108
Südafrika.
Sobald man in das Gebiet der östlichen Küstenflüffe gelangt, nimmt
das Ansehen des Landes einen wilden Charakter an; das Hochland fällt in
zwei gewaltigen Terrassen gegen den Ocean hinab, die demjenigen, der von
der Ostküste heraufkommt, als bedeutende Bergzüge erscheinen müssen. Was-
serfalle sind sehr häufig und einige von bedeutender Höhe. Nicht selten tre-
ten auch Quellen zu Tage, die mehr oder weniger Schwefelgehalt und höhere
und niedrigere Temperatur besitzen.
Unter den für die Zukunft wichtigsten Produkten aus dem Mineralreich
muß ich die Steinkohlen obenan stellen, die in ungeheurer Quantität auf
dem von Lydcnburg südöstlich gelegenen Hochlande vorkommen sollen und welche
von vielen als Feuerungsmittel benutzt werden; stellenweise sollen sie sehr
schwefelkieshaltig sein.
Unstreitig ist der Distrikt Lydenburg einer der fruchtbarsten, jedenfalls
der wasserreichste Transvaals und seine hohe Lage macht ihn zugleich zu
einem sehr fruchtbaren. So lange jedoch das jetzige Gouvernement das Staats-
ruder lenkt, ist es niemandem anzurathen hierher zu kommen, um sich anzu-
siedeln. —
Von Lydenburg aus verfolgte Mauch seine Reise weiter nach Norden, über-
schritt den Limpopo und wandte sich nordwestlich Mosilikatse's Reich
zu, welches zu erreichen ihm schließlich gelang, aber unter den größten Müh-
seligkeiten und Gefahren.
Mosilikatse starb am 6. oder 8. September und räuberische Janitscharen
rennen überall im Lande herrenlos umher. Schließlich wurde Mauch von den
Eingeborncn für einen Spion angesehen, da man ihn für einen Goldentdecker
hielt; man führte ihn als Gefangenen zu Mosilikatse's Stellvertreter, der ihn
zwar nicht freundlich aufnahm, aber auch nicht tödtete, sondern wieder
frei ließ.
So gelangte unser Reisender endlich nach der englischen Missionsstation
Jnyati, von wo er weiter nach Norden vorzudringen versuchen wollte.
Neueste Nachrichten von Karl Mauch.
Mit der letzten Post sind weitere Mittheilungen von Mauch, ck.ck. Pot-
chefstrom, 30. Juni 1869, eingetroffen.
Meine ausgesprochene Absicht, im April dieses Jahres von Jnyati aus
meine Reise nach Norden fortzusetzen, wurde zunächst durch den Tod des alten
Mosilikatse vereitelt. Ich zweifle kaum, daß er mir das Gesuch, weiter rei-
sen zu dürfen, gewährt haben würde, war er doch während der letzten Jahre
so freundlich gegen die Weißen geworden, daß es ihm schlechterdings unmög-
lich zu sein schien, eine von einem ansehnlichen Geschenk begleitete Bitte ab-
zuschlagen. Bisjetzt haben sich nun die Großhäuptlinge noch nicht entschlie-
ßen können, einen Nachfolger zu ernennen, und es ist vor der Hand auch
nicht abzusehen, wann und wie dieses Interregnum zu Ende gehen wird.
Der Verdacht der Bevölkerung gegen mich hatte einen hohen Grad erreicht
und meine indirecten und direkten Anfragen wurden ganz unbestimmt und
ausweichend beantwortet.
Das Ausbleiben meiner Güter machte eine Weiterreise gleichfalls unmög-
lich. Unter den gegenwärtigen anarchischen Verhältnissen im Lande der Ma-
tebele darf ich so schnell keinen zweiten Versuch machen. Für dieses Jahr ist
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Lydenburg Jnyati Karl_Mauch Karl Mauch Jnyati
118
Flüsse und Seen.
4. Amerika ist nicht minder ausgezeichnet durch die colossale Aus-
dehnung seiner Tiefebenen, die sich an den Strömen hinziehen. Sie
sind entweder angebaut, oder Urwald und Steppe. Die Urwälder
find Waldwildnisse, mit der üppigsten Vegetation und von einer zahl-
reichen Thierwelt belebt, besonders am Maranon. Die Steppen sind
ungeheure Grasflächen, Grasmeere, die Zuflucht der Pferde, Maulthiere
und Rinder. Sie kommen am linken Orinoco unter dem Namen Llanos
vor, und am La Plata unter dem Namen Pampas.
