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1. Mit zwey illuminirten Charten - S. 358

1789 - Hannover : Pockwitz
3^8 Geographie. aber wegen der ungesunden Luft, welche die vielen Moräste und Sümpfe hier verursachen, nicht auf derinsel, sondern im Herzogthum Piemont wohnt, wo wir ihn sogleich bei suchen wollen. Die beste Stadt darauf heißt Cagliari. Jetzt gehen wir wieder auss feste Land in Das Fürstettthum Piemont. Es gränzt ans mittelländische Meer, und an die Schweiz, Savoyen, Frankreich, Genua und Mayland. Seine Größe betragt 624 Quadratmeilen, auf welchen dritthalb Mlllionenjmenschen leben, die, einige wenige aus< genommen, katholisch sind. Das Fürstenthum wird durch den Fluß po bewässert, hat fast lauter ebenen Boden und ist ungemein fruchtbar: Getreide, Mais, Reis, Oliven, Nüsse, Castanien, Hanf, Taback, Wein und Buchsbaum hat es im Ueberfluß. Auch ist es das Vaterland der Trüffeln, die man hier in der größten Schönheit, und von allerhand Farben und Größe in Menge ausgräbt. Oft findet man Stücke, die 12 bis 14 Pfund schwer sind. Schönes Rindvieh und Maulthiere hat das Land gleichfalls; den größten Reichthum jedoch macht die Seide aus, welche die beste in ganz Italien ist. Dies Land gehört dem König von Sardinien, der auch in demselben wohnt. Er heißt Victor Amadeus Ii. geboh, rrn 1726. Die vornehmsten Städte darin sind: Turin, die Hauptstadt des Fürstenthums, und Re» sidenz des Königs von Sardinien, eine der schönsten Städte in Europa. Sie hat 82,000 E. und eine Universität. Es wird! hier eine erstaunliche Menge seidener Zeuge ver- fertigt.

2. Mit zwey illuminirten Charten - S. 104

1789 - Hannover : Pockwitz
ic4 Geographie. dertjährige Fichten. Dagegen sind feine kleineren Brüder über und über mir dichten Waldungen, vorzüglich mit Roth, Tannen bewachsen, unddiethäler sind sämmtlich mit Bächen und Flüssen bewässert. Der Harz ist il Meilen lang und 4 breit. Die Luft auf demselben ist sehr rauh, und schon in der Mitte des Oktobers fällt oft Schnee, der nicht leicht vor dem Zuliuö schmilzt. Er liegt zuweilen in einer solchen Höhe, daß er bis an Len ersten Stoch der Häuser reicht. Natürlicherweise ist der Sommer hier nur kurz, weswegen auch die Einwohner das ganze Jahr hindurch einzuheizen pflegen: denn an Holz läßt es ihnen die gütige Natur nicht fehlen. Im ganzen Gebirge liegen 42 Städte und Flecken, die aber nicht alle zu unserm Laube gehören. Man theilt nemlich den Harz ein in den (!>bcrharz, der ganz dem Churfürsten von Hannover gehört, und in den Unterharz, an welchem auch verschiedene benachbarte Laudesherrn An, theil haben. Der größte Reichthum dieses Gebirges besteht jn Mineralien aller Art, vornemlich aber in Metallen und Halb, Metallen. Sold wird nur in geringer Menge gewonnen, aber desto größer ist der Reichthum an Silber, und die Harz, Silbergruben gehören zu den ersten in ganz Deutschland. Rupfer wird ebenfalls in großer Menge und vorzüglicher Güte, und Elfen gleichfalls und von guter Art gewonnen. Eben so beträchtlich ist der Ertrag an Bley; aber Zinn giebt es desto weniger. An Halb, Metallen und anderen Mineralien hat der Harz Salmcv, Zink, Arfe< ink, Schwefel, Vitriol rc. Der reine Gewinn an den sämmtlrchen Mineralien, welche der Harz liefert, soll sich auf 600,oco Rthlr. belaufen: eine eben so große Summe aber ziehen dir Arbeiter. Es besteht daher das Hauptge« werbe der Harzbewohner im Berg t und Hütten r Bau, und die Leute, die sich damit beschäftigen, sind die nützlichen Berg,

