Allgemeine Erdbeschreibung. 117
nennt man Strudel, Wirbel oder Mahlströme.,
Außerdem giebt es „auch gewisse Strömungen im Meere.
An manchen Örtern erstreckt sich das Meer tiefer ins
feste Land hinein. Sind diese Meereswinkel groß, so hei--
gen sie Meerbusen; kleinere nennt man Buchten und
Baien. Kleine Meerbusen, in welchen Schiffe sicher vor
Stürmen und feindlichen Angriffen liegen, heißen Häfen;
bisweilen sind dieselben durch Kunst angelegt. Einen we-
niger gejchützten, gegen das Meer offenen Ankerplatz, nennt
man eine Rhede. Ein schmakkr Theil des Meeres, der
zwei Länder trennt und zwei Meere verbindet, heißt eine
Meerenge, oder ein Sund; auch wol Straße und
Kanal. Große stehende Gewässer im festen Lande, nennt
man Seen und Landseen. Einer von diesen heißt der
See; das große Weltmeer aber nennt man die See.
An manchen Stellen sprudelt oder springt das Wasser
aus der Erde hervor; man nennt dies eine Quelle. Das
Quellwasser ist selten rein. Aus Quellen, welche viel
Kochsalz enthalten, wird dieses durch Abdampfen gewonnen.
Die meisten Quellen sind kalt, und geben gutes Triuk-
wasser; viele aber sind auch warm, oder gar siedend heiß,
und mit aufgelöstem Salz, Schwefel u. s. w. vermischt,
und werden Salzquellen, heiße Quellen und G e-
sundbrunneu genannt.
Die Bereinigung mehrer Quellen nennt man einen
Bach; mehre Bäche, die sich vereinigen, bilden einen
Fluß; mehre Flüsse einen Strom. Ein breiter und
tiefer Graben, durch den man aus einem Gewässer in ein
anderes schiffen kann, heißt ein Kanal.
Die Vertiefung, in welcher ein Fluß läuft, heißt sein
Bett; die Stelle, wo er sich in ein anderes Wasser ergießt,
nennt^man seine Mündung.
Ist ein Fluß so tief und so breit, dass man mit ziem-
lich großen Schiffen darauf fahren kann, so heißt er schiff-
bar. Stürzt das Wasser eines Flusses oder Stromes
von einer steilen Höhe in die Tiefe, so nennt man dies
einen Wasserfall; z. B. der Rheinfall bei Schaffhausen
in der Schweiz.
Alle diese Gewässer nun leben und wimmeln von
zahllosen Geschöpfen. Hier sind es Frösche, da Fische,
dort unzählige Arten andrer Wasserthiere, welche in den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
118
Allgemeine Erdbeschreibung.
spiegelnden Fluchen ihres Daseins sich freuen. Werden
wir hier von unabsehbaren Massen von Heringen auf ihren
Wanderungen im Meere zur Bewunderung hingerissen, so
setzt uns dort die See mit ihrem wunderbaren Lichtglanze
in Entzücken und Erstaunen; indem sie, so weit unser
Auge reicht, in vollem Feuer zu sein scheint, weil Millio-
nen der kleinsten Thiere mit einem gallertartigen, durch-
sichtigen, äußerst zarten Körper die Oberfläche des Wassers
erglänzen machen; — und wagen wir uns auf die, meistens
beeisten, Oceane hinaus, so treffen wir gar auf den Meer-
riesen, den Walfisch, der in ungeheurer Gestalt, gleich
einer Fusel, daher geschwommen kommt. —
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du heißest Thiere auch da sich freuen, wo Nie-
i)i a n b wohnen kann!
13) Die Menschen, ihre Verschiedenheit
und Ähnlichkeit unter einander. Ilnzählbar ist die
Anzahl der Geschöpfe, welche theils im Wasser, theils auf,
theils in der Erde leben. Man kennt schon mehr als
>50,000 Thiergeschlechter; und wie viel tausend mögen
uns noch unbekannt sein!
Der Herr dieser unnennbar vielen Geschöpfe ist der
Mensch. Er ist von dem großen Schöpfer bestimmt, zu
herrschen über die Fische im Meere, und über die Vögel
unter dem Himmel, und über alle Thiere, die auf der
Erde sind.
Die vielen Menschen, welche die Erde bewohnen, und
deren Zahl etwa 1200 Millionen ist, sind an Größe, Ge-
stalt. Farbe der Haut, Sprache, Sitten und Lebensart
sehr verschieden.
