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1. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
4 Die Germanen. barem Gelände, um die Aussaat zu besorgen und die Ernte zu bergen. Die Felle der geschlachteten Tiere schabten diese Wandergermanen mit Feuerstein und bereiteten daraus ihre Kleidung, auch Schläuche und Riemen; mit den Sehnen bespannten sie ihre Bogen. 3. So rückten sie in die endlosen Urwälder und Sümpfe, die den Boden unsres Vaterlandes bedeckten. Um 300 v. Chr. waren sie zu beiden Seiten der Weichsel angelangt. Da trennten sich die Stämme in die oft- und westgermanische, letztere in die nord- und die südgermanische Wandersäule. Von den Nordgermanen stammen die Skandinavier; die Südgermanen zerfielen wieder in die nieder- und die oberdeutsche Gruppe. 4. Jeder Stamm bildete seine Lebensformen und damit seine Sprache weiter aus, wobei sie ihre Erfindungen und deren Benennung gelegentlich miteinander austauschten: so sind die Ausdrücke für Hafer, für Dreschen, für Ochs und Fohlen, Lamm und Widder, Fuchs und Eichhorn, Neh und Renntier, auch für den Hahn, der um 500 v. Chr. am Mittelmeer und bald nachher bei unsern Vorfahren erscheint, für See und Flut, für Klippe, Strand und Eiland; für Steuer, Mast und Segel, Netz und Angel, für Zinn, ferner eine stattliche Zahl von Bezeichnungen für Kamps und Bewaffnung, Reiten und Kleidung (Hose, Schuh), Wörter für Mehl und Braten; für taub, stumm und blind; für Harfe, malen (= zeichnen und schreiben) und Buchstaben; für Zwerge und Elfen — gemeinsames Sprachgut der Urgermanen und der heutigen Deutschen geworden. Lange lebten die Germanen mit den Kelten gemischt, bis es ihnen gelang, sie zu unterwerfen oder zu verdrängen; zu Cäsars Zeit waren einzelne germanische Stämme schon auf das linke Rheinufer über-□ getreten.□ I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland kälter und feuchter als heutzutage. Den größten Teil bedeckten Moore und endlose Wälder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Obgleich die Germanen schon Ackerbau trieben, hatten sie das Nomaden-leben noch nicht völlig aufgegeben. Die nördlichen Stämme, namentlich

2. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere Keller. Geschichte. Teil H. 1

