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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 38

1910 - Wien Leipzig : Freytag
38 Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist. Es besteht zum großen Teile aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen benutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquatorgebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier. Fig. 10. Stromschnellen. (Nach einer Photographie.) Das Land wird durchströmt von großen Flüssen, die von den Schmelz wassern' des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat. Das Mittelstück von Abessinien bildet die Landschaft Sehoa. Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus, bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Hauptstadt ist Addis Abeba. Die Bewohner sind semitischer Abstammung. Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie,

2. Teil 3 - S. 70

1910 - Wien Leipzig : Freytag
70 nur zeitweilig bewässerte Flußtäler. Der größte Fluß ist der Murray (sprich: Mörre) mit dem Darling. Unter den Seen ist der salzige Eyresee (sprich: Er) der größte. Da Australien sich ohne Zusammenhang mit den übrigen Erdteilen entwickelt hat, besitzt es nur eine einförmige Pflanzen- und Tierwelt. Das trockene Innere ist von Skrub, einem aus stacheligen Gräsern und dornigen Büschen bestehenden, schwer gangbaren Dickicht, bedeckt. Hohe Akazien und Eukalypten verleihen der Landschaft stellenweise ein parkartiges Aussehen. Im Gebirge wachsen die fast blattlosen Kasuarinen und Myrten, im No. auch Palmen. Dem Erdteile fehlen ursprünglich alle Kulturpflanzen, sogar die Getreidearten, doch hat man jetzt Wein, Obst und Südfrüchte, auch Oliven und in den feuchteren Gegenden Baumwolle und Zuckerrohr angepflanzt. Die Tierwelt hat sich nur bis zu den Beuteltieren entwickelt und zeigt eigen- Z i'f, ■ Fig. 31. Goldwäscherei mittels Moniteurs. tümliche Forme n, wie die verschiedenen Känguruarten und das Schnabeltier. Von höher stehenden Säugetieren fanden die Europäer nur eine Hundeart, den Dingo, vor. Seitdem hat man Haustiere und auch Fische eingeführt. Das Kaninchen hat sich in verderblicher Weise vermehrt. Das Schaf, das Kamel und das Lama sowie der Strauß haben hier ein ihnen zusagendes Klima gefunden. Unter den Vögeln fehlten ursprünglich die Singvögel, doch fanden sich viele Papageien und eigentümliche Laufvögel vor. Der Erdteil ist nicht arm an Bodenschätzen. Er birgt Steinkohlen, Salz, viele Kupfer-, Silber- und Bleierze und besonders viel Gold. (Fig. 31.) Die Eingeborenen bezeichnet man als Australneger. Sie sind dunkel gefärbt, haben schwarzes struppiges Haar und wegen ihres Aufenthaltes in dürrem Klima eine hagere Gestalt. Infolge des Fehlens sämtlicher Kulturpflanzen und Haustiere konnten sie sich nicht auf eine höhere Kulturstufe heben, sondern führten ein

