10s
Hinblicken nach einem Mittelpunkt deslebens und immer demsel-
den, ohne die Zwischenspiele des Schlafens und Wachens, des
Irrens und Wiederznrechtfindens, der Zerstreuung und Sammlung!"
Er geht sinnend und betend weiter. Und siehe, der Wald
wird immer fremdartiger und veränderter. Statt der alten Eichen
und Tannen kommt da ein Gebüsch von Myrthen, bald nachher
ein Wald von Eedcrn, dann von Palmen. Der Mönch will stehen
bleiben, sich fragen, ob alles nur Traum sei; aber ein Gesang
zieht den zögernden Fuß weiter. Es ist der Gesang eines Vogels.
Aus dem Wipfel einer Palme ertönt er und zu ihrem Fuße steht
der Mönch endlich still, hinanstaunend nach dem Vogel mit präch-
tigem Gefieder, dem singenden Paradiesvogel. Die Töne sind so
trauernd, als klagten sie um ein Vergangenes und Verlorenes;
dazwischen aber wieder so freudig, so selig, als sprächen sie von
einer nun bald kommenden, unvergänglichen Herrlichkeit der Crea-
turen. Der Mönch horcht entzückt; es fließen ihm Thränen der
Trauer und der Himmelöschnsncht von den Wangen.
Aber bald hat das Auge keine irdischen Thränen mehr. Denn
immer lieblicher, immer lebendiger weht eine Luft des Paradieses;
immer lauter werden die Töne des Gesanges, welche von einer
künftigen, ewig bleibenden Herrlichkeit der Creaturen sprechen.
Der Mönch horcht und schaut unverwandt nach dem Paradies-
vogel hin.
Endlich, sich selbst gewaltig aufraffend, denkt er: Siehe,
es wird wohl schon einige Stunden sein, seitdem du da stehest
unp horchest. Der Weg ist noch weit; wohlauf, du willst für
heute heimkehren nach deinem Kloster. Morgen wird ja der Vogel
wieder singen, und du kommst dann und hörst ihn.
Er geht, vertieft in ein süßes Schmecken der Freuden der
Ewigkeit, von denen der Paradiesvogel gesungen, heimwärts den'
Weg nach dem Kloster. Der Wald wird bald wieder der hei-
mathliche nordische, und statt der Palmen und Cedern kommen
Eichen und Tannen.
Da ist denn der Rand des Waldes. Die Hügel sind noch
dieselben; die Wasser der Erde haben noch denselben Lauf; das
Kloster aber — nach so wenigen Stunden — es erscheint ein
ganz anderes. Täuschen sich die Augen, oder sind jetzt wirklich
da Thürme, wo heute noch keine waren? Das Dach und der
Giebel, das Thor und die Fenster so ganz anders, als sie noch
heute früh gewesen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
216
wurden schön bezahlt und bekamen frische Bestellung. Alle Kuh-
haare sammelten sie und Roßhaare, wo solche zu finden waren,
und auch Menschenhaare, besonders lange. Hatten sie einen Haufen
beisammen, so trugen sie die Kuhhaare zu den Tapezierern, die
Roßhaare zu den Sattlern, Stuhl- und Wagenmachern, die Men-
schenhaare zu den Perückenmachern, die dergleichen brauchen ; und
das Alles brachte Geld ein, und war doch nur im Vorbeigehen gesam-
melt. Eben so suchten sie Schweinsborsten zusammen für Bürstenma-
cher, alles Gedärme von geschlachtetem Vieh, so sie fleißig auswuschen,
trockneten und den Saitenmachern brachten, die dergleichen gern
kauften. Wo man ihnen Asche gab, schleppten sie solch? zusammen.
Da waren dann immer Seifensieder und andere Handwerker, die
dieselbe gern hatten. — Wollene und leinene Lumpen hoben sie
sorgfältig auf; je größer ihr Haufen war, den sie an den Papierer
verkauften, je dicker schossen die Batzen aus dessen Taschen hervor.
