Dietrich ist nur noch Johann Philipp 1664 als Eroberer eingezogen, ihm mußte die Stadt ihr Landgebiet und das gesamte Stadlvermögen uberlassen. inach Prof. Dr. Carl Beyer.)
31. Erfurt im 14. Jahrhundert.
Ein Stadtbild.
Der heutige Mensch ist kaum noch imstande, sich das Stratzen-leben einer mittelalterlichen Stadt in seiner ganzen Vielgestaltigkeit vorzustellen.
Aeutzeres der Stadt: Die Gassen waren damals schmale
Häuserreihen, die sich oft so nahe gegenüberstanden, daß die Nachbarn sich ohne allzugroße Anstrengung über sie hinweg die Hand reichen konnten. Schon das Obergeschoß war stark übergebaut, und das „Uebergezimbre" ragte mit jedem neuen Stockwerk weiter bor. Oft neigten sich die Spitzen der Giebel so nahe gegeneinander, daß Licht und Luft nur sehr dürftig in die Gassen und in die Häuser hinabdringen konnten. In der Erfurter Altstadt finden sich heute noch zahlreiche Gassen, die mit ihrer ganzen Regellosigkeit und Enge aus dem frühen Mittelalter stammen, nur daß die alten Häuslein längst verschwunden sind und daß die heute dort stehenden Häuser gar keinen Begriff von dem starken „Uebergezimbre" der alten Zeiten geben. Besonders bezeichnend für die Beschaffenheit der Straßen im alten Erfurt ist, daß man die Marktstraße, heute in ihrem östlichen Teile eine der engsten Verkehrsstraßen der Stadt, die „breite Straße" ober auch kurzweg „die Straße" nannte, weil in ihr zwei Wagen vorüberfahren konnten.
Dann kam im alten Erfurt noch etwas anderes hinzu: die Klingen. Es gab viele Gassen, in denen die offenen, von der Gera und der Hirschlache gespeisten Kanäle die ganze Breite einnahmen. Ließen die sonstigen Verhältnisse der Gasse einen Wagenverkehr überhaupt zu, dann fuhren die Wagen eben in den Klingen, also im Wasser. Ja, an einigen Stellen, z. B. am Langen Stege, der heutigen Schlösserbrücke, mußten die Wagen, wenn sie das jenseitige Ufer gewinnen wollten, durch das Flußbett fahren. Allerbings war der Wagenverkehr damals nicht groß und brauchte darum auf ihn bei der Anlage der Gassen und Brücken nur geringe Rücksicht genommen zu werden. Der Leiterwagen eines Bauern oder ein Wagen mit Kaufmannsgütern — das war so ziemlich alles, und es mag wohl geschehen fein, daß sich in vielen Straßen tagelang kein Wagen sehen ließ. Für die Fußgänger waren Trittsteine in die Klingen gelegt. Sie ermöglichten es, trockenen Fußes von einer Seite der Gasse zur andern zu kommen. Die letzten dieser Klingen sind erst mit dem Ban der Wasserleitung (nach 1870) verschwunden. Bis dahin haben sie ihre Be-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Philipp Johann Philipp Carl_Beyer
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Hier verwittert er, und das früher unfruchtbare Laud wird durch fleißige
Bearbeitung und Gründüngung fruchtbar. Der ursprünglich gelbe Boden
nimmt nach und nach eine dunklere Farbe an, er wird schwarz und schwerer.
So entsteht durch die Verwitterung und Bearbeitung des Bodens die
fruchtbare Ackererde, die Humusboden oder Muttererde genauut wird.
Wo an tiefgelegenen Stellen unter dem Saude Ortstein vorhanden ist,
kann das Regenwasser weder einsickern noch abfließen. Es bleibt stehen
und bildet dort feuchtes, sumpfiges Land, das sich mit Moos, Flechten,
Binsen und saureu Gräsern bedeckt. Der Boden schwankt und sinkt ein
uuter den Füßen, wenn man darüber gehen will. Diese Gegenden nennt
man Sumpf- oder Moorwiesen. Wir haben sie am Olbach und au der
Wappel.
