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1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 141

1911 - Trier : Lintz
Die Menschenwelt. 141 gegenden, wo auch das Pflanzenleben die großartigste Entfaltung zeigt. Je näher den Erdpolen oder je höher über dem Meeresspiegel ein Gebiet liegt, um so mehr schwindet mit dem Pflanzen- auch das Tierleben. Bedeutung der Bewegungsfreiheit. Das Tierleben unterscheidet sich jedoch vom Pflanzenleben dadurch, daß seine Entwicklung außer^an Nahrung und Klima noch an andere Daseinsbedingungen geknüpft ist. Die Tiere verlangen Bewegungsfreiheit, die meisten Arten eine sehr bedeutende. Das reichste Tierleben hat in den Tropen nicht der Urwald, der die üppigste Entfaltung der Pflanzenwelt darstellt, aber infolge seiner dichten Bewachsuug und seines Dunkels die Fortbewegung sehr erschwert, souderu die lichte, baumarme, aber grasreiche Savanne, die eine fast schrankenlose Bewegungsfreiheit gestattet. Tiergeographische Provinzen. Jede Beschränkung der Be- Wegungsfreiheit der Tiere hemmt die Entwicklung und Verbreitung gewisser Tierarten. Die Wüste Sahara vermochten die Bären nach 8 hin nicht zu überschreiten. Je mehr die Ausbreitung der Tiere gehemmt war, desto ungleicher wird das Tierleben zweier Länder fein. V!. Die Menschenwelt. 1. Die wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen. Der Mensch will leben. Er muß deshalb für N^ah^rnng, Kleidung und Wohnung sorgen. Die vielerlei Arbeiten, die er hierzu verrichten muß, faßt mau unter dcn Namen „Wirtschaftliche Tätigkeit" zusammen. Um in dieser tüchtig zu werden, haben sich die Menschen bestimmten Berufen (Arbeitszweigen) zugewandt. Das wirtschaftliche Leben der Menschen ist also sehr vielgestaltig. a) Die Gewinnung 6er Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. Es sind zunächst die Berufe zu unterscheiden, die sich mit der § 82. Gewinnung von Nahrungsmitteln und der gewerblichen Rohstoffe befaffen. Diese Berufszweige sind Ackerbau (Anbau überhaupt), Viehzucht (nebst Jagd und Fischfang) und Bergbau. Ackerbau und Viehzucht faßt man auch unter dem Namen „Landwirtschaft" zusammen. Ackerbau. Nach den Gegenständen des Anbaues unterscheidet man Getreide-, Gras-, Kartoffel-, Zuckerrüben-, Flachs-, Hopfen-, Tabak-, Gemüse-, Obst-, Weinbau nsw.; nach den Örtlichkeiten des Anbaues unterscheidet man Feld-, Garten-, Wiesenbau, Forstwirtschaft usw.

