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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 89

1911 - Erfurt : Keyser
Dietrich ist nur noch Johann Philipp 1664 als Eroberer eingezogen, ihm mußte die Stadt ihr Landgebiet und das gesamte Stadlvermögen uberlassen. inach Prof. Dr. Carl Beyer.) 31. Erfurt im 14. Jahrhundert. Ein Stadtbild. Der heutige Mensch ist kaum noch imstande, sich das Stratzen-leben einer mittelalterlichen Stadt in seiner ganzen Vielgestaltigkeit vorzustellen. Aeutzeres der Stadt: Die Gassen waren damals schmale Häuserreihen, die sich oft so nahe gegenüberstanden, daß die Nachbarn sich ohne allzugroße Anstrengung über sie hinweg die Hand reichen konnten. Schon das Obergeschoß war stark übergebaut, und das „Uebergezimbre" ragte mit jedem neuen Stockwerk weiter bor. Oft neigten sich die Spitzen der Giebel so nahe gegeneinander, daß Licht und Luft nur sehr dürftig in die Gassen und in die Häuser hinabdringen konnten. In der Erfurter Altstadt finden sich heute noch zahlreiche Gassen, die mit ihrer ganzen Regellosigkeit und Enge aus dem frühen Mittelalter stammen, nur daß die alten Häuslein längst verschwunden sind und daß die heute dort stehenden Häuser gar keinen Begriff von dem starken „Uebergezimbre" der alten Zeiten geben. Besonders bezeichnend für die Beschaffenheit der Straßen im alten Erfurt ist, daß man die Marktstraße, heute in ihrem östlichen Teile eine der engsten Verkehrsstraßen der Stadt, die „breite Straße" ober auch kurzweg „die Straße" nannte, weil in ihr zwei Wagen vorüberfahren konnten. Dann kam im alten Erfurt noch etwas anderes hinzu: die Klingen. Es gab viele Gassen, in denen die offenen, von der Gera und der Hirschlache gespeisten Kanäle die ganze Breite einnahmen. Ließen die sonstigen Verhältnisse der Gasse einen Wagenverkehr überhaupt zu, dann fuhren die Wagen eben in den Klingen, also im Wasser. Ja, an einigen Stellen, z. B. am Langen Stege, der heutigen Schlösserbrücke, mußten die Wagen, wenn sie das jenseitige Ufer gewinnen wollten, durch das Flußbett fahren. Allerbings war der Wagenverkehr damals nicht groß und brauchte darum auf ihn bei der Anlage der Gassen und Brücken nur geringe Rücksicht genommen zu werden. Der Leiterwagen eines Bauern oder ein Wagen mit Kaufmannsgütern — das war so ziemlich alles, und es mag wohl geschehen fein, daß sich in vielen Straßen tagelang kein Wagen sehen ließ. Für die Fußgänger waren Trittsteine in die Klingen gelegt. Sie ermöglichten es, trockenen Fußes von einer Seite der Gasse zur andern zu kommen. Die letzten dieser Klingen sind erst mit dem Ban der Wasserleitung (nach 1870) verschwunden. Bis dahin haben sie ihre Be-

