Der Kreis Darmstadt.
Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773.
A. Seine Lage.
Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen,
wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke
an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab-
dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg-
strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen,
zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch-
winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich
von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des
Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch
andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun-
gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein-
ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver-
bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus-
dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den
Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich
noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am
Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem
bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden
Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen.
Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der
Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen
Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren
auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe
des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be-
sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran-
reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren
hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend-
spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge-
dichtet:
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
„Der Mond ist aufgegangen,
Die golönen Sternlein prangen
Hm Himmel hell und klar.
Der Ivald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar."
Gehen auch wir durch unsere Wälder spazieren, so sehen wir aus
dem Fußwege nach Traisa eine mehr als 500 Jahre alte Eiche am
Grabe eines dort im Jahre 1866 bestatteten Forstmanns. Sie ist nach
dem da Ruhenden „lilipstemseiche" genannt. Rn den großen Dichter
Goethe gemahnt uns die „Goethebuche" am sagenberühmten Herrgotts-
derg. !Vo sie steht, kamen einst unsere heidnischen vorfahren wohl schon
zu Gpferfesten zusammen. Später ward dort die Ihartinsfapellß er-
richtet. Der Martinspfad erinnert heute noch an dieses Kirchlein. Den
Herrgottsberg hat Goethe gar manchmal aufgesucht. Hn der Straße
nach Roßdorf steht seitlich, nahe dem roten Kreuz, das die Stelle einer
vor vielen Iahren dort verübten Mordtat bezeichnet, eine uralte Eiche
mit auffallendem Wachstum ihrer knorrigen Keste. Sie trägt nach dem
Kaiser Alexander Ii. von Kuhland ihren Hamen, der einst dort seine
Braut Marie von Hessen auf seiner Rückreise von München getroffen
hatte. Sehenswert sind ferner die hundert Jahre alten Fichten vor dem
Vessunger Horsthaus und die in der Nähe befindlichen 96 Riesenfichten,
die dort eine Schneise begrenzen. Den großen Reichskanzler ehrt die im
städtischen (Dberwald stehende „Vismarckeiche" mit der Inschrift:
,,Dem Schirmherrn deutscher Eichen, dem Größten seiner Zeit, sei diese
Eich' zum Zeichen der Dankbar
keit geweiht!" fluch sie ist über
500 Jahre alt. hervorragende
Buchen aber finden wir im be-
rühmten Wildpark von Nranich-
stein. Unter den dort ebenfalls
vorhandenen Eichen ist vor allem
ein Baum an der Kernschneise im
Hlter von 1ooo Jahren zu nennen.
Mledarmstädterbubenundmäd-
chen und gewiß auch viele Schüler
der Landorte kennen die „scheppe
Allee", die von 144 Kiefern
gebildet wird, die zu beiden Seiten der schnurgrade nach dem Griesheimer
Schießplatz führenden Stadtschneise vor etwa 200 Jahren gepflanzt wurden.
Sie zeigen heute die wunderlichsten Formen. Doch auch die übrigen
Scheppe Alle?.
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Extrahierte Personennamen: Goethe Goethe Alexander_Ii Alexander Marie_von_Hessen
Eerichts-Siegel 1750.
Stadt-Siegel 1840.
Der Kreis Groß-Gerau.
Größe: 450c^km. Einwohner: 63000 (V5 davon evang.,' wenig Juden).
A. Lage des Ureises.
Der Kreis Groß-Gerau liegt in dem Winkel zwischen Main und Rhein.
(Er ist von Norden nach Süden 40 km lang, in seinem nördlichen Teile
25 km, im südlichen 15 km breit. Sein Gebiet gehört zur Oberrheinischen
Tiesebene. Nur 30 m beträgt der Höhenunterschied zwischen der höchsten
Stelle und dem Spiegel des Rheines. Abgesehen von einer geringen
Bodenschwellung, die von Darmstadt und Langen nordwestlich nach dem
Maine bei Kelsterbach hinzieht, bildet der Kreis eine nach dem Rheine sanft
geneigte Ebene. Im Norden zwischen Groß-Gerau und dem Maine und
mi Süden bei Gernsheim weist sie ausgedehnte Flugsanddünen auf, die mit
Nadel- und Laubwaldungen bepflanzt sind. Den südlichen Teil bildet
fruchtbares Ackerland, das Ried.*) Zahlreiche tiefer gelegene Schleifen
im Gelände mit deutlichen Böschungen von 1/2 m bis Iv2 m höhe, am
Rande mit Erlen und Weiden bewachsen, bilden unverkennbare Spuren
früherer Wasserläufe. Ein alter Neckarlauf ging in mehreren Schlingen
durch das Gebiet des Kreises, erreichte bei Nauheim seine nördlichste Stelle
und wandte sich dann westlich bis zur Mündung bei Trebur, fluch der
Main bog, bevor der Durchstich zwischen Bischofsheim und Hochheim
erfolgte, oberhalb Rüsselsheim nach Süden ab, teilte sich in mehrere
flrme, am Verlauf der Viesen erkennbar, und vereinigte sich mit der
Neckarmündung. Die alten Rheinarme nahmen ein ansehnliches Gebiet
ein, das jetzt mit Wald bedeckt ist oder aus fruchtbarem Wiesen- und
Ackerland besteht. Bei Trebur lag das rechte Rheinufer 3/t Stunden
östlich von dem heutigen Gestade. So erkennen wir in dem nordwestlichen
Gebiete des Kreises ein ehemals weit ausgedehntes Flußdelta von Rhein,
Main und Neckar, heute noch schneiden hier verschiedene Rheinarme mehr
') Nied (Riet) — mooriger Landstrich; Bruch.