Ja, keine Feder, die zur Bettfeder taugte, keine Feder ans einem
Gansflügel, die zur Schreibfeder taugte, durfte verloren gehen.
Und ging es gleich damit langsam, so kamen doch nach Monaten
ansehnliche Bündel unvermerkt zusammen. — Im Hdrbst nun gar,
gabs für die drei Knaben vollauf zu thun. Wo es erlaubt war,
suchten sie alles wilde Obst zusammen, woraus verständige Haus-
haltungen Essig, Most und andere nützliche Sachen bereiten; im
Walde suchten sie eine außerordentliche Menge von Sarnen der
Eichen, Buchen, Hagebuchen, Birken, Erlen, Ulmen und dergleichen
zusammen, der ihnen von den Oberförstern und Samenhändlern
theuer bezahlt ward. Unter den wilden Kastanienbäumen lasen
sie die Kastanien in ihre Säcke auf, ließen sie in einer Mühle
malen, wo man sie zwar auslachte, weil der Mütter meinte, ste
wollten das Mehl von diesen bittern Kastanien essen, die kein
Thier und kein Mensch genießen mag; aber die kleinen.söhne
des Hansjörg ließen den Mütter lachen rurd verkauften ihr Kasta-
nienmehl schön an die Buchbinder, Tapezierer und andere Hand-
werker zu Kleister und Pappe. Und wenn es nichts zu thun gab,
so wuchsen doch nach einem warmen Regen Pilze und Schwämme
für die Leckermäuler in der Stadt; öderes gab Moos zuscharren,
an der Sonne wohl auszudörren, und an die Kaufleute zum Packen,
zum Sesselansstopfen und andern Dingen zu verhandeln. Im Winter
beschäftigten sich die Kleinen damit, Besen zu binden, aus Wei-
denruthen zierliche Körbe zu flechten, oder alte auszubessern, oder
von Stroh Teller und Körblein zu flechten, (darin war der alte
Hausjörg Meister), oder Sessel zu flechten. Genug, daö Haus
des armen Mannes, bei welchem Hansjörg mit seinen Söhnen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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337
üppige Wiesengründe mit stattlichen Waldungen, oder ziehen sich
schlangcnartig zwischen denselben hin.
Bor allem ladet den Wanderer der erquickende Schatten mäch-
tiger Buchen ein, durch deren Laubdach nur einzelne Sonnenstrahlen
hindurchzittern. Während sich hier sein Auge an dem grünen
Teppiche labt, der von dem Dunkel seiner Umgebung bis in jene
lachenden Gründe vor ihm ausgebreitet liegt, sieht er vielleicht
im nächsten Augenblick ans dem dichten Lanbmeere die Rauchsäule
aufwirbeln, welche die einsame Hütte eines Köhlers anzeigt,
und vernimmt zugleich sein Ohr aus einem fernen Thalwinkcl
die harmonisch gestimmten Glocken einer Viehheerde.
Reben diesem stillen Naturleben hat, besonders auf dem
mehr ausgebreiteten Südosttheile, dem Grauwackengebiete, seit
langer Zeit Gewerbfleiß aller Art seine Werkstätte im Thüringer
Walde aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen
Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht
ernähren; das Bedürfnis; schärfte den erfinderischen Sinn, den An-
kömmlinge aus der Ferne, auö Nürnberg, Böhmen, Schwaben und
Käruthen geweckt hatten, und dessen Ausbildung durch nützliche
Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eiseuvorrath
des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Bereiche des
Thüringer Waldes Glashütten, Porzellan-Fabriken und Malereien,
ferner die weitverbreitete Stahlindustrie, die bei Suhl, Schmal-
kalden, Zelle und Mehlis als Gewehrfabrikation, in Ruhla und
Steiubach als Messerfqbrikation einen hohen Grad der Entwicke-
lung erreicht hat;— und vor allem jene allbekannten feinen Holz-
waaren von Sonneberg und Umgegend, welche von da nach
den Hauptorten Europa's und über den Ocean zu allen Völkern
gehen und die Herzen der Kinder erfreuen.