3. Teil 3 - S. 50

1910 - Wien Leipzig : Freytag
50 Innere hereinbringen. Neu-York hat eine Juliwärme von 24°, dagegen einen Januar von im Mittel —1°, während das auf derselben Breite gelegene Neapel einen Juli von 24° und einen Januar von + 8° hat. Die südkalifornische Wüste entwickelt im Sommer eine ungemein starke Hitze und die sogenannten Hitzewellen kommen im Sommer öfter von Amerika zu uns herüber. Die Winterszeit ist besonders im W. von sibirischer Kälte, so daß in Montana das Thermometer bis auf — 50° sinkt. Nord west winde bringen dann eine furchtbare Kälte bis an das sonst tropisch heiße Florida. Kalte Winde mit Schneestürmen fegen mit großer Geschwindigkeit über die Ebene, weil sie durch keine trennenden Gebirgszüge aufgehalten werden, und bewirken binnen wenigen Minuten Temperaturstürze von 20 bis 40°. Außerdem entwickeln sich in Nordamerika furchtbare Wirbelstürme, Fig. 16. Schwimmende Inseln im Amazonas. (Nach einer Photographie.) sogenannte Tornados oder Hurrieane, ein Wort, aus dem unser ,,Orkan“ entstanden ist. Auch der Regen bricht häufig wolkenbruchartig los, und die übrige Zeit weist deshalb eine große Trockenheit der Luft auf, anhaltende Dürre, durch welche Steppen- und Waldbrände begünstigt werden, und unangenehme Staubstürme. Südamerika ist zu drei Vierteln tropisch und bedeutend wärmer als Nordamerika. Es ist der feuchteste Erdteil; aber trotzdem hat das Innere wegen dei Randgebirge ausdörrende Trockenzeiten auf zuweisen, und während am Aquatoi die dichtesten Urwälder der Erde vorkommen, finden sich unweit davon große Strecken ohne Baum wuchs. Die Pflanzenwelt ist ungemein reichhaltig entwickelt. In Nordamerika hat das appalachische Gebiet prächtige Laubwälder mit Eichen, Hickory, Ahorn,

4. Teil 3 - S. 54

1910 - Wien Leipzig : Freytag
54 britischer Besitz. Einige Gegenden werden ihres großen Goldreichtums wegen besiedelt, obwohl sie nur schwierig zu erreichen sind, vornehmlich das Gebiet von Klondike am Yukonflusse in Britisch-Kolumbia. Auch aus den Gebirgswäldern wird viel Ertrag gewonnen. Die Bewohner sind teilweise Indianer, teilweise eingewanderte Europäer. Von der Hafenstadt Vaneouver (sprich: wänkuwr) geht eine Eisenbahn zum Atlantischen Ozean. Das Tiefland des arktischen Gebietes zieht sich in großem Bogen um die Hudsonbai herum. Es war bis vor kurzem mit Eis bedeckt. Die Gletscher schliffen die aus Urgestein bestehenden Gebirgsmassen ab, so daß kahle Felskuppen überall emporragen, und hinterließen bei ihrem Abschmelzen eine große Zahl von größeren und kleineren Seen, so daß die Landschaft in vielen Beziehungen Finnland ähnelt. Die größeren Seen reihen sich zu zwei Ketten auf: der Große Bären-, Große Sklaven- und Athabaskasee werden durch den Mackenzie, die Kanadischen Seen, der Obere, Michigan-, Huronen-, Erie-und Ontariosee durch den St. Lorenzstrom entwässert; da die letzteren eine sehr verschiedene Meereshöhe haben, bildet ihr Verbindungsstrom einen fast 50 m hohen Wassersturz, den Niagarafall. (Fig. 19.) Das Klima ist bedeutend kälter als unter gleicher Breite in Europa, da die eisigen Nordwinde ungehindert in das offene Land hineinbrausen können. Im N. breiten sich deshalb weite Eissteppen aus, die sich nur im Sommer mit Moos und Flechten überziehen. Weiter südlich findet sich sehr viel Wald und an den Waldgürtel schließen sich südlich die großen Prärien an. In den Wäldern halten sich noch viele Tiere auf, die wegen ihres I elzes gejagt werden, namentlich Bären- und Marderarten, und an den Gewässern stellte man dem Biber nach. Außerdem hat das Land große Bodenschätze an Kohlen und Kupfererzen. Die fast fortwährend durch Eis mit dem Lande verbundenen Inseln sind un bewohnt. Bei der Halbinsel Boothia (sprich: Busia) Felix hat man den magnetischen Nordpol der Erde gefunden. Politisch gehörte früher bis zum Siebenjährigen Kriege das ganze Gebiet zu Frankreich und aus diesem Grunde ist auch ein großer Teil der Bewohner französischer Abkunft. Seitdem sind infolge der britischen Besitzergreifung viele Engländer und Irländer eingewandert. Der Verkehr ist von Natur schon durch große Schiffahrtlinien gegeben, die sich vom Atlantischen Ozean 3000 km weit in das Seengebiet erstrecken. Fig. 19.^Niagarafall. (Nach einer Photographie.)

