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1. Vaterländisches Lesebuch - S. 108

1857 - Jena : Mauke
10s Hinblicken nach einem Mittelpunkt deslebens und immer demsel- den, ohne die Zwischenspiele des Schlafens und Wachens, des Irrens und Wiederznrechtfindens, der Zerstreuung und Sammlung!" Er geht sinnend und betend weiter. Und siehe, der Wald wird immer fremdartiger und veränderter. Statt der alten Eichen und Tannen kommt da ein Gebüsch von Myrthen, bald nachher ein Wald von Eedcrn, dann von Palmen. Der Mönch will stehen bleiben, sich fragen, ob alles nur Traum sei; aber ein Gesang zieht den zögernden Fuß weiter. Es ist der Gesang eines Vogels. Aus dem Wipfel einer Palme ertönt er und zu ihrem Fuße steht der Mönch endlich still, hinanstaunend nach dem Vogel mit präch- tigem Gefieder, dem singenden Paradiesvogel. Die Töne sind so trauernd, als klagten sie um ein Vergangenes und Verlorenes; dazwischen aber wieder so freudig, so selig, als sprächen sie von einer nun bald kommenden, unvergänglichen Herrlichkeit der Crea- turen. Der Mönch horcht entzückt; es fließen ihm Thränen der Trauer und der Himmelöschnsncht von den Wangen. Aber bald hat das Auge keine irdischen Thränen mehr. Denn immer lieblicher, immer lebendiger weht eine Luft des Paradieses; immer lauter werden die Töne des Gesanges, welche von einer künftigen, ewig bleibenden Herrlichkeit der Creaturen sprechen. Der Mönch horcht und schaut unverwandt nach dem Paradies- vogel hin. Endlich, sich selbst gewaltig aufraffend, denkt er: Siehe, es wird wohl schon einige Stunden sein, seitdem du da stehest unp horchest. Der Weg ist noch weit; wohlauf, du willst für heute heimkehren nach deinem Kloster. Morgen wird ja der Vogel wieder singen, und du kommst dann und hörst ihn. Er geht, vertieft in ein süßes Schmecken der Freuden der Ewigkeit, von denen der Paradiesvogel gesungen, heimwärts den' Weg nach dem Kloster. Der Wald wird bald wieder der hei- mathliche nordische, und statt der Palmen und Cedern kommen Eichen und Tannen. Da ist denn der Rand des Waldes. Die Hügel sind noch dieselben; die Wasser der Erde haben noch denselben Lauf; das Kloster aber — nach so wenigen Stunden — es erscheint ein ganz anderes. Täuschen sich die Augen, oder sind jetzt wirklich da Thürme, wo heute noch keine waren? Das Dach und der Giebel, das Thor und die Fenster so ganz anders, als sie noch heute früh gewesen.