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 46

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
46 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. Darauf wurde das Bild von vielen Leuten verehrt. Als solches die Rastenburger hörten, gingen sie in großer Wallfahrt an den Grt, nahmen das Bild und brachten es in die Stadt. Doch schon in der nächsten Nacht war es von dort verschwunden und hatte sich wieder auf die Linde begeben. Alsbald sind die Rastenburger mit einer größeren Wallfahrt nochmals hinausgegangen, holten das Bild und setzten es in die Stadtkirche. Aber am andern Morgen war es wiederum zu seinem alten Grte zurückgekehrt, Da hat man es nicht wieder geholt, sondern an dem Grte eine Kapelle gebaut. Noch jetzt sollen an der heiligen Linde viele Wunder geschehen. 2. Sie Männlein zu Ottenstein. In der Stadt Allenstein hausten seit uralten Zeiten kleine Männlein, welche oft von Haus zu Haus gingen, Was sie aber eigentlich machten, das hat niemand gesehen. Einstmals lebte in der Stadt die Krau eines reichen Ratmannes. Diese saß eines Abends im Dunkeln allein in der Stube. Auf einmal geht die Stubentür weit auf, und es treten in die Stube eine Menge kleiner Männlein mit spitzen hüten,- daran hatte jeder von ihnen eine Laterne mit einem blau brennenden Lichtchen. Jedes der Männlein führte eine kleine Frau oder Jungfrau, welche sehr wohl geschmückt waren. Die Männlein sahen zuerst die Krau an, welche die Hände vor die Augen hielt, aber durch die Finger dem Treiben zusah. Dann stellten sie sich in einen Kreis und fingen gar zierlich an zu tanzen, plötzlich aber trat eines der Männlein auf die Frau zu und sagte zu ihr: „Mach deine Augen zu!" Die Krau aber kehrte sich nicht daran. Darauf sprach das Männlein zum andern Male: „Ich sage dir, mache die Augen zu!" Die Krau aber kehrte sich wiederum nicht daran. Da sprach das Männlein zu einem seiner Genossen: „Mache die Kenster zu!" Und alsbald trat das Männlein zu der Krau und blies ihr in die Augen. Davon wurde sie zur Stunde blind, daß^sie Zeit ihres Lebens nicht mehr sehen konnte. F. Natangen und das Vartenerland. n) Grenzen. Natangen und Lartenerland sind ihrer Lage nach das Kern- land der Provinz Ostpreußen. Leide Gaue schieben sich südlich der pregel- linie zwischen die Landschaften Litauen und Masuren im Osten und Süden, während das Ermland im Westen die Grenze zieht. b) Das Landschaftsbild. Die Landschaften bilden in ihrem Küstenstrich sowie im Grenzgebiete des pregels und der Alle eine hügellose Ebene mit äußerst fruchtbaren Klußtälern. Oer mittlere Teil des Gebietes wird von einem waldigen Lerglande beherrscht. Dort liegt der Stablack, der sich im Schlohberg zu 200 m höhe erhebt, pregel und Alle bilden die bedeutendsten Wasserläufe. Daneben gibt es noch zahlreiche Klüsse von untergeordneter Bedeutung, die sich in jene oder in das Krische Haff ergießen. Wir merken den Frisching, welcher in seinem Unterlaufe ein fruchtbares Wiesengelände, die Huntau, durcheilt und bei Brandenburg in das Haff mündet. Tr kommt vom Zellaubruche her, das ein gewaltiges Moor darstellt, welches aus Torfmoosen gebildet wird. Diese sind so vom Wasser durchtränkt, daß sich die Zehlau gleich einer un- geheueren Blase 9 m hoch über den Loden der Umgebung erhebt. Nur bei strengem Kroste kann das Hochmoor betreten werden, da man sonst auf ihm einsinkt. An einzelnen Stellen haben sich kleine teichartige Wassertümpel gebildet, welche „Llänken" oder „Kolke" genannt werden. Nur verkrüppelte Lirken und mannshohe Kiefern, sogenannte „Kusselfichten", finden im Moor ein spärliches Kortkommen. Und auch die Tierwelt ist sehr gering vertreten. Selten, daß sich ein Hase, ein Kuchs oder Wildschwein spüren läßt. Dagegen haben zahlreiche Wasservögel, wie Neiher und Kraniche, hier ihre Lrutplätze, während selbst das

4. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 29

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
C. Masuren. 29 Der Müllergeselle war aber ein großer Zauberer, und er brachte es nun zuwege, daß die Arbeit an der Mühle nicht mehr vorwärts ging, mochte der Mühlenbauer schimpfen soviel er wollte, und die Arbeiter schwitzen von des Morgens frühe bis zum späten Abende, Oa sah der Meister endlich ein, wem er dieses zu verdanken habe, und er rief den litauischen Gesellen zurück, va wurde denn die Mühle bald fertig, so daß sie die schönste im ganzen Lande war. wie nun aber der Geselle seine Bezahlung forderte, da wies ihn der Fürst schnöde ab, und der Geselle bekam nun nichts,- denn der Fürst war selber ein Zauberer, dem daher der Geselle in seinem Schlosse nichts anhaben konnte. Venn daß der alte vessauer ein Zauberer war, ist ganz gewiß. Keine Kugel konnte ihm etwas anhaben. Auch ist es bekannt, daß er einmal, als er tief im Sommer von Memel nach Königsberg reiste, mit seinem Vagen und sechs Pferden davor mitten über das Haff reiste und das Wasser so fest hielt, als wenn es im strengsten Winter wäre, ver Geselle aber war doch noch ein größerer Zauberer als der Fürst. Als dieser nun einige Zeit darauf nach Königs- berg reisen nutzte, da ging ihm der Gesell dahin nach, der wohl wußte, daß er des alten Herrn überall, nur nicht in dessen Schlosse, Meister war. Als er nun in Königsberg ankam und vor dem dortigen Schlosse vorbeiging, lag der Fürst gerade im Zensier und rauchte aus einer großen pfeife Tabak, ver Gesell stellte sich vor ihn und forderte seinen Lohn für den Bau der Mühle. Oer alte Oessauer aber lachte ihn aus. Oa zauberte der Gesell ihm auf einmal ein Elengeweih an den Kopf, das mit jedem Augenblick größer wurde. Anfangs merkte der Fürst nichts davon. Als aber die Leute verwundert auf der Straße stehen blieben und ihn ansahen, da faßte er sich an den Kopf und fühlte nun das große Geweib. Er wurde darüber sehr erschrocken und wollte in die Stube zurückgehen) aber das Geweih war zu groß, und er konnte den Kopf nicht aus dem Fenster ziehen. Oa lachte der litauische Gesell, bis der Fürst ihm durch einen Offizier das Geld auszahlen ließ, worauf denn das Geweih vön seinem Kopfe verschwand. Seitdem hat der alte Oessauer sich mit keinem Litauer mehr in Zauberkünste eingelassen. C. Masuren. a) Grenzen. Masuren umfaßt den südöstlichen und südlichen Teil der Provinz Ostpreußen und zieht sich südlich vom tboldapfluß in einem 40 km breiten Streifen längst der polnischen Grenze bis zum benachbarten Westpreußen hin. Seinen Namen hat es, wie man annimmt, von dem benachbarten Masovien erhalten, das in der Nitterzeit ein polnisches Herzogtum bildete. b) Das Landschaftsbild. Aus dem nördlichen Tieflande des pregeltales steigt das Land allmählich zur masurischen Hochebene empor. Sie erstreckt sich von den Seesker Bergen in südwestlicher Richtung, möglichst gleichlaufend mit der Küste und erreicht in den schon im Gberlande gelegenen liernsdorfer Höhen die höchste Erhebung der ganzen Provinz, Wirr und regellos dringen einzelne höhen und hügelreihen durcheinander und verleihen dem Landschaftsbilde ein wechselvolles und anmutiges Aussehen. Die masurische Hochebene bildet die Wasserscheide zwischen pregel und Weichsel. Nach Süden dacht sich das Land all- mählich in wellenförmigen Linien zur polnischen Grenze hin ab. Ab und zu, so bei Gletzko und Lrjck, gibt es auch hier noch schöne Bergpartien. Im allgemeinen ist der Loden aber sandig und steinreich- oft auch bedecken weite Torfmoore das Land. Ungeheure Lodenstrecken sind mit Waldungen überzogen, von denen die )ohannisburger Heide im Süden am größten und bekanntesten ist. Niesige Tannen und Fichten entwachsen dort dem trocknen Sandboden. 5ln

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 37

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Die Lifel. 37 gewinnt. Die zu Mühlsteinen, Trögen, Bau- und Pflastersteinen umgewandelte Basaltlava wird auf Schiffen oder mit der Eisenbahn in ferne Länder entsandt. Die Lavabrüche sind wie Bergwerke unter der Erde angelegt, viele schräge, 5ibb. 23. Burg Eitz. (Nach einer Aufnahme der Neuen phot. Ges., Steglitz.) weite Gänge führen zur Grube. Auf Leitern und Treppen steigt man von hier aus in die oft 20 m tiefe Sohle. In den $elsertfammerrt der Lavabrüche herrscht das ganze Jahr hindurch eine gleichmäßig niedrige Temperatur, in der das Eis

