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den heftigen Stürmen, welche hier ebenso wie auf dem wilden Meere ungehindert
wirken, schädlich, indem, wenn die Luft davon angefüllt wird, die Aussicht fehlt und
sowohl die Haut, als die Augen leiden. Das ist der so berüchtigte Wind Samum.
Die Hitze des Samum ist manchmal so ausnehmend groß, daß es schwer ist, sich
eine Vorstellung' von ihrer Heftigkeit zu machen, ohne sie wirklich erfahren zu haben;
aber sie kann mit der Hitze eines großen Backofens verglichen werden in dem Augen-
blick, wo man das Brot herausnimmt. Wenn er zu wehen beginnt, so nimmt die
Atmosphäre ein beunruhigendes Aussehen an. Der in diesem Klima sonst so klare
Himmel wird düster und trüb, die Sonne verliert ihren Glanz und erscheint mit
violetter Farbe. Die Luft ist nicht wolkig, aber grau und dick und in der That
mit einem ausnehmend feinen Staube angefüllt, welcher überall hineindringt. Dieser
Wind, immer leicht und reißend, ist anfangs nicht auffallend heiß, aber seine Hitze
nimmt zu in dem Maße, als er anhält.
Das Eigenthümliche der Sahara, das ihr eben den Namen Wüste gegeben
hat, ist der beinahe vollkommene Mangel an Pflanzen. Weder Wald noch
Gebüsch, noch eine Graslage bedeckt den Erdboden. Die Sahara ist das Bild des
Todes, denn in ihr giebt es keine Bewegung, kein Leben. Keine Löwen und Ga-
zellen durchstreifen sie, denn diese wohnen im Walde und an Quellen; kein Adler
kreiset über den regungslosen Sandflächen, denn hier findet er keinebeute, daselbst
das gefallene Vieh sich sofort auflöst. Tage lang wandert die Karavane, ohne ein
grünes, stacheliges Pflänzchen zu sehen. Lautlose Stille, ewiges Einerlei webt über
der Wüste und füllt das Herz mit allen Schrecken der tiefsten Einsamkeit. Wohl
wechseln nach Tagereisen Felsriffe, Kieselgeröll mit Flugsand, Hügeln und Thal-
senkungen: aber selbst diese Abwechselung ist einförmig. Eineameise oder Eidechse,
die von der Sonnenglut zu leben scheint, zu sehen, ist ein wichtiges Ereigniß für
die Reisenden, von dem sie sich Tage lang unterhalten.
Nur wo die Wüste vom Meere begrenzt wird oder an demselben liegt, findet
man einige Salzpflanzen, und in der Nähe der übrigen Grenzen der Wüste einige
dornige Büsche. Eine Ausnahme machen die Oasen, welche man mit Inseln im
Sandmeere oder mit Flecken auf einem Parderfell verglichen hat. Der erstgenannte
Vergleich ist indessen nicht ganz richtig, indem die Oasen nicht wie die Inseln über
ihre Umgebung sich erheben, sondern sich unter dieselbe hinabsenken. Sie entstehen
nämlich dort, wo sich in den Vertiefungen eine kleine Aue oder ein See aus
dem Regenwasser ansammelt, oder wo Quellen unterhalb einer der Hochflächen
entspringen.
64. Der Sinai.
In seltsamen Umrissen, düster und drohend steigen die Vorgebirge des Sinai in
die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sic jeden Zutritt zu dem
innern Heiligthum verwehren. Von der Glut der Sonne geschwärzt, von dem An-
prall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, neh-
men die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbrauncn Flächen
der Granitwände sieht man hier und dort wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe
gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feucrbahn durchlaufen, als hätte der
Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai
sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöckcu und Felsengeröll über-
lagert oder mit Triebsand bedeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbcwässert.
In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Herden
eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Berg-
strecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen
Hügeln. Hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen. Pracht-
volle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft, und während das freigelassene
Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baum-
hohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geronnene Thautropfen,
wie wcißglänzende Perlen hängt. Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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333
Höhlen findet) beruhte Palästinas Schutz gegen Syrien. Es enthielt eine große
Menge Städte, von denen noch zahlreiche Neberrreste zu finden sind. Sie ver-
dankten einen großen Theil ihrer Macht und ihres Reichthums dem Karavanen-
handel, der im Alterthum so wichtig war; noch jetzt gehen hier nicht selten Kara-
vanen hindurch.
' 2.
