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1. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 27

1843 - Potsdam : Riegel
27 rung, und man im Stande ist, Gegenstände in beträchtlicher Entfernung zu unterscheiden, ja grobe Schrift zu lesen. Im nörd- lichen Theile Mittel - Europas ist ebenfalls die Natur in dicken Schneemantcl gehüllt, und die blattlosen, weißstämmigen Birken, die dunkeln, hoch mit Schnee überdeckten Nadelhölzer, die von Schnee- und Eiskrhstallen flimmernden Buchen und Eichm, und die jetzt ihrer Blätter beraubten übrigen Laubhölzer ragen aus der Schneefläche, welche alles niedrige Gebüsch und Gesträuch über- deckt hat, hervor. Das Wild kommt aus den dichten Wal- dungen, und nähert sich dm menschlichen Wohnungen. In die Gärten, oft über die unter Schnee bcgrabenm Zäune und Gehege hinweg, kommen die Hasen, dem unter dem Schnee verborgenen Kohl nachspürend, Füchse und Wölfe umschleichen die Dorfschaf- ten, dem Geflügel und den Hausthierm nachstellmd. Krähen und Raben lauern von Bäumen und Gebäuden herab auf Nahrung, und die Goldammern und Sperlinge suchen ganz in der Nähe der Häuser und Ställe, auf den Straßm und den dampfenden Dün- gerhaufen nach Futter. Röthlich weiße Rauchsäulen steigen aus den Schornsteinm lothrecht in die Luft, und der Hauch der Men- schen zieht als grauer Rauch vom Gesichte weg, oder setzt sich als Reif an Haare und Kopfbckleidung. Seen und Flüsse, welche im Sommer die an ihren Seiten wohnmden Menschen trennten, sind nun mit so dickem Eise bedeckt, daß schwer beladene Schlitten und Wagm sicher über sie hinfahren, und sie bilden dann nt diesen Ländern, welche an gebauten Stvaßen so arm sind, vortreffliche Wege. Im südlichen Theile Mittel-Europa's, in den vor den kalten Ostwinden geschützten Ländern, fällt zwar auch Schnee, welcher auf den Gebirgen eine beträchtliche Höhe erreicht, in den ebmen und lieferen Strichen ist er aber von keiner langen Dauer. Nur die langsamer fließenden Gewässer bedeckm sich, und das auf nicht lange Zeit, mit Eis. Der Schnee schmilzt öfter weg und kehrt wieder, und wenn auf eingetrermes Thauwetter plötzlich wieder Frost folgt, wird die Oberfläche mit Eis (Glatteis) überzogen, welches aber bald wieder entweder durch neu eintretendes Thauwetter, oder wie- derum fallmdm Schnee beseitigt wird. Im südlichen Europa werden nur die hohen Gebirge be- schneit und die Gewässer in den nördlichsten und höchsten Gegmden dieser Länder auf wenige Tage mit dünnem Eise belegt. In den

2. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 17

1843 - Potsdam : Riegel
17 Wenn man die Alpen in der Richtung von Süden nach Nor- den übersteigt, so überrascht beim Anblick der Schweiz die Ruhe der großen Massen der Gebirge, deren Gipfel, weit über die Wol- ken ragend, der Erde nicht mehr anzugehören scheinen. Tiefe, in ihren Windungen geheimnißvolle Thäler, Felsenzacken, die in das Blau des Äthers reichen, geben das Bild einer Einsamkeit, wo das Leben erlischt, die Bewegung aufhört und selbst das Wasser, indem es sich herniederstürzt, zum Felsen wird. Die schwebenden Meere, welche die Region der Gletscher bilden, zeigen unbestimmte Gestalten; aber dieses Vague selbst ist ohne Bewegung, wie alles, was dem Tode angehört. Die Gesichtszüge der Bewohner der Alpen tragen den Stempel der Ruhe; ihre Gesetze und Sitten scheinen nach einer Unveränderlichkeit zu streben, die hinreichend den Wider- willen zeigt, welchen sie für jede Neuerung hegen. Es ist, als ob am Fuße der Gletscher die moralische und physische Regsamkeit stille stehe. Was in Deutschland gefällt, das sind die Menschen und das Streben nach Unterricht, die Achtung, welche dem Talent und dem Geiste gezollt werden, die Güte und Gastfreundlichkeit der Einwoh- ner. Bei Lüneburg beginnt der Anblick des Landes sich zu verän- dern; in diesen Heiden sahe ich zum ersten Male jene so reichlich über den Boden nördlicher Länder hingcbreiteten Seen. Diese ste- henden Gewässer auf moorigen Ebenen vermehren den traurigen Anblick der Landschaft, der gleichsam leblose Boden verengt den Horizont, ein niederdrückendes Gefühl von Einsamkeit bemächtigt sich der Seele; es scheint, als sei die Erde nichts, als ein dunkler Punkt, den Nebel bald verwischen würden. (*) Auf den dänischen Inseln heben sich um die Seen grüne, mit prächtigen Buchen, Weiden und riesigen Erlen besetzte Hügel, die, mit zahlreichen Heerden bedeckt und mannichfach angebaut, recht hübsche Landschaften geben, in welchen sich jedoch nie etwas tief Ansprechendes, nie etwas Hohes, wie in denen der Alpen zeigt. Der immer etwas neblichte Himmel dieses Klimas hat nie den Glanz des Himmels von Italien. *) Es ist bekannt, daß auf der Höhe des Meeres der Horizont statt sich zu erweitern, sich zu verengen scheint; derselbe Fall findet auch auf vollkommenen Ebenen statt, wo nichts die Entfernungen bestimmt, und der kleinste Strauch hinreicht, den Blick aufzuhalten, in. 2

3. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 18

1843 - Potsdam : Riegel
18 Jenseits des baltischen Meeres hat eine unbekannte Revolution die Gipfel der Berge gestürzt und mit ihrm Trümmern weite Räume überdeckt. Felsen, die noch stehen, und bis auf ihre tiefste Grundlage zerspalten sind, gewähren dem Meere unter der Gestalt von Flüssen ohne Bewegung einen weiten Eintritt in das Land. In Schweden, wie in Norwegen und im Norden Rußlands, besteht die Hälfte der Thäler entweder aus Sem von süßem Was- ser, oder sie machen einm Theil des Meeres aus. Die Charte von Schweden und Norwegen ist mit Seen und tiefen Meerbusen, die Flüssm gleichen, ausgezackt. Wenn man zum Nordcap hinauf- steigt, sieht mau die Tanne an die Stelle der Buche der baltischen Gegenden treten, auf die Tanne folgen unermeßliche, am Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenwälder, die dem Lappländer und seinem Rcnnthiere einen Winteraufcnthalt darbieten, und die Birre, die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt endlich das Reich der großen Gewächse in diesen Regionen. Hier steht das Leben still, oder vielmehr cs stürzt sich in die Tiefe des Mee- res, wo unterseeische Weiden, bewohnt von Wallsischen, in der Dunkelheit des arctischen Oceans dem Menschen eine unbekannte Welt verbergen. Welch ein Vorwurf für den Gedanken, anzuneh- men, daß diese Regionen der Nacht belebter sind, als die vom Lichte der Sonne erwärmten! Die Farbe der Polarmcere zeigt auf Regionen des Lebens, wo Tausende von Infecten in einem einzigen Waffertropfcn sich bewegen, und wo das kleinste Geschöpf der Schöpfung zugleich mit dem Riesen derselben wohnt. Der nordische Himmel, die Hälfte des Jahres in Nebel ge- hüllt, zeigt sich, wenn er klar ist, immer nur in einem bleichm Blau; in den kurzen Sommernächtm sieht man auf den dänischen Inseln auf einem graulichen Grunde nur die Sterne der ersten Größe, und eine schwache Dämmerung vereint Abend- und Mor- genröthe. Ich werde cs niemals vergessen, daß, während ich einst- mals in einer schönen Sommernacht durch einen Wald ging, ich überall das leise Gezwitscher der in dem Laubwerk versteckten Vögel vernahm. Ihr kaum hörbarer Ton stand in dem vollkommensten Einklang mit dem allgemeinen Schweigen der Natur und mit dem sanften Lichte einer Dämmerung, die, wie ihr Gesang, weit mehr das Nachdenken als das Gefühl erregte. Obgleich weit weniger Regen in den nördlichen Ländern fällt, so giebt es doch daselbst, da die fallende Wassermasse sich in feinere

4. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 157

1843 - Potsdam : Riegel
157 bist überschwemmen, die schönsten Wiesen und fruchtbarsten Ucker würden Moräste sein; undurchdringliche, feuchte Waldungen oder geringe Heidekräuter würden die Erdsläche bedecken; die stärkeren Thiere würden die schwächeren, welche sich nicht in Schlupfwinkel oder Moräste versteckm könnten, überwältigen und verdrängen; ja es müßte den Raubthieren bald an Nahrung fehlen, wenn sie nicht selbst ihre eigenen Gattungsverwandten ergreifen wollten. Nun aber betrachte man, wie wirksam der Mensch auf dem Erdboden gewe- sen ist. Einen großen Theil der Erdsiäche hat er in einen ange- nehmen Garten verwandelt, und eine Gegend der Erde mit den Pflanzen der andern bereichert; er hat dem Meere und den größ- ten Flüssen Grenzen gesetzt, um sich die ergiebigsten Felder in ihrer Nachbarschaft zu sichern; er hat durch die Aushauung der Wälder und Austrocknung der Moräste die Luft milder und ge- sunder gemacht; er hat ganze Geschlechter von Thieren in seinen Schutz genommen und ihre Vermehrung befördert; er hat die Raub- thiere in die Wälder gewiesen und ihrem verwüstenden Triebe Gren- zen gesetzt; er hat sich aus dem Innern der Erde die Werkzeuge und Waffen geholt, wodurch er alles dieses bewerkstelligte. Der Mensch ist also durch seine Verhältnisse gegen die Natur das erste, ganz ausgezeichnet unterschiedene und vollkommenste Ge- schöpf auf der Erde. Daraus erfolgt aber auch, daß er um der übrigen Geschöpfe willen da ist, wie der Schlußstein an einem Gewölbe wegen des Gleichgewichts der übrigen Steine. Um diese Bestimmung zu erfüllen, mußte er eigenthümliche Fähigkeiten des Geistes haben; aber er mußte auch in der thierischen Bcschaffen- heit seiner Natur mit den Thieren übereinkommen. Diese Verbin- dung zweier ungleichartigen Beschaffenheiten muß häufig Mißver- hältnisse und Unordnungen hervorbringen. Der Mensch ist oft zu sehr Thier, und mißbraucht die Kräfte seines Verstandes zum Un- heil. Auf der andern Seite aber entwickeln sich auch in dem Men- schen oft Fertigkeiten, die für die Bestimmung eines Aufsehers zu edel sind. Soll das menschliche Geschlecht also auch seinetwegen selbst vorhanden sein, da doch jedes Thier nicht bloß Mittel, son- dern auch Zweck ist, so muß ein Zustand zu erwarten sein, in welchem die Last der Dienstjahre vergolten, und die edlen Anlagen, die sich hier schon zeigen, werden entwickelt werden.

5. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 175

1843 - Potsdam : Riegel
175 tes Vornehmthun, und endlich zerstöre ich das ganze fteundliche Fest durch eine ungehörige Zumuthung. Bist du, alter, braver Mann, mit dieser Erklärung zufrieden?« »Ob ich es bin? Du bist der trefflichste Däne, den ich je- mals traf, du bist mir jetzt doppelt, dreifach willkommon,« rief der Alte, und schüttelte ihm die Hand. Freudig kam die Wirthin heran. « Aber jetzt mußt du nun bei uns bleiben, in unserm Hause wohnen, unser lieber Gast sein, diese Nacht, länger, so lange du in dieser Gegend bleibst,« sagte sie, und die triumphirende Freude glänzte aus ihrem freundlichen Auge. »Za, ich bleibe bei euch, damit eure Güte mich ganz be- schäme,« antwortete der Oberst. »Eine Bouteille Wein!« rief der Alte-. »Nun, ihr Männer, alle an den Tisch! Adolph, du hast deine Sache brav gemacht.« (H. Steffen».) Xxxiv. Italien und Deutschland. ^ieh, welch ein unendliches Bild voll Schönheit und Reiz brei- tet sich hier, an der Schwelle Italiens, noch vor meinem Blicke aus! Der Frühling mit seinen tausend Freuden, mit allen seinen Blüthen und Blumen und Zubelchörm hält seinen Einzug. Der Gesang der Lerchen und das Geschrei der Schwalben geleitet mich bis zu jenen kahlen Bergen, wo ein anderes Land liegt; aber kein italienisches. Die Natur webt ja so emsig an ihrem Feierkleide, mit dem sie bald geputzt und heiter wie eine junge Braut dastehen wird. Der Kirschbaum streckt seine weißen Blüthenarme aus, und der Psirsichbaum seine rothen; hinter dem duftenden Schleh- dorn flöten Nachtigall und Amsel ein Doppel-Concert, und gelbe Schmetterlinge flattern über die Butterblumen der Wiese. Auf den Feldern bindet der Landmann die Rebe an den grünen Maulbeer- baum, und singt ein frohes Lied. Alle Hügel umher grünen und blühen und sind in Weinlaub gekleidet. Die weißen Landhäuser stehen hinter einem grünen Gitterwerk von blühenden Obstbäumen, und die schlanke Cypresse und die nordische Tanne und der üppige Feigenbaum und die deutsche Eiche stehen bunt unter einander. Aber lebe wohl, du Land des Südens mit deinem heiterm, tiefblaum Himmel, mit deinen reichen, fruchtbarm Ebenen, mit

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 255

1843 - Potsdam : Riegel
255 denn die Britten spielen überall eine Rolle. Demungeachtet er- reichten wir glücklich unsere Strickleiter, und gelangten in die obern Säle, wo wir wieder festen Boden hatten, und endlich das erfreuliche Tageslicht erblickten. L.. Der tropische Morgen, die Nacht auf dem Marannon. Nach der Vereinigung mit dem Ucayala erlangt der Strom Ma- rannon ein wahrhaft majestätisches Ansehen, und wenn auch die Gleichförmigkeit der Landschaft in Entfernung mehrerer hundert Meilen zuletzt das Auge ermüdet, fo nimmt dgs geistige Interesse zu, je mehr man in der vergrößerten Menge der phhsischen Er- scheinungen den Maßstab des Ungeheuren als den einzig befolgten erkennt. Ein breiter Strom, der bald in zahlreiche Arme gespal- ten, zwischen sandigen, aber dennoch hoch bewaldeten Inseln dahin stießt, oder in ein seegleiches Becken ungetrennt sich ausdehnt, ein dunkelgrüner Waldrand, der auf so ebenem Boden und von tausend Schlingpflanzen überspannen, in der Entfernung fast einer künst- lich gezogenen, aber riesengroßen Hecke gleicht, sind die einzigen Be- standtheile dieser landschaftlichen Ansichten. Wahr ist es, daß nir- gends eine gewerbfleißige Stadt an den Ufern sich erhebt; denn nur nach einer, oder zwei Tagereisen erreicht man ein ärmliches Dorf, dessen Rohrhütten, von halbwilden Menschen bewohnt, schon in kurzer Entfernung nicht mehr unterscheidbar sind; allein über das Ganze spannt sich ein wolkenloser Himmel, und die Strahlen der tropischer Sonne fälln» auf eine Natur von so unendlichnn Reichthum, die Kraft des Lebens spricht allcnthalbn» sich mit sol- cher Stärke aus, daß der Reisende, weit entfernt, die Langnveile einer Seefahrt zu nnpfinden, »nit zunehmende»n Antheil den Weg fortsetzt, und jedm Morgen mit neuer Freude die in heiliger Stille ruhende Wildniß begrüßt. Kühl ist dann die Luft, und das Blät- terdach des sch»vim»nenden Hauses träuft von dem Thaue der nächt- lichen Fahrt, als sei so eben ein heftiger Platzregen gefallen; höchst selten ist irgend ein Luftzug »»m jene Jett bemerkbar; denn die Regelmäßigkeit der östlichen Winde ist in den höhern Regionen des Stroms bei weitem nicht so groß, als in den Provinzen, die

