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auf der Hochebene von Armemen entspringen und das im Altertum berühmte
und fruchtbare, jetzt verödete Mesopotamien (d. h. Zwischenstromland)
umfassen.
Von den Binnenflüssen Asiens sind folgende hervorzuheben: 1. Der Jordan
entspringt auf dem Antilibanon, durchfließt den See Meron und den See
Genezareth und ergießt sich ins Tote Meer. — 2. Der Uralfluß strömt
ins Kafpifche Meer und ist als Grenzfluß zwischen Asien und Europa
wichtig. — 3. Die beiden Zwillings st röme Amu und Tyr münden
in den Aralsee.
Die wichtigsten Seeen Asiens sind folgende:
1. Das Kasplsche Meer ist der größte Binnensee der Erde
(8000 ^ Meilen). Es liegt 26 m unter dem Meeresspiegel, enthält salziges
Wasser und wird durch die Wolga und den Uralfluß gespeist, doch hält der
Zufluß der starken Verdunstung nicht das Gleichgewicht. Es wird auch in seinem
nördlichen Teile durch die Sinkstoffe der Flüsse immer seichter. Das Kaspische
Meer ist wegen seines Fischreichtums wichtig.
2. Der Aralsee (d. h. Jnselsee), im Tieflande von Turan gelegen, nimmt
die beiden Flüffe Amu und Syr auf. Er ist sehr seicht und schrumpft durch
Verdunstung immer mehr ein.
3. Der Balkaschsee, größer als die Provinz Westfalen, ist sehr inselreich. —
4. Der Baikalsee (d. h. reiches Gewässer), der größte aller Alpen-
seeen und der größte Süßwassersee der Erde (600 [Jmeilen
und so lang, wie das Adriatische Meer), wird von den Anwohnern „heiliges
M e e r" genannt, weil sie Gebete an dasselbe richten und Opfer geloben, um
sich eine günstige Überfahrt zu sichern.
5. Das Tote Meer, die tief st e sichtbare Einsenkung der
Erdoberfläche (fast 400 m unter dem Meeresspiegel), genau so groß wie
das Herzogthum Sachsen-Altenburg (24 ^Meilen), ist der salzigste See
der Erde. „Die starke Salzmenge wird dem See vermutlich aus unterirdischen
Schichten durch Bergwässer zugeführt. An den Usern lagern nach starkem Wellen-
schlage losgelöste Salzstücke wie Eisschollen, auf seinem Spiegel schwimmen
mächtige Stücke E r d p e ch (Asphalt), welches in Jerusalem vielfach zu kleinen
Andenken für Pilger verarbeitet und verkauft wird. Die Umgebung des Sees
ist weder an Säugetieren noch an Vögeln arm, und seine Ufer sind keineswegs
so abschreckend, wie sie ältere Schriftsteller geschildert haben, sondern wenigstens
im Frühjahr mit erfrischendem Grün bedeckt, und der von ihnen eingerahmte blaue
See gewährt dem Reisenden, welcher die öden Flächen Palästinas durchwandert
hat, sogar einen anmutigen Anblick." (Seydlitz.)
Iv. Klima.
Das Klima Asiens zeigt große Gegensätze und große Mannig-
f a l t i g k e i t. Der Erdteil erstreckt sich durch alle klimatischen Zonen der nörd-
lichen Halbkugel: 6/8 der Gesamtfläche liegen in der nördlich gemäßigten, ^ liegt
in der h e i ß e n und x/g in der nördlich k a l t e n Z o n e. Der mildernde Einfluß,
welchen das Meer (der Golfstrom) und die Sahara auf das Klima Europas aus-
üben, geht bei Asien durch die großen und hochgelegenen Ländermassen, durch
das im X. gelegene Eisland und den kühlen Ocean im 0. vollständig verloren.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Der_Jordan Turan
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Asiens Asien Europa Asiens Wolga Jerusalem Asiens Europas Asien
— 35 —
Iii. Bewässerung.
a) 1. Amerika ist der wasserreichste Erdteil: er besitzt die größte Menge
fließender Gewässer und schiffbarer Ströme; daraus erklärt sich auch das Fehlen
von großen Wüsten. — 2. Amerika ist (durch das Vorherrschen der Tiefebenen
und durch den Regenreichtum) der Erdteil der Riesen ströme. — 3. Alle
größeren Flüsse Amerikas müssen dem Atla ntisch en Ocean zufließen.
— 4. Eine besondere Bedeutung der amerikanischen Ströme liegt darin, daß sie
oft die einzigen Verbindungsstraßen bilden.
b) Gebiet des Nördlichen Eismeeres: der Mackenzie (spr. Mäckensi)
ist der bedeutendste Fluß Amerikas, welcher sich unmittelbar in das Eismeer ergießt.