In Ansehung der Größe der Menschen findet man,
dass die meisten erwachsenen Personen 5 bis 6 Fuß hoch sind.
Nur in den kältesten Gegenden der Erde erreichen sie
selten eine Höhe von mehr als 4 Fuß und sind meistens
sehr ungestaltet. Einzelne Menschen werden 7 bis 8, an-
dere hingegen nur 2 bis 4 Fuß hoch. Erstere nennt man
Riesen, letztere Zwerge. Im Jahre 1760 war in Paris
ein polnischer Edelmann, welcher 22 Jahre alt und nur
28 Zoll hoch war. In Holland starb, etwa vor 100
Jahren, ein Mann, welcher 8 Fuß 0 Zoll hoch war. Als
Beispiel seltener Dicke und Schwere eines Menschen, kann
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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181
Naturgeschichte
Ihr Biss macht wol krank, jedoch tobtet derselbe nicht
immer. Die Jungen werden lebend geboren. In der
Schweiz findet man die gemeine oder Kreuzotter mit
verschiedenen rostfarbenen oder graulichem Grunde und auf
dem Rücken mit einem schwarzen Zickzackband.
Vierte Ordnn« g. Lurche. (Froschcirtige Thiere.)
Dieselben haben nur eine nackte Haut zur Bedeckung,
meist 4 Füße, und erleiden, nachdem sie aus dem Eie ge-
kommen sind, eine Verwandlung.
«) Schwanzlose Lurche.
Die Frösche. Bei uns ist vorzüglich häufig der
grüne und braune Frosch. Die Laubfrösche unterschei-
den sich von den eigentlichen Fröschen durch einen klebrigen
Batten an den Zehenspitzen. Die Kröten, sie haben ei-
nen schwerfälligen Leib und eine warzige Haut.
b) Geschwänzte Lurche.
Die Erdmolche (Salamander) gebären lebendige
Junge und haben einen runden Schwan;. Der gesteckte
Erdmolch ist schwarz mit großen gelben Flecken; in Gefahr
schwitzt er eine stark riechende Feuchtigkeit aus. Die Was-
sermolche haben einen zusammengedrückten Schwanz, und
halten sich ausgewachsen fast immer im Wasser auf.
Tv. Klasse.
D i e Fische.
Die Fische haben ebenfalls rothes kaltes Blut, leben
nur im Wasser, und holen nicht durch die Lunge, sondern
durch Kiefern, die in dem Kopfe zu beiden Seiten un-
ter besondern Klappen (Kieferndeckel) liegen, Athem. —
Sie schöpfen nämlich mit dem Munde Wasser, pressen es,
indem sie den Mund zumachen, durch die Kiefern wieder
aus, und schöpfen auf diese Art die Luft, die in dem
Wasser steckt.
Der Körper der meisten Fische ist mit Schuppen be-
setzt, welche von besonderer Schönheit sind, aus einer horn-
artigen Materie bestehen, und an dem einen Ende im
Fleische festsitzen. Durch die Schuppen wird der weiche
Körper dieser Thiere nicht nur beschützt, sondern durch die-
selben wird auch, weil sie mit einer schleimigen Haut über-
zogen sind, das Eindringen des Wassers in denselben ver-
hindert. Einige Fische sind auch mit Stacheln besetzt.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
Naturgeschichte. 183
sein, der den Jonas verschlungen haben soll. — Der Säge-
fisch hat am Kopfe eine Art knöcherner Säge, welche ge-
gen 4 Fuß lang ist, und womit er gegen seine Feinde, na-
mentlich gegen den Walfisch, streitet. Hierhergehören noch
der Seeteufel, der Froschfisch und der Hornfisch.
b) Knorpelfische mit Kieferndeckel. Sie ha-
den ebenfalls knorpelige Gräten. Der Stör, er wird
8 t>is 16 Fuß lang und oft 1000 Pfund schwer. Der
Hausen wird 18 biö 20 Fuß lang. Die Panzerfischc
haben einen fast viereckigen Körper, der mit einem Panzer
überzogen ist. Die Vierzähne oder Stachelbäuche.
