16
Das Deutsche Reich.
Alpenseen und zieht viele Besucher an seine Ufer. Hochragende
Berge umschließen ihn und spiegeln sich in seinen kristallhellen,
grünen Wassern. Nahe dabei liegt in herrlicher Alpengegend
Berchtesgaden. Östlich von diesem Marktflecken ist ein großes
Steinsalzbergwerk. Die hier gewonnene Salzsole wird nach
Berchtesgaden, Reichen hall, einem stark besuchten Kurort,
und nach Rosenheim geleitet und dort versotten.
2. Das Alpenvorland.
1. Das Bayerische Alpenvorland oder die Schwäbisch-Baye-
rische Hochebene, ein ausgedehntes, von diluvialen und alluvialen
Ablagerungen überdecktes Gebiet, senkt sich vom Fuße der Alpen all-
mählich zur Donau, vou 700 m bis unter 400 m, herab und ist die
höchste Ebene Deutschlands. Nur stellenweise wird der Blick von
Hügelzügen oder größeren Erhebungen (Auerberg, Peißenberg) einge-
engt, meist schweift er ungehindert bis zur hohen Alpenkette. Die
Gegend um München und das Lechfeld sind so eben wie eine Tafel. Im
mittleren Teil der Ebene finden sich an Stelle einstiger seichter Wasser-
flächen ausgedehnte Moosstrecken, wie das Dachauer Moos, das Er-
dinger-, das Donaumoos, das Donauried. Diesem Moosgürtel in der
Mitte und im Norden entspricht im Süden eine Zone mittelgroßer
Seen, wie Ammersee, Starnberger See, Chiemsee, welche
meist von waldbedecktem Hügelland umsäumt sind und einen Blick
auf die freundlich herüber grüßenden Alpen gewähren. Die größeren,
meist auch länglichen Seen verdanken ihren Ursprung der aushöhlen-
den Kraft der Gletscher und ihrer Schmelzwasser (bei ihrem Rückzug).
Dahin weisen auch die zahlreich zerstreut umherliegenden größeren
und kleineren Felsblöcke, sogenannte erratische (erro) Blöcke oder
Findlinge, die um so häufiger werden, je weiter man nach Süden
kommt. Am besuchtesten von diesen Seen ist der in der Nähe der Haupt-
stadt liegende Starnberger See, welcher von Schlössern und zahl-
reichen Villen umgeben ist; einen Anziehungspunkt des Chiemsees
bildet das auf eiuer Insel des Sees von König Ludwig Ii. erbaute
prunkvolle Schloß Herrenchiemsee.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Das Neckarland.
35
Emen großen Gegensatz dazu bildet die Hochfläche. Ein großer
Teil derselben wird Rauhe Alb genannt. Schutzlos ist die Fläche
den Winden ausgesetzt und den Boden bedeckt nur eine dünne Humus-
schicht. Die Wälder bestehen aus Buchen, die stellenweise ziemlich
Murg Lichten stein.
stattlich sind. Ein Übelstand ist der Wassermangel. Der Nordrand
des Schwäbischen Jura ist an vielen Stellen sehr zernagt. Ganze
Teile sind durch Auswaschung vom Gebirge getrennt und durch die
stete Einwirkung der atmosphärischen Kräfte zu kegelförmigen Bergen
umgestaltet worden. Mit ihren Burgen und Ruinen bilden sie einen
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 39
dem Jura verwachsen ist, am höchsten und massigsten; hier ist der
Feldberg, 1495 m, und der etwas niedrigere Welchen. Beim
Schwarzwald sind die jüngeren Schichten zum größten Teil durch
Abtragung entfernt, so daß der Rücken hauptsächlich aus kristalliui-
scheu Schiefern besteht, die vielerorts von Graniten und verwandten
'Gesteinen durchbrochen sind. Im Norden, wo das Gebirge niedriger
wird, tritt auf weiten Strecken Buntsandstein auf, der eine mehr
plattenförmige Decke bildet (im Gegensatz zu den rundlichen Kuppel-
formen bei Gneis und Granit).