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 88

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 88 — Hier verwittert er, und das früher unfruchtbare Laud wird durch fleißige Bearbeitung und Gründüngung fruchtbar. Der ursprünglich gelbe Boden nimmt nach und nach eine dunklere Farbe an, er wird schwarz und schwerer. So entsteht durch die Verwitterung und Bearbeitung des Bodens die fruchtbare Ackererde, die Humusboden oder Muttererde genauut wird. Wo an tiefgelegenen Stellen unter dem Saude Ortstein vorhanden ist, kann das Regenwasser weder einsickern noch abfließen. Es bleibt stehen und bildet dort feuchtes, sumpfiges Land, das sich mit Moos, Flechten, Binsen und saureu Gräsern bedeckt. Der Boden schwankt und sinkt ein uuter den Füßen, wenn man darüber gehen will. Diese Gegenden nennt man Sumpf- oder Moorwiesen. Wir haben sie am Olbach und au der Wappel. An einigen Stellen uusrer Gemeinde finden wir auch dunkleren, schweren Boden. Er läßt das Wasser nicht so schnell durch wie der Saud, sondern hält es länger fest. Während die Sandwege und Saudfelder uach dem Regen bald wieder trocken sind, bleibt er länger feucht und klebrig. Es ist der Lehmboden. Schwer hängt er sich an unsre Schuhe, wenn wir bei Regenwetter über ihn dahinschreiten. Er ist eiu fruchtbarer Bodeu, der üppige und ährenreiche Saatfelder trägt. Den Lehm finden wir in Sundern. Es ist der Geschiebelehm aus der Gletscherzeit. (Siehe Seite 150.) Wir backen Ziegelsteine daraus. Auch an unsern Bächen haben wir fruchtbaren Bodeu. Zu einem großen Teil haben ihn die Bäche von den Bergen her mitgeführt und au deu Usern abgesetzt oder bei Überschwemmungen in der Frühjahrs- oder Herbstzeit auf den überschwemmten Gebieten zurückgelassen. Weil er lüg- lich neue Feuchtigkeit empfängt, entwickelt sich eine reichhaltige Pflanzen- welt auf ihm. Darum finden wir an den Bachrändern grüne Laubbäume allerlei Art (welche?) und saftige Wiesen mit bunten Blumen. An welchen Bächen sahen wir sie? Wie der Lehm iu Sundern, so sind auch die Granitblöcke, die an unsern Wegen und Ackerfeldern liegen, Fremdlinge in uuferm Laude. Wir finden sie zerstreut überall umherliegen, darum heißen sie Findlinge. Die Findlinge stammen aus eiuem Lande, das hoch im Norden von uus liegt. Es heißt Skandinavien. Bon dort siud sie mit dem Eise zu uns gekommen. Die Findlinge bestehen aus Granit. Der Granit ist der härteste Stein. Er besteht aus drei verschiedeuen Steinen, sie heißen Feldspat, Quarz und Glimmer. Wie sehen sie aus? Auf den Straßen finden wir den Basalt. Er wird zum Pflastern der Straßen in der Stadt benutzt und zerschlagen als Packung aus die Landstraßen gebracht. Woher? Die Bordsteine der Bürgersteige sind Sandsteine ans den Schafbergen. Die Sandsteine, aus denen die evan- gelischen Kirchen gebaut sind, stammen aus dem Teutoburger Walde. Aus deu Kalkbergen des Teutoburger Waldes bei Brackwede erhalten wir den Kalk, der zur Herstellung der Hartsteine verwandt wird und aus dem der Mörtel zum Häuserbau bereitet wird. Woher kommen unsre Backsteine? Granit, Basalt, Sandstein und Kalk finden wir in den Bergen, es sind

