Die Produkte der Erde.
23
§. 35. Die Pflanzen.
Es wachsen a) in allen Zonen: Moose, Gräser, Sellerie,
Sauerampfer, Kresse, Petersilie, Löffelkraut, die Brombeere, Jo-
hannisbeere, Preißelbeere; b)bis an die kaltenzonen: Tanne,
Kiefer, Weide, Wachholder, Kartoffel (66°);^Roggen, Hafer, Kir-
schen, Pflaumen (65°); Aepfel, Birnen, (Leidenpflanze, Krapp,
Rhabarber, Gerste, Linde, Eiche, Buche, Fichte (63°); Weizen,
Hanf, Flachs, Hopfen, Tabak, Erbse, Erle, Espe (61°); Himbeere,
Ulme, Esche, Erdbeere, Kürbis, Birke, Schwarzpappel, Buchwei-
zen (66°); e) bis gegen und über die Mitte der gemä-
ßigten Zonen: Hirse, Weinstock, Maulbeerbaum, Kastanie, Man-
del, Mais, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Safran, Kümmel, Fenchel,
Senf, Pfirsich, Mispel, Aprikose, Wallnuß, Platane und viele an-
dere Bäume (53°); Reis, Feige, Süßholz, Granatapfel (46°);
Oelbaum, Dattel, Zitrone, Pomeranze, Lorbeer, Baumwollenstaude,
Korkeiche, Terpentinbaum (43°); d) bis über die heiße Zone
hinaus: Palmen, der Bauanenbaum, auch Pisang genannt, der
Brotbaum, Kaffee, Gewürznelke, Zimmtbaum, Zuckerrohr, Pfeffer,
Indigo, Ingwer, Muskatnuß, Vanille swaniljes, Färbehölzer re.
Man unterscheidet folgende acht Pflanzenregionen:
1. Die Region der Palmen und Bananen, von 0°—15° Br.
2. Die R. der baumartigen Farn und der Feigen, von 15°—23° Br.
3. Die R. der Südfrüchte, Myrthen und Lorbeeren, von 23° — 34° Br.
4. Die R. der immergrünen Laubhölzer, von 34°—45° Br.
5. Die R. der sommergrünen Laubhölzer, von 45°—58° Br.
ß. Die R. der Nadelhölzer, von 58°—66° Br.
7. Die R. der Birken und Alpenrosen, von 66°—72° Br.
8. Die R. der Moose, Flechten und Alpenkräuter, von 72°—82° Br.
Innerhalb des 62° fehlt jede Vegetation. Dieselben acht Pflanzenregionen
findet man auch auf Gebirgen nach der Höhe zu; bei der Schneegrenze hört die
Vegetation ganz auf.
§. 36. Die Thiere.
Es leben a) in allen Zonen: Hund, Wolf, Fuchs, Ratte,
Maus, Eichhorn, Bär, Hase, Seehund. Nicht in so hohen nörd-
lichen Breiten: Katze, Rind, Pferd, Schwein, Hirsch, Schaf, Reh,
Ziege, Kaninchen, — Rabe, Sturmvogel, Huhn, Taube, Gans,
Schnepfe; b) in den kalten Zonen: Rennthier, Eisbär, Stein-
fuchs, Seelöwe, Seebär, Wallroß, Robbe, Elennthier, fliegendes
Eichhorn, Vielfraß, Zobel, Moschusochse, — Schneehuhn, Eider-
vogel, Rothgans, Pinguin; e) in den gemäßigten Zonen:
Otter, Biber, Marder, Dachs, Wasserratte, Feldmaus; (südlicher)
Murmelthier, Meerschwein, Steinbock, Gemse, Stachelschwein, Bi-
son, Bisamthier; (noch südlicher) Unze, Kameel, Gazelle, Schakal,
Hyäne, Flußpferd, Löwe, Tiger, Panther, Leopard, ■— Sperling,
Auerhahn, Rebhuhn, Fasan, Trappe, Fink, Nachtigall, Storch rc. ;
ci) in der heißen Zone: Elephant, Rhinozeros, Nashorn, Affen,
Paviane, Giraffe, Zibetkatze, Bisamschwein, Tapir, Armadill, Meer-
katze, Ameisenbär, — Pelikan, Flamingo, Papagei, Strauß, Kasuar,
Tropikvogel, Paradiesvogel; e) in den gemäßigten und der
20 Physische Geographie.
oder Thalkessel genannt werden. (Hauptthäler, Neben- und
Seitenthäler, Längenthäler, Querthäler.)
