— 170
heit desselben ein heißes, wie in Mkttelafrica: ein
feuchtes, wie auf den Inseln und niedrigen Rüsten
der gemäßigten Zonen; ein trockenes, in den hoch
über der Meeresftäche gelegenen Ländern; ein heiß-
ftüchtes, an den Mündungen der großen Ströme in
der heißen Zone; ein kaltes, in den nach den Polen
hinliegenden Ländern. Gebt nun, so weit dieß mit
Hilfe der Landkarte möglich ist, die Zonen an, in
welchen jeder der 5 Erdtheile liegt!
14,
Daß das Klima den bedeütendsten Einfluß auf die
Erzeügniffe (Producte) der Natur, insbesondere auf die
Pflanzen-und Thierwelt, aüßere, das konnte den Kin-
de.rn zu Lindenhain nicht unbekannt sein. Deßhalb
war es für fle sehr anziehend, zu erfahren, wie es in
dieser Beziehung auf der Erde überhaupt aussehe. Mit
Aufmerksamkeit folgten sie daher dem Vortrage ihres
Lehrers, als er mit ihnen zuvörderst von der Verbrei-
tung der Pflanzen über die Erde sprach. Bei ihren
Wanderungen in der Heimath sowohl, als bei dem
Unterrichte in der Naturbeschreibung waren sie schon
auf den eigenthümlichen Standort der bekanntesten
Pflanzen und den denselben zusagenden Boden auf-
merksam gemacht worden; auch wußten sie, daß manche
Gewächse auf der ganzen Erde, andere nur in einer
gewissen Gegend wachsen, oder doch nur vermittelst
künstlicher Pflege außerhalb ihres Vaterlandes gedeihen.
Jetzt war also nur die Frage zu beantworten, wie die
Pflanzen auf der Erde vertheilt wären. Lasset uns
in der Kürze die Eigenthümkichkeiten der verschiedenen
Zonen in dieser Rücksicht betrachten, erinnerte der
Lehrer. Die heiße Zone hat die meisten ftrauch- und
baumartigen Gewächse; ihre Baüme sind ungemein
hoch (Palmen von 150 Fuß Höhe) und dick (Assenbrod-
baum 70 Fuß dick); sie behalten ihre Blätter das
ganze Jahr hindurch»' Blätter und Blumen sind sehr
groß, letztere durch ihre Farbenpracht ausgezeichnet.
Vorzugsweise bringt diese Zone hervor: Palmen, Kaf-
fee-, Thee-, Brod«, Bukterbaüme; das Zuckerrohr,
die saftigsten und kühlendsten Früchte (Pisangs), die
stärksten Gewürz- und Arzneipflanzen, die schönsten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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41
stehet, die ebenfalls giftig ist; die Anemonen,
deren es mehrere Arten giebt. Es sind jene schö-
nen weissen Blumen, die keinen Reich haben, und
wovon die kleinere Art gleich in den ersten Früh-
lingstagen, die andere grossblumige, die Wald-
anemone, etwas später zur Blüthe kommt. End-
lich die Pulsatillen oder Rüchens chellen,
deren prächtige, sammtartig-violette, grosse Glok-
ken auch zu den ersten Frühlingsblumen ge-
hören.
c) Baüme und Stauden.
Zu den Gewächsen mit kenntlichen Blüthen gehö-
ren endlich alle Baüme, Straücher und Stau-
den, die sich von den Grasern und Krautern dadurch
unterscheiden, daß sie alle einen holzigen Stamm
haben, der aus einer holzigen Wurzel hervorwächft.
Haben die Wurzeln nur Einen Stamm: so nennt
man das Gewächs einen Baum; haben sie mehrere: ~
so ist es ein Strauch, und.sind die Stämme und
Zweige des Strauches nicht sehr holzig und niedrig:
so bilden sie eine Staude. Man theilt die Baüme
ein in Wald- oder Forst- und in Frucht- oder
Gartenbaüme. Zu den erstem, deren Holz als
Brenn- und Nutzholz verwendet wird, gehören die
Eichen und Buchen, die Birken, Erlen, der Ahorn,
die Eschen, die Ulmen, Weiden, Pappeln und Linden,
die wilden Kastanien und Akazien; ferner alle Nadel-
hölzer, die uns neben ihrem, besonders zum Bauen
sehr brauchbaren Holze, auch noch das sehr nutzbare
Pech und viele Arten Harz oder Gummi geben, als:
die^ Tannen, Fichten, Kiefern, die Lärchen und Taxus-
baüme und viele andere.
