7
Die Vertiefung heißt Becken des Sce's. Landsee'n hei-
ßen sie, wenn sie im Innern des Landes liegen, Küsten-
oder Binnensee'»^ wenn sie an der Secküste sich befin-
den, zuweilen auch mit dem Meere in Verbindung stehen.—
Durch mehrere nahe bei einander liegende See'n werden
Scegruppen gebildet. Die Ufer sind verschieden, flach
oder sanft abdachend, oder steil, sandig, steinig, sumpfig w.
Der Boden ist entweder sandig, oder felsig oder sumpfig.
Sie sind meist fischreich. Ihr Wasser ist wie das der
Bäche, Flüsse, Ströme süß. — Das größeste aller stehen-
den Gewässer, das die bedeutendsten Vertiefungen der gan-
zen Erdoberfläche ausfüllt, und über 2/s derselben ein-
nimmt, das Land auf allen Seiten begranzt, nennt man
Meer, Weltmeer, Ocean. Das Mecrwasscr ist bitter-
salzig (um Faulniss zu vergüten), dunkelbläulich oder dun-
kelgrünlich und nicht trinkbar; wird es vom Winde bewegt
und schlägt hohe 'Wellen, so erscheint es dunkler. Der
Boden des Meerbeckens ist dem trocknen Lande ähnlich;
denn es befinden sich auf ihm Berge, Thälcr, Felsen, Eb-
nen; die höchsten Punkte der Berge ragen als Inseln her-
vor. Erhöhungen, die nur bei niedrigem Wasserstande
hervorragen, heißen Untiefen oder Banke; bestehen sie
aus angehäuftem Sande: Sand banke. — Die Tiefe
des Meeres ist ungleich ; bis gegen 5000 Fuß hat man sie
durch's Senkblei ergründet, man vermuthet sie aber viel
größer. — Außer der Wellenbewegung hat das Meer ver-
ichiedne Strömungen. — Die Mitte des Meeres nennt
man die hohe See; die Granze jedes.landes, wo es vom
Meere bespült wird, heißt Ufer; das flache Ufer zunächst
am Meere: Strand; der ganze breite Landstrich am
Meeresufer, den man vom Meere landeinwärts über-
schauen kann: Küste oder Meeresküste. Die am
Strande befindlichen Sandhügel, die zuweilen vom Wasser
bedeckt werden, zuweilen davon frei sind, heißen Dünen.
Durch das Anprallen der Wasscrmassen ans Land (beson-
ders felsiges) werden die Wellen zurückgeworfen und es ent-
steht Brandung. — Alle 24 Stunden erfolgt bei großen
Meeren ein Steigen und Fallen des Wassers. Das Fallen
und Zurücktreten des Wassers vom Ufer nennt man Ebbe
(6 Stunden während), das Steigen und Andrängen ans Ufer
Flut (auch 6 St.). In der Ostsee ist diese Veränderung
unmerklich, in andern Meeren betragt sie 50 — 60 Fuß. —
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8
Kleinere Meere, die vom Lande ganz umschlossen werden,
heißen Binnenmeere. Unsre Ostsee ist ein Binnenmeer.
Iü Land und Wasser in Verbindung.
Ein Stück Land rings vomw. umgeben hcistt eine Insel.
Sehr große Landmassen, vom Meere umflossen, heißen
Kontinente (festes Land). Diese Kontinente bilden die
Erd- oder Welttheile. Einzeln liegende kleine Inseln
heißen Eilande, liegen mehrere beisammen: Jnsel-
g r u p p e n. Auch Ströme bilden manchmal Inseln, theils
auf ihrem Laufe, theils an den Mündungen; die letzteren
haben zuweilen die Gestalt eines griechischen D oder Delta:
'J, umgekehrt /7. — Landstriche, die an einer Seite mit
dem festen Lande Zusammenhängen, sonst aber vom Wasser
umgeben sind, heißen Halbinseln. Sind diese sehr
schmal, so nennt man sie L a n d z u n g e n. — Ein schmaler
Landstrich, auf 2 Seiten vorn Meere umgeben, anden
beiden Enden aber mit dem festen Lande zusammenhängend,
heißt Landenge, Erd enge.—
Beträchtliche Meercstheile, an mehrcrn Seiten vom
Lande umgeben, an einer mit dem Meere zusammenhän-
gend, und tiefe Einbiegungen ins Land bildend heißen:
M e e r b u se n, B a i e n; sind sie klein: Buchte tu Ganz
kleine Buchten, durch die Natur gebildet, oder durch Kunst
mit Dämmen von Stein umgeben, tief genug, dass See-
schiffe einlaufen und vor Stürmen sicher liegen können,
nennt man Seehafett, Häfen. Die Stellen anr Ufer,
wo Schiffe ihre Anker auswerfen können: Rheden.—
(Leuchtthürme, Baken, Lootfen zum Verbindern
:des Strandcns :c. der Schiffe) — Ein schmaler Strich des
Meeres, von 2 einander nahe gegenüber liegenden Land-
theilcn eingeschlossen, heißt Meerenge oder Straße. —
Alles Land, dessen fließende Gewässer- sich in einen:
Hauptflusse vereinigen, bezeichnet man mit dem Namen
Flussgebiet. Jedes Flussgebiet hat eine Hauptabda-
chung nach dem Meere, in das der Fluss mündet, und 2
Nebenabdachungen (nach dem Hauptflusse hin). Wasser-
scheiden nennt man diejenigen Berg- und Höhenzügc,
von denen Gewässer nach entgegengesetzten Richtungen zu
verschiednen Hauptströmen abfließen.