Ein enger Weg, der sich zwischen Bergen durchwindet, heißt
ein Paß oder ein Defil6.
Leere Räume in den Gebirgen (Bergen) heißen Höhlen
(Feuer- und Wasserhöhlen). Stürzen diese zusammen, so entstehen
Erdfälle.
Das berühmteste Thal ist das an Kohlensäurequellen (Mofetten) so reiche
Todesthal bei Batur auf der Insel Java.
§. 29. Die Ebenen.
Ebenen nennt man große Strecken Landes ohne merkliche
Erhöhungen und Vertiefungen.
Eine Ebene, die sich um nicht mehr als 600 Fuß über den
Meeresspiegel erhebt, heißt eine Tiefebene oder Niederung,
und eine solche, die sich höher erhebt, eine Hochebene oder ein
Plateau.
Eine Tiefebene, welche einen beträchtlichen Raum einnimmt,
wird ein Tiefland, und eine Hochebene von größerer Ausdeh-
nung ein Hochland genannt.
Sind die Ebenen schlecht bewässert, ohne Waldung, des An-
baues nicht fähig, nur mit spärlichem Gras bewachsen und blos
zur Viehzucht brauchbar, so heißen sie Haiden oder Steppen;
sind sie, einzelne fruchtbare Plätze — Oasen — ausgenommen,
mit Flugsand bedeckt und daher unbewohnbar, Sandwüsten (Sä-
hara in Afrika).
Sehr fruchtbar sind die Marschländer, d. h. das fette Erd-
reich an den Ufern der Gewässer, welches seine Entstehung dem
Schlamme derselben verdankt.
Eine eigenthümliche Art von Steppen sind die Puszten in Ungarn,
die Prairien und Savannen in Nord-Amerika und die Llanos sljanoss
und Pampas in Süd-Amerika; sie alle bestehen aus flachen, waldlosen Land-
strecken, die mit Gräsern und kleinen Gewächsen zum Theil sehr reichlich be-
setzt sind. ___________
c. Pie Atmosphäre.
§. 30. Der Luftkreis.
Die Erde ist ringsum mit einem dünnen, stüssigen und durch-
sichtigen Körper umgeben, den wir Luft nennen.
Die Luft, so weit sie mit Dünsten, die von unserm Erdbälle
aus flüssigen und andern Körpern aufsteigen, angefüllt ist, heißt
Atmospäre oder Dunstkreis.
Die Atmosphäre erstreckt sich etwa 10 Meilen über die Erd-
oberfläche und wird gewöhnlich in drei Regionen eingetheilt:
1. die Dunstregion, die nächste, dichteste und wärmste;
2. die Eisregion (Wolkenregion), die mittlere, wo sich
Regen, Schnee und Hagel bilden; 3. die Aetherregion,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ungarn Nord-Amerika Süd-Amerika
50
Physische Geographie.
d. Das westliche Bergland mit der Darling-Kette
(bis 3000' h.), welche von dem Schwanfluß durchbrochen wird.
6. Das südliche Bergland (bis 3000' h.) mit gut be-
wässerten, fruchtbaren Thälern und reichen Kupfergruben.
§. 84. Die australischen Tiefländer.
1. Das Tiefland des Murray smörrehs, in Neu-Süd-
Wales und Victoria (11,000 Q.m. groß), besteht ans öden, von
nackten Bergketten durchzogenen Ebenen, deren rother, sandiger
Lehmboden mit Gras., Salzpflanzen und stachlichem Gebüsch be-
deckt ist.
2. Die Cumberland- fkömmberländs Ebene, zwischen den
blauen Bergen und dem großen Oceau.
§. 85. Die australischen Flüsse.
A. Gebiet des großen Oceans:
1. Der Murray fmörrehs in Victoria, Neu-Süd-Wales
und Süd-Australien. Qn. Berg Wellington suellingt'ns in
den Austral-Alpen. (L. 176 M. Str. 20,000 Q.m.) Fließt durch
den A l e x a n d r i n a - S e e. Md. Encounter- senkaunters Bai. —
R. N. a) der Morumb idschi (Qu. Austral-Alpen) mit dem
Lach lau (Qu. blaue Berge), 5) der Darling, ans mehreren
ans den blauen Bergen entspringenden Flüssen gebildet.
2. Der Mackenzie smäkkvnsis in Nord-Australien. Qu. im
nordöstlichen Verglande.
B. Gebiet des indischen Oceans:
1. Der Victoria-Fluß in West-Australien. Qu. im nörd-
lichen Berglande. Md. Cambridge- fkehmbridschs Busen.