Was die Frucht- und Gartenbaüme, als: die Apfel-,
Birn-, Pflaumen-, Kirsch-, Aprikosen- und Pfirsich-
baüme anlangt: so sind sie zu bekannt, als daß wir
sie ausführlich beschreiben sollten. Indeß muß man sie
doch genau nach ihren Merkmalen kennen, um sie von
einander zu unterscheiden. Besondere Erwähnung ver-
dienet noch der O-uittenbaum, der von Ceylon
nach Italien und von da zu uns nach Deutschland ge-
kommen ist. Seine schöne, gelbe, apfelartige Frucht
171
Bau- und Färbehölzev. Eigentliche Getreidearten fin-
den sich hier entweder gar nicht und werden durch die
Palmen- oder Brodbaüme ersetzt, »oder eö werden als
solche der Neiß (in Asien) und Mais (in America),
oder beide zugleich (in Africa) angepflanzt. In den
gemäßigten Zonen herrscht eine große Mannigfaltigkeit
hinsichtlich der Pflanzenwelt, indem ihr der heißen
Zone zunächst gelegener Theil ebenfalls reich ist an er-
frischenden Früchten,E wie an Südfrüchten, edlem Obste
und Weine, der übrige Theil aber verschiedene Arten
von Getreide, Obst, Küchen-, Gewürz- und Arznei-
pflanzen, Flachs, ^Hanf, Hopfen, Laub- und Nadel-
holzbaüme erzeügt. Die Länder der kalten Zone haben
nur Gräser, Moose, Flechten, Beeren und verkrüp-
pelte Baüme. Übrigens kommt es bei der Verbreitung
der Pflanzen auf der Erde nicht allein auf die Zonen,
sondern auch auf die Erhöhung über die Meeresstäche
an, in welcher dieselben wachsen. Ihr könnt dieß
selbst in unserem Vaterlande bemerken; die Gewächse
der Ebene gedeihen — selbst die Beschaffenheit des Bo-
dens abgerechnet — nicht, wenn man sie auf hohe
Berge verpflanzen wollte, weil hier die Luft zu kalt
ist. Ebenso ist es in den heißen Gegenden. Während
in den Ebenen derselben die Palme wächset, würden
in einer Höhe von etwa 7 — 8 Taus. Fuß unsere Ge-
treidearten noch fortkommen, über 13 Taus. Fuß höch-
stens noch die ärmlichen Gewächse der Polargegenden.
— Als der Lehrer nun von der Verbreitung der Thiere
zu sprechen im Begriffe stand: so meinte ein Knabe,
die Thiere müßten wohl, da sie sich willkürlich bewe-
gen könnten, nicht gehindert sein, überall hin sich zu
verbreiten. Allerdings scheint dieß so, entgegnete der
Lehrer. Allein bedenke, daß viele Thiere wegen der
ihnen angewiesenen Nahrung, welche sie nur an ge-
wissen Orten finden, und wegen der ganzen Einrich-
tung, vornehmlich auch der Bedeckung ihres Körpers,
nur in gewissen Gegenden fortkommen können. Hin-
sichtlich der Thiere findet zwischen der alten und neüen
Welt insofern ein großer Unterschied Statt, als in
dieser unsere Hausthiere ursprünglich nicht vorhanden
gewesen, sondern erst von den Eüropäern dahin einge-
führt worden sind; ebenso fehlen in America und Au-
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200
Mcb in der Gegend von Dresden, Meissen, Lom-
matzsch und Leipzig gedeiht; ebenso der Wein-
bau auf der rechten Elbseite, welcher von Pillnitz
bis Meissen reicht. In den Wäldern der Gebirge
wachsen viele Erdbeeren und Pilze. Von den groß-
ssem Wäldern führe ich an; die des Erzgebirges
und Voigtlandes, die bei Wermsdorf und auf dem
rechten Elbufer. In den niedere Gegenden wäch-
set mehr Laubholz, wie; Eichen, Weissbuchen,
Ahorn, Eschen, Birken, Espen; in den hohem
die Rothbuche und Nadelholz; an den Gewässern
überall die Erle und Weide. Doch reicht das Holz,
welches da£ Land liefert, wegen der starken Be-
völkerung desselben und des mannigfachen Ver-
brauches zum Bauen, beim Bergwesen und zu Ma-
schinen nicht aus; und obgleich es nicht an Torf,
an Stein - und Braunkohlen mangelt: wird uns doch
aus Böhmen zum Brennen noch viel Holz zugeflüssf.
