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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 22

1867 - Rostock : Hirsch
werden. Statt der Gebirge erblickt man hier wieder Hochebenen, statt der Waldungen Weiden und Frnchtfelder, und statt der Höhlenmohnungen zahl- lose Städte und Dörfer — alle schwarz auf schwarzen Höhen. Das Land ist nämlich gänzlich arm an Bauholz — die Eiche von Basan wuchs in dem zu Basan gehörenden Theile von Gilead — hat aber Überfluß an einer Steinart, welche kohlschwarz und sehr hart ist und den Namen „Basalt" trügt. Diesen schwarzen Stein haben die Leute als Ersatz für das fehlende Holz genommen und aus demselben nicht bloß ihre Häuser gebaut, sondern auch die Thüren, Niegel, Angeln und alles Übrige angefertigt, so daß viele Häuser dort standen, an welchen kein Splitter Holz verbraucht war. Was für Augen mögen die Israeliten gemacht haben, als sie, die vom Sinai ab nur weiße Kalkgebirge gesehen hatten, plötzlich in das schwarze Land eintra- ten! Die Werke, welche einst die Riesen zu Basan bauten, waren aber so gewaltig, daß sie bis zu dieser Stunde nicht haben zerstört werden können. Die wenigen Einwohner leben jetzt in Häusern, die König Og in demselben Zustande gesehen haben mag, worin man sie jetzt sieht. Aber Moses sah nicht an die festen Städte und die starken Mauern; denn der Herr hatte zu ihm gesprochen: „Fürchte dich nicht; ich habe sie in deine Hände gegeben." Bei Edrei kam es zur Schlacht. König Og wurde geschlagen; seine Städte aber stehen bis zu dieser Stunde als Zeugen da, daß der Herr nicht Gefallen hat an der Stärke des Rosses, noch an jemandes Beinen, sondern an denen, die ihn fürchten und auf seine Güte hoffen.

2. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 177

1867 - Rostock : Hirsch
177 um der Ordnung willen da zu sein scheint, wenn man sich scheuen muß, aus den Fußboden zu treten oder auf den Stuhl sich zu setzen oder ein Ding im Zimmer anzufassen, daun hört für uns die Gemüthlichkeit auf. Ist schon ganz Holland durch seine Reinlichkeit bekannt, so ist das Dorf Broek (spr. Bruhk) dadurch berühmt geworden. Die Straßen sind mit roth und blau glasurten Ziegeln gepflastert und werden täglich gewaschen und gebürstet. Das Vieh darf nur von hinten auf die Höfe treten. Die Hauptthür des Hauses wird nur bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen geöffnet; sonst ist sie be- ständig verschlossen. Zum täglichen Gebrauch dient eine Seitenthür. Wenn Fremde Zutritt haben wollen, müssen sie über ihre Stiefeln weiche Überschuhe oder Pantoffeln ziehen, die auf jeder Diele vor- räthig sind. Selbst Kaiser Alexander von Rußland mußte sich der Sitte fügen, wenn er Einlaß haben wollte. Ein Prediger des Orts konnte trotz aller Mühe das Zutrauen seiner Gemeinde nicht eher erwerben, als bis er die Kanzel in Pantoffeln bestieg. Alle Geräthschaften in den Häusern sind spiegelblank. Der Fußboden ist mit Matten bedeckt; die Wände, selbst in beit Kuh- ställen , sind mit Porzellanfliesen ausgelegt, Schaufeln, Spaten, Dunggabeln, Harken mit Ölfarbe bunt angestrichen, zum Theil mit vergoldetem Schnitzwerk versehen. In den Gärten ist jeder Strauch mit der Scheere zu einer bestimmten Form verschnitten. Die Beete aber sind gar mit Muscheln und bunten Steinen bedeckt und mit einer hölzernen Einfriedigung umgeben, auf welcher statt der fehlenden natürlichen — gemalte Blumen zu sehen sind, die nicht durch abfallende Blätter und Blüthen den Garten beschmutzen. Reinlich ist das alles; aber schön ists nicht, sondern nur seltsam. 27. Etwas von der Insel Island. Hoch oben im Norden, näher an Amerika, als an Europa, liegt die zu Dänemark gehörende unwirthliche Insel Island, die aus der Ferne mie ein weißes Gewölk aus dem dunklen Meere hervortaucht und erst nach und nach sich als ein festes Stück Land mit schneebedeckten Höhen answeist. Sie hat ein rauhes Klima und unfreundliches Ansehen. Die Oberfläche ist zer- rissen, die Höhen sind kahl; vulkanische Verwüstungen sind überall sichtbar. Statt der Bäume erblickt man niedriges Birkengestrüpp, statt des Grases, außer in den geschützten Thälern, das als Heilmittel bekannte isländische Moos. Unter den Vulkanen, deren Island an die dreißig haben mag, ist der Hekla der bekannteste, weil er der Küste am nächsten liegt. Stunden weit in seinem Umkreise ist nur Asche, Lava und Schutt, aber kein Grashalm, kein grüner Strauch zu sehen. Sein letzter großer Ausbruch fand im Jahre 1766 statt. Eine schwarze, mit feuriger Gluth untermischte Rauchwolke stieg aus seinem Schlunde zu einer upermeßlichen Höhe empor und schleuderte Asche und glühende Steine in solcher Menge umher, daß auf Meilen weit 12

3. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 179

1867 - Rostock : Hirsch
179 Ackerbau Zu treiben; die vornehmeren ober Berglappen sind der Sitte der Väter treu geblieben, daß sie als Nomaden leben und in Einöden ohne Bahn und in Wüsten ohne Namen ihre Hütten aufschlagen. Ihr einziger Reichthum ist das Rennthier, für den Norden dasselbe, was für den Süden das Ka- mel ist. Es findet seine Nahrung auf den hohen Bergen, wo auf weiten, öden Sümpfen nichts als das bittre Rennthiermoos wächst. In den kurzen, heißen Wochen des Sommers finden sich auf den Höhen zahllose Schwärme von Mücken und Stechfliegen ein und zwingen den Lappen, mit feinen Thie- ren auf eine Zeit lang in die tiefen Thäler oder an die Küste des Meeres zu ziehen. Aber sobald der Herbst kommt, eilen Menschen und Thiere in die Gebirge zurück. Mag der Schnee ellenhoch fallen; der Mensch findet Schutz in feiner Hütte, und das Rennthier scharrt feine sparsame Nahrung unter dem Schnee hervor. Die Zelte des Lappen bestehen aus Stäben, die in die Erde gesteckt und oben zusammen gebunden sind. Sie werden im Sommer mit grobem Tuch, im Winter auswendig mit Rasen, inwendig mit Fellen bedeckt und haben in der Spitze eine Öffnung, durch welche der Rauch des beständig aus dem Herde brennenden Feuers abzieht. Die Stelle der Thür vertritt ein Loch, durch welches man kriechen muß. Das Hauptkleidungsstück der Lappen ist ein Hemd oder Hausrock von grobem Tuch; es wird mit einem Gurt festgehalten und bildet durch Empor- ziehen eine Art Beutel. Zwischen Hemd und bloßem Körper wird Brot, Fisch, Taback u. s. w. aufbewahrt. Im Winter werden Pelze aus Rennthierfellen getragen, die mit Sehnen zusammengebunden sind, und den Körper unförm- lich einhüllen. Die Hauptmahlzeit ist eine Brühe von Rennthierblut, das mit Wasser verdünnt und mit einem Zusatz von Mehl, Fleisch oder Beeren gekocht wird. Im Sommer wird statt des Blutes Milch genossen. Die Ta- backspfeife spielt bei den Lappen eine große Rolle. Der Genuß des Brannt- weins ist ungeheuer stark und bringt das Volk körperlich und geistig Jahr für Jahr mehr herunter: die Zahl der Lappen nimmt beständig ab. 29. Die Lteppe. In dem südlichen Rußland, an den Ufern des schwarzen Meeres, liegt eine öde, dürre, einförmige Steppe, welche zwei- mal so groß ist, als ganz Deutschland, und mit der dürren Ebene zusammenhängt, die sich durch das südliche Sibirien bis an die Ufer des Ob erstreckt. Wie ein unermeßliches Meer liegt die Steppe da, ohne Weg und Steg, und Meilen weit ohne bemerk- bare Unebenheiten des Landes. Arm an Flüssen und Wäldern und sparsam mit Dörfern besetzt, wird sie größtentheils von wan- dernden Völkerschaften bewohnt, deren zahlreiche Herden hier reich- liche Weide haben. An den Hauptstraßen findet man von Zeit zu Zeit wenigstens ein Gasthaus und eine Poststation; an vielen Stellen aber findet es der Reisende nicht besser, als mitten in der Wüste. Der Winter ist trotz der südlichen Lage sehr strenge. Im Frühling wird durch den schmelzenden Schnee der Boden in einen schwarzen Brei verwandelt. Sobald die warmen Tage kommen, 12*

4. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 183

1867 - Rostock : Hirsch
183 300 Meilen langen Himalaya, d. i. Schneepalast, dem größten und schönsten Gebirge der Erde. Einzelne Gipfel desselben errei- chen eine Höhe von 26000 Fuß; seine Thäler sind schön und fruchtbar, stark bevölkert und gut bebaut; dichte Waldungen von herrlich blühenden und köstlich duftenden Bäumen bedecken seine Berge und Höhen; seine Schluchten und Pfade laufen oft so schmal und tief zwischen den weit überhängenden Felsenwänden hindurch, daß sie auch am Mittage nur von einem Dämmerlichte spärlich erleuchtet werden, und über dem allen wölbt sich ein meist reiner, tief schwarzblauer Himmel, dessen Sterne Nachts im hellsten Glanz leuchten. Im Westen entströmt dem Himalaya der Indus oder Sind und fließt unter vielen Krümmungen südwestlich ins persische Meer. Nicht weit von seinem oberen Laufe liegt das schönste Thal des Himalaya, das Thal Kaschmir. Etwa halb so groß wie Mecklenburg und rings von schneebedeckten Bergen umgeben, erfreut sich dies „Meisterstück der Natur" eines ewigen Frühlings und eines ungetrübten Friedens. Während sich oben die schwar- zen Wolken, vom Sturm gepeitscht, über die Gipfel der Berge ja- gen, ziehen unten die Spinnen ihr Gewebe von Baum zu Baum, ohne Furcht, daß der Wind die zarten Fäden zerreißen könnte. Baum und Strauch und Blume gedeihen im Frieden: nie wird ein Zweig gebrochen, nie eine Blüthe geknickt. Hieher hat die Sage vieler Völker das Paradies verlegt. ■—- Weiter nach Süden fließt der Indus durch eine meist sandige, baumlose, dürre und ungesunde Ebene. Der wichtigste Fluß, der dem Himalaya entströmt, ist der Ganges, der heilige Strom der Inder. Nachdem er aus dem Gebirge herausgetreten ist, nimmt er seine Richtung nach Süd-Osten und ergießt sich in das Meer von Bengalen. Zu seinen beiden Seiten dehnt sich eine gewaltige Ebene aus. Mit seinen 11 großen Nebenflüssen, die so groß wie der Rhein sind, verwandelt er durch reiche Überschwemmungen diese Ebene in fetten Fruchtboden, in welchem eine gewaltige Fülle von Pflanzen mit unglaublicher Schnelligkeit in die Höhe wächst. Das Mündungsland des Ganges aber ist feucht und ungesund, die Heimath der Cholera. Südlich von diesem Tieflande erhebt sich das Hochland De- kan. Während in den Ebenen schwüle Hitze herrscht und heftige Regengüsse zur Erde stürzen, hat das Dekan eine kühle, trockene und gesunde Luft. Reizende Hügel mit Waldungen immergrüner Bäume wechseln mit wasserreichen Thälern voll wilder Rosen und Jasmin. Ein immerwährender Frühling herrscht in diesem geseg- neten Erdstrich, zu dem aus der heißen Ebene in der Sommerzeit die Europäer emporsteigen, um den tödtlichen Krankheiten Indiens --- --------'Je.-- v . -■ ....- <

5. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 194

1867 - Rostock : Hirsch
194 34. Die Sahara. Unter allen Wüsten der Erde ist die Sahara die größte und fürchterlichste. Sie umfaßt einen Flächeninhalt von 150,000 ^Meilen, kommt also zwei Drittheilen von ganz Europa gleich. Am wenigsten entsetzlich sieht der östliche Theil aus; denn er enthält nicht bloß eine Menge fruchtbarer Strecken mit Quellen und Wäldern und Dörfern und Früchten, die aus der Wüste hervorragen, wie die Inseln aus dem Meere, und dem Reisenden nach namenlosen Ent- behrungen sehnlich gewünschte Erquickung bereiten, sondern auch andere große Flüchen, die wenigstens in der Regenzeit sich mit Gras bedecken und den Herden der Nomaden auf eine Zeit lang Weide geben. Der bei weitem größte Theil aber ist eine ungeheure Ebene, in welcher fast kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm wächst und ein Regentropfen zu den größten Seltenheiten gehört. Sand und nackte Klippen bedecken den Boden. Nur hin und wieder, wo der Boden etwas feucht ist, kommen Diesteln und einzelne ver- krüppelte Gesträuche zum Vorschein. Man sieht kein Thier; man hört keinen Vogel. Kein Laut unterbricht die unendliche Stille. Die Leichname schrumpfeil in der Hitze zusammen, ohne eine Spur von Würmern zu zeigen; denn auch der Wurm scheut sich, das öde, weite Reich des Todes zu betreten. Das eigentliche Thier der Wüste, ohne beffeit Hülfe der Mensch nie die dürre Sandfläche durchwandert haben würde, ist das Kamel, das ganz dazu geschaffen ist, das „Schiff der Wüste" zu sein. Sein Höcker besteht aus einer Fettmasse, die bei guter Nahrung aiuvächst, bei nragerer Kost einen Theil der Nahrung zur Erhaltung des Körpers hergiebt. Sein Maul ist inwendig mit einer lederartigen Haut besetzt, so daß es Nesseln und stachlige Krällter mit derselben Gemüthlichkeit zerbeißt, wie das weichste Gras. Der Magen hat eine Menge häutiger Zellen, welche sich beim Sausen mit Wasser füllen und von ihrem Vorrathe stets soviel an den Schlund abge- den, als für den Augenblick nöthig ist. Das Kamel kann an sechs Tage ahne Wasser liub mit dürftigster Nahrung auskommen, ohne daß seine Kräfte sich merklich verringerten. Die schwieligen Kissen unter den Hufen bewirken, daß es ohne Schaden den glühenden Sand und das scharfe Gestein betreten kann. Soniit ist das Kamel das eigentliche und einzige Thier der Wüste. Löwen und Gazellen leben an derem Rande; Hyänen und Geier gehen wohl ziemlich weit dein Geruch des Aases nach, kehren aber nach gehaltenem Mahle schnell wieder um. — Von allen Pflanzen ist die Dattelpalme die nützlichste für die Wüste; wo nur eine Spur von Wasser in der Erde sich findet, stehen in der Regel einige Palmen und liefern den Reisenden ein labendes Essen. Ein Karawanenzug durch die Wüste hat viel Ähnlichkeit mit

