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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 105

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 62. 63. Landwirtschaft und Gewerbe. 105 Die Tiefe der Ackerkrume kann man leicht durch das Einstoßen mit einem Stock bestimmen, und die Beschasfenheit des Untergrunds erkennt man an den Maulwurfshaufen. Diese zuerst in die Sinne fallenden Kennzeichen geben ein ungefähres Bild von der Beschaffenheit des Bodens. Um dieselbe aber genauer kennen zu lernen, muß man die Schlamm-Methode und die chemische Untersuchnng (Analyse) in Anwendung bringen. Nach Albrecht Thaer. 63. Die Verbesserung des Dodens. a. Melioration. X-’er Landwirt kann auf mancherlei Weise seinen Boden verbessern und selbst einen geringen, wertlosen ertragreich machen. Solche Grundverbesse- rungen, wenn sie zweckmäßig ausgeführt werden, sind bleibenden Kapital- anlagen gleich zu erachten; aber sie erfordern in den meisten Füllen auch an- sehnliche Opfer, und ein verständiger Mann wird genau berechnen, ob sich das verwendete Kapital an Barauslagen, Arbeit und Material durch die er- zielten Erfolge gehörig verzinsen und nach und nach wieder heimzahlen werde. Auch darf nicht vergessen werden, daß beinahe alle Bodenverbesserungen nur dann wohlthätig und nachhaltig wirken, wenn sie Hand in Hand mit einer stütigen Düngung gehen. Ohne diese sind sie nur neue Mittel, den Boden zu berauben und zu entkräften. Als die wichtigsten Grundverbesserungen sind anzusehen: Erdmischungen, Ebnen, Motten und Entwässern des Bodens. 1. Die Erd Mischungen erfordern, wenn sie in beträchtlicherem Um- fange ausgeführt werden sollen, sehr viel Arbeit, sind in der Regel nur da zulässig, wo die Erdart, mit welcher ein Boden überführt werden will, be- quem in der Nähe zu haben ist, und werden am besten zur Winterszeit vor- genommen. Sie wirken sehr nachhaltig, oft bleibend für alle Zeiten, beson- ders wenn hinlängliche Düngung mit der Erdmischung Hand in Hand geht. Die Wirkung des Übermergelns z. B. schlügt man auf 10—12 Jahre an. 2. Das Ebnen der Grundstücke kann in vielfach durchschnittenem Boden oft mit großem Vorteil ausgeführt werden, indem man erhöhte Stellen abträgt und zur Ausfüllung vertiefter verwendet. Letztere sind nicht selten naß und werden so trocken gelegt, und die Bearbeitung des Grundstückes wird überhaupt erleichtert. 3. Das Motten oder Rasenbrennen ist nur vorteilhaft auf feuchten oder soeben trockengelegten Bodenstücken, welche eine schlechte Grasnarbe haben, also auf stark mit Moos, Heidekraut, Farnen, Binsen und sauren Gräsern bewachsenem und verfilztem Thonboden. Es wird in Württemberg haupt- sächlich in Oberschwaben und im Schwarzwald angewendet.