3. Mit zwey illuminirten Charten - S. 109

1789 - Hannover : Pockwitz
109 Deutschland. liegt aber doch hoch , weswegen es hier kälter ist, als in den Nachbar« Ländern. Dir größten Flüsse sind: die Elbe, die an der nördlichen Grenze hinfließt, das Land von den preußischen Ländern und von Mecklenburg trennt, und nach und nach die Jetze, Ilmenau, Luhe und Seeve aufnimmt, und die Aller» in welche die. Ocker, Fuhse und Leine falr len. Der Boden des Fürstenchums ist im Ganzen genom- men nicht sehr fruchtbar. Da , wo die Natur nur irgend Miene zur Fruchtbarkeit macht, sucht man ihr durch Fleiß undarbeit nachzuhelfen; einige Gegenden aber können zum Ackerbau gar nicht genützt werden. Daher fehlt es hier uni» da an Getreide, manche Ortschaften dagegen haben lieber- fluß. Besser als das gewöhnliche Getreide gebeyht den Buchweizen, daher dir Einwohner aus Buchweizen-Grütze jährlich manchen schönen Thaler gewinnen. — In den mei- sten Gegenden ist der Flachs-und Hanfbau im vortrest lichsten Stande.— Der Garten»und Obst-Bau wird vornemlich in den Elbe-Gegenden sehr stark getrieben, unk> die Einwohner bringen den Ueberfluß ihrer gewonnene» Früchte nach Hamburg. — Waldungen finden sich an mehreren Orten in beträchtlicher Größe. Sie bestehen rheill aus Tannen, theils aus Erchen, Buchen, Birken rc. — Der Hopfen-Bau ist gleichfalls in einigen Gegenden wich- tig, könnte aber doch noch ausgebreiteter seyn, als er ist.— Die Horn-Viehzucht ist in den Heide - Gegenden, wo der Graswuchs fehlt, schlecht, und Milch, Butter und Käse wird in solchen Haushaltungen nur selten gesehen. Je nä- her nach der Elbe zu, desto häufiger und schöner wird das Vieh. — Beträchtlicher ist die Schaafzucht. , Am mei- sten hält man die drollrgten Heidschnucken, weil diese Art in den Heidegegenden am besten gedeyht. — Auch die Pferdezucht ist vortreflich und wird durch das Land-Ge- stüt

4. Mit zwey illuminirten Charten - S. 100

1789 - Hannover : Pockwitz
100 Geographie. und 480 Einwohnern, unter denen viele Handwerker, Leim weder und Fuhrleute sind. Das Fürstenthum Gr üben Hagen. Dies Fürstenthum stößt an Calenberg, und an fremde Länder, nemlich an Wolfenbüttel, Wernigerode, Blanken- burg, Hvhnstein, das Eichsfeld und Hildesheim. Dir vor« nehmsten Flüsse sind die Leine, in welche sich hier die Ii« me ergießt; die Rume, weiche die 2>der, Sieber und Söse aufnimmt, und dann gleichfalls in die Leine fallt; und die Ocker. Der größte Theil dieses Landes ist gebirgige. Die wenigen Ebenen sind daher nicht hinreichend, das ganze Land mit Getreide zu versehen, sondern dies muß aus den benachbarten Gegenden zugeführt werden. Desto stärker ist die Viehzucht, und der Flachsbau, und die schönen Waldungen enthalten eine große Menge Eichen, Buchen, Tannen, Ellern, Birken u, Die allerwichtigsten Pro, dukte dieses Fürstenthums sind jedoch die Mineralien, be, sonders Metalle und Halb, Metalle. — Das Gewerbe des Landes besteht hauptsächlich im Bergbau, in Eisen, und Kupferhütten, Eisen, Stahl , und Messing, Fabriken, desgleichen im Flachs, Spinnen und Weben, im Wollen, spinnen und in Wollen, Manufacturen. Das ganze Fürstenthum enthält io Städte und zflek, ken. Wir wollen sie nebst den Aemrern sogleich kennen lernen. Einbeck (in den alten Urkunden Einbicke) die Haupt, stadt, an der Ilme, mit 831 Wohnhäusern. Ehedem war diese Stadt durch Manufacturen und Handel in großem Wohl,