An einigen Stellen uusrer Gemeinde finden wir auch dunkleren,
schweren Boden. Er läßt das Wasser nicht so schnell durch wie der Saud,
sondern hält es länger fest. Während die Sandwege und Saudfelder uach
dem Regen bald wieder trocken sind, bleibt er länger feucht und klebrig.
Es ist der Lehmboden. Schwer hängt er sich an unsre Schuhe, wenn wir
bei Regenwetter über ihn dahinschreiten. Er ist eiu fruchtbarer Bodeu, der
üppige und ährenreiche Saatfelder trägt. Den Lehm finden wir in
Sundern. Es ist der Geschiebelehm aus der Gletscherzeit. (Siehe Seite 150.)
Wir backen Ziegelsteine daraus.
Auch an unsern Bächen haben wir fruchtbaren Bodeu. Zu einem
großen Teil haben ihn die Bäche von den Bergen her mitgeführt und au
deu Usern abgesetzt oder bei Überschwemmungen in der Frühjahrs- oder
Herbstzeit auf den überschwemmten Gebieten zurückgelassen. Weil er lüg-
lich neue Feuchtigkeit empfängt, entwickelt sich eine reichhaltige Pflanzen-
welt auf ihm. Darum finden wir an den Bachrändern grüne Laubbäume
allerlei Art (welche?) und saftige Wiesen mit bunten Blumen. An welchen
Bächen sahen wir sie?
Wie der Lehm iu Sundern, so sind auch die Granitblöcke, die an
unsern Wegen und Ackerfeldern liegen, Fremdlinge in uuferm Laude.
Wir finden sie zerstreut überall umherliegen, darum heißen sie Findlinge.
Die Findlinge stammen aus eiuem Lande, das hoch im Norden von uus
liegt. Es heißt Skandinavien. Bon dort siud sie mit dem Eise zu uns
gekommen. Die Findlinge bestehen aus Granit. Der Granit ist der härteste
Stein. Er besteht aus drei verschiedeuen Steinen, sie heißen Feldspat,
Quarz und Glimmer. Wie sehen sie aus?
Auf den Straßen finden wir den Basalt. Er wird zum Pflastern
der Straßen in der Stadt benutzt und zerschlagen als Packung aus die
Landstraßen gebracht. Woher? Die Bordsteine der Bürgersteige sind
Sandsteine ans den Schafbergen. Die Sandsteine, aus denen die evan-
gelischen Kirchen gebaut sind, stammen aus dem Teutoburger Walde. Aus
deu Kalkbergen des Teutoburger Waldes bei Brackwede erhalten wir den
Kalk, der zur Herstellung der Hartsteine verwandt wird und aus dem der
Mörtel zum Häuserbau bereitet wird. Woher kommen unsre Backsteine?
Granit, Basalt, Sandstein und Kalk finden wir in den Bergen, es sind
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— 149 —
Am Schlangenbach.
Durch Wiese und Feld sind wir hinausgezogen zu ihm. Da fließt er
wie immer in seinem gewundenen Bette. Durch das klare Wasser erblicken
wir deu Sand auf dem Grunde. Heute wollen wir sehen, wo die Strömung
ist, d. h. wo das Wasser am schnellsten fließt. Holzstückchen und Korke
lassen wir schwimmen und achten genau auf ihre Bahn. Hier auf der
geraden Strecke schwimmen sie in der Mitte. Da kommen sie an den
ersten Bogen, schnell werden unsre „Schifflein" nach der Außenseite ge-
trieben. Hart am Ufer schwimmen sie dahin, nähern sich dann wieder
der Mitte, um wiederum dem Ufer zugetrieben zu werden. Jetzt steuern
sie wieder der Mitte zu. Da naht eine neue Biegung des Baches. Sie
geht nach der andern Seite. Wieder treiben unsre Segler der Außenseite
zu wie vorher. Auf der ganzen Fahrt sehen wir unsre Schifflein bei
jedem Bogen der Außenseite zutreiben. Da ist also die Geschwindigkeit des
Wassers am größten, daher geht die Strömung. Unterwegs sind einige
Fahrzeuge gestrandet. Sie kamen der Innenseite des Baches näher,
schwammen langsamer und lagen schließlich als Wrack da. Wir stellen
die Ursache der Strandung fest. Sie sind auf Sand geraten. Bei dem
ersten Schiff und bei allen andern sehen wir, daß sie an der Innenseite
liegen blieben. An jeder Innenseite waren Sandbänke. S. S. 156. Woher
kommen sie? Der Sache müssen wir auf den Grund kommen.