Das Innere Th üringen s besteht hauptsächlich aus: Bund-
sandstein, Muschelkalk und Keuper, gegen welche alle anderen Ge-
steiusbilduugeu in den Hintergrund treten. Die Schichten liegen
im Allgemeinen horizontal.
Wenn man Thüringen durchreist und der landschaftlichen
Physiognomie seine Aufmerksamkeit zuwendet, so wird man bei
dem ersten Anblicke des Landes verleitet, die Hügel für ganz
isolirte Erhöhungen weiter Flächen zu halten. So sehr herrscht die
Ebene in dem Landschaftsbilde vor!
Unter der Menge gesegneter Striche, deren sich Thüringen
erfreut, enthalten eie größeren und kleineren Keuperbecken,
welche mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt sind, ein höchst
ergiebiges Fruchtland, z. B. einige Theile des Werra- und Saal-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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287
12. Brennmaterialien.
Die Brennstoffe gehören so gut zu unserem täglichen Bedarf,
als Speise und Trant, weil wir ohne sie in unseren kälteren Ge-
genden gar nicht existiren könnten. . Von der ungeheuren Menge,
welche jährlich davon verbraucht wird, kann man sich gar keinen
Begriff machen. Wie viel Brennmaterial brauchen wir nur allein
zur Erwärmung unserer Wohnungen und zur Bereitung unserer
Speisen! Wie viel bei den verschiedenen Gewerben! Und welch'
unberechenbare Quanttiäten verschlingen nicht unsere Dampfma-
schinen und Eisenbahn-Locomotiven! In der That, wären wir
mit diesem großen Bedürfniß einzig und. allein ans unsere Wälder
angewiesen, diese würden in wenig Jahren bis auf den letzten
Stamm abgetrieben sein. Allein der liebe Gott hat noch für an-
deres Brennmaterial gesorgt und unermeßliche Magazine davon in
der Tiefe der Erde angelegt. Ich meine die reichen Stein- und Braun-
kohlenlager, womit sich die Menschen wohl noch viele tausend Jahre
werden wärmen können, obwohl allein in dem Königreiche Preußen
in dem einzigen Jahre 1855 über 146 Millionen Centner davon
ausgegraben worden sind. Sollten sie aber doch einst zu Grunde
gehen, so wird bis dahin schon ein anderes Mittel gefunden wor-
den sein. Kommt Zeit, kommt Rath.
Den reinlichsten und angenehmsten Brand im Hause giebt
immerhin das Holz. Da dasselbe aber zugleich auch der kostspie-
ligste Brennstoff ist, so sollte man überall recht sorgfältig und haus-
hälterisch damit umgehen. Schon beim Ankauf giebts Mancherlei
zu überlegen. Wer Vortheilhaft einkaufen will, muß die Heizkraft
des Holzes mit den Preise genau abzuwägen verstehen. Denn
die Holzarten geben nicht alle gleiche Hitze, und dasjenige Holz ist
nicht immer das billigste, was am wenigsten kostet. Das beste
Brennholz ist das Buchenholz; etwas geringer ist das von der
Eiche, Birke und Erle, und am geringsten das weiche Holz der
Tannen, Fichten, Lärchen, Linden und Weiden, was dagegen
aber auch weit niedriger im Preise steht. Will man eine lang-
andauernde, gleichmäßige Erwärmung, so ist das harte Holz der
Buchen, Eichen und Birken das brauchbarste. Sieht man aber
mehr auf eine starke und schnelle Hitze, ohne daß sie sehr anhal-
tend zu sein braucht, so verdient das weiche Holz den Vorzug.