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 164

1897 - Stuttgart : Bonz
164 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 85. innerste, älteste und festeste im Stamme das Kernholz. Das Ver- größerungsglas zeigt, daß das Holz langgestreckte Holzzellen enthält, die sich mit ihren Enden keilförmig ineinander schieben. Anfänglich sind die Holzzellen noch dünn und von Saft erfüllt; allmählich werden die Häutchen, aus denen sie bestehen, dicker, das Holz dadurch fester; in gleichem Grade verschwindet der Saft. Die Zellen des alten Kern- holzes sind von Luft erfüllt. Jede Baumart bildet Holz auf eigene Weise; und wer sich mit Hilfe des Vergrößerungsglases die verschiedenen Holzarten genau an- gesehen hat, ist nachher im stände, selbst aus einem kleinen Splitterchen zu erkennen, von welchem Gewächs das Holz stammt. Die weitern Zellen, die bei den Brettern sich dem bloßen Auge als etwas dunklere Stellen zeigen, gehören dem lockern Frühjahrsholz, die engern da- gegen dem Herbstholz an. Aus den Jahresringen eines Brettes vermag man ein gutes Stück von der Lebensgeschichte des Baumes herauszulesen, von welchem es stammt. Dieselbe Baumart macht weitere Jahresringe, wenn sie an einem feuchten Standorte wächst, engere auf trockenem Boden. Ebenso sind die Ringe weiter in einem nassen Jahre, enger in einem trockenen. Ist ein Baum durch Raupenfraß oder Hagelschlag oder durch einen Frost, der seine jungen Triebe vernichtete, ein Jahr in seinem Wachs- tum gehindert worden, so wird sich dies sofort durch eine besonders dünne Holzschicht verraten. Der Baum hat gewissermaßen Jahrbücher über seine Schicksale durch die Holzringe geführt und erzählt es deutlich dem, welcher sich die Mühe nimmt, die Schrift zu lesen. Die gewöhnlichen Fußböden und Möbel sind am häufigsten ans Kiefern- Fichten- oder Tannenholz gefertigt, die bessern mitunter auch aus Eichen-Nußbaum-Kirsch baumholz oder ähnlichen ein- heimischen Holzarten. Oft werden auch dünne Brettchen (Fourniere) von fremden Holzarten dazu verwendet, um Zimmergerüte, die aus ge- wöhnlichen Holzsorten gemacht sind, damit zu belegen. Der Tischler ver- steht es, gewöhnliche Hölzer zu beizen und zu färben; er giebt ihnen durch Ölfarbenanstriche nicht selten das Ansehen edlerer, geschätzterer Holzarten. Ebenso versieht er andere mit Politur und hält durch diese, sowie durch die Ölfarben, die Holzkäfer und die Feuchtigkeit von der Außenseite der Geräte ab. Je mehr die Wälder unserer Heimat verschwinden, desto teurer

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 203

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 106. 107. Geographie. 203 30. Im Ohr ihm donnert’s wie krachend Eis, Wie die Well’ umrieselt ihn kalter Schweiss. 31. Da seufzt er, da sinkt er vom Ross herab, Da ward ihm am Ufer ein trocken Grab. q. Schwab. 107. Deutschland, das Herz Europas. Deutschland liegt in der Mitte der Länder Europas. Von demselben geht es nach Italien hinaus zu den heißen Gebieten der südlichen Zone, und ihnen gegenüber rühmen wir, wenn wir auch ihres schönen Him- mels entbehren, die größere Frische und Kühle unserer Wälder und Quellen. Nach Norden in die Nachbarschaft der Polargegenden bauen sich Rußland und Skandinavien hinaus, und wenn sie dort im Winter frieren und Baumstämme gegen die grimmige Kälte in ihren Öfen ver- lodern lassen, so erscheinen wir ihnen gegenüber als Südländer, spalten unser Holz in kleine, zierliche Stückchen und preisen es, daß wir den Frühling vier Wochen früher haben. Alle Naturformen Europas finden sich in Deutschland zusammen. Wir haben die Plateaubildung Spaniens und die sarmatische Tiefebene; wir haben den eigentümlichen Wechsel zwischen Bergland und Ebene der brittischen Inseln und die Hochgebirgsformen Skandinaviens. Da- bei ist Deutschland waldreicher als die drei Südländer Europas, wo der Wanderer nur zu oft über nackte Höhen und baumlose Landschaften klagt. Haben wir auch keine Pomeranzenhaine und Qlivenwälder und keine Baumarten mit immergrünem Laube, so prangen dafür unsere Wälder mit herrlichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind als bei uns, und zwar am stattlichsten im Norden, so daß die Dichter nicht ohne Grund das Haupt der Germania mit Eichenlaub bekränzen. Tannen- und Fichtenwälder überziehen die höheren Berge; Linden, Ulmen, wilde Kastanien, Eschen, Akazien und Pappeln verschönern selbst im nördlichen Flachlande die Kirchhöfe, Dorfplätze und Straßen. Sümpfe, deren es in der Urzeit zwischen den Waldungen viele gab, sind größtenteils verschwunden und nur wenige Gegenden durch Moräste ungesund, nirgends in solchem Maße wie die pontinischen Sümpfe und Maremmen Italiens. Die Heiden und Moore des nörd- lichen Deutschlands sind reizlos, aber bei weitem nicht so trübselig wie die Sandflächen südlich von Bordeaux (Bordo) in Frankreich; und hält man Abrechnung, so ist unser deutsches Vaterland bei weitem schöner

