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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 45

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 45 — an, er forderte für sich die Verehrung eines asiatischen Herrschers, er gerieth oft in unbezähmbaren Jähzorn und beging Handlungen, die er später bereute. So ließ er den Sohn seines Feldherrn Par-menio auf die Anschuldigung einer Verschwörung hinrichten, ließ den Vater dann durch ausgesandte Meuchelmörder niederstoßen und tödtete bei einem üppigen Gastmahle, von Wein erhitzt, seinen treuen Freund Klitns, weil er die Thaten seines Vaters Philipp weit über die ©einigen erhob. Der Gedanke sotzte sich bei ihm immer mehr fest, ein großes Weltreich zu gründen, in welchem sich asiatisches und europäisches Wesen verschmelzen sollte, und er mußte, um diese Idee durchzuführen, oft zu gewaltsamen Mitteln seine Zuflucht nehmen. 3m Frühling des Jahres 327 v. Chr. G. brach Alexander auf, um nach Indien zu ziehen. Nach beschwerlichem Marsche erreichte er das sogenannte Pendschab, das Land der fünf Ströme. Der Hauptstrom ist hier der Indus; in diesen ergießt sich der Hy. daspes mit seinen drei Zuflüssen, deren südlichster der Hyphasis ist. Alexander bekämpfte hier zuerst den König Poms und nahm ihn gefangen; auf die Frage, wie er behandelt werden wollte, antwortete er bloß: „Königlich." Dann besiegte er noch einige andere Könige und kam zum Hyphasis. Hier wollten ihm seine Soldaten nicht weiter folgen; vergebens schloß er sich drei Tage in seinem Zelte ein, er mußte sich zuletzt zur Rückkehr entschließen. Nachdem er zwölf thurmhohe Altäre errichtet hatte, trat er dieselbe an. Er selbst fuhr zu Schiffe mit einem Theile des Heeres den Indus hinunter bis zum Ausflusse des Stromes in’s Meer; dann zog er durch die Sandwüsten Gedrosiens und Carmaniens zu Lande weiter, während sein Admiral Nearchus mit der Flotte längs der Küste nach der Mündung des Tigris segelte. Unendliche Mühen hatte das Landheer auszustehen. Endlich erreichte er Susa; hier blieb er eine Zeit lang und richtete seine Thätigkeit dahin, Perser und Macedonier zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst und sein Feldherr Hephästion vermählten sich mit persischen Prinzessinnen und viele Macedonier folgten diesem Beispiele, während andere mit diesen Neuerungen unzufrieden waren und ihren Abschied forderten. Alexander ging noch mit vielen Plänen um und war dabei unausgesetzt bemüht, die Angelegenheiten