§. 93. Flüsse und Seen.
Die größten Flüsse Südamerikas fließen dem Atlantischen Ocean zu,
da die Cordilleren eine Riesenmauer an der Westküste bilden.
1. Der Magdalenenfluß mit dem Nebenflüsse die Gau ca
(ka-uka) ergießt sich au der Nordküste; seine Länge beträgt 200 Meilen,
und sein Gebiet 5000 Q.-M.
2. Der Orinoco, ein mächtiger Strom, entspringt in den Guyana-
gebirgen, durchbricht dieselben im Westen, und geht dann nördlich an
derselben in den Atlantischen Ocean; sein Mündungsland ist zur Regenzeit
eine weite Wasserfläche. Er nimmt mehrere Flüsse auf, die 'größer als
die Donau sind. An seinem linken Ufer dehnen sich die weiten Llanos
aus, die dürr und vegetationsleer tu der trocknen, mit mannshohem Grase
bekleidet in der nassen Jahreszeit sind, und in welchen Pferde, Maulthiere
und Rinder, die von den Llaneros- (Hirten) bewacht werden, frei
umherstreifen.
3. Der Maranon oder Amazonenström, der größte Fluß der
Erde, entspringt auf den Cordilleren von Peru, begleitet anfänglich in
einem tiefen Längenthale das Gebirge in nordwestlicher Richtung und
wendet sich dann nach Osten zu seinem mittleren Laufe, wo er die ost-
wärts vorliegenden Cordilleren durchbricht; am längsten ist sein unterer
Lauf durch die nach ihm benannten Tiefländer, welche nur durch eine
niedrige Wasserscheide von den Pampas getrennt und mit undurchdring-
lichen Urwäldern bedeckt sind. An der Mündung ist der Hauptarm des
Stromes 12 Meilen breit. Mit dem Maranon vereinigen sich mehr als
20 schiffbare Flüsse, die wegen ihrer riesenhaften Dimensionen sämmtlich
Ströme zu nennen sind; der größte davon ist der Madeira.
4. Der Paranü kommt ans Brasilien, vereinigt sich mit dem
Paraguay und bei seinem Ausflüsse mit dem Uruguay. Das Mün-
duugslaud wird Rio de la Plata genannt und ist 5 bis l5 Meilen breit.
Der mit dem Paraguay vereinigte Parana fließt durch die Tiefebene der
Pampas, unabsehbare, mit Gras bedeckte Steppen, ohne Baumwnchs,
woselbst jedoch an einzelnen Stellen Sumpsstrecken und pflanzenarme
Steppen mit Salzboden auftreten. Sie bieten Tausenden von Pferden
und Rindern unerschöpfliche Weiden und sind auch der Aufenthalt von
den verwilderten Hirten oder Gauchos. Im Süden vom Rio Nigro
hängen diese Pampas mit den dürren, steinigen und salzreicheu Steppen-
flächen Patagoniens zusammen.
5. Südamerika hat nicht so bedeutende Seen wie Flüsse. An der
Nordküste finden wir den Süßwassersee von Maracaibo. Der oben
chon genannte Titicaca-See liegt in einer Höhe von 12,000 ', ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Maranon La_Plata Atlantischen_Ocean Atlantischen_Ocean Donau Peru Brasilien Paraguay Uruguay Paraguay Patagoniens Maracaibo
Die isolirten Inseln.
181
mit den Weißen, doch ist dies wohl nur als ein Aufschub zu betrachten,
und eine Zeit wird kommen und ist vielleicht nicht mehr fern, wo nur noch
die Erinnerung an diesen Zweig einer großen Familie bestehen wird, dessen
Ueberreste jetzt auf den fernen Gipfeln eines unermeßlichen, — heute über-
fluteten Festlandes Hausen. (Nach dem „Ausland".)
§. 131. Die isolirten Inseln.
Getrennt von den beiden Inselgürteln liegen die vulcanischen Sand-
wich-Inseln, die Oster-Jnsel und Salas y Gomez.
I. Die Sandwich- (Hawaiische) Inseln.
1. Die Sandwich-Inseln bilden das Reich Kamehameha V.;
sie haben 358,8 Q.-M. und 63,000 Einw.
2. Staatsausgaben 1,28, Schuld 0,27 Miss. Thaler. Ste-
hendes Heer 220 Viann. Kriegsflotte 2 Schiffe mit 15 Kanonen.