Gebiet des Atlantischen Oceans: 1. Der St. Lorenzstrom ist
der Abfluß der 5 Kanadischen Seeen und mündet in den St. Lorenzbusen. —
2. Der Mississippi (d. h. Vater der Gewässer) ist der längste Strom der
Erde und die eigentliche Lebensader Nordamerikas. Sein größter Neben-
fluß ist der Missouri (spr. Missuri, d. h. Schlammfluß), der in ihn bei St. Louis
einmündet und ihn in Bezug auf Länge und Wasserfälle übertrifft. Wichtiger
ist der von links in den Mississippi mündende Ohio (spr. Oheio, d. h. schöner
Fluß), „der amerikanische Rhein". Der Ohio fließt in lieblichen
Thälern mit geringem Gefälle sanft dahin und zeichnet sich durch klares Wasser
aus, das nach der Einmündung in den Mississippi noch lange neben dem
schlammigen Wasser desselben kenntlich bleibt. Der Mississippi-Missouri mündet
in den Meerbusen von Mexiko. — 3. Der Orinoko (d. h. Fluß) in Südamerika
ist etwas kürzer als die Donau. — 4. Der Amazonenstrom oder Mara'wn
wird zwar an Länge vom Mississippi-Missouri und Nil übertroffen, hat aber
von allen Flüssen der Erde den größten Wasserreichtum (er
sammelt etwa 2000 mal soviel Wasser als der Rhein) und das größte Fluß-
gebiet, ist also „der König der Ströme". Er ist so tief, daß das
Senkblei bei 50, 80 und sogar 100 m nicht immer seine Tiefe ergründet. Wie
ein Meer gießt er seine Fluten in den Ocean, und der Schiffer sieht beim Ein-
laufen nur ein Ufer, das andere ist 10 Meilen entfernt und liegt unter dem
Horizonte. Der Amazonenstrom durchfließt fast die ganze Breite Südamerikas. —
Seine beiden größten Nebenflüsse sind der Madeira (spr. Madßra, d. h.
Waldstrom) und der Rio Negro (d. h. schwarzer Fluß). — 5. Der La Plata
oder Silb er ström (weil er aus einem silberreichen Gebiete kommt) ist eigentlich
nur die breite Mündungsbucht, durch welche Parana und Uruguay, die auf
dem Berglande von Brasilien entspringen, ihr Wasser dem Ocean zuführen. Der
größte Nebenfluß des Parana ist der Paraguay.
c. Von Seeen sind in Nordamerika, das durch den Reichtum an Süß-
wasserseeen vor allen Erdgegenden ausgezeichnet ist, hervorzuheben: 1. der Große
Sklavensee, 2. der Große Bärensee. 3. die 5 Kanadischen Seeen, welche zu-
sammen einen Flächenraum so groß wie Italien umfassen. Sie heißen: der Obere
See (etwas größer als Bayern), der Huronsee (spr. Jurönsee), der Michigan-
see (spr. Mischigänsee, so groß wie Ost- und Westpreußen zusammen), der
Eriesee (spr. Jrisee, so groß wie Posen) und der Ontariosee (spr. Antehrio,
so groß wie die beiden Mecklenburg). Zwischen dem Ontario- und Eriesee be-
sindet sich der Nmgarafall (Niagara bedeutet donnerndes Wasser), eine der
größten Naturerscheinungen der Erde. Die ungeheure Wassermasse stürzt in einer
breite von 850 m mit donnerndem Getöse über eine 50 m hohe Felsenwand.
3*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Louis Madßra Niagara
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerikas Ocean Amerikas Nordamerikas Mississippi Ohio Rhein" Ohio Mexiko Südamerika Donau Rhein Uruguay Brasilien Paraguay Nordamerika Italien Posen Mecklenburg
— 18 —
An die Julischen Alpen schließt sich nach der Halbinsel I st r i e n
zu der Karst an, eine öde, zerrissene Kalkhochfläche. Die 3 Eigen-
tümlichkeiten des Karstgebirges sind: „die trichter- und wannen-
förmigen, von allen Seiten eingeschlossenen K e s s e l t h ä l e r , die ver-
schwindenden und unterirdisch weiter fließenden Flüsse und
die zahlreichen Höhlenbilduugeu, deren bedeutendste die Adels-
b e r g e r Grotte ist. Letztere entstehen durch die auswaschende Thätigkeit
des Wassers. Ferner ist der Karst die Heimat der Bora, eines rauhen
Nordostwindes, der besonders dem Banmwnchse hinderlich ist."
3. Die Karpaten
haben im ganzen die Gestalt eines Hnseisens, welches gegen Sw. (nach der
Donau zu) offen ist. Sie beginnen bei Preßburg an der Donau und endigen
bei Orsova (fpr. Orschowa) an der Donau. Ihre Länge beträgt etwa
180 Meilen (oder 1350 km), während die Alpen sich nur 150 Meilen weit aus-
dehnen. Sie sind in einem Bogen um die Ungarische Tiefebene gelagert
und bilden eine Hauptwasserscheide zwischen der Oftsee und dem Schwarzen
Meere, sowie einen Grenzmall zwischen Ungarn einerseits und Mähren,
Schlesien, Galizieu, Bukowina und Rumänien andererseits. (Alpen und
Karpaten haben einen bogenförmigen Verlauf. Dabei ist die konkave Innen-
feite stets die steilere und einer Tiefebene oder einem Meere zugekehrt,
während die konvexe Außenseite meist von Hochebenen begrenzt ist, zu deueu
sich die beiden Gebirge sanfter abdachen,)
Die Karpaten werden eingeteilt in die Kleinen Karpaten, die Mittleren
oder Central-Karpaten, die Waldkarpaten und das Hochland von Sieben-
bürgen.
