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Die Wirkungen des Klimas.
§. 68. Vom Klima hangt das Vorkommen und Gedeihen der
Pflanzen u. Thiere, ferner die Lebensweise u. der Bildungsgrad
des Menschen ab. Jede Zone hat ihre ausgeprägten Eigenthüm-
lichkeiten, ihren besonderen Charakter. — Mit der abnehmenden
Wärme nimt auch die Mannigfaltigkeit, Größe, Schönheit der
Pflanzen u. Landthiere ab, während die Seethiere vollkommener
werden. Ebenso nehmen auch die Farben des Thierreichs an Stärke
u. Zahl allmälig ab, bis nur Weiß, Grau, Schwarz übrig bleiben.
Unabhängig vom Klima ist das Mineralreich; es ist in allen
Zonen dasselbe. Doch scheinen die wärmeren Gegenden vorzugs-
weise reich zu sein an edlen Metallen, Edelsteinen, dagegen die
kühleren an Eisen und Steinkohlen.
§. 69. Das Pflanzenreich ist abhängig vom Boden und
Klima, daher in den einzelnen Zonen wesentlich verschieden. Cha-
rakteristische Pflanzen. Die Pflanzengeographie gibt die Ver-
breitungsbezirke an (Zonen, Regionen; — die Flora der
einzelnen Gegend).
1. Die heiße Zone besitzt die größten, schönsten, säst- und
gewürzreichsten, geringer Feuchtigkeit bedürftigen Pflanzen; sie ist
sehr reich an Gattungen und einzelnen Pflanzen. — Ungemeine
Üppigkeit und Streben aller Gewächse, z. B. der Farrenkräuter u.
Gräser, baumartig zu werden. Immergrüne Pflanzen. — Charak-
teristisch : die Palme, ferner Banane, Vanille, Cacao, Kaffee,
Zucker, Gewürze, Cactus, feine Hölzer, Schlinggewächse. — Man-
gel an saftigem, dichtem Rasen, außer der Regenzeit.
2. Die gemäßigte Zone. — Gräser (Cerealien) sind hier
die wichtigsten Pflanzen. *)
u. Die subtrop. Zone, mit immergrünen Laubhölzcrn, pracht-
vollen Blüten, aromatischen Gewächsen. Charakteristisch: Oel-
baum, Pomeranze, Ci tro ne, Kastanie, Feige, Mandel,
Lorbeer, Myrte; — Nahrungspflanzen: Waizen, Mais, Hirse,
Reis; — Mangel an Wiesen und dichten Wäldern.
6. Der kältere Theil der gemäßigten Zone. — Er hat vor-
zugsweise Sommerregen. — Die eigentliche Region der
europ. Getreide, großer dichter Wälder, des europ. Ob-
stes, trefflicher Wiesen. — Getreide: im S. vorherrschend
Waizen, im R. Roggen; außerdem überall Hafer u. Gerste
(diese letztere bis Nordcap). — Kartoffel. — Die Buchen-
*) Sn der nachfolgenden Darstellung wird vorzugsweise auf solche europäische
Producte des Pflanzen- und Thierreichs Bezug genommen, welche für die
menschliche Thätigleit von Belang sind.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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Ii. Die Sierra Nevsda v. Santa Maria, um 11° Nb.;
eine völlige Berginsel; erhebt sich plötzlich aus des Tiefebene des Mag-
dalenen Fl.; 18,000' u. = 100 Um.
B. Mittelgebirge.
I. Das Alleghany Geb. v. 33 « Nb. in Norichtung bis 63°
Nb.; durch die atlant. Küstenebene vom Ocean geschieden; reich an
Wald, Metallen, Steinkohlen. — I. Südl. Theil die Apa lachen;
mehre parallele Ketten, 1—3000' h., bis zum Queerthale des
Hudson. — 2. Mittlerer Theil, bis zum Durchbruch des Lorenz,
Bergland v. Neu England mit Washington B. 6200'. — 3. Das
Bergland v. Canada u. das wenig bekannte morastige, unwirthliche
Felsengebirg e v. Labrador.
Ii. Die Sierra Parime od. das Bergland v. Guyuna, zw.
Orinocco, Maranon u. Meer; v. unregelmäßiger Grundform; — Pic
Duida 7000'; — waldreich u. schön.
Iii. Das Bergland v. Brasilien, mehre nach N. streichende
Bergketten, bis 5000'. Breite, äußerst fruchtb. Flußthäler; tritt fast
durchweg, günstige Steilküsten bildend, ans Meer. Urwälder. Metalle.