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 78

1911 - Trier : Lintz
78 Tie Wirtschaftsreiche der Erde und ifire Bedeutung für Deutschland. eine Art warmer Monsunwinde int Sommer auch Feuchtigkeit durch das Mississippibecken nach N hin verbreiten kann. Umgekehrt haben auch kalte nördliche Winde freien Zutritt. Hieraus erklären sich die sehr schroffen Witterungswechsel in den Vereinigten Staaten. Die Abnahme der Regenmenge nach W bewirkt eine solche Verkümmerung des Baumwuchses, daß große, zunächst waldarme, dann waldlose Grassteppen, Prairien genannt, entstehen. Diese nehmen ein großes Gebiet, nämlich fast den ganzen Raum zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge ein Die zwischen den beiden Hauptketten des west- lichen Hochgebirges gelegenen Hochebenen find sehr trockne Gebiete, zum großeu Teil wüsteuhaft. Zu der Tundrazone des uördlichsteu Nordamerika leitet wie iu Nordrußland und Sibirien eine Waldzone über. Wie die klimatischen Verhältnisse eine ungleiche Entfaltung des Pflauzeulebeus bediugeu, so bewirken sie auch, daß sich der Anbau sehr verschieden gestaltet. Während aber die Wärmeabnahme von 8 nach N nur zur Wahl einer andern Pflanzenkultur zwingt, bewirkt die Regenabnahme von 0 nach W, daß schließlich, etwa vom 99. Meridian ab, der Pflanzenbau ohne künstliche Bewässerung unmöglich wird. Die Bewohner der Bereinigten Staaten von Nord- amerika teilen daher ihr Land dnrch eine nordsüdliche Linie in das Gottes-Land östlich vom Mississippi und untern Missouri und in den „fernen Westen". Das östliche Gebiet ist in der Tat ein Gottes- Land, das zu den gesegnetsten auf Erden gehört und alles bietet, was zu einer reichen Entfaltung des Wirtschafts- und Kulturlebens erforderlich ist. Es reicht nach W noch eine Strecke über den Mississippi hinaus, soweit als die Regenmenge 100 cm beträgt und umfaßt noch die breite Niederung des Stromes. Im 8 des Gebiets liegt ein breiter Kulturgürtel für tropische Gewächse, für Reis, Zuckerrohr und Baumwolle. Nach der wichtigsten Kultur kann man diesen Gürtel die Baumwollzone ueuuen. Sie reicht nach N in der Ebene westlich und östlich vom Alleghani-Gebirge (älligöni) bis zum 37. Parallel. Mit Baumwolle ist eiue Fläche so groß wie Bayern und Württemberg bepflanzt. Nach N folgt ein Kulturgürtel, der vorwiegend mit Mais, der wichtigsten Brotfrncht der Vereinigten Staaten, bestellt ist- Er reicht nach N bis etwa zum 42. Parallel. An die Maiszone schließt sich die Weizenzone des Seengebiets, die nach W breiter wird, während nach No im Küstengebiet eine Haferzone den St. Lorenzstrom umgibt. (Abb. 16). Von andern wertvollen Erzeugnissen sind noch Tabak, Hopfen und Flachs zu nennen. Auch in Britisch^Nordamerika oder Kanada gedeihen außer Hafer und Flachs noch Weizen und

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 45

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische ober Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 45 Kiew (fijeff) bis südlich von Warschau ferner der Zuckerrüb enb an (Abb. 14). Ferner sind Bessarabien, Krim und der südliche Kaukasus Weinbau gebiete. In den südlichsten Gebieten Russisch-Asiens, in den fruchtbaren Oasen des sonst wüstenhaften Westturfostän, haben die Rnsfen den Baum- Abb. 14. wollbau sehr gefördert. Durch Waldreichtum sind außer dem Wald"- gürtel Nordrußlands und Nordsibiriens auch Finnland und der Ural ausgezeichnet (Abb. 14). Die südrussische und südsibirische Steppe sind dagegen waldlos.

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 52

1911 - Trier : Lintz
52 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. Wein, Ausfuhr 12), Bulgarien (Einfuhr 6, Ausfuhr 16) und Marokko (Einfuhr 10, Ausfuhr 2 Mill. Mark) ist der Handelsverkehr nicht unbedeutend. Mit den sämtlichen Mittelmeerländern betrug dieser i. I. 1908 540 Mill. Mar! iu der Einfnbr und 560 in der Ausfuhr, zusammen also 1100 Mill. Mark. 4. Der Sudan und Has Kongobecken oöer das tropische Ä)estasrlka. (4. Wirtschaftsreich.) a) Der Pflanzenbau. An das dürre Nordafrika schließen sich nach 8 Landschaften an, in denen eine große Wärme und eine größere Regenmenge eine viel üppigere Entfaltung des Pflanzenlebens hervorrufen. Mit der Annäherung an den Äquator nimmt, weil die Trockenzeiten kürzer, die Regenzeiten aber länger und die Regenmenge größer wird, die Üppigkeit des Pflanzenwuchses immer mehr zu. Die baumbesetzten Grassavannen des Sudan bildeu den Übergang zu den Urwaldgebieten der Küste, wie dem Kamerunwalde, und zu dem riesigen Urwaldgebiete des Kongo. In diesen Urwald- gebieten hat die Natur ungeheure Pflanzenschütze aufgespeichert. Durch den Plantagenbau vermag der Mensch diese Schätze zu er- halten und zu vermehren. Als die wichtigsten Gewächse des afrikanischen Urwaldes sind die Ölpalme und die kautschukliefernden Gewächse zu bezeichnen. Aus diesen Gewächsen hat namentlich der frühere Kongo- staat, die jetzige belgische Kongokolonie, große Einnahmen gezogen. Auch au wertvollen Holzarten sind die Urwaldgebiete reich. Unter den Kulturen der Eingeborenen haben für den Handel der Erdnuß-, Baumwoll- und Maisbau die größte Bedeutung oder doch die meisten Aussichten für die Zukunft. In der Kolanuß besitzt der Sudan ein wichtiges Erzeugnis für den Handelsverkehr unter den Sudanvölkern selbst. Für den Plantagenbau der Europäer ist neben der Kultur der Ölpalme und der Kautschukpflanzen auf gutem Boden besonders Kakao, wie an Kameruu-Gebirge in der deutschen Kolonie Kamerun, in Britisch-Westasrika und in Portngiesisch-Weftafrika, eine aussichtsreiche Kultur. Iu der englischen Goldküsten-Kolonie hat sich diese schwierige Kultur mit Erfolg sogar zu eiuer Eingeborenen-Kultur entwickeln lassen. Auch Kaffee, Tee, Sisalhauf und andere Kulturen dürften gute Aussichten haben. An den trockeneren Küstenstrecken Guineas ist die Kokospalme von den Portugiesen in früherer Zeit angepflanzt worden. d) Die Viehzucht. Die trocknen Hochflächen des Sudan, auch im Hinterlande der deutschen Kolonien Togo und Kamerun, sind vor allem zur Viehzucht geeignet. Bei vielen Völkern tritt diese

5. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 56

1911 - Trier : Lintz
56 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschlands 1700 in) mit reichem Palmenschmuck, 2) die Woina-Dega (bis 2400 m) mit herrlichem, etwa südeuropäischem Klima und Pflauzeulebeu, die den größten Teil des nur in den tiefen Schluchten bewaldeten Hochlands mit umfaßt, und 3) die Dega, d. i. die sehr pflanzenarme und meist schneebedeckte Hochregion. Für den Ackerbau eröffnen die trocknen Steppengebiete Ostafrikas keine günstigen Aussichten. Auch der Boden hat vielfach eine ungünstige Beschaffenheit. Der vielverbreitete Lateritboden verlangt, weil er das Wasser rasch ein- sinken läßt, viel Feuchtigkeit, um gute Erträge liefern zu können. Von Erzeugnissen der trocknen Gebiete Ostafrikas ist der Kaffee zu nennen, dessen Heimat das Land südlich von Abessinien ist. Anderseits besitzt Ostafrika auch manche für Anbau und Besiedelnng wertvolle Gebiete, wie das Hochland von Abessinien, die übrigen Erhebungen auf dem Hochland, das Seen gebiet und deu regenreicheren Abschnitt der Ostküste. Abessinien hat durch seine bedeutende Erhebung gleichsam die Tropenlage eingebüßt. Seine Bewohner entgingen dem schroffen Wechsel zwischen der feuchtheißen Regenzeit und der heißdürren Trockenzeit. Ferner bot das fast mauerartig in Stufen aufsteigende Land mehr Sicherheit. Mit den drei Höhen- und Pflanzenzonen wechselt auch das Bild des Anbaues. In der heißen, meist mit Wald bewachsenen Kolla wird Durrah und Baumwolle geerntet. Die Haupt- zoue des Getreidebaues ist die zweite, umfangreichste Zone, die Woina-Dega. Weizen und Gerste werden in ihr viel angebaut. Auch die höher als 2400 m gelegene Dega gestattet noch deren Anbau. Erst in einer Höhe von 3w0 m hört dieser auf. Die übrigen Erhebungen sind gleich Abessinien wertvolle Kulturoasen in steppen- artiger Umgebung und gestatten ebenfalls in der untern heißen Zone Plantagen-, in der Mittlern Getreidebau. Das Seeugebiet Ost- afrikas ist fchon heute vou eiugeboreueu Völkern verhältnismäßig gut angebaut und ziemlich dicht besiedelt, namentlich das englische Uganda, doch auch ein Teil des deutschen Gebietes. Die günstige Verteilung der Niederschläge ermöglicht bei der stetig hoheu Wärme wenigstens ein zweimaliges Ernten. Hirse, Mais, Bananen und andere Gewächse werden von den Eingeborenen überall angebaut. Auch für Kaffee-, Zucker-, Baumwoll- und Tabakplantagen würden sich gute Aus- sichten eröffnen. Für Plantagenbau dürfte aber in erster Linie wegen der günstigen Lage der regenreichere Küstenstrich Ostafrikas in Betracht kommen. Am wichtigsten ist bisher der Anbau von Kokos- palmen, sowie der Gewürznelke, die besonders auf der wertvolleu Insel Sansibar gewonnen wird. Bedeutende Kaffee- und Sisal-

6. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 140

1911 - Trier : Lintz
140 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Bodenarten begünstigen das Pflanzenleben nicht in gleichem Maße. In steinichtes Erdreich können die Pflanzen nicht so gut eindringen, als in weiches Erdreich. Sehr verschieden ist die Nährkraft des Bodens. Durch große Nährkraft zeichnen sich der vulkanische Boden, der Schwemmboden an den Flüssen und der Marschboden an der Küste und am Unterlaufe der Ströme aus. Der Saudboden ist dagegen wenig fruchtbar; auch trocknet er zu schnell aus, da er das Wasser durchsickeru läßt. Ebenso ist der Kalkboden sehr durchlässig. Der Tonbodeu läßt dagegen das Wasser nicht mehr durch, nachdem er sich voll Wasser gesogeu hat. Der Lehmboden hält das Wasser genügend fest und läßt es genügend durch. In Sand- und Kalkboden kann auch die Wärme leicht eindringen; diese Bodenarten erwärmen sich daher sehr schnell, während ein tonreicher Boden sich nur langsam erwärmt. Verschiedenheit des Pflanzenlebens. Auf verschiedenem Boden wachsen auch verschiedene Pflanzen. Man spricht von einer Fels- (Gebirgs-), Kalk-, Sand-, Heide-, Sumpf-, Moor-, Salz- und Strandflora. Noch mehr als der Boden beeinflußt das Klima die Eut- faltuug des Pflanzenlebens. Sowohl vom Äquator nach X und 8 hin als anch von der Tiefe zur Höhe nimmt die Üppigkeit des Pflanzenlebens ab. Am üppigsten ist die Pflanzenwelt der heißen Länder oder Tropenländer, die tropische Flora, am dürftigsten die der Polar- länder, die polarische Flora (auch arktische und antarktische Flora genannt). Der polarischen Flora entspricht die Hochgebirgsflora. Nicht nur die Üppigkeit, fouderu auch die Zusammen- setzuug der Pflanzenwelt wird durch das Klima stark beein- flnßt. Zu unterscheiden sind namentlich die fast pflanzenlose Wüste, die pflanzenarme Halbwüste, die grasreiche, aber baumlose Steppe (Prairie, Pampas), die baumbesetzte Steppe oder Savanne, der Busch- wald, der eigentliche Wald und der Urwald. Besondere Arten der Bewachsnng des Bodens sind noch die Tundra (Moos- und Flechten- steppe des Nordens), die Dschungeln (Sumpfdickicht) und die Man- growewälder der Küste. 2. Die Entfaltung des Tierlebens. § 81. Abhängigkeit vom Pflanzenleben. Ohne Pflanzenleben ist also auf dem Lande kein Tierleben möglich. Je üppiger sich in einer Gegend die Pflanzen entfalten, zu desto höherer Entwicklung können infolge der reichlichen Ernährung im allgemeinen auch die Tiere gelangen. Auf der höchsten Stufe steht darum das Tierleben der Tropen-