Der Jordan hat, wie gesagt, das Eigenthümliche, daß sein ganzer Lauf durch
eine große Einsenkung in das Land bestimmt wird. Diese Einsenkung ist sehr
breit, selbst bis zu einer Tagereise, und der Strom selbst hat eine im Vergleich
damit unbedeutende Breite. Auf beiden Seiten wird diese Einsenkung von hohen
und steilen Klippen begrenzt. Der Boden ist nicht mit fruchtbarer Erde bedeckt,
sondern besteht aus kahlem Kalkfelsen, woraus die seltene Erscheinung hervorgeht,
daß der Fluß in einer unfruchtbaren Wüste läuft. Wir verstehen nun, wie Jo-
hannes in der Wüste predigen und zugleich im Jordan taufen konnte, was sonst,
wenn der Jordan wie andere Flüsse wäre, schwer zu begreifen sein müßte.
Der noch junge Strom ergießt sich bald in einen kleinen See mit Namen
Merom. Wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt, schwillt dieser See hoch
an; aber in der trockenen Zeit ist er ein Schilfboden. Hier war es, wo Josua einen
großen Sieg über viele Bergfürsten gewann, wodurch das Quellenland des Jordan
in die Hände der Israeliten kam. Von lhier fließt er in den See G e n e z a r e t h,
welcher nach der Provinz auch das Galiläische Meer und nach der daran
liegenden Stadt Liberias genannt worden ist. Die größte Länge desselben
folgt der Richtung des Flusses und beträgt 2 Meilen, die Breite ungefähr ^/4 Meile.
Auf der westlichen Seite liegt das schöne galiläische Bergland, auf der östlichen
vas wüste Felsengebirge der Gadarener. Er ist von einer Alpennatur umgeben,
welche ihm Aehnlichkeit mit dem Genfer See giebt. Von dem westlichen Hoch-
land sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die
majestätischen Bergketten der Ostseite hinan. Gen Norden erblickt er des Liba-
nons schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näber gegen den
See zeigt sich im Norden Naphthalim und Sebulons Berglandschaft, und
im Südwesten, nur 2'/? Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor.
Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von den
Bergen zuströmende Wasser. !Das häufig gestörte Gleichgewicht zwischen der kalten
Luft der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See so oft von
Stürmen heimgesucht wird, daß man ihn in unserer Zeit nur ganz nahe an den
Küsten befährt. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die Fruchtbarkeit des ihn
umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet so große Wärmever-
schiedenheiten dar, daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich hier auf einem kleinen
Raum entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze verlangt, und der Wal-
nußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso deroel- undderfeigen-
baum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen Reichthum an Trauben.
3.
Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter
er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nähe des Sees ist das Thal
noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Felseinöde. Weiter süd-
lich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen
Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie einsinken.
Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und
war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein
reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, beinahe >/2 Meile breit und
dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Reben mit
den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch. Bei Jericho ist von
Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war
es auch, wo die Israeliten eindrangen.
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Extrahierte Personennamen: Palästinas
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Jordan Liberias Libanonwald Naphthalim Tabor Jericho Jordan Jericho
414
Gefährlicher für den Menschen sind aber die Holzbohrmuscheln, die man
ihrer wurmförmigen Gestalt wegen Bohrwürmer nennt. Diese kleinen
und doch dem Menschen so gefährlichen Thiere vernichten vielleicht mehr
Millionen lu-s echtesten Werthes, als die nutzlose Perle Tausende eines
eingebildeten Werthes einbringt; denn indem sie Bollwerke und Schleusen
der Häfen und der gefährdeten Marschländer zerstören, untergraben sie die
unentbehrlichsten aller großen Bauwerke, und indem sie die Schiffe zernagen,
zwingen sie den Menschen, das schon ohnedies kostbare Schiff für die Seereise
noch mit einem kupfernen Panzer zu umgeben.
116. Die Polypen oder Koralleutmere.
Aus weicher Gallerte gebildet, scheibenförmig gestaltet, sternförmig
gezeichnet, und durch bewegliche Anhängsel in sternförmiger Ordnung
geschmückt, schwimmen in allen offenen Meeren die groszen Quallen
frei umher, während kleinere
Thiere gleicher Gestaltung
mit inneren steinernen Ge-
rüsten in heiszen Gegenden
auf dem Boden flacher Felsen-
küsten festgesiedelt sind.