Zn dem letzteren Zwecke ist auch das Reißig der harten Hölzer
sehr gut zu gebrauchen. Völlig ausgewachsene und dabei gesunde
Bäume liefern ein weit besseres Holz, als junge Stämme. Der
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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El Dorado, wo es ganze Diamantberge, Zwerge, Riesen und Un-
geheuer geben sollte.
An diesem Nordrand wohnen die Caraiben, ein höchst krie-
gerisches Volk, von welchem das Meer im Norden Südamerikas,
das caraibische, seinen Namen hat und — die Ottomaken, welche
einen Theil deö Jahres von einer Thonerde leben, die sie mit
Crocodillfett vermischt zu Kugeln machen und mit großem Wohlbe-
hagen genießen.
3. Der Ostrand.
Ein mächtiger Damm gegen das östliche Meer — ein breites
Hochland von vielen Gebirgen durchzogen. Brasilien, welches
die Hälfte von Südamerika einnimmt. Doch gehört nicht das
Kaiserthum ganz hierher, da die Westküste zum Tiefland gerechnet
werden muß. Man kann auch noch die Staaten von Paraguay
und Uragnay im Süden Brasiliens hierher rechnen.
Hier werden die meisten und schönsten Diamanten gegraben;
sie sind wie Erbsen gestaltet und stecken in einer Kieselerde. Brasilien
ist mit ungeheuern Urwäldern, wo die Axt noch nicht gelichtet hat,
— bedeckt. Es giebt 80 Sorten Bäume, die Farbholz liefern, z. B.
der Fernambuk oder das Brasilienholz. Unter den wilden Ein-
wohnern, die meist Menschenfresser sind, sind die Batokuden zu nennen,
welche Holzklötzchcn in die Ohrlappen und Unterlippen treiben,
wodurch beide sehr erweitert herab hängen.
4. Die Llanos des Ori no co (im Staate Columbien).
Nördlich von diesem in einer Schneckenlinic gewundenen Fluß;
zwischen ihm und dem Meer. Die Llanos sind ein altes Meer-
bett das trocken liegt; wagerecht liegen unübersehbare baumlose
Schlammsteppen; im Sommer wüst und vor Hitze die Erde gcborst«m,
die nach der Regenzeit mit dem schönsten Gras überzogen ist.
5. D i e Llanos deö Mar an non.
Der Marannon geht 730 Meilen lang, dem Acguator fast
gleichlaufend, durch eine große Ebene, theils mit Urwald bedeckt,
theils mit baumlosen Steppen wie die vorigen. Sie liegen in
Niederbrasilien.
6. Die P ampa s des La Plata.
Diese liegen zu beiden Seiten des La Piata und sind baumlose
Strecken von verschiedener Ausdehnung, theilweise mit Flugsand,
theilweise mit Sumpf bedeckt oder mit Gestrüppe. Es finden heftige
Stürme und veränderliches Wetter hier statt. Hier ist das von
den Europäern eingeführte Rindvieh in seinen wilden Zustand
zurückgekehrt und hat sich ins unglaubliche vermehrt. Diese Pam-
pas liegen im Staat Laplata. — Ein Theil der Bewohner der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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366
der Union sind : New-A^rk an der Nordostküste, die größte Stadt
Amerikas, init^Qi^Üoo Einwohnern. Die schönste Straße dieser
Stadt ist der Broadway, die, wenn sie ausgebaut ist, 3 Meilen
lang sein wird. New-Kork hat 230 Kirchen, viele schöne Gebäude
und prachtvolle Läden. New-Orleans, eine Stadt im Süden,
nicht weit von der Missisippimündung, sehr ungesund, da hier wegen
der vielen Sümpfe oft Pas gelbe Fieber herrscht; 140,000
Einwohner. —
Territorien oder Gebiete heißen diejenigen Länder, welche
noch nicht als besondere Staaten auftreten und sich anschließen kön-
nen; dazu gehören nämlich mindestens 60,000 freie Männer, welche
das 25 Jahr zurückgelegt haben.