Bei Zersetzung des Buntsandsteines entsteht ein Boden, der den Ackerbau
wenig lohnt, aber für den Waldbau sehr günstig ist.
Nach Westen fällt der Schwarzwald steil ab, dacht sich aber nach
Osten zum Neckar allmählich ab. Von den zahlreichen, tief einge-
schnittenen Tälern sind die wichtigsten: das von der Dreisam durch-
flossene wilde Höllental mit der Höllentalbahn, das breite, frucht-
bare Kinzigtal mit der großartigen Schwarzwaldbahn und das schöne
Murgtal.
Das Gebirge ist mit prächtigen Buchen- und (höher hinauf)
Tannenwäldern bewachsen. Die schönsten Tannen werden nach dem
holzarmen Holland auf dem Rheine verflößt. Über der Baumgrenze
(1200 m) sind Weiden und Moore, am Fuß des Gebirges (gegen
das Rheintal hin) herrscht üppige Vegetation (Saalfelder, Obst-
Haine, Weingärten). Saslige Wiesengründe und kräftige Bergweiden
bedingen sowohl hier als auch in den Vogesen eine lebhafte Vieh-
zncht. Die Gebirgsbüche werden für zahlreiche kleine Industriebetriebe
ausgenützt. Die Bevölkerung lebt vielfach von der Holzindustrie (Uhren,
Holzschnitzereien, Verfertigung von Musikwerken u. a.) und der Metall-
industrie. Von den zahlreichen Badeorten des Schwarzwaldes sind
Baden-Baden, 22000 E., und Wildbad am bekanntesten. Ersteres
gehört zu den berühmtesten Badeorten Europas (26 warme Quellen).
Am Nordrand des Schwarzwaldes liegt Pforzheim, 69000 E.,
die Stadt der Pforten (Porta), über welche die alte Straße ins Neckar-
tal und von da zur Douau führte. Es ist durch die Fabrikation
von Gold- und Silberwareu bekannt.
Auf das niedrige, gut augebaute Neckarbergland im N.
folgt der etwas höhere Odenwald (zwischen Neckar und Main). Er
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Holland Rheine Rheintal Baden-Baden Europas Pforzheim Odenwald Main
152
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
bewirkt. Sie bestehen aus einer schmalen inneren Zentralkette aus
Urgestein und Kalkgestein und einem breiten äußeren Sandstein-
gürtel mit parallelen Falten. An den Bruchlinien des Jnnenrandes
finden sich Reihen vulkanischen Gesteines. Der äußerste Saum der
Karpaten enthält gewaltige Salzlager und bedeutende Petroleum-
quellen (Galizien und Rumänien), aber auch am Jnnenrande finden
sich Salzlager an der oberen Theiß und in Siebenbürgen. Die vul-
kanischen Gesteine des Jnnenrandes bergen einen großen Reichtum
von edlen Erzen. Die Flüsse folgen wie in den Kalkalpen in der
Regel einem Längstal und brechen dann in engen Schluchten nach
außen durch. Die Karpaten sind im allgemeinen (im Gegensatz zu
den Alpen) ein einförmiges Gebirge, welches aber reichen Waldschmnck
trägt (Eichen, Buchen, Nadelbäume).
Der Zug beginnt mit den Kleinen Karpaten an der Donau.
An diese setzen sich nach Norden und dann nach Osten streichend die
West-Beskiden (— Anhöhen) mit dem Jablunka-Paß an. Diesen
folgen in südöstlicher Richtung die Waldkarpaten (bis 2300 m). Sie
bestehen aus vielen Sandsteinketten, welche dichte Wälder, zum Teil Ur-
wälder tragen. Durch den Magyarenpaß (930 m), an den Quellen
der Theiß und des Pruth, sind die Magyaren ins Land gezogen.
Daran schließen sich im Südosten die fast ganz kristallinischen Trans-
Manischen (Siebenbürger) Alpen an, welche das Hochland von
Siebenbürgen von der Walachischen Tiefebene trennen. Dieser kehren
sie auch ihren Steilabfall zu. Sie erheben sich zu bedeutender Höhe
(bis 3500 m) und sind noch großenteils mit Urwald bedeckt. Das
50 km lange Durchbruchstal des Alt (Rote Turmpaß) gehört zu den
großartigsten von Europa.
