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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 26

1850 - Berlin : Heymann
- 26 ^maler Küstenraum begrenzt von allen Seiten das Hochland Diese Erscheinung bedingt auch den Charakter der Strom- systeme, welche auf dem Scheitel des Innern von Hochafrika entspringen, und in steilen Stufen und Abstürzen mit Kata- raktenbildungen fast mit einem unmittelbaren Erguß zum Meere durchbrechen, ohne durch ihre Wasser breite Küsten- kbenen mit Cultur und reicher Population zu befruchten. a) Das Capland. Die südliche Gebirgslandschaft der großen Plateaubil- dung Afrikas wird unter dem Namen des Caplandes zu- sammengefaßt. Die Scheitelbildung dieses Hochlandes fällt in drei Terrassenabstufungen aus dem Innern des Continents nach dem indischen Meere ab, nicht in eine Spitze auslau- fend, sondern in der Gestalt eines am Südende abgestumpften Dreiecks. Das obere Stufenland des Caplandes bildet den Uebergang zu der Wüftennatur des Innern von Hoch- afrika; es ist eine dürre öde Ebene mit einer Scheitelerhebung von 5—6000' über dem Meeresspiegel von dem Orangerevier (Gariep) durchzogen. Gegen Süden fällt die Ebene des Orangerevierö zu der zweiten Stufe der nur 3000' hohen Karroebene ab, welche in die dritte Stufe, die schmale Küstenebene des Caplandcs übergeh Die Hochebene des Orangereviers scheint die Form des Plateaus selbst zu sein, die das Innere von Afrika ein- nimmt; die Begrenzung dieses Hochlandes gegen Norden ist unbestimmt. Ein großer Theil dieser Plateauebcne ist ein nakter Felsboden, der auf weiten Strecken, mit Flächen von grobem Kiessand und nur spärlich verbreiteter vegetabilischer Erdbe- decku"g wechselt. Der Orange, welcher auf der östlichen Hochfläche dieses Stufenlandes aus den Quellarmen Ky- Gariep, gelber Fluß, und Nu-Gariep, schwarzer Fluß, entspringt, durchströmt dasselbe mit allen Merkmalen eines Plateaustroms, zwischen vorherrschend flachen Ufern und einem wasserarmen Lauf. Nur während der Regenzeit schwellen seine Wassermassen mächtig an und überschwemmen die angren- zenden Landschaften, dagegen gewinnt der Strom während des Trockenklimas, da seine Zuströme größtentheils versiegen, ehe sie ihn erreichen, bei vorherrschender Dürre gar nicht das

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 27

1850 - Berlin : Heymann
27 Meer. Vor seiner Mündung in den atlantischen Ocean durch- bricht er ein äußerst wildes Gebirgsland, das den Abfall des Hochlandes zur Küste bildet. Im Süden begrenzt das Nieu- weveldgebirge das Hochland, die Normaldirection dieses Zuges streicht von Westen nach Osten, mit ihm ziehen mehrere Gebirgsglieder im Parallelismus; die höchsten Punkte erreichen kaum die Höhe von 10,000'. Die westliche und nordwest- liche Fortsetzung des Nieuweveldgebirges bilden die Rogge- veldberge, welche mit einer plötzlichen Senkung ohne Rand- gebirge zu der vorgelagerten Stufenebene abfallen, auch der Abfall des östlichen Flügels zur Niederung ist steil und plötzlich. Die zweite Terrasse ist die Karroebene im Süden der vorigen, am Südabfall der Kette des Nieuweveldge- birges und der Schneeberge. Ihre Breite beträgt 20 — 30 geogr. M., die mittlere Erhebung ihres Scheitels etwa 3000'. Sie scheidet die Küftenterrasse vom Hochlande. Eine harte, durch den Prozeß der Orydation rothgefärbte Thonerde constituirt die Natur der Karroebene, daher das Zurücktreten des Humus- bodens der ganzen Landschaft den Charakter einer öden wasser- losen Wüste giebt. Nur an einzelnen, durch Quellen und Fluß- läufe begünstigten Stellen entwickelt sich Fruchtbarkeit, dagegen sind diese fließenden Gewässer nur äußerst sparsam vertheilt, und ihre Wasserfülle versiegt während des Treckenklimas. Hoch- waldungen fehlen fast ganz, nur Buschholz und niedriges Gestrüppe von Mimosen und Akazien-Arten durchzieht in grünen Linien die einförmige Wüste. Die Grenze der Karro gegen die Küstenterrasse bilden mehrere Parallelketten, die nach der Seeseite hin steil abfallende Randgebirge bilden. Die westliche Ablheiluug dieser Gebirgs- kette beginnt im Süden des Orangereviers mit den Kami es- bergen, welche in einer unmittelbaren Senkung zur Küste ab- fallen, und dann in vorherrschender Südrichtung sich bis zur Falsebai erstrecken. Bonder Falsebai setzt sich der Zug, unter der Benennung derz warten berge in einer Längenerstreckung von 80 — 100 M., mit Steilabfällen zu dem 7 M. breiten Küstengrunde bis zu der Algoabai fort, wo der Sonn- tagsfluß seine Mündung erreicht. Hier hört die Bildung der Gebirgsketten auf, und die Hochebene der Karro senkt sich ohne vorgelagerten Gebirgssaum allmälig und unmittelbar