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 256

1843 - Potsdam : Riegel
256 ffiner Mündung näher liegen. Spiegelglatt ziehen die Fluthen dahin, und ihre Schnelligkeit ist oft nur aus dem beschleunigten Laufe des Fahrzeuges, oder dem dumpfen Rauschen abzunehmen, welches sie bei ihrer Ankunft an eins der großen natürlichen Ver- haue auf halbverfunkencn oder überschwemmten Inseln hervorbrin- gen. Der Aufgang der Sonne ruft zwar in tropischen Gegenden eine sehr große Zahl von Thieren in das Leben, allein die allge- meine Thätigkeit derselben wird nur erst längere Zeit nach dem Erscheinen deö wohlthätigen Gestirns bemerklich; denn meist sind die Bewohner der Wälder so frostig, daß sie, statt in Zügen aus ihren Lagern aufzubrechen, oder auch vereinzelt zum Suchen ihrer Nahrung auszugehen, sich vorher den Strahlen längere Zeit aus- setzen, um, von der zunehmenden Wärme durchdrungen und auf- geregt, mit verdoppelter Kraft ihre Geschäfte zu beginnen. Große Familien von Affen nehmen die höchsten Gipfel ein, wo eben so wenig der Pfeil des Indiers, als das Blei des Europäers sie leicht erreichen kann. Besonders sitzen die Brüllaffen in behaglichen Stellungen der Morgcnfonne zugewendet, die sie in Tönen begrü- ßen, die wohl zu den rauhesten des vielstimmigen Orchesters der Urwälder gehören, allein dem freudig erregten Beobachter dieser erhebenden Naturscenen in solchen Augenblicken nur wie die Opfer des Dankes erscheinen, die ein jedes der lebenden Geschöpfe dem Geiste des Weltalls im Maße der ihm verliehenen Kräfte dar- bringt. Die meisten Thiere siichen in jener Stunde die niedrigsten Schichten der Waldung; denn die eigenthümliche Ausbreitung sehr vieler tropischer Bäume in breite, platte Kronen bringt eben so viele Schirme hervor, die den wassererfüllten Boden so dicht be- schatten, daß stets auf ihm eine nur des Mittags angenehme Kühle herrscht. Darum steigen selbst die Vögel, die sonst aus der Erde in niedrigen Büschen oder auf den Sandinseln ihre Nahrung finden, des Morgens bis in die luftigsten Kronen. Die Pauxis stattern schwerfällig von Ast zu Ast, bis auf die ge- wünschte Höhe, die sie durch einen einzigen Flug nicht zu errei- chen vermögen, auf den weiß gebleichten blattlosen Gliedern eines Rieftnfiammes, den der Blitzstrahl tödtete, oder die Angriffe der Inftcten zum Vertrocknen brachten, sitzen Schaaren der gesellig schlafenden schwarzen Geier, die mit weit ausgebreiteten Flügeln am Sonnenstrahl sich trocknen, unbeweglich, bis sie sich, ohne ihre Stellung zu verändern, langsam nach einer andern Seite wenden.