1. Die Kleinen Karpaten bildeu den westlichen Flügel der Karpaten, be-
ginnen an der Donau bei Preßburg (oder an der Marchmündung) und haben
eine nordöstliche Richtung. Ihr nördlicher Teil heißt auch (wegeu der
weißen Dolomitspitzen) Weißes Gebirge und reicht bis an den
Jablnnkapaß. Da die Kleinen Karpaten bis an die Donau heran-
treten, ihnen gegenüber auch das L e i t h a g e b i r g e bis au den Strom
reicht, so wird hier ein Thor gebildet, welches namentlich in früherer Zeit
eine hohe Bedeutung hatte. Denn Preßburg war ehemals die Hauptstadt
Ungarns; hier wurden im Dome die Könige gekrönt. Nach der Krönung
sprengte der neugewählte König nach dem an der Donau gelegenen Krönungs-
Hügel und schwenkte sein Schwert nach den 4 Himmelsgegenden zum Zeichen,
daß er Ungarn gegen alle äußeren Feinde schützen wolle.
2. Die Mittleren Karpaten bestehen ans dem Tatragebirge,
den B e s k i d e n und dem Ungarischen Erzgebirge.
a) Das Tatragebirge, auch die H o h e Tatra genannt, erhebt sich schroff
und steil aus 4 Flußthälern. Es ist bis in Mittelhöhe dicht bewaldet,
darüber hinaus starrt nacktes, ödes Gestein (Granit) in die Luft, welches
oft bis in den Sommer hinein in einen Schneemantel gehüllt ist. Die
Thäler sind schmal und mehr schluchteuartig. Der höchste Gipfel ist die
Gerlsdorser Spitze, welche 2660 m hoch ist; sie ist zugleich der
höchste Berg des Karpatenzuges. Dieser Berg ragt nicht bis über
die Schneegrenze hinaus, weshalb auch „ewiger Schnee" und Gletscher
fehlen. Zwischen den Hochgipfeln liegen in trichterförmigen Vertiefungen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 24 —
zügen (Landrücken) in eine Reihe einzelner Becken gegliedert; außerdem ist
es vor den Tiefländern anderer Erdteile dadurch bevorzugt, daß es nach den
verschiedenen Richtungen hin unmittelbar mit dem Meere in Berührung tritt.
Die wichtigsten Tiefebenen sind folgende:
1. Die Osteuropäische oder Sarmatische Tiefebene nimmt den ganzen
Osten des Erdteils ein und steht im Zusammenhange mit dem Tieslaude
Asiens. Ihre Bedeutung besteht iu der Vermittelung zwischen Asien und
Europa auf dem Laudwege. Sie breitet sich zwischen dem Nördlichen Eis-
meere, dem Ural, dem Kaspischen Meere, dem Kaukasus, dem Schwarzen
Meere, den Karpaten, der Weichsel und der Ostsee aus, grenzt an 4 europäische
Staaten (Rumänien, Österreich, Deutschland und Skandinavien) und wird
von 4 Meeren (dem Nördlichen Eismeer, dem Kaspischen und Schwarzen
Meere und der Ostsee) bespült. Sie scheint trocken gelegter Meeresboden zu
sein, als dessen ehemalige Uferränder sich die Karpaten und der Ural noch
durch die Steinsalzlager an ihrem Fuße zu erkennen geben. Bei genauerer
Betrachtung ist sie nicht so einförmig, wie man früher glaubte. Denn sie
enthält außer einem centralen Hochland von großer Ausdehnung, das
sich von Nw. nach So. erstreckt und dem die Waldaihöhe angehört, noch
einige vereinzelte Landrücken. Außerdem ruft das Klima auf einer so weiten
Fläche bedeutende Unterschiede in der Pflanzen- und Tierwelt und auch im
Leben der Menschen hervor. Neben reichen Getreidelandschaften in der
Mitte des Gebietes finden wir im N. ausgedehnte Tundren und im 8. ge-
waltige Steppen.
2. Das Germanische oder Deutsche Tiefland ist die Fortsetzung der Ost-
europäischen Tiefebene nach W. zu, umfaßt den ganzen nördlichen Teil des
Deutschen Reiches und außerdem Holland und zieht sich bis über das Mündnngs-
gebiet des Rheines hin. Es hat nur eine Abdachung nach X. und zeigt
namentlich 4 Bodenformen, nämlich Heideland, Moorland, Marschland und
Geestland. (Ausführlicheres hierüber s. die „Geographie des Deutscheu
Reiches/')
3. Das Französische Tiefland schließt sich im W. an die Deutsche Tief-
ebeue an und umfaßt den N. und W. Frankreichs. Es nimmt die Hälfte
Frankreichs ein, ist aber nicht durchweg ebeu, fondern meist wellenförmig
gestaltet und liegt im Mittel 10» m über dem Meere. Die Flüsse haben
meist ein tief eingeschnittenes Bett und sind an ihrer Mündung durch den
Einfluß von Ebbe und Flut so erweitert, daß sie iu deu unteren Strecken
selbst für Seeschiffe fahrbar sind. Nach den 3 Hauptströmeu gliedert sich
das Frauzösche Tiefland in das Tiefland der Garonne, der Loire
und der Seine. Links von der Garonne bis zum Flusse Adour stud in
den Sandstrecken „der Heiden" (les Landes) zahlreiche Sümpfe und Seen.