5. Teil 3 - S. 86

1910 - Wien Leipzig : Freytag
86 groven, die an der Küste und im Rufidjidelta nahezu Wälder bilden. Auf den Küstengürtel folgt eine Busch Savanne mit Kokosbäumen, Wolfsmilchgewächsen und vereinzelten Affen brotbäumen. Angebaut wird hier die Hirse, der Maniok, Mais, Reis, Tabak und Zucker, wozu die Europäer und Araber noch die Agave, Ananas, Banane, Limone und Baumwolle gefügt haben. Die Randgebirge sind mit üppigem Tropenwalde bedeckt, den hohe Farnbäume und Lianengeflecht auszeichnen. Am üppigsten ist der Pflanzen wuchs in den ßachsch luchten, und an allen Flüssen ziehen sich Galeriewälder entlang. In der feuchten, nebeligen Hochregion steigt ein Nadelholzhochwald bis zu 3000 m empor; die Kuppen der Bergriesen reichen über die Waldzone hinaus, der Kilimandscharo bis in das Gebiet des ewigen Eises. Auf den Höhen bauen die Eingeborenen Bananen, Mais und Zuckerrohr; die Fig. 32. Masaisteppe. (Aus „Deutschlands Kolonien“ von Eschner, Verlag von F. E. Wachsmutli in Leipzig.) Europäer haben, namentlich in Usambara, Kaffeepflanzungen angelegt und gewinnen1^ auch Kautschuk, Kakao, Tee, Pfeffer, Zimt und Vanille. Das Hochland ist mit hohem schilfartigen Gras bedeckt, zwischen dem dornige Akazien und andere Bäume des Trockengebietes aufragen. Die Tierwelt ist in erster Linie eine Urwald- und Steppenfauna. Die großen Dickhäuter, Elefanten, Nashorn und Flußpferd, Zweihufer, wie die Giraffe und die Antilope, Schakal und Wildkatze, Löwe und Leopard, Hyäne und Stachelschwein kommen im Innern des Landes vor. Unter den Vögeln nimmt der Strauß die erste Stelle ein; Sumpfvögel, Nashornvögel und Singvogelarten sind zahlreich vertreten. Auch Eidechsen, Krokodile und Schlangen sind häufig und bis in die Wohnungen dringt der Skorpion und der Tausendfub. Die Eingeborenen züchten Rinder, Ziegen