2. Vaterländisches Lesebuch - S. 216

1857 - Jena : Mauke
216 wurden schön bezahlt und bekamen frische Bestellung. Alle Kuh- haare sammelten sie und Roßhaare, wo solche zu finden waren, und auch Menschenhaare, besonders lange. Hatten sie einen Haufen beisammen, so trugen sie die Kuhhaare zu den Tapezierern, die Roßhaare zu den Sattlern, Stuhl- und Wagenmachern, die Men- schenhaare zu den Perückenmachern, die dergleichen brauchen ; und das Alles brachte Geld ein, und war doch nur im Vorbeigehen gesam- melt. Eben so suchten sie Schweinsborsten zusammen für Bürstenma- cher, alles Gedärme von geschlachtetem Vieh, so sie fleißig auswuschen, trockneten und den Saitenmachern brachten, die dergleichen gern kauften. Wo man ihnen Asche gab, schleppten sie solch? zusammen. Da waren dann immer Seifensieder und andere Handwerker, die dieselbe gern hatten. — Wollene und leinene Lumpen hoben sie sorgfältig auf; je größer ihr Haufen war, den sie an den Papierer verkauften, je dicker schossen die Batzen aus dessen Taschen hervor. Ja, keine Feder, die zur Bettfeder taugte, keine Feder ans einem Gansflügel, die zur Schreibfeder taugte, durfte verloren gehen. Und ging es gleich damit langsam, so kamen doch nach Monaten ansehnliche Bündel unvermerkt zusammen. — Im Hdrbst nun gar, gabs für die drei Knaben vollauf zu thun. Wo es erlaubt war, suchten sie alles wilde Obst zusammen, woraus verständige Haus- haltungen Essig, Most und andere nützliche Sachen bereiten; im Walde suchten sie eine außerordentliche Menge von Sarnen der Eichen, Buchen, Hagebuchen, Birken, Erlen, Ulmen und dergleichen zusammen, der ihnen von den Oberförstern und Samenhändlern theuer bezahlt ward. Unter den wilden Kastanienbäumen lasen sie die Kastanien in ihre Säcke auf, ließen sie in einer Mühle malen, wo man sie zwar auslachte, weil der Mütter meinte, ste wollten das Mehl von diesen bittern Kastanien essen, die kein Thier und kein Mensch genießen mag; aber die kleinen.söhne des Hansjörg ließen den Mütter lachen rurd verkauften ihr Kasta- nienmehl schön an die Buchbinder, Tapezierer und andere Hand- werker zu Kleister und Pappe. Und wenn es nichts zu thun gab, so wuchsen doch nach einem warmen Regen Pilze und Schwämme für die Leckermäuler in der Stadt; öderes gab Moos zuscharren, an der Sonne wohl auszudörren, und an die Kaufleute zum Packen, zum Sesselansstopfen und andern Dingen zu verhandeln. Im Winter beschäftigten sich die Kleinen damit, Besen zu binden, aus Wei- denruthen zierliche Körbe zu flechten, oder alte auszubessern, oder von Stroh Teller und Körblein zu flechten, (darin war der alte Hausjörg Meister), oder Sessel zu flechten. Genug, daö Haus des armen Mannes, bei welchem Hansjörg mit seinen Söhnen

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 337

1857 - Jena : Mauke
337 üppige Wiesengründe mit stattlichen Waldungen, oder ziehen sich schlangcnartig zwischen denselben hin. Bor allem ladet den Wanderer der erquickende Schatten mäch- tiger Buchen ein, durch deren Laubdach nur einzelne Sonnenstrahlen hindurchzittern. Während sich hier sein Auge an dem grünen Teppiche labt, der von dem Dunkel seiner Umgebung bis in jene lachenden Gründe vor ihm ausgebreitet liegt, sieht er vielleicht im nächsten Augenblick ans dem dichten Lanbmeere die Rauchsäule aufwirbeln, welche die einsame Hütte eines Köhlers anzeigt, und vernimmt zugleich sein Ohr aus einem fernen Thalwinkcl die harmonisch gestimmten Glocken einer Viehheerde. Reben diesem stillen Naturleben hat, besonders auf dem mehr ausgebreiteten Südosttheile, dem Grauwackengebiete, seit langer Zeit Gewerbfleiß aller Art seine Werkstätte im Thüringer Walde aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht ernähren; das Bedürfnis; schärfte den erfinderischen Sinn, den An- kömmlinge aus der Ferne, auö Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Käruthen geweckt hatten, und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eiseuvorrath des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Bereiche des Thüringer Waldes Glashütten, Porzellan-Fabriken und Malereien, ferner die weitverbreitete Stahlindustrie, die bei Suhl, Schmal- kalden, Zelle und Mehlis als Gewehrfabrikation, in Ruhla und Steiubach als Messerfqbrikation einen hohen Grad der Entwicke- lung erreicht hat;— und vor allem jene allbekannten feinen Holz- waaren von Sonneberg und Umgegend, welche von da nach den Hauptorten Europa's und über den Ocean zu allen Völkern gehen und die Herzen der Kinder erfreuen. Das Innere Th üringen s besteht hauptsächlich aus: Bund- sandstein, Muschelkalk und Keuper, gegen welche alle anderen Ge- steiusbilduugeu in den Hintergrund treten. Die Schichten liegen im Allgemeinen horizontal. Wenn man Thüringen durchreist und der landschaftlichen Physiognomie seine Aufmerksamkeit zuwendet, so wird man bei dem ersten Anblicke des Landes verleitet, die Hügel für ganz isolirte Erhöhungen weiter Flächen zu halten. So sehr herrscht die Ebene in dem Landschaftsbilde vor! Unter der Menge gesegneter Striche, deren sich Thüringen erfreut, enthalten eie größeren und kleineren Keuperbecken, welche mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt sind, ein höchst ergiebiges Fruchtland, z. B. einige Theile des Werra- und Saal-