Wo die Gewächse des
Landes Blätter und Blüten
treiben, da keimen im Meere
aus steinernen Bäumen und
Gesträuchen lebendige, em-
pfindende Thiere, welche wie
Blumen,mit unzähligen Fibern
zitternd, in allen Farben des
Bcgenbogens schillern. Diese
steinernen Gewächse gliedern
sich zweigartig, feder- und
sternartig in tausend Gestal-
ten. Manche kriechen am
Boden wie niedrige Moose,
andere sprossen in Form der
Aloe- und Kaktusgewächse,
andere verzweigen sich wie
Hirschgeweihe, wie zierliche
Fächer und Blumengewinde,
andere erheben sich wie
prachtvolle Gedern und pyra-
midenartige Cypressen, noch andere gruppieren sich zu Felsenklippen,
zu riesigen Mauern und Burgen und ragen wie Thurraspitzen bis an den
Spiegel des Meeres.
Die Baumeister dieser Felsenburgen sind winzige Meerpolypen,
oft nur von der Grosze eines Nadelknopfs. Das Schwächste berührt
sich mit dem Stärksten - das Kleinste wirkten seiner ausdauernden Ver-
einigung staunenswürdig Groszes. Schwache mikroskopische Gallcrt-
Fslierchen trotzen den Stürmen der Jahrtausende; sie brechen die wüthen-
den Meereswogen, denen keine menschliche Kunst zu widerstehen vermag.
Sie haben als die ältesten Geschöpfe der Erde ihre Bauten schon vor un-
zähligen Jahren in der Urgeschichte unseres Planeten begonnen und bauen
etzt noch fort und fort wie firn die Ewigkeit.
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347
70. Der Königstiger.
Der Königstiger ist eine herrliche, wunderschön gezeichnete und
gefärbte Katze. Seine Gestalt ist höher, schlanker und leichter, als die des
Löwen; in der Größe aber steht der Tiger keineswegs hinter jenem zurück.
Ein erwachsener männlicher Tiger erreicht regelmäßig sieben bis achtfußgc-
sammtlängevon dcrschnauze bis zur Schwanzspitze; cs sind aber nicht selten
einzelne sehr alte erlegt worden, bei welchen die in derselben Weise gemessene
Länge neun Fuß crgiebt. Die gewöhnliche Körperlänge beträgt etwas über
fünf Fuß.' Der Leib ist etwas mehr verlängert und gestreckter, der Kops
runder, als der des Löwen, der Schwanz ist lang und quastenlos, die Be-
haarung kurz und glatt und nur an den Wangen bartmäßig verlängert.
Das Weibchen ist kleiner und hat auch einen kürzern Backenbart. Alle
Tiger aber, welche in nördlicher gelegenen Ländern wohnen, tragen ein viel
dichteres und längeres Haarkleid, als diejenigen, deren Heimat die heißen
Tiefländer Indiens sind. Die Zeichnung des Thieres zeigt die schönste
Anordnung von Farben und einen lebhaften Gegensatz zwischen der hellen,
rostgclben Grundfarbe und den dunklen Streifen, welche über sie Hinweg-
laufen. Die Schnurren sind weiß, die Nase ist ungefleckt und der Augen-
stern gelblichbrauu.
Ebensowohl alö in den Dschungeln oder Rohr- und Graswäldcrn
mit wenigen Bäumen, aber viel Gesträuch begegnet man dem Tiger in
großen, hochstämmigen Wäldern, wenn auch immer nur bis zu einer gewissen
Höhe über dem Meeresspiegel. Nach den herdenreichen Alpenweiden in den
Hochgebirgen Asiens geht er niemals empor; umso öfter kommt er dicht
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288
Bodens auf. Der größte und einförmigste von allen diesen Landstrichen ist die
Lüneburger Heide, eine weite Ebene, welche sich ohne Anhöhen und Thäler,
ohne Seen oder auch nur bedeutende Bäche in einer Länge von 10 Meilen durch
das hannoversche Land von Lüneburg bis Celle erstreckt. Zwei Drittel allesbodens
ist hier mit Heidekraut bewachsen, oder bildet Moor- oder Bruchland. Von der
Elbe aus führt durch die Heide außer der Eisenbahn eine Landstraße nach Han-
nover, und wenn diese schon einsam und öde ist, so sind es die Nebenwege noch
mehr. Nur von Zeit zu Zeit nach vielstündiger Wanderung gelangt man zu einem
kleinen, weitläufig gebauten Dorfe. Hat man sich daher in der oft mannshohen
Heide, welche dann und wann nur mit kümmerlichem Nadelholzgebüsche oder
dünnen Fichten- und Kieferwaldungen abwechselt, verirrt, so kann man tagelang
darin umherstreifen, ohne eine bewohnte oder auch nur bebaute Stätte anzutreffen.