6. Teil 3 - S. 9

1910 - Wien Leipzig : Freytag
9 Die Pflanzenwelt Asiens zeigt im S. die tropische Mannigfaltigkeit und Reichhaltigkeit, in Vorderindien viel Ähnlichkeit mit Afrika und besonders Reichtum an Palmen. (Fig. 1.) In Innerasien müssen sich die Pflanzen der Trockenheit anpassen und ziehen sich einen großen Teil des Jahres in den Erdboden zurück, weshalb dort viele Gräser und Zwiebelgewächse vorkommen. Im N. reicht der Wald in geschützten Tälern weit nach Sibirien hinein, doch ist der äußerste N. von der Eissteppe der Tundra bedeckt. In den Gebirgen des 8. geht die Baumgrenze hoch hinauf, im Himalaja bis zu 5000 m. Sehr reich ist Asien an Nutzpflanzen. Auch an Tieren aller Art ist Asien reich. Ein Austausch scheint mit Amerika stattgefunden zu haben, von wo Spitz- und Springmäuse und Beuteltiere kamen, während Bären, Antilopen, Wasserratten und Maulwürfe dorthin übersiedelten. Von Australien ist Asien seit langer Zeit abgeschnürt. Südasien birgt in seinen tropischen Urwäldern viele Vögel, Kletter- und Flattertiere, und einige Gegenden haben dieselben Halbaffen wie Madagaskar. Unter den Nutztieren ist der auf den höchsten Höhen noch vorkommende Yak und der indische Elefant bemerkenswert. Südostasien züchtet seit alters den Seidenspinner. Die Küsten sind reich an Perlmuscheln. Die Bevölkerung von Asien ist ungemein groß, denn in einigen Gebieten, wie in China und in Indien, haben der fruchtbare Boden und die alte Kultur eine staike Verdichtung der Menschen hervorgerufen; die Hälfte der ganzen Menschheit wohnt in Asien, und zwar hauptsächlich in den Randländern des S. und 0. Der größere Teil gehört der mongolischen Rasse an, die sich durch vorspringende Backenknochen, schrägliegende Augen, straffes Haar und gelblichgraue Gesichtsfarbe, durch körperliche Zähigkeit, meist auch durch Genügsamkeit und Fleiß, in ihren edleren Vertretern durch hohe geistige Regsamkeit und schnelle Auffassung auszeichnen. Sie sind in den Randgebieten seit uralten Zeiten seßhaft, aber im trockenen Innern führen sie ein Nomadenleben und brechen von dort gelegentlich in die östlichen, ja sogai in die europäischen Kulturländer als wilder Völkersturm ein. Im W. und S. bis zum Golf von Bengalen wohnen Angehörige der kaukasischen oder arischen Rasse, deren einen Zweig man als Indogermanen bezeichnet, wei sie von Indien bis zum westlichen Germanien reichen. Zu ihnen gehören ebenfalls alte Kulturvölker wie die Hindu in Vorderindien, die Iranier in Persien und die Semiten in Arabien und Syrien; von letzteren sind einige bis heute Nomaden ge- Ti i' D/6 Bevölkerun§' der Sundamseln, die malaiische Rasse, ist hoch und schlank gebaut, hat krauses Haar und zeichnet sich namentlich durch ihre Vertrautheit mit dem Meere aus. Von jeher sind die Völker aus Asien, wo wahrscheinlich die Wiege der ganzen Menschheit stand, nach W. hinübergeflutet. Nach Afrika brachen die sogenannten y 'sos o er irtenkönigeein, die zu Josefs Zeiten Ägypten beherrschten, später Me 61 ™ ürken, in Europa sind die Vorstöße der Hunnen, Magyaren, ongolen und Türken die letzten erkennbaren Wogen des heranbrandenden Völker-meeies. t genug hat Emopa seine heiligsten Güter gegen ihren Ansturm wahren müssen^ und jetzt sehen wir, daß sich Amerika und Australien vor der „gelben Gelahr , vor der Einwanderung der Mongolen, zu schützen versuchen. Die großen Mongolenreiche des 0. haben deshalb eine besondere Be-