7. Die deutschen Landschaften - S. 87

1896 - Trier : Lintz
Die Schweizer Hochebene. 87 früher so umfangreich betriebene Forstwirtschaft ist jetzt unbedeutend. In manchen Teilen, des Gebirges giebt es aber gute, mit würzigen Kräutern bewachsene Viehweiden, weshalb sich dort in ähnlicher Weise wie im Alpenlande eine rege Viehzucht entwickelt hat. — Stellenweise wird die Alpenwirtschaft betrieben. Da die Jurabewohner infolge der u n gü n s tig en Na t ur- verhältnisse ihres Landes, durch welche das Erblühen lohnen- der Erwerbszweige unmöglich wurde, einen harten Lebens- kampf führen mussten, lenkten sie ihr Sinnen und Trachten auf die Ausbildung gewerblicher Fertigkeiten. Es entwickelte sich, durch einen Zufall angeregt, das Uhrenge werbe, das heute eine grosse Verbreitung hat und arme Gebirgsdörfer in wohl- habende, volksreiche Ortschaften verwandelte. (Das Dorf La Chaux- defonds, 1000 m hoch über dem Meere gelegen, zählt über 25000 E.) — Das Uhrengewerlbe ist jetzt der Haupterwerbs- zweig der Jurabewohner. Ein Schmied war der erste Uhrmacher im Juragebirge und ist der Be- gründer des Uhrengewerbes geworden. Er wohnte in La Sagne (1679) und erlernte das Uhrmacherhandwerk dadurch, dass er eine beschädigte Taschen- uhr — Taschenuhren gehörten damals noch zu den Seltenheiten — auseinander- nahm und wieder zusammensetzte. Er versuchte dann selbst eine neue Uhr zu verfertigen, und als ihm dies glückte, bildete er sich weiter in der Kunst aus, die er auch seine fünf Söhne und andere junge Leute lehrte. Nach und nach verbreitete sich der neue Erwerbszweig immer weiter. Die heutige Leistungs- fähigkeit ist durch Teilung der Arbeit erzielt worden, wodurch es ermög- licht wird, dass selbst Frauen und Kinder mit arbeiten können. Das Hügel- und Flachland der Schweizer Hochebene. Das Gebiet ist sowohl durch eine gu t e Bo de nb e sch äffe n- h ei t als auch durch ein gü n s tige s Kl i m a ausgezeichnet. Erstere erklärt sich aus der Bildungsweise der Landschaft. Während ihres Meereszustandes haben sich jüngere Erdschichten, die durch die Alpengewässer von dem Gestein der Alpen abgewaschen wurden, auf ihrer Oberfläche abgelagert, so dass jetzt überall eine dicke und für den Pflanzenwuchs vortreffliche Erdkrume vorhan- den ist. Der Wert derselben als Ackerboden ergiebt sich aus ihrer Zusammensetzung. Die Verwitterungserde des Alpengesteins, des Granites, des Gneises u. s. w. ist ein fetter, t h o n i g er Le h m- boden, der mehr oder weniger mit klein zerriebenen Quarz-, alsu Sandkörnchen untermischt ist, und an Auslaugungspro- dukten wurden ferner bei der Verwitterung verhältnismässig b e- de uten de Mengen von Nähr salzen frei. Die Abschwem- mungen aus den Voralpen haben ferner kalkhaltige Erde in reichhaltiger Menge zugeführt. Durch die thonigen Bestandteile vermag der Boden ein grosses Mass von Feuchtigkeit aufzu- saugen und festzuhalten. Der beigemischte Sand trägt wieder zur Lockerung der Erdkrume bei und mindert die Schwierigkeit