5. Mit zwey illuminirten Charten - S. 291

1789 - Hannover : Pockwitz
291 Portugal!. setzten die umgestürzten Häuser in Brand, und 15,000 Menschen wurden entweder zerschmettert, oder in Schutt begraben, oder verbrannt. Porto, die zweyte Hauptstadt des Reichs, mit 42,000 E. Sie handelt am stärksten mit portugiesischem Wein, der von der Stadt den Namen Portwein bekömmt. Ser her, da liegen nicht weniger, als sechs englische Schiffe im Hafen, die sämmtlich Portwein laden, und nach England fahren. Da wir nun hier nach W. zu fürs erste nichts mehr zu thun haben, so wollen wir die Capitains der Schiffe bitten, daß ste uns mitnehmen'. England. Unter diesem Namen versteht man gemeiniglich die 3 Reiche England, Schottland und Irland, die zulamr mengenommen 2 große Inseln bilden. Die eine davon ist Großbritannien, so nennt man England und Schottland mit einem Namen. Sie ist die größte Insel in Europa und begreift 4022 O.uadratmeilen mit 8 Millior neu E. Da das Land eine Insel ist, so hat es natürlir cher Weise rund umher Wasser. Gegen Frankreich zu ist jedoch das Meer nur schmal und flach, und wahrscheinlich haben in uralten Zeiten beyde Länder zusammengehangen. England ist ein ungemein gesegnetes Land. Die Luft ist milde und der Winter besieht blos in Schneewetter und mittelmäßigem Froste, weswegen hier die Viehheerden das ganze Jahr durch im Felde sind. Den Wein ausgenomr men, findet Ihr auf dieser glücklichen Insel fast alles, was zum Leben gehört, im Ueberfluß und in besonderer Güte: die Engländer bauen herrliches Getreide, wovon ste sehr T 2 viel

6. Mit zwey illuminirten Charten - S. 369

1789 - Hannover : Pockwitz
Z§S Das asiatische Rußland. nichts. Sie sind reinliche, gesittete und vernünftige Leute» Daher giebts unter ihnen wohlhabende Familien. Statt Laß alle Kosacken ausschweifende Liebhaber vom Rauchtar back sind, verabscheut ihn dieses Volk. — Die Nsischen Tataren. Dies Volk treibt mir großem Fleiße den Ackert -au, die Bienenzucht, die Jagd und die Fischerey. 2) Die Stadthalterschaft perma. Hier sind sehr viele Kupfer/ und Ersenwerke und Salzbrunnen. Die beste Stadt ist Ratharinenburg, eine befestigte, regelmäßige und nach deutscher Art angelegte Stadt. Sie èst die Haupt - Bergstadt im astatischen Rußland. z) Die Stadthalterschaft Caucasia. Dies Land hieß sonst die Cuban, und machte den asiatischen Theil des krimmischen Staats der Tataren aus. Seit dem Jahr 1784 ist die Cuban, so wie die Krimm rußisch. Die Ein- wohner sind Tataren, Tscherkassen und donische Kosacken und bekennen sich meist zur muhamedanischen Religion. Der Kaukasus, ein hohes mir Tannen bewachsenes und auf den Gipfeln mit ewigem Schnee bedecktes Gebirge durch, schneidet das Land, und der Fluß Cuban bewässert es Der Boden ist ohne Waldung, ist dagegen mitvielen Sandr Hügeln bedeckt und hat Salzseen, Salzquellen und Naphr taquellen. Die beste Stadt heißt Rapyl. 4) Das Königreich Astrachan: darin sind': Astrachan, eine große Handelsstadt an der Wolga, nicht weit vom caspischen See. Sie har 25 rußische, g römisch/ katholische Kirchen und eine lutherische. Zn der Gegend derselben wachsen leckere Melonen, auch gute Daumftüchte, desgleichen Baumwolle, Wein und Taback. Auch giebr es hier viele Salzseen, auf denen sich das Salz als eine Eisrinde ansetztristar, eine Gränzfestung gegenpersien.