Die Luft ist hier uugesund, Ortschaften sind selten, Straßen fehlen; das Auge
des Wanderers gewahrt selten einen Menschen, ausgenommen vielleicht einen
Hirten, der aus Stelzeu seine Schafherde bewacht, oder einen Briefboten^
der auf hohen Stelzen mit der Schnelligkeit eines trabenden Pferdes über
die trostlose Sandfläche dahinlänft. Das Tiefland der Loire umfaßt die
Mitte des Französischen Tieflandes und ist so fruchtbar und gut angebaut,
daß mau es die Kornkammer und deu Garten Frankreichs nennen kann.
Das Tiefland der Seine liegt im N. Frankreichs, ist am wenigsten
eben, sondern dnrch Hügelreihen und Hügelgruppen gegliedert.
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asien Europa Kaukasus Ostsee Deutschland Skandinavien Ostsee Holland Moorland Frankreichs Frankreichs Stelzeu Frankreichs Frankreichs
— 65 —
Skandinavien ist die größte Halbinsel Europas. Sie ist 1,4 mal
so groß als das Deutsche Reich, umfaßt nämlich 14000 ^Meilen
oder 776 T. qkm, und ihre Länge von N. nach S. beträgt 240 Meilen.
2. Wagerechte und senkrechte Gliederung. Skandinavien hat nach der
Balkanhalbinsel von allen Halbinseln Europas die reichste Gliederung und
erinnert durch seine Gestalt an Italien. Denn es erstreckt sich ebenfalls von
N. nach S. und spaltet sich in 2 Halbinseln, welche durch das Skagerrak ge-
trennt sind. Die Westküste der Halbinsel ist gegen den Ozean mehr zer-
rissen als irgend eine andere Küste; sie zeigt zahlreiche schmale Buchten,
welche Fjorde genannt werden. Die Fjorde sind vorzügliche Häfen und
vereinigen in sich die Schönheit von Meer- und Hochgebirgsland-
fchaft, sind daher ein Ziel vieler Reisenden. „Die Fjorde umsäumen
an der ganzen West- und Nordküste die Halbinsel, verzweigen sich Hirsch-
geweihartig und sind zuweilen so eng und von so hohen Steilufern ein-
geschlossen, daß die Sonne den Wasserspiegel nicht zu erreichen vermag. Oft
sind diese meilenlangen Wasserstraßen auch von freundlichen, bewaldeten oder
bebauten Geläuden eingeschlossen, wenn zwischen dem Meer und den Fjord-
wänden größere oder kleinere Anschwemmungsgebiete liegen, welche Platz für
Niederlassuugen bieten." Der schönste Fjord ist der Hardanger, ein
anderer der Drontheimer. Den Fjorden sind zahllose Felseninseln, die
Schären, vorgelagert; solche kommen aber auch an der Ostküste Skandi-
naviens vor. Die Schären erschweren einerseits die Schiffahrt, andererseits
sind sie ein Schutz bei feindlichen Angriffen und gegen Sturm und Wellen.
Auf den meist kahlen Schären nisten Scharen von Wasservögeln, deren Eier
und Federn von den Bewohnern gesammelt werden. Die größte Schären-
gruppe sind die Lofot-Msel», die infolge der Aischerei (Kabeljau) stark be-
völkert sind. In der Ostsee sind die Inseln Öland (d. h. Jnselland) und
Gothland (^ gutes Land) zu merken.
Skandinavien ist größtenteils Gebirgsland. Das Gebirge, welches
die Gestalt der Halbinsel bestimmt, heißt das Skandinavische Gebirge. Es
erfüllt ganz Norwegen, ist länger als die Alpen und bedeckt eine doppelt so
große Fläche als diese; dadurch ist es demumfauge nach das größte
Gebirge in Europa. Nach der Westküste fällt es steil zum Ozean ab,
während es sich nach der Ostsee allmählich stufenförmig senkt. Nor-
wegens Westrand ist Europas ausgezeichnetste Steil- und Klippenküste. Das
Skandinavische Gebirge ist kein Kettengebirge, sondern ein M asseng eb irg e
(ans Gneis und Granit) oder ein Hochland, welches von N. nach S. an
Höhe zunimmt und durch Thäler in verschiedene Hochflächen geschieden
ist, auf denen einzelne Gipfel emporragen. Das Skandinavische Gebirge zer-
fällt in eine nördliche und südliche Abteilung. Die nördliche Haupt-
m a s s e führte bisher gewöhnlich den Namen Lappländisches Ge-
birge und Kjölen (fpr. Kölen, d. i. Kiel oder spitzer Bergrücken);
doch ist ersterer Name dort nicht landesüblich, letzterer aber bezeichnet den
Rücken der höchsten Erhebung des Felsengebirges. Die südliche Haupt-
masse liegt südlich vom Drontheimer Fjord. Hier heißen die Hochflächen
F j e l d e, d. h. Felsen, Gebirge. Auf emer dieser Hochflächen erhebt sich der
S n e e h ä t t a (d. h. Schneehaube, 2300 m), auf einer andern (dem Jötuu-
fjeld, d. h. Riesenfeld, in der Nähe des Sogne-Fjords gelegen) der Gald-
h ö p i g. Er ist die höchste Erhebung (2600 m) der Skandinavischen Halb-
Vogel, Geographie. Ausgabe Heft Ii/ 5
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Europas Deutsche_Reich Europas Italien Ostsee Norwegen Europa Europas Gald-
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insel und der höchste Berg Nordeuropas. — Die Hochflächen des Skandi-
navischen Gebirges tragen ausgedehnte S ch n e e s e l d e r, von denen pracht-
volle Gletscher oft bis an das Meeresufer reichen. — Der 10 bis 15 Meilen
breite Ostrand und der Süden der Halbinsel ist Tiefebene, die Skandi-
navische Tiefebene.
