-
chen der jungen Tannen werden zu Bohnenstangen und Zaunstöcken
benutzt. Aus den Stämmen der alten und dicken Tannen werden
Balken und Bretter geschnitten. Jene dienen zum Bauen der Häuser,
und diese zum Belegen der Fußböden und Speicher. Schreiner und
Zimmerleute machen aus dem Tannenholze Tische, Stühle, Schränke
und Bänke. Das Tannenholz ist auch ein gutes Brennmaterial.
Die Tanne wird am liebsten zum Christbaum genommen. Warum?
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
97
3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne.
Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die
Tanne sind Waldblume. Sowohl von der Eiche, als von der Tanne
erhalten wir Bau- und Brennholz. Beide werden sehr hoch.
Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz ; die Tanne
dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt.
Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im
Herbste ihre Blätter.
Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind Laubh'ölzer?
— Welche sind Nadelhölztr? —
4l Die Moose.
Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen
Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w
Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. —
Das Moos ist (wie?) klein. Die Moose sind klein. Ist das Moos
klein? Sind die Moose klein? U. s. w.
Das Moos ist (was?) eine Pflanze. Diese Moose sind Pflanzen. Ist
das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w.
Das Moos (was thut?) grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos?
Grünen die Moose? U. s. w.
Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden
und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der
Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger, als ein
Finger. Viele sind nicht größer, als ein Nadelknopf. Wie zierlich
überziehen sie den Grund des Waldes! Hier bilden sie dichte Polster
von dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände.
Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in
Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an
Mauern und Dächern.
Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel
ist von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum
so stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fußtritt eines Vögleins wirft es
um, ja ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden.
Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lassen.
Tausend und aber tausend solcher Pflänzchen stehen nahe beisammen.
Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar Manches aus. Wenn
im rauhen Herbst die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist
das Moos am schönsten und wächst am besten. Es fängt die Eicheln
und die Nüsse der Buchen und Haseln aus und umhüllt sie weich und
warm. Die tausend Käfer des Sommers suchen sich Verstecke zum
Schutze vor dem rauhen Herbstwind. Sie kriechen hinein ins weiche,
warme Lager von Moos und schlafen darin den ganzen, langen Winter
hindurch. Hier liegen runde Häuschen Spinneneier, dort ähnliche
von Schmetterlingen. Hier hat sich eine Bärenraupe ihr Winter-
lager ausgesucht, dort ruht zusammengerollt eine Blindschleiche.
Ho« st er s' Lesebuch für Mitteln. evangel. Volkssch.. 7
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
104
stehen mcht, wie im Garten, in geraden Reihen, sondern unregel-
mäßig durcheinander; denn sie haben sich meistens selbst gesäet. An
manchen Stellen stehen sie so dicht Lei einander, daß man durch das
Dickicht nicht hindurch gehen kann. Die Waldbäume sind entweder
Laub-, oder Nadelhölzer. Die Sträucher und die untern Äste der
Bäume werden bisweilen abgehauen, damit die Bäume desto besser
wachsen können. Das abgehauene Holz wird als Reisig in Bündel
gebunden; diese Reisigbündel heißen auch Schanzen. Sie dienen als
Brennholz. Die Bäume bleiben stehen, bis sie hoch und dick genug
sind. Dann werden sie umgehauen und zu Balken und Brettern zer-
schnitten, um als Bauholz u. s. w. benutzt zu werden. Es dauert
aber oft über hundert Jahre, ehe ein Baum hierzu dick und hoch ge-
nug ist. Ja, es soll Eichen geben, die über tausend Jahre alt sind.
Wenn die Holzhauer so einen Baum umhauen, dann gibt es ein
gewaltiges Krachen und einen Fall, daß die Erde bebt. Die Äste
der umgehauenen Bäume werden im Walde zu Brennholz zubereitet.
Sie werden in 3 Fuß lange Klötze zersägt, und diese Klötze mit Kei-
len in Splitter oder Scheite gespalten. Nun werden die Scheite
sorgfältig zwischen Pfählen aufgeschichtet, 6 Fuß lang, 6 Fuß hoch
und 3 Fuß breit, und das ist eine Klafter Holz. Das Scheit-
oder Klafterholz wird alsdann verkauft und zum Heizen der Back-
öfen u. s. w. benutzt. — Stehen in einem Walde nur Eichen, so ist
er ein Eichenwald. Was ist nun ein Tannenwald? — Was
ein Buchenwald? — U. s. w. — Unter den hohen Bäumen des
Waldes stehen aber auch Sträucher oder Gesträuch aller Art:
Haselnüsse, Himbeeren, Brombeeren und Waldbeeren, welche sich mei-
stens selbst gesäet haben; und zwischen den Sträuchern wachsen wie-
der mancherlei Kräuter und Gräser, Moose und Schwämme.
In der Nähe des Waldes gibt es aber auch oft große Boden-
flächen, welche nicht mit Bäumen und Sträuchern, sondern mit Gras
und tausenderlei Blumen bewachsen sind. Das sind die Wiesen.