Heimatkunde Nr. C. .
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Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Eerichts-Siegel Groß-Gerau Groß-Gerau Main_und_Rhein Oberrheinischen
Tiesebene Rheines Darmstadt Langen Maine Kelsterbach Rheine Groß-Gerau Maine Gernsheim Ried Nauheim Trebur Main Bischofsheim Hochheim Rhein Main Nied
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 9
vorgelagerten langgestreckten, niedrigen Inseln, ehemals ein Teil des Festlandes,
und die Einschnitte des Meeres ins Land (welche?) zeugen von der zerstörenden
Arbeit des Meeres. / Die Küsten der Nordsee sind durch diese vorgelagerten stachen
Inseln und zahllose Sandbänke, welche sie umsäumen, für die Schiffahrt sehr ge°
sährlich. Diese Gefahren werden noch vermehrt durch die wilden Nordweststürme,
die im Frühjahr und Herbst hier hausen. In jedem Jahre gehen deshalb viele
Schiffe und Menschenleben zugrunde, so daß die Nordsee nicht umsonst „Mordsee"
genannt wird. Man hat deshalb am Strande der Nord- und auch der Ostsee zahl-
reiche Rettungsstationen errichtet. Es sind dies große Schuppen, in denen Rettungs-
Werkzeuge: Boote, Leinen, Raketen u. a., aufbewahrt sind. Ein Mann hält Wache.
Sobald ein Schiff in Gefahr kommt, wird die Rettungsmannschaft des nächsten
Dorfes gerufen, die mit Mut und Opferwilligkeit den Schiffbrüchigen zu Hilfe
kommt. In einzelnen Jahren siud so nicht selten mehr als 100 Menschen dem
sicheren Tode entrissen worden.
Die Inseln: Borkum, Norderney, Wangeroog und au der Westküste
Schleswigs: Föhr und Sylt sind zum Teil beliebte Seebäder geworden. — Das
Hinterland dieses niedrigen Küstenstrichs ist eine im allgemeinen waldleere Fläche.
Deren höher gelegene Striche, trockene, unfruchtbare Sandwüsten, sind größtenteils
mit Heidekraut bewachsen. Das niedrige Land an den Flüssen besteht entweder
aus sehr fruchtbarem fetten Marschboden oder aus weit ausgedehnten Torfmooren.
Diese sind spärlich mit kurzem schilfigen Moorgras und Binsen überzogen; überall
tritt braunes, übelschmeckendes Wasser zutage. Totenstille herrscht aus ihuen,
höchstens unterbrochen durch den Schrei des Kibitz' oder den Klagelaut des Moor-
Huhns, die hier nisten. Die eigentlichen Torfmoore sind mit einer trügerischen
Decke von Sumpfmoos überzogen und besitzen eine Mächtigkeit von 2—5 m. Die
seichteren Strecken werden durch Abzugsgräben nach und nach trocken gelegt. Die
eigentümliche Kultur dieser Moorstrecken erfordert in jedem Frühjahr das Abbrennen
der dünnen Pflanzendecke. Die dann aufsteigenden dichten Ranchwolken ziehen als
Höhenrauch bis ms Innere von Deutschland.
A^Das ostdeutsche Tiefland.
Es umsaßt den Unterlauf der Elbe, fast den ganzen Lauf der Oder und die
Küstenstüffe der Ostfee. Auch der Unterlauf der Weichsel und der Memel, die
eigentlich dem osteuropäischen Tiesland zugerechnet werden müßten, sind der Voll-
ständigkeit wegen hier zu nennen. Dieser Teil wird von zwei niedrigen Höhenzügen
oder Landrücken durchzogen.
Der baltische Landrücken zieht in einiger Entfernung von der Küste der Ostsee
als breiter Gürtel bis zum Nordende der Halbinsel Jütland. Er ist mit größeren
und kleineren Seen reichlich besetzt und deshalb das Quellgebiet der zahlreichen Küsten-
flüsse, wie Trave, Peene, Rega, Persante, Pregel n. a. Merkwürdig sind hier die
sogenannten erratischen Blöcke oder Findlinge, große abgerundete Felsblöcke, die
ihrer Masse nach den skandinavischen Gebirgen angehören. Sie sind, wie man an-
nimmt, in vorgeschichtlicher Zeit durch schwimmende Eisberge hierhergeführt worden.
Der karpathische Landrücken, so genannt, weil er in seinem Ostende den Karpathen
vorgelagert ist, begleitet die Oder auf ihrem rechten Ufer bis zur Mündung der
Katzbach (Tarnowitzer, Trebnitzer Höhe, Katzengebirg), zieht dann aus dem linken
User bis zum Elbknie (Fläming) und verläuft in der Lüneburger Heide. Da ge-
nügendes Gefälle nach Norden vorhanden ist, so haben sich hier im Gegensatz zum
baltischen Landrücken keine Seen gebildet. In der großen Bodensenke zwischen
beiden Erhebungen fließen Elbe und Oder mit den meisten ihrer Zuflüsse.