3. Ausfuhrprodukte: Zucker, Reis, Häute, Felle, Talg,
Thran, Walfischbarten. Ausfuhr 2,8, Einfuhr 2,8 Mill. Thaler.
4. Die Bewohner nehmen fortwährend schnell an Zahl ab, gegen-
wärtig 58,760 polynesische Eingeborne.
5. Die Residenz dieses Königreichs ist .Honolulu, 12,000 Einw.,
von europäischem Ansehen, mit einem sehr besuchten Hafen. Seit 1868
eine monatliche Dampfverbindung mit San Francisco. Laheeinu,
10,000 Einw., Hafen.
Anmerk. Die größte der Sandwich-Inseln ist Owaihi, auf welcher Cook
(1779) von den Wilden ermordet wurde.
Ii. Die Dsler-Insel.
Oeftlich von den Niedrigen Inseln, vulcanisch, Station europäischer
Seefahrer.
Iii. 8atas y Homez
50 Meilen östlich von der Oster-Jnsel, ein kahler Felsen (Eha-
rmsso's „Drei Schiefertafeln").
Gin Besuch auf Hawaii (Sandwich-Inseln).
Nachdem wir um Mitternacht in Kawaihae und um die Stunde des
Frühstücks in Kailua beigelegt, setzte unser Dampfer seine Fahrt fort, so daß
wir um Mittag in der Kealakekua-Bucht ankamen. Jahre bringen nur sehr
wenige Veränderungen in dem Aussehen der Landschaft und der Scenerie un-
mittelbar um eine solche Bucht hervor. Dieselben dunklen Lavafelsen, die-
selben schwankenden Kokosnußbäume und rostigen strohbedeckten Hütten bilden
die Hauptzüge von Kaawaboa und Napupu, die auf der andern Küstenseite
der Bucht liegen. Derselbe Kokosbaum-Stumpf, mit seinen roh markirten
Kupfertäfelchen, ist jetzt noch das einzige Denkmal zur Bezeichnung des
Platzes, wo Eapitän Eook gefallen. Die Zeit vermindert dagegen rasch die
Bevölkerung, und die Zahl der Hütten in den Dörfern an der Bucht hat
während der letzten zehn Jahre abgenommen. Die Zählung von 1860 gibt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Die Skandinavische Halbinsel.
257
Tornea Elf bedecken oft dichte Waldungen mit großen Haidestrecken den
Boden. Der Motala fließt aus dem Wettersee in die Ostsee. Die
Göta Elf führt das Wasser des Wenersees ins Kattegat. Der
Glommen, der größte Fluß Norwegens (75 Meilen lang) mündet in
zwei Armen ins Skagerrack. Der Göta Canal verbindet mittels der
Ausflüsse des Wener- und Wettersees die Nord- und Ostsee. Der Wener-
see ist der größte, über 100 Q.-M. groß. Der Wettersee, östlich vom
vorigen, erstreckt sich von Norden nach Süden und ist 4 Meilen breit.
Der Mälarsee erstreckt sich von W. nach O. und gehört zu den
schönsten Gegenden in Schweden. Alle diese Seen sind durch herrliche
Berg- und Waldufer und viele Inseln ausgezeichnet.
3. Das Klima ist im Westen feucht und nebelig, der Osten hat
trockene und helle Luft. Wenn an der Südküste schon die Saaten reifen,
ist die gebirgige Mitte der Halbinsel noch mit einer dicken Schneemasse
erfüllt und der Norden starrt noch vom Eise. In den südlichen Gegenden
gibt es vier Jahreszeiten, im Norden nur einen kurzen Sommer und
einen 8 bis 9 Monate taugen Winter. Die Nordlichter sind hier keine
seltene Erscheinung.
Das Mineralreich macht den Hauptreichthum Scandinaviens aus.