2. Der Schwan-Fluß. Qu. auf dem westlichen Berglande.
§. 86. Die australischen Seen.
a. In Süd-Australien: 1) Der Torrens-See, eine
sehr tief liegende, theils trockene, theils schlammige Niederung,
welche nur nach starken Regengüssen zu einem großen See an-
schwillt, 2) der Gairdner-See, ein westlich vom Torrens-See
gelegener großer Salzsee.
b. In West-Australien: Mehrere große Salzsümpfe.
§. 87. Die natürliche Beschaffenheit von Australien.
Boden: Das Innere von Australien ist nur sehr unvollkom-
men bekannt. Unfruchtbare von Bergen durchzogene Steppenflüchen
mit salzhaltigem Boden scheinen darin vorherrschend zu seiu.
Naturprodukte: a) Aus dem Mineralreiche: Gold,
Eisen, Kupfer, Blei, Steinsalz, Steinkohlen rc.; b) aus dem Pflan-
zenreiche: Eukalypten (Gummibäume), Akacien, Norfolkfichten,
Palmen, Vains, wilder Flachs rc.; eingeführt sind Südfrüchte, Wein,
Maulbeerbäume, Mais, Getreide, Kartoffeln rc.; c) aus dem Thier-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Murray Murray
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Süd-
Wales Victoria Victoria Neu-Süd-Wales Wellington Nord-Australien West-Australien Schwan-Fluß Süd-Australien Gairdner-See West-Australien Australien Australien
42 1- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Snddentschlands.
städte: Straßburg, Frankfurt a. M. und Mannheim. Auch große Mittel-
städte mit mehr als 50 000 Einwohnern zählt die Landschaft acht, nämlich
Mülhausen a. d. Jll, Freiburg i. Br., Karlsruhe, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden,
Ludwigshafeu und Offenbach. Von den Städten zwischen 10 000 und 50 000
Einwohnern sind besonders zu nennen: Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Speier,
Rastatt, Worms, Baden und Heidelberg. Die Verteilung dieser Städte
ist jedoch keine gleichmäßige. Aus der Lage der genannten Ortschaften er-
kennen wir, daß die linke Rheinseite stärker besiedelt ist als die rechte, daß
aber auch der obere Teil der Rheinebene schwächer bevölkert ist als der
untere Teil der Ebene. Eigentümlich ist es, daß im oberen Teil der Rhein-
ebene alle Städte vom Rheinstrome weit entfernt liegen, während in der
unteren Rheinebene einzelne Orte ganz nahe am Rheine liegend)
sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß die Rhein-
user oberhalb Straßburg vou den Ansiedlern gemieden worden
sind? Der Rhein ist in dem oberen Teile seines Lanses ein reißendes
Wildwasser wie die Alpenflüsse der süddeutschen Hochfläche. In breitem
Bette von geringer Tiefe fließt er unruhig dahin, oftmals mehrere Arme
bildend. Zwischen und seitwärts von den vielen Flußarmeu breiten sich
zahlreiche Sümpfe, Moore und Sandflächen aus, die teils mit Buschwerk,
teils mit Kiesernwaldnngen bestanden sind. Diese uuwirtlicheu Ufergelände
des Rheines hatten für Ansiedelung und Verkehr wenig Anziehungskraft,
und daher kommt es, daß im oberen Teile der Rheinebene die Ortschaften
vom Rheine weitab liegen.
Wie kommt es wohl, daß der Rheinstrom oberhalb Straß-
bürg so oft Arme und Inseln bildet? Der Rhein hat indem oberen
Teile seines Laufes ein ziemlich starkes Gefälle') und infolgedessen einen
schnellen und unruhigen Lauf. Er brachte aus dem Gebirge sehr viel Ge-
rolle mit sich, das er auf seinem Laufe absetzte. Dadurch erhöhte sich sein
altes Bett, und so war er gezwungen, sich ein neues aufzusuchen. Das war
für ihn nicht schwer, weil die Ufer sehr niedrig waren.
Welche Nachteile brachte dieser unruhige und unregel-
mäßige Lauf des Rheines? Öftere Überschwemmungen; Versandung
und Versumpfung der Ufer; Verhinderung der Schiffahrt; ungesunde Luft.
Ob man diesen Übel ständen abgeholfen hat? Durch Her-
stellung neuer Ufer wurde der Strom in ein geschlossenes Bett eingeengt,
sowie tiefer und gerader gelegt. Infolgedessen kommen Überschwemmungen
jetzt nur noch selten vor, und der Schaden, den sie anrichten, ist gegen
früher nicht mehr so groß.