Diamanten.
C. Tiefländer.
1. Nordamerika.
1. Die Flächen des arktischen A.'s, zw. dem Felsengebirge, den
schwarzen B., der Felsregion v. Labrador, der Hudsons B. u. dem Eis-
meer; — 100,000 lum. Im S. eine breite Region waldiger Klippen-
züge, dann eine bewaldete Sumpfregion; nördl. v. Missinippi-Churchill
Flusse bis ans Eismeer ein öder, waldloser, mit dichten Flechten be-
deckter Boden v. grobem, trocknem Sande.
2. Das Tiefland des Mississippi, zw. Cordill., schwarzen B.,
Allegh. u. meric. Golf; — 52,000 □ M. — Der O. die Region des
zusammenhängenden, aber freilich durch Ansiedlung schon vielfach ge-
lichteten Urwaldes, bis zu einer Linie v. Pittsburg über St. Louis
bis Natchitoches in Louisiana, jenseits welcher die grasreichen Savan-
nen od. Prairien sich ausbreiten, d. h. große von Urwald umgebene
Wiesenflächen mit 8—9' h., dickem Grase u. zerstreuten Hainen, ähnlich
großen Parks. Durchweg sehr fruchtbar u. sehr reich bewässert. Fort-
schreitende Colonisation. Büffel- u. Bisonheerden.
3. Die atlantische Küstenebene. Im N. des Hudson schmal,
steil, mit vielen trefflichen Häfen; — um Delaware u. Susquehannah
flaches, aber ausgezeichnetes Kulturland; — dann nach S. zu immer
breiter, aber voll Sumpf- und dürrer Sandstrecken, mit gefährlicher
Lagunenküste bis ans Sende v. Florida, doch auch mir außerordentlich
schönen Oasen.
4. Die ost-meri canische Küstenebene; sandig u. heiß; durch
-den Sand u. Schlamm der Flüsse u. des Meeres stets wachsend, daher
mit gefährlichen Barren.
5. Die Küsten ebene v. Mittel-A. — Die waldreiche Küste v.
Ouucatan mit der engl. Colonie Honduras. — Die heißfeuchte
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Maria Maranon C. Tiefländer Louis
bis_Natchitoches
Extrahierte Ortsnamen: England Washington Brasilien Nordamerika Pittsburg Louisiana Florida Honduras
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aus gehe ein auffallend kalter Fluß, Pangani, der in Zanguebar u. 5° 3"Sb.
ins Meer falle. So. v. Dschagga sollte der große inselrciche See Asiako liegen.
3. Der Südrand
ov. das Capland, hat folgende Abstufung:
з. die dürre Scheitclfläche desoranjeriver, 6000' h.; — sie hat als Rand
b. das Roggcveld, Nieuveveld u. a. Geb., 10,000'; — aus steilen Kegel-,
Pyramiden- u. Tafelbergen bestehend.
c. Die 1000 >Hm. gr., 15—20 M. br. Karroo Ebene, 3000' h.; im Som-
mer dürr u. öde, in der Regenzeit eine üppige, belebte Grasstur. — Thal-
cinfchnitt des Elephantenst. 2000'. — Als Rand
6. Zwarte Berge, 5000'; mit wenigen u. gefährlichen Pässen.
e. Die Küstenebene, von der Oranje Mdg. bis zum großen Fischst., 5—7m.
br. — Im W. sandig u. wasscrlos, im S. mit vereinzelten guten Culturstä-
chen; — viele, aber meist offene, unbrauchbare Baien. — Im Sw. auf einer
kleinen Hi. das ganz isolirte Capgebirge mit denr 3600' h. Ta selb erge,
der eine wagcrechte breite Scheitelst, u. senkr. Abhänge hat. — Die Küsten-
stufe läuft unter dem Meere bis 37" Sb. als Nadelbank fort.
4. Der Westrand.
Wenig bekannt. — In Unterguinea das 30—40 M. breite mittlere
Stufenland Congo, gut bewässert, fruchtbar, gesund, volkreich.
Iii. Das Tiefland.
Auster den bereits erwähnten Theilen: dem Nilthale mit dem Delta,
dem Tell, den Küstenflächen, sind hier noch zu nennen:
1. Das Biledulgerid, längs dem Sfuße des Barbaresken:Hoch-
landes, bis Fezzan, 80 M. br., 270 l.; einst, als »numidische Ebene«,
wohlbebaut und mit volkreichen Städten, jeyt voll Trümmer und nur
in den Flußthälern oasenartig bewohnt.