Nur von Bienen, deren es hier in so großer Menge giebt, daß man von ihnen
jährlich für 200,000 Thaler Wachs und Honig gewinnt, wird man fast fortwährend
umschwärmt, und man muß sich wohl hüten, sie zu reizen, denn der Fälle sind nicht
wenige, daß sie in dichten Schwärmen über ihre Beleidiger herfallen; ihren grim-
migen Angriffen müssen bisweilen die stärksten und muthigsten Pferde erliegen.
Auch von kleinen, unansehnlichen schwarzen Schafen, Heidschnucken genannt,
welchen die mageren, aber gewürzhaften Heidekräuter ebenso gut bekommen, wie
den Bienen die süßen Blüten derselben, trifft man bisweilen große Herden an;
sie bringen den Einwohnern vielen Nutzen und machen oft den ganzen Reichthum
derselben aus. Sonst sieht man auf dem ganzen Wege durch die Heide selten etwas
Lebendiges, die Scharen von hungerigen Raben noch abgerechnet, welche durch
ihr hohles Gekrächze die traurige Einöde nur noch unheimlicher machen. Die weit
von einander gelegenen Dörfer durchfließt zuweilen ein kleiner Bach, meistens je-
doch nur ein Graben, dessen öliges, eisenhaltiges, unschmackhaftes Wasser seinen
Ursprung im Moorgrunde verräth. Um diese Dörfer herum wächst neben dem
röthlich blühenden Buchweizen mit seinen zierlichen eckigen Blättern auch etwas
Roggen, Gerste, Hafer und Rüben auf dem von mageren Grasplätzen unter-
brochenen, urbar gemachten Sandboden; doch sind diese Felder nur dürftig mit
dünnen, kurzen Hälmchen bedeckt, und die Ernte fällt fast ganz aus, wenn der
Regen nicht rechtzeitig die Bemühungen der Landbauer unterstützt. Einzelne Birken,
Buchen und Eichen, welche man bisweilen in der Nähe der Dörfer erblickt, welche
aber mitunter auch große und schöne Wälder bilden, bringen hier ebenfalls Ab-
wechselung in die Einförmigkeit der Ebene. Einen eigenthümlichen Anblick gewährt
nicht selten das Mauerwerk dieser Dörfer; es besteht nämlich aus über einander
gelegten, mit Moos verstopften Granitblöcken und ist durch die Länge der Zeit mit
Moose dicht überwachsen. Man freut sich aber auch der Reinlichkeit und Wohl-
habenheit, welche sich in den reichen Heidedörfern mit ihren weitläufigen Bauern-
gehöften kund giebt.
37. Hamburg.
Nähert man sich Hamburg auf dem Dampfschiffe von Harburg aus, so erblickt
man einen ungeheuern Wald von Mastbäumen; die Luft ist voll wehenderwimpel
aller Farben und Nationen. Zwischen denselben blähen sich ungeheuere Segel auf,
und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schornsteinen der Dampfschiffe. Da-
hinter erheben sich die gewaltigen Speicher für die Waarenvorräthe. An dem mit
Mauern eingefaßten Ufer wogen geschäftige Menschen in allen Farben und Trachten
auf und ab. Hier arbeiten sich Rollwagen die Uferstraße hinauf; dazwischen jagen
Droschken und Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Verkäufer
ihre Waaren aus, haschen Diebe nach fremden Taschen, und treiben sich müssige
Zuschauer umher. Was die Erde Schönes und Kostbares trägt, das steht hier auf-
gestapelt in den gewaltigen Fässern, eisenbeschlagenen Kisten, mächtigen Rollen
und Körben; Waaren, die Hunderttausende werth sind, erscheinen wie auf die
Straßen geworfen. Außer den Menschen drängen sich am Elbufer auch Schiffe
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Extrahierte Ortsnamen: Lüneburger_Heide Lüneburg Celle Hamburg Hamburg Harburg
295
jagte auf seinem Zelter, der meilenlange Fluren in Minuten übersprang, hinter-
drein. Emma kam an jenen Felsen, unter dem an 1000 Fuß tief der Abgruud
liegt; der gegenüberstehende Fels war weit und steil; als sie aber Bohdo heran-
nahen hörte, setzte sie über den Abgrund glücklich hinweg, wobei das Roß seinen
Huf 4 Fuß tief in das harte Gestein schlug. Bohdo, der nur auf Emma blickte,
sah den Abgrund nicht, stürzte hinein und gab so dem Flusse den Namen (Bode).