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 125

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 125 — beschloß nun, einen Einfall in das weströmische Reich zu machen, das reichere Beute zu verheißen schien. Mit einem ungeheuren Heere, das im Vorrücken durch die Schaaren überwundener deutscher Völker, der Ostgothen, Heruler, Gepideu, Franken u. a., vermehrt wurde und sich zuletzt auf 700,000 Mann belaufen haben soll, brach er nach Deutschland auf, zog an der Donau hin, überschritt den Rhein und fiel in Gallien ein. Ueberall wurde das Land verwüstet, mehr denn zwanzig Städte, unter ihnen Mainz, Trier, Worms, Metz, wurden zerstört, und eben war er mit der Belagerung von Orleans beschäftigt, als der römische Feldherr in Gallien, Astins, in Verbindung mit dem westgothischen König Theodorich mit einem Heere herbeieilte, um den gräßlichen Plünderungen ein Ziel zu setzen. Als Attila die Annäherung des feindlichen Heeres erfuhr, gab er Orleans auf und zog sich in die Ebene der Champagne, wo er von seiner zahlreichen Reiterei besseren Gebrauch machen konnte; hier fiel nun im Jahre 451 auf den sogenannten Catalannischen Feldern (wahrscheinlich in der Nähe von Chalons für Marne) eine der blutigsten Schlachten vor, die jemals in Europa geschlagen sind. Einen ganzen Tag wurde auf der Ebene gestritten, und die Kämpfenden führten immer neue Schaaren herbei; am tapfersten fochten die Westgothen, deren König fiel. Vergebens suchten die Hunnen mit ihrem gewöhnlichen Ungestüm die feindlichen Schaaren zu durchbrechen, sie wurden aus ihre Wagenburg zurückgetrieben, und Attila hatte schon beschlossen, sich mit derselben zu verbrennen, als die Feinde von dem Angriff auf dieselbe abstanden, um ihn nicht zum Acußersten zu treiben. Denn auch sie hatten schwere Verluste erlitten, und mehr denn hun-dertuudsechszigtausend Leichen bedeckten das Schlachtfeld. So traten denn die Hunnen ungehindert ihren Rückzug über den Rhein an und kehrten nach Ungarn zurück. Attila beschloß nun, das römische Reich von einer anderen Seite her anzugreifen. Er brach im Jahre 452 von Norden her in Italien ein, zerstörte viele Städte, unter ihnen Aquileja, dessen Einwohner sich zum Theil auf die Inseln in den Lagunen an den Küsten des adriatischen Meeres retteten, dort sich anbauten und so den Grund zu der jetzigen Stadt Venedig legten. Bald machte sich der Mangel an Lebensrnitteln in dem veröbeten Lanbe bemerkbar, und die uugesunbeu Ausbüustungen in den sumpfigen Gegenben am Po erzeugten in seinem Heere Krankheiten.

3. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 105

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
105 steht in uns das Gefühl der Ehrfurcht vor Gott und sei- ner Größe und Erhabenheit, welches mit dem Gefühl unserer Schwäche (Demuth) verbunden ist. (Hiob 36. Psalm 19. Jeremias 10, 6. 7.) Betrachten wir die grünen Wiesen, die blühenden Bäume, die fruchtbaren Felder, die großen Veranstaltun- gen Gottes zur Erziehung, Erlösung und Seligkeit der Menschen, und werden recht lebhaft von dem Gedanken ergriffen, wie Gott als ein guter Vater für uns sorgt und sich unserer annimmt: so erfüllt uns das Gefühl der Dankbarkeit und Liebe gegen Gott. (Ps. 107, 1. Matth. 22, 37. 38. Wenn wir in Krankheit oder Noth zu ihm beten, oder in der Kirche von ganzem Herzen an ihn denken, so erfüllt uns Andacht (Ps. 3, 63. 7, 9.), und wir finden ein festes Vertrauen auf ihn, dessen Mackt und Liebe Alles zu unserm Besten lenket und ord- net. ' (Ps. 37, 5. 6. Ps. 62, 9-11.) S. Abraham, David, Hiob, Christus :c. Ohne Gefühl, giebt's keine Religion, denn diese ist tticht blos Sache des Denkens, sondern vorzüglich des Herzens und Lebens. Sie soll, der Sonne gleich, Licht dein Geiste, Wärme dem Herzen geben und durch beide den Willen auf das Gute lenken. 0er mächtige König Ca mit von Dänemark ging einst am Ufer des Meeres spaziren. Seine Hofleute suchten sich bei ihm beliebt zu machen, indem sie ihm schmeichelten, d. h. übertriebene Lobsprüche beilegten. Der Eine nannte ihn den mächtigsten König der Erde; ein Anderer meinte, er habe über Erd’ und Meer zu ge- bieten. Ca mit, der ihre eigennützige Absicht kannte, wollte sie beschämen. Er liess einen Stuhl bringen, setzte sich dicht an das Ufer und gebot dem Meere, ihm nicht nabe zu kommen, noch ihn zu besprützen. Als das Meer jedoch ihn ganz nass machte, wandte er sich um und sagte; „Seht hier euern mächtigsten König, dessen Gewalt sich nicht einmal über einen Wassertropfen er- streckt. Niemand ist der Herr und Gebieter, als allein Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und erhält.“ Dem französischen Kaiser Napoleon wurden die gröbsten Schmeicheleien gesagt; er sei fast allmächtig, der Vorsehung gleich, nichts könne ihm widerstehen etc.

4. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 190

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
190 können auch außerordentlich lange fasten. Manche verthei- digen sich durch Gift oder umgeben das Wasser, worin sie leben, wie der Dinten- (Black-) Fisch, mit einem schwarzem Saft und entkommen dadurch ihren Feinden; die meisten haben ein sehr zähes Leben oder eine außeror- dentliche Wiederherstellungskraft, wenn sie Theile ihres Wrpers verloren haben; man kann sie sogar wie die Polypen in mehrere Stücke zerschneiden, und jedes Stück er>oächst in einigen Tagen wieder zu einem ganzen Polypen. Nutzbar sind einige eßbare Conchylicn lind Muscheln, z.b. die Auster dientzum Essen, der Saft der Black- oder Dintenfische dient als Dinte und Farbe, der Regen- wurm macht die Erde locker, der Bart der Steckmuschel giebt eine braune Seide, der Blntigel wird von Aerzten benutzt, die Pcrlenmnschel enthält die kostbaren Perlen, und die Muschel selbst giebt das Perlenmutter, das mit der Malermuschel, der Koralle zu Kunstarbeiten benutzt wird. Dagegen sind die Spul-, Band- und Nervenwürmer Menschen und Thieren, die Regenwürmer und Schnecken den Gewächsen schädlich ; die Pfahlmuschel durchbohrt Schiffe und Dämme. Man theilt die Würmer ein: 1) in Mollusken, nackte, weiche Würmer, z. B. der Regen-, Bandwurm, der Blutigel, der Black- oder Dintcnstsch; 2) in Würmer mit einer dünnen Schale, wie die Schnecke, der Seeigel, der Seestern; 3) in Eonchylien, mit einer, zweien oder mehreren Schalen, wie die Wendeltreppe, der Nautilus: 4) in Korallen, deren Gehäuse wie die Pflan- zen gestaltet, mitder Wurzel ln Meeresboden befestigt sind, und wo die Jungen sich immer wieder ansetzen, z. B. rothe und schwarze Korallen, der Badeschwamm; 5) in Polypen oder Thicrpslanzen, mit gallerartigcm Körper, die sich vcr- niehren wie Pflanzen, weil die jungen Polypen an den Scitendcr Altenwie Knospen wachsen. (S.bild.) (Fragen, wie oben.) Groß sind die Werke des Herrn, wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran. Ps. 11t, 2. 8. 62. Pflanzen. Vor den Thore»» unserer Stadt, z. B. auf dem heil. Geistfeld, beim rothen Baum, vor dem Deichthor sind Wiesen, »vorauf Gras, Wiesenblumen und Kräuter (z. B. Dreiblatt, Kleber), auch wohl Binsen

5. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 168

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
168 zen, vermengen sich mit der Erde und mit öligen Crd- cheilcn und heißen Torfmoore, (wie hinter Eppendorf), welche den Torf liefern, der getrocknet als Feurung be- nutzt wird. Das Meer, welches auf der Erde doppelt so viel Raum einnimmt als das Land, bildet eine große zusammenhän- gende Wassermasse und wird das Weltmeer oder die of- fenbare See genannt. Es hat in seinem Grunde: Thä- ler und Abgründe, Felsen und Berge, daher ist es an einigen Stellen sehr tief, an andern dagegen nur flach. Felsige und steinige Erhöhungen, die aus dem Wasser her- vorragen, nennt man Klippen, erdige und sandige Er- höhungen aber Sandbänke (solche sind auch in der Elbe bei Hamburg, Altona, Blankenese und bei ihrer Mün- dung); sie sind den Schiffen sehr gefährlich, denn wenn sie auf dieselben gerathen, sitzen sie fest, stranden und zerscheitern. — Das Meerwasser ist in beständiger Be- wegung, deshalb, und weil Salz darin enthalten ist, wird es vor Fäulniß bewahrt. Wenn der Wind aus eine Wasserfläche stößt, so drückt er eine Vertiefung ein, um welche sich Erhöhungen bilden. Das crhöhete Wasser fällt und macht neue Vertiefungen und Erhöhungen. Diese Erhöhungen heißen Wellen oder Wogen. Je stärker der Wind ist, desto größer werden die Wellen, wie man schon auf der Elbe sehen kann. Brechen oder stoßen sich die Wellen an Klippen, Felsen oder steilen Küsten, sc entsteht eine Brandung, die den Schiffen sehr gefährlich ist. — An dem Wasser in der Elbe und in unsern Flc- thcn bemerkt ihr, daß cs zwcinial des Tages sieh erhebe, aufläuft, und dann wieder abläuft: diese Bewegung des Wassers, welche von der anziehenden Kraft des Mondes entsteht, nennen wir Fluth und Ebbe. — Wenn vor der Elbe in der Nordsee Fluth ist, so kann das Elbwasser nicht ablaufen und steigt höher; diesen Einfluß merkt man noch 6 — 7 Meilen oberhalb Hamburg bei Lauenburg. Bei heftigen Nord- und Westwinden wird das Elbwasser noch stärker zurückgehalten, überschwemmt dann die niedri- gen Stellen des Landes und richtet oft große Verwüstun- gen an, z. B. bei der Sturmfluth am 4. Februar 1825 und dem Eisgange im Winter 1838—39, der unsern Hafen stark beschädigte. — In den nördlichen, sehr kalten

6. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 169

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
— \t9 - Gegenden, z. B. im Eismeere, gefriert das Meerwasser so stark, daß hohe Berge (Eisberge) und große Ebenen (Eis- felder) entstehen, die entweder fest stehen oder im Meere umherschwimmen. — Diejenigen Theile des Meeres, welche in das Land eindringen, heißen Meerbusen oder Baien, und wenn sie kleiner sind Buchten. Da, wo ein Theil des Meeres sich zwischen zwei Ländern durch- drängt, enge wird, entsteht eine Meeren g e, welche zwei Länder trennt und zwei Meere verbindet; ist sie ziemlich breit, so wird sie Straße oder Kanal genannt. Im Klei- nen bemerkt ihr etwas Aehnlichcs zwischen den Elbinseln. Eine Landenge ist dagegen ein schmaler Strich Landes, - welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere oder Ge- wässer trennt; ein Damm (wie beim Altonaer- und Damm-Thore) ist eine kleine, durch Menschen gezogene Verbindung zwischen zwei Stucken Landes. Ein großes oder kleines Land, welches rund umher von Wasser um- geben ist (wie Wilhelmsburg, Finkenwärder, Moorwärder in der Elbe, heißt eine Insel (Eiland); hängt es aber noch an einer Seite mit andern: festem Lande zusammen, so wird cs Halbinsel genannt. Solche Strecken Lan- des, welche sich lang und schmal ins Meer erstrecken, nennt man Landzungen, und sich ins Meer erstreckendes Ge- birge. Vorgebirge oder Kap. Der Nutzen des Wassers in Flüssen und Meeren ist sehr groß. Es enthält eine große Menge Thiere, die uns zur Nahrung re. dienen und von Fischern mit Netzen und Angeln gefangen werden; es trägt Schiffe mit groß- ßen Lasten, welche von vielen hundert Wagen und Pfer- den nicht fortgebracht werden, schnell von einem Lande zum andern; treibt Mühlen, dient zum Waschen, Kochen, Bierbrauen, giebt Menschen, Thieren und Pflanzen Er- quickung und Nahrung; und die wässerigen Dünste, welche unaufhörlich aus demselben aufsteigen, sich in Wol- ken bilden und als Regen, Schnee rc. wieder aus die Erde fallen, geben der: Quellen und Flüssen Nahrung.