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 205

1867 - Rostock : Hirsch
205 Fläche hin, und riesige Rauchwolken verhüllen den Himmel, so weit das Auge reicht. Im Winter ist der weite Raum eine kalte Schneewüste, in welcher nicht Mensch, noch Thier den geringsten Schuh findet. Zu allen Jahreszeiten aber ist die Ebene öde, still und gleichförmig, wie die Wüste und das Meer. Es ist unendlich schwer, dort zu reisen und die Richtung festzuhalten, wo nicht Weg oder Steg ist, nicht Baum oder Strauch ein Zeichen giebt. Der Verirrte dreht sich gewöhnlich im Kreise herum und muß elendiglich verschmachten oder den wilden Thieren zum Raube werden. Nur die „Rothhäute" mit ihren scharfen Sinnen wissen nach dem Stande der Sonne und den Fährten der Thiere und andern Zeichen sich zurecht zu finden. In Texas, wo die Prairien an das Meer stoßen, machen sie mit ihrem bläulich wehenden Grase auf der wellenförmigen Oberfläche so ent- schieden den Eindruck einer Wasserfläche, daß die Schiffer aus der Ferne nicht wahrnehmen können, wo das Meer aufhört und das Land ansängt. In den Prairien leben Wölfe, Schlangen und Hirsche. Büffel treiben sich in Herden von Tausenden umher und geben den Indianern alles zum Lebensunterhalt Nöthige. Die wilden Pferde sind verwilderte Nachkommen der früher von den Europäern eingeführten Thiere. Um sie einzufangen, bedarf es eben so großer Kühnheit, als Geschicklichkeit. Ein Reiter sucht un- bemerkt in die Nähe eines Trupps wilder Pferde zu kommen. Gelingt dies, so wirft er einem der Thiere eine Schlinge, den Lasso, der an dem Sattelknopf befestigt ist, um den Hals und wendet rasch sein Pferd um. Bei dem hef- tigen Ruck stürzt das wilde Thier zur Erde und bleibt regungslos liegen. Schnell wird ihm ein Gebiß ins Maul gelegt. So wie das Thier sich er- hebt , schwingt sich ein verwegener Reiter auf seinen nackten Rücken. Das Pferd beißt rechts und links um sich, schlägt wüthend hinten aus und rennt endlich schäumend und vor Wuth knirschend im gestreckten Galopp davon, um seinen Reiter loszuwerden. Aber dieser sitzt fest, als wäre er angewachsen. An ein Halten ist nicht eher zu denken, als bis das Thier nahe daran ist, ermattet zusammenzubrechen. Dann giebt es sich überwunden und folgt ge- horsam dem Willen seines Reiters. Die furchtbare Schlinge aber behält es so fest in der Erinnerung, daß es jedesmal an zu zittern fängt, wenn es dieselbe wiedersieht. Der Mammuthbaum. Unsere höchsten Buchen und Fichten müssen als Zwerge er- scheinen, wenn wir sie mit einer zu den Nadelhölzern gehörenden Baumart zusammenstellen, die in dem Goldlande Californien ganze Wälder bildet und 250 Fuß hoch wird. Erst im Jahre 1796 wurde dieser Thurm von Baum entdeckt und galt lange Zeit als ein Riese, der seines Gleichen auf Erden nicht habe. Seit 1853 aber hat auch er von seiner stolzen Höhe herabsteigen und sich zu einem Baum von mittlerer Größe erniedrigen lassen müssen. Denn in diesem Jahre fand man in Californien einen andern, auch zu den Nadelhölzern gehörenden Baum, der auf jenen hin- absieht, wie die Eiche auf den Apfelbaum. Man nannte ihn den Mammuthbäum. Bis jetzt ist dieser Riese nur an drei Stel-