Das Flössen des Holzes aus Böhmen und den ge-
birgischen Wäldern geschieht auf der Elbe, der
Weisseritz, den Mulden, der Zschopau und Flöha,
dem westlichen Schwarzwasser, der Elster und
Gölzsch. Die Verarbeitung des Holzes setzt gleich-
falls viele Hände in Thätigkeit. Allerlei hölzerne
Gerätschaften und Arbeitszeüge werden bei Au-
gustusburg, Rabenau und Radeburg und die welt-
bekannten Spielwaaren zu Seifen verfertigt. Mit
Musikinstrumenten aus Holz und Metall versorgen
uns und das Ausland die voigtländischen Orte Schö-
neck, Adorf, Markneükirchen und Klingethal*
Schiffbau wird an einigen Orten der Elbe getrieben.
Kohlenbrennereien, Theer - und Pechsiedereien
trifft man am meisten in den erzgebirgischen und
voigtländischen Wäldern. Von besonderer Wich-
tigkeit für unser Vaterland ist aber der Anbau des
Leins in der Gegend von Zittau und im Erzgebirge.
Von ihm wird nicht nur Öl gewonnen, sondern
sein Stengel bietet auch den Webern den Stoff zu
ihrer Arbeit dar. Alle Arten von linnenen Zeu-
gen, vom groben Segeltuche an bis zu dem fein-
sten Damaste werden bei uns verfertigt. Die grösste
Berühmtheit haben wegen ihrer ausgezeichnet dau-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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72
[48]
c) Bäume, Sträucher und Stauden.
Zu den Gewächsen öiit kenntlichen Blüthen gehören endlich
alle Bäume, Sträucher und Stauden, die sich von den
Gräsern und Kräutern dadurch unterscheiden, dass sie alle einen
holzigen Stamm und eine holzige Wurzel haben. Sind die Wur-
zeln nur mit Einem Stamm versehen, so nennt man das Gewächs
einen Baum; haben sie mehre, so ist es ein Strauch, und sind
die Stämme und Zweige des Strauches nicht sehr holzig und niedrig,,
so bilden sie eine Staude — Man theilt die Bäume ein in
Wald- oder Forst- und in Frucht- oder Gartenbäume.
Zu den erstem, deren Holz als Brenn- und Nutzholz verwendet
wird, gehören die Eiche, Buche, Birke, Erle, der Ahorn, die Esche,
Ulme, Weide, Pappel, Linde, die wilde Kastanie und Akazie. Fer-
ner alle Nadelhölzer, die uns neben ihrem, besonders zum Bauen
sehr brauchbaren Holze, auch noch das sehr nutzbare Pech und
viele Arten Harz oder Gummi geben, als: die Tanne, Fichte, Kie-
fer, Lärche, der Taxusbaum und viele andere.
Die Eiche.