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 287

1857 - Jena : Mauke
287 12. Brennmaterialien. Die Brennstoffe gehören so gut zu unserem täglichen Bedarf, als Speise und Trant, weil wir ohne sie in unseren kälteren Ge- genden gar nicht existiren könnten. . Von der ungeheuren Menge, welche jährlich davon verbraucht wird, kann man sich gar keinen Begriff machen. Wie viel Brennmaterial brauchen wir nur allein zur Erwärmung unserer Wohnungen und zur Bereitung unserer Speisen! Wie viel bei den verschiedenen Gewerben! Und welch' unberechenbare Quanttiäten verschlingen nicht unsere Dampfma- schinen und Eisenbahn-Locomotiven! In der That, wären wir mit diesem großen Bedürfniß einzig und. allein ans unsere Wälder angewiesen, diese würden in wenig Jahren bis auf den letzten Stamm abgetrieben sein. Allein der liebe Gott hat noch für an- deres Brennmaterial gesorgt und unermeßliche Magazine davon in der Tiefe der Erde angelegt. Ich meine die reichen Stein- und Braun- kohlenlager, womit sich die Menschen wohl noch viele tausend Jahre werden wärmen können, obwohl allein in dem Königreiche Preußen in dem einzigen Jahre 1855 über 146 Millionen Centner davon ausgegraben worden sind. Sollten sie aber doch einst zu Grunde gehen, so wird bis dahin schon ein anderes Mittel gefunden wor- den sein. Kommt Zeit, kommt Rath. Den reinlichsten und angenehmsten Brand im Hause giebt immerhin das Holz. Da dasselbe aber zugleich auch der kostspie- ligste Brennstoff ist, so sollte man überall recht sorgfältig und haus- hälterisch damit umgehen. Schon beim Ankauf giebts Mancherlei zu überlegen. Wer Vortheilhaft einkaufen will, muß die Heizkraft des Holzes mit den Preise genau abzuwägen verstehen. Denn die Holzarten geben nicht alle gleiche Hitze, und dasjenige Holz ist nicht immer das billigste, was am wenigsten kostet. Das beste Brennholz ist das Buchenholz; etwas geringer ist das von der Eiche, Birke und Erle, und am geringsten das weiche Holz der Tannen, Fichten, Lärchen, Linden und Weiden, was dagegen aber auch weit niedriger im Preise steht. Will man eine lang- andauernde, gleichmäßige Erwärmung, so ist das harte Holz der Buchen, Eichen und Birken das brauchbarste. Sieht man aber mehr auf eine starke und schnelle Hitze, ohne daß sie sehr anhal- tend zu sein braucht, so verdient das weiche Holz den Vorzug. Zn dem letzteren Zwecke ist auch das Reißig der harten Hölzer sehr gut zu gebrauchen. Völlig ausgewachsene und dabei gesunde Bäume liefern ein weit besseres Holz, als junge Stämme. Der