2. Die Sahara, der Sandocean, die größte u. furchtbarste Wüste
der Erde; — zw. dem atl. M., Biledulg., Nilthale, flachen Sudan; —
200 M. br., 650 l., = 120,000 fom.; — einst vielleicht Boden des
Meeres, das meist alle Fruchterde mit weggeschwemmt; — von sehr
geringer absoluter Erhebung, zum Theil wohl unter dem Meeresspiegel.
— Strenges contin. Klima, mit sehr heißen Tagen, empfindlich kalten
Nächten; — weder Regen noch Thau, da der stark erhitzte aufsteigende
Luftstrom die Wolkenbildung verhindert, auch der Atlas den ocean.
Einfluß hemmt. — Glutwinde (Chamstn od. Harmattan); Sandwolken;
Luftspiegelung. — Heerden von Straußen und Gazellen; andere Thiere
nur am Rande der Wüste.
и. Die östl. (libysche) Wüste bis zum Meridian v. Fezzan, die Sa-
hara; — entweder nackter oder mit Gerolle bedeckter Felsboden,
daher uncultivirbar u. pflanzenlos. — Gleichsam Brücken über das
Sandmeer sind die Oasen d. i. durch Wüstenstrecken isolirte, von
nackten Felshöhen umschlossene, auellenreicke Vertiefungen mit
Äckern, Wiesen, Baumpflanzungen; Dattelpalme, Obst, Wein, Mais,
Weizen, Gerste, Reis. — Vier Oasenzüge: der östl., parallel
dem Nilthale: Oase Darfur, Kordofan, Selimah, große u. kleine
O.; — der nördl.: Siwah, od. O. des Jupiter Ammon, Au-
glla, Fezzan; — der südöstl., nach Borgu; — der südl., nach
Bornu, die Hauptkaravanenstraße.
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89
Mosquito Küste, eine nieorige, wellenförmige, äußerst humusreiche
Ebene, mit vielen guten Flüssen, mehren ausgezeichneten Häfen.
Ii. Südamerika.
6. Das kleine Tiefl. des Magdalenenflusses; sehr heiß, voll
Wald und wilver Thiere; noch wenig erforscht.
7. Die Llanos des Orinocco. — Eine fast wagerechte Ebene
v. 16,000 lum., mit Steppenboden; — ohne Quellen u. Bäume. In
der trockenen Jahreszeit fast asrikan. Hitze, nur verdorrte Pflanzen, zer-
rissener Boden, größte Stille. In der Regenzeit bedeckt stch die Steppe
schnell mit dem üppigsten Graswuchse (»Grasmeer«), die reiche Thier-
welt regt sich wieder, zahlreiche Hirten finden sich ein. — Sagopalme;
wilde Heerden v. Rindern, Pferden, Eseln; Jaguar; Crocodill; Schlan-
gen (Boa eoimtriewr);. elektrischer Aal; Vampyr; Jnsecten.
6. Die Küstenflächen v. Guyana; reich an Regen und lang-
samen Flüssen; sumpfig, heißfeucht, ungesund.
9. Das Tiefland des Maranon; — 150,000 Ulm. — Eine
schmale Ebene mit einem unmerkbaren Erdrücken, im N. des Rio Ne-
groß, verbindet es mit den kahlen Ll. des Orin. u. eine noch schmalere
Schwelle bei Santa Cruz mit den grasigen Pampas des La Plata.
— Eine mit dichtem, mächtigem Urwalde (Selvas) bedeckte Ebene
von sehr geringem Gefälle, durch welche viele wasserreiche, aber lang-
same Flüsse als Straßen führen. Sehr fruchtb. Boden n. sehr gesundes
Klima; doch dünn bevölkert und kaum colonifirt.
10. Die Pampas des La Plata u. die Ebenen v. Patago-
nien; — 76,000 Ulm. Im N. mit Palmen, im S. fast schon mit
ewigem Schnee bedeckt. Durch eine Linie längs dem Paraguay Fl. bis
zur La Plata Mdg. geschieden in ein östl. waldreiches Hügelland u. in
eine westl. baumarme, grasige Ebene. — Die patag. Wküste sandig
u. unbewohnt; das innere Patagonien guter Weideboden mit Nomaden-
völkern. — Im nördl. Theile der Pampas Heerden von verwiloerten
Hunden, Rindern, Pferden; verschiedene Arten v. Ameisenfressern; Casuar.
