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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 98

1900 - Meißen : Schlimpert
98 öder wird es draußen. Was wacht er mit den Baumen? Mit den Blättern? (Zu vergl. Kahnmeyer & Schulze, a. a. 0., S. H5). Bald stehen die Laubbäume leer und kahl da: nur die Tannen, Fichten und Kiefern trotzen dem stürmischen Gesellen — „unserm dunkelgrünen Kleide kannst du nichts anhaben, du magst sausen und blasen, soviel als du willst". — b. Am Anfange des Herbstes gab es noch schöne sonnige Tage. Silberne Fäden zogen sich über die Flur und blitzten im Sonnenschein.* Jetzt lagert manchmal dichter Nebel über der Flur, und die Wiesen und Saaten sind bereist. — Womit können wir den Nebel vergleichen? Er hüllt die Gegenstände, Bäume, Häuser wie mit einem Schleier ein. Wie mag der Nebelschleier entstehen? Ans Teichen, Seen, Flüssen, sumpfigem, feuchtem Boden steigen Wasserdämpfe aus: ist die Luft kühl, so werden die Dämpfe abgekühlt und in Nebel (hohle, den Seifen- blasen ähnliche Wasserbläschen) verwandelt.** — Was ist der Reif? Wie sieht er ans? Was geschieht, wenn wir Reif ab- streifen und in die Hand nehmen? Reif ist gefronter Tau. Wir wollen nicht vergessen, unsern Wärlnemesser anzusehen, sobald die Fluren wieder bereift siltd. c. Nun wollen wir uns noch den Nachthimlnel anschauen. Ist der Mond sichtbar? Welche Gestalt hat er? Welche Ge- stalt haben wir bisher an ihm beobachtet? — Findet ihr noch den „Polarstern"? Die Milchstraße? — Immer wieder schauen wir gern zum Himmelszelte auf, von dem uns tausend Sterne freundlich entgegenblicken. Wißt ihr noch, von wern sie uns er- zählen? Bon dem lieben himmlischen Vater, der auch während der Nachl nicht schläft, noch schlummert, sondern liebend hernieder- schaut aus seine Kinder, sie bewacht und beschirmt. * „Altweibersommer" (die Gespinste der Verwandten der Kreuzspinne). ** Naturlehre v. Berthelt, S. 91: Die Dämpfe werden in seinen Wasser- bläschen sichtbar, wenn sie in kälterer Luft sich abkühlen (die aus kochendem Wasser aufsteigenden Dämpfe erscheinen uns in Gestalt weißer Wölkchen). Wir nennen diese Erscheinung Nebel. Sie zeigt sich besonders über Seen und Flüssen, über betauten Wiesen und feuchten Thälern rc., wenn am Morgen die Luft sehr kalt ist und die aus dein wärmeren Wasser aufsteigen- den Dämpfe stark abkühlt. Bei abnehmender Wärme verwandelt sich der Nebel wieder in Wasser und schlägt sich an der kalten Erde nieder. Wege und Straßen werden feucht. „Der Nebel fällt. Bei zunehmender Wärme steigt dagegen der Nebel." — Die Wolken sind nichts anderes als Nebel in stöberen Luftschichten.

2. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 105

1900 - Meißen : Schlimpert
105 Kindern schrittweise zu erhellen und sie ihnen als Darstellung dessen, was sie draußen im Heimatskreise selbst sehen, zum Be- wußtsein zu bringen. Der Lehrer kann sich dann auch die Heimatskarte vor dem Unterrichte mit aller Sorgfalt entwerfen. Die Stoffgliedernng im einzelnen ist selbstverständlich durch die Gestaltung und Beschaffenheit der heimatlichen Land- schaft bedingt. Schreyers Landeskunde zeigt den Lehrern in den einzelnen Bezirken unsres Landes tum Weg, den sie einschlagen können: nur wird es ihre Aufgabe sein, Stoff und Form der Behandlung dem Standpunkte der 8jährigen Kinder anzupassen. Ich will nun durch die folgenden Notizen, durch Erklärung einer Reihe von Ortsnamen der Dresdner Landschaft, wie sie von Sprachforschern gegeben worden ist, durch geographische und geschichtliche Bemerkungen dem Lehrer des Dresdner Bezirkes bei der Besprechung seines Wohnortes sowohl, als auch bei der des heimatlichen Gaues einige Dienste leisten. Ich beginne mit dem El b t ha le, und zwar da, wo es sich zu dem fruchtbaren, reichbelebten Dresdner Kessel weitet, um- randet auf beiden Seiten von niedrigen, durch Thalspalten unterbrochenen Geländen (Ausläufern des Lausitzer und Erz- gebirges), die sich aus dem Thale emporheben zu welligen Hochflächen. Die Gliederung, nach welcher der Lehrer indem Elbthal oberhalb Dresdens fortschreiten kann, ist folgende: 1. Das Elbthal oberhalb Dresdens, a. Die Um- rand ung auf dem rechten Ufer, um Lage (nach den Himmelsgegenden). — Folge? — Der Hügelrand hält die kalten Nordwinde ab. Sonnenseite des Hanges, bb. Durchschnitts- höhe. — Der höchste Berg der Porsberg (Name) — 355 in. Wie man die Berge mißt. Aufstieg auf den Berg. Beschreibung (Fuß, Abhang, Gipfel). Was er an seinen Hängen und auf dem Gipfel trügt. Was man von ihm aus sieht (die eigenartig gestalteten Berge der sächsischen Schweiz. Abbildung vorzeigen!) — Ob ein Gewässer von ihm herabkommt. — cc. Beschreibung des übrigen Geländes. Oben Busch (?); an den sonnigen Hängen: Reben, Obst-, Pfirsichbäume re. — Villen. — Am Fuße hübsche Ortschaften. — dd. Die Gründe. Ihre Um- randung. — Was sich in den Gründen befindet. — Welche Be- deutung sie haben. — Sagen. Geschichtliche Erinnerungen. —

3. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 109

1900 - Meißen : Schlimpert
109 Brücken band verbunden sind. Der Name von Loschwitz sag: uns, das; es erst mühsam seine dermalige liebliche Gestalt ge- wannen haben kann. Viele erklären nämlich Loschwitz als „Orr am Sumpf" luza = Sumpf); andere denken, dasi Loschwitz Personenname sei und soviel bedeute, als „Pfützmanns". — Ein prächtiges Bild bietet Loschwitz vom linken Elbufer dar. Der Blick schweift über den breiten, belebten Strom und hastet vor allem an der malerischen Kirche;* dann gleitet er hin über die lieblichen, wechselvollen Gelände. Aus dem Grün der Bäume und Reben schauen freundliche Landhäuschen hervor. Auf den Hügeln prangen stolze, turmgeschmückte Gebäude. Von der Höhe schaut dunkler Wald hernieder ans Dorf und Strom. Im Lenze gleicht der Ort einem blühenden Garten; das helle, duftige Grün des Laubholzes nimmt dann dem Nadelwalde den riefen Ernst. — Ein kleiner Dampfer durschneidet mit uns schnell die Flut, vermittelt neben der Brücke den regen Verkehr zwischen den beiden llfern. Eine Straße führt (durch den Grund hinauf) auf die Hochstäche. Ebenso eine „Drahtseilbahn". Der Dorf- platz wird von einem Bache mit hoher Flutrinne (!?) in zwei Hälften geteilt. Auf ihm fallen uns mehrere Denkmäler ins Auge: das Herrmanndenkmal — das verherrlicht die auf- opferungsvolle That des Bildhauers Herrmann, durch welche er zwei Schiffer rettete, die auf ihrem Kahne von der Hochflut der Elbe fortgetrieben worden waren. — Der Denkstein „zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier unseres Königshauses Wettin 1089 bis 1889". — (Der Friedrich-Wieck-Platz).— Vor allem sucht der Fremdling das „Schillerhäuschen,, auf — ? Dann auch im „Grunde" das Ludwig-Richter- Denkmal.** — Es ist kein Wunder, daß Künstler, Musiker, Maler, * Der Grundstein ward am 29. Juni 1705 gelegt. — ** Spricht der Lehrer bei der Behandlung von Loschwitz im heimat- kundlichen Unterrichte von Richter, so muß er den Kindern einige Richter'sche Bilder vorzeigen. Richter hat ja wie kein anderer das kindliche Leben zur schönen Darstellung gebracht. — Richter weilte sehr gerne in Loschwitz. So schildert er einen Maitag in Loschwitz: „Wunderschöne Partie an dem oberen Zaunwege nach dem Ziegengrnnd. Die Wipfel lichtgrüner Buchen mit den dunkelgrünen Stämmen heben sich aus der Tiefe; davor stehen die weiß- blühenden Kirschbäume und rosenroten Aprikosenbüsche. Lichter Sandboden und kaltgrünes Gras. Ferne Hügel mit blühenden Bäumen gegen den licht-

4. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 124

1900 - Meißen : Schlimpert
124 sich durch den Forst, der sorgfältig in bestimmte Abteilungen (Flügel, Schneisen — Reviere) geteilt ist. — dd. Die Tier- welt: Hirsche und Rehe birgt der Wald in großer Zahl, aber auch der Räuber des Waldes — der Fuchs — fehlt nicht (keine Kreuzottern!?). Das Eichhörnchen findet reiche Nahrung (?). Singvögel beleben den Wald. Kuckuck und Specht helfen dein Förster iu der Pflege des Waldes (?). Bienen umsummen die Bluten der Heide (?). An den Gewässern und Teichen finden sich Wasservögel (?) ein. — ee. Mineralien: Aus dem sandiger! Boden tritt hie und da der Granit hervor. Steinbrüche. Was deuten die Bezeichnungen „Bergwerksbrück, Silberbergwerk, Bergmannsrnh" an? Vor hundert und zwei- hundert Jahren wuschen Italiener Gold in der Prießnitz (!?). — Vorzeigen der Mineralien, t't'. Die Bewässerung: Die Prießnitz, die (woher?) anfangs von Osten nach Westen und Nord westen, dann nach Südwesten sich den Weg durch den Sand bahnt, eine Reihe Wässerchen zu sich nimmt (die Nord- und Westseite der Heide neigt sich der Prießnitz zu), die Heide erfrischt und belebt, Tiere und Pflanzen des Waldes tränkt. — Wald- teiche. Moore (?). — Wichtig wird die Heide vor allein durch die Quellen, die die Wasserleitungen (!?) speisen. (Der Südhang sendet seine Gewässer der Elbe zu.) gg. Diem e n s ch e n im Walde: Der Forstmann (4 Oberförster [Forstmeister] — nach den 4 Revieren: Dresdner, Langebrücker, Ullersdorfer, Fisch- häuser); seine Aufgabe. Bezeichnungen „Weidmannslust", „Jägers Ruh" re. — Der Waldarbeiter. — Die Waldmühle (Heidemühle). — Die Soldaten (Schießstände). — Beeren und Pilzesucher. — Kranke. — Fröhliche Wanderer. — lih. Auch geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an einzelne Stellen der Heide. Die Schivedenschanze (an der Radeberger Straße) erinnert an die furchtbare Zeit des großen Krieges; ebenso wie die Schwedenschlucht. Letztere ist jetzt „eines der lieblichsten Plätzchen der ganzen Heide". — In Kriegszeiten flüchteten die Anwohner der Heide in den Wald. Früher stand im Prießnitz- grunde eine gewaltige Buche. Sie hieß die Pfarrbuche. Unter ihr soll ein Pfarrer im dreißigjährigen Kriege Gottesdienst ge- halten haben. — Im Jahre 1813 bauten die Franzosen eine Reihe Schanzen vom Waldschlößchenpark bis Pieschen. — Der Obelisk (!?) am Prießnitzgrundwege erinnert an die achthundert-

5. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 48

1900 - Meißen : Schlimpert
48 Horizonte (?) wird es lichter — aber auch die Berge in der Ferne liegen noch in bläulicher Färbung (sehen bläulich aus).*' b. Oft aber ist der Himmel mit Wolken bedeckt. Die Wolken haben verschiedene Gestalt und Färbung —? Manch- mal schweben sie hoch am Himmelszelte als kleine, runde, weiße Wölkchen (Schäfchen, Federwolkenj — dann wieder ballen sie sich zu großen Massen zusammen und sehen ans wie riesen- große Berge (Hanfenwolken) — dann wieder ziehen sie sich in langen Streifen über den Himmel (Schichtwolken) — manchmal, sehen sie ganz dunkel ans und überziehen den ganzen Himmel, so daß wir nichts mehr vom lieben Himmelsblau erblicken können; wie werden wir solche Wolken nennen? — Wißt ihr, wann die Wolken am schönsten aussehen? — c. Da hat ein Kind einmal die Wolke, die rasch am Himmel dahinzog, gefragt: „Wo kommst du denn her?" Sie sagte: „Mein Kind, ich habe nicht lange Zeit; mich treibt der Wind — doch will ich dir's schnell sagen. Weither, von einem großen, großen Wasser, das viel größer ist als euer Teich, hat mich der Wind hierher geführt". So flog sie weiter. Da schaute das Kind der Wolke nach. Es hätte gern noch mehr erfahren. — Ich will euch noch etwas von der Entstehung der Wolken sagen. Aus Teichen, Flüssen, Seen, vor allem aus dem großen, großen Meere steigen fortwährend Wasserdämpfe hinauf in die Luft; hier werden sie zu Wolken.** — Der Wind treibt sie dann über * H. Wagner: „Das Himmelblau. — Die düsteren Regenwolken haben' sich verzogen; nur eine kleine Schar niedlicher, weißer Lämmerwölkchen ist noch zu sehen. Ringsum leuchtet der Himmel im herrlichsten Blau. Über unserm Haupte ist die köstlichste Färbung am tiefsten und kräftigsten. Je weiter abwärts nach dem Horizonte wird das Blau lichter, und an den fernen Bergen erscheint* es als weißlicher Duft. — Wir gehen hinaus aus den sonnigen Bergeshang und legen uns hin in den weichen, warmen Moosrasen. Wir schauen hinauf und mitten in das dunkle Blau über uns hinein. Tief, tief und immer tiefer dehnt sich der Himmelsraum, und es- ist, als müßte man alle die gestorbenen Lieben dort oben im wonnigen Blau wiederfinden und als Engel am Throne Gottes spielen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird rege, wenn wir so in den tiefblauen Himmel hineinschauen". ** Der Lehrer kann hier eine schlichte (wenn auch nicht ausreichende) Erklärung der Wolkenbildnng geben. Er geht von der Dampsbildung beim Kochen aus — sagt, daß auch bei der gewöhnlichen Luftwärme das

6. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 123

1900 - Meißen : Schlimpert
123 Wald ¡bei den Kleinen; selbstverständlich all sich schon das tiefste Interesse. Die Eltern leben zum Teil von Wald arbeit. Im Sommer und Herbste spielt sich ein großer Teil des Lebens für die Kinder im Walde alx Abends sehen sie auf den Waldwiesen (z. B. bei Ullersdorf) Hirsche und Rehe graseit. Sie lernen auf- merken auf die Stimmen der Vögel, aus das Geschrei des Kuckucks, der über sein Revier fliegt, auf das Hämmern des Spechtes :c. — Vor allein müssen auch die Lehrer auf dem linken Elbufer, das waldarin ist, die kleinen Leute in die Heide führen. Dak hat selbstverständlich in passender Jahreszeit zu geschehen. Bei solchenl „Lehrgänge" ist eilte spätere Besprechuilg in der Schule vorzubereiten. — Was ist alles zu beobachten?* — Etwa vom Wolfshügel aus (215 m hoch — 109 in über der Elbe!): db. Die wellige Form der Heide, deren Kuppen 250 m Höhe erreichen. — cc. Die Pflanzenwelt: Zumeist bekleidet die Kiefer den sandigen Boden (!) mit ihrem dunklen Gewände. Ihr gesellt sich die Fichte zu. Seltener begegnen wir der Tanne mit ihrem glänzenden Nadelschmucke und der Lärche. Birken umsäumen meist die Wege, leuchten aber auch vielfach zerstreut mit ihrern frischen Grün aus den dunklen Kiefern heraus; ebenso mischt die Buche und hie lind da auch die Eiche ihr Laubgezweig in den ernsten Nadelwald. An sumpfigen Stellen und Gewässern treffen wir die Freundin des Wassers, die Erle.** — Hochstämmiger Wald wechselt mit jungem Nachwuchs (Schonung!?), der zu einzelnen hohen Stämmen, die mall beim Schlage verschont hat, wie voll Ehrfurcht einporschaut. Über inanchen Teilen der Heide ruht wirklich „Waldeszauber". — Welche Pflanzen bedecken den Boden? Das Heidekraut, der Schmllck des Herbstes, die Heidelbeere, das Moos, Pilze — unter schattigen Bäumen, an feuchten Stellen das Farilkraut. Manchmal öffnet sich der Wald zu einer prächtigen „Waldwiese". Lailge Schlleisen (?) ziehen * Zu vergl. Friedemann, das Königreich Sachsen, S. 158 ff. — Saremba's Karte der Dresdner Heide. — Schreyer, Landeskunde, S. 147. ** Der Lehrer muß selbstverständlich Zweige der Bäume, Pslanzen- exemplare rc., soweit ihm dies nach der Jahreszeit noch möglich wird, vor- zeigen, selbst wenn eine genauere Besprechung der Naturgeschichte überlassen wird. — In den Heidcortschaften hat der Lehrer schon beim Anschauungs- unterrickte die Heide mit besprochen, so daß er manches nur aufzu- frischen braucht.

7. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 136

1900 - Meißen : Schlimpert
136 rein ist; sonst verhüllen freilich schwarzgraue Rauchwolken den Grund. Die Rauchwolken, die aus einer Menge von Essen emporsteigen, erinnern uns an die großartige Industrie des Thales —? Eisengießereien, Maschinenbauanstalten, Glas- hütten, Porzellanfabriken, chemische Fabriken x. — Aber wie hätte sich eine solche Industrie entfalteu können, wenn der Grund nicht „das schwarze Gold" in seinen Tiefen trüge, wenn nicht die Weißeritz durch deu Grund rauschte? — Auf welche Weise mag „das schwarze Gold" iu die Tiefen des Potschappeler Grundes und seiner Berge gekommen seilt?* Einstmals ist hier gewiß eine Insel gewesen, umflutet vom Meere. Auf dieser Insel wuchsen üppige Farne (?), Schachtelhalme (?). Aber die Insel versank, und der Meerschlamm bedeckte die Pflanzenwelt und lastete auf ihr. Aus dieser versunkenen Pflanzenwelt ist die „Kohle" entstanden. Die Pflanzenwelt steigt jetzt aus der Tiefe wieder herauf, aber in der Form der Kohle. Wie hat man die Kohlenlager im Plauen'schen Grunde entdeckt? Darüber geht eine Sage. Vor etwa dreihundert bedeutungsvollen Stätte der Industrie, der Gewerbthätigkeit und des Ver- kehrs sich emporgeschwungen hat, wie wenig andere in unserm Vaterlands." * Fr. Schnitze a. a. £>., S. 35: „Wenn wir von Ober- und Niederherms- dorf über Zauckerode, Döhlen und Potschappel am Windberg vorbei durch den Poisenwald bis nach Hänichen und von dort über Birkigt und Koschütz nach unserm Ausgangspunkte zurückwandern, so haben wir ungefähr die Grenzen des heutigen Kohlenbeckens beschrieben, welches früher als Insel aus dem Ozean hervorragte. Das tropische Klima, welches damals in unseren Breitengraden herrschte, und die bei weitem dichtere und mit Kohlen- säure geschwängerte Luft jenes Zeitalters ließen auf jener Insel einen üppigen Pflanzenwuchs hervorsprossen. Zwar hatten sich die viel späteren Nadelhölzer und die erst recht späteren Laubwälder auf Erden noch nicht entwickelt; dafür war aber jene Insel mit üppig wuchernden Farcen, Bärlapparten und baumartigen Schachtelhalmen geschmückt. Aber die unter- irdischen Gewalten hatten über das Dasein der Insel den Stab gebrochen — und sie versank in die Fluten. Die Pflanzenwelt ward von den Nieder- schlägen des Meerschlammes ganz und gar überdeckt und begraben und ver- wandelte sich nach und nach in die heutigen Steinkohlenflötze, während der sie bedeckende Meeresschlamm sich zu dem über den Flötzen lagernden Kohlensandstein verdichtete. Dreimal muß jene Insel aufgestiegen und wieder versunken sein, dreimal sich jene Pflanzenwelt erneuert haben, zu urteilen nach den drei im Plauen'schen Grunde übereinander lagernden Steinkohlenflötzen".

8. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 149

1900 - Meißen : Schlimpert
149 Nun steigen wir aber noch einmal aus dem Weißeritzthale hinauf — auf dein linken Ufer der Weißeritz — hinauf auf die Hochfläche; deuu da wollen wir uns nun den prächtigen Tharandter Wald anschauen. Wie groß mag er sein? Wir suchen seine Grenzen auf. Er ist von einer Reihe Dörfer mit ihren Fluren und Feldern begrenzt; die Karte läßt sie uns leicht finden — im Norden: Hintergersdorf, Hartha, Fördergersdorf, Porsdorf, Herzogswalde — im Westen: Grund, Mohorn, Herrn- dorf, Hetzdorf, Rieder-Schöna, Naundorf, — im Süden: Nieder- Kolmnitz, Klingenberg, Dorfhain, Höckendorf — im Osten: das Weißeritzthal (der Hang ain rechten Ufer ist noch bewaldet, aber dicht an den Rand stoßen die Ackerfluren der Hochebene zwischen der wilden und roten Weißeritz). — Der Wald ist (von Osten nach Westen) drei Stunden lang und (von Westen nach Süden) zwei Stunden breit (Quadratmeile!?). Wie mag der Boden gestaltet sein, den der Wald bedeckt? Ist er ganz eben oder hügelig, wellig? Steigen wir auf den Anssichtsturm (oberhalb des Forstgartens auf der Tharandter Höhe), so überschauen wir einen Teil des Waldes. Da sehen wir dunkelgrüne Wellen (?). Der Wald bedeckt eine wellige Hoch- fläche mit einzelnen Falten und Gründen. Der Sturm saust manchmal gar heftig durch den Wald — denn nichts versperrt ihm auf der Hochfläche den Weg. Wir wandern hinein in den prächtigen Wald! Eine breite Straße durchschneidet den Wald — voll Tharandt über Grüllenbnrg nach Freiberg. Wir biegen aber ab und suchen uns schattige Waldwege auf, die bcn Wald nach allen Richtungen durchziehen. Was ist's nun für ein Wald, der uns aufnimmt? Ist's Laubwald, Nadelwald? (Gleicht er der „Heide"?) — Vor allem erblicken ivir die Fichte, ain prächtigsten anzusehen im Frühlingskleide (hat dies einen besonderen Schmuck?) — dann die ernste Kiefer (inwiefern sieht sie ernst aus?) auf kiesigem und sandigem Heideboden. Seltener begegnen wir der Tanne, der Lärche (in der Höckendorfer Heide steht auch die Zwergkiefer). Aber der Wald besteht nicht bloß aus Nadelholz; er hat auch prächtiges Laubholz. Wir treten in herrliche Buchenhallen (?) und Eichenhaine (?) ein. Hie und da schimmern auch die Birken durch den dunklen Wald (woran erkennt man sie

9. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 20

1896 - Meißen : Schlimpert
20 tragen. Der dunkle Wald des südlichen und das frische Grün des nörd- lichen Teils haben vielen Orten der Landschaft ausdrucksvolle Namen gegeben (Jägersgrün, Tannenbergsthal). 4. Das Oberland ist reich an Sumpf- und Waldqnellen. Munter schäumt die forellenretche Trieb durch ihr Felsenbette. Die Göltzsch bildet in ihrem Oberläufe viele kleinere Wasserfälle und schmückt sich au ihrem Ende mit einer riesigen Brücke (77 m hoch und 574 m lang). Die frische Elster nimmt beide, die Trieb und die Göltzsch, in ihre sauste Thalmulde auf. 5. Bei der stattlichen Brücke zu Jocketa tritt die Elster in den schönsten Teil ihres Thales ein. Von den Höhen blicken die Ruinen der Burg Lieb au hernieder. Eine Mühle arbeitet fleißig im Grunde. Grünsteiufelsen drängen sich an das Wasser heran. Der Wald sucht das nackte Gestein zu umhüllen. Ephen windet sich zu dem Geäste der Bäume auf. Verwaschene Blöcke sperren den Lauf des Flusses, und ein Felseupaar bewacht seinen Austritt aus der „vogtländischen Schweiz" nach Elsterberg. 6. Den Namen hat die Landschaft nach den Vögten erhalten, die sie im Anstrage des Kaisers verwalteten. Sie machten sich zu eigenen Herren des Gebietes, traten dasselbe aber 1569 an die Wettiner ab. 7. Die Bewohner des Vogtlaudes sind kräftig gebaut, einfach gewöhnt, derb in dem Ansdrucke lind naturwüchsig in den Sitten. 24t. Die Lrwerbszweige -er voatlän-er. 1. Auf den Wiesen des Vogtlaudes weidet das schmucke, braune Rind. Dem Züchter bietet es Milch, seinen Nacken dem Pfluge, sein Fleisch selbst entfernten Städten und Ländern und seine Haut den ein- heimischen Gerbereien. 2. Die schlanken Stämme des Waldes werden zu Brenn- und Nutzholz geschlagen. Der Picher sammelt in einigen Be- zirken noch das Harz aus den aufgerissenen Rinden der Fichten und siedet aus ihm in großen Kesseln das Pech. Aus den Rückständen und kieuigen Rinden wird in kleineren Hütten der Ruß gewonnen und dann in „Butten" verkauft. Fabrikmäßig wird das Pechsieden in Eich be- trieben. 3. Das bessere Holz der einheimischen und ausländischen Wälder wird in Markneukirchen, der südlichsten und gesündesten Stadt Sachsens, und in Klingenthal an der böhmischen Grenze zu billigen oder zu kost- baren Streich-, Schlag-, Reiß- oder Blasinstrumenten verarbeitet. An der Herstellung derselben beteiligen sich auch die kleinsten Kinder in den niedrigen Hütten mit. Markneukirchen hat eine Sammlung der ver- schiedensten Instrumente aller Völker der Erde. 4. An geschützten Stellen der Elster und in einigen Seitenbächen derselben wächst die Perlmuschel gesellig in Bänken. Sie wird von er- fahrenen Fischern geöffnet, die ihr dann die weißen oder bläulichen, die rötlichen oder grauen Perlen entnehmen. Der Ertrag an köstlichen Perlen aber wird von Jahr zu Jahr geringer. Eine Sammlung echter Perlen des Elsterflusses findet sich in der gelverbfleißigen Stadt Ölsnitz („Erlenstadt") vor. 5. Aus den gewonnenen Schalen der Perlenmuschel („Perlmutter") werden durch Hausarbeit in Adorf allerlei Schmucksachen, z. B. Geldtäschchen und

10. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 19

1896 - Meißen : Schlimpert
19 liier frühere Pflanzengeschlechter versunken und zu Braunkohlen umgebildet worden. Das Brannkohlengebiet erstreckt sich im Südosten bis Lausigk, dessen Plüschsabrikation und Hermannsbad weithin bekannt sind. 2. Aus dem angeschwemmten Weichboden der Flüsse stehen Erlen und Eichen, Pappeln und Buchen in breiten Waldstreifen. Auf den saftigen Wiesen blühen Dotterblumen. Herzblatt und Herbstzeitlose. Wildente, Kiebitz und Storch beleben den schilfigen Strand. Die Feldflächen tragen viel Weizen und Korn, Klee und zuckerhaltige Rüben. Kohl- und Gemüsegärten, auch größere Rosenanlagen umgeben die Dörfer „und Städte, die ihre Ziegel- dächer hinter Obstbänmen verstecken. 3. Überall ragen Denksteine ans den Feldmarken auf. Sie erzählen von der Völkerschlacht, die (vom 16. bis 19. Oktober 1813) zwar den Segen der Fluren vernichtete, unserm Volke aber die Freiheit von der französischen Herrschaft brachte. Bei Stötteritz bemerken wir den Napoleonsstein, bei Probstheida den Monarchenhügel. 4. Nördlich von Leipzig liegt das Dorf Breitenfeld, bei dem der Schwedenkönig Gustav Adolf das kaiserliche Heer unter Tilly schlug und die Glaubensfreiheit der Protestanten rettete. 5. An der Parthe treffen wir die kleineren Städte Taucha und Naunhof an. Beide waren früher befestigt. Jetzt bebauen die Bürger das offene Land und nehmen Sommer- gäste aus. 6. An der Pleiße finden wir Rötha mit einer Lehranstalt für Gärtnerei, Obst- und Beerenbau und Regis, das . Gurken und Kamillen baut. 7. An der Wyhra liegt zunächst die größere Stadt Borna mit reichem Gemüsebau (Zwiebeln), Fabrikbetriebe und einem Lutherstein in der Nähe, dann Frohburg, eine Stadt der Blumen, der Feldfrncht und des Waldes, und weiterhin Kohren, ein Ort der Burg- ruinen. 8. Zwenkau, Pegau und Groitzsch sind die drei Elstervrte. Zur Zeit des Wiprecht von Groitzsch waren sie stark bewehrt. Jetzt führen sie an Stelle des Schwertes den Pflug und statt der Lanze den Hammer, um Leipzig mit Gemüse und Schuhwerk zu versorgen. 25. Das Llftergebirge tut sächsischen Vogtlands. 1. Das Gebiet der oberen Elster ist sehr gebirgig und umfaßt das sächsische Vogtland. Thonschiefer, Grünstein und Grauwacke legen sich hier von O. nach W. in drei Bändern nebeneinander. Thonschiefer, Glimmerschiefer und Granit ziehen ebenfalls in drei Querstreifcn von N. nach S. 2. Im S. steigt der Kapellenberg 756 m hoch auf. von dem aus die kuppigen Höhen der Landschaft zu unseren Füßen liegen. Es sind einförmige Höhenwölbungen, von Thälern gegliedert und durch eine zackige Steinwand unterbrochen. Diese besteht aus Quarzschiefer und steigt als „Friedrichstein" in Schönest, als „Wendelstein" bei Faltenstein, als „Bendelstein" bei Auerbach auf. 3. In dem oberen Elstergebiete deckt der Hochwald mit Fichten und Tannen, Mooren und Süinpsen, Moos- und Sumpfbeeren die Scheitel der Berge. In dem niederen Elstergebiete zeigen sich grüne Wiesen in den Thalsalten und Felder an den Gehängen, die Korn und Kartoffeln, Flachs und Ölsaat
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