Aufmerksam betrachten wir an der Innenseite das Wasser. Es fließt
langsam, fast scheint es zu stehen. Blättchen und Halme, die hierhin ver-
schlagen werden, bleiben liegen. Znngenförmig streckt sich die Sandbank
in den Bach hinaus. Hier stockt aller Verkehr für Augenblicke. Taufende
von Wassertropfen ruhen etwas aus von ihrer langen Reise nach dem
Meere und entledigen sich ihres Gepäcks. Da fallen winzig kleine Sand-
körnchen, Sternchen, Tierchen und Pflänzchen nieder und bilden nach und
nach den kleinen Sandhügel, der täglich, stündlich wächst. So entstehen
die Sandbänke. Nun wenden wir uns der Außenseite zu. Da gibt's weder
Rast noch Ruh. So schnell eilen hier die Tropfen dahin, als gälte es,
die verlorene Ruhezeit schnell wieder wett zu machen. Auch das verlorene
Gepäck soll wieder ersetzt werden. Denn hier nagt und wäscht das Wasser
unausgesetzt Erdteilchen ab und lrägt sie fort. Schon ist das User einen
Fußbreit untergraben und ausgewaschen. Bald fällt ein Stück des Ufer-
randes ins Wasser. Wie kommt es nun, daß unser Bach bald nach dieser,
bald nach jener Seite ausbiegt? Wir werden seine User untersuchen.
Wir graben an der Innenseite in der Nähe des Ufers ein tiefes Loch und
betrachten den Boden und feine Härte. Er ist ziemlich hart und steinreich.
An der Außenseite sinden wir weichen und sandigen Boden. Er ist
weniger widerstandsfähig. Hier kann das Wasser leichter' abwaschen und
ausuagen als an der härteren Innenseite. Wir erkennen daraus: Der
Bach wäscht immer an der Seite aus, wo der Boden am weichsten ist
Nun wollen wir noch feststellen, wie schnell unsre Schifflein auf dem
Wasser schwimmen. Wir nehmen runde Körke dazu. Von der Brücke
an fließt der Bach eine Strecke gerade fort. 20 m messen wir ab. Hier
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— 154 —
werden. So schenrte uns jene ferne Zeit den Lehm, aus dem seit tauseud
und mehr Jahren unsre Vorfahren ihre Häuser, aber auch ihre Kirchen
und Kapellen zu Gottes Lob und Preis gebaut haben. —
Im Anschluß daran betrachten wir die Ziegelei.
Versuche.
1. In ein Gefäß mit Sand gießen wir Kalkwasser und lassen das
Wasser allmählich verdunsten. Beobachte die Sandkörnchen! Was ist mit
einigen geschehen? Wiederhole den Versuch einige Male!
2. Ein Stück kalkhaltigen Sandstein legen wir in ein Gefäß, gießen
kohlensäurereiches Wasser darauf und lassen es längere Zeit stehen.
In den Dünen Güterslohs!
Bon den Dünen am Meeresstrande habt ihr alle schon gehört. Viel-
leicht hat der eine oder andre von euch sie schon gesehen oder gar mit
seinem Spaten Burgen dariu gebaut im Angesichte des weithin glänzenden,
brausenden und schäumenden Meeres. Aber daß wir bei uns iu der Heide,
wo weder See noch Teich vorhanden ist, Dünen finden sollen, das wird
euch wunderbar vorkommen. Und doch ist es so! Auch wir haben echte,
hohe Dünen wie am Meeresstraude. Auch sie hat das Meer und der Wind
geschaffen. Zwar das Meer ist verschwundeu, aber die Dünen sind ge-
blieben. Heute wollen wir in sie heinein wandern, durch ihreu Saud waten
und von ihren Kämmen Ausschan halten über die unendlich weite Ebene,
in der vor vielen, vielen Jahren das Meer seine Fluten wälzte.