7. Mit zwey illuminirten Charten - S. 331

1789 - Hannover : Pockwitz
Ungarn. 331 Wein, vornemlich aber der Tokaier ist ein herrlicher Wein, und bekömmt Euch Kindern gut, zumal wenn Ihr Wür, mer habet. Ungarn ist eine Nachbarin von Deutschland, Polen und der Türkey, und enthält 4060 Quadratmeilen. Das Land besteht aus verschiedenen kleinen Provinzen, und ge, hört unter die schönsten, anmuthigsten und fruchtbarsten Länder in Europa. Das Clima ist sanft, die Luft rein und der Boden unbeschreiblich fruchtbar. Es hat vortreflichen Ackerbau und schöne Viehweiden. Das Gras wächst so hoch, als Ihr seyd, und die Viehzucht ist also hier in sehr gutem Stande. Die ungrischen Ochsen, die meist weis, grau sind, werden eben so geschätzt, als die polnischen, und die hiesigen Pferde, deren es eine Menge giebt, sind zwar klein; aber schnell und dauerhaft sind sie, trotz einem Pferd in der Welt. Man schlitzt ihnen die Nasenlöcher auf, da, mit sie — wie man sagt — beym Galoppiren besser ath, men können. Maulesel, Schaafe, Ziegen und Schweine giebts hier auch; und in den dicken Wäldern findet Ihr, ausser dem eßbaren Wild, viele Bären, Wölfe, Luchse und Füchse. Wilde Bienen sind hier sowohl, wie in Po, len. Die Flüsse, unter denen Ihr hier die vaterländische Donau wiedersehet, und welche hier durch diemorawa, wag, Gran, Theis, Themefch, Drave, Raav und Leitha verstärkt wird, sind reich an Fischen, vorzüglich an vortrefllchen Karpfen und Hausen. Die Wälder liefern Holz, und die Berge ungemein viel Mineralien, vornemlich Gold, aus welchem die berühmten Cremnitzer Ducaten ge, prägt werden, Silber, Kupfer, Eisen, Quecksilber, Sal, peter, Salz, Asbest, Marmor, Alabaster, 'Diamanten und Rubinen. Die Hügel dieser Gebirge sind mit den herrlichsten Weinreben bepflanzt, und Taback, Reis, Saft Y z ran,

8. Europa - S. 77

1860 - Hannover : Pockwitz
Tí Die Reseda hat keinen Duft, und allein die Tulpe behauptet auch hier ihren Ruf. Der Juni eröffnet den Reigen der wasserlosen Zeit, die bis zum Ende des August dauert. Gewitter sind während dieser Monate sehr häufig, aber nie fällt Regen aus den blitzenden Wolken. So tief diese auf die Erde herabhängen mögen, immer vertreibt sie der senkrecht von der Erde aufsteigende Luftstrom, bis sie das Meer erreichen und ihre Schätze ausschütten. Das Thermometer zeigt im hohen Sommer -f- 30° R. im Schatten, und diese außerordentliche Hitze dauert wochen- lang, und es läßt sich ihr wegen Ver Waldlosigkeit nirgends entgehen. Selbst die Nächte bleiben heiß, und monatelang fällt kein Tropfen Thau. Das Gras verdorrt, die Steppe wird dunkler und endlich schwarz, die Flüsse verschwinden, die Teiche trocknen aus, die Quellen versiegen. In besonders trockenen Sommern, die mehr als häufig sind, stellt man Wachen an die noch ergiebigen Brunnen, und man sieht dann die Pferde zu Hunderten umherschweifen, mit weit geöffneten Nüstern nach Wasser spähend. Ausnahmsweise kommen feuchte Sommer vor (1837 und 1838), aber die Dürre bildet die Regel. Ende August treten starke Thaue auf, und hin und wieder fällt Regen. Der September entspricht mit seiner lieblichen Milde dem Mai des Frühlings. Das Grün sprießt wieder hervor, doch mit dem Ende des Monats stellt sich bereits wieder