Die Zweizähne. Der See brache.
c) Die Kahlbäuche oder solche Fische, die gar keine
Bauchflossen haben. Sie haben eine schlüpfrige Haut, sind
meist ohne Schuppen, haben einen länglichen Körper und
leben mehrentheils in Meeren. Solche find: die Muräne,
der Aal, der Zitteraal, welcher sich bei Surinam und um
Guiana (in Amerika) findet, bringt demjenigen, welcher ihn
berührt, eine heftige Erschütterung bei; und der Schwert-
oder Degenfisch, welcher ein großer Raubfisch ist.
d) Die Hulsslofser, diese Fische haben die Bauch-
flossen an der Kehle sitzen. Zu ihnen gehören: der Ka-
bliau, und die Quappe oder Aalbutte.
e) Die Brustflosse, bei welchen die Bauchflossen
an der Brust sitzen. Hierzu gehören: der Sauger oder
große Schildfisch, dsie Kotzkolbe, Butten, der Stich-
ling, die Makreele, die Barben und die Bärsche.
L) Die Bauchfiosser, diese Fische haben die Bauch-
flossen unter den Brustflossen. Zu ihnen gehören: der
Schmerling, der Steinbeißer, der Wels, er ist der
größte Fisch im süßen Wasser, der Lachs, die Forelle,
der Stint, die Äsche-, der Hecht, der Weißfisch, der
Häring, der Fliegfisch, die Sardelle, sie findet sich im
mittelländischen Meere, der Karpfen, der Gründling,
die Schleiße, die Karausche, die Elritze.
V. K l a ss e.
Die Insekten oder Kerbthiere.
Diese Thiere haben den Namen Insekten, d. h.
Thiere mit Einschnitten, daher, weil Kopf, Brust
und Hinterleib an ihnen, wie durch Einschnitte oder
188
Naturgeschichte.
1) Eingeweidewürmer; zu ihnen gehört der
Spulwurm, er findet sich bei Menschen und Thieren.
Der Bandwurm, es giebt von ihm mehre Arten, die
gewöhnlich im Dünndärme des menschlichen und thierischen
Körpers leben. Der Körper der gewöhnlichsten Bandwür-
mer besteht aus einer großen Anzahl bandartig mit ein-
ander verbundener Glieder, er hat eine schmale, dünne,
plattgedrückte Gestalt, eine graulich-weiße Farbe und er-
reicht eine Lange von to bis 50 Ellen. Sein kleiner Kopf
ist mit vier Saugern besetzt, mit denen er sich an den
Darmwänden festzusaugen Pflegt. Menschen, die von ihm
geplagt werden, find schwer von dem bösen Gaste zu be-
freien. Noch gehören hierher: die Finne, der Bl äsen -
wurm, der Regenwurm und der Blutegel.
2) Die Wcichwürmer, wie die Erdschnecke und
der Dintenwurm.
3) Schirlwürmer, zu denen gehören die Phola-
den oder Steinbohrer, die Malermuschel, die Per-
lenmuschel, deren Schale das Perlmutter giebt, welches
zu verschiedenen Dingen verarbeitet wird, die Austern,
die Schnecken, die'purpurschnecke im mittelländischen
Meere.
4) Pflan^enthiere. Hierzu gehören die Koral-
len, sie haben m Rücksicht ihrer Gestalt vieles mit den
Pflanzen, und in Rücksicht ihrer Materie vieles mit den
Steinen gemein. Sie sind mit den Wurzeln an Felsen
angewachsen, breiten sich mit vielen Zweigen aus, und ent-
stehen wie die Schneckenschaalen, zugleich mit den in diesen
Gehäusen wobnenden kleinen Würmern, die aus den Öff-
nungen fadenförmige Gliedmaßen herausftrecken, und die
man mittelst Vergrößerungsgläser nur entdecken kann. Man
findet die meisten im mittelländischen Meere. Sie sind von
verschiedenen Farben; die rothen werden am meisten geschätzt.
Der Badeschwamm wächst pilzförmig auf dünnen
Stielen an Felsen im Meere, am häufigsten im mittellän-
dischen und rothen Meere, und muss meistens durch Tau-
cher mühselig eingesammelt werden. Aus dem Meere bringt
er einen schleimigen Überzug mit, welcher thierischer Natur
zu sein scheint, und sogleich abgewaschen werden muss,
wenn er nicht in Fäulniss übergehen soll. Man weiß
noch nicht recht, ob man den Badeschwamm zum Thier-
oder Pflanzenreiche zählen soll.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Merkwürdige Naturerscheinungen. 247
Lüfte, mäßige, starke, harte Winde und Stürme
oder Orkane eingetheilt. Die gewöhnlichen Winde bewe-
gen sich in einer Sekunde 12 Fuß fort, ein Sturmwind
hingegen 50 bis 80 Fuß. — Der stärkste beobachtete Wind
hatte eine Geschwindigkeit von 123 Fuß in der Sekunde.