3. Bewässerung. Die Bewässerung Skandinaviens ist eine sehr reiche
und rührt von den massenhaften Niederschlägen her, welche die herrschenden
8^V.-Winde namentlich auf der norwegischen Seite entladen. Infolge der
Bodengestalt können Flüsse von einiger Bedeutung nur nach der Ostsee zu
fließen, während sie sich im W. in oft großartigen Wasserfällen ins
Meer stürzen. Daher hat kein Land Europas so viele Wasser-
fälle als Skandinavien. Die Flüsse des Ostabhanges
zeichnen sich in ihrem Oberlaufe durch S e e u b i l d u u g, in ihrem Unter-
laufe durch starkes Gefälle und häufig auch durch Wasserfälle aus.
Für die Schiffahrt sind sie auf längere Strecken unbrauchbar. Besonders
hervorzuheben sind von Flüssen die Tornea-Elf (spr. Torueo) und die Dal-
Elf (d. l). Thalfluß), welche beide in den Bottnifchen Meerbusen münden.
Die Klar-Elf (Elf ^ Fluß) ergießt sich in den Wenersee, heißt nach ihrem
Austritte aus ihm Göta-Elf (spr. Jöta) und fließt in das Kattegat. Als
Göta-Els bildet sie die 5 berühmten T r o l l h ä t t a s ä l l e (d. h. Teufelshut-
fälle). Der Glommen ist der einzige bedeutende Fluß Nor-
w e g e n s. Er mündet in das Skagerrak.
Die wichtigsten Seen Schwedens sind der zackige Mälar-, der schmale
Wetter- und der breite Wenersee. Sie nehmen einen bedeutenden Teil dek
südlichen Tieflandes ein; der größte davon ist der Wenersee (100
^Meilen). Ter Wenersee ist (das Kaspische Meer nicht gerechnet) der dritt-
größte See Europas. Diese 3 Seen sind wegen ihres felsigen Grundes von
wunderbarer Klarheit. — Durch den Wener- und Wettersee und einige kleinere
Seen geht der Göta-Kaual, eine Verbindungsstraße zwischen Kattegat
und Ostsee.
4. Klima. Skandinavien ist außer Rußland in Europa das einzige Reich,
welches in 2 Zonen liegt. Das Klima ist in N o r w e g e n durch Ein-
Wirkung des Golfstromes ein Seeklima. Die Folge davon ist, daß bis
zum Nordkap kein Hafen im Winter zufriert, daß selbst bis zum Dront-
heimer Fjord Obst in großen Mengen gedeiht und Getreidebau bis weit
in die kalte Zone hinein möglich ist. Schweden dagegen hat ein Land-
klima mit langem, strengem Winter und kurzem, heißem Sommer. „Hier
hört der Ackerbau am Polarkreise gänzlich auf. Im hohen Norden der Halb-
insel geht die Sonne wochenlang nicht unter, mit matten Strahlen beleuchtet
sie noch um Mitternacht die wogende See, die dunkeln Klippen, die bäum-
losen Höhen und die grüueu, buschigen Thäler. Fast ein Vierteljahr herrscht
Tageshelle. Aber der Winter bringt die Kehrseite: eine wochenlange Nacht,
nur durch Mond- und Nordlichtschein erhellt. Dann stockt der im Sommer-
lebhafte Verkehr auf der See, das geschäftige Treiben der Fischer auf Inseln.
Alles Leben scheint erstorben."
5. Bevölkerung. Die Zahl der Bevölkerung beläuft sich auf nahezu
7 Millionen, so daß auf 1 qkm uur 9 Menschen kommen, also weniger
als iu allen übrigen Ländern Europas. Der Grund, daß Skandinavien so
schwach bevölkert ist, liegt weniger in der nördlichen Lage, als viel-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Berg_Nordeuropas Skandinaviens Europas Skandinavien Bottnifchen_Meerbusen Wenersee Schwedens Europas Wener- Wettersee Ostsee Europa Nordlichtschein Europas Skandinavien
— 81 —
Edinburg (b. h. Edwinsburg, 330 T.) in der Nähe des Firth of Förth
ist die Landeshauptstadt und gehört zu den schönst gelegenen Städten
Europas. Die Stadt wird wegen ihrer Universität und starken litterarischen
Thätigkeit das „schottische Athen" genannt. — Glasgow (spr. Gläsgo, d. h.
grüner Wald) am Clyde (spr. Kleid) liegt in der Mitte großer Kohlenfelder
und ist der wichtigste Seehafen, die bedeutendste Fabrik st adt (Eisen
und Baumwolle) und die volkreichste Stadt (über ^ Mill. E.) Schott-
lands und zugleich die bedeutendste Schiffbaustadt der Erde. — Vundee
(spr. Döuudi, 150 T.) ist der Hauptsitz des Leinwandhandels und des
nordischen Walfischfanges in ganz Großbritannien. In der Nähe steht auf
einem Felsen, der nur zur Zeit der Ebbe 3—4 Stunden lang aus dem
Wasser hervorragt, der berühmteste Leuchtturm Großbritanniens (Bell Rock,
d. h. Glockenfels). Der Eingang zu demselben liegt 23 in hoch und ist nur
durch Strickleitern und Winden zugänglich.