Längs der ganzen Wküste kein Tiefland von Bedeutung.
§. 160. Die Gewässer. — Am. ist von allen Erdtheilen
am reichsten bewässert; es hat die längsten n. breitesten Ströme,
die größten Stromgebiete, die reichste Verzweigung der Flnßnetze,
die meisten, n. zwar sehr große Süßwasserseen anfzuweisen. Die
zahlr., tief ins Land einschneidenden Flüsse mit sehr mäßigem
Gefälle ersetzen die mangelnde Gliederung des Continents und
geben sogar der Oseite einen ocean. Character. Gespeist ans den
Schneelagern der Cordill. oder durch die, auf dicht bewachsenen
Boden fallenden, starken trop. Regengüsse, leiden sie nie Wasser-
mangel. — Die Wasserscheiden meistens von geringer Erhebung.
A. Gebiet des nördl. Eismeeres u. der Hudsons Bai.
Zahlreiche Flüsse u. Seen mit sehr reichen Netzen und größtentheils
unter einander in steter od. periodischer Verbindung. — Bifurkationen.
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_ 2 _
Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren
Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab.
Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau
beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder
aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen
hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten
Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und
Quakenbrück.
1. Die Moore.
Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und
darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore
im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das
Burtanger Moor.
a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von
Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor.
Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent-
steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus
allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese
wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen
und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken
auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese
steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat.
Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden
gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich
die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das
Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor.
H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder
nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier
wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen.
Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen
in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf
ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl
10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und
das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der
Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das
Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen
Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es
giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver-
schwinden und elend umkommen würde.
In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor.
Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in
Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht
es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln
zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann
das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser
sichtbar.
Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl
kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,
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— 28 —
abgelagert worden. Infolgedessen ist an den Ufern des Flusses
der Boden sehr fruchtbar. Es ist der sogenannte Marschboden.
Ganz nahe an unserer nördlichen Grenze liegt Papenburg,
unsere blühendste Fehnkolonie. Tie Stadt beginnt an der Bahu und
erstreckt sich wohl 2 Stunden weit ins Moor hinein. Die Häuser
siud zu beideu Seiten des Kanals erbaut; sie sind sast alle von
einem hübschen Garten umgeben. Von dem Hauptkanal gehen
Seitenkanäle ab, die gleichfalls mit Häusern besetzt sind. Von Zeit
zu Zeit führt eine Brücke von der einen Häuserreihe zur andern.
Dieselbe kann aufgezogen werden (Zugbrücke), um Schiffe durch-
zulassen. Der Stadtteil an der Bahn heißt Untenende; er hat
eine katholische und eine evangelische Kirche. Hier liegen auch die Fa-
brikeu und Handelsgeschäfte, die Holzlager mit norwegischen, schwe-
dischen n. s. w. Hölzern, die Werften, wo Segelschiffe und auch
Dampser gebaut werden. Das andere Ende der Stadt heißt Oben-
ende. Auch hier ist eine katholische Kirche. Außer einem Realpro-
gymnasinm hat Papenburg eiue Navigationsschule für diejenigen,
welche Schiffer und Steuerleute auf der See werden wollen. Die
Stadt ist 250 Jahre alt.
Iv. Der Hümmling.
In dem Winkel nördlich von der Hase und östlich von der
Ems zeigt uns die Karte eine Hügellandschaft, die durch Moor vou
deu beiden Flüssen getrennt ist. Das ist der Hümmling. Drei Flüsse,
die Nord- Mittel- und Südradde, teilen ihn in schmale Streifen.
Er ist rings von Moor umgeben, welches im Norden besonders
stark ist. Aber auch längs der Flüsse zieht es sich tief in den
Hümmling hinein. Die Höhen sind oft unfruchtbar und zeigen
Saud und Heide. An den Abhängen liegen Äcker bis an das Moor
der Flüsse. Die Dörfer dagegen sind auf den trockenen .Höhen
gebaut. Am fruchtbarsten ist der Hümmling bei Sögel. Nördlich
davon, nahe bei dem Dorfe Werpeloh, liegt der höchste Punkt
des Hümmlings, der W i n d b e r g (60 m). Früher gab es hier über-
all große Waldungen, deren Reste noch jetzt tief im Moore stecken.