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 364

1857 - Jena : Mauke
364 El Dorado, wo es ganze Diamantberge, Zwerge, Riesen und Un- geheuer geben sollte. An diesem Nordrand wohnen die Caraiben, ein höchst krie- gerisches Volk, von welchem das Meer im Norden Südamerikas, das caraibische, seinen Namen hat und — die Ottomaken, welche einen Theil deö Jahres von einer Thonerde leben, die sie mit Crocodillfett vermischt zu Kugeln machen und mit großem Wohlbe- hagen genießen. 3. Der Ostrand. Ein mächtiger Damm gegen das östliche Meer — ein breites Hochland von vielen Gebirgen durchzogen. Brasilien, welches die Hälfte von Südamerika einnimmt. Doch gehört nicht das Kaiserthum ganz hierher, da die Westküste zum Tiefland gerechnet werden muß. Man kann auch noch die Staaten von Paraguay und Uragnay im Süden Brasiliens hierher rechnen. Hier werden die meisten und schönsten Diamanten gegraben; sie sind wie Erbsen gestaltet und stecken in einer Kieselerde. Brasilien ist mit ungeheuern Urwäldern, wo die Axt noch nicht gelichtet hat, — bedeckt. Es giebt 80 Sorten Bäume, die Farbholz liefern, z. B. der Fernambuk oder das Brasilienholz. Unter den wilden Ein- wohnern, die meist Menschenfresser sind, sind die Batokuden zu nennen, welche Holzklötzchcn in die Ohrlappen und Unterlippen treiben, wodurch beide sehr erweitert herab hängen. 4. Die Llanos des Ori no co (im Staate Columbien). Nördlich von diesem in einer Schneckenlinic gewundenen Fluß; zwischen ihm und dem Meer. Die Llanos sind ein altes Meer- bett das trocken liegt; wagerecht liegen unübersehbare baumlose Schlammsteppen; im Sommer wüst und vor Hitze die Erde gcborst«m, die nach der Regenzeit mit dem schönsten Gras überzogen ist. 5. D i e Llanos deö Mar an non. Der Marannon geht 730 Meilen lang, dem Acguator fast gleichlaufend, durch eine große Ebene, theils mit Urwald bedeckt, theils mit baumlosen Steppen wie die vorigen. Sie liegen in Niederbrasilien. 6. Die P ampa s des La Plata. Diese liegen zu beiden Seiten des La Piata und sind baumlose Strecken von verschiedener Ausdehnung, theilweise mit Flugsand, theilweise mit Sumpf bedeckt oder mit Gestrüppe. Es finden heftige Stürme und veränderliches Wetter hier statt. Hier ist das von den Europäern eingeführte Rindvieh in seinen wilden Zustand zurückgekehrt und hat sich ins unglaubliche vermehrt. Diese Pam- pas liegen im Staat Laplata. — Ein Theil der Bewohner der

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 366

1857 - Jena : Mauke
366 der Union sind : New-A^rk an der Nordostküste, die größte Stadt Amerikas, init^Qi^Üoo Einwohnern. Die schönste Straße dieser Stadt ist der Broadway, die, wenn sie ausgebaut ist, 3 Meilen lang sein wird. New-Kork hat 230 Kirchen, viele schöne Gebäude und prachtvolle Läden. New-Orleans, eine Stadt im Süden, nicht weit von der Missisippimündung, sehr ungesund, da hier wegen der vielen Sümpfe oft Pas gelbe Fieber herrscht; 140,000 Einwohner. — Territorien oder Gebiete heißen diejenigen Länder, welche noch nicht als besondere Staaten auftreten und sich anschließen kön- nen; dazu gehören nämlich mindestens 60,000 freie Männer, welche das 25 Jahr zurückgelegt haben. 3. Das Britische Nord-Amerika. Es begreift die Länder am Lorenzstrom, an dessen Mündung Qnebek liegt. Dazu die gegenüberliegende Insel Neufundland, wo viele Stockfische gefangen werden und woher die bekannten großen Hunde stammen. Die Länder an den großen Seen, an der Hudsonds- und Baffinöbai. Diese Länder, welche schlecht bevölkert sind, und zu denen auch Canada gehört, wo die Canadischen Wilden wohnen, liefern hauptsächlich Holz, Fische und Pelzthiere. 4. Das russische Nordamerika. Das Nordwestende Amerikas, da wo dieser Erdtheil durch die Bchringsstraßc von Asien geschieden ist. Daö Land ist, als Ausläufer der Felögebirge, ein Bergland mit vielen Bulkanen, Schnecbergen und Gletschern. Die Küsten sind nebelig aber grasreich und bringen nur niedriges Birken-, Weiden- und Erlengestrüpp; aber Kartoffeln und andere Gartengewächse gedeihen auf einzelnen Inseln sehr gut. Auf den Meuten, den Ueberresten einer hohen mit Schnee bedeckten Berg- platte, zählt man 32 Bulkane, von denen viele thätig sind. Die Menten wurden 1741 von Behrings entdeckt; derselbe ist aber aus der Behriugsiusel mit 20 seiner Gefährten umkommen. 5. Grönland und die Polarländer. Grönland war schon im 10. Jahrhundert von den Normännern entdeckt worden. Aber seit demjahr 1400 hörte man nichts mehr von diesem Land. Erst im Jahr 1721 wagte sich der Missionar, Hans Egcde, mit einigen Finnen und Norwegern wieder nach diesem Eisland. So entstanden dort dänische Colonien und die heidnischen Eskimos wurden bekehrt. In jenen kalten Gegenden ist's öd und traurig und nur wenu die Wallfischfänger aus Europa kommen, beleben sich die Küsten dieser Länder. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß man um Grönland herum durch die Behringsstraße in den stillen Ocean fahren kann; aber