Das schwedische Eisen und Kupfer ist von vorzüglicher Güte; aber auch
Silber und Gold wird gewonnen, außerdem Alaun, Schwefel, Salpeter,
Marmor und Kalkstein finden sich häufig, auch schöne Bergkristaüe,
Granaten, Serpentine. Der Getreidebau ist in den südlichen Provinzen
sehr einträglich, in den nördlichen Gegenden wenig; desto allgemeiner sind
die Waldungen, die massenweise besonders Kiefern und Fichten liefern,
die in Bretter und Balken geschnitten viel ausgeführt werden. Im
Süden gedeiht gutes Obst, in den südlicheren und mittleren Theilen
Küchengewächse, dazu Flachs, Tabak, Hopfen; der Graswuchs ist selbst
noch nach Norden hin so kräftig, daß die Viehzucht fast wie in der
Schweiz betrieben wird. Das Thierreich liefert Rindvieh und die ge-
wöhnlichen Hausthiere, viel Wild, besonders das Rennthier, das in den
Polargegenden das Pferd und den Ochsen ersetzt und sich fast einzig von
dem nach ihm benannten Moose, einer Flechtenact, nährt. Wilde Thiere
kommen vielen den Gebirgen vor: Wölfe, Bären, Füchse, Luchse; an
den Küsten Seehunde, an der Südküste Norwegens viele Hummern und
Heringe. Vorzüglich reich ist Schweden an wildem Geflügel: an Auer-
hähnen, Birken- und Schneehühnern, Eidergänsen, die an den Felsen
der Westküste ihre weichen Nester bauen. An Fischen ist großer Uebecfluß.
4. Die Bewohner der Halbinsel, Schweden und Norweger, sind
germanische Stämme, die sich zur lutherischen Kirche bekennen. Gestalt,
Charakter, natürliche Anlagen und Sprachen lassen die nahe Verwandt-
schaft beider erkennen. Im höchsten Norden wohnen die Lappen und
Finnen, ein unvermischtes Volk; sietheilen sich in Wald- und Gebirgs-
lappen. Eine eigenthümliche Völkerschaft sind die Dalekartier, die
selbst den König mit Du anreden. Die wichtigsten Erwerbszweige der
Bewohner Scandinaviens sind Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Bergbau
und Handel; die Industrie steht im allgemeinen zurück. Zahlreiche und
treffliche Bildungsanstalten steigern die Gesittung mehr und mehr.
5. Die Halbinsel zerfällt in die beiden seit 1814 vereinigten König-
reiche Schweden und Norwegen.
Traut, Lehrb. d. Erdkunde.
17
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
270
Ost ^Europa.
vom Feuer ergriffen wurden. Als endlich der Brand erlosch, erinnerte die
Strecke zwischen Petersburg und Moskau an die Zeit der Mongolen-Jnvasion.
Beinahe auf der ganzen Länge der Bahn sieht man schwarzgebrannte Wald-
und Torfmoorstrecken. Nach und nach nahmen die Brände um St. Petersburg
so furchtbare Dimensionen an, daß in der Stadt panischer Schrecken herrschte.
Die Landhäuser hinter der Petersburger Seite auf dem rechten Newa-Ufer
waren fast gar nicht mehr zu bewohnen, so stark war die Atmosphäre mit
theerhaltigem Rauch geschwängert. Die Besitzer, meist Petersburger, verließen
daher ihre Sommersitze und kehrten in die Residenz zurück. Bei entsprechen-
der Windrichtung war auch die eigentliche Stadt am linken User der Newa
in eben solche Rauchwolken gehüllt, die kaum einen Sonnenstrahl durchscheinen
ließen.
In Folge dieser um sich greifenden Moor- und Waldbrände mußte auch
das Lager von Kraßnoje Selo aufgehoben werden, da an ein Verbleiben in
den vom Feuer heimgesuchten Gegenden nicht zu denken war. Am 7. Juli
hatte das an den verschiedensten Stellen ausgebrochene Feuer eine solche Dichtig-
keit gewonnen, daß die Dampfer zwischen den Inseln und St. Petersburg
bereits vor 10 Uhr ihre Fahrten einstellen mußten, und Kronstadt den Be-
wohnern von Oranienbaum aus dem Gesichtskreise gerückt ward. Freitag den
24. Juli fiel starker Regen, welcher den Torfbrand in der Gegend von Zars-
koje Selo und Kolpino löschte und die Lust von dem Rauche reinigte; allein
sehr bald darauf brach der Brand von neuem los. Bei Petersburg selbst hatte
er nie aufgehört, besonders heftig wüthete er in der Gegend der halben Ent-
fernung zwischen Zarskoje Selo und der Hauptstadt; Montag den 27. Juli
wehte der Wind von dem obern Laufe der Newa her und brachte einen so
dichten Rauch über die Residenzstadt, daß um die Mittagszeit die Palais-
Brücke nicht von der Nicolai-Brücke aus zu sehen war; dieser Rauch rührte
von dem bei Pargolowo (einem Dorfe nördlich von St. Petersburg) brennen-
den Walde her.