8. Die deutschen Landschaften - S. 72

1896 - Trier : Lintz
72 Die deutschen Landschaften. und nächstliegende Einteilung ihrer Gebirgsmasse. Wir haben von einander zu unterscheiden die in der Mitte liegende krystallinische oder Urge- steinsmasse und die im Norden und Süden vorgelagerten, meist sekun- dären, teilweise auch tertiären Bildungen, also die von Westen nach Osten sich erstreckenden Hauptalpen von den in gleicher Richtung sich hin- ziehenden nördlichen und südlichen Kalkalpen. Die Kalkalpen oder Voralpen (1er Schweiz. Ein Gürtel von Kalkalpen ist auch den Schweizer Hauptalpen im Nordwesten in ziemlich gleicher Breite vorgelagert. Sie bestehen dort vorwiegend aus den tertiären Bildungen der Mol asse, eines groben, gelblichen Kalkes mit Beimischungen von Quarzsand und Thon, und der Nagelfluhe, eines Kalksandsteins, dem abgerundete Trümmer von Granit, Gneis und Porphyr in grosser Zahl eingelagert sind. In den Kalkalpen erheben sich noch manche Berg- und Ge- birg sgr uppen recht stattlich in die Höhe. Viele von ihnen gewähren herrliche Fernsichten auf die hochgetürmten, schneebedeckten Alpenketten und werden deshalb von zahlreichen Touristen bestiegen. Sie selbst zeichnen sich ebenfalls vielfach durch schöne Bergformen aus, und ausserdem ist ihnen der Vorzug gegeben, dass sie meistens bis zur höchsten Spitze im Schmucke des Pflanzenwuchses prangen. Durch schöne Waldungen, mit welchen die untern Lagen bedeckt sind, steigt man hinauf zu den grünen, blumen- und kräuterreichen Wiesenmatten. Doch geht zuweilen auch die Wanderung durch einsame, mit Ge- röll und Geschieben angefüllte Gegenden , von denen sich dann das Auge mit Behagen abwendet zu den herrlichen Fernsichten, die sich manchmal ganz plötzlich aufthun. Von Osten nach Westen kann man in dem Kalkgürtel der Schweiz folgende fünf, durch Flussläufe und Seenbecken geschie- dene Gruppen unterscheiden : Die Säntis-(Sentis)gruppe liegt zwischen dem Wallen-, Züri- cher- und Bodensee und dem Rhein. Das Gebiet erscheint als ein bis hoch hinauf bewohntes und angebautes, vielfach auch von klei- nen Waldungen und Wiesenmatten bekleidetes Bergland, das nur im südlichen Teile eine wahre Alpennatur annimmt. Hier ragen über dem Wallen See die nackten und zerklüfteten Felshörner der sieben Kurfürsten empor und etwas nördlich davon erhebt sich zu stolzer Höhe der zweigipflige hohe Säntis (v. alpis Sambatina == Alp des Sambatinus) (2504 rn), dem selbst der Schmuck eines Gletschers nicht fehlt. Nach Norden geht das Gebirge in ein flaches Sandsteinplateau über, das mehrfach noch zu langgestreckten Rücken anschwillt und sowohl nach Osten zum Rheine als auch nach Norden zum Bodensee steil abfällt. Die Sihlgruppe liegt westlich von der Säntisgruppe und reicht von der L i n't h bis ungefähr zum Vierwaldstätter See. Eine Linie, die man von dessen Südspitze zur Mitte des Züricher Sees zieht, giebt ihre westliche Grenze an. Die bekannteste Er-

9. Die deutschen Landschaften - S. 107

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. 107 reiches Gebirge, das nach Süden an Höhe und Breite bedeu- tend wächst und dort eine gewaltige Erhebungsmasse dar- stellt. Seine Bildung erfolgte noch vor der Zeit, in der das Alpengebirge emporgehoben wurde. Wie dieses baut es sich aus krystallinischem Gestein auf, aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer. In der Längsrichtung des Gebirges lassen sich zwei von ein- ander sehr verschiedene Abschnitte erkennen, welchen im Südwesten ein Parallelzug, der bayerische Wald, vorgelagert ist. Der nö rdlichs te Abschnitt, von den Bewohnern der Ober- pfälzer Wald genannt, zeigt die geringste Breite und erreicht eine Flöhe von 700 m. Die südlicher gelegene Hauptmasse des Gebirges ist der eigentliche Böhmer Wald. Dort steigen die Berge, z. B. der Ar der (1455 m) und der Rache¡l (1448 m) bis zur Höhe von fast 1500 m empor, dort ist das Ge- biet des ewigen Ürwaldes, der Seen und Torfmoore, dort offenbart das Gebirge seine ganze Wildheit, aber auch seine ganze Schönheit. Die beiden Teile sind durch eine tiefe E in- senk un g, welche die bequemste Uebergangsstelle über das Ge- birge bildet, scharf von einander getrennt. Nach Südosten, auf die Donau zu, verflacht sich der Gebirgszug mehr und mehr. Die bedeutenden Regenmassen, welche jährlich über dem Böhmer- walde, vor dem sich die von Westen kommenden Wolken stauen, niedergehen, haben dort den Pflanzenwuchs zur üppigsten Entfaltung gebracht, umso mehr, als die Verwi'tterungserde des Granites und des Gneises frucht- bar ist. Da infolge der geringen Tiefe der Thäler das Vordringen des Menschen erschwert ist, konnten die Wälder ihren ursprünglichen Zustand vieltach noch ganz unverändert erhalten. Vielhundertjährige Raumriesen, be- sonders Weisstannen von l1/« — 2 m Durchmesser und 50 m Höhe, recken sich mit ihren hohen Häuptern empor. Doch mitten unter dieser Fülle des Natur- lebens sind auch die Spuren seiner Vernichtung ausgebreitet. Mächtige, ihrer Aeste beraubte Stämme liegen, als riesige Baumleichen hingebettet, auf dem feuchten Waldesboden, und aus ihrem Moder sprossen wieder junge Bäume stark und kräftig hervor. Das Werden und Vergehen der Natur, das Vergehen zu neuem Werden, wo könnten wir diesen ewig gleichen Kreislau falles Lebens deutlicher sehen als hier im dunkeln, feuchten Urwald! Von dem Wasserreichtum des Böhmer Waldes geben auch seine Seen und Torfmoore Zeugnis. Beide Bildungen, die zugleich in der Härte des Gesteins, das kein Wasser eindringen lässt, ihre Ursache haben, sind eine weitere Merkwürdigkeit des Gebirges. Die S e e n liegen in b ed e u t. en- de r Höhe und besitzen bei zwar geringemumfange eine beträchtliche Tiefe. Sie erstrahlen nicht wie die Alpenseen in klarer, grüner Farbe, sondern das Wasser, das ihnen zufliesst, ist von den modernden Pflanzenstoffen, die über- all den Erdboden bedecken, schwarz gefärbt. So verraten die Seen des Böhmer waldes einige Verwandschaft mit den Torfmooren, im Volksmunde „Moos" genannt, die grosse Strecken des Gebirges bedecken, und denen ja auch vom Pflanzenmoder schwarz gefärbtes Wasser entfliesst. • Die innere Hochebene. Zwischen den genannten Gebirgen dehnt sich eine weite Ebene aus, welche nur in einigen Teilen noch von niedrigen