7. Teil 3 - S. 19

1910 - Wien Leipzig : Freytag
19 Jutepflanze kommen für die Eingeborenen und für die Europäer in ausreichender Menge vor. Die Bambusgräser bilden hohe Stämme und vereinigen sich mit anderen Rohr- und Grasgewächsen zu einem fast undurchdringlichen Dickicht, den Dschungeln, in denen der Tiger sich versteckt. Der heilige Baum ist die Baniane, die mit ihren Ästen und Luftwurzeln hohe Säulenhallen in den Wäldern bildet. Auf den Gewässern blüht die Lotosblume, eine Seerose mit prachtvoller Blüte. Auch die Tierwelt ist reichhaltig. Der Elefant und das Nashorn leben im Dickicht, auf den Bäumen tummeln sich Affen, und dem Tiger folgt der Pfau auf seinen Jagdzügen. Krokodile und Schlangen machen die feuchten Niederungen an manchen Stellen unbewohnbar. Alljährlich fallen\Tausende^vonvmenschen den Raubtieren und Giftschlangen zum Opfer. Das Haushuhn ist in Indien einheimisch, der Elefant und der Buckelochs werden als Haustiere benutzt. Vorderindien. Vorderindien gliedert sich in zwei Teile und gleicht darin der Apenninhalbinsel. Im N. liegt das Schwemmland der von den Gebirgen herabströmenden Flüsse, während die eigentliche Halbinsel von Gebirgen durchzogen ist. Man bezeichnet den südlichen Teil als das Hochland Dekan; es wird an beiden Küsten von den Ghats (d. i. Stufen) begrenzt, die die Steigungsregen aufnehmen, so daß auf das mittlere Tafelland nur sehr wenig Niedersphläge kommen. Infolgedessen ist es von Savannen (Steppen) durchzogen, erzeugt aber infolge künstlicher Bewässerung große Mengen von Baumwolle. Am Himalaja liegt eine ganze Reihe von Staaten, die sich wegen der Unwegsamkeit des Gebirges lange Zeit haben unabhängig halten können. Doch haben die Gebirgswälle das Land nicht vor Einfällen schützen können, die von N. her kamen. Besonders haben die Mongolen im 16. Jahrhundert unter ihrem Großmogul hier ein großes Reich errichtet. Heute sind die beiden Staaten Nepal und Bhutan noch selbständig. Im W. dagegen ist das Gebirgsland von Kaschmir, das dm cli die aus Ziegenhaar hergestellten feinen Schals berühmt ist, ein britischer Schutzstaat. Das Tiefland Hindostan wird von dunkelhäutigen Dravida bewohnt, die von den durch das Kabultal eingewanderten Indern oder Hindu nach S. verdrängt wurden, soweit sie sich nicht mit ihnen vermischten. Die Hindu gehören zu der kaukasischen Rasse und bekennen sich zur Religion des Brahma. Diese lehrt ein Kastenwesen, den Glauben an die Seelen Wanderung und verlangt die Ausübung guter Werke, jedoch hat sich die ‘Religion nicht als forderlich für die Kultur erwiesen, weil sie den Dingen' de/sichtbaren Welt zu wenig Beachtung schenkt. Die Religion ist deshalb von Buddha reformiert worden, der namentlich das Kastenwesen aufhebt. Außerdem sind viele Mohammedaner eingedrungen. Im Gebiet des Indus liegt im Kabultal die wichtige, den Zugang nach Indien beherrschende Festung Peschawar (sprich: Peschaur). Von hier führt die Eisenbahn hinunter in das Indusgebiet, das Pandschab oder Fünfstromland, nach der großen Handelsstadt Lahore (sprich: Lahor). Schon am Südabhange c es i mala ja liegt Simla, der Sitz der britisch-indischen Regierung während der heißen Jahreszeit. Wichtiger ist das Gangesgebiet. Es ist sehr dicht besiedelt, hat viele Groß- 2*