Solche Sturmwinde sind nicht allein auf dem festen Lande
sehr zerstörend, indem sie daselbst die stärksten Bäume zer-
brechen oder aus der Erde reißen, ganze Wälder verheeren,
Häuser, Windmühlen und Thürme einstürzen; sondern sie
sind auch zur See sehr gefährlich, weil sie dort das Wasser
dermaßen hin- und herwerfen, dass die Schiffe dadurch oft
auf eine schauderhafte Weise vernichtet werden. Bisweilen
fahren die Winde im Kreise von oben nach unten, oder
umgekehrt; dann nennt man sie Wirbelwinde, welche
ebenfalls sehr gefährlich werden können. Man benennt
die Winde nach den Weltgegcnden, woher sie wehen, und
giebt es demnach vier Hauptwinde, als: Oft wind, Süd-
wind, Westwind und Nordwind. Die Schiffer thei-
len sie in 32 Arten ein.
Der Nordwind ist kalt, weil er aus kalten, meistens mit
Schnee und Eiö bedeckten Ländern kommt; der Ostwind ist
gewöhnlich trocken und imsommer heiß, indem er zu uns über
weite, trockene Gegenden wehet; der Südwind ist mehren-
theils warm und feucht; und der Westwind bringt gewöhn-
lich Regen, indem er über ein großes Meer herkommt.
Auch nützlich ist der Wind. Er setzt Mühlen und
Schiffe in Bewegung, reiniget die Luft, treibt Wolken zu-
sammen und führt sie über das Land, damit die Erde be-
feuchtet werde rc.
Manche Winde sind dem Menschen sehr gefährlich.
In Arabien z. B., wehet vom 25. Juni bis 25. August
der Samum, der durch seine Hitze Menschen und Thiere
auf der Stelle tödtet; ebenso ln Italien der Siroeco,
und in Guinea der Har ma tan.
h) Wässerige Luftersicheinungen.
Zu den wässerigen Lufterscheinungen zählt man alle
diejenigen, welche durch das Aufsteigen wässeriger Dünste
in der Luft veranlasst werden, als: der Thau, der Reif,
das Wasserziehen der Sonne, der Nebel, die Wol-
ken, der Regen, der Schnee, die Schlossen, der
Hagel und die Wasserhosen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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und zur Beförderung der Sittlichkeit. 47
hinunter zu schlucken. Das junge Mädchen schrie laut.
Die ganze Gesellschaft wurde bestürzt; doch tröstete man
sich mit der Hoffnung, die Sache werde keine böse Folgen
haben. Aber einige Zeit nachher empfand das Fräulein
unter dem Magen in den dünnen Gedärmen bald mehr,
bald weniger heftig stechende Schmerzen. Man zog mehre
Ärzte zu Rathe, die verschiedene Mittel anwendeten, aher
die Kranke wurde mit jedem Tage elender. Die Nadel
hatte sich in einem Darm eingestochen, Entzündung und
Geschwür erregt, wodurch das Fräulein langsam abzehrte,
und seine Unachtsamkeit endlich mit dem Tode büßte —
Zweiter Abschnitt.
Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung religtö-
fer und tugendhafter Gesinnungen.
1. Der Tugendhafte hat hohe Ehrfurcht gegeil Gort.
8anut, König von Dänemark, ging einst am Ufer des
Meeres spazieren. Seine Diener, die bei ihm waren, mach-
ten es, wie die Hofleute es häufig zu machen Pflegen, und
sagten ihm unter andern auch die Schmeichelei: dass er der
mächtigste König der Erde sei, dass er über Länder und
Meere zu gebieten habe. Canut, der viel zu verständig
war, als dass er gern Schmeicheleien hörte oder sie glaubte,
ließ sich seine Kleider ausziehen und dieselben zusammen
wickeln, und setzte sich ganz nahe am Ufer des Meeres
nieder. „Meer!" sagte er, „ich gebiete dir, dass du mir
nicht zu nahe kommst, oder meinen Leib nass machst!"