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 93

1850 - Berlin : Heymann
93 Himalajakette abfallett mit den Wechseln aller Vegetations- formen ; von dem Tropenclima der Citronen und Orangen, höher hinaus den Cedern, Laub- und Nadelholzwaldungen bis zu den Moosen und Kryptogamen der Polarzone. Spärlicher entwickelt erscheint der nördliche Abfall gegen die innere centrale Hochfläche. Im Parallelismus mit der Strei- chungslinie der Hauptkette erhebt sich über demselben der Hoch- rücken des K a i l a s, in der Direction von S. O. gegen N. W. Seinem nordöstlichen Fuß entströmt der Indus, dem süd- westlichen Abfall der Sutlutsch. Im Norden des Kallas steigt über der Scheitelfläche der tibetanischen Ebene das Karakorumgebirge an, das auf seiner südwestlichen Seite mit dem Bolor Tagh zusammenhängt. Von dieser Gebirgs- verknotung verzweigt sich nach der innern Seite des Hoch- landes als Scheiderücken Hochtibets und der Tartarei das Küenlüngebirge, dessen noch unerforschte Streichungs- linie sich wahrscheinlich bis über die Quellen des Jantsekiang fortsetzt. In der Richtung gegen Ost-Tibet steht das Kara- korumgebirge mit dem Kentaissegebirge in Verbindung, einer Kette von Schneegipfeln, die im Norden des Brama- putra bis zum See Tengri Noor zieht, dessen Spiegel unmittelbar den Nordfuß des Bergrückens berührt. Am Südsuß des Kailas, auf der Grenze der Alpen- landschaft und der Plateaubildung, liegen die beiden durch einen periodischen Flußlauf verbundenen Seen Manas- Sarowar und Rawan-Rhad, in einer grasreichen, rings von Steilwänden eingeschlossenen Ebene, mit vielen dem Lamacultus geweihten Tempeln, in einem äußerst milden Clima, die heiligste Stelle des Himalaja, daher der Wall- fahrtsort braminischer und buddhistischer Büßer. Das tibetanische Hochland, das den ganzen Nord- saum des Himalajasystems umlagert, ist die erhabenste Plateaufläche unserer Planetenrinde. Sein Scheitel steigt zu 13—14,000' M. H. an, daher in dieser Landschaft, ob- gleich durch den 30. Parallel N. Br. geschnitten, ein unge- wöhnlich rauhes Clima vorherrscht. Die Tibetaner sind ein Volk tartarischen Ursprungs, im Unterschiede von den am Südfuß des Himalaja verbreiteten Hindus; ein patriarchali- sches Hirtenvolk, das in unzählige kleine Ortschaften zerstreut, die Grenze des Plateaus nie überschreitet. Der Lamacultus,