Iv. Die Luft umgiebt uns von allen Seiten; die
Erde schwimmt gleichsam in ihr. Sie ist beweglich,
fühlbar, ausdehnbar, schwer, - elastisch — bald feucht,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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17
Die Südgränze (eüva 90 M. lang) stößt zum Theile an
Polen, zum Theile an den Regierungsbezirk Bromberg der
Provinz Posen. Die Westgranze (32 M. l.) stößt im S.
an die Neumark (zum Regierungsbezirke Frankfurt in der
Provinz Brandenburg gehörig), der übrige Theil an Hin-
terpommern (jetzt Reg. Bez. Cöslin). Sämmtliche Grän-t
zen sind nicht über 30 Meilen von der Küste entfernt, am
weitsten die Gränze südlich von Lyk, 27 Meilen.
§.3. Größe.
Die größcste Ansdehnung von S. W. nach N. O.
(Schloppe bis Schmallcningken) beträgt 65 Meilen; die
gerade Ausdehnung von W. nach O. 51 M.; von N. nach
S. 23 bis 39. M. (vom nördlichsten Punkte ab).
Obne Gewässer enthält Preußen 1135 Gcviertmeilen,
mit ihnen 1178 Gev. M. Davon kommen auf den Theil
westlich der Weichsel (Pommerellen) 300 s^jm., auf den
Theil östlich der Weichsel 878 s) M.
§. 1. Gestalt des Landes.
Preußen gehört zu dem neuen aufgeschwemmten Lande,
das von der Ostsee aus gegen die Karpathen zu nach und
nach angespült worden, und ist sonach ursprünglich See-
boden gewesen. Dafür zeugen die überall in Menge vor-
kommenden Felstrümmer, die nur durch die Gewalt der
Wogen und des Eises hergetragen sein können, so wie die
mannigfaltigen Versteinerungen und Seeprodukte, welche
bis auf eine Entfernung von 30 Meilen von der Seeküste
sich vorfinden. Daher ist das ganze Land natürlich ein
Flachland, dessen größestertheil sich nicht über 200 bis300
Fuß über den Spiegel der Ostsee erhebt. Die bedeutend-
sten Ebnen sind in der Mitte Pommerellens, im heutigen
Masuren, südlich vom Pregel, zwischen Pregcl Und Memel,
inl Osten des kurischen Haffs. — Jeder der beiden durch
die Weichsel gebildeten Hauptthcile des Landes hat seine
abgesonderten Höhenzüge. 1) Der pommerellische
Haupthöhenzug findet sich im W. an der pommersehen
Granze, von N. O. nach S.w. streichend, und zwar nörd-
lich in Preußen, südlich in Pommern. Die höchste Stelle
ist in den schöneberger Bergen (beim Kirchdorfc
Schöneberg) gegen 600 Fuß h. Der nördlichste Theil
dieses Höhenzuges bildet eine Strecke lang den westlichen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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19
breit — eigentlich eine Insel, von der Ostsee, Weichsel
und dem frischen Haffe bespült — trennt See und Haff,
am pillauer Tief durchbrochen. Früher andre Tiefe, die
aber versandet sind (Tief bei Lochstädt 1311 versandet —
balgaer Tief, 1456 vers. — Tief bei Alt Pillau, seit 1479,
nahm 1510 die heutige Richtung). Früher war die Ne-
rung mit Wald bedeckt. Dieser ist aber theils durch Stür-
me, theils von Menschen zerstört, und ffndet sich nur noch
im westlichen Theile. Meist Dünen, nur das südwestl.
Stück fruchtbare Niederung.