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 315

1857 - Jena : Mauke
jährigen Gebrauch gewohnt nicht entbehren können. Bon Stühlen, Bänken, Sophas, Tischen und Schränken re. ist da keine Rede. Während dem Wilden eine rohe Erdhütte und dem kühnen Ein- dringling in die amerikanischen Wildnisse ein Blockhaus genügen muß, lassen wir uns von dem Zimmermann ein wohnliches Hans bauen. Der Handwerker aber, welcher es übernimmt, die inneren Räume durch allerhand bequeme und nützliche Geräthschaften aus- zustatten, heißt der Tischler oder Schreiner. Die hundert- jährige weitverzweigte Eiche im deutschen Forst, die schlanke Tanne und Fichte im Wald und noch mehrere einheimische und fremde Bäume liefern sein Arbeitsmaterial. Ehe der Tischler von den Bäumen Gebrauch machen kann, müssen sie nach der Schnei- demühle, wo sie durch eine große Säge in größere oder kleinere Theile (Bohlen, Bretter rc.) zerlegt werden. Zeder Baum bildet jährlich einen neuen Holzring unter dem Baste, der Jahresring genannt. Aus der Zahl der Jahresringe kann man aus das Alter des Baumes schließen. Sind diese Ringe von gleicher Breite, so hat der Baum lauter gleich gute Jahre erlebt. Hat jedoch ein solcher Baum verschiedene, breitere und schmälere Jahresringe, so hat er auch gute und schlechte Jahre gehabt, Jahre des Hunger- und Jahre des vollen Genusses. Sind die Jahresringe an einer Seite sehr schmal und liegt das Mark mehr seitlich, so hatte der Baum einen Gefährten in der Rähe, der die gleichmäßige Ausbildung der Jahresringe verhinderte.. — Zur Verfertigung der Möbel werden vielerlei Hölzer angewandt. ~ Die theuersten und schönsten kommen aus südlichen Ländern zu uns. Bei unsern einheimischen Hölzern aber, deren wir sehr schöne und dauerhafte für Tischler- arbeiten besitzen, sucht man durch Auswahl solcher Stücke (nament- lich vom Wurzelstock), in welchen die Holzfasern schön verschlungen sind, Hölzer zu gewinnen, welche gehörig polirt, einen Ersatz für die ausländischen abgeben. Die weniger schönen einheimischen Hölzer werden zu soliden Hausgeräthschaften verarbeitet. Gewöhn- lich leimt man auf letztere schwache Scheiben von feinerem Holze, welche man Fourn iere nennt. Das geringere Holz heißt dann B l i n d h o l z. Die Fourniere werden in Schneidemühlen verfertigt. Was die Farbe betrifft, so sind Mahagony«, Cedern-, Rosen-, Palysander- und Jaccarandaholz mehr dunkel gefärbt; andere wie Wallnuß- und Atlasholz gelbbraun, Birnbaum-, Kirschbaum- und Ahornholz mehr gelb. Die kostbarsten und schönsten Möbel- hölzer sind die zuerst genannten. Für manche Theile an Sesseln, Sopha's und Bettstellen wird das feste, röthlich oder weißgefärbte Buchenholz, sammt dem Holze der Eiche und Ulme verwandt. 2k