Zu Schottland gehören die Inselgruppen der Hebrideu, Orkney-
(spr. Orkni-) und S Heilands -Inseln. Die Hebriden (mehr als 300)
liegen an der Westküste von Schottland und sind voll nackter, mit Heidekraut
bewachsener Berge. „Die Bewohner leben von Viehzucht, Fischerei und da-
neben von den hier häufig nistenden Eidervögeln. Diese hängen ihre
Nester an Klippen und Felsen und füttern sie mit ihren Dunen aus. Ost
mit Lebensgefahr holt man die kostbaren Federn; dreimal polstert die Vogel-
mutter unverdrossen das Nest, dann verläßt sie es. Die merkwürdigste
der Inseln ist Stassa (spr. Stäffä). Sie besteht aus Basaltmasse, in
welche sich die berühmte Fingalshöhle hineinzieht. Über 65 m geht sie ins
Innere, und das eindringende Meer bricht sich mit wunderbarem Getön an
den Basaltklippen." — Die Orkney- (d. h. Delphin-) Inseln liegen an
der Nordostspitze Schottlands. — Die Shetlands- (spr. Schettländs-, d. h.
Basaltlands-) Inseln sind von Norwegen und Schottland ziemlich gleich weit
entfernt.
e) Das Königreich Irland.
(1530 ^Meilen oder 84 T. qkm und fast 5 Mill. Einw.)
In Irland herrscht Ackerbau und Viehzucht vor. Fast der ganze Grund-
besitz ist Eigentum des englischen Adels und der englischen Kirche. Die
irischen Bauern haben das Land nur in Pacht. Sie leben in sehr ärmlichen
Verhältnissen, sind roh und ungebildet und von Haß gegen die Engländer er-
füllt, die als Eroberer ins Land gekommen sind. Daher giebt es hier häufig
Unruhen und Empörungen.
Dublin (spr. Döblin, d. h. schwarzer Pfuhl, weil ein Teil der Stadt auf
schwarzen Morast gebaut ist, 250 T.) ist Landeshauptstadt und Uni-
versitätsstadt und ein wichtiger Seehafen. — Belfast (spr. Bellfäst, 260 T.)
ist Hauptsitz der Leinenindustrie und der belebteste Hafen Irlands (Haupt-
ausfuhrhafeu der Landesprodukte Irlands). — Cork (80 T.) liegt an der Süd-
küste und führt namentlich Fleisch aus, weshalb es „das Schlachthaus
Englands" genannt wird.
Zu dem Britischen Reiche gehören noch in Europa die Normannischen
Inseln (nur 2 Meilen von der Normandie entfernt und für England ein
wichtiger Wachtposten Frankreich gegenüber), die Festung Gibraltar (f. S. 45)
und die Maltagruppe im Mittelmeer. Außerdem hat das Reich in den
Vogel, Geographie. Ausgabe ä. Heft Ii. 6
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Extrahierte Personennamen: Pfuhl
Extrahierte Ortsnamen: Edinburg Edwinsburg Europas Athen Glasgow Clyde Leuchtturm_Großbritanniens Schottland Schottland Schottlands Norwegen Schottland Irland Irland Dublin Belfast Irlands Irlands Cork Europa England Frankreich
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Blattgrün bis zum durchsichtigsten und zartesten Blau spielt, b) Sie sind
Läuterungsbecken der sie durchströmenden Alpenflüsse, welche ihren aus den
Bergschluchten mitgeführten Schutt absetzen und dann gereinigt weiterfließen,
e) Sie können auch verheerende Überschwemmungen der Bäche und Flüsse
verhüten, indem sie in ihrem weiten Räume eine große Menge Wassers aus-
nehmen. 6) Ihre Ufer sind durch ihre bald lieblichen, bald wilden Natur-
schönheiten und wegen ihres milden Klimas die Sammelplätze der
Bevölkerung geworden, e) Sie sind belebte Wasserstraßen für den
Handelsverkehr, f) In früheren Zeiten bauten die Bewohner ihre Hütten
auf Pfähle ins Wasser, wie dies die zahlreich aufgefundenen Pfahlbauten
beweisen. Von geringerer Bedeutung sind die auf dem Hochgebirge und seinen
Abhängen vorkommenden Hochseen. Sie haben meist nur einen geringen
Umfang und öde, einsame Ufer, sind auch zuweilen bis auf den Grund ge-
froren (Eisseen). Ihr Wasser fließt meist unterirdisch ab und wird durch
einmündende Gletscher oder herabstürzende Lawinen ersetzt.