Die Bewässerung des Harzes ist im ganzen ziemlich reichlich; überall spru-
deln Quöllen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen vereinigen, daher
auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs, auf der Hochfläche des Unterharzes sogar
vortrefflicher Getreidebau. Von Bergseen aber ist nicht die Rede. Auf dem
Brocken liegt der Schnee bis in den Mai und Juni hinein. Der ganze Oberharz
hat wenig Frühling, viel Nebel und Regen, etwa 6 Wochen Sommer, ganz dem
Klima von Norwegen und Schweden entsprechend.
Die Harzflüsse sind rein, doch reich an Krebsen und Fischen, besonders Fo-
rellen. Wo die Thäler weit werden, treibt man Leinwandbleicherei; der Flachs-
bau jedoch ist dem Harze fremd. Die Kartoffel ist die einzige Frucht, die dem
Harzer treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blu-
men, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blaubeeren ist Ueberfluß; sie
werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Uuterharzes sind Ahorn,
Esche, Ulme, Birke, Rothbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien.
Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie kleine
Wäldchen bildend. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke
weit, und noch etwas weiter die „Quitsche", deren rothe Vogelbeeren dem Ober-
harzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In
der Höhe von 3170 Fuß schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem
er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die
Berganemone und einige Alpenkräuter fühlen sich auf dem kahlen Scheitel des
nebelumfluteten Vater Brocken wohl.
Im Thierreiche sind die Vögel am zahlreichsten vertreten, und der Spott-
vogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig,
der Staar, das Rothkehlchen, der Falke und die Drosseln, welche Heinrich I. den
Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd
liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch
hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch
Schweine, besonders aber Rindvieh zu nennen.
Die größten Reichthümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche
durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammer-
werken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink,
Steinkohlen, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man noch
46,000 Mark jährlich, Eisen 220,000 Ctr., Kupfer 17,000 Ctr. Die bedeutendste
Silbergrube ist bei Andreasberg in der Berghauptmannschaft Clausthal.
Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Gebirges nicht reich. Die Berg-
werke gehören den Regierungen (Preußen, Braunschweig, Anhalt-Bernburg) oder
reichen Privatleuten. Wer mit eignen Händen Erzadern sprengt, schmelzt, häm-
mert, der hat die Mühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute
Ausbeute, als wäre sie sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene
ist am Ende doch der Reichste.
Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das
Beerenlesen, das Holzhauen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die
Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sie Erd- und
Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf austragen. — Die Köhler
führen ein den Sennhirten ähnliches Leben. Ist der Schnee in den Bergen ge-
schmolzen, so ziehen sie mit ihren zweiräderigen Kohlenkarren fort von Weib und
Kind und kehren erst kurz vor Anbruch des Winters wieder heim. Sie sind unter-
allen Harzbewohnern diejenigen, die am längsten im Walde verweilen. Der Köh-
lermeister hat wie der Sennhirt seine Handbuben, dip ihn bei der Arbeit unter-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Emma Bohdo Emma Bode Heinrich_I.
300
44. Der Dpreewalv.
In der Niederlausitz, wo der Unterlauf der Spree beginnt, befindet sich eine
der merkwürdigsten Gegenden der Mark, nämlich der Spreewald, in dessen
Mitte die Stadt Lübben liegt. Die Spree kommt hier wegen mangelnden Ge-
fälles gleichsam in Verlegenheit, welchen Weg sie wählen soll, und theilt sich daher
in eine unzählige Menge von Armen, die eine weite Niederung durchfließen und
bei hobem Wasserstande völlig überschwemmen. In älterer Zeit befand sich hier
ein undurchdringlicher Bruchwald, den die Wenden oder Sorben zum Zufluchtsort
erwählten, als sie vor den Deutschen nach Osten hin zurückweichen mußten. Die
Nachkommen derselben wohnen noch heute im Spreewalde und haben die väter-
liche Sprache und Sitte bewahrt. Ein Theil des Spreewaldes ist urbar gemacht
und in fruchtbares Wiesen- und Gartenland verwandelt worden; ein anderer
Theil besteht noch jetzt aus Wald. Die herrschende Holzart ist die gemeine Erle;
doch findet man auch Eschen, Buchen, Eichen, Weiden und Kiefern. Da nun die
ganze Gegend von zahllosen Flußarmen durchzogen ist, so müssen die Bewohner
des Spreewaldes alle Ausflüge und Besuche in Kähnen abmachen, die sie mit
großer Geschicklichkeit pfeilschnell durch das Wasser treiben. In festlichem Schmucke
fährt man Sonntags in Kähnen zur Kirche. In ernstem, feierlichem Schweigen
folgen auf Kähnen die Leidtragenden der Leiche eines Verstorbenen, welche zu
Wasser nach dem Gottesacker gebracht wird. Zu Kahne besucht der Förster sein
Revier, in Kähnen werden die Ernten heimgeholt. Der Fremde, welcher zur
Sommerszeit in diese Gegend kommt, hat einen reichen Genuß. Die hohen ur-
alten Eichen und Erlen, welche die Ufer besäumen, bieten in der Sommerschwüle
erquickenden Schatten und spiegeln ihr dunkles Laub lieblich in dem klaren Wasser.