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 149

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 149 — Am Schlangenbach. Durch Wiese und Feld sind wir hinausgezogen zu ihm. Da fließt er wie immer in seinem gewundenen Bette. Durch das klare Wasser erblicken wir deu Sand auf dem Grunde. Heute wollen wir sehen, wo die Strömung ist, d. h. wo das Wasser am schnellsten fließt. Holzstückchen und Korke lassen wir schwimmen und achten genau auf ihre Bahn. Hier auf der geraden Strecke schwimmen sie in der Mitte. Da kommen sie an den ersten Bogen, schnell werden unsre „Schifflein" nach der Außenseite ge- trieben. Hart am Ufer schwimmen sie dahin, nähern sich dann wieder der Mitte, um wiederum dem Ufer zugetrieben zu werden. Jetzt steuern sie wieder der Mitte zu. Da naht eine neue Biegung des Baches. Sie geht nach der andern Seite. Wieder treiben unsre Segler der Außenseite zu wie vorher. Auf der ganzen Fahrt sehen wir unsre Schifflein bei jedem Bogen der Außenseite zutreiben. Da ist also die Geschwindigkeit des Wassers am größten, daher geht die Strömung. Unterwegs sind einige Fahrzeuge gestrandet. Sie kamen der Innenseite des Baches näher, schwammen langsamer und lagen schließlich als Wrack da. Wir stellen die Ursache der Strandung fest. Sie sind auf Sand geraten. Bei dem ersten Schiff und bei allen andern sehen wir, daß sie an der Innenseite liegen blieben. An jeder Innenseite waren Sandbänke. S. S. 156. Woher kommen sie? Der Sache müssen wir auf den Grund kommen. Aufmerksam betrachten wir an der Innenseite das Wasser. Es fließt langsam, fast scheint es zu stehen. Blättchen und Halme, die hierhin ver- schlagen werden, bleiben liegen. Znngenförmig streckt sich die Sandbank in den Bach hinaus. Hier stockt aller Verkehr für Augenblicke. Taufende von Wassertropfen ruhen etwas aus von ihrer langen Reise nach dem Meere und entledigen sich ihres Gepäcks. Da fallen winzig kleine Sand- körnchen, Sternchen, Tierchen und Pflänzchen nieder und bilden nach und nach den kleinen Sandhügel, der täglich, stündlich wächst. So entstehen die Sandbänke. Nun wenden wir uns der Außenseite zu. Da gibt's weder Rast noch Ruh. So schnell eilen hier die Tropfen dahin, als gälte es, die verlorene Ruhezeit schnell wieder wett zu machen. Auch das verlorene Gepäck soll wieder ersetzt werden. Denn hier nagt und wäscht das Wasser unausgesetzt Erdteilchen ab und lrägt sie fort. Schon ist das User einen Fußbreit untergraben und ausgewaschen. Bald fällt ein Stück des Ufer- randes ins Wasser. Wie kommt es nun, daß unser Bach bald nach dieser, bald nach jener Seite ausbiegt? Wir werden seine User untersuchen. Wir graben an der Innenseite in der Nähe des Ufers ein tiefes Loch und betrachten den Boden und feine Härte. Er ist ziemlich hart und steinreich. An der Außenseite sinden wir weichen und sandigen Boden. Er ist weniger widerstandsfähig. Hier kann das Wasser leichter' abwaschen und ausuagen als an der härteren Innenseite. Wir erkennen daraus: Der Bach wäscht immer an der Seite aus, wo der Boden am weichsten ist Nun wollen wir noch feststellen, wie schnell unsre Schifflein auf dem Wasser schwimmen. Wir nehmen runde Körke dazu. Von der Brücke an fließt der Bach eine Strecke gerade fort. 20 m messen wir ab. Hier