häßliches Nebelwetter ein, das allmälig in den schrecklichen Winter hinübergleitet. Am meisten charakterisirt die Steppe, daß Bäume fast gänzlich fehlen, ohne menschliches Zuthun nie ein Wald entsteht. Dies liegt daran, daß die Bäume von dem Graswuchs verdrängt werden. Die Unkräuter, Schilfe, Kletten, Wicken, Karden, schießen 10—30 Fuß hoch empor und unterdrücken jeden Baumausschlag. Dieselbe Wirkung hat die 5—7 Fuß hohe Grasvegetation. In jedem Frühjahr treibt die ganze Pflanzenmasse mit solcher Kraft und breitet sich so schnell aus, daß jeder zwischen sie fallende Baumsame Jahre braucht, um nur die Höhe der niedrig- sten Gräser zu erlangen, und schon im zartesten Alter erstickt wird, wenn es auch den kleinen Wurzeln gelungen sein sollte, sich unter den wuchernden Nebenpflanzen Nahrung zu verschaffen. An den Flüssen fehlt das Buschwerk deutscher Ströme gänzlich, und statt desselben ziehen sich Schilfwaldungen an den Ufern hin. An allen Stellen, wo der Fluß ruhiger fließt, sich in Arme theilt und häufig aus seinen Ufern tritt, siedeln sich, oft in einer Breite von mehr als einer Meile, Schilfe an und bilden, Rohr an Rohr gedrängt, Dickichte, in denen von wilden Thieren getretene Pfade umher- laufen. In diesen Schilfwäldern concentrirt sich das lebhafteste Thierleben. Im Sommer haben hier die Vogel, die bei uns im Walde bauen, ihre Nester, die sie in völliger Sicherheit an drei Schilfrohre hängen. Wasservögel hausen in Schaaren von 300 bis 400 im Schilf, und natürlich werden Raubvögel von der bequemen Beute in Menge angelockt. Im Winter beherbergt das Schilf alles Thierleben der Steppe, denn es ziehen sich in dasselbe auch die Vierfüßer zurück, die auf der hohen Fläche in den Schneestürmen umkommen würden. Auch für die Menschen ist das Schilf von der höchsten Wichtigkeit, denn es liefert ihnen das Brennmaterial, das Dach des Hauses, den Zaun des Gartens. 56. Die Schneeftürme und die Brande in der pontischen Steppe. Die in Südrußland und in der Krim'vorkommenden schrecklichen und verheeren- den Schneestürme werden von den Russen in drei Klassen unterschieden, in Mjatjols, Samets und Wjugas. Der Mjatjol ist der schwächste; man versteht darunter die gewöhnlichen Schneegestöber, bei denen der Schnee aus einer vorüberwandelnden Wolke herniederfällt. Ein stärkerer Sturm ist der Sämet oder das Schneetreiben oder Schneejagen, wobei die ganze Masse des liegenden Schnee's durch Wirbel in die Höhe gehoben und dann wagerecht und flüchtig über die Gefilde hin vorgescho- den wird. Er ist gefährlich, und wehe dem Reisenden, der sich ihm auf offener Straße preisgegeben sieht. Man ist unfähig, im starken Schneegestöber die Augen zu öffnen; kein Pferd thut in ihm einen Schritt vorwärts, und schlüge man es todt. Das beste Mittel ist noch, sich flach auf die Erde zu werfen und zuschneien zu lassen, sonst ergreift Einen der Sturm mit Macht und wirft Einen einer Feder gleich umher. Die Viehheerden ergreift eiste Angst, in deren Folge sie nach allen Seiten zerstieben. Man kann kaum vor sich hinsehen, und so läuft Alles in der Irre herum. Da ein Schneetreiben bisweilen mehre Wochen, in der Regel jedoch nur drei Tage wahrt, so finden Schafe und Rinder, aber auch Menschen oft ihre