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 208

1867 - Rostock : Hirsch
208 Dort las mein Blick im höchsten Glanz der Sterne: „Fern bist du hier vom Vaterland im Süden!" Dort stand voll Gluth der Mond in dunkler Ferne Und winkte majestätisch Ruh dem Müden. Da plötzlich hört ich brüllen eine Heerde Und sanft harmonisch läuten ihre Glocken. Es war, als weh ein Hauch von deutscher Erde Den Klang herüber, mich zurückzulocken. Ich sah im Geist mich in der Waldung Schatten, Die ick) so oft durchstreift als muntrer Knabe; Sah meiner Heimath Herd auf grünen Matten Und bei ihr stehn den Hüter mit dem Stabe; Sah all die Theuren, die ich schnöd verlassen, Die wohl sich oft in Trauer mein erinnern: Da konnt ich mich in Wehmuth nicht mehr fassen, Ich weint und fühlte mich zerknirscht im Innern. Run sind so öd mir all die prüchtgen Räume, Wo ich geglaubt des Daseins Glück zu finden; Rach Morgen schau ich, wo der Kindheit Träume Wie Epheu sich um traute Pfosten winden. — Hieher, ihr Schiffer, steuert eure Masten, Führt mich zurück zum vaterländschen Boden! Gern will ich tragen dort die alten Lasten, Um nur zu schlummern einst bei lieben Todten. 41. Der Urwald. In Südamerika liegt ein ungeheures Waldgebiet, das von Menschenhand fast noch ganz unberührt ist: kein Schlag der Axt erschallt darin, kein Forstmann regelt den Wachsthum der Bäume, keine Menschenhand streut Samen aus und macht neue Anpflanzungen. In der ganzen Wildheit und Schönheit, wie das fruchtbare Erdreich ihn von selbst hervorbringt, steht der Wald da als Zeichen und Zeugniß von der Urkraft des fruchtbaren Landes. Auch Nordamerika hat Urwald; aber was ist der gegen die südamerikanischen Wälder mit ihrem Flächeninhalt von 120,000 !ümeilen? Wir sind es in unsern Wäldern gewohnt, große Flächen mit derselben Sorte von Bäumen bestanden zu sehen; im Urwalde stehen nicht zehn Bäume von derselben Art bei einander, sondern alles, Bäume und Blumen, Pflanzen und Sträucher, tritt in unübersehbarer Mannigfaltigkeit auf. Die verschie- densten Formen der Blätter, die seltsamsten Gestalten der Äste und des Baumschlags, die buntesten Farben der Blumen kann man dort dicht neben einander sehen. Viele Bäume sind bis in die Krone hinein mit herrlichen Blüthen bedeckt. Die Bäume des Urwaldes haben im Verhältniß zu ihrer Höhe einen dünnen Stamm; denn alle streben in die Höhe, weil sie sich seitwärts nicht ausbreiten können. Gewaltige Bäume der Art, wie sie Nordamerika hat, die ihre starken Äste nach allen Seiten hin ausstrecken, kennt der südliche Urwald nicht. Dagegen kann man das oft sehen, daß hoch in der Luft die großen

8. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 143

1867 - Rostock : Hirsch
143 der bestehen aus Nadelhölzern, die hier recht ihre Art haben. Schlank wie ein Licht steht die Tanne da, während sie auf dem Lehmboden verkümmert denn sie liebt Hausmannskost und kann die fette Nahrung nicht vertragen. Die Wälder sind arm an Unterholz; aber weiche Moose bedecken den Boden, und Wintergrün und goldgelber Hasenbram prunken so gewaltig, daß sie sich durchaus nicht übersehen lassen. Dörfer und Höfe sind sparsam zu sinden. Stunden lang ziehen sich die Wälder hin; aber selten wird man eine halbe Stunde gehen, ohne in der Nähe oder Ferne einen See erblickt zu haben. 3. Der H aid eb oden. Er findet sich im Südwesten unsers Landes und besteht theils aus schwarzem Moor, theils aus dunklem, mit Eisen ver- mischtem Haidesand, über dem stellenweise ein weißer Mehlsand liegt. Zum Theil ist der Sand wüstenartig flüchtig; denn bei trocknen Winden wird er zu Bergen zusammengeweht, oder als gelblich-trübe Wolke hoch in die Luft ge- rissen und weit fortgeführt. Bis Ludwigslust und Grabow hin kann man es wahrnehmen, daß bei dürrem Winde sogar die Mobilien in den Zimmern mit feinem Sande bedeckt werden. Die Wälder bestehen aus Birken und kümmerlichen Tannen; die Felder tragen Roggen, Hafer und Buchweizen; die unbebauten Stellen sind auf weite Strecken mit Haidekraut bedeckt, das nur an feuchten Stellen einem mannigfaltigeren Pflanzenwuchse Platz macht. Nun sollte man fast glauben, als ob unsre Landsleute in der Haide ge- gen die übrigen Mecklenburger gänzlich zurückgesetzt und darauf angewiesen wären, kümmerlich ihr Leben zu fristen. Das aber ist nicht der Fall. Denn die Haide, obwohl von außen armselig, birgt in ihrem Innern manche Schätze, die im übrigen Mecklenburg fehlen. Es war im Jahre 1826, als Arbeiter aus Lübtheen beim Abkarren eines Berges auf eine grau gestreifte Stein- masse stießen, die ihnen ganz unbekannt war. Die Sache machte von sich re- den. Bei angestellter Untersuchung ergab sich, daß man ein Gypssteinlager von 200 bis 300 Fuß Mächtigkeit entdeckt habe. Seit der Zeit ist in Lüb- theen ein Gppswerk angelegt, das in den fünfziger Jahren an 60,000 Centner Gpps lieferte. Der Haide gehört ferner die merkwürdige Lewitz an, eine drei Quadrat- nieilen große, mit hohen Rändern eingefaßte Wiese, zu der das Thal der Elde sich zwischen Parchim und Crivitz erweitert. In früheren Zeiten sam- melte sich in der Regenzeit oft so viel Wasser an, daß es schien, als wolle sich dort bleibend ein See bilden. Seit aber mehrere Abzugskanäle gegraben sind, kann das in Menge sich sammelnde Wasser immer schnell wieder ver- laufen. Rings um die Lewitz liegt ein Kreis von Dörfern, deren Einwohner fast ihren ganzen Unterhalt aus derselben suchen. An den Rändern herum werden viele tausend Soden Torf gestochen; in den Weiden nähren sich an 6000 Haupt Rindvieh, und in den Wiesen werden gegen 20,000 Fuder Heu geworben. Wo man zu rieseln angefangen hat, ist ein sechsfacher Ertrag er- zielt worden. Der dritte Theil der Fläche ist mit Bruchholz bestanden, worin zahllose Thiere, die außer der Zeit der Heuernte und der Herbstjagden von keiner menschlichen Seele gestört werden, ihr Wesen treiben. In den Mooren der Haide findet man den Raseneisenstein, der früher zur Gewinnung von Eisen, jetzt nur zur Ausführung von Mauern und Gebäuden gebraucht wird, wie in Ludwigslust zu sehen ist. Auch Braunkohle, Alaun- erde und Salzquellen enthält die Haide; also Schätze, genug, wenn nicht auf

9. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 35

1867 - Rostock : Hirsch
35 den, wo es an Armenien grenzt, ein rauhes Bergland, im Süden, wo es an Babylonien stösst, ein fruchtbares, mit Kornfeldern und Weinbergen bedecktes Hügelland ist. Die Assyrer waren einst ein mächtiges Volk, welches seine Herrschaft über einen grossen Theil von Asien ausgebreitet hatte. Der Ruf ihrer Tapferkeit war so gross , dass König Alias nirgends sicherer Hülfe wider Syrien und Israel zu finden meinte, als bei Thiglath Pilesar, dem Könige von Assyrien. Letzterer , der schon lange sein Auge nach Westen ge- neidet hatte , liess sich nicht zweimal bitten , sondern kam eilig herzu, zerstörte das Reich der Syrer und unterwarf Israel seinem Scepter. Sein Nachfolger, Salmanassar, zerstörte das Reich Israel und führte die Gefangenen in die Gebirge von Assyrien , dass sie dort zerstreut unter den Heiden leben und ihres Vaterlandes ver- gessen sollten. Damals hatte Assyrien seine grösste Macht. Nach dieser Zeit sinkt die Macht seiner Könige rasch, und das Volk er- schlafft mehr und mehr. Die Hauptstadt des Landes, Ninive, war eine schöne und volkreiche Stadt , welche es alle Tage mit dem prächtigen Babylon aufnehmen konnte. Aber ihre Bosheit war gross und schwer. Da sandte der Herr den Propheten Jona und liess predigen: „Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive unter- gehen.“ Diese Predigt erschütterte die Leute zu Ninive vom Könige bis zum Bettler hinab, dass sie sich demüthigten und Busse thaten im Sack und in der Asche. Als Gott ihre Busse sah , reute ihn des Übels, das er geredet hatte zu thun, und verschonte die Stadt. Aber die Busse wirkte keine dauernde Sinnesänderung. Nach etwa 100 Jahren traf Gottes Gericht die mörderische Stadt, die voll Lü- gen und Räuberei war und von ihrem Rauben nicht lassen wollte. Ausser der Hauptstadt Ninive hatte Assyrien noch viele andere grosse und schöne Städte; sie sind sämmtlich zerstört worden. Ungeheure Erd- und Schutthaufen , welche mit Gras und Gestrüpp bewachsen sind und den wilden Thieren zur Wohnung dienen, lie- gen an den Stellen, wo einst blühende Städte standen. In neuerer Zeit hat man einige jener gewaltigen Hügel aufgegraben und mit Erstaunen die Überreste einer Welt, welche seit Jahrtausenden un- tergegangen ist, an das Tageslicht gefördert. Grossartige Paläste, welche reich mit Bildern geschmückt sind, prächtige Gebäude, selt- same Götzenbilder und tausend Kleinigkeiten des häuslichen Lebens kommen aus dem Schosse der Erde hervor und legen Zeuguiss ab von der einstigen Herrlichkeit der assyrischen Könige und dem Reichthum ihrer Völker. Merkwürdig sind die in Tempeln oft vor- kommenden Figuren , welche die Einbildungskraft aus einzelnen 3*

10. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 181

1867 - Rostock : Hirsch
181 nachdem der Wind sie treibt, rascher oder langsamer; aber sie ver- zehrt alles, was ihr in den Weg kommt. Trifft sie ausgedehnte Flächen von dürrem Grase, so zieht sie wie ein Feuermeer dahin; trifft sie dazwischen feuchte Plätze mit frischem Grase, so läuft sie in Schlangenwindungen hin imb her. Wenn die Leute aus der Ferne eine dunkle Wolkenwand herumziehen sehen, in der sich ein- zelne hellweiße Wölkchen emporkreiseln, dann eilen sie mit Haken und Hacke und Spaten herbei, um den Graswuchs zu zerstören und dadurch dem Feuer Einhalt zu thun. Oft bleibt dem Men- schen, um sich zit retten, gar nichts übrig, als sich mitten in die Flamme hineinzustürzen; denn bei dem wunderlichen Lauf des Feuers kann es geschehen, daß die Gefahr von allen Seiten kommt und ein Ausweg nirgends zu finden ist. Manche Dörfer und ein- zelnstehende Wohnungen sind beständig zum Schutz gegen die Step- penbrände mit einem breiten, vom Grase sorgfältig rein gehaltenen Graben umgeben. Ein noch furchtbarerer Feuerschein verbreitet sich am Himmel, wenn die riesigen Schilfwälder an den Usern der Flüsse angezün- det werden. Es ist dies verboten, geschieht aber doch jeden Früh- ling , um Schlaugeil und Wölfe zu vernichten und dem jungen Anwuchs von Schilf Raum zu schaffen. Die Flammen schlagen dann fürchterlich auf und zeichnen weit in die Ferne den Lauf des Stromes am Himmel ab. Ist der Fluß nicht gar breit, so fahren von beiden Seiten die Flammen zusammen und bilden eine feurige Wölbung über dem Wasser. Eine Menge voll Wölfeil, Schlangeil und andern schädlichen Schilfbemohnern kommen in dem Feiler um; aber auch nützliche Thiere gehen in ganzen Scharen zu Grunde. 30. Monstaiitinojed. Konstantinopel, die ehemalige Residenz des ersten römischen Kaisers, der sich zu Christo bekannte, fiel 1453 den Anhängern des falschen Propheten in die Hände und ist darin geblieben bis zu dieser Stunde. Als ein wildes, eroberungssüchtiges, durch und durch fleischlich gesinn- tes Volk, dessen Leben der Krieg und dessen Lohn im Himmel die ir- dische Lust war, kamen die Türken nach Europa. Und was sie waren, sind sie geblieben. Oft haben christliche Völker versucht, ihnen milde Sitten zu bringen, aber vergeblich. Ihre Hauptstadt , Konstantinopel, hat wohl die herrlichste Lage in Europa. Wer von der Seeseite ankommt und durch die Reihen der prächtigsten Landhäuser , die sich rechts und links vom Wasser erhe- den, hindurchfährt , bis er endlich vor der Stadt anhält, die mit ihren vielen Moscheen und hunderten von Minarets sich vorn Strande aus in die Höhe zieht, der hat einen Anblick , dem nicht viele auf der Erde zu vergleichen sind. Dann mag er ruhig umkehren und nach Hause fahren; denn er hat das Schönste von Konstantinopel gesehen. Drinnen ist nur Seltsames oder Ungewohntes, aber Schönes nicht viel zu finden. Die Häuser sind zum grossen Theil von Holz , klein und unansehnlich,
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TM Hauptwörter (200)200

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