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 154

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 154 — werden. So schenrte uns jene ferne Zeit den Lehm, aus dem seit tauseud und mehr Jahren unsre Vorfahren ihre Häuser, aber auch ihre Kirchen und Kapellen zu Gottes Lob und Preis gebaut haben. — Im Anschluß daran betrachten wir die Ziegelei. Versuche. 1. In ein Gefäß mit Sand gießen wir Kalkwasser und lassen das Wasser allmählich verdunsten. Beobachte die Sandkörnchen! Was ist mit einigen geschehen? Wiederhole den Versuch einige Male! 2. Ein Stück kalkhaltigen Sandstein legen wir in ein Gefäß, gießen kohlensäurereiches Wasser darauf und lassen es längere Zeit stehen. In den Dünen Güterslohs! Bon den Dünen am Meeresstrande habt ihr alle schon gehört. Viel- leicht hat der eine oder andre von euch sie schon gesehen oder gar mit seinem Spaten Burgen dariu gebaut im Angesichte des weithin glänzenden, brausenden und schäumenden Meeres. Aber daß wir bei uns iu der Heide, wo weder See noch Teich vorhanden ist, Dünen finden sollen, das wird euch wunderbar vorkommen. Und doch ist es so! Auch wir haben echte, hohe Dünen wie am Meeresstraude. Auch sie hat das Meer und der Wind geschaffen. Zwar das Meer ist verschwundeu, aber die Dünen sind ge- blieben. Heute wollen wir in sie heinein wandern, durch ihreu Saud waten und von ihren Kämmen Ausschan halten über die unendlich weite Ebene, in der vor vielen, vielen Jahren das Meer seine Fluten wälzte. An der Dalke entlang führt uns der Weg nach Kattenstroth. Haben wir die Brücke bei Barkeys Mühle überschritten, dann taucht vor unfern Augen bald ein ganz andres Bild aus. Hatten wir vorher Äcker und grüne Wiesen zur Rechten und zu uusrer Linken den murmelnden Bach mit seinen Pappeln, Weiden und Erlen, so gehen wir jetzt auf dem langsam ansteigenden Wege schou tief im Sande. Nach Südwesten erblicken wir niedrige Höhen, weiße Sandflächen und dunkle Kiefernwaldnngen. Dünn und niedrig ist der Roggen auf den Ackerstreifen. Jetzt hat aller Anbau aufgehört. Nur Sand und Kieferugehölz rund um uns her! Wander- legge, Lolchgras, Thymian und Frühlingsruhrkraut bedeckeu hier deu sandigen Abhang; Zirpen, Heupferdchen springen umher, und gold- schimmernde Käser hasten über den Boden. Dort wieder stehen Kiefern, trockne Nadeln bedecken dicht den Boden. Kein Pflänzchen gedeiht hier, nur hin und wieder lugt ein roter Pilz aus dem Dunkel hervor. Während diese Sandhügel mit ihrem spärlichen Graswuchs deu Jnuendünen gleichen, erinnern uns jene steilwandigen, kahlen Sandhöhen an die weißen, nackten Dünen hart am Meeresstrande. Überall finden wir dort den seinen, gelben Sand, der unter unsern Tritten herniederrieselt, wenn wir versuchen, den Abhang hinanfzuklimmen. Wo der Wind ihn fassen kann, da wirbelt er ihn langsam, aber unaufhörlich weiter. Kein Zaun, keine lebende Hecke, keine Mauer schützt die Felder, die Gärten. Alles wird allmählich unter dem Sand begraben und vernichtet. Wie aber hier in den Gütersloher Dünen

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 155

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 155 — der Mensch einen schweren, doch siegreichen Kampf gegen den Sand führt, das sehen wir bei Bermpohls Hos. Des Menschen Bundesgenossen sind vor allem die auf den westlich gelegenen Hügeln stehenden Kiefern, die die Dünen fest machen und dem Westwind die Kraft rauben. Die heutigen Dünenreihen sind nur noch ein Rest der ursprünglichen Ausdehnung. Lange Jahre hindurch haben fleißige Menschenhände tagaus, tagein Wagen um Wagen voll Sand geladen und Fuder nach Fuder nach der Stadt gefahren. Hier hat man ihn zum Häuserbau und zur Anlage von Straßen gebraucht. Noch jetzt sehen wir dort Leute beschäftigt, den Sand auf die bespannten Wagen zu laden, um ihn den Baustätten zuzuführen. Einst werden die Hügel hier verschwunden sein und Roggenfelder da wogen, wo früher die sandigen Höhen sich erstreckten. Aber nicht nur zur Be- reituug des Mörtels benutzt man den Sand. Aus ihm bereitet man heut- zutage auch mit Hilfe des Kalks eiuen Baustein, der jetzt viel in Gütersloh zum Bauen verwendet wird. Es ist der weiße Hartstein, der im Hartstein- werk an der Bahn gemacht wird. So hat auch hier, wo die Natur dem Menschen den Sandstein und Lehm versagte, er es wieder verstanden, aus dem vorhandenen Sand ein gutes Baumaterial zu gewinnen. Wiederum ist des Herrn Wort: Beherrsche die Erde! in Erfüllung gegangen. Der Mensch hat es vermocht, auch den unfruchtbaren Sand, des Wassers und der Winde Werk, sich dienstbar zu machen. Anschluß: Das Hartsteinwerk. Messungen an der Dalke am Krähenbrink. Siehe S. 156. Durchschnittliche Tiefe: 25 cm + 84 cm + 13 cm ---— 24 cm. 3 Geschwindigkeit des Wassers: In 22 Sek. = 12 m. „ 1 „ = 0,545 m. Der Querschnitt beträgt: 1,008 qm. Die vorbeifließende Wassermenge beträgt: In 1 Sekunde 0,54936 cbm Wasser. „ 1 Stunde 1977,696 „ 1 Tage 47464,704 „ 1 Jahre 17 324616,960 Der Bodensatz oder die Flußtrübe in 1 I Wasser betrug: 170 Milligramm. Dann beträgt die jährliche Fracht der Dalke, d. h. der Bestand an Erde, Sand usw. in 17324616,960 cbm: 2945184,883 kg oder 58903 Zentner 70 Pfund. Da ein Güterwagen 200 Zentner Ladegewicht hat, würden 294 y? Güterwagen nötig sein, um die gauze Fracht der Dalke zu befördern. Rechnen wir einen Güterzug zu 50 Wagen, so bekommen wir rund sechs Güterzüge voll Schwemmstoffe.