Unter unsern einheimischen Waldbäumen gebührt der Eiche die
erste Stelle, denn sie vereinigt Schönheit und Nutzen mit Stärke und
ausserordentlicher Dauer. Zum Baue unserer Wohnungen liefert
sie eisenfeste Pfeiler und schmückt unsere Zimmer mit brauchbaren
Geräthen. Allen Völkern war sie von jeher ehrwürdig und im
Alterthume sogar den Göttern geweiht. Wir haben zwei verschie-
dene Arten von Eichen, die beide im grössesten Theile von Eu-
ropa, vorzüglich aber in Deutschland, wachsen. Die Winter- oder
Steineiche hat langstielige, am Grunde keilförmige Blätter, schmückt
sich zuletzt unter unsern Waldbäumen im Frühlinge mit Laub
und erreicht eine Höhe von 70 bis 80 Fuss. Ihre Blüthe er-
scheint erst am Ende des Maimondes; ihre Früchte, die Eicheln,
wachsen traubenweise beisammen an sehr kurzen Stielen und rei-
fen spät im Herbste. In dieser Jahreszeit welken ihre Blätter,
wie bei den meisten andern Bäumen, bleiben aber während des
Winters dürr an den Zweigen hängen bis sie im Frühlinge durch
die neu hervorbrechenden Knospen verdrängt werden. In nicht
zu kaltem und nassem Boden giebt sie das härteste und zäheste
Holz, das als Zimmer- und Nutzholz und ganz vorzüglich zum
Schißbaue gebraucht wird — Eine andere Art ist die Sommer-
oder Stieleiche, die höher und gerader, als die vorige wächst und
deshalb besonders zu Mühlwellen gesucht wird, obwohl das Holz
nicht ganz so fest ist, als das der Steineiche. Ihre kurz gestielten,
am Grunde fast herzförmigen Blätter, so wie die Blüthen, erschei-
79
bäum das ganze Jahr hindurch Blüthen, mehr oder weniger reife und ganz
reife Früchte an. Aus den kleinern Nüsfen zieht man ein sehr theueres Öl,
das als nervenstärkend gebraucht wird. Die Holländer duldeten früher den
Baum nur auf der Banda-Insel, und rotteten ihn auf den andern aus,
um mit diesem kostbaren Gewürz den Alleinhandel zu behalten, und doch
verbrannten sie von Zeit zu Zeit einen bedeutenden Vorrath von Nüssen,
einmal für 2 Millionen Thaler an Werth, damit dieses Gewürz in Europa
nicht wohlfeil werden sollte.
Der Gewürznelken baum ist ebenfalls auf den Molukken ein-
heimisch, aber vorzugsweise auf den Amboina-Jnseln, obwohl er jetzt auch
von den Engländern und Franzosen mit Erfolg im europäischen Guyana
in Südamerika angebaut wird. Er ist ein prächtiger, immer grüner Baum,
dem Lorbeerbäume ähnlich, und trägt rosenrothe Blüthen in Sträußen, die
dem Seefahrer meilenweit entgegen duften. Die Blüthen sind es, die, nach-
dem sie vor ihrer gänzlichen Entwickelung abgepflückt und an einem gelin-
den Feuer gedörrt worden sind, unter dem Namen Gewürznelken oder
Gewürznägelein in den Handel gebracht werden. Nelken werden sie
genannt wegen ihres Blüthenduftes, welcher dem der Blume dieses Namens
gleicht, und Nägelein wegen ihrer Gestalt im getrockneten Zustande. Man
gewinnt auch aus den Gewürznelken ein Öl, das sehr hitzig und scharf ist,
der Fäulniß widersteht und die Zahnschmerzen, stillt. Hinsichtlich dieses
Baumes beobachteten die Holländer früher die nämliche gewaltsame Han-
delspolitik, wie in Beziehung auf den Muskatennußbaum, und wütheten
so zu sagen mit Feuer und Schwert gegen jedes Gewürzbäumchen, das sich
anderswo, als auf den von ihnen zu den Anpflanzungen bestimmten In-
seln blicken ließ. Alle Verträge mit den eingebornen Fürsten anderer be-
nachbarten Gegenden bedingten die Ausrottung solcher Bäume auf ihrem
Gebiete. Die Strafe im Übertretungsfalle war für die höheren Stände
Verbannung, für die niederen gar der Tod. Ungewitter.
Die Palmen.