9. Europa - S. 26

1860 - Hannover : Pockwitz
26 von den Menschen umstellt und angegriffen. Ja> der Neger von Gambia be- siegt ihn, so wie der vom Senegal und Madagascar. Auch einige wilde Völker Sudanlenka's sind unerschrockene Hayfischjäger und finden sein thraniqes, zähes Fleisch vortrefflich. 21. Die Welt der Manzen. Zu den belebten, von Innen heraus thätigen und wachsenden Geschöpfengehören zuerst die Pflanzen, Gewächse oder Vegetabilien. Ist ihnen auch die will- kürliche Bewegung versagt, so zeigen sie doch selbstständiges Leben im Einsaugen der Nahrung, im Hervorbringen junger Brut u. s. w. Ihr kennt die Pflanzen schon aus der Pflanzenkunde oder Botanik; ihr kennt die Bestandtheile der Pflanzen, ihren Bau, ihre Eintheilung in größere Klaffen, die wieder in Familien und Gat- tungen zerfallen. Hier liegt es uns nur ob, iiber die Verbreitung-,der Pflanzen, die gleichsam das Kleid des Erdbodens bilden, etwas zu sagen. Es läßt sich denken, daß die 80,000 Pflanzenarten, welche man bis letzt kennt, nicht über alle Gegen- den gleich verstreut sind. Die reichste und bunteste Mannigfaltigkeit findet auch hier Statt. Zuerst hat auf die Pflanzenwelt (Vegetation, Flora) eines Land- strichs die Zone oder die geographische Breite den größten Einfluß. Je weiter gegen die Pole hin, desto ärmer an Gattungen wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto unscheinbarer die Blumen. Moose und Flechten herr- schen immer mehr vor. Je weiter gegen den Aequator, desto mehr steigt die Zahl der Arten: die Blätter werden größer, die Blumen prachtvoll und duftend, immer höher und höher dehnen sich die Pflanzengefäße, immer üppiger wird der Kräuter- wuchs. Die Anzahl der immergrünen Pflanzen wird überwiegender. In den Tro- pengegenden ist die reichste Entwickelung des Pflanzenlebens. Haidekraut, Farren- kräuter, erreichen dort 8—12 Menschenhöhen. Dort ragt das Riesengeschlecht der Palmen bis 180", Pisangs u. s. w. Selbst die Säfte der Pflanzen veredeln sich und kochen unter dem brennenden Sonnenstrahl zu Balsam und Gewürzen. Auch die geographische Länge ist von Bedeutung; einige Gattungen sind dem östli- chen Continent eigenthümlich. Viel macht ferner die absolute Hohe aus, wenn auch hier noch die Zone durch verschiedene Feststellung der Schneelinie mit einwirkt. Einige Geschlechter dauern, wie rüstige Bergsteiger, bis auf die höchsten Gipfel aus oder setzen gar erst mit Vorliebe dort ein; andere sind an Ebene und Niederung gebunden. Der Boden zuletzt ist bei Verschiedenheit der Pflanzen namentlich nicht zu vergessen. Jeder der Bodenarten hat ihre besonderen Pflanzen. Andere hausen nur im Gebirge, andere nur am salzgetränkten Meeresstrande, wieder andere nur im Wasser der Flüsse, Seen und Oceane. Ueberhaupt hat jede Pflanze ihren geo- graphischen Verbreitungsbezirk, der bald enger, bald weiter gezogen ist. Aber der Mensch hat die Verbreitungsbezirke der Pflanzen erweitert. Jedes der sogenannten Culturgewächse (Getreidearten, Obstbäume u. dergl.) hat meistens eine bestimmte Heimath, aber hernach hat es sich, von den Menschen durch Anbau verbreitet, über einen weitern Erdbezirk und ganze Zonen verbreitet. So hat jeder Erdstrich sein weit verbreitetes Hauptnahrungsmittel aus der Pflanzenwelt: die ge- mäßigte Zone die eigentlichen sogenannten Getreidearten, die warmen Striche den Mais, heiße Sumpfniederungen den Reis, — die Palmen, der Brodfruchtbaum, die Batate u. s. w. nähren die Tropenländer. Manches Culturgewächs, wie die Kar- toffel, ist fast über die ganze Erde verbreitet. 22. Die Well der Thiere. Schon vollkommnere Geschöpfe als vie Pflanzen sind vie Thiere, denn es kommt ihnen willkürliche Bewegung zu. Auch sie sind euch aus der Thierkunde (Zoologie) nach ihrem Bau, nach ihrer Eintheilung und nach ihren Geschlechtern bekannt. In ihrer geographischen Verbreitung sind die 100,000 Thiergeschlechter noch von anderen bedingenden Verhältnissen abhängig, als die Pflanzen. Diese be- dürfen nur Erde, Luft und Wasser zur Nahrung, und nicht einmal alles Drei zusammen; — das Thier aber ist entweder an gewisse Pflanzen oder an andere Thiergattungen gebunden und kann nur da vorkommen, wo es die ihm entsprechende Nahrung findet; dagegen ist es weniger vom.grund und Boden, oder von der