2. Den Beskiden ist südwärts der aus Granit und Gneis be-
stehende, steilwandige Gebirgskamm der Hohen Tatra * vorgelagert, deren
Gipfel sich nach O. zu in der Gerlsdorfer Spitze bis fast 2700 m
erheben. Trotz ihres Hochgebirgscharakters entbehrt sie der Gletscher
und des ewigen Schnees. Auch eigentliche Alpenmatten fehlen. Da-
gegen gibt es hier Gemsen und Murmeltiere. Ostlich der Tatra liegt
die Landschaft Zips, welche großenteils von Deutschen bewohnt ist.
* Wandb, Holzel, Nr. 35.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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Extrahierte Ortsnamen: Galizien Siebenbürgen Donau Europa
Die Länder der Ungarischen Krone.
153
3. Im Süden der Tatra liegt das Ungarische Erzgebirge. Der
westliche Teil ist vulkanisch und birgt Silber und Gold; hier liegen
die Vergwerkstädte Kremnitz und Schemnitz. Der östliche Teil
(kristallinisch und altzeitlich) führt Eisen-, Kupfer- und Nickelerze. Den
südlichsten Teil bildet die vulkanische Matra, au deren Abhängen
köstlicher Wein wächst. Das jenfett der Bruchlinie zwischen Kaschau
und Tokaj ziehende vulkanische Hegyallya-Gebirge zeitigt ebenfalls
feurigen Wein.
4. Das Siebenbürger Erzgebirge schließt das Hochland von
Siebenbürgen großenteils von der Ungarischen Tiefebene ab. Es ist
vorwiegend kristallinisch. Im Süden finden sich (in Verbindung mit
den vulkanischen Durchbrüchen) reiche Goldlager.
5. Die Ungarische Tiefebene ist das größte Tieflandsbecken Euro-
Pas, ein Einsturzgebiet, welches von den stehengebliebenen Rändern um-
rahmt wird. Später war es ein Binnensee, von dem der flache, schwach-
salzige Neusiedler See und der lange, gleichfalls flache (5—11 m
tiefe) Plattensee die Reste sind. Große Teile der Tiefebene sind von
einem (bis zu 25 m dicken) Lößboden bedeckt, in welchen die Flüsse
steilrandig einschneiden. Einige Teile der Ebene sind durch anwehenden
Flugsand in Heiden verwandelt worden, vor allem die Gebiete von
Debreczin (z) und von Kecskemet (kelschkemet). Hier finden sich Heide-
krautflächen, Dünenreihen und dazwischen flache Seen und Wassertümpel.
Die großen Flüsse, vor allem die Theiß und die Donau,
haben breite Streifen der aus der Diluvialzeit stammenden Lößbe-
deckuug weggetragen und an ihre Stelle Geröll- und Schlammab-
lagerungen niedergelegt (alluvial). Das Schwemmland der Donau ist
25—30 km breit, das der Theiß mindestens dreimal so breit. Diese
etwa 35000 qkm große Theißniederung hat den Namen Alföld
(— Niederung). Sie ist das Gebiet der endlosen Steppe und ihre
Grasflächen sind unter dem Namen Pußta (= wüst) bekannt.
6. In dem höheren Teil der Ebene, westlich der Donau, sind
Jnselgebirge stehen geblieben, das Ungarische Mittelgebirge, welches
die oberungarische von der niederungarischen Tiefebene^ lrennt.
Am bekanntesten ist der Bakonywald, dessen Südostabhang (gegen
1 Wandb. Hölzel 29, Lehmann 35.
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Extrahierte Personennamen: Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Ungarischen_Krone Tokaj Euro-
Pas Donau Donau Donau Bakonywald
Die Länder der Ungarischen Krone.