Beim Torfstechen stößt der Bauer oft zu feinem Ärger auf Baum-
wurzeln und abgebrochene Stämme, welche ihn bei feiner Arbeit
sehr stören. Der Kreissitz Sögel ist ein sehr freundlicher Ort, iu
dessen Nähe Clemenswert liegt. Es ist dies ein altes Jagdschloß,
bestehend aus einem Hauptgebäude und 8 anderen kreisförmig um
dasselbe liegenden Häuschen für die Gäste und die Dienerschaft. Die
früheren Herren des Landes, die Fürstbischöfe von Münster, haben es
bauen lasseu. Jetzt gehört es dem Herzoge von Aremberg. Ter
Hümmling hat noch manche ziemlich gut erhaltene Hünengräber-
Eines der schönsten und besterhaltenen liegt zwischen Lorup und
Werlte östlich von der Chaussee am Rande des Moores. Andere
finden sich bei Sögel und bei B ö r g e r. Nördlich vou diesem
Orte, am Rande des Hümmlings, liegt der merkwürdige Bör-
g e r w a l d. Es ist dies der Rest alter Wälder, der fast nur aus
den Stümpfen dicker alter Buchen und Eichen besteht, aus denen
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5 —
ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut
da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten.
2. Die Heide.
Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten
ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech-
feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht
man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln
oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh-
nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen
und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden
die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und
anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen
Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge
umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen
umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut.
Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf
der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt
aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen.
Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht
man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist.
Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden
kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber
die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt
Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf.
So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden
so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen,
sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden
immer größere Strecken dauernd unfruchtbar.
3. Das Bergland.
Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab-
hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso
wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den
Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld,
und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald
im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald
auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich
um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch.
Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur
ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges
ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen
wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen
Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf
der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen,
schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure
Landkarte vor uns hätten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 29 —
junge Zweige hervorgewachsen sind. Die Stümpfe stehen weit aus-
einander, und an manchen Stellen ist junges Holz nachgepflanzt.
Das nördlichste Dorf des Hümmlings ist das einsame Ester-
wegen, dessen neuer Kirchturm weit sichtbar ist. Es ist eine alte
Stiftung der Tempelherren und liegt am südwestlichen Abhang
eines Hügels, der noch heute stattliche Reste einer alten Waldung
trägt. Im Süden seien noch die Kirchdörfer Wachtum, Holte,
Lastrup und Berßen genannt.
V. Das <B>cßtet der Mechie.
Das Gebiet der Vechte bildet ziemlich genau den Kreis Graf-
schast Bentheim. Der Fluß durchfließt diesen Kreis der Länge nach
von Südosten nach Nordwesten. Von links nimmt er bei Neuen-
haus die Dinkel auf. Die Ufer der Vechte sind zum größeren
Teile fruchtbar und gut bebaut. Zwischen Vechte und Ems liegen
Heidestrecken und Moore. Auch auf dem linken Ufer fehlen folche
nicht. Im Süden ist der Kreis hügelig (Ü st e r b e r g e), und auch
westlich von Neuenhaus erhebt sich aus dem Moore ein für den
Ackerbau teilweise geeigneter Sandrücken (Ulfen er Berge).
Sprache, Sitten und Trachten haben in diesem Lande viel Hol-
lüudisches angenommen.
Schlot? Bentheim (nach einein älteren Bilde).
Die Bahn, welche von Salzbergen nach Holland führt, bringt
uns an Schüttorf vorbei, dessen Baumwollenfabriken wir vom
Zuge aus erblicken, nach Bentheim. Schon kurz vorher wird
die Gegend waldreicher, und bei Bentheim selbst erblicken wir rechts
prächtige Laubwälder. Mitten darin liegt Bad Bentheim mit
seiner Schwefelquelle und seinen hübschen Anlagen. Es wird be-
sonders von Holländern besucht. Links von der Bahn liegt die
Station; dahinter auf einem Berge die große und schöne Burg,
und zu ihren Füßen am Abhänge des Berges das Städtchen mit
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Extrahierte Ortsnamen: Bentheim Neuenhaus Bentheim Holland Bentheim Bentheim Bad_Bentheim
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Gretesch hergestellten Papiere .gehen weit in die Welt, bis nach Amerika.
Kein Land liefert so viel Papier wie unser deutsches Vaterland.
Von den Hünengräbern.