Wie kommt es wohl, daß die linke Seite der Ebene stärker
besiedelt ist? Die Sand- und Moorstrecken, die den Rhein im oberen
Teile begleiten, befinden sich vorzugsweise aus dem rechten Ufer des Stromes.
J) Diese Zusammenfassung bildet das Ergebnis des Kartenlesens und wird am
Schlüsse von den Schülern gegeben.
'-) Die Seehöhe seines Bettes beträgt bei Basel 245 in, bei Kehl 140 rn und
bei Bingen 77 in; sein Gefälle auf der Strecke von Basel bis Kedl ist also fast
doppelt so groß als auf der beinahe doppelt so langen Strecke von Kehl bis Bingen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
1 60 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
3. Was haben Moor und Nebel zur Folge gehabt?
Die rauhe Witterung und der sumpfige Boden gestatten nur einen ganz
geringen Anbau. Daher ist die Hochfläche des hohen Veun auch zumeist
kahl und öde. Nur Heidekraut und Preißelbeersträucher bedecken hier und
da den Boden, und nur vereinzelt ragen aus der öden Heide einige niedrige
Tannen heraus, die vom Sturme gar arg zerzaust sind. Daher ist das
hohe Venn auch nur spärlich besiedelt. Sluudeulaug muß man wandern,
ehe man eine menschliche Niederlassung trifft. Nur wenige Dörfer, deren
Häuser zerstreut liegen, finden sich auf dem Venn. Ihre Dächer find mit
Moos bewachsen und reichen oft bis dicht auf die Erde herab. Die einzeln
liegenden Gehöfte sind von hohen Hecken umgeben, die vor den rauheu
Stürmen, die über die Hochfläche dahinfegen, Schutz gewähren sollen.
4. Womit mögen sich die armen Leute im hohen Venn beschäftigen?
Die Bewohner des hohen Venn ziehen im Sommer und Herbst hiuaus
auf die Heiden und sammeln Beeren, die sie dann in die benachbarten
Städte schaffen und dort feilbieten. Frauen und Männer suchen die aus-
gedehnten Moorgrüude auf, graben in denselben die obere Schlamm-
schicht ab und stechen dann das darunter lagernde Torf ab. Daraus be-
reiten sie die Torfziegel, die ihnen als Brennmaterial dienen, oder die Torfstreu.
5. Qb denn überall im hohen Venn solche Armut herrscht?
Das kann nicht sein; denn am Nordrande des hohen Venn liegen, wie
uns die Karte sagt, mehrere größere Städte. Unter ihnen befindet sich sogar
eine Großstadt. Es ist die Stadt Aachen, die Residenz Kaiser Karls des
Großen. Hier muß eine lebhaste Industrie sich entwickelt haben. Am
Nordrande der Eisel befinden sich ausgedehnte Steinkohlenlager, die sich von
Aachen bis Eschweiler hinziehen. Es ist dies das Aachener Kohlenbecken.
Aber auch verschiedene Erze, insbesondere Eisen-, Blei- und Zinkerze werden
am Nordfuße der Eifel gegrabeu. Es hat sich infolgedessen in Aachen und
den benachbarten Städten eine lebhafte Industrie entwickelt. Hunderte von.
Fabriken sind hier in Betrieb, in denen Metall-, Glas-, Tuch-, Papier- und
Lederwaren gefertigt werden. Auch heilkräftige Mineralwässer sprudeln aus
dem Erdinnern hervor, und zahlreiche Badegäste kommen aus den ver-
schiedensten Gegeuden nach Aachen oder Burtscheid, um durch die Heilkraft
dieser Mineralwässer ihre Gesundheit zu kräftigen.
Ausammenfassung: Das hohe Venn, das Reich des Nebels. (Lage
und Ausdehnung. Moor- und Nebelbildung im hohen Venn. Besiedelung
und Beschäftigung. Bodenschätze und Jndustrieplätze.)
Rückblick.
Der westliche Flügel des rheinischen Schiefergebirges.
a) Die Glieder des westlichen Schiefergebirges. (Namen. Lage und
Ausdehnung.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
9. Die Weserlandschaften.
169
Warum sind die Gebirge Oberhessens so waldreich? Die Ge-
birge Oberhessens bauen sich teils aus Buutsandstein, teils aus Basalt aus.