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 54

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
54 Leben verhelfen!" — und schon stand er selbst im Kahne und anl- wortete denen, die ihm abriethen: „Was bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt's Menschenleben!" und dahin schwankte der Nachen über die rauschende Fluth. Schon nähert er sich dem jenseitigen Damme; jetzt ist er nur noch drei Schritte davon; schon sieht man im Geiste gerettetes Leben — ach, da schlug plötzlich der Kahn um, und — die Wellen der Oder sangen ein Grablied, dazu ganz Frankfurt, ja ganz Europa weinte. Er aber hatte seines Leibes Leben verloren, aber seiner Seele zum Leben verholfen. _________ 92. Das Lied vom braven Manne. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb’ und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis’ Und wälzten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Pogen schwer, Auf Quaderstein von unten rauf, Lag eine Brükkc drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf; Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. 0 Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind! Es dröhnt’ und dröhnte dumpf heran! Laut heulten Sturm und Wog’ um’s Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blikket in die Fluth hinaus: „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich!"

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 195

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
195 beni Lande zu gewöhnlich Heller; doch nimmt es auch von dem Boden und den darin befindlichen Seegewächsen und Gewürmen noch andere Farben an. Zuweilen sieht man cö des Nachts ans seiner ganzen Oberfläche leuchten und selbst bis tief in das Innere erhellt, wo man die Fische als glänzende Körper schwimmen sieht; ein segelndes Schiff wird von glänzenden Wellen umspielt, in welchen Sterne und Blitze aufleuchten, und ein langer feuriger Streifen bezeichnet die Spur seines Weges. Zuweilen scheint dieser Glanz von unzählig vielen kleinen leuchtenden Seewürmern herzurühren, welche die ganze Oberfläche dcö Meeres erfüllen, kugelförmig und nicht größer, als ein Radelknopf, sind; zuweilen scheint er aber auch einen andern Ursprung zu haben. Obgleich der Wärmezustaud des Meeres viel gleichförmiger ist, als der des Landes, so gefriert es doch in der Nähe des Landes und in eingeschlossenen Buchten und'äugen; in den kalten Zonen aber schwimmen auf dem Meere große Felder, Inseln und Berge von Eis umher, welche der Schiffer, dem sie sehr gefährlich sind, schon in weiter Ferne an einem Hellen Scheine, Eiöblink genannt, erkennt. — Ebbe und Fluth. Wer an der Nordsee wohnt, hinter Hamburg oder Breme», oder gar am atlantischen Meere, dem bietet die See alltäglich ein merkwürdiges Schauspiel dar. Ihr steht bei hoher See ruhig am Strande und seht in stiller Bewunderung aus das Meer. Auf einmal werdet Ihr gewahr, dasi die Gewässer dcö Meeres vom llfer zurükktretcn, und daß ein Theil dcö Sccbodenö am Ufer unbedekkt da liegt. Das Zurükkweichen des Meeres hält sechs Stunden lang an, und nach Verlauf dieser Zeit tritt ei» kurzer Stillstand ein. Nach einer Weile kehrt das Wasser allmälig zurükk, und je stärker es vorhin zurütlwich, desto höher thürmt es sich jetzt an den Ufern auf. Das Steigen des Meeres währt wieder sechs Stunden; aber nach kurzem Stillstände weicht das Meer wieder vom Ufer zurükk, und eö wiederholt sich immer von Neuem dieselbe Erscheinung. In 24 Stunden und 50 Minuten ist zwei Mal Ebbe und Fluth; erst nach Ablauf eines Monats fallen Ebbe und Fluth wieder auf die nämlichen Tages- stunden. Worin hat aber diese Bewegung dcö Meeres ihren Grund? Die Fluth beginnt an jedem Tage kurz nach dem höchsten und dem niedrigsten Standpunkte des Mondes; die stärksten Fluthcn treten anderthalb Tage nach dem Vollmonde und nach dem Neumonde, die geringsten anderthalb Tage nach dem ersten und letzten Viertel ein, und man sieht daraus, daß Niemand anders, als der Mond an dem Steigen und Fallen des Meeres schuld ist. Die schwache Fluth, welche zur Zeit des ersten und letzten Viertels eintritt, nennt man Wipfluth oder die todte Fluth; die starke, welche zur Zeit des Vollmondes und dcö Neumondes Statt findet, nennt man die Springfluth. An der Nordsee ist sic so heftig, daß sie die Deiche übersteigt, durch welche man das Land gegen Einbrüche deö Meeres gesichert hat; oft richtet sie in de» Niederungen große Verheerungen an. Der Dollart, ein Meerbusen in Ostfriesland, soll im Jahre 1277 durch den Einbruch des Meeres in das Festland entstanden sein.