In der Lüneburger Heide trägt der magere Sandboden stundenweit nur die
braune Heide, unterbrochen von kümmerlichen Kiesernwäldchen. Wo eine Quelle
zutage tritt und ein Bächlein die Unfruchtbarkeit des Bodens unterbricht, liegen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
52 „ Die Erdteile.
Skandinavien (Schweden und Norwegen).
770000 qkm, etwa 7,5 Mill. evang. Ew.
Das Land. Skandinavien ist die größte der europäischen Halbinseln und
reicht mit ihrem nördlichen Drittel in die kalte Zone. Sie hängt im N.-O. mit
dem Festland zusammen und ist von dem Nördlichen Eismeer, dem Atlantischen
Ozean, der Nord- und Ostsee begrenzt. Vom Kap Lindesnäs im S. bis zum
Nordkap wird sie von einem Gebirg durchzogen, dessen höchste Gipfel über die
Schneegrenze hinausragen. Die wellenförmigen Bergflächen im S., auf denen sich
die höchsten Kuppen des ganzen Gebirgs erheben, führen den Namen Fjelds
(Felder), so Hardangerfjeld, Dovrefjeld mit der Snehätta (Schneehanbe) u. a.
Der nördliche Teil führt den Namen Kjölen. Nach Westen fällt das Gebirg
schroff zum Meere ab, uach Osten geht es in einzelnen Stusen ins Tiefland über.
Die Westküste ist vielfach zerklüftet und zerrissen; in einzelnen Fjorden, in deren
Hintergrund nicht selten reißende Gebirgsbäche als Wasserfälle herabstürzen, dringt
das Meer tief in das Land ein. Die der Küste vorgelagerten felsigen Inseln heißen
Schären. Die bedeutendsten sind die Gruppe der Lofoten im Nordwesten.
Die Flüsse, Elfe genannt, folgen der südöstlichen und südlichen Abdachung
des Gebirgs und münden in den Bosnischen Meerbusen, die Ostsee, das Kattegat
und Skagerrak. Sie sind nicht von großer Länge, haben ein starkes Gefalle und J
bilden an den Grenzen der Stusen nicht selten Wasserfälle. Wie die Alpenflüsse -
erweitern sie sich bei ihrem Austritt aus dem Gebirg zu langen, schmalen Seen,
in denen sie sich klären. Die wichtigsten sind: der Grenzfluß Torneaelf, Dal-
elf, Götaelf und Glommen. In einer Bodensenke zwischen dem Gebirg und
dem Hügelland von Südschweden liegen der Wener-, Wetter- und Mälarsee,
durch die eiue Kanalverbindung des Kattegats mit der Ostsee und/der Handelsstadt
Göteborg mit Stockholm hergestellt ist. /
Das Klima ist im W. bedeutend milder als im O. Während der W. in-
folge der Westwinde und Meeresströmungen ein feuchtes Klima mit milden Wintern
und kühlen Sommern besitzt, hat der O. trockene Luft, wärmere Sommer und
kältere Winter. Wenn auch bei Droutheim in geschützter Lage noch Obst wächst
und Roggen und Gerste bis zum Polarkreis vordringen, so ist doch höchstens ein
Zehntel des Bodens für den Ackerbau geeignet. Größere Bedeutung hat in Schweden
die Viehzucht und die Waldkultur. Von S. nach N. folgen sich Buchen-, Tan-
nen- und Birkenwälder. Weiter im Norden findet man noch verkrüppelte Birken,
und ganz zuletzt kommen nur noch Moose und Flechten fort. In Hammerfest,
der nördlichsten Stadt Europas, währen der längste Tag und die längste Nacht
je 21/2 Monate. Das Land ist sehr reich an Eisen, Kupfer und Silber. Da
aber die Steinkohlen fast gänzlich fehlen, so ist die Industrie in ihrer Entwicklung
zurückgeblieben. In neuerer Zeit macht man die zahlreich vorhandenen Wasserkräfte
der Industrie dienstbar, indem man sie in Elektrizität umwandelt. Von hervor-
ragender Bedeutung ist der Fischfaug. In den Monaten Januar bis März fiud
an der Westküste Tausende von Schiffen mit dem Fange des Kabeljaus, Dorsches
und des Heriugs beschäftigt. . -
Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel sind im W. Normanen, im O.
Schweden, beide germanischer Abkunft. Im N. wohnen die Lappen, die zur finnischen
Völkerfamilie gehören. Sie sind klein, träge, mißtrauisch und unreinlich. Je nachdem
sie vom Fischfang oder von dem Ertrag ihrer Renntierherden leben, unterscheidet man
Fischer- oder Renntierlappen. Der einzige Reichtum der letzteren sind ihre Renntier-
Herden, oft mehr als 1000 Stück. Im Sommer ziehen sie an die kühlere Meeresküste,
da auf der baumlosen nordischen Hochebene sich in dieser Zeit so ungeheure Schwärme
von Mücken und Bremsen einstellen, daß Tiere und Menschen entsetzliche Qualen ans-
zustehen haben. Kommt aber der Herbst, so erwacht in Tieren und Menschen die
Sehnsucht nach dem Schnee der Berge. Wollte der Eigentümer diesem Verlangen der
Tiere nicht nachgeben, so würden ihm seine Herden entlausen. Die stärkeren Tiere
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Extrahierte Personennamen: Hardangerfjeld
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Schweden Norwegen Skandinavien Ostsee Dovrefjeld Ostsee Wener- Ostsee Handelsstadt
Göteborg Droutheim Schweden Hammerfest Europas Dorsches W._Normanen Schweden
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
54 ■ Die Erdteile.
r
Der Norden. An der Küste des nördlichen Eismeers ist der Boden drei-
viertel Jahre mit Eis und Schnee bedeckt, und die Kälte erreicht einen Grad, daß
das Quecksilber gefriert. Der Pflanzenwuchs ist äußerst spärlich: Verkrüppelte Birken
und Weiden, Moose und Flechten, die nur dem Renntier spärliche Nahrung bieten.