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 94

1850 - Berlin : Heymann
94 der seinen Hauptsitz in Lassa hat, wo seine sichtbare Gottheit thront, ist eine friedliche Lehre, die Gewaltthaten und Blut scheut. Mit ihr hängt die Lebensweise jihrer Anhänger außer Heerdenwirthschaft, Ackerbau und Handel enge zu- sammen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich in etwa 60 Stämmen von der Hochebene aus durch Theile Vorderindiens, China's, der Mongolei. Die ungewöhnliche Erhebung der Scheitelfläche Tibets erzeugt eine Schroffheit climatischer Wechsel, die von wesent- lichem Einfluß auf die Erscheinungen in der vegetabilischen wie in der organischen Natur des Landes sein mußte. Die Trockenheit der Lust und die damit verbundene Ausdörrung des Bodens steigert die Kälte der Hochfläche so bedeutend, daß die Schneebedeckung des Bodens über fünf Monate des Jahres dauert. Bei so großer Winterkälte ist dennoch die Sommerwärme erhöht genug, um Cerealien, die bis zu 10,000' gedeihen, zur Reise zu bringen. Eigenthümliche moosartige und dickblättrige Farrenkräuter mit saftigen Wurzeln, die auf weiten Strecken den vorherrschend dürren Boden bedecken, sind die Nahrung für Hausthiere und Wild. Gleichzeitig ersetzen diese Vegetabilien den durch Quellenarmuth und Regenlosigkeit der Atmosphäre erzeugten Wassermangel, durch das Aufsaugen der aus der Erde aufsteigenden, und als Wirkung des heitern unbewölkten Nachthimmels als Thau am Boden niedergeschlagenen Wasserdämpfe. Den Thiergattungen des Hochlandes hat die Natur zum Schutz gegen die Rauhheit des Climas eine ungewöhnlich dichte Behaarung gegeben, daher die tibetanischen Schaafheerden bei der außerordentlichen Feinheit ihrer Wolle, ein äußerst einträglicher Betriebszweig für die Bewohner des Hochlandes sind. Sie liefert den Stoff zu den trefflichen Gewebenj die als ein berühmter Artikel des Welthandels, von Caschmir aus nach allen Gegenden der Erde versendet werden. Außer Schaafen, die zugleich als Saumthiere benutzt werden, sind Kameele die gewöhnlichen Lastthiere. Im Zustande der Un- gezähmtheit sind, es wilde Pferde, der wilde Esel, die in den grasreichen Ebenen umherschweifen, endlich Büffel und wilde Ziegen in zahlreichen Heerden auf den Felsrevieren des Kailas. > Der Südabfall des Himalaja zur hindostanischen

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 99

1850 - Berlin : Heymann
99 Namen des Elbrus weiter westwärts, sein Culminations- punkt, der Vulcankegel des Demavend hat 13,000'M.h. Der ganze nördliche Steilabfall des Elbrus gegen das cas- pische Meer ist mit dichten Hochwaldungen bedeckt, welche nur eine schmale sumpfige Strandküste zurücklassen. Die Berglandschaftim Westendes Demavend, das Asserbidjan der Perser, ein fruchtbares, wiesenreiches, bewaldetes, reich bewässertes Weideland, mit den salzigen Gebirgsseen Urmia und Wan, deren Spiegel sich zu der bedeutenden Meeres- höhe von 4—5000' erhebt, bildet den Uebergang von Iran zu dem armenischen Plateau. Der Südrand besteht aus einer Reihe parallel strei- chender Bergzüge von geringer absoluter Höhe, die in mehreren Terrassenabftufungen gegen das Meer abfallen. So weit der persische Meerbusen reicht, zieht sich ein schmaler Flachstrand hin, der sich westwärts zur syrisch-arabischen Wüste fortsetzt. Auf der ganzen Längenerstreckung des Küsten- gürtels zwischen der Indus- und Euphratmündung ergießt sich kein einziger größerer Küstenstrom, überall zeigt sich die wasserarme Natur des Hochlandes. Die Uferstrecke von der Jndusmündung bis zur Straße von Ormus ist eine fast unzugängliche, wenig bekannte Steilküste, das Land der Biludschen und anderer räuberischer Gebirgsvölker; im Westen von Ormus beginnt die Küstenlandschaft Germasir, ein schmales sandiges Gestadeland, das den persischen Golf in seiner ganzen Länge in einer Ausdehnung von 200 Meilen mit einer Breitendimension von nur wenigen Stunden be- gleitet. Mangel an Bewässerung und Vegetationsarmuth charakterisiren diesen Küstenstrich, der von Arabern bewohnt ist, die mit der Lebensweise ihres heimathlichen Bodens auch die vorzugsweise über heiße Strandgegenden verbreitete Dattelpalme auf dieses unwirthliche Litoral übersiedelten. Der ganze Küstengürtel scheint ein trocken gelegter Flachstrand zu sein. Zwei Hauptpassagen führen als Handelswege aus der Niederung zum Hochlande, die erste von Bender Abassi nach Kerman, die zweite von A dusch er durch das Ter- rassenland von F arsisi an nach Schi ras. Der Hafen Abuscher ist der Eingangsport des indobrittischen Handels nach dem inner» Persien. Schiras liegt in der Mitte eines äußerst fruchtbaren Hochthals, umgeben von der üppigsten 7*