Allein nicht nur in der nächsten Nähe von St. Petersburg und auf der
Strecke nach Moskau, auch in anderen Theilen Rußlands traten diese ver-
heerenden Brände auf. In einigen Nordprovinzen, wo unermeßliche, undurch-
dringliche Urwaldungen sich befinden, standen ca. 10,000 Hektare Baumland
in heller Glut. Von Petersburg bis Wilna waren zu beiden Seiten der
Warschauer Eisenbahn im August 1868 brennende Wälder und glimmende
Torfmoore zu sehen. Im Kreise Bronnizy brannten gleichfalls mit Unterholz
bestandene Waldflächen und Torfmoore. Ostaschkow, im Gouvernement Twer,
war wochenlang in eine von den ringsum brennenden Wäldern stammende
Rauchwolke gehüllt. Nach den Berichten von Augenzeugen standen die Wälder
der Kreise Ostaschkow, Staraja, Russa, Demjansk, Waldai und Cholm in
Hellen Flammen, desgleichen bei Bielo im Gouvernement Smolensk. Der am
90. Juli gefallene Regen reinigte zwar etwas die Atmosphäre, dagegen nahm
in der Folge der Waldbrand selbst noch größere Dimensionen an. Nur Tula
hatte das Glück von einer allgemeinen Kalamität verschont zu bleiben.
Ganz um dieselbe Zeit hören wir von ähnlichen Phänomenen aus den Ost-
see-Provinzen. In Livland und Esthland standen Ende Juli eine Menge
Wälder in Flammen, so namentlich in der Fellin'schen Gegend, auf dem
Gute Schloß Rodenpois. In der Nähe Riga's brannten ebenfalls an ver-
schiedenen Orten die Waldungen, Und der Horizont war tagelang von
schweren Rauchwolken eingefaßt, am 19. Juli abends sah man sogar den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Petersburg Hektare_Baumland August Schloß_Rodenpois
Das Europäische Rußland.
27t
r
Widerschein ausgedehnter Flammen am Himmel über dem rechten Düna-Ufer,
oberhalb der Stadt Riga, und alles Land von Petersburg bis an die
preußische Grenze aus einer Ausdehnung von 840 Kilometern stand im
Feuer. Als endlich die Brände allmählich verlöschten, machte eine nicht
unbedeutende Anzahl von Bären, aus den Wäldern verdrängt, die Gegend
unstcher.
Außerhalb Rußlands sind auch die Erscheinungen der Wald- und Moor-
brände noch in Schweden, Pommern, Hannover und England constatirt worden.
(Nach dem „Ausland".)
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Riga Petersburg Schweden Pommern Hannover England
Ebenen.
35
lich e Continent (die West feste) auf der westlichen, und der kleinste
Continent, Neu-Holland, auf der südlichen Hemisphäre.
Anmerk. Der Ostcontinent wird auch die Alte Welt, der West- und Süd-
continent die Neue Welt genannt.
2. Landmassen, die in das Meer hineinreichen und auf drei Seiten
von demselben umgeben werden, heißen Halbinseln, und wenn sie klei-
ner sind, Landzungen.
3. Hängen die Landmassen nur durch schmale, vom Wasser einge-
klemmte Landstreifen zusammen, so entstehen Landengen oder Isthmen.
4. Einzelne ins Meer vorspringende Punkte des Landes werden
je nach ihrer Beschaffenheit Landspitzen oder Caps, Vorgebirge
u. s. w. genannt.
5. Auf dem Festlande wechseln Höhen und Tiefen, Berge und
Thäler (vergl. §. 33).
6. Das Festland wird gewöhnlich, da die Ostseste in drei Theile
zerfällt, in fünf Erdtheile eingetheilt:
1) Australien mit 161,000q.-M. und
2) Europa - 180,731 -
3) Afrika - 543,000 -
4) Amerika - 745,000 - -
5) Asien - 814,000 -
4 Millionen Bewohner,
293 - -
191 - -
81 - - und
805 - -
(fünftes Haumück: Ebenen und Gebirge.
§. 33. Ebenen.
1. Eine Strecke Landes ohne bedeutende Erhebungen oder Vertie-
fungen heißt eine Ebene, die, wenn sie sich nur wenig über den Mee-
resspiegel erhebt, Tiefebene, dagegen, wenn sie höher liegt, Hoch-
ebene genannt wird.
2. Haiden nennt man diejenigen Tiefebenen, die mit dem bekann-
ten Haidekraut (Erica) einförmig bedeckt sind, und Moore diejenigen,
wo sich vermöge der hier ansammelnden großen Feuchtigkeit und des da-
durch bewirkten Verwesens und Wiedereutstehens der Vegetation die soge-
nannten Torfmoore gebildet haben.