Beide Gesteine liefern einen guten Waldboden. Da die Gebirge nicht so
sehr hoch sind, herrscht der Laubwald vor.
Welchen Einfluß hat die Bodenbeschassenheit auf die Be-
siedelung ausgeübt? Die Landschaft ist nicht so dicht besiedelt wie die
benachbarten Landschaften. Es findet sich nur eine größere Stadt (Kassel);
alle übrigen Städte sind entweder kleine Ackerbaustädte oder kleine Mittel-
städte.
Warum hat sich Kassel inmitten dieser Ackerbaugegend zu
bedeutender Größe entwickelt? Es liegt im Mittelpunkte der größten
Ebene Oberhessens, an einem Kreuzungspuukt wichtiger Verkehrsstraßen
(Welche sind es?); es wurde infolgedessen ein bedeutender Handelsplatz; in-
folge der günstigen Lage und des regen Verkehrs entwickelte sich auch ein
lebhaftes Großgewerbe; gefördert wurde das Wachstum der Stadt durch die
hessischen Fürsten, deren Hauptstadt es war.
Zusammenfassung: Die Fruchtauen Oberhessens.
Rückblick.
Das hessische Waldgebirge.
a) Die Lage des hessischen Waldgebirges.
d) Die Gliederung des hessischen Waldgebirges.
c) Die Außennatur des hessischen Waldgebirges.
cl) Die Fruchtauen im hessischen Waldgebirge.
e) Die Flüsse im hessischen Waldgebirge.
f) Die Städte im hessischen Waldgebirge.
Ii. Stück: Das Weferbevglanö.
1. Teutoburger Wald und Züntel.
Unterziel: Die Zwillingsbrüder im Vorland des hessischen Wald-
gebirges.
Im Norden des hessischen Waldgebirges erhebt sich ein niedriges Berg-
land. Dasselbe beginnt nördlich des Diemelthales und zieht sich in zwei
parallel laufenden Zügen zu beiden Seiten der mittleren Weser hin. Der
westliche Zug beginnt mit dem Eggegebirge, das die Form einer Hochfläche
trägt. An dasselbe schließt sich nach Nordwesten hin der Teutoburger Wald.
Dieser besteht aus mehreren Bergketten, die nebeneinander hinziehen und
durch Längsthäler voneinander geschieden sind. Durch tiefe Querspalten wird
der ganze Gebirgszug in mehrere Abschnitte zerlegt. Das wichtigste dieser
Querthäler ist die Bielefelder Scharte. Die einzelnen Bergketten tragen auf
ihrem Rücken ausgedehnte Waldungen, die zum größten Teil aus prächtigen
Eichen- und Buchenbeständen bestehen. Da, wo der Boden des Gebirges
sandig ist, mischen sich unter den Laubwald auch Tannenbestände. Aus dem
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
180 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Landgrafen, und noch heute ist sie die Sommerresidenz des Großherzogs
vou Weimar. Hier auf der Wartburg wohnte auch der große Reformator
Or. Martin Luther, und noch heute zeigt man dem Fremden das Luther-
stübchen, iu dem der große Gottesmann gewohnt hat. Unter den mancher-
lei Sehenswürdigkeiten, welche die Wartburg ausweist, ist besonders die
Rüstkammer und der große Sängersaal zu erwähnen. Zahlreich sind die
Thäler, die sich zwischen die Vorhöhen des Gebirges und iu die Felsenseiten
des Kammes einsenken. Auf beiden Seiten des Gebirges eilen zahlreiche
Gebirgsbäche in raschem Laufe hinab; hie und da stürzen sie sich über die
Felsen und bilden Wasserfälle. Sie haben sich meist tief in das harte Ge-
stein des Gebirges eingegraben und fließen in engen, vielfach gewundenen
Thälern dahin. Die Thäler sind oft so eng, daß kaum Raum ist für die
Straße und für einige schmale Wiesenstreifen; auch für menschliche Ansiede-
lungen ist in diesen Thälern wenig Raum. Die Ortschaften lehnen sich da-
her mit ihren freundlichen Häusern an die Abhänge an und ziehen sich an
denselben hinauf. Die Thalwände sind freilich oft steil, steigen nicht selten
senkrecht empor. Aus dem frischen Waldesgrün, das die Hänge überzieht,
ragen oft wundervoll geformte Felsengebilde hervor. Wo die Abhänge
sanfter ansteigen, da drängen sich zwischen die Wälder saftige Wiesenmatten und
kleine Ackerstrecken. Von den Höhen der Thalränder und Felszungen schauen
vielfach Wohlerhalteue Burgen oder Ruinen in das Thal hinab. Unter
allen Thälern des Thüringer Waldes ist das Schwarzathal das schönste.