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 100

1850 - Berlin : Heymann
100 Vegetationsfülle. Die Bergterrasse von Schiras hat bei etwa 4000' M. H. noch ein Citronen- und Orangenclima, saftige Reben, Oliven und Rosenbaumhaine, auf Len höhern kühlern Stufen des Terrassenlandes gedeihen noch Kastanien, Mandelbäume, Kirschbäume; erst bei Jspahan beginnt die innere Hochfläche. Die ganze Wegstrecke ist mit Trümmern medischer und persischer Baudenkmale überdeckt, in der Nähe von Schiras liegen die Ruinen von Persepolis. Die westliche Gruppe des Gebirgsrandes füllen die Berglandschaften von Laristan und Kurdistan aus. Viele enge Gebirgspforten mit Flußläusen zersetzen diesen Theil des südlichen Randgebirges. Diese Felsspalten sind die Communicationslinien der alten Weltreiche des fruchtbaren Euphratgebiets Babylonien, Assyrien mit der über der kühlen Hochfläche ausgebreiteten medischen Herrschaft. Der östlichste Fluß ist der Kerah mit Toster oder Schuster, im Westen desselben die Ruinen der alten Perserstadt Susa; ein zweiter Fluß, der Diala, unfern seiner Mündung in den Tigris dem heutigen Bagdad benachbart die Trümmer von Ktesiphon und Seleucia, weiter nördlich mündet der kleine und große Zab. Bei Mosul, der Stelle des alten N l n iv e, beginnt die Schiffbarkeit des Tigris, der darauf seine schnellströmenden Fluchen der Niederung zuführt. Die Abfallstufen des Berglandes sind hier steil und zerklüftet, von wilden räuberischen Kurden bewohnt. Die weitere Fort- setzung des Südabfalls nach W., das Ala-Dagh Gebirge, wird hier schon Taurus genannt, dessen eigentliche Erhe- bung aber erst im Westen des Euphratdurchbruches an dem äußersten Winkel des mittelländischen Meeres beginnt, und als Südrand der kleinasiatischen Halbinsel weiter westwärts zieht. Ueber der Scheitelfläche Irans breiten sich die Ge- biete der persischen Herrschaft und der Föderativstaaten der Afghanen und Biludschen aus. Die mittlere Höhe des Plateaus steigt zu 3—4000' an, eine dürre glühende quell- und vegetationsarme Ebene mit Flugsand und Kies- gerölle überdeckt, daher ein mit Heerdenwirthschaft verbun- denes Wanderleben der Bewohner der Hochfläche; Seß- haftigkeit erscheint nur in den städtischen Wohnplätzen, diese: Kandahar, Herat, Kerman, Jspahan, Teheran

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 101

1850 - Berlin : Heymann
101 u. a. nt. sind die alleinigen Cnlturcentra in der Mitte frucht- barer oasenartiger Bergflächen. Der vorherrschende Salzge- halt des Bodens giebt den spärlichen Wasseransammlungen eine für die Nahrung nachtheilige Beimischung; die große Salzwüste nimmt den ganzen mittleren Theil von Iran ein. Das einzige bedeutendere Wassergebiet des ebenen Scheitels der Hochfläche ist der Hilmend, welcher aus mehreren Quellarmen vom Südrand des Hindukuh entspringend, gegen Westen in einer fruchtbaren Senkung die Landschaft Afgha- nistan durchzieht und im Innern der Hochebene im Zarehsee endigt. Gegen die Verengung des Nord- und Sübrandes im Westen geht die flache Scheitelbildung des iranischen Plateaus in eine mannigfacher gegliederte höher ansteigende Massenerhebung über. Mit der reichern verticaien Aus- prägung der Massen steht gleichzeitig eine mannigfaltigere Entwicklung der physikalischen Erscheinungen im Zusammen- hänge. Weideplätze, Quell- und Wasserreichthum charakteri- siren diesen westlichen Theil der Hochfläche im Unterschiede der öden Wüstennatur im Osten. Zu der bedeutendsten Elevation erhebt sich die Scheitel- fläche des vorderasiatischen Hochlandes in dem Bergland von Armenien. b) Das armenische Plateau. Das armenische Plateau ist eine von milden Luftströ- mungen durchzogene Berginsel. Nirgends zeigt sich der vor- herrschende Wüstencharakter Irans, sondern Ueppigkeit der Vegetation, Grasungen, Bewaldung. Armenien ist das Quellland befruchtender Stromadern, Euphrat, Tigris, Kur, Aras. Die räumliche Beschränkung seiner Ausdeh- nung hat bei der stets wachsenden Zahl seiner Population zahlreiche Auswanderungen zur Folge, doch sind es nur Zwecke der Industrie und des Handels, nicht der Eroberun- gen und Staatenbildungen, die den Wanderungstrieb der Armenier Hervorrufen. Am erhabensten steigt die Scheitel- fläche in der Hochebene von Erzerum auf. Erzerum, der Centralpunkt der türkischen Macht, hat 5600' M. H. Nach dieser Seite hin berühren sich die Staatsgebiete der drei Weltreiche, Rußland, die Pforte, Persien, als deren