155
3. Unterhalb der Hauptstadt, wo auch das westliche Ufer immer
flacher wird, beginnen die Stromteilungen und Versumpfungen des
Flusses. Bis über die Theißmündung hinaus ist das breite Schwemm-
land der Donau eine Wildnis. Röhricht, moorige Wassertümpel,
Weidengebüsch und Walddickicht (Erlen, Ulmen, Pappeln und Eichen)
begleiten den Strom. An der Mündung der Drau erweitert sich die
Wasserfläche zu einem förmlichen See. Bald aber treten die reben-
bekleideten Höhen der Fruska Gora an den Fluß und gestatten an
festeren Ufern wieder größere Ansiedelungen. Hier ist Neusatz, 34000
E. An der Mündung der Save liegt Belgrad, die serbische Haupt-
stadt.
4. Unterhalb Belgrad beginnt der Durchbruch der Donau durch
das 130 km lange Eiserne Tor. Die Donau hat hier die teils aus
kristallinischem Schiefer teils aus Kalkstein bestehenden Ketten des
Karpaten-Balkanzuges in einem Engtal durchsägt, welches durch seine
Wildheit und Großartigkeit zu den berühmtesten Europas gehört.
An der engsten Stelle wird der Strom, der zwischen sinsteren Fels-
wänden von 500 — 700 m Höhe dahinschießt, bis auf 113 m ein-
geengt, wobei er stellenweise eine Tiefe von 50 m erreicht. An vielen
Stellen ziehen Klippen von einem Ufer zum andern, an denen
Brandungen und Strudel mit gewaltigem Getöse entstehen. Der
Donaudurchbruch ist viel großartiger als der Rheindurchbruch zwischen
Bingen und Bonn, doch fehlt ihm dessen bezaubernde Lieblichkeit.
In den neuuziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde durch
Sprengungen eine Fahrrinne bis 3 m Tiefe geschaffen und an der
schlimmsten Stelle, an seinem Ausgang, wo eine 250 m breite Fels-
wand den Strom durchquert, ein auf serbischer Seite laufender Kanal
gebaut, aber die Strömung im Kanal ist so stark, daß er für die
Schiffahrt nur geringen Wert hat.
5. Die Strecke zwischen Donau und Theiß ist im Norden
und Süden fruchtbares Lößgebiet, in der Mitte aber eine Wasser- und
fast menschenleere Heide. Hier liegt an der Straße von Budapest
nach Szegedin auf weiter Pußta Kecskemet, 67000 E., mit großen
Viehmärkten. Im kornreichen südlichen Lößgebiet liegt Maria-
Theresiopel, 95000 E.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarischen_Krone Donau Weidengebüsch Belgrad Donau Karpaten-Balkanzuges Europas Bonn Donau Budapest Maria-
Theresiopel
10
Das Deutsche Reich.
und der bald lieblichen bald wilderhabenen Naturschönheiten ihrer
Umgebung sind sie ein beliebtes Reiseziel geworden. Die Alpen sind
wegen der reichen Niederschläge das Quellgebiet vieler Flüsse und
die wichtigste Wasserscheide von Europa. Die Alpenflüsse entstehen
aus Gletschern, Bergseen, Hochmooren oder Quellen und bilden oft
große Wasserfälle.
6) In Bezug auf die Erhebung und Vegetation der Alpen
kann man unterscheiden:
Die untere oder die Waldregion bis etwa 1700 m Höhe.
Laub- und Nadelwälder (Fichte, Lärche, Zirbelkiefer) wechseln
ab mit Bergwiefeu (Viehweiden).
Die mittlere Region, die Region der Alpenmatten. Auf
den würzigen, dem Vieh kräftige Nahrung spendenden Wiesen,
den Almen, wird im Sommer Alpenwirtschaft getrieben (Ge-
winnung von Milch, Butter und Käse). Zuunterst gedeihen
noch Wettertannen und Legföhren (Latschen). Hier wachsen
auch duftige Blumen (Alpenrosen, Enzian) und Alpenkräuter.
An Tieren finden sich Hirsche, Gemsen, Steinadler, Lämmer-
geier, Auer- und Birkwild, ferner Murmeltiere und (in Italien)
noch Steinböcke.