Zu beiden Seiten der unteren Petschora dehnen sich die Tundren aus, ungeheure
Sümpfe, die eine trügerische Decke von Laubmoosen tragen und nur im Winter
zugänglich sind. Etwas weiter südlich, an der oberen Dwina, kommen Tannen-
Wälder vor, deren Holz von Archangel ausgeführt wird. Die wenigen Bewohner
treiben Fischfaug und machen Jagd anf Pelztiere, wie Eisbären, Hermeline, blaue
und weiße Füchse. Die im Eismeer liegende Insel No.waja Semlja ist ganz
unbewohnt und wird nur im Sommer von Pelzjägern besucht. Am Südostfuße
der Seenplatte dehnen sich der Ladoga- und Onegasee aus. Der Abfluß des
Ladogasees ist die Newa. Der Peipnssee ist der höchste Landsee der Ostsee-
Provinzen. Im Westen des nördlichen Rußlands bis zur schwedischen Grenze dehnt
sich das Großfürstentum Finnland aus. Es ist mit Seen, Mooren und Wäldern
bedeckt und gestattet nur an den Küstenstrichen einigen Anbau. Hier leben nur
7 Menschen aus 1 qkm.
Von Städten find zu nennen: Archangel am Weißen Meer, Tornea am
Bosnischen und Helfingfors am Finnischen Meerbusen.
Südlich des Finnischen Meerbusens liegen Esthland, Jngermanland,
Livland und Kurland (Ostseeprovinzen). Hier wohnen viele evangelische Deutsche,
die aber in neuerer Zeit mancherlei Verfolgungen von russischer Seite ausgesetzt sind.
Das Klima ist mild und der Boden fruchtbar, so daß Getreide und Flachs
für die Ausfuhr erzeugt werden können.
An der Newa liegt die Hauptstadt Petersburg (1,4 Mill. ßctv.), die 1708 vou Zar
Peter dem Großen gegründet worden ist. Von der Seeseite wird die Stadt durch die Festung
Kronstadt geschützt, die auf einer Insel vor dem Ausfluß der Newa iu den Finnischen
Meerbusen liegt. Dorpat (jetzt Jnrjew) hat eine früher rein deutsche, jetzt nach russischem
Stile eingerichtete Hochschule; Riga ist eine wichtige Handelsstadt an dem gleichnamigen
Meerbusen.
Der mittlere Strich hat fruchtbaren Boden und erzeugt Roggen, Flachs
und Hanf im Überfluß. Das Klima ist ein ausgesprochenes Landklima: heißer
Sommer und kalter Winter.
Moskau, die alte Hauptstadt des Russischen Reiches, liegt an der Moskwa, einem
unbedeutenden Zufluß der Wolga (1 Mill. Ew.). Im Kreml der Krönungssaal der
russischen Zareu. (Brand von Moskau 1812.) Nischnij-Nowgorod an der Wolga
ist bekannt durch seine bedeutenden Messen, auf denen Europa und Asien ihre Erzeug-
nisse austauschen. An der Wolga liegen ferner die Fabrik- und Handelsstädte Kasan
und Saratow. In Tula, unweit der Donquelle, sind bedeutende Waffenfabriken.
Orenburg am Ural ist bedeutend als Handelsstadt; Warschau an der Weichsel, die
Hauptstadt des früheren Königreichs Polen. |
Sndrußland, das sind die Landschaften nördlich des Schwarzen Meeres:
Bessarabien, Podolien, Kleinrußland und das eigentliche Südrußland mit der Halb-
insel Krim hat zum Teil ein Klima wie Italien. Neben Getreide gedeihen Süd-
srüchte und Wein. Eine Ausnahme macht nur die Gegend nördlich des Kaukasus.
Hier, wo das Gebirg die feuchten Winde von Süden abhält, ziehen sich die regen-
armen Steppen hin, in denen Tataren, Kirgisen und Kalmücken ihre zahlreichen
Herden von Pferden, Rindern und Schafen weiden.
Die Steppe gleicht mit ihren Bodenwellen dem leicht bewegten Meere. Je nach
der Jahreszeit bietet sie indes ganz verschiedene landschaftliche Bilder. Der Frühling
kündigt sich an durch die Schneeschmelze, welche die lauen Lüste des Südens veranlassen.