3. Das Britische Nord-Amerika. Es begreift die Länder
am Lorenzstrom, an dessen Mündung Qnebek liegt. Dazu die
gegenüberliegende Insel Neufundland, wo viele Stockfische gefangen
werden und woher die bekannten großen Hunde stammen. Die
Länder an den großen Seen, an der Hudsonds- und Baffinöbai.
Diese Länder, welche schlecht bevölkert sind, und zu denen auch Canada
gehört, wo die Canadischen Wilden wohnen, liefern hauptsächlich
Holz, Fische und Pelzthiere.
4. Das russische Nordamerika. Das Nordwestende
Amerikas, da wo dieser Erdtheil durch die Bchringsstraßc von Asien
geschieden ist. Daö Land ist, als Ausläufer der Felögebirge, ein
Bergland mit vielen Bulkanen, Schnecbergen und Gletschern.
Die Küsten sind nebelig aber grasreich und bringen nur niedriges
Birken-, Weiden- und Erlengestrüpp; aber Kartoffeln und andere
Gartengewächse gedeihen auf einzelnen Inseln sehr gut. Auf den
Meuten, den Ueberresten einer hohen mit Schnee bedeckten Berg-
platte, zählt man 32 Bulkane, von denen viele thätig sind. Die
Menten wurden 1741 von Behrings entdeckt; derselbe ist aber
aus der Behriugsiusel mit 20 seiner Gefährten umkommen.
5. Grönland und die Polarländer. Grönland war
schon im 10. Jahrhundert von den Normännern entdeckt worden.
Aber seit demjahr 1400 hörte man nichts mehr von diesem Land.
Erst im Jahr 1721 wagte sich der Missionar, Hans Egcde, mit einigen
Finnen und Norwegern wieder nach diesem Eisland. So entstanden
dort dänische Colonien und die heidnischen Eskimos wurden bekehrt.
In jenen kalten Gegenden ist's öd und traurig und nur wenu die
Wallfischfänger aus Europa kommen, beleben sich die Küsten dieser
Länder. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß man um Grönland herum
durch die Behringsstraße in den stillen Ocean fahren kann; aber
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egcde
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas New-Kork New-Orleans Nord-Amerika Lorenzstrom Neufundland Nordamerika Amerikas Asien Europa
jährigen Gebrauch gewohnt nicht entbehren können. Bon Stühlen,
Bänken, Sophas, Tischen und Schränken re. ist da keine Rede.
Während dem Wilden eine rohe Erdhütte und dem kühnen Ein-
dringling in die amerikanischen Wildnisse ein Blockhaus genügen
muß, lassen wir uns von dem Zimmermann ein wohnliches Hans
bauen. Der Handwerker aber, welcher es übernimmt, die inneren
Räume durch allerhand bequeme und nützliche Geräthschaften aus-
zustatten, heißt der Tischler oder Schreiner. Die hundert-
jährige weitverzweigte Eiche im deutschen Forst, die schlanke Tanne
und Fichte im Wald und noch mehrere einheimische und fremde
Bäume liefern sein Arbeitsmaterial. Ehe der Tischler von
den Bäumen Gebrauch machen kann, müssen sie nach der Schnei-
demühle, wo sie durch eine große Säge in größere oder kleinere
Theile (Bohlen, Bretter rc.) zerlegt werden. Zeder Baum bildet
jährlich einen neuen Holzring unter dem Baste, der Jahresring
genannt. Aus der Zahl der Jahresringe kann man aus das Alter
des Baumes schließen. Sind diese Ringe von gleicher Breite, so
hat der Baum lauter gleich gute Jahre erlebt. Hat jedoch ein solcher
Baum verschiedene, breitere und schmälere Jahresringe, so hat er
auch gute und schlechte Jahre gehabt, Jahre des Hunger- und
Jahre des vollen Genusses. Sind die Jahresringe an einer Seite
sehr schmal und liegt das Mark mehr seitlich, so hatte der Baum
einen Gefährten in der Rähe, der die gleichmäßige Ausbildung
der Jahresringe verhinderte.. — Zur Verfertigung der Möbel
werden vielerlei Hölzer angewandt. ~ Die theuersten und schönsten
kommen aus südlichen Ländern zu uns. Bei unsern einheimischen
Hölzern aber, deren wir sehr schöne und dauerhafte für Tischler-
arbeiten besitzen, sucht man durch Auswahl solcher Stücke (nament-
lich vom Wurzelstock), in welchen die Holzfasern schön verschlungen
sind, Hölzer zu gewinnen, welche gehörig polirt, einen Ersatz für
die ausländischen abgeben. Die weniger schönen einheimischen
Hölzer werden zu soliden Hausgeräthschaften verarbeitet. Gewöhn-
lich leimt man auf letztere schwache Scheiben von feinerem Holze,
welche man Fourn iere nennt. Das geringere Holz heißt dann
B l i n d h o l z. Die Fourniere werden in Schneidemühlen verfertigt.