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 275

1843 - Potsdam : Riegel
*275 gelegt; ein vorn Lande wehendes Lüftchen führte uns die erfrischend- sten und herrlichsten Wohlgerüche entgegen, und kräuselte die Fläche der Sec. Waldgekrönte Berge erhoben ihre stolzen Gipfel in man- cherlei majestätischen Gestalten, und glühten bereits im ersten Mor- genstrahl der Sonne. Unterhalb derselben erblickte das Auge Reihen von niedrigen, sanft abhangenden Hügeln, welche, dm Bergen gleich, mit Waldung bedeckt und mit verschiedenem anmuthigm Grün und herbstlichem Braun schattirl waren. Vor diesm her lag die Ebene, von tragbaren Brotfruchtbäumm und unzähligen Palmen beschattet, deren königliche Wipfel weit über jene empor- ragten. Roch erschien alles im tiefsten Schlaf; kaum tagte der Morgen, und stille Schatten schwebten noch auf der Landschaft dahin. Allmälig aber konnte man unter den Bäumen eine Menge von Häusern und Eauols unterscheiden, die auf den sandigen Strand heraufgezogen waren. Eine halbe Meile vom Ufer lief eine Reihe niedriger Klippen parallel mit dem Lande hin, und über die brach sich die Sec in schäumender Brandung; hinter ihnen aber war das Wasser spiegelglatt, und versprach dm sichersten An- kerplatz. Nunmehr sing die Sonne an, die Ebene zu beleuchten Die Einwohner erwachten, und die Aussicht begann zu leben. Kaum bemerkte man die großen Schiffe an der Küste, so eilten einige unverzüglich nach dem Strande hinab, stießen ihre Canots ins Wasser und ruderten auf uns zu. Es dauerte nicht lange, so waren sic durch die Öffnung des Riffs, und eins kam uns so nahe, daß wir es abrufen konnten. Zwei fast ganz nackte Leute, mit einer Art von Turban aus dem Kopfe und mit einer Scherpe um die Hüften, saßen darin. Sic schwenkten ein großes, grünes Blatt in der Luft, und kamen mit einem oft wiederholten lauten Tayo! heran, ein Ausruf, den wir ohne Mühe und ohne Wörter- bücher als einen Freundschaftsgruß auslegen konnten. Das Canot ruderte dicht unter das Hintertheil des Schiffs, und wir ließen ihnen sogleich ein Geschenk von Glascorallcn, Nägeln und Me- daillen hinab. Sie hinwiederum reichten uns einen grünen Pifang- Schoß, der bei ihnen ein Sinnbild des Friedens ist, und baten, solchen dergestalt an das Schiff zu befestigm, daß er einem jeden in die Augen siele. Dem zufolge ward er an die Wand (das Tauwerk) des Hauptmastes festgemacht, worauf unsere Freunde sogleich nach dem Lande zurückkehrten. Es währte nicht lange, fo sah man das Ufer mit einer Menge Menschen bedeckt, die nach 18 *

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 212

1843 - Potsdam : Riegel
212 Breite zunehmend. Die Senkung des Flachlandes ist im Allgemei- nen von Süd-südost nach Nord-nordwest, und es wird das Ganze durch die Scheide zwischen Weser und Elbe in die östliche und west- liche Hälfte getheilt. Die westliche Hälfte bildet eine weite Ebene, die reich an Morästen, Sümpfen und Haiden, und im Ganzen wenig über dem Spiegel der See erhaben, ja an manchen Stellen noch tiefer gelegen ist, als die Oberfläche der Flüsse. Die niedrigen Küsten nicht nur (die im Westen an einigen Strichen durch Dü- nen geschützt sind), sondern auch die Ränder der meisten größeren fließenden Gewässer, müssen hier mit Deichen (Erdwällen) um- geben werden, pamit die Fluthen des Meeres oder die Wasser der Ströme das Land nicht überschwemmen. Höchst einförmig erscheint hier die Oberfläche, denn nur die natürliche Krümmung der Erde beschränkt an vielen Stellen die Aussicht. An manchen Orten hemmen Erdwälle, höchst selten Wäl- der oder Gebüsche, den Umblick. Der Boden ist meistens nur an den tiefer gelegenen Stellen fruchtbar; erhebt er sich etwas über die Umgegend, so besteht er gewöhnlich aus Hochmoor oder aus dürrer Sandhaide. Dazu kommt noch, daß die großen Wasser- massen, weil die Oberfläche sich so wenig neigt, sich hier träger bewegen, freilich dem Menschen zum Heil, aber nicht die Land- schaft lebendiger zu machen. Auf den weiten Mooren sieht man nicht das lustige Gewühl arbeitender Landleutc, hört nicht das freudige Wiehern des Pferdes, nicht das behagliche Brüllen wohl- genährter Rinder; nur der klagende Laut des einsamen Moorhuhns trifft zuweilen das Ohr. Stundenlang irrt man umher, ohne ei- nen Baum oder nur einen Strauch anzutreffen, viel weniger eine menschliche Gestalt; düsteres Haidekraut, lcichenfarbige Binsen und Gräser, vermischt mit grauem Moose, starren uns an. Doch sind diese Moräste das wohlthätigste Geschenk der Gottheit in einem Lande, das kein Holz hat; denn sie liefern eines der unentbehrlich- sten Bedürfnisse, das Brennmaterial. Die Sandstriche, welche gewöhnlich die Moore umgeben, zuweilen auch durchziehen, die größtentheils mit Haidekraut überwachsen, zum Theil aber auch angebaut sind, nennt man Gastland oder Geestland, in eini- gen Gegenden auch die Gast. Das Maschland oder die Masch (oft auch Marschland geschrieben) ist niedriger und ebener als der Sand. Kleine Anhöhen, Warfen genannt, die aus schwerem, zähem Boden bestehm, erheben sich aus der Masch drei bis zehn