Indem nun das Meer immer auf ihn losspülte, und
ihn ganz nass machte, wandte er sich gegen seine Diener
und sagte: Ihr Schmeichler, hier seht ihr euren mächtigen
König, dessen Gewalt sich nicht einmal über Wassertropfen
erstreckt.— Niemand ist mächtig, als Gott; gegen
ihn soll der Mensch die höchste Ehrfurcht haben,
und Niemandem gebührt das Lob, mächtig ge-
nannt zu werden, außer dem, der alle Dinge er-
schaffen hat und erhält! Matth. 4, 10.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Allgemeine Erdbeschreibung. 115
in Unter-Italien (Neapel), und der He kla auf der Insel
Island. (Hier sollen 29, auf der Erde über 200,
feuerspeiende Berge sein). Sie sind noch weit furchtbarer
als die Gletscher. Diese Berge haben oben eine Öffnung
— Krater genannt — aus welcher fortwährend unge-
heure Rauchwolken aufsteigen, die oft eine große Menge
Asche und zentnerschwere Steine mit sich führen, welche
die nächste Umgegend bedecken. Diese Vulkane sind gleich-
sam Tod und Verderben drohende, unergründliche und uner-
schöpfliche Schmelzöfen, welche von Zeit zu Zeit eine glühende
Masse — die Lava — unter fürchterlichem Krachen und
leuchtenden Blitzen ausströmen. Diese Lava verheert Alles, ' f
was sie auf ihrem Wege erreicht. Oft schon sind ganze
Städte und Dörfer von der Asche, welche die Vulkane aus-
werfen, verschüttet und von ihren fürchterlichen Ausbrüchen
zerstört worden; z. B. Herkulanum und Pompeji in Italien.
Mit diesen feuerspeienden Bergen stehen auch die Grausen
erregenden Erdbeben in Verbindung, welche ebenfalls oft
ganzen Ortschaften Tod und Verderben bringen. Z. B.
das fürchterliche Erdbeben im Jahre 1755 in Portugal,
welches mehr als die Hälfte der Häuser in der Stadt
Lissabon umstürzte und in Brand setzte, und bei welchem
gegen 15,000 Menschen ihr Leben verloren.
. Die großen zusammenhängenden Landflächen heißen,
wie schon gesagt, festes Land. Ein kleines, rings vom
Wasser umgebenes Land nennt man Insel oder Eiland;
hängt es aber auf einer Seite mit dem festen Lande zu-
sammen, so ist es eine Halbin sel. Eine Gegend im Meere,
wo viele Inseln nahe beisammen liegen, heißt eine Insel-
gruppe, ein Jnselmeer oder Archipel. Ein schmaler -
Strich Landes zwischen zwei Meeren, der zwei Länder ver-
bindet, heißt eine Erd- oder Landenge; erstreckt sich über-
ein solcher schmaler Landstrich tief ins Meer, so nennt
man ihn eine Erd zun ge oder Landspitze. Das Land
zunächst am Meere heißt Küste; der Theil der Küste, wo
die Schiffe landen können, das Gestade, der flachere
Grund des Meeres nahe an der Küste, der Strand. Sand-
hügel, welche sich in der Nähe der Küste befinden, heißen
Dünen; werden solche Sandstrecken von der Fluth bedeckt,
so nennt^man sie Watten. Einzelne im Meere hervor-
ragende Felsen werden Klippen, zusammenhängende Fel-
H 2
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Island Pompeji Italien Portugal Lissabon
1 16 Allgemeine Erdbeschreibung.
Anreihen Riffe genannt. Das nächste Land an Flüssen
und Seen heißt Ufer.
12) Von d?rn Wasser auf der Erde. Das
unermessliche Meer, welches alles Land der Erde umfließt,
und es von seinen schädlichen Dünsten befreit, indem es
sie an sich zieht, zugleich aber selbst ausdünstet und Regen-
wolken bildet, ist an manchen Orten über 1000 Meilen
lang und breit und meistens über 6000, ja an manchen
Orten gegen 20,000 Fuß tief. Doch ist diese Tiefe sehr
verschieden; denn gleich dem Boden des festen Landes, be-
steht der Boden des Meeres aus Bergen und Thälern,
Hügeln und Felsen, in welchen unzählige Seethiere ihre
Wohnung finden, und die nebst den Sandbänken im Meere,
den Seefahrern nicht selten ein schreckliches Grab bereiten.
Das Meerwasser hat meistens eine bläulich-grüne (meer-
grüne) Farbe, ist salzig-bitter und von Menschen durchaus
ungenießbar. Aus dein Meerwasser gewinnt inan Salz;
auch gefriert das Meer wegen seiner Salzigkeit nicht leicht.