Unter einem Lanbdache gleitet das Fahrzeug sanft dahin. Und wenn nun gar
der Abend hereinbricht und der Mond sein blasses Licht durch das leise flüsternde
Laub der Bäume wirft, dann ist der Anblick überaus köstlich.
Ein ganz anderes Bild gewährt der Winter. Kaum hält das Eis, so schnallt
sich jeder Schlittschuhe an. Das arme alte Mütterchen, das sich Leseholz sammelt,
der Holzhauer, der Förster, Männer, Weiber und Kinder, alle gleiten dann pfeil-
schnell über die spiegelblanken Kanäle.
Noch vor wenigen Jahren war der Spreewald belebt von mancherlei Thier-
geschlechtern, die hier ihr Wesen trieben. Hirsche und Rehe gab es in Menge.
Besonders fanden Wasservögel, als: Kraniche, Schwäne, Störche, weiße und
schwarze Auerhähne, Birkhühner u. a. reichliche Nahrung. Heut ist das anders
geworden; die Kugel des Jägers hat arg aufgeräumt.
Die Bewohner des Spreewaldes treiben Fischfang, doch leben sie auch vom
Gartenbau. Der Boden zeigt einen üppigen Pflanzenwuchs, und das Gras kann
öfter im Jahre geschnitten werden. Man fährt das Heu nicht ein, sondern stellt
es in Haufen in Form eines Zuckerhntes ans, nachdem man eine passende Unter-
lage gebaut hat, um es vor Ueberschwemmungen zu schützen.
45. Berlin.
Berlin liegt mitten in der Geestfläche nur 115 Fuß über dem Meere an
der für kleine Fahrzeuge schiffbaren Spree und steht dadurch mit der Elbe und
Oder in Verbindung. Dazu kommen die vielen Eisenbahnen, wodurch die Stadt
der Nord - und Ostsee, sowie dem Innern von Deutschland nahe gerückt ist. Als
Haupt - und Residenzstadt des Königreichs Preußen, des größten und lebenskräf-
tigsten deutschen Staates, hat sie sich mit wunderbarer Schnelligkeit entwickelt;
sie zählt jetzt bereits 630,000 Einwohner. Das Aussehen der Stadt ist daher
ein durchgehends neumodisches und ganz verschieden von dem alter Haupt- oder
Handelsstädte, wie denn auch der auswärtige Handel nicht gerade die stärkste
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Leseholz
Extrahierte Ortsnamen: Niederlausitz Berlin Berlin Nord Ostsee Deutschland
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Roggen, Hafer und Kartoffeln. Der vorzüglichste Zweig der Landwirthschaft ist
die Viehzucht. Auf dem eigentlichen Gebirge finden sich wenige in Städtchen und
Dörfern zusammengezogene Gemeinden, die meisten bestehen nur aus zerstreuten
Höfen und Häuschen von eigenthümlicher Bauart.
Vor allem aber birgt der Schwarzwald ein kräftiges, gesundes, wackeres Volk
von Hirten, Holzhauern, Flößern, Ackerbauern, das alte Sitte, alte Kühnheit er-
halten hat. Riesenhohe Tannen und Fichten flößt der Schwarzwälder auf seinen
Gebirgsbächen hinunter zum Neckar und Rhein, auf dem sie in große Flöße ver-
bunden werden, so groß, daß oft vierzig Menschen auf denselben sind, um sie mit
Rudern und Stangen zu regieren. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen
Weste und den weißen Hemdsärmeln stehen diese kräftigen Gebirgssöhne in langer
Reihe auf dem schwimmenden Walde und lassen ihn im taktmäßigen Ruderschlage
nach den Niederlanden hinabgleiten, um reichen Städten feste Unterlage, schwel-
lenden Segeln eine Stütze zu gewähren. Für Holz tauscht der Schwarzwälder
das Brotkorn ein, das ihm sein Boden auf den Bergeshöhen verweigert. Seine
Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte u. s. w. sind durch ganz Deutschland bekannt.
Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Pech- und
Theersiedereien, besonders aber viel Sägemühlen. Die Wohnungen liegen in
den wildschönen Thälern zerstreut umher, von Holz, mit Stroh oder Schindeln
gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern
versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen der weit hervorspringenden
Dächer. Zu den Schlafgemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen
draußen am Hause liegt der Holzvorrath. Keine Hütte ist ohne plätschernden
Brunnen, und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen
zum Morgen- und Abendgebete.
53. Die Donau.
Die Donau ist der größte Strom Deutschlands; seine Länge beträgt, die
Windungen mitgerechnet, an 380 Meilen. Er zerfällt in 3 Theile, die deutsche
Donau bis Preßburg, die ungarisch-slavische bis Orsowa und die wala-
ch i s ch - b u l g a r i s ch e bis zur Mündung in's schwarze Meer.
Die Donauquelle befindet sich auf dem Schwarzwalde in einer Höhe von etwa
2200 Fuß. Bei Preßburg beträgt die Seehöhe nur etwa noch 400 Fuß. Daraus
läßt sich schließen, daß die Ebenen der mittlern und untern Donau tief liegen und
der Läuf des Stromes, der von Ofen noch 2/3 seines Weges zurückzulegen hat,
langsam, also der Schiffahrt äußerst Vortheilhaft werden muß.
Die Donauquellen vereinigen sich bei D o n a u - E s ch i n g e n zu einem Fluß.
Der an 100 Fuß breite Strom durchfließt nach seinem Austritt aus dem Groß-
herzogthum Baden das preußische Fürstenthum Hohenzollern-Siegma-
ringen und den Südtheil des Königreichs Würtemberg. Auf diesem Laufe
durchbricht er schäumend die Felsen der schwäbischen Alp und setzt dann am süd-
lichen Abhang des Gebirges seinen Lauf ruhiger fort bis zur Bundesfestung Ulm.
Hier wird er schiffbar und betritt das Königreich B aiern. Er nimmt nun seinen
Lauf zwischen den Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die von der schwä-
bischen Alp und dem Fichtelgebirge ausgehen. Unterhalb Regensburg stellen
sich ibm die Gebirge des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der
von Augsburg, durch die I s a r, die von München, und endlich durch den Inn, der
von Tirols Hauptstadt, Innsbruck, herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch
die Felsenwände unterhalb Passau und tritt in das schöne Oesterreich.
Besonders herrlichst der zwischenlinz uudwien liegende Theil des Flusses.
Bei der erstgenannten Stadt fließt er, von Bergen eingeengt, in einem ungetheilten
Strome. Unterhalb der Stadt aber fängt er bald an, viele große und kleine Inseln
zu umfassen und sich in viele Arme zu spalten. An vielen Stellen ragen aus dem
Wasser Sandbänke heraus; sind sie bewachsen, so nennr man sie Auen. Diese
mit Espen, Linden, Pappeln, Ahornbäumen, Weiden und Gebüschen aller Art
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Bergmassen. Die Folge davon ist überall leichte Zugänglichkeit und bequeme
Verbindung aller Tbeile des Innern mit dem Meer. Dazu kommt die günstige
Küstenbildung mit ihren zahlreichen guten Häfen, der Wasserreichthum 'und die
Schiffbarkeit der vielen das Tiefland durchschneidenden Flüsse'. Eine Folge da-
von ist es, daß das englische Volk das Haupt-See- und Handelsvolk der Erde
geworden ist.
In England finden sich drei nicht mit einander zusammenhängende Berg-
länder. Das Bergland von Cornwall füllt die südwestliche Halbinsel ganz
mit wilden und öden Bergen. Das Bergland von Wales, nördlich vom
Kanal von Bristol, besteht aus nackten, wilden, waldlosen Felsbergen, durch groß-
artige Formen ausgezeichnet; es ist ein armes Land, dessen Bewohner Bergbau
und Viehzucht treiben. Das Bergland von Nordengland ist von ganz
anderer Beschaffenheit. Es ist ein breiter Bergzugs dessen wellige Höhen bewaldet,
gut angebaut und von breiten Flußthälern durchschnitten sind. Die südliche Ab-
theilung ist besonders merkwürdig durch großehöhlen und verschwindende
Flüsse. Die Abhänge sind allenthalben von ausgedehnten Lagern von Stein-
kohlen und Eisenerz umgeben, welche als die natürliche Grundlage ausge-
dehnter Fabriken nicht wenig zu Englands Größe beigetragen haben. Der Boden
des englischen Tieflandes besteht nicht wie der der norddeutschen Tiefebene
auf weiten Strecken aus Lagern losen Erdreichs, sondern die Felsunterlage tritt
häufig mit malerischen Formen hervor, wodurch der englischen Ebene eine große
Mannigfaltigkeit und Abwechselung verliehen wird. Außerdem zeichnet sich die-
selbe aus durch große Fruchtbarkeit, den sorgfältigsten Anbau und die höchste
ländliche Schönheit, deren Ebenen fähig sind. Die Saftfülle und Frische der
Haine und Wiesen vermag sich durch alle Jahreszeiten zu erhalten, indem die
Feuchtigkeit der Atmosphäre das lebhafte Grün derselben sowohl gegen Sommer-
dürre als Winterkälte schützt. Nur diehalbinsel zwischen derthemse- undwash-
bay ist dem deutschen Küstenlande ähnlich; es ist theils kahles Sandland,
theils sumpfige Marsch, doch gut angebaut. Drei Hügelketten durchziehen das
Tiefland, die aber nur selten dem Kanalbau Schwierigkeiten in den Weg ge-
stellt haben.