An der Dalke entlang führt uns der Weg nach Kattenstroth. Haben
wir die Brücke bei Barkeys Mühle überschritten, dann taucht vor unfern
Augen bald ein ganz andres Bild aus. Hatten wir vorher Äcker und grüne
Wiesen zur Rechten und zu uusrer Linken den murmelnden Bach mit
seinen Pappeln, Weiden und Erlen, so gehen wir jetzt auf dem langsam
ansteigenden Wege schou tief im Sande. Nach Südwesten erblicken wir
niedrige Höhen, weiße Sandflächen und dunkle Kiefernwaldnngen. Dünn
und niedrig ist der Roggen auf den Ackerstreifen. Jetzt hat aller Anbau
aufgehört. Nur Sand und Kieferugehölz rund um uns her! Wander-
legge, Lolchgras, Thymian und Frühlingsruhrkraut bedeckeu hier deu
sandigen Abhang; Zirpen, Heupferdchen springen umher, und gold-
schimmernde Käser hasten über den Boden. Dort wieder stehen Kiefern,
trockne Nadeln bedecken dicht den Boden. Kein Pflänzchen gedeiht hier, nur
hin und wieder lugt ein roter Pilz aus dem Dunkel hervor. Während
diese Sandhügel mit ihrem spärlichen Graswuchs deu Jnuendünen gleichen,
erinnern uns jene steilwandigen, kahlen Sandhöhen an die weißen, nackten
Dünen hart am Meeresstrande. Überall finden wir dort den seinen, gelben
Sand, der unter unsern Tritten herniederrieselt, wenn wir versuchen, den
Abhang hinanfzuklimmen. Wo der Wind ihn fassen kann, da wirbelt er
ihn langsam, aber unaufhörlich weiter. Kein Zaun, keine lebende Hecke, keine
Mauer schützt die Felder, die Gärten. Alles wird allmählich unter dem
Sand begraben und vernichtet. Wie aber hier in den Gütersloher Dünen
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— 155 —
der Mensch einen schweren, doch siegreichen Kampf gegen den Sand führt,
das sehen wir bei Bermpohls Hos. Des Menschen Bundesgenossen sind
vor allem die auf den westlich gelegenen Hügeln stehenden Kiefern, die die
Dünen fest machen und dem Westwind die Kraft rauben. Die heutigen
Dünenreihen sind nur noch ein Rest der ursprünglichen Ausdehnung.
Lange Jahre hindurch haben fleißige Menschenhände tagaus, tagein
Wagen um Wagen voll Sand geladen und Fuder nach Fuder nach der
Stadt gefahren. Hier hat man ihn zum Häuserbau und zur Anlage von
Straßen gebraucht. Noch jetzt sehen wir dort Leute beschäftigt, den Sand
auf die bespannten Wagen zu laden, um ihn den Baustätten zuzuführen.
Einst werden die Hügel hier verschwunden sein und Roggenfelder da wogen,
wo früher die sandigen Höhen sich erstreckten. Aber nicht nur zur Be-
reituug des Mörtels benutzt man den Sand. Aus ihm bereitet man heut-
zutage auch mit Hilfe des Kalks eiuen Baustein, der jetzt viel in Gütersloh
zum Bauen verwendet wird. Es ist der weiße Hartstein, der im Hartstein-
werk an der Bahn gemacht wird. So hat auch hier, wo die Natur dem
Menschen den Sandstein und Lehm versagte, er es wieder verstanden, aus
dem vorhandenen Sand ein gutes Baumaterial zu gewinnen. Wiederum
ist des Herrn Wort: Beherrsche die Erde! in Erfüllung gegangen. Der
Mensch hat es vermocht, auch den unfruchtbaren Sand, des Wassers und
der Winde Werk, sich dienstbar zu machen.
Anschluß: Das Hartsteinwerk.
Messungen an der Dalke am Krähenbrink. Siehe S. 156.
Durchschnittliche Tiefe: 25 cm + 84 cm + 13 cm
---— 24 cm.