3. Unter Steppen versteht man entweder solche Ebenen, die zwar
einen fruchtbaren Boden haben, aber weil ihnen die regelnräßige Bewäs-
serung fehlt, keine Bäume und Sträucher hervorbringen, — oder solche,
die einförmig mit Kräutern bewachsen, — oder auch solche, die meist
sandig sind und nur hie und da Grasplätze oder verkrüppeltes Gesträuch
darbieten. Der Winter macht die Steppen zu einem pfadlosen, flecken-
reinen Schneegefilde.
4. Wüsten sind Laudstrecken von zuweilen ungeheurer Ausdehnung,
welche völlig unfruchtbar sind und wo weder Pflanzen wachsen, noch
Thiere und Menschen sich bleibend aufhalten können. Sie sind meist
mit lockerem Sande bedeckt, den der schwächste Lufthauch emporwirbelt.
5. Die Ebene ist für den Ackerbau am geeignetsten; doch kommt es
wesentlich dabei auch auf die Art des Grundes und Bodens an. Es
gibt vier Hauptarten-des Bodens:
3 *
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Erica
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Holland Australien Europa Afrika Amerika Asien
98
Die Länder am Nil.
Ghob bezeichnet, weil das System der am Ostabhange der Bergkette gelegenen
Wadys von den Eingebornen Ghuob genannt wird. Von der Paßhöhe zwi-
schen Suakin und Singat an senkt sich die Straße ganz graduell bis Berber
hinab. In Singat verweilte ich mehrere Tage und unternahm einen Aus-
flug nach der 10 Stunden gegen So. gelegenen Berglandschaft Er-
kanlt, deren höchste, etwa 6000 ' hohe Spitze ich bestieg. Entzückt von
dem vollen Hochlandscharakter der abessinischen Flora in jenen Bergen setzte
ich am 21. September meinen Weg gen Westen fort und erreichte endlich
nach 17tägiger Wanderung Berber.
Ueber den letzten Theil meiner Reise, welcher die Fahrt von Berber
bis Khartüm umfaßt, bemerke ich, daß diese Partie dem Reisenden bezau-
bernde Bilder darbietet und ihm Ufer-Scenerien vorführt, welche schöner
keine Stromfahrt aufzuweisen vermag. Prächtige Baumgruppen von Harräs-,
Talch- und Ssunt-Acazien in Verbindung mit Zizyphus- und Sesbanien-
Gesträuch, stellenweise förmlich erdrückt von überwuchenden Laubengehängen
verschiedener Schlinggewächse lassen die in unzähliger Menge über die Wasser-
fläche gesäeten Inseln wie üppig grüne unentwirrbare Knäuel erscheinen.
Wild romantisch und lebhaft an das Binger-Loch erinnernd, ist dagegen die
Ssablük genannte Thalklemme, wo der Nil, zu einem schmalen Bergstrom ein-
geklemmt, sich in wildem Laufe durch sterile, mehrere hundert Fuß hohe
Granitwände hindurchzwängt.
Sehr überraschte mich die außerordentliche Breite, welche der Nilstrom
oberhalb dieser Katarakten bis zum Vereinigungspunkte seiner beiden obern
Schenkel aufweist und wo er eine Majestät zur Schau trägt, welche er in
Aegypten längst eingebüßt hat. Meilenweit unterhalb des Vereinigungs-
punktes bleiben die Gewässer des Blauen und des Weißen Nils von einander
sichtbar getrennt; es ist daher in hohem Grade wahrscheinlich, daß zu ge-
wissen Zeiten das Niveau des vereinigten Stromes an beiden Ufern mehrere
Fuß Differenz ausweisen möchte, die Errichtung eines Nitometers mithin weit
unterhalb des Ras el Khartüm Platz greifen müßte, um mit Hilfe des Tele-
graphen sichere Berichte über seinen Stand nach Kairo gelangen lassen
zu können.
Höchst traurig und beklagenswerth find gegenwärtig die socialen Zu--
stände im gesammten Nubischen Nilthale, seit den letzten- 10 Jahren ist es
mit ihnen in Folge der vermehrten Besteuerung und yerminderten Production
immer schlimmer und schlimmer geworden; allein dem flüchtigen Blicke des
Reisenden erschließt sich nur ein kleiner Theil dieses festgewurzelten Elends,
er gewahrt nur die Folgen, ohne sich über ihre Ursachen Rechenschaft geben
zu können, und vermag sich nach den widersprechenden Angaben der Ein-
wohner kaum ein klares Bild von der wahren Lage des Landes zu gestalten.