Die meisten der Thäler dringen bis auf den Rücken des Gebirges vor.
Zahlreiche Mulden, von schützenden Bergkuppen umschlossen, senken sich in den
Kamm und in die Abhänge ein. In diesen Mulden aber liegen zahlreiche
kleine Gebirgsdörfer, deren freundliche Holzhäuser von Wiesen und Äckern
umrahmt sind. (Aus Bildern zu gewinnen!)
sachliche Vertiefung: Woher hat der Thüringer Wald seinen
Namen? Nicht umsonst trägt das Gebirge den Namen Wald; denn in
seiner ganzen Ausdehnung ist es reich bewaldet. Im mittleren und öst-
lichen Teile des Gebirges sind die älteren Waldbestände zumeist aus Buchen,
Tannen und Fichten gemischt; im nordwestlichen Teile dagegen herrscht der
Laubwald vor. Ausgedehnte Buchenwälder überziehen hier das Gebirge;
in tieferen Gründen gesellen sich zur Buche auch Eiche und Ahorn.
Wie kommt es, daß der Rücken des Gebirges verschiedene
Breite aufweist? An verschiedenen Stellen teilt sich der Hauptkamm
des Gebirges und sendet nach verschiedenen Seiten Nebenäste aus.
Wasistdiefolge diesergabelungen? Dadurch entstehen weite
Kessel. Solch ein Kessel liegt z. B. südlich vom Jnselsberg; es ist dies
der Kessel von Brotterode. Ein anderer Kessel — der Kessel von Ruhla
— liegt an der Nordostseite des Hanptkamms. — Dadurch, daß sich vom
Hauptkamme Seitenäste abzweigen und neben ihm herziehen, greift das
Gebirge an verschiedenen Stellen weit in das Hügelland hinein. Daher
kommt es auch, daß einzelne Berge — wie z. B. der Jnselsberg und
der Wartberg — so weit nach Norden vorgeschoben sind.
Woher haben die bekanntenberge des Thüringer Waldes
ihren Namen? Beerberg: Die Waldungen, welche den Berg bedecken,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
10. Thüringen. 187
flüssen hinabgeflößt und gelangen so nach der Saale und Elbe oder nach
der Aller und Weser. An verschiedenen Stellen treibt der Köhler sein
rußiges Geschäft und bereitet in den großen Meilern, die er in den Wäldern
aufschichtet, die Holzkohle. Frauen und Kinder durchstreifen die Waldungen
und sammeln Beeren und Pilze. Viele Leute beschäftigen sich auch heute
noch mit der Zucht von Singvögeln.
Zusammenfassung: Der Waldreichtum des Harzes und dessen Bedeutung.
3. Ist der Harz auch so reich an Naturschönheiten?
Die Schönheiten des Harzes. Gleich dem Thüringer Wald ist auch
der Harz reich an Naturschönheiten. Auf seinem Rücken trägt er eine Reihe
aussichtsreicher Berge, von denen der Brocken der höchste und besuchteste ist.
Der Brocken erhebt sich auf einer Hochebene, die von dem Oberharz durch
tiefeingeschnittene Thäler losgelöst ist und an Höhe die Platte des Ober-
Harzes beträchtlich überragt. Diese Hochebene, das Brockenfeld genannt, wird
von ausgedehnten Mooren bedeckt, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen
zerstreut auf derselben umher. Dunkler Tannenwald, dessen gewaltige Baum-
riefen mit ihren Wurzeln die zerstreut umherliegenden Felsblöcke umklammert
halten, ziehen sich die Abhänge hinauf. In der Nähe des Gipfels jedoch
verschwinden diese Riesenbäume, und Zwergtannen und Zwergfichten nehmen
ihre Stelle ein; oben auf dem Gipfel aber ist der Berg kahl, und kurzes
Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe des Berges
hat der Wanderer eine großartige Rundsicht. Er schaut hinein in das weite
norddeutsche Tiefland, dessen gesegnete Gefilde sich am Nordfuße des Harzes
hinziehen, er sieht hinüber in die Fruchtauen des Elbthales, schaut hinein
in das Thüringer und Hessenland, und sein Auge weidet sich an den ge-
segneten Fluren, die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, und an den zahl-
reichen Hügeln und Bergen, Dörfern und Städten, die daraus hervorragen
wie die Jnfeln aus dem Meere. Unter seinen Füßen liegt das Harzgebirge
mit seinen gipfelreichen Platten, die mit Wald und Wiese überzogen sind,
und aus deu dunklen Wäldern steigen wunderlich geformte Fels- und Klippen-
gruppen empor. Viele der Berge und Felswände sind mit Schlössern und
Ruinen gekrönt, die uns zurückversetzen in die Zeit Heinrichs I., Ottos d. Gr.