Die Schneewasser sammeln sich zu Bächen und Flüssen. Überall plätschert, rieselt,
schäumt und braust es. Der Boden verwandelt sich vielfach in einen Brei. Unter den
belebenden Strahlen der Sonne verwandelt die Steppe sich bald in einen Gras- und
Blumenteppich. Der Schwarzdorn treibt seine dustenden Blüten, und ab und zu streckt
ein wilder Birn- oder Apfelbaum feine blätterarmen Zweige in die Lnft. Der Steppen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Peter
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Tornea Finnischen_Meerbusen Livland Kurland Petersburg Kronstadt Dorpat Riga Moskau Moskwa Moskau Nischnij-Nowgorod Europa Asien Kasan Saratow Tula Donquelle Orenburg Polen Bessarabien Podolien Italien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Amerika. 73
das weite Becken des Mississippi aus, das im N. durch eine geringe Landschwelle
von der ungeheuren nordamerikanischen Tiefebene getrennt wird.
Bewässerung. Der Mississippi (Vater der Ströme) entspringt ans der
erwähnten Bodenschwelle westlich des Obersees und mündet nach einem Lauf vou
mehr als 7000 km in den Mexikanischen Meerbusen. Sein Oberlauf geht durch
dichte Waldungen. Auf seinem Mittellauf breiten sich links die fruchtbaren Gefilde
des Ohio ans, rechts, wo der Boden nach den Felsenbergen allmählich ansteigt,
ist die ungeheure Steppe der Prärien.
Unter Prärien versteht man solche Gebiete, in denen die Niederschläge auf
bestimmte Jahreszeiten beschränkt find. Für einen Teil des Jahres ist dadurch der
Pflanzenwuchs unterbrochen, während nach der Regenperiode die ganze Fläche im
üppigsten Grün prangt. In den amerikanischen Prärien erreicht das Gras nicht
selten eine Höhe, daß Reiter mit ihren Pferden darin verschwinden.
Die bedeutenderen Nebenflüsse des Mississippi sind rechts: der gewaltige
Missouri von den Felsenbergen, größer als der Hauptstrom selber, mit dem er
sich bei St. Louis verewigt; der Arkansas und der Red River (b. i. der rote
Fluß); links: der Ohio (oheio) mit dem Tennessee (tennissie). Da der Mississippi
ungeheure Schlammassen mitsührt, so rückt er Jahr für Jahr sein Delta weiter
hinaus. Bedeutende Strecken seines Unterlaufs find deshalb fnmpfig und ungesund.
In diesen Gebieten lebt der Alligator, das amerikanische Krokodil. In den
Meerbusen von Mexiko mündet auch der Rio del Norte, von den Felsenbergen.
Nordöstlich vom Gebiet des Mississippi dehnen sich die fünf großen kana-
dischen Seen aus, die zusammen eine Oberfläche bedecken, die der Preußens nahezn
gleichkommt. Sie stehen nnter sich in Verbindung. Die oberste Stufe nimmt der
Obersee ein, dann folgen Michigan- (mischigän) und Huronsee (jnron), Erie-
(iri) und Ontariosee. Zwischen den beiden letzteren ist der berühmte 50 m hohe
Niagarafall. Aus dem Outariofee tritt zuletzt der gewaltige Lorenzostrom, der
meerbuseuartig erweitert sich in den Lorenzogolf ergießt, welcher von der Insel
Nen-Fuudlaud und der Halbinsel Nen-Schottland gebildet wird.
Die nordamerikanische Tiefebene erstreckt sich von der schon erwähnten Boden-
schwelle bis zum Nördlichen Eismeer. Sie ist von zahllosen Seen bedeckt (Win-
nipeg-, Sklaven-, Bärensee n. a.) und von vielen Flüssen durchschnitten. Der
bedeutendere ist der Mackenzie (mä-kensie) von dem Felsengebirge, der ins Nördliche
Eismeer mündet. Im allgemeinen ist diese Tiefebene ein rauhes, unwirtliches Land.
Im südlichen Teile findet lnan noch ausgedehnte Nadelholzwaldungen. Weiter nach
Norden verschwinden dieselben, und das Land wird kahl und öde. Den östlichen
Teil nimmt die Hudsonsbai ein, die dnrch die Hudson-Straße mit dem Atlan-
tischen Ozean in Verbindung steht. Zwischen Hudsonsbai, Ozean und Lorenzogolf
erstreckt sich Labrador, die größte Halbinsel Amerikas.^/
Nördlich der Hudsonstraße beginnt die Jnselstnr des Eismeeres. Hier
herrscht ewiger Winter. Nur englische Pelzhändler haben einzelne befestigte Sta-
tionen, um von den hier jagenden Jndianerstämmen die erbeuteten Pelze von
Renntieren, Bibern, Waschbären, Eisbären:c. gegen Schießbedarf und andere Be-
dürfniffe einzutauschen. Die nordamerikanische Jnselflur wird durch die Davisstraße
Basfinsbai und den Smithsund von Grönland getrennt. Hier bestehen auf der
Westküste einige dänische Ansiedelungen und Niederlassungen herrnhutischer Missio-
näre, die sich bemühen, die Eskimos zum Christentum zu bekehreu.
Grönland wurde schon um 933 von einem Isländer, Erik dem Roten, entdeckt
und besiedelt. Lange Jahre blieben die Kolonien mit dem Mutterlande in Verbin-
dnng, bis sie anfangs des 15. Jahrhunderts in Vergessenheit gerieten. Seit 1733
haben die Herrnhnter begonnen, hier ihre Niederlassungen zu gründen.