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 25

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 12. Hauswirtschaft. 25 12. Unsere Wohnung. ^ie Wohnung soll luftig, hell und trocken sein. „Wo die Sonne nicht hingeht, da geht der Arzt hin," sagt ein altes Wort. Kellerwohnungen sind meist dumpf, moderig, düster und werden hie- durch zu Brutstätten von Rheumatismus, Bleichsucht, Skrofulöse und anderen Krankheiten, insbesondere dort, wo die Kellersohle nicht mehrere Meter über dem höchsten Grundwasser liegt. Wie diese, so meide man auch jede Wohnung in einem neuen, noch nicht ausgetrockneten Hause. Wo man feuchte Flecken oder Schimmel an den Wänden bemerkt, ziehe man nicht ein, die Räume mögen noch so freundlich erscheinen, der Mietzins mag noch so niedrig sein; denn auch in einer solchen Woh- nung holt man sich -rheumatische, gichtische und Nierenleiden, die man oft zeitlebens nicht mehr los wird. Bemerkt man die Feuchtigkeit erst, nachdem man gemietet hat, so heize man womöglich bei offenen Fenstern. Das trockenste Zimmer nehme man als Schlafzimmer und stelle die Möbel etwas von der Wand entfernt auf. Kleinere Häuser mit wenigen Bewohnern sind im allgemeinen großen, in welchen viele Familien nebeneinander wohnen, vorzuziehen, schon der Gefahr der Ansteckung wegen. Wer durch die Art des Er- werbs der Familie nicht in der Wahl des Wohnorts beschränkt ist, der scheue einen etwas größeren Weg zur Arbeitsstelle nicht, wenn es ihm dadurch ermöglicht wird, sich eine Wohnung in einem kleineren, freier liegenden Hause zu verschaffen. Hundertfältige Erfahrungen haben ge- zeigt, daß der weite Weg zur Werkstütte, besonders für diejenigen, welche sitzend arbeiten, gesundheitlich höchst vorteilhaft ist. Bietet das Hinausziehen aus dem Innern der Stadt außerdem die Möglichkeit, bei der Wohnung ein Stückchen Garten- oder Ackerland zu pachten, so ist dies freudig zu begrüßen; denn die landwirtschaftliche Nebenbe- schäftigung ist, ganz abgesehen von den Annehmlichkeiten und wirtschaft- lichen Vorteilen, welche sie der ganzen Familie bietet, auch gesundheit- lich für die meisten gewerblichen Arbeiter ersprießlich. Wie groß man die Wohnung nimmt, hängt zunächst von den ver- fügbaren Geldmitteln ab. So notwendig aber auch im allgemeinen Sparsamkeit ist, so wäre es doch nicht weise, die Ausgaben für die Woh- nung mehr einzuschränken, als es durchaus nötig erscheint. Die Woh-