und Heinrichs Iv. Freilich bietet sich den Blicken des Brockenbesuchers nicht
immer solch ein herrlicher Rundblick dar; gar mancher Wanderer hat schon
vergeblich den schwierigen Aufstieg nach dem Berge unternommen; denn sehr
oft ist der ganze Berg in dichten Nebel gehüllt. Um diesen launischen Berg
hat auch die Sage ihre Fäden geschlungen. Auf der Höhe des Brockens,
so berichtet die Sage, solleu sich alljährlich iu der Walpurgisnacht die Teufel
und die Hexen versammeln. Ans Besenstielen, Feuerzangen, Ziegenböcken
und Mistgabeln kommen sie durch die Luft gesaust und sammeln sich auf
dem weiten Platze. Von einem mächtigen Felsblock herab (Teufelskauzel)
hält dann der Teufel eine Rede an das Gesindel, und dieses führt dann
allerlei Tänze auf. Sobald aber der Morgen graut und im Thale der
erste Hahnenschrei erschallt, zerstreuen sich die Hexen wieder und kehren nach
Hanse zurück.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
11. Sachsen und seine Randgebirge.
217
Warum haben sich unter den Städten der Lausitz Bautzen
und Zittau zu besonderer Größe entwickelt? Lage beider an wichtigen
Verkehrsstraßen; (Welche?) beide Mittelpunkte einer fruchtbaren und gewerb-
thätigen Landschaft.
Warum herrschen in der Lausitz die Kleinstädte und Dörfer
vor? Die Großindustrie ist nicht so stark ausgebreitet wie im unteren Erz-
gebirge; die Weberei wird vielfach noch als Hausgewerbe betrieben; der
Ackerbau kann in größerem Umfange betrieben werden.
Zusammenfassung: Der Ostflügel des sächsischen Berglandes. (Glied?-
rung. Flüsse. Boden. Erwerbsverhältnisse. Siedelungen.)
3. Die Lauscher Cdene.
Ziel: Woher der östliche Teil Sachsens seinen eigentümlichen
Namen hat.
An das Lausitzer Berg- und Hügelland schließt sich nach Norden hin
die Lausitzer Ebene an, welche sich von der Elbe bis zum Fläming erstreckt.
Sie wird vou der Spree und der schwarzen Elster durchströmt. Der öst-
liche Teil der Lausitzer Ebene, der sich zu beiden Seiten der mittleren Spree
ausbreitet, wird als die deutsche Wendei bezeichnet. Hier wohnen noch heute
Nachkommen der alten Sorben, die in alter Zeit das Sachsenland in Besitz
genommen hatten. Wie die Sorben so sind anch die Bewohner der deutschen
Wendei Ackerbauer. Der Boden ist mit einer dicken und nährkräftigen
Ackerkrume bedeckt und infolgedessen wohl angebaut. Dem westlichen Teile
der Lausitzer Ebene, der von der schwarzen Elster und ihren Nebenflüssen
durchströmt wird, fehlt jedoch diese tiefgründige Ackerkrume. Hier bildet die
Ackererde eine ganz dünne Schicht, so daß bei der Bestellung des Bodens
der darunterliegende Sand mit an die Oberfläche geworfen wird. An vielen
Stellen ist der Boden anch sumpfig und von vielen Teichen durchsetzt. Diese
einförmige Sandebene wird von den Bewohnern die Heide genannt. Hier
sucht das Auge vergeblich nach Bergen und tiefen Thälern, nach fruchtbaren
Äckern und lachenden Auen, nach großen Orten und volkbelebten Landstraßen.