3
Geschwindigkeit des Wassers: In 22 Sek. = 12 m.
„ 1 „ = 0,545 m.
Der Querschnitt beträgt: 1,008 qm.
Die vorbeifließende Wassermenge beträgt:
In 1 Sekunde 0,54936 cbm Wasser.
„ 1 Stunde 1977,696
„ 1 Tage 47464,704
„ 1 Jahre 17 324616,960
Der Bodensatz oder die Flußtrübe in 1 I Wasser betrug:
170 Milligramm.
Dann beträgt die jährliche Fracht der Dalke, d. h. der Bestand an
Erde, Sand usw. in 17324616,960 cbm:
2945184,883 kg oder 58903 Zentner 70 Pfund.
Da ein Güterwagen 200 Zentner Ladegewicht hat, würden
294 y? Güterwagen nötig sein, um die gauze Fracht der Dalke zu befördern.
Rechnen wir einen Güterzug zu 50 Wagen, so bekommen wir rund sechs
Güterzüge voll Schwemmstoffe.
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— 129 —
Salzquellen ober Solquellen. Wer kennt noch andre Solquellen? Aus uusrer
Heimatkarte wollen wir die Orte aufsuchen. Also: Rothenfelde, Marienbad
zwischen Rothenfelde und Halle, früher Halle — der Name deutet schon aus
Salz hin — Salzuflen, Oeynhausen, Münder, Meinberg nach den Gebirgen
zu und im Hellweg: Salzkotten, Westernkotten, Sasseudors, Hamm und
Königsborn. Also eine stattliche Zahl von Orten. Nehmen wir den Stab
in die Hand und wandern durch Norddeutschlands Gaue, vom Niederrhein
bis fast an die Memel, so treffen wir noch viele Orte an, in denen Salz
gewonnen wird oder Salzquellen der Erde entspringen. Woher kommen
die zahlreichen Solen? Nun, unzweifelhaft aus der Erde, und mit
dem Wasser auch das Salz. Was muß also in der Erde sein? In nnge-
heuren Mengen findet sich das Salz in großen Salzlagern in ganz Nord-
deutschland. Bei Staßfnrt ist das Salzlager 1170 m dick oder mächtig
und bei detn Orte Rüdersdorf in der Nähe von Berlin sogar über 1200 m.
Doch bleiben wir in unsrer engen Heimat! Die vielen Quellen am
Teutoburger Walde und in seiner Nähe sagen uns also, daß unter uns tief
in der Erde große Salzlager liegen. Wüßten wir nur wo. Wie kann
man es erfahren? Was fragen wir nun wohl? Woher kam denn
das Salz?
Das Urmeer, das früher Norddeutschland bedeckte, hat es uns ge-
schenkt. Noch heute schmeckt das Meerwasser salzig. Es enthält Salz wie
die früheren Meere. Wenn aber heute auch das ganze große Weltmeer aus-
trocknete, so würde es doch nur eine 100 m mächtige Salzschicht hinter-
lassen. Wie entstanden nun die über 1000 m mächtigen Salzschichten?
Man nimmt an, daß unser norddeutsches Meer nur ein durch Sandbarren
abgeschlossener Meerbusen des großen Weltmeeres war, in dem durch die
heiße Sonnenglut viel Wasser verdunstete, das aus dem Ozean dann stets
erneuert wurde. Der Salzgehalt wurde immer größer und das Wasser
gesättigt. So setzten sich im Laufe vieler Jahrtausende immer neue Salz-
schichten auf dem Meeresboden ab. Ihnen verdanken wir das Stein- und
Kochsalz, viele Tausende von leidenden Menschen Linderung und Ge-
nesuug und die Landwirschaft die so wichtigen Kalisalze zum Düngen.
Von den Riesentieren und der Kreidezeit.
Lauge, lange Erdenzeiten waren dahingegangen, Tiergeschlechter
entstanden und wieder vom Erdboden verschwunden, da hoben sich das
Wesergebirge und der Teutoburger Wald allmählich empor und schauten
aus der Wasserwüste Inseln gleich hervor. Unsre ganze Gegend aber war
tiefer geworden, sie war gesunken und wurde noch lange Zeit hindurch
vom Wasser bedeckt. Die ganze Münstersche Bucht war ein großer See.