Das Klima Nord-Amerikas ist kalter als unter gleichen Breitegraden in
Europa. Die Gründe für diese Erscheinung sind folgende: Die warmen Südwest-
winde werdeu durch Hochgebirge am Westrand abgehalten, dagegen haben die eisigen
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexikanischen_Meerbusen Ohio Arkansas Ohio Mexiko Obersee Amerikas Davisstraße
Basfinsbai Europa
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Erdteile.
wren vertreten. Zu den Produkten Mexikos kommen noch: Indigo, Palisander-
und Mahagoniholz. An der Ostküste der mexikanischen Halbinsel Yukatan ist die
englische Kolouie Honduras. Außerdem liegen daselbst 6 Freistaaten: Guatemala, '
Honduras, Salvator, Nicaragua, Costa-Rica und Panama, das sich
mit Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika von Columbia getrennt hat.
b. Westindien besteht aus 3 Inselgruppen:
Die großen Antillen: Euba, Haiti, Jamaika, Pnertorico.
Euba mit der Hauptstadt Habana ist euie selbständige Republik, Pnertorico
Ning 1898 in amerikanischen Besitz über, Jamaika ist englisch. Auf der Insel
Haiti wurden bei einem Ausstand sämtliche Weihen ermordet'. Man findet deshalb
daselbst die Negerrepnblik Haiti und die Mulattenrepublik St. Domingo.
Die kleinen Antillen. Die meisten dieser Inseln gehören den Eng-
ländern, einzelne den Franzosen, den Niederländern und den Dänen.
Die Bahamaiuselu, kleine, aber fruchtbare Inseln nördlich von Euba,
sind englisch.
Die westindischen Inseln liegen in der heißen Zone. Der Winter ist eine
mehrwöchige Regenzeit. Der in Strömen niederfallende Regen überschwemmt dann
das Land. Das Klima ist sehr feucht und sür den Europäer ungesund. Es wohnen
deshalb hier viermal fo viel Neger als Weiße. Als Produkte Westindiens find zu
nennen: Das Zuckerrohr, Indigo, Kaffee, Baumwolle, Reis und hauptsächlich Tabak.
Sturme und Erdbeben richten auf den Antillen nicht selten ungeheure Verwüstungen
an. Die französische Insel Martinique hat 1902 durch die Ausbrüche des Vulkans
Mont Pelee eine traurige Berühmtheit erlangt.
Gliederung und Oberflächengestaltung. Südamerika ist im Gegensatz zu
Nordamerika im allgemeinen wenig gegliedert; nur au den Mündungen der Ströme
finden sich größere Buchten. Im N. reicht es wenig über den Äquator hinaus,
im S. nähert es sich der kalten Zone. Den äußersten Süden bildet eine gebir-
gige Inselgruppe, das Feuerland, das durch die vielgewundene Magellanstraße
vom Festland getrennt wird. Das der Westküste entlang ziehende Hochgebirg führt
den Namen Kordilleren (kordiljeren, d. i. Ketten). Es besteht aus zwei Haupt-
zügen, die lange, schmale Hochebenen einschließen, wie, die Hochebene von Bolivia
mit dem Titicacasee und die von Quito (unter dem Äquator). Die höchsten Er-
Hebungen sind der Gipfel des Aconcagna 7000 m, der Chimborasso (6300 m)
und der Vulkan Cotopaxi. Die westliche Kette der Cordilleren endet auf der
Landenge von Panama, der östliche Zinken bildet die Küstenkette von Venezuela
Andere Gebirge Südamerikas sind: das Brasilianische Alpenland, von
dem der bedeutendere Zug an der Südostküste hinstreicht, während der andere das
flache Tafelland von Brasilien durchzieht und die Wasserscheide zwischen dem Ama-
zonenstrom und dem Parana bildet. Im N.-O. ist das Gebirg von Guy au a.
Sämtliche zuletzt genannten Gebirge haben weit geringere Höhe als die Kordilleren.
Bewässerung. Das große südamerikanische Tiefland wird von drei Strömen
durchschnitten, dem Orinoco, dem Amazonenstrom und dem Parana.
Der Orinoco kommt vom Gebirg von Guyana. Die Ebene des Orinoco
bildet ein baumloses Grasmeer, die Llanos. Im heißen Sommer erstirbt der
Pflanzenwuchs und der schwere Tonboden bekommt Risse und Spalten/ Bei an-
dauerndem Regen werden oft weite Strecken überschwemmt, so daß die frei umher-
schweifenden Pferde, Maultiere und Riuder die wenigen erhöhten Punkte aufsuchen,
um dem Verderben zu entgehen. Sobald die Wasser sich verlaufen haben, bedeckt
der Boden sich mit üppigem Grün, das reiche Weiden bietet.