Müßt ihr immer an die Eiche denken, wenn ihr an einen deutschen
Laubwald erinnert werdet: so denkt ihr gewiß immer an die Palmen, so
bald ihr von einem Urwalde der heißen Länder hört. Das ist nicht anders,
und es ist auch die Wahrheit. Da denkt ihr euch gegen 300 Fuß hohe,
schlanke Baumgestalten, gerade und astlos gewachsen, wie die Kletterstange
auf dem Turnplätze, oben am Gipfel geziert mit einem mannigfaltigen
immer grünen Büschel von Blättern, die zum Theil über 20 Fuß lang
sind. An dem schuppigen, schlanken Stamme klettern leichtfüßige Affen,
oder es windet sich eine abenteuerliche Schlangengestalt daran empor,
zischend und züngelnd nach einem Opfer umherblickend; oder es schaut
verwundert ob solchen Treibens von oben herab aus dem Blätterschopfe
solch ein wundersames Vöglein, wie der große, breit und buntschnabe-
lige Pfefferfresser oder irgend ein herrlicher Papagei. Oder ihr seht den
277
fecten auffallend, wogegen sich die Pflanzenwelt meistens in voller Üppig-
keit entfaltet. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Südamerika, oder
solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. auf Ceylon und der Küste Ma-
labar sin Vorderindien) gibt es hier nicht; aber die Waldpartien auf
den kleineren Inseln verleihen hier den Landschaften einen unbeschreib-
lichen Reiz. Auf dem Festlande, sowie auf den größeren Inseln fehlt
es auch nicht an dichten und ausgedehnten Waldungen. — Das Cha-
rakteristische (d. h. das Eigenthümliche) der neuseeländischen Waldland-
schast besteht in dem Farrenkrautbaume, der in der Regel 20 bis 30 F.
hoch wird und große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone
bilden. Eine andere Eigenthümlichkeit Neuseelands aus dem Pflanzen-
reichs ist die Bergfichte oder die neuseeländische Eiche, die eine Höhe
von mehr als 100 Fuß erreicht. Sodann der neuseeländische Flachs,
aus welchem treffliches Tauwerk und Netze verfertigt werden und von
dem die Engländer namentlich i. I. 1835 für 14000 Pfund Sterling
ausgeführt haben. — Von vierfüßigen Thieren haben manche der
kleineren Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde,
welche hier gegessen werden, Schweine von -besonderer Art u. s. f. Das
australische Festland besitzt von den größeren Thieren der alten und
neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst
nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh und das Schna-
belthier gehören. Überhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Selt-
samkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So gibt es hier z. B. auch
weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter
auf der Erde suchen; ferner wenig Sänger unter den Vögeln. Was
das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier Brodbäume, manns-
hohe Grasarten, baumhohe Schilsarten; Birnen, deren Stengel am brei-
ten Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst,
Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die
nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m.
Die Bevölkerung besteht meistens aus Eingeborenen, mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölke-
rung überwiegend ist. Jene Völker waren bei Ankunft der Europäer
völlig wild; einige, namentlich die Neuholländer, in thierischer Rohheit;
andere nicht ohne Spuren einer Cultur, sanften Gemüthes und wenig-
stens für Bildung sehr empfänglich. Ihre Religion war und ist
(wo das Christenthum noch nicht Eingang gefunden hat) noch der Fe-
tischmus und zwar meist in der abenteuerlichsten und schrecklichsten Ge-
stalt mit — Menschenopfern und ... Menschenfresserei verbunden. Doch
gilt dies Alles natürlich nur von denjenigen Australiern, die noch nicht
zum Christenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Be-
rührung mit den Europäern oder mit Missionären gekommen sind.
Das Festland Australien oder Ncuholland ist ganz vom großen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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283
Zwischen zwei Abgründe stellt oft nur eine fussweite Schicht sich
hin. Allein die Masse ist fest und sicher. Daher erreicht der
Wanderer, wenn er vom Schwindel frei ist, sicher im Sprunge
sein Ziel. Die Gegend des Firnes hat die gefährlichsten Schründe,
da dieselben meist trügerisch mit gekörntem Firne bedeckt sind,
und die Ränder selten feste Stellen zum Aufsprunge darbieten.
Die ewige Winterwelt.
Die grossartigste Winterwelt lag um uns; sie schildern zu
wollen, ist eitles Bemühen. Tausende von greisen Eisgestalten
begegnen dem Auge in diesem von der übrigen Erde abgeschlos-
senen Firnthale; oft aber hingen sie im riesigen Maassstabe, wie
im wilden Wassersturze erstarrte Rheinfälle, mehrfach über einan-
der von den ungeheuern Hörnerketten hinab in's Eismeer. Die
Felsenmassen selbst überbieten in grauser Wildheit noch weit die
starren, krystallisirten Wassergebilde. Unbegreiflich thürmt sich
Last über Last, Horn über Horn. Ich fand die letzte Spur einer
Flechte. Zugleich herrscht in den wilden Schneegefilden eine
Stille, die für den Firnwaller beängstigend ist. Ich hörte nie einen
andern Laut, als den des Sturmes, der jetzt eine ängstliche Pause
machte, bald aber schrecklich erwachte. Hugi.