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 138

1897 - Stuttgart : Bonz
138 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 74. 74a. Die Mehrzahl der Flüsse entspringt auf bewaldeten Gebirgen. Der Wald erhält einer Gegend ihren Wassergehalt; er sorgt für die Flüsse, er ernährt ihre Quellen. Wenn Schnee und Eis, welche der Winter auf dem Gebirge angehäuft hat, vor der Sonne des Frühlings schmelzen, so schwellen die Ströme plötzlich an; ein Bergstrom kommt zu anderen, die Wassermasse stürzt mit Macht ins Thal hinab. Bedeckt ein Wald des Gebirges Grund, fließen die Ströme durch fruchtbares Land, so wird ein großer Teil des schmelzenden Schnees, der auf den Bäumen oder unter ihnen liegt, von der lockeren Dammerde des Bodens und seiner Moosdecke aufgesogen und zurück- gehalten. während er da, wo ihn der Boden nicht aufnimmt, die Wassermenge der Flüsse vermehrt. Wo die Wälder verschwunden oder über alle Gebühr gelichtet worden sind, da richten die Überschwemmungen der Flüsse im Frühjahre ungeheuren Schaden an. Ein Bergrücken, eine Mauer, ein Wald schützen vor dem Winde. Der Windschutz des Hochwaldes ist in mancher Gegend nicht ohne wohlthätigen Einfluß: von ihm beschirmt, gedeiht der junge Wald, gedeiht das Ackerland; er verhütet die weitere Ausbreitung des Flugsandes; er hemmt die nach- teilige Einwirkung austrocknender Winde; er gewährt endlich Schatten und Kühlung. Der wohlthätige Einfluß des Waldes auf die Luftbesch affen- heit einer Gegend läßt sich nicht mehr in Zweifel ziehen. Manche ver- heerende Krankheit, die wir vormals nicht kannten, hängt vielleicht mit einer Veränderung der Atmosphäre durch die Verminderung der Wälder zusammen. Nach H. Schlackt. 74 a. Uon Wind und Wetter. Bezug auf das Wetter herrscht noch sehr viel Aberglaube und es wäre hohe Zeit, daß bessere Kenntnis der Naturgesetze auch diesen Aberglauben verscheuchte. Es ist Unsinn, zu glauben, daß Kometen, Sonnen- und Mondfinster- nisse auf das Schicksal der Menschen eine Beziehung haben, daß man an gewissen Tagen manche landwirtschaftliche Arbeiten vornehmen oder unterlassen solle, daß am Freitag eine Veränderung des Wetters erfolge, daß man das Wetter nach dem hundertjährigen Kalender vorhersagen könne und anderes mehr. Das Wetter hängt von sehr vielen Ursachen ab, deren Wirkung schwer voraus zu berechnen ist. Es fehlt jedoch nicht ganz und gar an Zeichen, welche zu einem Schlüsse auf das zukünftige Wetter berechtigen. Auf baldiges Eintreten nasser Witterung darf man in der Regel schließen, wenn die Wälder „rauchen", Steine und Ge- bäude sich beschlagen, Schornsteine tröpfeln; ferner wenn entfernte Wälder un- gewöhnlich nahe und von dunkelblauer Farbe erscheinen, wenn die Sterne stärker flimmern, wenn die Sonne blaß aussieht, wenn Mond und Sonne beim Aus- und Niedergänge eine ungewöhnliche Größe oder wohl auch einen „Hof" haben. In allen diesen Fällen ist nämlich die Lust mit Wasserdampf übersättigt und deshalb geneigt, einen Teil desselben abzusetzen.

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 231

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 121. Geographie. 231 halfen. Und als Deutschland geeint war, als es in den Besitz einer mächtig aufblühenden Flotte kam und so im stände war, die Handelsinteresfen seiner Angehörigen auch im Ausland zu schützen, war es selbstverständlich, daß das deutsche Reich zum Schutze seines Handels gewisse Gebiete auch in andern Erdteilen für sich in Anspruch nahm. Den nächsten Anlaß zur Besitzergreifung fremder Länderstrecken gaben die Räubereien und Gewaltthaten der Einge- borenen, unter denen deutsche Kaufleute in Westafrika zu leiden hatten. In- folge dessen schickte die deutsche Reichsregierung im Jahr 1884 Kriegsschiffe an die westafrikanische Küste, ließ an verschiedenen Stellen derselben durch den berühmten Afrikaforscher Nachtigal die deutsche Flagge hissen und dieselben dadurch unter deutschen Schutz stellen. 2. Besteigen wir in Hamburg einen der Dampfer, die regelmäßig Fahrten nach der zunächst erreichbaren deutschen Besitzung, nach dem Togoland, unternehmen. Die Fahrt währt etwa dreißig Tage; denn das Schiff legt in Portugal, auf Madeira und an den Küstenplätzen Seuegambiens au. Wir nähern uns unserem Ziele. Etwa einen Kilometer vom Ufer muß das Schiff Anker werfen, da Togo an seinem fünfzig Kilometer langen, seichten Ge- stade keinen Hafen hat, in welchen ein europäisches Schiff einlaufen könnte. Kru-Reger kommen in ihren aus ausgehöhlten Baumstämmen gefertigten Kanoes (spr. Kanu) herbei und holen Menschen und Waren durch die wild- aufschäumende Brandung ans Land, wobei es nicht immer ohne ein unfrei- williges Bad abgeht, was nicht so ungefährlich ist, weil es in diesen Ge- wässern von Haffischen wimmelt. Der Strand ist, abgesehen von einem schmalen, unmittelbar am Meer gelegenen Streifen hellgrauen Sandes, mit dichtem Buschwerk bewachsen, das außer auf den kleinen, mannsbreiten Negerpfaden kaum zu durchdringen ist. Jenseits des Dickichts liegt eine wilde, tropische Landschaft, mit üppig wu- chernden Gras- und Schilfrohrbeständen, überragt von den riesenhaften, über vier Meter dicken Afsenbrotbäumen. In der Nähe der Dörfer liegen fleißig gepflegte Pflanzungen, in welchen außer prächtigen Kokos- und Ölpalmen Pams (eine der Kartoffel ähnlich schmeckende Wurzel bis zu einem Gewicht von 15—20 kg), Mais, Reis, Bohnen, Bananen und Baumwolle gedeihen. Bon wilden Tieren kommt der Elefant vereinzelt, der Büffel häufiger vor, besonders häufig die Antilope. Die Vogelwelt ist vom kleinsten, buntfarbigsten Kolibri bis zum Geier in allen Farben und Größen vertreten. Das Klima ist für Europäer nicht zuträglich, da sie viel vom Fieber zu leiden haben. Der wichtigste Handelsartikel ist Palmöl, das aus dem Fleisch der Früchte der Tlpalme gewonnen wird. Die einmal im Jahr reifenden Fruchttrauben erreichen eme Länge von 60 ein bei 60—90 cm Umfang und enthalten oft 600—800 Früchte. Die haselnußgroßen Kerne werden durch die am Strande