Am Rande des Teutoburger Waldes peitschten seine schäumenden Wogen-
kämme den Ufersand empor. Riesenhafte und schreckliche Tiere belebten
damals Meer und Land. Es waren die Riesenechsen. Ein Tier war wohl
so lang wie unser Seminar und haushoch. Aber auch diese Riesen ver-
schwanden wieder.
Nun kam eine Zeit, in der das Meer die Kreide, mit der wir heute
Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. g
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lange mehr dauern, dann werden sich hier große Fabriken und ge-
räumige Lagerhäuser erheben.
2. Jenseits der Bahn, nach dem Main hin, baut man den
neuen Osthasen. Gewaltige Becken hat man in die Erde gegraben.
Sie sind so ties, daß die größten Mainschiffe darin fahren können.
An den langen Kaimauern können sie anlegen und mächtige Kranen
müssen sie entleeren. Das wird ein reges Leben und Treiben
werden, wenn der Hasen erst in Betrieb genommen ist! Es war
notwendig, daß Frankfurt einen neuen Hafen baute' der Schiffs-
verkehr auf dem Main wächst von Jahr zu Jahr.
35. Die Baggeret.
^l^ürzlich ist unser Schulhos mit Sand und Kies bestreut worden.
Sand und Kies sind aus dem Main gebaggert worden. Das
geschieht durch ein besonderes Schiff, den Bagger. An einer dicken
Kette hängen große Schaufeln, Eimern ähnlich. Die Kette länst
über eine Rolle. Die Schaufeln reichen bis auf den Grund des
Wassers. Sie holen Schlamm, Sand, Steine, Scherben und andre
Gegenstände heraus. Die Schaufeln sind durchlöchert, damit das
Wasser abfließeu kann. Die Kette zieht die Schanseln hoch und kippt
sie oben um. Dann fallt ihr Inhalt in das Schiff. Nun gehen
die Schanseln wieder nach unten, kratzen über den Boden und füllen
sich von neuem.
2. Sand, Kies und andres Geröll dürsen nicht aus dem Boden
liegen bleibeu. Sie würden sich dort mehr und mehr anhäusen
und den Fluß seicht machen. Das Wasser würde dann höher steigen
und könnte leicht über das User treten. Auch könnten die Schiffe
Wie der Sand ausgeladen wird.
52
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Über die Wilhelmsbrücke geht der Verkehr vom Hauptbahnhof
her nach der Sachsenhäuser Seite und der Forsthausstraße. Sie hat
den stärksten Wagenverkehr. Warum wohl? Wenn man von ihr aus
flußabwärts schaut, sieht man auf dem rechten Ufer den Handels-
und Sicherheitshafen und auf dem linken Ufer den Kohlenhafen.
Vielleicht kannst du angeben, warum man gerade auf ihr Geläuder
das Standbild eines Kohlenarbeiters in seiner Kleiduug gestellt hat?
Sie ist die längste (295 m) und auch die breiteste (16,50 m) der
Mainbrücken.
3. Die vielen Brücken sind notwendig, weil der Verkehr sehr
groß ist. Denke nur, täglich geheu so viele Leute über diese 5 Brücken,
daß man in jeder Minute 137 Fußgänger zählen kann! Über die
Untermainbrücke, die den größten Personenverkehr hat, gehen allein
in jeder Minute 32 Fußgänger. Der Wagenverkehr ist natürlich
geringer. Über welche Brücke findet kein Wagenverkehr statt?
In einer Minute sahreu 20 Wagen über die 4 Brücken. Wieviel
macht das in einer Minute sür jede Brücke? Wieviel in 10 Minuten
und wieviel erst in einer Stunde? Und dabei sind noch nicht
einmal die Straßenbahnwagen, die Radfahrer und die Reiter mit-
gerechnet. Wenn du die erst alle zählen wolltest!