10. Europa - S. 104

1860 - Hannover : Pockwitz
104 Aufenthalt nehmen oder als eigentliche Reisende eine kürzere Zeit hier verweilen. Besonders zahlreich kommen die letztgenannten vor dem Osterfeste an, um die kirch- lichen Ceremonien dieser Festzeit mit anzusehen. (Austheilung der Palmen am Palmsonntag; das Miserere in der Sixtinischen Capelle, das Fußwaschen, vom Papste an zwölf Greisen vorgenommen, der Segen vom Balcon der Peterökirche am Ostertage, die Beleuchtung der Peterskuppel, insonderheit die Girandola, eine aus der Engelsburg aufsprühende Garbe von Raketen.) Am leersten ist die Stadt ,m August und September, wo die böse Lufk gefährliche Fieber hervorruft. Diese Luft durchzieht die ganze Campagna di Roma und macht besonders die Seeküste fast ganz unbewohnbar. Sie scheint ihren Einfluß immer weiter auszudehnen. — Die Armuth in Rom ist, wie überhaupt in Italien, sehr groß. Desto wohlhabender sind aber die Klöster, womit die Stadt überreich gesegnet ist. Der einzige bedeutende Seehafen der ganzen Mittelmeerküste ist Civita Vecchia. Auf der Ostseite des Apennin liegt Ferrara, einst die glänzende Residenz eigner Herzoge aus dem Hause Este, und der Vereinigungspunkt der größten Dichter und Künstler. Damals hatte die Stadt 100,00« C., jetzt nur noch 28,000 E. Im S. von Ferrara, nach dem Gebirge zu liegt Bologna, nach Rom die größte Stadt, 76,000 E., mit prächtigen Gebäuden und einer alten berühmten Universität. — Nach dem Meere zu liegt Ravenna, einst Haupthafen der Römer, dann Residenz der Oftgothenkönige, jetzt l M. vom Meer in Sümpfen. Gegen früher sehr herab- qekommen. Am Meer liegen Sinigaglia und Ancona, d. i. Ellbogenstadt, weil sie an der hervorspringenden Ecke der Halbinsel gebaut ist. Sie ist die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt des Kirchenstaates am Adriameere, durch eine Citadelle befestigt, 35,000 E. Nicht weit davon nach S. Loretto, ein berühmter Wall- fahrtsort der katholischen Welt. Eine prächtige Kirche schließt, wie man glaubt, das Wohnhaus der Maria ein, das von Engeln von Nazareth über das Meer getragen, hier sich niedergelassen haben soll. Mehr landeinwärts an dem Ostabhange der Apenninen liegt Urbino, Rafael's Geburtsort. Den Theil des Kirchenstaates, ui dem alle genannten Orte liegen, nennt man im Allgemeinen die Marken und die Delegazionen, die nördlichste Gegend die Romagna. Die Einwohner der Romagna haben sich neuerdings vom Kirchenstaate losgesagt und streben nach An- schluß an Sardinien. Mitten darin liegt die kleine Republik San Marino, die seit 1300 Jahren, in ihrer Unbedeutendheit unangefochten, besteht. Ihr Gebiet, 1 Quadratmeile, vom Papste geschützt, begreift nur einen hohen Berg und einige Hügel. Der Hauptort gleichen Namens etwa 6000 E. Der Staat hat 24 Mann stehendes Militair mit 7 Offizieren und Unteroffizieren. Ganz getrennt liegen im Neapolitanischen einige dem Papste gehörige Land- strecken; darin Benevent. 74. Die pontinifchen Sümpfe. Viele denken sich unter den pontinifchen Sümpfen nur einen morastigen Grund, eine öde Strecke voll stillstehenden, schleimigen Wassers, eine zum Durchreisen traurige Gegend, im Gegentheil, sie haben mehr Aehnliches mit den reichen lombardischen Ebenen, ja sie sind noch reicher an Fülle. Gras und Kräuter haben solche Saftfülle, solche Ueppigkeit, wie Norditalien nicht ausweisen kann. Kein Weg kann auch reizender sein, als der, welcher über die Sümpfe führt. Der Wagen rollt unter den unendlich langen Lindenalleen, deren dichte Zweige Schatten gegen die brennenden Sonnenstrahlen gewähren, hin. Zu beiden Seiten erstreckt sich die ungeheure Ebene mit ihrem hohen Gras, ihren frischen grünen Sumpfpflanzen. Kanäle kreuzen einander und schlürfen das Wasser ein, das rund umher wie Teiche und Seen mit Schilf und breitblättrigen Wasserlilien dasteht. Zur Linken^ wenn man von Rom kommt, erstrecken sich die hohen Abruzzen mit mehren kleinen Städten, die mit ihren weißen Wänden von den grauen Klippen wie Bergschlösser schimmern. Zur Rechten biegt sich die grüne Ebene zum Meere ab, von dem sie vurch eine Reihe niedriger, bewaldeter Hügel getrennt ist. Unge- achtet dieser einladenden Fülle ist die Gegend überall verödet. Eine fortwährend aus dem Sumpslande aufsteigende verpestete Luft, welche aus den Versumpfungen der niederen Gegenden und der daraus folgenden Fäulniß zahlreicher Wasserpflanzen entsteht, scheucht alle Ansiedelung der Menschen zurück. Schon von der toskanischen
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