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 235

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 121. Geographie. 235 umrauschen diesen Wunderberg herrliche Bananenwälder; weiter oben ent- wickelt sich in üppigster Großartigkeit der von Elefanten, Büffeln und Affen belebte tropische Urwald mit himmelhohen Banmriesen und dichtem Unterholz. Erst in der Höhe von beinahe 3000 m sind die Flüchen mit Heidekraut be- wachsen. In der Höhe von 5000 m treffen wir Schnee und Gletschereis. So unfruchtbar die Ebenen im Innern des Landes wegen ihrer Armut an Wasser sind, so giebt es doch auch weite Strecken von überraschender Frucht- barkeit, namentlich an den Abhängen der Küstengebirge und auf den diesen Gebirgen vorgelagerten Ebenen. Hier gedeihen in üppiger Fülle Reis und Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Kaffee, Banille und andere wertvolle Pflanzen. Auch die Tierwelt Ostafrikas ist eine sehr mannigfaltige. Sünipfe und Flüsse wimmeln von Fischen und Krokodilen; an den Ufern tummeln sich Flußpferde) aus den Sandbänken hüpfen Flamingos und Reiher. In den Bergen schleichen Hyänen und Schakale, in den Wäldern hausen Paviane und Meerkatzen. Auf den Grassteppen weiden in Herden Büffel, Zebras und Antilopen; zu den Wassertümpeln eilen Giraffen, während Löwen und Panther dort schon auf ihre Bente lauern. Auch Straußenherden sind nicht selten; desgleichen sind am Nyassa und am Viktoriasee Elefanten in ansehnlichen Herden zu finden. Die Bewohner dieses ausgedehnten Ländergebiets, deren Zahl auf etwa drei Millionen geschätzt wird, gehören größtenteils zu den Bantunegern. An der Küste wohnen die Suaheli, ein durch Vermischung der eingewanderten Araber init den eingeborenen Negern entstandenes Mischvolk, das sich zum Islam bekennt und namentlich den Kleinhandel nach den Hinterländern be- treibt. Der Großhandel an der Küste liegt vielfach in den Händen schlauer Indier. Besonders gefürchtet sind die an der Küste ansässigen Araber als Sklavenjäger und Sklavenhändler. Wird auch im Küstengebiet diesem schnöden Handel mit „schwarzem Elfenbein" entgegengearbeitet, so wird derselbe im Innern durch Araber immer noch schwunghaft betrieben. Zum Schutze gegen die Überfälle der Sklavenjäger sind die Dörfer der Eingeborenen in der Regel mit Gräben, gewaltigen Dornhecken u. drgl. umgeben. Schon feit Jahr- zehnten arbeiten Missionare in dem Gebiet von Deutsch-Ostasrika nicht nur als treue Sendboten des Evangelinnis sondern auch als fleißige Plantagen- bauern. Auch sonst, namentlich in Krankheiten, stehen sie den Eingeborenen mit Rat und That tren zur Seite. Iii. Ungefähr um dieselbe Zeit, in welcher Deutsch-Ostafrika erworben wurde, fand die deutsche Besitzergreifung des nordöstlichen Viertels von Reu-Guinea sowie der nordöstlich davon liegenden Inselwelt statt; ersteres wurde Kaiser Wilhelms-Land, letztere Bismarck-Archipel genannt. Dazu kamen