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 196

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
196 Strömung des Meeres. Die bekannteste und merkwürdigste Strömung des Meeres ist diejenige, die in dem atlantischen und in dem stillen Meere zwischen den Wendekreisen Statt findet, und welche man deshalb die Requatorströmung genannt hat. Ihre Richtung geht von Osten nach Westen; im atlantischen Meere also, von der Westküste von Afrika nach der Ostküste von Brasilien. Ihre Geschwindigkeit ist so groß, daß ein Schiff, welches bloß der Aequatvrströmung folgte, in einem Tage doch immer noch zehn Seemeilen zurükklegen würde. Woher denn diese gewaltige-Strömung? Gewiß von den Passatwinden, die zwischen den Wendekreisen beständig von Südost und Nordost her wehen; die treiben die Wogen und mit ihnen die Schiffe immerfort gegen Nordwest oder Südwest. — Die Hauptsache aber ist der tägliche Umschwung der Erde von Westen nach Osten; der bringt die Passatwinde hervor und auch die Strömungen des Meeres in der Nähe des Aeguators. Die Aeguatorströmung im atlantischen Meere bricht sich an der Ostküste von Amerika, und es entstehen hier zwei rükkwärts gehende Strömungen; die eine geht südlich nach dem Kap Horn, die andere nördlich nach der Küste von Mcriko. Von da wendet sie sich weiter ostwärts und bildet den Golfstrom, dessen Gewässer sich durch eine schöne blaue Farbe und durch größere Wärme vor dem übrigen Meerwasser auszeichnen. Weiterhin theilt sich der Golfstrom in mehrere Arme, und zuletzt gelangen seine Fluthen auf mehreren - Umwegen nach der Westküste von Afrika zurükk. Die Zonen. Die Erde dreht sich iit 24 Stunden ein Mal von Westen nach Osten um sich selbst. Es kommt aber jedem Menschen so vor, als stehe die Erde unbe- weglich, und es drehe sich die Sonne von Osten nach Westen um die Erde; denn kommt sie nicht früh am Morgenhimmel zum Vorschein, und verschwindet sie nicht am Abend hinter den Bergen, die den Abcndhimmel begrenzen? Es wird Einem schwer, an die Umdrehung der Erde zu glauben, weil von der Bewegung der Erde doch gar Nichts zu merken ist, und weil man doch deutlich zu sehen glaubt, wie Sonne, Mond und Sterne sich von Morgen gegen Abend um die Erde drehen. Aber in solchen Dingen kann der Schein leicht trügen. Das Leben giebt ja mancherlei Beispiele hierzu. I. B. Man sitzt in einem Kahne, der sanft übers Wasser gleitet, und sieht nur auf die am Ufer stehenden Bäume, Häuser u. s. w.; ist es da nicht Jedem, als liefen die Bäume, Häuser u. s. w. vorüber? Gerade so ist es auch mit der Umdrehung der Erde; sie ist nicht zu merken, weil sie vollkommen gleichförmig und ohne Anstoß geschieht, und deshalb glaubt Jeder, es drehe sich der ganze Himmel mit Sonne, Mond und allen Sternen i» 24 Stunden um unsere kleine Erde herum. Wenn eine Kugel sich in immer gleicher Richtung umdreht, so bleibt nur die Are, d. i. die Umdrehungslinie der Kugel, in beständiger Ruhe; alle andern