22. Ebenen.
Wie die Berge, so bieten auch die Ebenen der Erde dem
Beobachter viel Merkwürdiges dar. Sie zeigen in den verschie-
denen Gegenden der Erde sehr verschiedene Eigenthümlichkeiten.
Die Wüste.
Die Wüsten der heissen Zone sind unübersehbare Flächen
ohne einen Wechsel von Gestalten und ohne Leben und ohne Be-
fähigung zum Leben. Sie sind völlig wagrecht oder nuhvnit un-
bedeutenden Erhebungen und Vertiefungen versehen; sie bestehen
aus nackten einförmigen Felsmassen, Steinen, Kieseln oder losem
Sande. Vergebens sucht man in ihnen fliessendes Wasser, und
nur in weiten Zwischenräumen gibt es Brunnen mit meist unge-
nießbarem Wasser. Kaum findet sich hier eine Spur von Pflan-
zenwuchs, sondern blos hie und da entsteigen dem trockenen, heissen
Boden eine Distel, ein magerer Thymian, eine dornige Mimose
(Sinnpflanze), ein trockenblätteriger, meist von Kameelen kahlge-
fressener Strauch. Selten lässt sich in der Luft ein vom Winde
hierher verschlagener Vogel oder auf dem öden Boden ein schnell-
füßiges Thier, eine Antilope oder ein Strauß sehen. Getrennt
von der bewohnten Welt, gewahrt der Durchwanderer der Wüste
nichts Einzelnes, nichts Lebendes, keinen Wechsel, sondern immer
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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[159 160]
295
Die Schneestürze (Lawinen).
Auf den über die Schneegrenze emporragenden Bergen häuft sich
im Winter eine ungeheure Menge Schnee an. Diese rollt im Anfange
des Frühlings bei der leisesten Erschütterung herab und vergrößert sich
dabei so, daß sie nicht nur große Felsstücke in sich einballt, sondern
auch stundenlange Thäler verschüttet, den Lauf der Flüsse hemmt und
Gebäude und Wälder zusammenwirst. Wer unter einem solchen Schnee-
sturz begraben wird, ist rettungslos verloren, weil theils der feste Schnee
durch seinen heftigen Druck Alles. zertrümmert, theils die so große Masse
das Ausgraben unmöglich macht.
28. Verbreitung der Pflanzen und Thiere.
Das Klima äußert einen sehr bedeutenden Einfluß auf die Er-
zeugnisse (Producte) der Natur, insbesondere auf die Pflanzen- und
Thierwelt. Schon die Betrachtung der Heimath lehrt, daß jede Pflanze
einen eigenthümlichen Standort habe und nur auf dem ihr zusagenden
Boden gedeihe. Was aber die Verbreitung der Pflanzen auf der
Erde überhaupt anlangt: so wachsen manche Pflanzen in allen, andere
nur in gewissen Gegenden der Erde, oder kommen außerhalb ihres Va-
terlandes nur mittelst künstlicher Pflege fort. Vor allem verdienen die
Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Zonen in dieser Hinsicht betrachtet
zu werden. Die heiße Zone hat die meisten strauch- und baumartigen
Gewächse; ihre Bäume sind ungemein hoch (Palmen von 150 F. Höhe)
und dick (Affenbrodbaum 70 F. dick); sie behalten ihre Blätter das ganze
Jahr hindurch; Blätter und Blumen sind sehr groß, letztere durch ihre
Farbenpracht ausgezeichnet. Vorzugsweise bringt diese Zone hervor:
Palmen, Kaffee-, Thee-, Brod-, Butterbäume; die saftigsten und füh-
rendsten Früchte (Pisangs), die stärksten Gewürz- und Arzneipflanzen,
die schönsten Bau- und Färbehölzer. Eigentliche Getreidearten finden
sich hier entweder gar nicht und werden durch die Palmen- und Brod-
bäume ersetzt: oder es werden als solche der Reis (in Asien) und der
Mais (in Amerika), oder beide zugleich (in Afrika) angepflanzt. In
den gemäßigten Zonen herrscht eine große Mannigfaltigkeit hinsichtlich
der Pflanzenwelt. Denn ihr der heißen Zone zunächst gelegener Theil
ist ebenfalls reich an erfrischenden Früchten, wie: an Südfrüchten, edlem
Obste und Weine; ihr übriger Theil erzeugt aber verschiedene Arten
von Getreide, Obst, Küchen-, Gewürz- und Arzneipflanzen, Flachs, Hans,
Hopfen, Laub- und Nadelholzbäume. Die Länder der kalten Zone
haben nur Gräser, Moose, Flechten, Beeren und verkrüppelte Bäume.