Die Bewohner der Alpen siud im östlichen Teile Slaven, im Innern
und Norden Deutsche und am West- und Südfuße Romanen (Franzosen
und Italiener). Sie sind rüstig (Berglust), von bedächtigem Gang (Berg-
steigen), untersetzter Gestalt (Lasttragen), geistig geweckt (Gefahreu) und auf
Erhaltung ihrer Freiheiten und Sitten bedacht. Sie hängen mit großer Liebe
an der Heimat. Die wichtigsten Beschästiguugeu sind Getreide- und Wein-
bau, Viehzucht (Alpenwirtschast), Jagd, Industrie (Holzschnitzerei, Uhrmachern,
Verarbeitung vou Baumwolle, Flachs und Seide), in den Ostalpen auch
Bergbau und zwar auf Salz (Salzkammergut), Blei (Kärnten), Eisen (Steier-
mark) und Quecksilber (Krain). Da die Alpeu alljährlich das Ziel vieler
Reisenden sind, so giebt die Bewirtung und Führung der Fremden auch
Gelegenheit zu Erwerb. In der Schweiz steht das Wirtshausgewerbe jedem
andern an Bedeutung voran (15 000 Wirtshäuser). Trotzdem zwingt die
Armut der Alpenländer eine große Zahl ihrer Bewohner zum Wandern.
Aus dem armen Savopen gehen jährlich Tausende in die Fremde, suchen
schon als Kuaben ihren Unterhalt durch Vorführung von Kunststücken mit Murmel-
tieren oder Affen, auch als Stiefelputzer oder Schornsteinfeger; hausierende Tiroler
ziehen mit Teppichen, Handschuhen und Lederwaren umher. Aber die Liebe zur
alten, an Naturschönheiten so reichen Heimat führt die meisten wieder zurück.
Die Alpeu werden der Lage nach gewöhnlich in West-, Mittel- und Ost-
alpeu eingeteilt.
A. Die Westalptn, besser Südalpen geuannt, ziehen sich vom Mittel-
nieere östlich von Nizza (zwischen dem Golf von Genua und dem Löwengolf)
in der Richtung von S. nach N. bis zum Geusersee, liegen größtenteils in
Frankreich und bilden eine Grenzmauer zwischen Frankreich und Italien. Sie
fallen nach W. zu allmählich, nach 0. zu steil ab, sind darum von Frankreich
aus leichter zu übersteigen, als von Italien aus. Der am Meere gelegene
Teil führt den Namen Seealp en. In den Westalpen sind namentlich
4 Höhen zu merken: Der Monte Biso lspr. Wiso), der Mont Cenis (spr.
Mong Seni), der Kleine St. Bernhard und der Montblanc. Auf dem
Monte Vi so entspringt der Po. Über den Mont Cenis führt eine
Kuuststraße, welche im Mittelalter die besuchteste Paßstraße nach Italien war,
deren sich auch die Deutschen vielfach bedienten. Karl der Große benutzte sie
z. B., als er gegen das Longobardenreich nach Italien zog. In der Nähe
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Karl
Extrahierte Ortsnamen: Krain Nizza Genua Frankreich Frankreich Italien Frankreich Italien Italien Italien
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sehr günstig erscheint. Es giebt keine weiten Hochebenen in der kalten
Zone und keine Riesengebirge, die den Verkehr hemmen. Die hohen Gebirge
liegen alle im wärmeren Süden und tragen dadurch zur Milderung der
Sommertemperatur bei. — Der Rumpf Europas besteht fast durchweg aus
Flachland, und wo im hohen Norden (Skandinavien) sich die Berglande
mächtiger erheben, trägt wiederum der mildernde Einfluß des Golfstroms,
der bis über das Nordkap hinaus fühlbar ist, wesentlich dazu bei, das Küsten-
land und die Inseln für menschliche Ansiedelungen brauchbar zu machen, so
daß wir hier, weit jenseits des Polarkreises, die nördlichste Seestadt der Erde
(Hammerfest) finden. Das Hügel- und Bergland Mitteleuropas ist reich an
Eisen, Kohlen und Salz, daher hat sich in diesen Gebieten die Großindustrie
am besten entwickeln können, dagegen bilden die östlichen Ebenen die Korn-
kammern des Erdteils.
Iv. Bewässerung.
Bei der Bewässerung eines Landes kommen Flüsse, Seen und Kauäle
in Betracht. Ein Fluß ist ein zwischen zwei Ufern in einem natürlichen
Strombette fließendes größeres Wasser. Er bildet sich durch die Vereiniguug
mehrerer Bäche. Große Flüsse heißen Ströme. Man unterscheidet
Haupt-, Neben- und Zuflüsse. Hauptflüsse nennt man solche Flüsse,
welche sich entweder ins Meer oder in einen Binnensee ergießen; Nebenflüsse
sind diejenigen, welche in einen Hauptfluß einmünden, und Zuflüsse werden
diejenigen genannt, die sich in einen Nebenfluß ergießen. Solche Flüsse, die
nach kurzem Laufe das Meer erreichen, heißen K ü st e n f l ü s s e. Ein Fluß
mit sämtlichen ihm zufließenden Gewässern heißt ein Flußsystem, und
der Flächenraum des Landes, aus welchem einem Flusse Gewässer zuströmen,
wird eiu Flußgebiet genannt. Die Linie, welche zwei Flußgebiete
scheidet, heißt Wasserscheide.
A. Die wichtigsten Lliiffe Europas.
Die Bedeutung der Flüsse ist eine sehr mannigfache: 1. Sie
wirken zerstörend, indem sie Landteile und Steine mit fortnehmen.