4. Nun haben wir aber noch gar nicht von der Alten Main-
brücke gesprochen, und von ihr möchtest du doch am liebsten etwas
hören. Du hast ganz recht/ denn sie erregt am meisten nnsre Aus-
merksamkeit. Sie ist nicht nur die älteste, sondern war auch lange Zeit
die einzige Brücke, die Frankfurt mit Sachsenhausen verband. Man
nennt sie deshalb auch kurz die Alte oder die Sachsenhäuser Brücke.
Wir betrachten sie von dem Mainkai aus. Wie wuchtig, fast
plump sie mit ihren 14 Brückenbogen vor uns liegt! Trutzig stemmt
sie ihre mächtigen Pseiler aus rotem Sandstein in das Wasser.
Es sieht gerade so aus, als wüßte sie, daß es nicht leicht für sie
ist, den anstürmenden Wellen des Flusses aus die Dauer zu wider-
stehen. Ja, von der Gewalt der Fluten könnte sie dir manches
Stücklein aus ihrem langen Leben erzählen! Denn du mußt
wissen, daß sie beinahe 500 Jahre alt ist. Mehr als zwanzigmal
ist sie an dieser oder jener Stelle eingestürzt, aber immer wieder
neu hergestellt worden. Und was für ein Elend und einen Jammer
hat sie dabei erleben müssen! Einmal sollen 500 Menschen, die
von ihrer Mitte aus das Hochwasser betrachten wollten, in den
Fluten ein nasses Grab gesunden haben. Auch aus dem Wasser
58
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die wohl unsre Stadt verteidigen und beschützen können? Ei gewiß!
,^or nur '
Seht die beiden dicken Seppel!
Das sind die Kanonensteppel,
die den Feind, der sie bedroht,
schießen auf der Stelle tot.
7. Wenn man von der Brückenmühle aus hinunter aus den
Main schaut, sieht man links eine Insel in dem Flusse. An den
Usern stehen Kähne und Fischnetze. Die Sachsenhäuser Fischer stellen
hier in dem Müllermain ihre Netze zum Trocknen aus.
8. Noch eine kurze Strecke, und wir sind am Ende der Brücke.
320 Schritte (257 in) haben wir gebraucht, um sie zu überschreiten.
Sie ist also die zweitlängste aller Mainbrücken. Wir werfen noch
einen kurzen Blick aus das Deutschordenshaus vor uns und den
alten Kuhhirtenturm, auch „Elesaut" genannt, links von uns und
kehren um.
9. Von der Mitte der Brücke schauen wir flußauf- und sluß-
abwärts und bewundern die herrliche Aussicht. Von Osten über die
Obermainbrücke winkt die Gerbermühle. Weiter dahinten sehen wir
in die Mainebene. Ja, bei klarem Wetter grüßen uns aus weiter
Ferne blaue Höhen. Das sind die Spessartberge, an denen der
Main vorüberfließt. Nach Westen reicht unser Blick weit über die
andren Brücken.
An dem linken und rechten User zieht sich eine lange Reihe
stattlicher Gebäude hin. Alle überragt der herrliche Dom, das
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TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Sachsenhäuser_Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Main Müllermain Deutschordenshaus Mainebene Main
Eisgang.
Die Tiere in Wald und Feld suchten wärmere Lager aus,
und auch die Menschen hüllten sich in warme, wollene Kleider und
Pelze. Über die Teiche und Weiher hatte der Winter bereits eine
Eisdecke gelegt. Nun begann er auch den Main damit zu über-
ziehen. Unzählige runde Eisstücke schwammen auf seinen grauen
Fluten. Das war Treibeis. Es war ein herrlicher Anblick! Die
Eisschollen schwammen so leicht dahin, als ging es zum lustigeu
Tanz auf den kalten Wellen. An den Ufern bildete sich nach und
nach eine feste Eisdecke. Von der Alten Mainbrücke waren nur
noch 4 Bogen eisfrei. Noch wenige Tage, und das Eis auf dem
Main hatte sich gestellt. Jetzt gab es Leben aus dem Flusse.
Kinder und Erwachsene tummelten sich aus dem Eise mit Schlitt-
schuhlausen. Aber auch die großen Wagen der Brauereien sanden
Die Alte Mainbrücke im Eis.
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