Hier bilden dunkle Nadelwaldungen, Hirse- und Bnchweizenselder, mit Erlen
umsäumte Wiesen und schilfumkränzte Teiche den einzigen Schmnck der
Landschaft. Ausgedehnte Flächen sind mit dem rötlich blühenden Heidekraut
überzogen, dessen Blüten Millionen von Bienen umschwärmen. Die zerstreut
umherliegenden Heidedörfer sind durch sandige Wege untereinander ver-
bunden, auf denen der Fnß des Wanderers tief einsinkt. Gar still und
einsam ist es in der Heide; man muß oft lauge wandern, ehe man einen
Menschen trifft. Zuweilen begegnet man in der Heide kleinen Schafherden,
die das dürftige Gras abweiden. Größere Städte finden sich nur am
Rande der Heide. Die bedeutendsten sind Bautzen und Großenhain.
sachliche Vertiefung: Inwiefern erinnern die Boden verhält-
nisse der Lausitz er Ebeue an die der sächsischen Ebene? Wie
dort so sinden sich auch hier frucht- und unfruchtbare Gegenden. Während
aber in der sächsischen Ebene die Fruchtgebiete im Westen sich finden, liegen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
224 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
und Schluchten zerrissen ist? Wie die Sandsteinplatte vom Wasser
aufgeschichtet worden ist, so hat auch das Wasser dieselbe wieder zergliedert.
Anfangs floß die Elbe mit ihren Nebenflüssen aus der Hochfläche. Als aber
die Elbe ihr euges Felsenthal in die Platte eingrub, da begannen auch die
Nebenflüsse, sich in die Sandsteinplatte einznnagen, schuseu nach und nach die
tiefen Gründe und engen Schluchten, die das Gebirge jetzt durchfurchen.
Wie kommt es, daß die Thäler des Gebirges so düster
sind? Die Thäler werden von steilen Felswänden, die turmhoch und noch
höher aufsteigen, eingefaßt; die steilen Felswände rücken oft ganz nahe an-
einander; die Steine sind grau gefärbt infolge der Verwitterung; düstere
Kiefern und Fichten bedecken die Höhen der Thalränder und ziehen sich oft
in das Thal herab.
Warum sind die Bäche des Sandsteingebirges meist so klein?
Der Sandstein ist weich und durchlässig; das Wasser dringt darum zum
größten Teile in die Tiefe.
Warum sind die Thäler des Sandsteingebirges so wenig
besiedelt? In den engen Gründen ist wenig Raum für Niederlassungen;
die Niederlassungen sind bei Hochwasser sehr gefährdet; in den engen Thälern
bot sich wenig Gelegenheit zu lohnender Beschäftigung.
Warum find die Ortschaften des Saudsteingebirges so
klein? Erwerbsverhältnisse wenig günstig; Ackerbau infolge der sandigen
Beschaffenheit des Bodens wenig lohnend; Industrie infolge der Abgelegen-
heit von den Hanptverkehrswegen gering entwickelt; Verkehr durch die tiefen
Schluchten und Saudwege erschwert.
Womit mögen sich die Bewohner des Elbsandsteingebirges
beschäftigen? Sie bebaueu den Acker, der freilich nur kärglichen Ertrag
liefert; sie spinnen den Flachs, den sie bauen, zu Garn und weben daraus
Leinwand; sie gehen in die Steinbrüche und brechen die Sandsteine von den
Felswänden; sie gehen in die Wälder und fällen als Holzhauer die schlaukeu
Tannen, die sie im Frühjahr dann auf den Gebirgsbächen zur Elbe flößen;
sie sammeln allerlei Beeren und Pilze und bringen sie in die benachbarten
Städte.
Zusammenfassung: Die Sächsische Schweiz, (a) Die Lage, b) Der
Gesteinsbau. c) Die Berge, d) Die Schluchten, e) Die Gewässer, f) Die Orte.)
c) Der Dresdner Thalkessel. Sobald die Elbe das enge Felsenthal
verlassen hat, tritt sie in einen weiten Thalkessel ein, der bei Pirna beginnt
und bei Meißen sein Ende erreicht. Zu beiden Seiten wird dieser Thal-
kessel umsäumt von niedrigen Höhen, die nur selten nahe an den Strom
herantreten aber oft steil zum Thale abfallen. Sie sind vielfach von tiefen
Thalspalten durchfurcht und auf ihrer Höhe mit Nadel- und Laubwald be-
deckt. Saftige Wiesen und freundliche Laubgehölze wechseln mit anmutigen
Obsthainen und wogenden Getreidefeldern ab. Inmitten derselben liegen
zahlreiche Ortschaften, die nur hier und da mit einzelnen Gehöften dem
Strome sich nähern und deren Häuser oft an den Höhen emporklimmen.
Die Abhänge des rechten Userrandes sind vielfach mit Weinbergen geschmückt,
die in Stufen aufsteigen und aus deren grünem Laub die blendend weißen
Winzerhäuschen herausschauen. Laubhölzer dagegen bedecken zumeist den
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]