Es giebt fünf Hauptmeere auf der Erde: 1) Das
nördliche Eisineer, welches den Nordpol, und 2) das
südliche Eismeer, welches den Südpol umgiebt:*) beide
sind voll ungeheurer Eismassen und Eisberge. 3) Das
stille Meer, auch das große Weltmeer genannt, zwischen
den beiden Polarkreisen, der Westküste von Amerika und
der östlichen Küste von Asien und Neuholland. 4) Das
indische Meer, zwischen Afrika, Asien, Neuholland und dein
südlichen Polarkreise. 5) Das atlantische Meer, zwi-
schen Amerika, Europa, Afrika und den beiden Polarkreisen.
Die Stürme verursachen auf dem Meere oft 35, ja
wol gar 90 Fuß hohe Wellen; außerdem ist das Meer
in einer abwechselnd steigenden und fallenden Bewegung;
erstere nennt man Flut, letztere Ebbe. Jede dauert un-
gefähr 6 Stunden.
Es giebt Stellen iiu Meere, wo das Wasser eine
ziemlich schnelle, kreisförmige Bewegung hat; diese Stellen
*) Der Engländer Roß ist neuerlich über 78° vorgedrungen und
hat eine, von l>ohm Gebirgsketten bedeckte Küste (Victonaland), nebst
früher noch nicht bekannten Inseln aufgefunden. Den Südpol scheint
ringsum ein Festland mit begleitenden kleinen Inseln zu umlagern,
das aber nur stückweise bekannt ist. Merkwürdig ist der 12,000 Fuß
hohe thätige Vulkan Erebus.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Afrika Asien Neuholland Amerika Europa Afrika
165
Naturgeschichte.
bene lebendige und todte Seethiere; doch fallt er auch Men-
schen an. Er kann sehr gut schwimmen und untertauchen,
aber nicht lange unter dem Wasser bleiben. Bei den alten
Deutschen wurden Bärenpelze über die Lagerstätte gebrei-
tet, und daher schreiben sich wahrscheinlich die von trägen
Personen üblichen Ausdrücke: „Bärenhäuter", und: „sich
auf die faule Bärenhaut legen."
Der Löwe findet sich in Asien und Afrika, und wird
wegen seines Ansehens, seines edlen Stolzes und seiner Stärke
der König unter den Thieren genannt. Er ist sehr grimmig,
besonders wenn er gereizt wird. Seine Farbe ist gelb, seine
Höhe 3 und seine Länge gegen 7 Fuß. Er hat sehr starke
und dichte Knochen, eine lange Mähne; das Weibchen aber ist
glatt am Halse. Er geht des Nachts auf seine Beute aus; raubt
nur, um seinen Hunger zu stillen, und frisst blos seine eigene
Beute. Gegen kleine Thiere ist er großmüthig; erhebt aber
ein fürchterliches Gebrüll und zerreißt Alles, wenn er gereizt
wird. Er vergisst keine Beleidigung, ist aber erkenntlich gegen
seine Wohlthäter. Er fürchtet sich vor Affen und Bären und
fällt den Menschen nur in der äußersten Noth an. Wenn
es ihm im Kampfe mit dem Elephanten gelingt, demselben
auf den Hals zu springen, so besiegt er ihn; im Gegen-
theil wird er vom Elephanten bezwungen. Man kann die
Löwen jung zähmen, sie alsdann in Wagen spannen und
zur Jagd abrichten. Sie werden ungefähr 20 Jahre alt.
Tiger nennt man im Allgemeinen mehre zumkahen-
geschlechte gehörige größere Raubthiere mit gestreiftem Fell,
wie den Jaguar, denleopari? und den Panther. Vor-
zugsweise heißt aber so der asiatische oder Königs tiger,
welcher gegen 4 Fuß hoch und 8 Fuß lang wird, und einen
3 Fuß langen Schwanz hat. Seine Farbe ist gelb mit
schwarzen und braunen Streifen untermischt, die von dem
Rücken schief herunterlaufen. Er ist immer blutdürstig:
fällt Thiere und Menschen an und schleppt selbst Ochsen fort.
Der Jaguar, amerikanische Tiger, kommt an Größe
und Wildheit dem Königstiger fast gleich. Er wird über
5 Fuß lang, ist auf dem Rücken rothgelb und mit vier
Reihen schwarzer runder Flecken gezeichnet, welche in der
Mitte einen schwarzen Punkt haben.
Der Leopard ist gelb, mit schwarzen regelmäßigen
Flecken untermischt, wird 2 Fuß hoch und 4 Fuß lang und
ist ebenfalls grausam. Er lebt in Afrika.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]