8. Württembergisches Realienbuch - S. 212

1909 - Stuttgart : Bonz
212 den Thuner See, und Brienzer See, die Reuß den Vierwaldstätter See, den schönsten See Europas, die Limmat den Züricher See, der Rhein den Boden- see, sodann der Tessin den Langensee (Lago maggiore), andere Pozuflüsse den Comer See und Gardasee. Die Seen sind Lanterungsbecken, in welchen die Gebirgswasser Schlamm und Geröll absetzen. Zur Zeit der Schnee- schmelze und gewaltiger Regengüsse nehmen die Seen große Wassermengen in sich ans und vermindern die Gefahr der Überschwemmung; während Der Rhonegletscher. Nach einer Photographie von Wehrli in Kilchberg-Zürich. der Dürre und Trockenheit geben sie von ihrem Vorrat ab. So regeln sie den Wasserstand der Alpenströme. 4. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Man unterscheidet bei den Alpen vier Regionen der Pflanzenwelt: bis zu 800 in, 1800 in, 2800 in und über 2800 in. In den sonnigen Tälern namentlich der Südseite treffen wir üppigen Pflanzenwnchs, Ackerfelder, Obstgärten, Weinberge und Laub- wälder. Von 800 in an folgen Nadelwälder und grüne Matten mit Alpenrosen und würzigen Kräutern. Hier weiden die Herden; Dörfer finden sich aber nur noch in geschützten Tälern. In der eigentlichen Alpenregion von 1800 in an finden sich kahle Gipfel, an den Abhängen mächtiges Geröll und dazwischen

9. Württembergisches Realienbuch - S. 223

1909 - Stuttgart : Bonz
223 reichen Hügel; das Erdreich verdankt dem feuchten Klima eine große Frucht- barkeit. Hier war einst das Kornland Großbritanniens; jetzt sind die meisten Bauern Pächter der reichen Lords, die ihre großen Besitzungen vielfach als Schafweiden und Jagdgründe liegen lassen. Statt der Wälder trifft man viele Baumgruppen, die mit den großen Weideflächen, den hellen Pacht- höfen und den stattlichen Adelshäusern dem Land ein parkähnliches An- sehen geben. Zahlreiche Flüsse von großer Wasserfülle und ruhigem Lauf durch- ziehen die Landschaft und dienen der lebhaften Schiffahrt. Die Themse, etwas kürzer als die Ems, läuft nach Osten und läßt die Flut 100 km weit eindringen. Die Seeschiffe gelangen so bis London, der Hauptstadt des meerbeherrschenden Jnselreichs. Es ist die größte Stadt der Welt mit doppelt so viel Einwohnern als Württemberg, mit den Vororten zählt es sogar 7 Millionen. Das ungeheure Häusermeer dehnt sich über zahlreiche Hügel aus. Den Kern der Stadt bildet die City, wo der Welthandel sich abwickelt. In Westend wohnen die Vornehmen; da ist der Sitz des Hofs und der Regierung. In Ostend sind die Arbeiter daheim; im Süden stehen die meisten Fabriken; im Norden hat sich der Mittelstand niedergelassen. Die Lager- häuser an der Themse scheinen die Ernten aller Länder aufzuspeichern; die Weinkeller sind die größten der Welt; im fünfstöckigen Teehans ist Saal um Saal mit Tee gefüllt. Über die östlichste der 18 Themsebrücken ver- kehren täglich 20 000 Wagen und 100 000 Fußgänger; über 50 000 Schiffe laufen jährlich aus und ein. Sechs große Parke und viele kleine Anlagen sind die Lungen der Riesenstadt, die trotz ihrer Menschenmenge, ihres ungeheuren Rauches und ihrer oft undurchdringlichen Nebel die gesundeste Großstadt ist. Dazu trägt auch die Bauart bei: Mietkasernen sind selten, die Häuser oft nur ein- und zweistöckig. — Die Vorstadt Greenwich ist durch ihre Sternwarte berühmt. An der Themse aufwärts liegen die Sommerresidenz Windsor und die Universitätstadt Oxford. An der Südküste finden wir Dover, Southampton, wo die meisten Ozean- dampfer anlaufen, und Portsmouth, den größten Kriegshafen des Reichs. Das westenglische Bergland hat auf der Halbinsel Cornwall öde Hochflächen, aber liebliche Täler. Reich sind seine Lager an Kupfer, Zinn und Blei. Wales, durch den Bristolkanal von Cornwall getrennt, steigt bis 1100 m auf und birgt ein großes Kohlenlager mit den besten Anthrazitkohlen, außerdem die meisten Eisenerze des Landes. Das etwas niedrigere Nordengland ist durch seine ausgedehnten Kohlen- und Eisen- lager ein Jndustriebezirk geworden, wie die Welt keinen zweiten aufzuweisen hat. Hier häufen sich über 40 große Städte. Darunter sind: Manchester, die Königin der Baumwollindustrie, 3m Mill. Einw.; Liverpool, ebenso