2. Südamerika.
A. Allgemeines.
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Extrahierte Personennamen: Euba Euba Pnertorico
Ning Euba Bolivia Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Mexikos Honduras Guatemala Honduras Nicaragua Costa-Rica Panama Amerika Columbia Westindien Haiti Jamaika Jamaika Haiti Negerrepnblik_Haiti Niederländern Westindiens Martinique Pelee Nordamerika Feuerland Quito Panama Venezuela Brasilianische_Alpenland Brasilien Guyana
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Europa.
etwa im Schnee Verunglückten Hilfe zu bringen. Die Hunde beweisen bei diesem
Liebeswerk einen bewunderswürdigen Instinkt. Der berühmteste dieser Hunde. Barry,
hat allein mehr als 40 Menschen das Leben gerettet. Durch Anlage der verschiedenen
Eisenbahnen hat sich indes der Verkehr über das Gebirg sehr verringert. Dre-
selben durchqueren in langen Tunnels die Gebirgsmassen. Der Arlbergtunnel ist 10,
der Mont-Eenis-Tunnel 12, der Gotthard-Tunnel 15, der Simplon-Tunnel gar
191/2 km lang.
Der Höhe nach unterscheidet man Voralpen bis zu 1300 m, Mittel-
alpen bis zu 2500 m und Hochalpen über 2500 m.
In der unteren Region entfaltet sich das Naturleben in Üppigkeit. Hier
liegen Städte und Dörfer, hier blüht der Ackerbau, hier gedeihen Obst und Wein.
Höher hinauf begiunt die Region der Kulturwiesen und der Wälder. Von breiter,
zusammenhängender Grundlinie an verteilen sie sich höher hinauf und reichen nur in
schmalen Streifen in den höheren Gürtel. Steile Felswände trennen sie, Schutt-
Halden wehren ihrem Aufstreben und Lawinen, vom Föhn gelöst, brechen breite Straßen
durch sie hindurch. Fast 3 Wochen braucht der Frühling, um von dem untersten
Kirschbaum, den er mit Blüten schmückt, zu dem obersten (1300 in) zu gelangen.
Das Mittelgebiet zwischen der Bergregion und dem Reiche des ewigen Schnees
bildet das ausgedehnte Gebiet der Alpen weiden. Hier begegnen uns bereits
einzelne Gletscher. Es sind dies eisähnliche Schneemassen, welche die Hochgebirgs-
täler anfüllen, unten abschmelzen und von oben nachrücken. In warmen Jahren
treten dieselben nach oben zurück, und lassen an ihrem unteren Ende nackte Stein-
gerölle (Moränen) zurück. Der Baumwuchs verschwindet nach und nach, nur die
zwerghaste Zirbelkiefer dringt vereinzelt bis zur Schneegrenze vor. Dafür blüht
hier die herrliche Alpenrose, das Edelweiß, die Berganemone, der Enzian,
und würzige Alpenkräuter und nahrhaftes Gras bieten den Herden zuträgliche
Nahrung. Hier ist die Region der Alpenwirtschaft.
Der Austrieb der Herden auf die Alm erfolgt um Johannistag. Der Senne
hängt der Leitkuh die Almglocke um. Alles Vieh, fobald es deren Ton vernimmt,
gerät in freudige Bewegung. Es brüllt aus voller Kehle und drängt nach der Tür,
um ins Freie zu kommen. Der Aufzug aus die Alm ist für die Alpenbewohner ein
Festtag. Dem Senn mit dem blanken Melkeimer folgt die Leitkuh mit der Glocke,
deren Ton jeder Kuh derfelben Herde bekannt ist. Den Zug schließt der Stier mit
dem einbeinigen Melkstuhl zwischen den Hörnern. Die Hütte, welche der Senn und
sein Gehilfe, der Kühbub, bewohnen und die auch dem Vieh nachts oder bei lln-
wetter Schutz gewährt, ist aus behauenen und übereinandergelegten Balken errichtet.
Die Ritzen find mit Moos verstopft und das Bretterdach ist gegen die Gewalt der
Stürme mit Steinen beschwert. Nachdem morgens die Kühe gemolken find, werden
sie auf die Weide getrieben, wo sie, größtenteils sich selbst überlassen, während des
ganzen Tages verbleiben. Gegen Abend nähern sie sich der Sennhütte. Jede Kuh,
sobald sie mit ihrem Namen gerufen wird, erscheint, um gemolken zu werden. Samt-
liche auf einmal gemolkene Milch kommt in einen Kessel, wo ihr etwas Lab (gego-
rener Kalbsmagen) zugesetzt wird, um sie bei langsamem Feuer zum Gerinnen zu
bringen. Die geronnene Masse wird in einen Sack gefüllt, um die Molke ablaufen
zu lassen.«. Hierauf wird sie in einer Presse zu runden Laiben geformt und in dem
Trockenraum aufbewahrt, von wo dieselben von Zeit zu Zeit zu Tal gebracht werden.
Ein Schweizerkäse wiegt von 10—40 kg. In den östlichen Alpen werden diese Ge-
schäste von Sennerinnen besorgt. Die Rückkehr zu Tal erfolgt zu Michaeli (Ende
September) und ist ein Fest wie der Aufstieg.
Die Tierwelt dieser Region zeigt zum Teil kräftige und gewaltige Bildungen.
Unter den Vögeln stehen voran der Lämmergeier, der größte europäische Raubvogel,
und der Steinadler. Ferner leben hier das Schneehuhn und die Schneekrähe.
Auch die Schneeregion ist diesen Untertan, aber in den Mittelalpen nisten sie am
häufigsten, auch ist da ihr eigentliches Nahruugsfeld. Die Welt der Säugetiere ist
arm. Die Alpenspitzmans und der Alpenhase finden sich überall, das Murmeltier
jedoch nur in der südlichen Schweiz und in Savoyen. Die Mittelalpen sind auch
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Barry Michaeli
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mont-Eenis-Tunnel Gotthard-Tunnel Savoyen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Amerika. 7?