Die Hochalpen, von durchschnittlich 2500 m an, bilden
die Fels- und Schneeregion (Gletscher). Zwischen den Felsen
gedeihen außer Flechten und Moosen noch einzelne Arten von
Alpenkräutern und Alpenblumen, besonders Edelweiß, an Tieren
finden sich Gemsen, Geier und Adler.
7) Die Bevölkerung der Alpen ist mannigfach. Von 8 Mill.
Bewohnern leben etwa 3'/s Mill. Romanen im Süden und Westen,
31/2 Mill. Deutsche im Norden und in der Mitte, 1 Mill. Slawen
im Osten. Sie sind meist kräftig gebaut und einfach in der Lebens-
weise. Ihre Wohnhäuser sind aus Holz, das vorspringende, flache
Dach ist gewöhnlich mit Schindeln gedeckt, welche durch Steine fest-
gehalten werden. Die Kleidung ist nach größeren Tälern verschie-
den. Sie treiben vorwiegend Viehzucht, der Ackerbau beschränkt sich
auf die Talsohlen. Auch der Wald bildet eine bedeutende Einnahme-
quelle (Gewinnung von Bau- und Brennholz, Holzfällen, Holzflößen,
Schnitzereien :c.). In manchen Gegenden zieht ein Teil der ärmeren
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
82
Das Deutsche Reich.
33000 E., die altertümliche, gewerbreiche Hauptstadt der sächsischen
Oberlausitz. In der Umgebung wohnen viele Wenden.
Die Niederlansitz ist ein flaches, sandiges Gebiet. Dürftige
Weideflächen begünstigten die Schafzucht und durch sie wurde die
Tuchweberei hervorgerufen. Ihre Hauptsitze sind Spremberg und
Kottbus, 49000 E., an der Spree und Guben, 38000 E., an
der Görlitzer Neiße. Nw. von Kottbus ist der Spreewald, eine
60 km lange, bis 7 km breite, von mehr als 200 Spreearmen netz-
artig durchzogene sumpfige Niederung, welche vielfach mit Erlen und
Eichen bestanden ist. Ein Teil der Sumpffläche ist durch Kauali-
fierung und Erhöhung des Bodens iu fruchtbares Garten- und Acker-
land verwandelt worden. Die wendischen Bewohner nähren sich von
Viehzucht, Gemüsebau und Fischerei und haben im östlichen Teil bis
heute ihre Sprache und Sitten bewahrt. Fast alle Besorgungen
werden mit Kähnen, im Winter mit Schlittschuhen gemacht.
3. An das Lausitzer Gebirge schließt sich östlich das Riescngebirge^
an, das höchste deutsche Mittelgebirge. Obwohl nur 35 km
lang und 25 km breit (der Harz das Doppelte), erreicht es doch eine
durchschnittliche Kammhöhe von 1300 m und in der Schneekoppe
eine Gipfelhöhe von 1605 m. Es ragt, von dem Hirschberger Kessel
aus gesehen, wie eine Riesenmauer empor. Das Riesengebirge ist eine
mächtige Granitmasse, welche an den Abhängen von kristallinischem Ge-
stein umgeben ist. Es besteht aus zwei Parallelketten, deren nördliche
die Ländergrenze bildet und die höchsten Punkte trägt. Vom Riesenge-
birge wird das Jsergebirge durch eine flache Einsattlung, das Zacken-
tal, getrennt. Es ist bis zum sanftwelligen Rücken seiner beiden Kämme
in Wald gehüllt und trägt viele Flächen moorigen Bodens. Den Wasser-
abflnß auf der nördlichen Seite sammelt der Bob er, auf der böhmischen
Seite die Elbe.
In der Höhe von 1100—1200 m hört der mit Wiesen durch-
setzte Nadelwald auf und es erscheint das Knieholz (Zwergkiefer).
Noch höher treten grünlich-graue Flechten und Alpenpflanzen auf.