8. Teil 3 - S. 32

1910 - Wien Leipzig : Freytag
32 hoch liegt, während das schmälere südliche in einer Höhe von 1000 in sich wie eine große Schüssel nach dem Kongobecken öffnet und dieses wieder zum Tsadbecken. Zum größten Teil bildet ein alter Sandstein die hohen Tafelländer und außerdem kommen abgerundete Gneiskuppen vor. Der Sandstein wird teilweise vom Winde zerrieben und als Sand weiter getragen, teilweise zersetzt er sich unter Einwirkung von Hitze und Feuchtigkeit in lockeren Lateritboden. Von N. nach S. wird fast der ganze Erdteil von zwei großen vulkanbesetzten Gräben durchzogen, dem ostafrikanischen und dem zentralafrikanischen. Zwischen ihren Spalten liegt der größte See des Erdteiles, der Viktoriasee. Die Bewässerung ist sehr verschieden; große abflußlose Gebiete und weite Wasserbecken wechseln miteinander ab. Von den großen Strömen ist regelmäßig der Ober- und Mittellauf schiffbar, aber auf dem Unterlaufe müssen die Bandgebirge des Erdteiles durchbrochen werden, und es bilden sich dort Staffeln, die der Strom in Schnellen und Wasserfällen überstürzt. Nur der Nil, der Kongo und der Niger münden frei in das Weltmeer. Das Klima ist fast durchweg tropisch und steht unter dem Einfluß der zenitalen Regen, d. h. der Regen, die dem Zenitstande der Sonne folgen. Nur die Gegend des Kap der Guten Hoffnung und Tunis haben ein subtropisches Klima, erstere mit Sommerregen im Februar und März und einem trockenen Winter von Juni bis zum September. Um den Äquator finden sich zwei große Regenzeiten. Die Ostküste steht unter dem Einflüsse der Monsunregen in der sommerlichen Jahreszeit. Zwei große Wüstengebiete haben sich infolge der ' ausdörrenden Sonnenbestrahlung entwickelt, im N. die Wüste Sahara (sprich: ssächara) und im S. die Kalaharisteppe. Erstere ist nicht so vollständig ein Sandmeer, wie man früher annahm, sondern von Bergzügen und Oasen unterbrochen; in der Kalahari finden sich weite Gegenden, die von Sümpfen erfüllt sind. Das Klima ist nur an wenigen Stellen für den Europäer gesund. In den feuchten Gegenden ist das Wechselfieber den Weißen sehr schädlich und in manchen feuchten Gebieten tritt das tödliche Schwarzwasserfieber und die Schlafkrankheit auf. Die X\ ärme ist nicht so groß wie in den heißesten Teilen von Asien und erreicht in den wärmsten Gegenden im Mittel nur 30°, in Tunis 20° und am Kap nur 15°. Heiße Glutwinde, die die Wärme auf 50° steigen lassen, kommen häufig im N. vor, besonders der Samum oder Chamsin. Die Pflanzenwelt ist im Atlasgebiete und in den Kapländern derjenigen von Südeuropa ähnlich. Um den Äquator herum wechseln vollkommene Wüste und große Urwälder ab. Im O. ist wegen des dort höheren Gebirgsrandes die Landschaft eine Savanne (Grassteppe) mit parkartig eingestreuten Bäumen. Große Urwälder finden sich in der Nähe der Guineaküste, am Kongo, im So. und auf Madagaskar. Eigentümlich sind dem Erdteile die sogenannten Galeriewälder, d. i. ein Baumbestand, der sich an den Ufern der Flüsse hinzieht und auf den dort fahrenden Reisenden den Eindruck macht, als wenn er sich mitten im Urwalde befände Unter den einheimischen Pflanzen sind hervorzuheben die Aloe und ie im vorkommende Ölpalme, die Akazie im Trockengebiete, der Kaffeebaum auf en besser befeuchteten Berglehnen, der riesige Baobab oder Affenbrotbaum m den mittleren Savannen, die Mangrove mit ihren eigentümlichen Stelzwurzeln m den Schlammgebieten der Flußmündungen, die kaktusähnlichen Wolfsmilchgewachse und das Haifagras, das zu allen möglichen Webearbeiten verwendet wird. Als ein-