Übrigens kommt es bei der Verbreitung der Pflanzen auf der Erde
nicht allein auf die Zonen, sondern auch auf die Erhöhung über die
Meeresfläche an, in welcher dieselben wachsen. Auch in unserem Va-
terlands würden die Gewächse der Ebenen — selbst die Beschaffenheit
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Affenbrodbaum Asien Amerika Afrika
328
tief darunter Vater und Söhne als Bergknappen arbeiten. — Von
der leipziger, wurzener und oschatzer Gegend steigt das Land all-
mälig an, und erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von
Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze.
Es ist reich an Naturschönheiten aller Art, aber auch an Gegen-
den, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge
sich darstellen; wo nur selten eine Biene summt, weil sie den
Rauch der Hammer- und Schmelzhütten flieht; wo keine Rebe
prangt, wenig Obst und selten oder gar kein Korn gedeiht (wie
in Karlsfeld, Weitersglashütte und Weiters wiese); und wo gewiss
sehr Viele sterben, die nie eine Pfirsiche oder Weintraube ge-
sehen, geschweige denn gpgessen haben. Die Waldungen versor-
gen einen grossen Theil der niedern Gegend mit Holz, neben
welchem es auch nicht an Torf und Steinkohlen fehlt. Des Bo-
dens wellenförmige Gestalt und meist zu steinreicher Gehalt er-
schweren Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den
höchsten Gegenden nicht selten die grössten Anstrengungen des
Landmanns. Der Felder bester Segen sind Hafer, Lein und Erd-
äpfel. Letztere, welche man in der Mitte des 18. Jahrhunderts
statt Butter zu Brod ass, vertreten jetzt nicht selten dessen Stelle
und sind die wahre Brodfrucht des Erzgebirges, woran der Arme
den grössten Theil des Jahres hängt. Ohne Getreidezufuhr aus
Böhmen und den angrenzenden Ländern würde der arme Erzge-
birger oft hungern müssen, obschon er mit unglaublicher Anstren-
gung, gleich dem Tiroler und Schweizer, der Erde gleichsam ab-
zuzwingen sucht, was sie ihm versagt, Bergabhänge bepflügt er,
die der Niederländer kaum beklettern kann. Gras mäht er auf
Höhen, wo ein Fehltritt ihn verunglücken lässt. Heu holt er in
einigen Gegenden mitten im Sommer auf Schlitten, wo er mit dem
Wagen nicht fortkommen kann. Mit Centnergeduld liest er Steine
von den Feldern und doch wird ihm meist nur eine dürftige Ernte
zu Theil. Den Erzgebirger charakterisiren Zufriedenheit mit We-
nigem, Treuherzigkeit mit Geradheit im Umgänge, etwas Singen-
des beim Sprechen, ein häufiges Verdrehen üblicher, auch Ein-
mischen fremder oder selbstgeschmiedeter Wörter und noch so
manche andere Eigenheiten. Ganz besonders eigen sind ihm Fleiss
und Sinnen auf Erwerb, wozu ihn die Natur gleichsam spornt.
Sogar das Gehen erschwert sie ihm. Kaum viertelstündig sind
im Erzgebirge die Ebenen. Frühzeitiger wird wohl nirgends die
Jugend zur Arbeit angehalten. Mit dem 6. bis 7. Jahre schon
hilft das Kind verdienen in der Klöppelstube, wie am Spinnrocken
und in der Hütte. Eigen ist ferner dem Erzgebirger, gleich dem
Tiroler und Savoyarden, das gewerbfleissige Wandern in ferne
Gegenden und die doch ewig lebendige Sehnsucht nach den Ber-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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