Bei Gretesch und Lüstringen liegen merkwürdige Steinmale, die im
Volksmunde vielfach Teufelssteine genannt werden. Auch an anderen Orten
unserer Heimat findet man in der Heide, unter krausen Kiefern, oft halb
versteckt unter braunen Brombeerranken oder mitten in dichtem Gebüsche
-ähnliche Steingruppen. Man nennt sie auch Hünengräber.
Hünengrab bei Gretesch.
Mehrere riesige Steinplatten ruhen auf zwei Reihen von aufgerich-
treten kleineren Steinen (Trägern). Oft sind die Deckplatten zerborsten und
halb versunken. Das Hünengrab- liegt zuweilen auf einem Hügel und ist
häufig mit einem Steinkranz umgeben. Auch runde oder längliche Grab-
hügel ohne Steine kommen in unserer Gegend, z. B. in Düstrup, Evers-
bürg und nördlich von Bramsche, vor. Keine Kunde meldet, wer diese
Gräber gemacht hat. Sie sind gewiß schon mehrere tausend ^ahre alt.
Viele sind im Laufe der Zeit zerstört. Jetzt sind aber die noch vorhandenen
Gräber unter den Schutz des Staates gestellt worden.
Man hat Nachgrabungen vorgenommen und fand unter den Steinen
und in den Hügeln häufig Grabkammern mit Tongefäßen. Das sind die
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TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Heide Düstrup Bramsche
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rhede, Esterwegen. Die jüngste Kolonie ist das von der Provinz Hannover
angelegte Provinzialmoor bei Meppen. So werden unsere Moore rings-
um angegriffen und umgewandelt (kultiviert); in nicht zu ferner Zeit wird
auch bei uns das meiste Moor verschwunden sein.
Der Hümmling.
Der Hümmling ist ein Höhenland, das sich an der Ostseite der Ems
vom Hasetal bis in das Arenberger Moor erstreckt. Süd-, Mittel- und
Nordrad de zerschneiden die Hochfläche in mehrere Streifen. Weite Flächen
des unfruchtbaren Sandbodens sind mit Heidekraut bedeckt, dessen totes
Braun im August unter einer bläulichrot leuchtenden Blütendecke ver-
schwindet. Eine windschiefe Reihe weißrindiger Birken zieht sich gewöhn-
lich an den Heidewegen entlang, in deren losem Sande sich die selten be-
nutzte Wagenspur kaum erhält. Hie und da fristet ein krüppeliges Kiefern-
Wäldchen ein kümmerliches Dasein. Das Gekrächze einer einsamen Krähe und
das Gesumm der Bienen, die der fleißige Bienenvater in das ,,Immen-
schür" hinausgebracht hat, damit sie den süßen Heidehonig sammeln, macht
die Stille ringsum noch fühlbarer.
Still, schweigsam wie die Heide ist auch der Hümmlinger Schäfer,
der mit seiner Heidschnuckenherde das braune Land durchstreift. Er sitzt
auf einem der umherliegenden dicken Kieselsteine (Findling) und strickt
warme Strümpfe. Das Wollknäuel baumelt am Westenknopf. Die Herde
macht dem Schäfer wenig zu schaffen. Während sie sich an den jungen
Schüssen des Heidekrautes sättigt, wird sie immerzu umkreist von Karo,
dem treuen Wächter. Wind und Wetter ficht den Schäfer wenig an in
seinem wollenen Haiken (Umhang). Abends zieht er mit seinen Schafen
in den einsam in der Heide liegenden ,,K«oben", um am nächsten Tage
der Weide wieder nahe zu sein.
In der Nähe der Orte wird jedoch der Heide jetzt geradeso wie dem
Moore immerfort Boden entrissen und in Acker, Wald und Wiese umge-
wandelt. Die Kultivierung schreitet besonders voran, seit quer über den
Hümmling von Lathen an Wahn und Sögel vorbei nach Werlte eine
Eisenbahn, die Hümmlinger Kreisbahn, führt. Außer diesen Orten, die
sich infolge des Bahnverkehrs mehr und mehr entwickeln, sind noch Lorup
als Industrieort, in dem landwirtschaftliche Maschinen hergestellt werden,
sowie Börger und Esterwegen an der Moorgrenze als Hauptorte der
Moorkultur erwähnenswert. Sögel ist besonders bekannt durch das Jagd-
schloß Klemens wert, das von einem jagdliebenden münsterischen Fürst-
bischof erbaut worden ist. In der Stellung des Königs in einem Kegel-
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: August Hümmlinger_Schäfer Klemens