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 237

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
237 Das Alter der Fische ist nicht mit Sicherheit bekannt. Die kleinen leben wahrscheinlich nur wenige Jahre; dagegen werden Karpfen und Hechte schon hundert und mehr Jahre alt, und die größeren Seefische erreichen wahrscheinlich ein Alter von 150 biö 200 Jahren. — Im Jahre 1407 hat man in einem Teiche einen Hecht mit einem kupfernen Ringe gefangen, der die Aufschrift hatte: „Ich bin der erste Fisch, den der Kaiser Friedrich Ii. den 5. Oktober 1200 in diesen Teich gesetzt." .Hiernach wäre dieser Hecht nicht weniger als 267 Jahre alt gewesen. Gr soll 300 Pfund gewogen haben. Die meisten Fische legen Eier (Laich); nur wenige bringen lebendige Junge zur Welt. Die Eier (Rogen) haben verschiedene Farbe; sie sind bald grünlich, röthlich oder gelblich und mit klebriger Gallerte überzogen. Die Zahl der Eier ist verschieden, aber immer sehr groß. Man hat in einen, Heringe 68656 Eier gezählt, im Rothauge über 84000, in einem Blei 167000, in einer vierpfündigen Schleihe 207000, in einem Barsch 000000, in einer Scholle über 1 Million, im Stör über 3, im Stokkfisch sogar gegen 0 Millionen. Die Fische leben theils im Meere, theils im süßen Wasser; in jenem aber befinden sich die meisten Arten. Manche, wie Lachse, Störe, halten sich zu manchen Zeiten im Meere, zu andern in Flüssen auf. Einige Arten finden sich sogar in warmen Quellen, andere in unterirdischen Gewässern. So findet sich in Süd- amerika, in den unterirdischen Seen, ein mit den Welsen sehr verwandter 4 Zoll langer Fisch, welcher nur i» den dunkelsten Nächten in die nach außen abfließenden Bäche kommt und da gefangen wird. Aus den südamcrikanischen Vulkanen werden oft bei großen Ausbrüchen mit Schlamm und Wasser ähnliche Fische lebend in großer Anzahl ausgeworfen. Manche Fische können eine Zeit lang auf dem Trokkencn leben; andere aber sterben, sobald man sie aus dem Wasser nimmt. Die Fische sind über alle Zonen verbreitet; aber die wärmeren Meere haben in der Zahl der Arten, sowie in der schöneren Färbung, der sonderbaren Bildung und der Größe der Fische das Uebergewicht über die nördlicheren. Die Fische sind weniger an gewisse Gegenden gebunden, als die übrigen Wirbelthierc. Dies rührt daher, daß die Meeresbezirkc nicht so von einander getrennt sind, als die des festen Landes, und daß die Fische fast überall im Wasser eine ihnen angemessene Wärme finden. Deshalb können auch Fische aus wärmeren Ländern leicht in gemäßigten einheimisch gemacht werden. Hering und Heringsfang. Der Hering hat einen, am unteren Rande keilförmig zusammengedrükkten und mit sägeartig gestellten Schuppen bcdckkten Bauch, sehr weite Kiemenspalten, wie Kämme gezähnte Kiemenbögen, lange Schwimmblase und zahlreiche, sehr feine Gräten. Er ist auf dem Rükken schwärzlich blau; in den Kinnladen hat er einige Zähne. Er bewohnt den ganzen nördlichen Ocean, insbesondere jedoch das deutsche Nordmccr. Um Island, Spitzbergen und Grönland, überhaupt
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