Was die Farbe betrifft, so sind Mahagony«, Cedern-, Rosen-,
Palysander- und Jaccarandaholz mehr dunkel gefärbt; andere
wie Wallnuß- und Atlasholz gelbbraun, Birnbaum-, Kirschbaum-
und Ahornholz mehr gelb. Die kostbarsten und schönsten Möbel-
hölzer sind die zuerst genannten. Für manche Theile an Sesseln,
Sopha's und Bettstellen wird das feste, röthlich oder weißgefärbte
Buchenholz, sammt dem Holze der Eiche und Ulme verwandt.
2k
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304
worauf die Saumschwellen gelegt werden, um das 2. Stockwerk
zu bilden. Bei laugen Decken werden zur Unterstützung derselben
Träger, das sind lange starke Balken von Nadelholz, unter den-
selben rechtwinkelig hingezogen. Nach der Aufführung des 2.
oder 3. Stocks kommt die Aufrichtung des Dachs. Dasselbe be-
steht aus den wagerecht liegenden Dachbalken, welche zugleich die
Decke des obersten Stockwerks bilden, und den Sparren, deren
jeder mit seinem Unterende in den Dachbalken, mit seinem Ober-
ende aber in den ihm gegenüber stehenden Sparren eingezapft
wird. Jedes Paar Sparren wird nun durch den wagerecht zwi-
schen ihm liegenden Kehlbalken noch fester mit einander verbunden,
die Kehlbalken selbst aber durch quer unter ihnen hinlicgcnde Bal-
ken (Dachstuhlrahmen), die von Säulen (Dachstuhlsäulen) gctra-
gen werden, gestützt.
Ist das Gespärre in einander gefügt, so wird auf dem höch-
sten Punkt des Daches ein Taunenbäumchen mit Bändern und
Tüchern, die später an die Zimmergesellen verschenkt werden, ge-
schmückt, aufgepflanzt, von einem Gesellen eine Rede (Zimmer-
mannsspruch) gehalten und darauf ein geistliches Lied (Nun danket
alle Gott rc. oder: Großer Gott, wir loben Dich rc.) gesungen,
worauf der Redner auf die Gesundheit des Bauherrn, des Meisters
und der Gewerbe trinkt und daö Glas herabwirft. Für die an-
wesenden Kinder wird Backwerk oder kleines Geld herunter gewor-
fen, dem mitunter auch ein Guß Wasser folgt.
Das gewöhnlichste Bauholz ist das Holz der Eichen, Fichten,
Kiefern und Tannen. Daö Eichenholz ist zu Säulen und Schwellen
im Trocknen und Nassen gleich Vortheilhaft zu gebrauchen, verträgt
auch weit mehr, als andere Holzarten abwechselnde Trockenheit
und Nässe. Zu freischwebenden Bauhölzern, alö Trägern, Sparren rc.
ist aber das Holz wegen seiner geringen Federkraft nicht Vortheil-
haft anzuwenden. Das Nadelholz trägt in senkrechter Stellung
im Vergleich zum Eichenholz wenig, während cö in wagercchter
Lage ohne Unterstützung die Tragkraft des Eichenholzes weit über-
trifft. Daraus wird erklärlich, warum man, wo es angeht, das
ganze Unterstockwerk und vom Oberstockwerk die Außenwände von
Eichenholz erbaut, die Träger, die Innenwände im zweiten Stock
und daö Dachwerk aber von Nadelholz fertigt.