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 129

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 129 — Salzquellen ober Solquellen. Wer kennt noch andre Solquellen? Aus uusrer Heimatkarte wollen wir die Orte aufsuchen. Also: Rothenfelde, Marienbad zwischen Rothenfelde und Halle, früher Halle — der Name deutet schon aus Salz hin — Salzuflen, Oeynhausen, Münder, Meinberg nach den Gebirgen zu und im Hellweg: Salzkotten, Westernkotten, Sasseudors, Hamm und Königsborn. Also eine stattliche Zahl von Orten. Nehmen wir den Stab in die Hand und wandern durch Norddeutschlands Gaue, vom Niederrhein bis fast an die Memel, so treffen wir noch viele Orte an, in denen Salz gewonnen wird oder Salzquellen der Erde entspringen. Woher kommen die zahlreichen Solen? Nun, unzweifelhaft aus der Erde, und mit dem Wasser auch das Salz. Was muß also in der Erde sein? In nnge- heuren Mengen findet sich das Salz in großen Salzlagern in ganz Nord- deutschland. Bei Staßfnrt ist das Salzlager 1170 m dick oder mächtig und bei detn Orte Rüdersdorf in der Nähe von Berlin sogar über 1200 m. Doch bleiben wir in unsrer engen Heimat! Die vielen Quellen am Teutoburger Walde und in seiner Nähe sagen uns also, daß unter uns tief in der Erde große Salzlager liegen. Wüßten wir nur wo. Wie kann man es erfahren? Was fragen wir nun wohl? Woher kam denn das Salz? Das Urmeer, das früher Norddeutschland bedeckte, hat es uns ge- schenkt. Noch heute schmeckt das Meerwasser salzig. Es enthält Salz wie die früheren Meere. Wenn aber heute auch das ganze große Weltmeer aus- trocknete, so würde es doch nur eine 100 m mächtige Salzschicht hinter- lassen. Wie entstanden nun die über 1000 m mächtigen Salzschichten? Man nimmt an, daß unser norddeutsches Meer nur ein durch Sandbarren abgeschlossener Meerbusen des großen Weltmeeres war, in dem durch die heiße Sonnenglut viel Wasser verdunstete, das aus dem Ozean dann stets erneuert wurde. Der Salzgehalt wurde immer größer und das Wasser gesättigt. So setzten sich im Laufe vieler Jahrtausende immer neue Salz- schichten auf dem Meeresboden ab. Ihnen verdanken wir das Stein- und Kochsalz, viele Tausende von leidenden Menschen Linderung und Ge- nesuug und die Landwirschaft die so wichtigen Kalisalze zum Düngen. Von den Riesentieren und der Kreidezeit. Lauge, lange Erdenzeiten waren dahingegangen, Tiergeschlechter entstanden und wieder vom Erdboden verschwunden, da hoben sich das Wesergebirge und der Teutoburger Wald allmählich empor und schauten aus der Wasserwüste Inseln gleich hervor. Unsre ganze Gegend aber war tiefer geworden, sie war gesunken und wurde noch lange Zeit hindurch vom Wasser bedeckt. Die ganze Münstersche Bucht war ein großer See. Am Rande des Teutoburger Waldes peitschten seine schäumenden Wogen- kämme den Ufersand empor. Riesenhafte und schreckliche Tiere belebten damals Meer und Land. Es waren die Riesenechsen. Ein Tier war wohl so lang wie unser Seminar und haushoch. Aber auch diese Riesen ver- schwanden wieder. Nun kam eine Zeit, in der das Meer die Kreide, mit der wir heute Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. g