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 304

1857 - Jena : Mauke
304 worauf die Saumschwellen gelegt werden, um das 2. Stockwerk zu bilden. Bei laugen Decken werden zur Unterstützung derselben Träger, das sind lange starke Balken von Nadelholz, unter den- selben rechtwinkelig hingezogen. Nach der Aufführung des 2. oder 3. Stocks kommt die Aufrichtung des Dachs. Dasselbe be- steht aus den wagerecht liegenden Dachbalken, welche zugleich die Decke des obersten Stockwerks bilden, und den Sparren, deren jeder mit seinem Unterende in den Dachbalken, mit seinem Ober- ende aber in den ihm gegenüber stehenden Sparren eingezapft wird. Jedes Paar Sparren wird nun durch den wagerecht zwi- schen ihm liegenden Kehlbalken noch fester mit einander verbunden, die Kehlbalken selbst aber durch quer unter ihnen hinlicgcnde Bal- ken (Dachstuhlrahmen), die von Säulen (Dachstuhlsäulen) gctra- gen werden, gestützt. Ist das Gespärre in einander gefügt, so wird auf dem höch- sten Punkt des Daches ein Taunenbäumchen mit Bändern und Tüchern, die später an die Zimmergesellen verschenkt werden, ge- schmückt, aufgepflanzt, von einem Gesellen eine Rede (Zimmer- mannsspruch) gehalten und darauf ein geistliches Lied (Nun danket alle Gott rc. oder: Großer Gott, wir loben Dich rc.) gesungen, worauf der Redner auf die Gesundheit des Bauherrn, des Meisters und der Gewerbe trinkt und daö Glas herabwirft. Für die an- wesenden Kinder wird Backwerk oder kleines Geld herunter gewor- fen, dem mitunter auch ein Guß Wasser folgt. Das gewöhnlichste Bauholz ist das Holz der Eichen, Fichten, Kiefern und Tannen. Daö Eichenholz ist zu Säulen und Schwellen im Trocknen und Nassen gleich Vortheilhaft zu gebrauchen, verträgt auch weit mehr, als andere Holzarten abwechselnde Trockenheit und Nässe. Zu freischwebenden Bauhölzern, alö Trägern, Sparren rc. ist aber das Holz wegen seiner geringen Federkraft nicht Vortheil- haft anzuwenden. Das Nadelholz trägt in senkrechter Stellung im Vergleich zum Eichenholz wenig, während cö in wagercchter Lage ohne Unterstützung die Tragkraft des Eichenholzes weit über- trifft. Daraus wird erklärlich, warum man, wo es angeht, das ganze Unterstockwerk und vom Oberstockwerk die Außenwände von Eichenholz erbaut, die Träger, die Innenwände im zweiten Stock und daö Dachwerk aber von Nadelholz fertigt. Das Fällen dcö Holzes geschieht am besten in den Monaten November bis Januar, also in der Zeit, wo die Bäume am freiesten vom Safte sind. Das Bauholz wird gewöhnlich nach Kubikfußen verkauft. Ein Kubikfuß Eichenholz zum Landbau kostet im Forste

9. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 123

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
123 nifter M ünch Hausen,Brandes, Leisewitz, Feder u. A. Ganz nahe an der Stadt liegen die Lustschlösser Mont- brillant und Hcrrenhausen, zu welchem eine drei- fache Ulmen- und Lindenallee führt. Hameln mit 6500 Einw. an der Weser, über die eine herrliche Kettenbrücke führt, war bis 1807 eine Festung, die selbst Napoleon be- wunderte aber sprengen ließ. Don hier stammt K. P. Moritz. Hameln ist bekannt' durch das Mährchen „der Rattenfänger", welches dort spielt. In der Nähe des Steinhuder Seees liegt der Badeort Rehburg. Nicht weit davon an der Leine liegt malerisch Mariensee, der Geburts - und Ster- beort des liebenswürdigen Dichters Hölty (ch 1776). An der Ilmenau und an einem 200' hohen Kalkberge liegt Lüneburg mit 13,000 Einw., und mit den stärksten Soolquellen in Deutschland. Die Stadt ist für Hannovers Handel nicht unwichtig. Hier war der vorzügliche Liedercomponist Abr. Pet. Schulze (ch 1790) geboren. Zwischen Lüneburg und Celle liegt die traurige Lüneburger Haide, von Lessing „das Landmeer" genannt, welche zur Elbe und Aller abfällt. Sie ist meist sandig, selten moorig und besteht aus Geestäckern, welche mit Kiefernwald bestanden, mit Haidekraut und Wachhol- dersträuchern bedeckt find. Während die Bienen den zahllosen violetten Haideblüthen, ihrer Lieblingsnahrung, nachgehen, so weiden auf den magern Grasplätzen Heerden der kleinen Neger- schafe, die verrufenen Haibeschnucken. Bienen - und Schafzucht sind die Hauptnahrung. Die ärmlichen Dörfer haben sich meist an Bächen angesiedelt und werden von kleinen Erlen-, Eichen-, Buchen- und Birkenhainen umgürtet und wohl auch mit Flachs-, Roggen-, Hafer- und Gerstenfeldern eingefaßt. Etwas nördlich von Lüneburg liegt der kleine Flecken Bar- dewieck, welcher von Karl d. Gr. schon zu einem Handels- plätze mit den Slaven angelegt war. Im 12. Jahrh., wo es sich zu einer großen festen Handelsstadt erhoben hatte, wurde cs wegen seiner Widerspenstigkeit von Heinrich dem Löwen zerstört. Nördlich liegt der Handelsort Haarburg an der Elbe, Hamburg gegenüber. Nicht weit davon liegt Bux- tehude, von dessen Einwohnern allerhand närrische Streiche erzählt werden, wie von denen zu Schilda in Sachsen, zu Schöppenstädt in Braunschweig, zu Krähwinkel in Thüringen, zu Polkwitz in Schlesien. Weiter abwärts liegt das be- festigte Stade an der Schwinge mit 6000 Einw. ^Stun- den von der Elbe. Das Herzogthum Bremen und Für- stenthum Verden, früher geistliche Lande, kamen 1648 an Schweden, nach Karls Xii. Unglück an Hannover. In der Nähe giebt es fruchtbare Marschgegenden. Südlich von Stade breitet sich die vom Flüßchen Este durchschnittene