Das Fällen dcö Holzes geschieht am besten in den Monaten
November bis Januar, also in der Zeit, wo die Bäume am freiesten
vom Safte sind. Das Bauholz wird gewöhnlich nach Kubikfußen
verkauft. Ein Kubikfuß Eichenholz zum Landbau kostet im Forste
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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123
nifter M ünch Hausen,Brandes, Leisewitz, Feder u. A.
Ganz nahe an der Stadt liegen die Lustschlösser Mont-
brillant und Hcrrenhausen, zu welchem eine drei-
fache Ulmen- und Lindenallee führt. Hameln mit 6500
Einw. an der Weser, über die eine herrliche Kettenbrücke
führt, war bis 1807 eine Festung, die selbst Napoleon be-
wunderte aber sprengen ließ. Don hier stammt K. P. Moritz.
Hameln ist bekannt' durch das Mährchen „der Rattenfänger",
welches dort spielt. In der Nähe des Steinhuder Seees
liegt der Badeort Rehburg. Nicht weit davon an der
Leine liegt malerisch Mariensee, der Geburts - und Ster-
beort des liebenswürdigen Dichters Hölty (ch 1776). An der
Ilmenau und an einem 200' hohen Kalkberge liegt Lüneburg
mit 13,000 Einw., und mit den stärksten Soolquellen in
Deutschland. Die Stadt ist für Hannovers Handel nicht
unwichtig. Hier war der vorzügliche Liedercomponist Abr.
Pet. Schulze (ch 1790) geboren. Zwischen Lüneburg und
Celle liegt die traurige Lüneburger Haide, von Lessing „das
Landmeer" genannt, welche zur Elbe und Aller abfällt. Sie
ist meist sandig, selten moorig und besteht aus Geestäckern,
welche mit Kiefernwald bestanden, mit Haidekraut und Wachhol-
dersträuchern bedeckt find. Während die Bienen den zahllosen
violetten Haideblüthen, ihrer Lieblingsnahrung, nachgehen, so
weiden auf den magern Grasplätzen Heerden der kleinen Neger-
schafe, die verrufenen Haibeschnucken. Bienen - und Schafzucht
sind die Hauptnahrung. Die ärmlichen Dörfer haben sich
meist an Bächen angesiedelt und werden von kleinen Erlen-,
Eichen-, Buchen- und Birkenhainen umgürtet und wohl auch
mit Flachs-, Roggen-, Hafer- und Gerstenfeldern eingefaßt.