Der Amazouenstrom, der wasserreichste Strom der Erde, entspringt in den
Anden, d. i. Kupferberge, wie der westliche Zug der Kordilleren auch genannt wird,
kaum 150 Km von der Westküste. Seine Mündung liegt genau unter dem Äquator.
Schon bei seinem Austritt aus dem Gebirge ist er für Dampfschiffe befahrbar.
Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind: links der Rio negro, der dnrch eine Gabe-
luug mit dem Orinoco in Verbindung steht, und rechts der Madeira vou der
Hochebene von Bolivia.
Da der Amazonenstrom in der Richtung des Äquators fließt, so wird er in
seinem ganzen Laufe durch die tropischen Regengüsse angeschwellt. In der Über-
schwemmungszeit von Januar bis März steigt das Wasser 10—15 rn und verwandelt
das ganze Gebiet in eine Wasserwüste. Durch Seitenkanäle strömt das Wasser in
Nebenflüsse, durch die es dem Hauptstrom später wieder zufließt. Das Steigen des
Wassers dauert etwa Ilo Tage. Sechs bis acht Wochen nach dem höchsten Wasser-
stand treten die mit Schlamm überzogenen Waldflächen wieder hervor, und die ge-
flohenen Tiere kehren zurück. Erst jetzt beginnt der Strom sein Vernichtungswerk
gegen die Ufer. Die aufgeweichten Lehmwände, von den riesigen Bäumen des Ur-
Wäldes belastet, senken sich. Ganze Waldpartien schweben über dem Wasser und
stürzen bei der geringsten Erschütterung in die Wasfermasse, die alles mit sich reißt,
um es an einem anderen Ort wieder anzusetzen oder als Treibholz dem Meere
zuzuführen. Der die Stromufer begleitende Urwald bietet in seiner Pflanzen- und
Tierwelt die ganze Mannigfaltigkeit der heißen Zone. Hier wachsen der Kautschuk-
bäum, der Kuhbaum u. a. mit herrlichen Blüten urid Früchten, Lianen schlingen
ihre buuten Ranken von Ast zu Ast. Die Dickichte werden von dem Tapirschwein
und dem Faultier bewohnt, Affen, Papageien und Kolibris beleben die Einsamkeit,
große, bunte Schmetterlinge und glänzende Käfer blenden das Auge, doch mahnen
auch Alligator und Riesenschlange zur Vorsicht, j
Der Parana, vom brasilianischen Bergland, nimmt rechts den Paraguay
und links den Uruguay auf und mündet in den La-Platabnsen. Diese Flüsse
durchströmen ein baumloses Steppengebiet, das mit büscheligem Rasen und Kraut-
pflauzeu bedeckt ist, die Pampas.
Die Pampas zeigen ein ähnliches Bild wie die Llanos des Orinoco. In
den endlosen Flächen schweifen große Herden von Pferden, Rindern und Schafen
umher. Die halbwilden Gauchos (gautschos), welche die Tiere überwachen und
schützen, wohnen in Erdhütten oder in leichten, aus Tierfellen errichteten Hütten
(Ranchos). Auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden durchjagen sie mit Blitzes-
schnelle die endlose Ebene. Mit ungemeiner Geschicklichkeit wissen sie vom Pferde
aus mit ihrem Lasso — einem langen Riemen, der am Ende mit einigen Blei-
kugeln versehen ist — die wilden Tiere am Halse oder an den Hinterfüßen zu feffeln
und niederzuwerfen. Von hier werden Horner, Häute und Fleischextrakt ausgeführt.
Der Magäalenenstrom fließt nicht in dem südamerikanischen Tieflande, son-
dern aus einem Längstal der Anden ins Karibische Meer.
Die Anden sind reich an Gold, Silber und Kupfer. Dem Gebirge eigen-
tümliche Tiere sind das Lama und der Kondor. Hier ist auch der China- oder
Fieberrindenbaum zu Hause. In der S^iiste Atacama — auf der Grenze zwischen
Chili und Bolivia — befindet sich ein Salpeterlager von großer Ausdehnung.
Südamerika wurde im S. und W. hauptsächlich vou Spanien, im O. von
Portugal aus bevölkert. Daher herrscht im S. und W. die spanische, im O. die
portugiesische Sprache. Nebeu deu Kreoleu, den Nachkommen der eingewanderten
Weißen, leben im Hochgebirge Indianer, in den Flußniederungen der heißen Zone
Neger. Wiederhole, was von deu Patagouieru und den Pescherähs gesagt worden i\i\s
In Südamerika bestehen 10 Republiken und 3 Kolonialgebiete (Guyana).
Im allgemeinen erfreut sich feiner der südamerikanischen Staaten einer festen staat-
lichen Ordnung. Fortwährend bekämpfen sich die Parteien, eine Regierung stürzt
die andere, um nach kurzer Zeit vielleicht eiuer dritten zu weichen. Obgleich zum
großen Teil sehr fruchtbar, sind diese Länder doch nnr schwach bevölkert und
die Einwanderung dahiu ist niemand zu empfehlen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Bolivia Paraguay Uruguay Karibische Atacama Bolivia Spanien Portugal Südamerika Guyana