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 111

1850 - Berlin : Heymann
Ili . , 2'ifc it<Qj§;;r " jfi'i'fi- i» il» Ulti Die 7us Llimatische Verhältnisse und Vegetationsformcn der vorder- indischen Halbinsel- Das Tiefland der vorderindischen Halbinsel hat eine schwüle, mit Feuchtigkeit gemischte Tropenhitze, die auf der erhabenen Fläche des Scheitels gemäßigter erscheint. Hier herrscht wie in den Aequatorialgegendeu des Plateaus von Merico ein ununterbrochenes Frühlingsclima. Dekan ist daher die Culturzone für die entferntesten Vegetationsregio- nen Asiens, es gedeihen hier die Olive wie an den west- lichen Gestaden des Mittelmecrs, der Kirschbaum, dessen eigentliche Heimath der Taurus ist, der Brotfruchtbaum, der vorzugsweise dem Clima der sundischen Inselwelt angehört, neben Cocosplantagen der Kaffeebaum von Arabien, die Theestaude von China, die Baumwollenstaude, selbst aus der Scheitelfläche noch die Citrone, Orange, Banane, das Zuckerrohr, Reisfelder, wie alle europäischen Obstarten. An der Küste Malabar nehmen die Waldungen der Cocospalme, von der kühlenden feuchten Seeluft genährt, ihren vorherrschenden Vegetationsgürtel längs dem ganzen Gestade ein. Die Cocospalme ist das nutzbarste Nahrungs- gewächs aller Tropenvölker, ebenso einheimisch im äquinoc- tialen Asien wie in Amerika. In Asien erstreckt sich ihr Verbreitungsbezirk vom litoralen Gebiet der vorderindischen Halbinsel über alle intratropischen Inseln der Südsee, über Theile Hinterindiens bis zum südlichen China, doch nicht über den Parallel von Formosa hinaus. Das Bedürfniß der Feuchtigkeit limitirt das Vorkommen der Cocospalme hauptsächlich auf die Meeresnähe. Ueberall durch den gan- zen Sunda-Archipel findet man Cocospalmen in großer Ver- breitung an den Ufern, aber nicht im Innern, wo sie durch andere Palmengattungen verdrängt werden. Der Stamm erreicht eine Höhe von 60—100', eine Dicke von 1—2'. Die Krone besteht aus mächtigen, 12—14' langen, 2 — 3' breiten Blättern; die äußerst nahrhafte Nuß birgt im Innern ihres Kerns eine wohlschmeckende Milch, die den Eingeborenen als kühlender Trank dient. Aber auch für die Befriedigung anderer Bedürfnisse gewährt der Cocosbaum ausreichenden Stoff. Er ist der eigentliche Lebensbaum der Tropen-Völker