Etwas nördlich von Lüneburg liegt der kleine Flecken Bar-
dewieck, welcher von Karl d. Gr. schon zu einem Handels-
plätze mit den Slaven angelegt war. Im 12. Jahrh., wo
es sich zu einer großen festen Handelsstadt erhoben hatte,
wurde cs wegen seiner Widerspenstigkeit von Heinrich dem
Löwen zerstört. Nördlich liegt der Handelsort Haarburg an
der Elbe, Hamburg gegenüber. Nicht weit davon liegt Bux-
tehude, von dessen Einwohnern allerhand närrische Streiche
erzählt werden, wie von denen zu Schilda in Sachsen, zu
Schöppenstädt in Braunschweig, zu Krähwinkel in Thüringen,
zu Polkwitz in Schlesien. Weiter abwärts liegt das be-
festigte Stade an der Schwinge mit 6000 Einw. ^Stun-
den von der Elbe. Das Herzogthum Bremen und Für-
stenthum Verden, früher geistliche Lande, kamen 1648 an
Schweden, nach Karls Xii. Unglück an Hannover. In
der Nähe giebt es fruchtbare Marschgegenden. Südlich von
Stade breitet sich die vom Flüßchen Este durchschnittene
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Leisewitz Napoleon K._P._Moritz Lessing Karl_d Karl Heinrich Heinrich Karls
Extrahierte Ortsnamen: Lindenallee Hameln Hameln Steinhuder_Seees Ilmenau Deutschland Lüneburg Lüneburg Handelsort_Haarburg Hamburg Schilda Sachsen Braunschweig Thüringen Schlesien Schweden Karls Hannover
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baumlose Felsen, beschneite Kuppen und beeiste Schluchten,
und fühlt sich in der tiefen Stille, welche zwischen diesen
unermeßlichen Klüften und himmelhohen Spitzen herrscht,
ganz verlassen und armselig. Dieses Gefühl der Einsamkeit
und der Furcht kann nur der Blick des schönsten, frischen
Wiesengrüns und die Fülle rothblühender Alpenrosen entfer-
nen, welche oft hoch oben dicht neben dem Eise der Gletscher
sich entfalten. Es ist nichts Seltenes, daß man den einen
Fuß auf grüne Maaten, den andern auf Eisfelder setzen,
daß man mit der einen Hand blühende Alpenpflanzen pflücken,
mit der andern den Schnee berühren kann. Schreckliches
und Liebliches berührt sich hier oft in nächster Nähe.
Blickt man von dieser Riesenwelt des Hochgebirges in
die Ferne, so liegen schon tief unten die nahen Mittelgebirge,
die Dorberge scheinen mit dem fernen Himmel zu zerfließen
und aus weiter Ferne erscheinen die Ströme wie lichte Fäden,
und die Seeen wie blitzende Punkte. Besonders schön ist es
aber, wenn man am Morgen oder am Abende von Vor-
oder Mittelbergen aus die riesigen Schneegipfel der Alpen
beschaut, weil die höchsten Spitzen von den Strahlen der
aufgehenden Sonne zuerst oder von der untergehenden zuletzt
beleuchtet werden, und wie vergoldet, wie bepurpurt in un-
beschreiblicher Majestät einsam hervorragen, während die un-
tern Gebirgsschichten im Schatten liegen und die Thäler von
Dämmerung umdunkelt oder von Nacht umgeben sind. Diese
herrliche, feurige und rosenrothe Beleuchtung der hohen Schnee-
berge ist das berühmte Alpenglühen.
Die Mannigfaltigkeit und die Fülle der Alpenpflanzen
ist sehr groß. Was dem Menschen an Pflanzen und Früch-
ten des Feldes lieb ist, das prangt in den Alpenländern.
Wie das Klima so verschieden ist in der Alpenwelt und es
die mannigfaltigsten Abstufungen hierin gibt; wie der Wan-
derer mitten aus engen Thälern, wo die Sonnenhitze wie
unter dem Aequator glüht, in einer Stunde auf Gipfeln
ewigen Winters gelangt wie in Island, so ist auch die
Pflanzenwelt sehr mannigfaltig und man findet Pflanzen, die
anhaltende Sommer- und Herbstwärme erfordern, wie solche,
die ihre Lieblingsheimath in der Nähe ewigen Winters auf-
geschlagen haben. An dem breiten Fuße der Gebirge, an
den Ufern rascher klarer Ströme und lachender Seeen fin-
den sich gewaltige Kastanien- und Nußbäume, später Eichen-
und Taxus- und noch höher Buchenwälder, Ulmen und Eschen.
Dann kommt die Tanne mit ihrem schlanken Wüchse, der
Bergahorn mir seinen laubigen Aesten, noch höher die Birke,
der Lcrchenbaum und die sibirische Ceder. Wo der Baum-
wuchs schwindet, blühen oft große, schöne, herrlich duftende
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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