10. Die deutschen Landschaften - S. 142

1896 - Trier : Lintz
142 Die deutschen Landschaften. Desgleichen finden sich viele Ablagerungen von Porz eil an- erde und Quarzsand vor, die durch Porzellanfabriken und Glashütten ausgebeutet werden. An den Flussläufen des Franken Waldes haben sich zur Ausnutzung der vorhandenen Wasserkraft, zahlreiche Gewerke, z. B. Mahlmühlen, Säge- mühlen, Papiermühlen, Spinnereien, Webereien, Schleifereien u. s. w. angesiedelt. — Rege Gewerbthätigkeit. Der Frankenwald beherbergt ein munteres, fleissiges und betriebsames Völkchen, das zwar nicht in grossem Wtohlstande lebt, aber doch in den niedrigen, zerstreut liegenden Wohnungen ein b es eh e i de n-gl ü cklich es Dasein führt. Das Ficlitelgebirge (s. S. 114). Der fränkische Jura (s. S. 112). Der schwäbische Jura (s. S. 111). Das Innere der Landschaft. Die Gesteinsarten der Triasformation, welcher die ganze Land- schaft angehört, der Buntsandstein, der Muschelkalk und der K eu per (mergeliger Sandstein), haben einen für den Anbau geeigneten Ackerboden gebildet, auf welchem sich der Pflan- zenwuchs üppig entfalten kann. Besonders zeichnetsich die Ver- witterungserde des Keupers, der in dem grössten Teile der Landschaft die Oberfläche bildet und sich als ein breiter Strafen vom Neckar bis nördlich vom Main längs des Jura hinzieht, durch hohe Fruchtbarkeit aus. Da in dem schwäbisch-fränkischen Stufenlande auch das Klima meist gün s tig ist (mittl. Jährest emp. 9 o G, mittl. Sommertemp. 18 o C), sind in ihm die Vorbedingungen günstiger Kulturverhältnisse erfüllt. Das Neckargebiet. Die das Land durchziehenden Berghöhen sind mit üppigen Wäldern bewachsen, und zwar herrscht in den milden Lagen das Laubholz, in den rauhen das Nadelholz vor. — Forstwirt- schaft, das Gebiet ist holzreich. Die s o n n i g e n Ab h än g e der Thäler sind für den Wein- bau geeignet. Die Weinrebe gedeiht sowohl in dem Keuper, als auch in dem Muschelkalk vorzüglich; denn beide Boden- arten sind infolge ihres Kalkgehaltes leicht erwärm bar. Jedoch besitzt der Muschelkalk diese Eigenschaft im höhern Grade, weshalb er für die Anpflanzung der Rebe den Vorzug verdient. Die in seinem Gebiete, das bei Heilbronn liegt, gezogenen Weine sind die besten, welche am^Neckar wachsen. Obschon im ganzen Neckarlande der Weinbauff stark betrieben wird/'so ist doch das eigentliche Neckarthal mit seinem milden Klima (mittl. Jahrestemp.
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