7. Unsere Heimat - S. 52

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
lange mehr dauern, dann werden sich hier große Fabriken und ge- räumige Lagerhäuser erheben. 2. Jenseits der Bahn, nach dem Main hin, baut man den neuen Osthasen. Gewaltige Becken hat man in die Erde gegraben. Sie sind so ties, daß die größten Mainschiffe darin fahren können. An den langen Kaimauern können sie anlegen und mächtige Kranen müssen sie entleeren. Das wird ein reges Leben und Treiben werden, wenn der Hasen erst in Betrieb genommen ist! Es war notwendig, daß Frankfurt einen neuen Hafen baute' der Schiffs- verkehr auf dem Main wächst von Jahr zu Jahr. 35. Die Baggeret. ^l^ürzlich ist unser Schulhos mit Sand und Kies bestreut worden. Sand und Kies sind aus dem Main gebaggert worden. Das geschieht durch ein besonderes Schiff, den Bagger. An einer dicken Kette hängen große Schaufeln, Eimern ähnlich. Die Kette länst über eine Rolle. Die Schaufeln reichen bis auf den Grund des Wassers. Sie holen Schlamm, Sand, Steine, Scherben und andre Gegenstände heraus. Die Schaufeln sind durchlöchert, damit das Wasser abfließeu kann. Die Kette zieht die Schanseln hoch und kippt sie oben um. Dann fallt ihr Inhalt in das Schiff. Nun gehen die Schanseln wieder nach unten, kratzen über den Boden und füllen sich von neuem. 2. Sand, Kies und andres Geröll dürsen nicht aus dem Boden liegen bleibeu. Sie würden sich dort mehr und mehr anhäusen und den Fluß seicht machen. Das Wasser würde dann höher steigen und könnte leicht über das User treten. Auch könnten die Schiffe Wie der Sand ausgeladen wird. 52

8. Unsere Heimat - S. 58

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Über die Wilhelmsbrücke geht der Verkehr vom Hauptbahnhof her nach der Sachsenhäuser Seite und der Forsthausstraße. Sie hat den stärksten Wagenverkehr. Warum wohl? Wenn man von ihr aus flußabwärts schaut, sieht man auf dem rechten Ufer den Handels- und Sicherheitshafen und auf dem linken Ufer den Kohlenhafen. Vielleicht kannst du angeben, warum man gerade auf ihr Geläuder das Standbild eines Kohlenarbeiters in seiner Kleiduug gestellt hat? Sie ist die längste (295 m) und auch die breiteste (16,50 m) der Mainbrücken. 3. Die vielen Brücken sind notwendig, weil der Verkehr sehr groß ist. Denke nur, täglich geheu so viele Leute über diese 5 Brücken, daß man in jeder Minute 137 Fußgänger zählen kann! Über die Untermainbrücke, die den größten Personenverkehr hat, gehen allein in jeder Minute 32 Fußgänger. Der Wagenverkehr ist natürlich geringer. Über welche Brücke findet kein Wagenverkehr statt? In einer Minute sahreu 20 Wagen über die 4 Brücken. Wieviel macht das in einer Minute sür jede Brücke? Wieviel in 10 Minuten und wieviel erst in einer Stunde? Und dabei sind noch nicht einmal die Straßenbahnwagen, die Radfahrer und die Reiter mit- gerechnet. Wenn du die erst alle zählen wolltest! 4. Nun haben wir aber noch gar nicht von der Alten Main- brücke gesprochen, und von ihr möchtest du doch am liebsten etwas hören. Du hast ganz recht/ denn sie erregt am meisten nnsre Aus- merksamkeit. Sie ist nicht nur die älteste, sondern war auch lange Zeit die einzige Brücke, die Frankfurt mit Sachsenhausen verband. Man nennt sie deshalb auch kurz die Alte oder die Sachsenhäuser Brücke. Wir betrachten sie von dem Mainkai aus. Wie wuchtig, fast plump sie mit ihren 14 Brückenbogen vor uns liegt! Trutzig stemmt sie ihre mächtigen Pseiler aus rotem Sandstein in das Wasser. Es sieht gerade so aus, als wüßte sie, daß es nicht leicht für sie ist, den anstürmenden Wellen des Flusses aus die Dauer zu wider- stehen. Ja, von der Gewalt der Fluten könnte sie dir manches Stücklein aus ihrem langen Leben erzählen! Denn du mußt wissen, daß sie beinahe 500 Jahre alt ist. Mehr als zwanzigmal ist sie an dieser oder jener Stelle eingestürzt, aber immer wieder neu hergestellt worden. Und was für ein Elend und einen Jammer hat sie dabei erleben müssen! Einmal sollen 500 Menschen, die von ihrer Mitte aus das Hochwasser betrachten wollten, in den Fluten ein nasses Grab gesunden haben. Auch aus dem Wasser 58