Die Klagen der Landleute ohne die Einwände der Regierung gegen dieselben
anzuhören, gewähren demselben eben ein halbes Bild, und nur gründliche Lan-
deskenntniß, verbunden mit Localstudien, wäre im Stande, dasselbe zu er-
gänzen. Factum ist, daß die Cultur des Landes in bedenklicher Weise zu-
rückfchreitet, die Theurung allenthalben sich vermehrt und Nothstände immer
häufiger werden. Schon vor drei Jahren zeigte man mir große Dörfer,
welche in Folge der Auswanderung ihrer Einwohner ganz verödet dalagen;
diesmal traten mir dergleichen sprechende Zeugen der Noth noch häufiger vor
Augen. Die unverheiratheten Leute ziehen nach Khartüm, um sich als so-
genannte Soldaten von den Handelsleuten am obern Nil anwerben zu lassen,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Klima. 41
rek-Mündung (in den Breiten von Avignon und Rimini) das Thermometer
im Winter auf —25° und —30° herabsinkt.
Irland, Guernsey und Jersey, die Halbinsel Bretagne, die Küsten der
Normandie und des südlichen Englands liefern durch die Milde ihrer Winter,
die niedrige Temperatur und den nebelverschleierten Himmel ihrer Sommer den
auffallendsten Contrast mit dem Continentalklima des innern östlichen Euro-
pas. Im Nordosten Irlands (54 0 56') unter einer Breite mit Königs-
berg in Preußen, vegetirt die Myrthe üppig wie in Portugal. Der Monat
August, welcher in Ungarn 21 0 erreicht, hat in Dublin (auf derselben Iso-
therme von 9v2o) kaum 16°; die mittlere Winterwarme, die in Ofen zu
— 2°,4 herabsinkt, ist in Dublin (bei der geringen Jahreswärme von 90,5)
noch 4 0,3 über dem Gefrierpunkt: d. i. noch 2 0 höher als in Mailand, Pa-
via, Padua und der ganzen Lombardei, wo die mittlere Jahreswärme volle
120,7 erreicht. Auf den Orkney's - Inseln, keinen halben Grad südlicher
als Stockholm, ist der Winter 4°: also wärmer als in Paris, fast so warm
wie in London. Selbst auf den Färöer-Inseln in 620 Breite gefrieren
unter dem begünstigenden Einflüsse der Westwinde und des Meeres die Bin-
nenwasser nie. An der lieblichen Küste von Devonshire, wo der Hafen Sal-
combe wegen feines milden Klima's das Montpellier des Nordens genannt
worden ist, hat man Agave mexicana im Freien blühen, Orangen, die an
Spalieren gezogen und kaum mit Matten geschützt wurden, Früchte tragen
sehen. Dort, wie zu Peuzanee und Gvsport und an der Küste der Nor-
mandie zu Eherbourg steigt die mittlere Wintertemperatur über 50,5: d. i.
nur 10,3 weniger hoch als die Winter von Montpellier und Florenz. Die
hier angedeuteten Verhältnisse zeigen, wie wichtig für die Vegetation, den
Ackerbau, die Obstkultur und das Gefühl klimatischer Behaglichkeit die so ver-
schiedene Vertheilung einer und derselben mittleren Jahrestemperatur unter die
verschiedenen Jahreszeiten ist. (Nach dem ,,Kosmos", erster Band.)
§. 38. Produkte.
Alle Körper der Erde zerfallen in nnorgani sche (Mineralien) und
organische (Pflanzen und Thiere). Sie bilden die gesammten Na-
turprodukte.
1. Die Oberfläche der Erde ist sehr ungleich mit Pflanzen ver-
sehen. Wahrend nach den Polen hin die Manigsaltigkeit und die
Starke der Pflanzen stetig abnimmt, so daß die Tanne nur noch als ein
verkrüppelter Strauch vorkommt, sodann nur noch Moose und Flechten
sich erhalten und endlich im ewigen Schnee und Eis alles Leben erstarrt:
tritt nach dem Aequator hin die Pflanzenwelt im größten Reichthum auf
und in der vollkommenste» Entwickelung prachtvoller Blüten, ungeheurer
Blätter und gewürzreicher Früchte.