9. Teil 3 - S. 33

1910 - Wien Leipzig : Freytag
heimisches Brotkorn findet sich die Durra .oder Negerhirse; in den trockenen Gebieten ist die Frucht der Dattel die Hauptnahrung. Afrika hat ebenso wie Asien die Riesen der Tierwelt ausgebildet; unter den Dickhäutern den Elefanten, das Nilpferd und das Nashorn; unter den Wiederkäuern die Giraffe, das Gnu und eine große Zahl von Gazellen; unter den Raubtieren den Löwen, dem die Hyäne folgt; unter den Vögeln den Strauß und unter den Reptilien das Krokodil. Auf den weiten Steppen tummeln sich die Zebras. Teilweise auf den Felsen und teilweise im Urwalde kommen zahlreiche Affen vor, der menschenähnliche Gorilla, der Schimpanse und der Pavian, der sich gern dem Leoparden zugesellt. In den Flüssen befinden sich große Herden von Watvögeln, besonders der Flamingo, der Ibis und verschiedene Reiherarten. Die Insektenwelt ist ebenfalls reich ausgebildet. Im S. baut die Termite ihre meterhohen Wohnungen, den Rinderherden folgt die Tsefliege und im Wüstensande wird der Wüstenfloh zur Landplage. Das Kamel und das Schaf sind in Afrika eingeführt, ebenso das Maultier. Die Bewohner von Afrika gehören im N. zu den Hamiten, die sich in Ägypten als sogenannte Kopten und an der Meeresküste als Berbervölker erhalten haben. Letztere hießen in früherer Zeit Libyer oder Numider, d. h. Nomaden. Die Berberstämme finden sich in der östlichen Sahara als Tedda oder Tibbu, in der westlichen Sahara als Tuarek und begründeten bereits um das Jahr 1100 die große Handelsstadt Timbuktu. Von N. her haben sich in früherer Zeit semitische Phönizier, dann Römer und später Sarazenen nach Nordafrilca hineingedrängt. Am oberen Nil leben die Nubier, d. s. Hamiten von negerähnlichem Aussehen. Mittelafrika ist erfüllt von Negerstämmen, unter denen man die nördlichen Sudanneger und die südlichen Bantuneger unterscheidet. Zwischen den ersteren wohnen braungefärbte Fellata, d. s. Hirten; letztere zeichnen sich durch eine gemeinsame eigentümliche Sprache aus. Im S. des Erdteiles finden sich Hottentotten und Buschmänner als Rest einer Urbevölkerung. Auf Madagaskar sind Bantuneger mit Malaien gemischt. 1. Nordafrika. Nordafrika ist durch das Mittelländische Meer so eng mit Europa verbunden, daß man es wohl als eine ,,atlantische Insel“ bezeichnet hat. Es wird durch die Wüste Sahara von dem mittleren tropischen Afrika geschieden und unterscheidet sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nilländer. a) Die Atlasländer. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salzsümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste. Steineoke, Deutsche Erdkunde, Iii. Teil. 3

10. Teil 3 - S. 36

1910 - Wien Leipzig : Freytag
36 vorzudringen; dabei hat man gefunden, daß große Landstreifen sich bei geeigneter künstlicher Bewässerung in Kulturland verwandeln lassen. Die berühmteste Oase ist die Oase Siwah, 29 m tief unter dem Meeresspiegel in der Libyschen Wüste gelegen, und der Sitz des Jupiter Ammon. c) Der Sudan. Die Wüstenplatte der Sahara geht nach S. in den Sudan, d. i. das Land der Schwarzen, über. Er ist eine Hochfläche, die durch das Gebiet des Tsadsees in zwei Teile gegliedert wird, den westlichen Hochsudan und den östlichen Flachsudan. Er gehört durchweg zum tropischen Gebiete und wird von den während des Sommers wehenden Monsunwinden mit reichlichen Niederschlägen versehen. Fig. 9. Tsadsee. (Nach einer Originalzeicbnung von Professor Asorin.) Deshalb ist er teilweise mit Urwald, auf den ebenen Flächen mit einer aus Buscheigräsern bestehenden Savanne bedeckt, aus der sich parkartig kleinere \\ aldgebiete herausheben. Die reichliche Benetzung bringt es mit sich, daß eine große Za wasserreicher Flüsse hier entspringen. Der bedeutendste unter ihnen ist. der Niger, der den Westsudan in einem großen Bogen durchströmt und m einem mächtigen Delta in den Meerbusen von Guinea mündet. Sem für die Schiffahrt wichtiger Nebenfluß, der Benue, kommt aus Mittelafrika und berührt die Freigrenze unserer Kolonie Kamerun. Zum Atlantischen Ozean strömen der Senegal und der Gambia. Einige Teile von Flachsudan sind durch alte Vulkanberge ausgezeichnet, besonders die Gebirgslandschaft Adamaua, von der sich eine Reihe vulkanischer Berge bis zum Kamerunberge hin erstreckt.
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