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Das hohe Venn. 39 quellen von G e r o l st e i n und der A p o l l i n a r i s s p r u d e l bei Remagen liefern die in aller Welt geschätzten Tafelwasser. Die warmen Quellen von Neuenahr, Bertrich und anderer Ladeorte sind gleichfalls als Spuren der einstigen vulkanischen Tätigkeit zu betrachten. 7. Erwerbsquellen. Tin kümmerliches Dasein fristen die armen Bewohner der Schneifel und hocheifel. vas in diesen Teilen herrschende rauhe Nlirna und der unfruchtbare Loden, dem der zum Ackerbau notwendige Tongehalt fehlt, erschweren diesen Erwerbszweig in hohem Matze. Weizen und Roggen können überhaupt nicht angebaut werden/ Hafer, Luchweizen und Kartoffeln liefern nur geringe Erträge. Weit günstiger gestellt sind die Täler, welche sich von der Schneifel südwärts und der hocheifel nach Osten erstrecken. Der Ackerbau liefert hier lohnende Erträge, ja die Pellenz und das Maifeld gelten als wahre Kornkammern. Üppige Wiesengründe erleichtern die Viehzucht. Aufs beste gedeiht das Obst, sogar edle Obstsorten, wie Pfirsich und Aprikose, reifen in den geschützten Lagen. An Mosel und Ahr gewinnen die Bewohner durch Weinbau ihren Unterhalt. Neben Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht gereicht die Ausbeutung der reichen Mineralschätze vielen Bewohnern zum Lebenserwerb. Andere wieder sind in der Steinindustrie des vulkanischen Teiles tätig. Erleichtert wird die Industrie durch die Wasserkraft der Eifelbäche, die man zum Betriebe zahlreicher Mühlen und Fabriken benutzt. Bei Gemünd ist eine großartige Talsperre angelegt worden, welche viele Fabriken mit der notwendigen elektrischen Nraft versorgt. Ein nicht geringer Verdienst erwächst endlich den Eifelbewohnern auch durch den lebhaften Fremdenverkehr. 3n der neuesten Zeit gestaltet sich dieser infolge des eifrig betriebenen Wintersports selbst während der kalten Jahreszeit zu einem ziemlich regen. Viii. Das hohe Venn. 1. Landschaftsbild, von der eigentlichen Eifel lenken wir unsere Schritte gen Nordwesten, und bald schweift unser Blick über eine öde Landschaft hin. Wir befinden uns im hohen Venn, dem wüsten Eilande am Westrande der gesegneten Rheinlande. Schon der Name Venn (Moor), hohes Venn (hoch- moor) sagt uns, daß sich weite Moore über das hochland-erstrecken. „Stunden- weit kann das Auge ungehindert schweifen, ohne einen Baum, ein Feld, eine menschliche Wohnung zu sehen. Meilenweite Strecken, mit Heidekraut, Gras oder Torfmoosen bedeckt, wechseln mit trüben Sümpfen, aus denen schwankende Binsen oder Wollgräser sich erheben, deren blendend weiße Haarbüschel von dem trüben, dunklen Wasser abstechen. Selbst die knorrigen, von Flechten und Moosen bedeckten Tannen mit ihren meist abgebrochenen Gipfeln, die in großen Entfernungen voneinander fremdartig aus der Einöde emporragen, mildern den unangenehmen Eindruck keineswegs." 2. lilima und Bodenverhältnisse. Naum irgend eine Gegend unseres Vaterlandes leidet unter so ungünstigen Klima- und Bodenverhältnissen wie

7. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 108

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilöer aus der Geschichte. 1. Das Rheinland zur Zeit der alten Germanen. Wie ganz anders sah es doch vor 2000 Jahren in unserm schönen, geliebten Rheinlande aus als heute! Undurchdringliche Wälder rauschten da, wo jetzt goldene Getreidefelder wogen und blühende Gärten prangen. Ausgedehnte Sümpfe und düstere Moore deckten jene Stellen, wo uns heute saftige, blumen- geschmückte Wiesen entgegenlachen. Bären, Auerochsen, Wölfe und andere wilde Tiere, die jetzt ganz und gar ausgerottet sind, hausten in dem lvaldes- dickicht. Mit gar reichlicher Leute kehrte der Weidmann heim- denn an edlem Wild, Hirschen und Rehen, auch Wildschweinen mangelte es nicht, vergeblich schaute man in dieser Wildnis nach großen Städten und freundlichen Dörfern aus. hier und da nur lugte zwischen knorrigen Eichen eine rohgezimmerte Wohnhütte hervor. Es'' war das bescheidene heim eines unserer Vorfahren, jener stolzen, kriegerischen Germanen, die auch das rechte und linke Rheinufer innehatten. 2. Die Römer am Rhein. Oie mächtigen, eroberungsfähigen Römer, denen fast die ganze den Alten bekannte Welt gehorchte, ließen auch die einsamen Waldgebiete Germaniens nicht verschont. Etwa um das Jahr 50 v. Chr. drang ein römischer Keldherr, der große Julius Cäsar, erobernd in das Waldland vor. Ihm verdanken wir die erste Runde über unsere vorfahren. Zweimal überschritt Cäsar den Rhein in der Nähe von Andernach. Zu diesem Zwecke ließ er durch seine Soldaten eine pfahlbrücke über den Strom schlagen. Läsars Nachfolger, der Kaiser Augustus, beschloß, Germanien bis zur Elbe zu unterwerfen. Im Jahre 9 n. Ehr. aber wurde dem frechen Vordringen der Römer Einhalt geboten. Oer Eherusker- fürst Hermann besiegte mit seinen wackern Germanen die dreisten Römer im Teutoburger Walde. Oas römische Heer wurde gänzlich vernichtet, und der Zeldherr Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert, um nicht in die rohen Hände der erbosten Sieger zu fallen. Nach jener furchtbaren Niederlage gaben die Römer die rechtsrheinischen Gebiete auf, nur aus dem linksrheinischen Lande machten sie eine römische Provinz mit der Hauptstadt Trier. Zur Sicherung gegen die fortgesetzten Angriffe der Germanen erbauten die Römer am Rheine von Niainz bis Tanten etwa 50 feste Plätze, Rastelle genannt- aus oder neben ihnen sind viele Städte entstanden. So verdanken Tanten, Eöln, Bonn und Eoblenz den Römern ihre Entstehung, künstliche, unter Leitung kaiserlicher Baumeister angelegte Straßen verbanden die einzelnen Lagerplätze, von Wachttürmen aus, die je l000 Schritt voneinander entfernt lagen, schauten

8. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 81

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Kuhrgebiet. 81 links und rechts von dem hauptstollen oder der Hauptstrecke bergan. Wir klimmen einen solchen Seitenstollen oder Bremsberg hinan, vollgeladene Hunte fördern mit großer Geschwindigkeit die Kohlen hinab und ziehen dabei gleich leere Wagen aufwärts. Einen Augenblick müssen sie halten, damit wir un- gefährdet vorüber können. In gebückter Haltung klettern wir auf dem feuchten, schwarzen und steinigen Loden, dem „Liegenden" des niedrigen Stollens weiter. Seine Decke, das „Hangende", ist durch Balken gestützt, die unter dem gewaltigen Drucke der Steindecke oft wie Streichhölzer zerbrechen. Wir haben eine Arbeits- stätte erreicht. Soeben ist das vor der Kohlenschicht lagernde Gestein losgesprengt worden. Mit picken hacken und klopfen die Hauer das Gestein los, während andere Bergleute, „die Schlepper", die losgelösten Kohlen in Karren laden und zur Hauptstrecke befördern. Wir begrüßen die emsig schaffenden Berg- leute und sind bald in eifrigem Gespräche mit einem der ältern, der uns unter anderm auch von den Gefahren seines schweren Berufes erzählt. Schon manche seiner Kameraden sind durch das Hangende Gestein getötet oder verschüttet worden, andere wurden ein Opfer der schlagenden Wetter. In der Erde bilden sich nämlich böse Gase, die man durch Anlage von Luftschächten aus der Grube zu entfernen sucht. An der Zlamme seiner Sicherheitslampe, die stets geschlossen sein muß, kann der erfahrene Bergmann erkennen, ob schlagende Wetter drohen. Entzünden sich diese gefährlichen Gase, so verbrennen die Bergleute jämmerlich oder werden durch die erstickenden Dämpfe hinweggerafft. „Dennoch," so schließt unser Bergmann, „gehen wir täglich unverzagt mit dem freudigen ,Glück auf' an unser Werk,- denn wir stehen in Gottes Schutz." Wir scheiden von den braven Bergleuten mit dem Gruße „Glück auf" und wenden uns wieder dem Stollen zu. „Es ist still um uns her. Obwohl über 1000 Berg- leute in der Grube arbeiten, ist von ihnen keiner mehr in unserer Nähe. Ihr Arbeitsbezirk verbreitet sich über ungeheure Strecken. Oer einzige Laut in der Stille ist unser eigenes Atmen und das Tropfen herabrieselnden Wassers auf den Boden der Gänge, vor uns starrt die Kohle in glänzenden Blöcken, über uns droht, durch Balken gestützt, eine gewaltige Lage grauen Schiefers. Eine Weile überlassen wir uns dem Eindrucke dieser unterirdischen Welt, und seltsam — mit einem Trale steigt ein farbenprächtiges Bild der Vorzeit vor unsern Augen auf. Wir sehen vor uns eine Landschaft mit hohen, fremd- gestalteten Bäumen. Gewaltige Schachtelhalme und Bärlappe erheben ihre hohen Stämme und wunderlichen Blätterkronen, prächtige Palmen stehen dazwischen, hohe Nadelhölzer bereichern das Pflanzenbild, und baumartige Farnkräuter geben der Landschaft einen eigenen Reiz. Zwischen sumpfigen Inseln und Land- zungen dringt allerwärts das Wasser des Meeres hinein. In seinen Fluten schießen Zische aus der Zamilie der Haie dahin, während am Lande beutegierige Schlangen und Eidechsen einherschleichen. Tropische Hitze liegt über dieser Natur, und Wasserdünste verschleiern die Luft. Was wir da schauen, erscheint wie ein Traum, und doch war es einst lebensvolle Wirklichkeit. Auf diesem Boden war vor vielen tausend Jahren eine stolze Welt. In der vor uns Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 6

9. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xi. Oer Westerwald. 51 hauch des Südens über der schönen Gegend. In großen wohlgepflegten Gärten voll Blütenpracht stehen weiße Landhäuser, hohe, schlanke Lebensbäume ragen in fest geschlossenen Pyramiden düster empor. Breitästige Tulpenbäume und Magnolien, malerische Libanonzedern und kraftvolle kalifornische Mammut- bäume nebst blütenreichen, süß duftenden Akazien oder Robinien streben über grünen Teppichrasen auf." 3. Entstehung und Aufbau des Siebengebirges, wie in der Eifel, so hat auch an dieser Stätte Vulkan, der Gott der Schmiede, einst seine Macht ent- faltet und das stolze Siebengebirge geschaffen. Seine Kuppen sind nämlich zumeist aus Trachgt und Lasaltgestein aufgebaut, das dem Kraterschlunde der hier vor Zeiten tätigen Vulkane entstammt. In manchen seiner Gipfel haben wir sogar erloschene Keuerberge vor uns. Xi. Oer Westerwald. 1. Lage und Aufbau. Unser herrliches Siebengebirge bildet den nord- westlichen Ausläufer des Westerwedes, der nur zum kleineren Teile der Rhein- provinz angehört. Der Eifel gegenüber dehnt sich dieses kalte, rauhe Gebirgs- land zwischen Rhein, Lahn und Sieg aus. Seine Kämme und Kuppen bestehen teils aus Schiefer, teils sind sie vulkanischen Ursprungs und daher aus dunklem Lasalt oder hellgrauem Trach^t aufgebaut. 2. Erwerbsquellen. a) Waldreichtum. Dunkle, prächtige Tannenwälder verleihen dem obern Westerwald einen feierlichen Ernst. Doch sind leider auf den höchsten Teilen ganze Waldstrecken ausgerodet. Ungehindert sausen jetzt rauhe Winde über die von Wald entblößten höhen dahin. Um ihre Gewalt zu brechen, hat man Schutzhecken, aus zwei bis fünf Tannenreihen bestehend, angepflanzt, die dem Unkundigen beim flüchtigen Durcheilen des Gebietes mit der Eisen- bahn wie gewaltige Wälder erscheinen. Lichtes Grün herrlicher Laubwälder umfängt uns in den Bergen des unteren Westerwaldes und verleiht diesem Teil des Gebirges ein weit freundlicheres Aussehen. §ür die Bewohner dieser wald- reichen Gebiete bildet naturgemäß die Forstwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. b) Ackerbau. Dem Ackerbau sind die rauhen, heftigen Nordwestwinde mit ihren häufigen und starken Niederschlägen wenig günstig. Eine unter der Ackerkrume liegende undurchlässige Tonschicht hemmt das Eindringen der Feuchtigkeit in tiefere Erdschichten- so entstehen ausgedehnte Moore. Der obere Westerwald leidet besonders unter diesen ungünstigen Witterung?- und Bodenverhältnissen. Oer Getreidebau erweist sich als wenig lohnend. Die Kartoffeln verfaulen häufig infolge allzuvieler Feuchtigkeit. Die Wiesen, die dazu noch ein bitteres Sumpfheugras hervorbringen, liefern jährlich nur einen Schnitt. An äußerst geschützten Stellen hat man wohl Obstbäume angepflanzt, deren Früchte sich jedoch keines besonderen Wohlgeschmackes rühmen können. Der Volksmund sagt: „Auf dem hohen Westerwald brauchen die Kirschen zwei ^ *

10. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 37

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
z 11. Othmarschen. 37 Grünlandmoore. Die Dünen verwehrten den Gewässern der Geest den Abfluß nach dem Meer. Es entstanden flache Nüstengewässer, die an- fangs Brackwasser, später Süßwasser enthielten. Diese abflußlosen Gebiete waren voll von Schilf und Neet, woraus nach und nach eine tiefe Moorschicht entstand. Nur wenige Neste jener Seen sind bis heute erhalten. Diese Moore haben aber ein ganz anderes Aussehen als die holsteinischen. Die meisten tragen nicht Heidekraut sondern eine grüne Grasdecke- deswegen nennt man sie Grünlandmoore. Das Moorgras liefert kein wertvolles Zutter- doch hat man es durch Anwendung von Kunstdünger sehr verbessert, und jetzt weiden dort große Ninderherden. Kbb. 1?. Inlanddünen am Rande der Marsch. (Kus <Xf). Möller, Das Gesicht der Heimat.) Bewaldung. Die Dithmarscher Geest wird von zwei Hügelketten durchzogen. Diese zeigen, wie die hügeligen Gebiete Holsteins, fruchtbaren Lehmboden, hier sind auch noch einige Neste von dem ehemaligen Grenzwald (Niesenwohld) erhalten, während Dithmarschen sonst ohne lvald ist. Die lvest- stürme, die ungebrochen über die Marsch daherbrausen, lassen auch kaum einen guten Laumwuchs zu/ doch versucht man mit recht viel Glück die unfrucht- baren Gebiete der Jnlanddünen mit Nadelwald aufzuforsten. Don hier werden in jedem Winter große Mengen Weihnachtsbäume verschickt, die wegen des dunklen Grüns ihrer Nadeln geschätzt sind. Die Marsch. Die Marsch ist in Dithmarschen größtenteils Seemarsch- nur zu geringem Teil verdankt sie der Elbe und Eider ihre Entstehung' zur Hauptsache ist sie von der Nordsee aufgebaut. Der Marschboden ist in seiner Zusammensetzung auch recht verschieden von dem der Zlußmarschen.
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