3) Die kur ische Nerung, 2-/- sijm. große, 14 M.
lange, Vio bis % M. breite, von S. W. nach N. O. ge-
hende Landzunge, in alter Zeit mit Wald bedeckt, in dem
nur 2 offne Plätze waren: Kahlland und Falken Heide
(Falkenzucht). Die Einwohner trieben Viehzucht, was
seit dem Aushaucn der Wälder aufhörcn musste, da die
Versandung Ueberhand nahm. Ganze Dörfer z. B. Alt-
und Neu-Lattcnwalde, Kunzen, Karwaiten sind versan-
det. Anpflanzungen vom sarkaucr Walde aus nach
beiden Seiten, um der Versandung zu steuern. Die hohen
(über 100 Fß.) Sandhügel rücken immer weiter vor. Das
Dorf Rossitten liegt wie eine Insel im Sandmeere, und
hat guten Boden für Getreidebau, Wiesen :c. Bei Nid-
den erheben sich die Sandhügel zu einer Höhe von 178 Fß.,
bei Schwarzort bis 157 Fß. An der Nordspitze verflachen
sich die Sandhügel zu einer kleinen Ebne, die man zum
Schutz des memler Hafens durch Bepflanzungen fest zu
machen gesucht hat.
Zwischen dem östlichen und westlichen Theile Preußens
zieht das Weichselthal von S. nach N., von hohen
Rändern begränzt, etwa 30 M. lang, 1 bis 1% M. breit,
mit sehr fruchtbarem Boden. — Das Memelthal, von
O. nach W. gehend, schmal, breitet sich 7 M. vor der
Mündung der Memel zu einem fruchtbaren Delta aus
(7 M. von O. nach W. — 10 M. von S. nach N.)
§.5. Gewässer.
Preußen wird theils von Gewässern begränzt, theils
durchjchnitten. Diese sind: A. Die Ostsee. — k. Die
Flüsse mit ihren Mündungssee'n, den Hassen. — C. Die
Landsee'n. — Das Land ist im Ganzen sehr wasserreich.
2 -
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20
§. ,6. A. D i e O ft s e e.
Die Ostsee, ein Binnenmeer, Theil des großen West-
meers, durch den Sund und diebeidcnbelte mit dernordsee
verbunden, 1.00 — bis 200 M. lang, 24 bis 48 M. breit,
etwa 7(Hk> bjm. groß, bespült die ganze preuß. Küste und
nimmt alle unsre Flüsse' auf. Den Namen Ostsee erhielt
es von 2 Reisenden aus England im 0. Jahrh.; es heißt
auch baltisches Meer. Die geringe Tiefe (nicht über
20 Klafter), die flachen Küsten, der häufige Wechsel der
Winde machen die Ostsee für die Schiffahrt gefahrvoll.
Das Wasser ist meergrün, klar und kalt, aber nicht so sal-
zig, als das andrer Meore (vielleicht um der vielen Flüsse
willen, welche einströmen), doch nimmt der Salzgehalt nach
Westeil zu. — Die Küste der Ostsee in Pr. ist etwa 60 M.
lang, davon etwa 40 M. Dünen, 2 M. Bruch, das übrige
hohes Steilufer. Die Dünen nicht über 100 Fß.; das
Steilufer höher, bei Nixhöft 170', bei Brüsterort 141/,
bei Palmnicken 68', bei Kuhren 136', bei Warnicken 178'.
Hier finden sich Steinanhänfungen, so namentlich bei Nix-
höft und Brüsterort, wo Steinriffe weit in die See hinein-
ragen und den Schiffen Gefahr drohen. An diesen Steil-
küsten dringt die See jährlich tiefer ins Land (die Adalberts-
kapelle bei Tenkitten stand früher 1 M. vom Meere ab,
jetzt etwa 500 Schritte), während um die Strommündun-
gen sich neues Land bildet. Der Ufergrund dacht bei uns
allmählich ab, ist meist sandig und bildet daher treffliche
Badestellen. — Ebbe und Flut sind sehr gering. — Bei
starkem Froste gefriert die Ostsee mehrere Meilen weit, und
man hat in manchen Jahren Reiseil zu Schlitten nach Lü-
beck, Schweden, Reval rc. unternommen; am häufigsten
überden puziger Wiek, den 0 fl>M. großen, von der
Landzunge Hela gebildeten Meerbusen. — Die Ostsee ist
reich an Fischen. — Inseln finden sich an unsrer Küste gar
nicht.
8. Die Flüsse mit ihren Mündnngssee'n,
den Haffen.
§.7. Odergeb iet.