Schottland besteht aus drei nicht zusammenhängenden Bergmassen. Im
mittleren Theil ist das Berg land von Hochschottland. Es sind parallel
nach Nordost ziehende Bergketten, an der Westküste steil aufsteigend. Tiefe Spal-
ten, in den westlichen Theilen selbst Meeresarme, durchschneiden sie vielfach;
schluchtenähnliche Längenthäler, oft mit langge st reckten Seen, trennen sie,
wie in Norwegen. Die große Tiefe dieser Thalspalten macht sie großartig, ob-
schon die Höhe der Bergwände nur 2—3000 Fuß beträgt. Die Berge sind wild,
nackter Fels oder mit Heidekraut und mit Gesträuch bedeckt. Wälder sind selten,
das Land ist wenig angebaut, öde, rauh und unwirthlich, aber auch schwer zu-
gänglich und gegen Eroberungen durch seine Natur geschützt. Nördlich von einer
tiefen Einsenkung, welche die ganze Insel durchschneidet, durch die der sogar für
Kriegsschiffe fahrbare Kaledonis che Kanal führt, ist das Bergland von Nord-
schottland, das durch seine Bildung mit den skandinavischen Gebirgsmassen Aehn-
lichkeit hat. Die Zerrissenheit der schottischen Bergmasse erscheint noch größer in
den vorgelagerten Inselgruppen.
In Irland ist das Tiefland mehr vorherrschend, die Bergländer sind noch
mehr getheilt und finden sich hauptsächlich an den Küsten. Stände das Meer ein
paar Hundert Fuß höher, so würde Irland in einige Felsinseln aufgelöst. Das
Tiefland ist zum Theil ganz eben, es ist zwar fruchtbar, aber bei weitem nicht so
sorgfältig angebaut wie das englische. Es umschließt zahlreiche Seen und große
Strecken Sumpflandes.
Die Zahl der Einwohner Großbritanniens beträgt 30 Millionen. Sie
sprechen fast alle die englische Sprache, aber die Einwohner von Wales, die Hoch-
schotten und die eigentlichen Irländer eigene Mundarten. Für Künste und Wissen-
schaften thut der Staat wenig, für Volksschulwesen fast gar nichts. Der Eng-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: England Cornwall Wales Bristol Nordengland Englands Schottland Nordost Norwegen Irland Irland Wales
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besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem
Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist
Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her,
deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft
man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück ; sich schüttelnd sprüht
er Funken.
In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind
höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März
weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv
selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht
ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang ohn' Unter-
laß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die
Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um
Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die
Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten.
Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der
Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten
Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein
Anblick ist, so Prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe.
Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von
Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrothes Lava-
gefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs
ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim
Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das
Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erd-
asche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie-
derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und aus-
ruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und
ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer hal-
den Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen
glücklich oben am Rande des Kraters.
Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand
umher 30—50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche
besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um
den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande,, der
ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine
Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt.
In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuer-
schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß hoch zu sein scheint
und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist.
Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, aus welcher ein weißer, schwefel-
gelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oeffnungen sind
daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen,
deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düster-
rothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem
Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde.
Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde,
schauerlich öde Ansicht.
Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonen-
gruß ferner Meerschifse; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wüthender, ein Getöse
hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Athemzug der Stille, und der dichte
graue Dampf, der über der Oeffnung des kleinen Kegels schwebt, röthet sich, röthet
sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sausend,
-zischend, rollend empor; ein Haufen heißer Steine und Asche steigt funkelnd über
das Feuer hinaus in die Nacht.und fällt rings auf deu kleinen Kegel nieder, wo
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]