Kein anderes deutsches Mittelgebirge erinnert mit seinem hohen Kamm,
seinen Felsgraten und steil abstürzenden Felswänden, den tiefen
1 Lehmann Nr. 6 u. 7.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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12 Beschreibung des Königreiches Bayern.
Wörnitz und Altmühl, ist unter dem Namen Hahnen-
kämm bekannt. Ein anderer Teil des Jura gegen Norden
hin (Gebiet der Wiesent) heißt die Fränkische Schweiz.
Diese ist berühmt durch ihre Naturschöuheiteu (bizarr
geformte, aus Waldesgründen aufragende Kalk- und
Dolomitfelsen) sowie durch zahlreiche Höhlen, welche
Tropfsteinbildungen (entstanden dnrch Herabtropfen kalk-
haltigen Wassers) und die Überreste vorsintflutlicher
Tiere enthalten.
2. Der Böhmerwald. Er erstreckt sich vom
Fichtelgebirge in südöstlicher Richtung .bis gegen die
Donau hin und bildet die Grenze zwischen Bayern
und Böhmen. Der Kern des Gebirges besteht aus
Gneis, Glimmerschiefer und Granit, uuter denen viele
andere, oft seltene Mineralien zerstreut vorkommen.
Der Böhmerwald, das höchste bayerische Mittelgebirge,
ist auf den Höhen von dichten Waldungen (Fichten
und Buchen) bedeckt und nur an den Abhängen und
in den Tälern bewohnt. Der höchste und wildeste Teil
des Gebirges beginnt südlich vom Further Paß (426 m).
Hier sind die höchsten Erhebungen: der Arber, 1457 m
(mit dem Arbersee), der fast ebenso hohe Rachel, der
Lüsen, der Dreisessel. ^ Er bildet eine alte Grenz-,
Wasser- und z. T. Völkerscheide. Bei der Rauheit des
Klinras (viele Niederschläge, lange Winter) beschränkt
man sich auf den Anbau von Kartoffeln, Hafer, Flachs
und etwas Roggen. Dagegen wird Viehzucht eifrig
1 Dieser hat seinen Namen von den drei sesselartig auf-
getürmten Felsgebilden (Granittrümmern) ans seinem Gipfel.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Gebirge und Ebenen des Hauptlandes. 11
genannt worden? — 12) Welche vier größeren
Flüsse durchschneiden die Schwäbisch-Bayerische
Hochebene? in welcher Richtung laufen und wo-
hin münden sie? — 13) Was kann man aus der
Richtung der Flüsse auf die Abdachung der Ebene
schließen? — 14) Welche Stadt der Bayerischen
Hochebene liegt am tiefsten? — 15) Bei welcher
Stadt erreicht die Bayerische Hochebene ihr nörd-
lichstes Ende? — 16) Welche Flüsse müßte man
benützen, um auf eiuer Wasserfahrt vom Fuß der
Mädelegabel zum Fuß der Zugspitze zu gelangen?
c) pie bayerischen Mittelgebirge.
1. Der Fränkische Jura. Er tritt an der
Warnitz in Bayern ein/ zieht in östlicher Richtung
bis gegen Regensburg und dann nordwärts bis an
den Main (in die Gegend von Lichtenfels). Sein
breiter, großenteils flacher Rückeu ist (wegen des durch-
lässigen Kalkbodens) wasserarm und im ganzen wenig
fruchtbar, doch trägt er schöne Buchen- und Nadel-
Wälder (Fichten). Gegen Nw. (gegen die Mittelfränkische
Ebene) fällt der Frankenjnra steil ab. Hier erhebt
sich am höchsten der isolierte, weithin sichtbare Hessel-
berg (689 m). Einen Gegensatz zu den mageren Hoch-
flächen des Jura bilden die wiesenreichen Täler der
ihn durchbrechenden Flüsse.
Ein kleiner Teil des Fränkischen Jura, zwischen
1 Die einzelnen Teile des Jura heißen: Schweizer Jura,
Schwäbischer Jura und Fränkischer Jura.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Lichtenfels
Extrahierte Ortsnamen: Bayerische Bayern Regensburg Main Hessel-