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 112

1850 - Berlin : Heymann
1í2 für Nahrung, Wohnung, Hausrath. Seine Blätter dienen zur Bedachung ihrer Hütten, die Fasern der Frucktschale und der Bast des Stammes werden zu Schnuren, Seilen, Tauen verarbeitet. Nächst der Cocos- gehört die Fächerpalme zu den in Malabar auftretenden Nahrungögewächsen, sie gedeiht vorzugsweise auf felsigem bergigem Boden, selbst auf sandigem trocknem Erdreich, ihr Verbreitungsbezirk ist daher im östlichen Hindostán, an der Küste Koromandel noch allgemeiner als im Westen. Unter den mehreren Hundert von Palmengewächsen in der Tropenwelt nennen wir noch die Betelnuß oder Areka- palme, diese hat ihre eigentliche Heimath im sundischen Ar- chipel, von wo aus sie sich über Vorderindien, jedoch nicht über den nördlichen Wendekreis verbreitet. Die Dattelpalme ist nur als Culturgewächs von den Arabern nach Indien verpstanzt. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich nicht über Afrika und das westliche Asien. Nur in verkümmerter Ge- stalt erscheint sie, wahrscheinlich auch durch arabische An- siedelungen translocirt, in dem äußersten Süden Europas. Das heiße trockne, nur vom Indus bewässerte Multan, so wie die von dem obern Indus durchzogenen Pendschab- Gegenden sind der fast ausschließliche Verbreitungsbezirk der Dattelpalme, der an der malabarischen Küste nicht bis unter- halb Bombay reicht, wo die Vegetationssphäre der Cocos- palme beginnt. Ein über den ganzen Tropengürtel ver- breitetes Nahrungsgewächs ist noch der Pisang oder die Banane. Ostindien ist die primitive, wenn auch nicht aus- schließliche Heimath der Banane. In ganz Vorderindien ist die Banane heimisch vom Südende Ceylons, der Mala- barküste bis zum Fuße des Himalaja. Als Culturgewächs hat die Verbreitung der Banane in Westindien und dem tropischen Amerika ein bedeutendes Uebergewicht über die ostindische gewonnen; auch über Aegypten und die Westküste Afrikas dehnt sich ihre Verbreitungssphäre aus. Zu den Culturgewächsen der vordcrindischen Halbinsel gehören noch der Mangobaum, die Cassia oder der Zimmtlorbeer, die Pfefferrebe. Die Cultur des Mango- baums ist fast nur auf Ostindien diesseits des Ganges be- schränkt, der wilde Mango wächst auf allen Inseln des sundischen Archipels. Der Baum hat die Größe unserer

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 114

1850 - Berlin : Heymann
114 auf Sumatra, Borneo, Pulopinang, Indien, seine Verbrei- tung gefunden, ebenso die Gewürznelke. Der Ingwer ist die Wurzel eines strauchartigen Gewächses, dessen allge- meinste Vegetationssphäre Ostindien und China ist, von wo er auch nach Westindien und das westliche Afrika verpflanzt wurde. Wir schließen diese allgemeine Uebersicht der verbreitet- sten Vegetationsformen von Vorderindien mit der Erwähnung für den Handel wichtiger Laubholzgattungen, des Teakbaums und des Sandelholzes. Der Teakbaum hat seine Verbrei- tungssphäre in Vorderindien, obwohl er auch in Hinder- indien und der Suudawelt vorkomint. Malabar, Java, Pegu sind die drei Mittelpunkte der dichtesten, großartigsten Teakwaldungen. Der Teakbaum flieht die Meeresgestade, er steigt bis zu der halben Höhe der westlichen Ghats empor, wo die Vegetationsregion des Sandelholzes beginnt. Der Stamm des Baums ist schlank, wächst 100 Jahre und erreicht bei einer Dicke von 6—8' eine Höhe von 80'. Das Holz des Teakbaums liefert das beste Material für den indobrittischen Schiffbau, es erträgt alle Climate und über- dauert bei größerer Leichtigkeit das Vierfache eines aus Eichholz construirten Schiffs. Der Verbreitungsbezirk des Sandelholzes erstreckt sich über das ganze südliche Asien von Arabien bis nach China und Japan. Seiner verticalen Vegetationssphäre nach ge- deiht es nur in den kühlern Regionen hochgelegener Berg- landschasten; auch in Java und den kleinen Sundainseln ist das Sandelholz einheimisch; auf Malabar erreicht es in dem tiefen Querspalt des Gap seine Südgrenze. Der Baum ist von großer Schönheit, mit rothen und weißen Blüthen- büscheln, er liebt einen trocknen felsigen Boden, in Niede- rungen entartet er. Der köstliche Dust des Holzes macht dasselbe als Parfüm zu einem einträglichen Erportartikel für die Märkte von Calcutta, China und der ganzen muhame- danischen Welt. Dem Reichthum vegetativer Organismen entspricht auch die Entwicklung der Thierwelt. Auf den waldreichen, durch Geflügel und zahlreiche Affengattungen belebten Berg- zügen der Ghats und der Gerrigebirge schweifen Panther, Leoparden, wilde Eber, Tiger umher; in Bengalen der
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