Viele Gebirgsthäler sind vom Wasser ausgewaschen worden. — 2. Sie
wirken bildend oder a n s e tz e n d, namentlich in ihrem Mittel- und Unter-
lauf und an der Mündung. Ägypten verdankt seine Fruchtbarkeit bett Über-
schwemmungen des Nils, ist deshalb auch oft „ e i n G e s ch e n k d e s N i l s"
genannt worden. — 3. Sie sind von großem Einfluß auf das Klima. —
4. Sie schaffen das in den verschiedenen Landstrichen ihres Gebietes nieder-
fallende Regen- und sich bildende Schneewasser nach anderen Gegenden. —
5. Sie sind von großem Einfluß auf die Pflanzenwelt, indem
sie den Pflanzen Wasser, eine der notwendigsten Lebensbedingungen, zuführen,
und zur Verbreitung der Samen beitragen. (Die Isar bringt Alpenpflanzen
bis nach München.) — 6. Sie sind der Wohn platz vieler Tiere
(Fische, Krebse, Muscheln; — manche Fische kommen aus dem Meere, um in
den Flüssen zu laichen). — 7. Sie sind sehr wichtig für die Menschen:
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Flachland Skandinavien Hammerfest Mitteleuropas Europas München
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abflußlose Seen (das Kaspische Meer, das Tote Meer in Palästina);
b) nach der Beschaffenheit des Wassers in Süßwasserseen (z. B. der
Bodensee) und S a l z w a s s e r s e e n (z. B. das Kaspische Meer); c) nach
der Lage in Gebirgsseen (z. B. in den Karpaten), Tieslandsseen
(z. B. die Seen in Mecklenburg und Pommern) und Hochlandsseen auf
Hochebenen.
Die Bedeutung der Seen ist eine mannigfache: 1. Sie sind von
Einfluß auf das Klima. Das ist namentlich dort auffällig, wo sogenannte
„Seenplatten" sind, z. B. in Mecklenburg, Finnland. 2. Sie sind von
Einfluß auf das Gepräge (den Charakter) einer Landschaft, da sie ihr
Reiz und Schönheit geben. Die Schweiz und Oberitalien sind z. B. berühmt
durch ihre schönen Seen. 3. Sie sind wichtig als Läuterungsbecken
der dnrch dieselben gehenden Flüsse. Dadurch werden die Seen immer kleiner
und seichter, und sie opfern sich gleichsam für die Flüsse auf. 4. Manche Seen
dienen als F l u ß r e g u l a t o r e u. „Die stärksten Anschwellungen der
Gebirgsströme können in den Seen nur ein langsames Anwachsen bewirken,
weil das Wasser sich über die ganze Fläche ausdehnen und so an Tiefe ver-
lieren muß, was es an Fläche gewinnt." 5. Sie sind in mehrfacher Beziehung
für den Menschen wichtig: a) Sie locken den Menschen zur An-
siedlnng (Konstanz am Bodensee, Genf am Genfersee) und wnrden dadurch
schon in früher Zeit zu Sitzen der Kultur. (Bodensee, Züricher See und das
nördliche Ufer des Genfersees sind von einem Kranze blühender Ortschaften
umrahmt.) In früherer Zeit dieuteu die Seeu selbst als Wohnstätten der
Menschen, und die Reste solcher Bauten, die dnrch Dämme und Brücken mit
dein Lande in Verbindung standen, werden Pfahlbauten genannt,
d) Sie sind wichtig für die Beschäftigung, indem sich viele Anwohner durch
Fischerei oder dadurch, daß sie Reisende auf Kähnen oder Schiffen über den
See fahren, ihren Unterhalt erwerben. Am See Genezareth wohnten zu
Jesu Zeit viele Fischer, von denen Jesus einige zu „Menschenfischern" machte.
«) Sie veranlassen den Menschen zum Nachdenken und
Forschen. In dieser Beziehung ist besonders der Zirknitzer See in Krain
merkwürdig. Er bildet zu verschiedenen Jahreszeiten bald einen fischreichen
See, bald fruchtbares, bebautes Ackerland. Zahlreiche Höhlen und Spalten des
aus Kalk bestehenden Gruudes und Ufers bilden natürliche Abzugskanäle,
welche das Wasser des Sees bei anhaltend trockener Witterung abführen, nach
anhaltenden Regengüssen es ihm aber auch wieder zuführen. Dunkle, be-
wegtere Stellen im Wasserspiegel zeigen das Vorhandensein trichterförmiger
Löcher an, deren man gegen 40 kennt. 6) Sie sind von Einfluß auf die
bildliche Redeweise. („Wie sich der See in der Ruhe klärt, so auch
des Menschen Seele.")
1. Das kaspische Meer ist der größte Binnensee der Erde
(8000 Q Meilen), gehört aber mehr Asien als Europa an. Es liegt 26 m
unter dem Meeresspiegel, enthält salziges Wasser und wird durch die
Wolga und den Uralfluß gespeist, doch hält der Zufluß der starken Ver-
dunstung nicht das Gleichgewicht. Das Kaspische Meer ist wegen seines Fisch-
reichtums wichtig. Seine Bedeutung würde aber eine größere sein, wenn
es nicht wegen seiner Untiefen, seiner sandigen, flachen Ufer, wegen des Mangels
an Häfen und der Heftigkeit der Stürme zur Schiffahrt wenig geeignet und
nicht von wüsten, nur von Nomaden bewohnten Steppen umgeben märe.
Vogel, Geographie. Ausgabe Heftig Z
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