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 145

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
145 baumlose Felsen, beschneite Kuppen und beeiste Schluchten, und fühlt sich in der tiefen Stille, welche zwischen diesen unermeßlichen Klüften und himmelhohen Spitzen herrscht, ganz verlassen und armselig. Dieses Gefühl der Einsamkeit und der Furcht kann nur der Blick des schönsten, frischen Wiesengrüns und die Fülle rothblühender Alpenrosen entfer- nen, welche oft hoch oben dicht neben dem Eise der Gletscher sich entfalten. Es ist nichts Seltenes, daß man den einen Fuß auf grüne Maaten, den andern auf Eisfelder setzen, daß man mit der einen Hand blühende Alpenpflanzen pflücken, mit der andern den Schnee berühren kann. Schreckliches und Liebliches berührt sich hier oft in nächster Nähe. Blickt man von dieser Riesenwelt des Hochgebirges in die Ferne, so liegen schon tief unten die nahen Mittelgebirge, die Dorberge scheinen mit dem fernen Himmel zu zerfließen und aus weiter Ferne erscheinen die Ströme wie lichte Fäden, und die Seeen wie blitzende Punkte. Besonders schön ist es aber, wenn man am Morgen oder am Abende von Vor- oder Mittelbergen aus die riesigen Schneegipfel der Alpen beschaut, weil die höchsten Spitzen von den Strahlen der aufgehenden Sonne zuerst oder von der untergehenden zuletzt beleuchtet werden, und wie vergoldet, wie bepurpurt in un- beschreiblicher Majestät einsam hervorragen, während die un- tern Gebirgsschichten im Schatten liegen und die Thäler von Dämmerung umdunkelt oder von Nacht umgeben sind. Diese herrliche, feurige und rosenrothe Beleuchtung der hohen Schnee- berge ist das berühmte Alpenglühen. Die Mannigfaltigkeit und die Fülle der Alpenpflanzen ist sehr groß. Was dem Menschen an Pflanzen und Früch- ten des Feldes lieb ist, das prangt in den Alpenländern. Wie das Klima so verschieden ist in der Alpenwelt und es die mannigfaltigsten Abstufungen hierin gibt; wie der Wan- derer mitten aus engen Thälern, wo die Sonnenhitze wie unter dem Aequator glüht, in einer Stunde auf Gipfeln ewigen Winters gelangt wie in Island, so ist auch die Pflanzenwelt sehr mannigfaltig und man findet Pflanzen, die anhaltende Sommer- und Herbstwärme erfordern, wie solche, die ihre Lieblingsheimath in der Nähe ewigen Winters auf- geschlagen haben. An dem breiten Fuße der Gebirge, an den Ufern rascher klarer Ströme und lachender Seeen fin- den sich gewaltige Kastanien- und Nußbäume, später Eichen- und Taxus- und noch höher Buchenwälder, Ulmen und Eschen. Dann kommt die Tanne mit ihrem schlanken Wüchse, der Bergahorn mir seinen laubigen Aesten, noch höher die Birke, der Lcrchenbaum und die sibirische Ceder. Wo der Baum- wuchs schwindet, blühen oft große, schöne, herrlich duftende 10
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