Die Wiesen liegen gewöhnlich niedriger, als die Felder und Wälder,
weil das Gras die Feuchtigkeit liebt. Oft wird deswegen auch das
Wasser der Bäche und Flüsse in Rinnen über die Wiesen geleitet;
sie werden bewässert. Dann rieselt das Wasser lispelnd durch
das Gras und befeuchtet seine Wurzeln, und nun kann es noch ein-
mal so gut wachsen. Es gibt auf der Wiese viele Arten Gräser.
Sie haben ebenso, wie der Roggen und Weizen, einen hohlen, knoti-
gen Halm und tragen auch, wie diese, ihren Samen in Ähren oder,
wie der Hafer, in Rispen. Aber die Gräser in den Wiesen zieht man
nicht wegen ihrer Frucht, sondern wegen ihrer Halme und Blätter,
welche als Viehfutter benutzt werden. Sie heißen daher auch nicht
Getreidegräser, sondern Futtergräser. Auch werden sie nicht,
wie die Getreidegräser, alle Jahre neu gesäet, sondern sie pflanzen
sich von selbst fort. Sie sind ausdauernde Pflanzen. —Im Früh-
ling sproßt das Gras in den Wiesen hervor und wird immer höher
1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
104
stehen nicht, wie im Garten, in geraden Reihen, sondern unregel-
mäßig durcheinander; denn sie haben sich meistens selbst gesäet. An
manchen Stellen stehen sie so dicht bei einander, daß man durch das
Dickicht nicht hindurch gehen kann. Die Waldbäume sind entweder
Laub-, oder Nadelhölzer. Die Sträucher und die untern Äste der
Bäume werden bisweilen abgehauen, damit die Bäume desto besser
wachsen können. Das abgehauene Holz wird als Reisig in Bündel
gebunden; diese Reisigbündel heißen auch Schanzen. Sie dienen als
Brennholz. Die Bäume bleiben stehen, bis sie hoch und dick genug
sind. Dann werden sie umgehauen und zu Balken und Brettern zer-
schnitten, um als Bauholz u. s. w. benutzt zu werden. Es dauert
aber oft über hundert Jahre, ehe ein Baum hierzu dick und hoch ge-
nug ist. Ja, es soll Eichen geben, die über tausend Jahre alt sind.
Wenn die Holzhauer so einen Baum umhauen, dann gibt es ein
gewaltiges Krachen und einen Fall, daß die Erde bebt. Die Äste
der umgehauenen Bäume werden im Walde zu Brennholz zubereitet.
Sie werden in 3 Fuß lange Klötze zersägt, und diese Klötze mit Kei
len in Splitter oder Scheite gespalten. Nun werden die Scheite
sorgfältig zwischen Pfählen aufgeschichtet, 6 Fuß lang, 6 Fuß hoch
und 3 Fuß breit, und das ist eine Klafter Holz. Das Scheit-
oder Klafterholz wird alsdann verkauft und zum Heizen der Back-
öfen u. s. w. benutzt. — Stehen in einem Walde nur Eichen, so ist
er ein Eichenwald. Was ist nun ein Tannenwald? — Was
ein Buchenwald? — U. s. w. — Unter den hohen Bäumen des
Waldes stehen aber auch Sträucher oder Gesträuch aller Art:
Haselnüsse, Himbeeren, Brombeeren und Waldbeeren, welche sich mei-
stens selbst gesäet haben; und zwischen den Sträuchern wachsen wie-
der mancherlei Kräuter und Gräser, Moose und Schwämme.
In der Nähe des Waldes gibt es aber auch oft große Boden-
flächen, welche nicht mit Bäumen und Sträuchern, sondern mit Gras
und tausenderlei Blumen bewachsen sind. Das sind die Wiesen.
Die Wiesen liegen gewöhnlich niedriger, als die Felder und Wälder,
weil das Gras die Feuchtigkeit liebt. Oft wird deswegen auch das
Wasser der Bäche und Flüsse in Rinnen über die Wiesen geleitet;,
sie werden bewässert. Dann rieselt das Wasser lispelnd durch
das Gras und befeuchtet seine Wurzeln, und nun kann es noch ein-
mal so gut wachsen. Es gibt auf der Wiese viele Arten Gräser.
Sie haben ebenso, wie der Roggen und Weizen, einen hohlen, knoti-
gen Halm und tragen auch, wie diese, ihren Samen in Ähren oder
wie der Hafer, in Rispen. Aber die Gräser in den Wiesen zieht man
nicht wegen ihrer Frucht, sondern wegen ihrer Halme und Blätter,
welche als Viehfutter benutzt werden. Sie heißen daher auch nicht
Getreidegräser, sondern Futtergräser. Auch werden sie nicht,
wie die Getreidegräser, alle Jahre neu gesäet, sondern sie pstanzen
sich von selbst fort. Sie sind ausdauernde Pstanzen. — Im Früh-
ling sproßt das Gras in den Wiesen hervor und wird immer höher