9. Unsere Heimat - S. 61

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
die wohl unsre Stadt verteidigen und beschützen können? Ei gewiß! ,^or nur ' Seht die beiden dicken Seppel! Das sind die Kanonensteppel, die den Feind, der sie bedroht, schießen auf der Stelle tot. 7. Wenn man von der Brückenmühle aus hinunter aus den Main schaut, sieht man links eine Insel in dem Flusse. An den Usern stehen Kähne und Fischnetze. Die Sachsenhäuser Fischer stellen hier in dem Müllermain ihre Netze zum Trocknen aus. 8. Noch eine kurze Strecke, und wir sind am Ende der Brücke. 320 Schritte (257 in) haben wir gebraucht, um sie zu überschreiten. Sie ist also die zweitlängste aller Mainbrücken. Wir werfen noch einen kurzen Blick aus das Deutschordenshaus vor uns und den alten Kuhhirtenturm, auch „Elesaut" genannt, links von uns und kehren um. 9. Von der Mitte der Brücke schauen wir flußauf- und sluß- abwärts und bewundern die herrliche Aussicht. Von Osten über die Obermainbrücke winkt die Gerbermühle. Weiter dahinten sehen wir in die Mainebene. Ja, bei klarem Wetter grüßen uns aus weiter Ferne blaue Höhen. Das sind die Spessartberge, an denen der Main vorüberfließt. Nach Westen reicht unser Blick weit über die andren Brücken. An dem linken und rechten User zieht sich eine lange Reihe stattlicher Gebäude hin. Alle überragt der herrliche Dom, das 61

10. Unsere Heimat - S. 128

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Eisgang. Die Tiere in Wald und Feld suchten wärmere Lager aus, und auch die Menschen hüllten sich in warme, wollene Kleider und Pelze. Über die Teiche und Weiher hatte der Winter bereits eine Eisdecke gelegt. Nun begann er auch den Main damit zu über- ziehen. Unzählige runde Eisstücke schwammen auf seinen grauen Fluten. Das war Treibeis. Es war ein herrlicher Anblick! Die Eisschollen schwammen so leicht dahin, als ging es zum lustigeu Tanz auf den kalten Wellen. An den Ufern bildete sich nach und nach eine feste Eisdecke. Von der Alten Mainbrücke waren nur noch 4 Bogen eisfrei. Noch wenige Tage, und das Eis auf dem Main hatte sich gestellt. Jetzt gab es Leben aus dem Flusse. Kinder und Erwachsene tummelten sich aus dem Eise mit Schlitt- schuhlausen. Aber auch die großen Wagen der Brauereien sanden Die Alte Mainbrücke im Eis. 128
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