Die meisten Pflanzen sind an bestimmte Grenzen gebunden, inner-
halb welcher die Bedingungen ihres Gedeihens gegeben sind." So lassen
sich Linien um die Erde gelegt denken, welche die Grenze für den Oel-
baum, für den Weinstock und andere mehr bezeichnen. Dieselben laufen
nicht mit dem Aequator parallel, da ja örtliche Einflüsse die mittlere
Temperatur einer Gegend verändern können (vergl. §. 37). So dauern
in dem gleichmäßigen Klima Englands manche Pflanzen der Südsee-In-
seln im Freien aus, die in Deutschland erfrieren, während die Traube
und Kirsche in England nicht reisen, da beide eine Wärme verlangen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: August Devonshire
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Rimini Irland Guernsey Englands Irlands Portugal Ungarn Dublin Dublin Mailand Padua Paris London Montpellier Florenz Englands Deutschland England
43
Erzeugnisse.
Geographie der Pflanzen und Thiere.
Die Fülle der Organismen, deren räumliche Verkeilung die Geogra-
phie der Pflanzen und Thiere verfolgt, wird entweder nach der Ver-
schiedenheit und relativen Zahl der Bildungstypen, also nach der Gestaltung
der vorhandenen Gattungen und Arten, oder nach der Zahl der Individuen
betrachtet, welche auf einem gegebenen Flächenraume einer jeden Art zukommt.
Bei den Pflanzen wie bei den Thieren ist es ein wichtiger Unterschied ihrer
Lebensweise, ob sie isolirt oder gesellig lebend gesunden werden. Die Arten,
welche ich gesellige Pflanzen genannt habe, bedecken einförmig große
Strecken. Dahin gehören viele Tangartcn des Meeres, Cladonien und Moose
in den öden Flachländern des nördlichen Asiens, Gräser und orgelartig auf-
strebende Cacteen, Avicennia und Manglesträucher in der Tropenwelt, Wälder
von Koniferen und Birken in den baltischen und sibirischen Ebenen. Diese
Art der geographischen Vertheilung bestimmt neben der individuellen Form
der Pflanzengestalt, neben ihrer Größe, Blatt- und Blütenform, hauptsäch-
lich den physiognomischeu Charakter einer Gegend. Das beweg-
liche Bild des Thierlebens, so manigfaltig und reizend, so mehr angeeignet
cs unsern Gefühlen der Zuneigung oder des Abscheues ist, bleibt fast demsel-
den fremd, wirkt wenigstens minder mächtig aus ihn. Die ackerbauenden Völ-
ker vermehren künstlich die Herrschaft geselliger Pflanzen, und so an vielen
Punkten der gemäßigten und nördlichen Zone den Anblick der Einförmigkeit
der Natur; auch bereiten sie den Untergang wildwachsenden Pflanzen und
siedeln andere, die dem Menschen auf fernen Wanderungen folgen, absichtslos
an. Die üppige Zone der Tropenwelt widersteht kräftiger diesen gewaltsamen
Umwandlungen der Schöpfung.
Die geographische Verbreitung der Thierformen, über welche Buffon zu-
erst allgemeine und großentheils sehr richtige Ansichten aufgestellt, hat in
neueren Zeiten aus den Fortschritten der Pflanzengcographie manigfaltigen
Nutzen gezogen. Die Krümmungen der Isothermen, besonders die der Iso-
chimenen, offenbaren sich in den Grenzen, welche gewisse Pflanzen- und nicht
weit wandernde Thierarten gegen die Pole zu, wie gegen den Gipfel schnee-
bedeckter Gebirge, selten übersteigen. Das Elennthier z. B. lebt auf der
Skandinavischen Halbinsel fast zehn Grad nördlicher als im Innern von Si-
birien, wo die Linie gleicher Winterwärme so auffallend concav wird. Pflan-
zen wandern im Ei. Der Samen vieler ist mit eigenen Organen zur
weiten Luftreise versehen. Einmal angewurzelt, sind sie abhängiger vom Bo-
den und von der Temperatur der Luftschicht, welche sie umgibt. Thiere er-
weitern nach Willkür ihren Verbreitungsbczirk von dem Aequator gegen die
Pole hin, da vorzüglich, wo die Isotherm sich wölben und heiße Som-
mer auf eine strenge Winterkälte folgen. Der Königstiger, von dem ostin-
dischen gar nicht verschieden, streift jeden Sommer im nördlichen Asien bis
an die Breite von Berlin und Hamburg.
(Nach dem „Kosmos", erster Band.)
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Avicennia Asien Berlin Hamburg