10. Württembergisches Realienbuch - S. 224

1909 - Stuttgart : Bonz
224 groß, die zweite Handelstadt des Reiches, der größte Baumwollenmarkt der Welt; Birmingham, 72 Mill. ©im, der Weltmarkt in Eisenwaren; Leeds, ein Mittelpunkt für Strumpfwaren, Woll- und Tuchwirkerei. Schottland hat dieselbe Größe wie Bayern, zählt aber etwa 2 Mill. Einwohner weniger. Sein Nied er land, ein Grabeneinbruch wie die Oberrheinische Tiefebene, ist eine der gesegnetsten Gegenden. Zu dem fruchtbaren Erdreich und milden Klima gesellen sich noch Bodenschätze an Kohle und Eisen und das tief eindringende Meer. Glasgow, größer als Liverpool, hat den bedeutendsten Schiffbau der Welt und eine mannig- faltige Industrie. Die Hauptstadt ist das herrlich gelegene Ed in bürg. — Das Schottische Hochland erhebt sich bis zu 1300 m. Zahlreiche Seen und Flüsse schmücken das Gebirge, während seine Hochflächen, von Heiden und Mooren bedeckt und von Nebeln umwallt, einen schwermütigen Eindruck erwecken. Zwischen Felsblöcken und Sümpfen weiden Schafherden, bewacht von klugen Schäferhunden. — Die Inseln Schottlands, Hebriden ge- nannt, sind zum Teil vulkanisch. Auf einer derselben ist die wunderbare Fingalshöhle, mit haushohen sechseckigen Säulen aus Basalt verziert; das Meer bildet den farbenprächtigen Grund und ruft beim Anschlagen an die Säulen bald donnerähnliches Getöse bald lieblich singende Musik hervor. Irland, etwas größer als Schottland mit ebensoviel Einwohnern, besteht aus einem Tiefland, das von einem Gebirgskranz mit reizenden Seen umschlossen ist. Saftiggrüne Rasen sind der Hanptschmuck des Landes. Für den Ackerbau ist der Boden zu feucht; daher bilden die Kartoffeln fast die einzige Nahrung des Volkes. Em Haupterzeugnis ist Flachs. Die Viehzucht könnte sich noch mehr entwickeln, wenn nicht die gewaltigen Moore einen großen Teil des Landes einnehmen würden. Englische Herren haben sich fast allen Grund und Boden angeeignet, wodurch das verarmte Volk zu massenhaften Auswanderungen genötigt wurde. Die Hauptstadt Irlands ist Dublin. 3. Bevölkerung. Die Ureinwohner der Britischen Inseln waren Kelten, die von Angelsachsen und Normannen unterworfen wurden. Seit dem 17. Jahrhundert erstrebte und erreichte England die Herrschaft zur See und gründete ein riesiges Kolonialreich in allen Erdteilen. Die aus den Kolonien eingeführte Baumwolle und der Reichtum des Landes an Kohlen und Eisen ließen die englische Industrie in beispielloser Weise aufblühen. Durch seine riesige Kriegsstotte ist England die erste Seemacht der Welt. England, Schottland und Irland bilden ein vereinigtes Königreich; mit den Kolonien ist das britische Weltreich das erste der Erde, dreimal größer als Europa, mit 400 Mill. Einwohnern. Die englische Sprache wird im Welthandel überall gebraucht. Großbritannien ist fast ganz protestantisch.
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