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 308

1843 - Potsdam : Riegel
308 staubartiges Schwarz. Die Grenzen -er alternden Decke fließen in einander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue zirkel- runde Flechten von blendender Weiße. ...» So lagert sich schichtenweisc ein organisches Gewebe auf das andere, und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte Stufen der sittlichen Cultur durchlaufen muß. so ist die allmälige Verbreitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden. Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel luftig erheben, da überzo- gen einst zarte Flechten das crdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser, krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen, aber ungemessenen Zwischenzeit aus. Was im Norden Flechten und Moose, das bewirken in den Tropen Portulaccen, Gomphrencn und andere niedrige Ufcrpflanzcn. Die Geschichte der Pflanzendecke und ihrer allmäligen Ausbreitung über die öde Erdrinde hat ihre Epochen, wie die Geschichte des spätern Menschengeschlechtes. Ist aber auch Fülle des Lebens überall verbreitet, ist der- Or- ganismus auch unablässig bemüht, die durch den Tod entfesselten Elemente zu neuen Gestalten zu verbinden, so ist diese Lcbmsfülle und ihre Erneuerung doch nach Verschiedenheit der Himmelsstriche verschieden. Periodisch erstarrt die Natur in der kalten Zone, denn Flüssigkeit ist Bedingniß zum Leben. Thiere und Pflanzen, Laub- moos und andere Kryptogamen abgerechnet, liegen hier viele Mo- nate hindurch im Winterschlaf vergraben. In einem großen Theile der Erde haben daher nur solche organische Wesen sich entwickeln können, welche einer beträchtlichen Entziehung von Wärmestoff wi- derstehen können, oder einer langen Unterbrechung der Lebenssunc- tionen fähig sind. Je näher dagegen dm Tropen, desto mehr nimmt Mannichfaltigkeit der Bildungen, Anmuth der Form und des Far- bengemischcs, ewige Iugmd und Kraft des organischen Lebens zu. Diese Zunahme kann leicht von denen bezweifelt werden, welche nie unsern Welttheil verlassen, oder das Studium der allgemei- nen Erdkunde vernachlässigt haben. Wenn man aus unsern dick- laubigest Eichenwäldern über di^Alpen- oder Pyrenäenkette nach Welschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar seinen Blick auf die afrikanischm Küstenländer des Mittelmeeres richtet, so wird man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, als sei Baumlosigkeit der Charakter heißer Klimate. Aber man vergißt, daß das südliche Europa eine andere Gestalt hatte, als pelasgische oder karthagische Pflanzvölker sich zuerst darin festsetzten; man vergißt, daß die frü-
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