Zum Flussgebiete der Oder gehört der südwestl. Theil
Pommcrellens. Von hier aus gehen nämlich die Flüsse
nach der Netze und durch diese und dje Warthe in die
Oder. Die Netze, in Polen entspringend, berührt unser
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Palmnicken Nix- Schweden Hela Polen
39
W. u. N. W. Winden ausgeworfen, theils gefischt, theils
gegraben. 1782 legte man zur reichern Gewinnung ein
Bergwerk an, das aber bald einging.
2. Die B r a u n k o h l e, in ein Mineral verwandeltes Holz,
das sich oft in langen Stämmen und Stücken findet — viel
Brennstoff. Häufig, an der Seeküste in der Erde.
3. Der Torf entsteht aus abgestorbenen Pflanzentheilen,
vorzüglich des gemeinen Torfmooses, das sich mit seinen
ästigen und röthlichen Stengeln über die Wasserfläche breit
tet, Saamcn streut und dann in die Tiefe hinabsinkt, wo
sogleich die Umwandlung beginnt. Im nächsten Jahre
entwickeln sich neue Pflanzen, mit denen es denselben Ver-
lauf nimmt, bis die Grube ziemlich angefüllt ist; worauf
Riedgräser rc. auf die Moosmasse wandern, und ihre Wur-
zeln zu derselben Verwandlung hergeben. Je fester, schwär-
zer der Torf ist, desto Heller brennt er, desto weniger Asche
lässt er zurück. Etwa in 30 Jahren wächst eine 4 — 6 Fß.
dicke Schicht nach. Wir haben viele Torfbrücher, die indess
erst seit etwas über 100 Jahren benutzt sind, z. B. bei Gum-
binnen, Stallupönen, Angerburg, Wehlau, Labiau, Bar-
tenstein, P. Eilau, Stuhm, Schlochau, Könitz. Eigne
Beamte für die königl. Brücher: Torffactoren.
B. Eigentliche Versteinerungen.
Sic kommen entweder u nv er ä nd ert vor z. B. die Thicrerc.
im Bernstein, oder mit fremden Stoffen durchzo-
gen (Kalk, Schwefelkies, Erdharz), oder wirklich ver-
steinert, oder endlich abgedrückt (z. B. Fischabdrücke
auf Thonschiefer).
Die Versteinerungen sind entweder aus dcnr Pflanzen-
reiche (Holzstein, Bernstein), oder aus dem Thierreiche.
Thierischc Ueberreste sind meistens in Kalk verwandelt.
Marr hat Backenzähne vonr Elephanten bei uns gefunden,
einen großen Schädel vom Rinde (Dirschau), den Schä-
del eines Nashorns (zwischen Mewe und Danzig), ver-
steinerte Pferdezähne, Hirschgeweihe u. s. w. Von niedern
Thieren: der Ammonit oder Ammonshörnchen (zierlich
gewundne Qucrlinicn und schöner Perlmutterglauz), der
Belemnit oder Donnerkeil (Verstein. eines schneckenarti-
gen Thieres), mehrere Muschel- und Korallenarten,
Schrauben - oder Nädcrsteirre u. s. w.
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C)
die Entfernung von einem Ufer bis zum andern die Brei-
te, die senkrechte Linie von der Oberfläche bis zum Grunde
die Tiefe. Untiefen oder Fürthen sind seichte
Stellen in Strömen. Wenn ein Fluss über Löcher fließt,
so stürzt das W. in diese hinein, und es entsteht eine schnek-
kenförmig kreisende Bewegung des W., Strudel, Wir-
bel, Mahlstrom genannt. — Man spricht von kleinen,
großen Flüssen und Strömen, Küst enflüfsen (die nicht
weit, etwa 10— 30 M. von dem Meere entspringen, in
das sie münden), S tepp enflüssc n (Fl. in großen dür-
ren Ebnen — Steppen genannt — die sich entweder im
Sande oder in einen See verlieren, ohne sichtbaren Ab-
zug.). — Hauptflüsfe sind die, welche andere in sich
aufnehmen; Nebenflüsse die, welche sich in andere er-
gießen; Quellflüsse solche, die gleichgroß bei ihrem
Zusammenflüsse einen größern bilden. — Große Flüsse
theilen sich oft vor ihrer Mündung in 2 und mehr Arme.
Kanäle sind kleine oder größere Gräben, um Gewässer
abzuleiten, Flüsse oder Seen mit einander zu verbinden
und dadurch die Schiffahrt im Innern eines Landes zu be-
fördern.
(Wo finden sich in unsrer Gegend Quellen, Bäche, Flüsse,
Kanäle? u. s. w.)
b) Benennungen des stehenden Wassers: Eine Samm-
lung stehenden Wassers von geringem Umfange und gerin-
ger Tiefe, die bei Regenwetter in Vertiefungen sich bildet
und leicht austrocknet, heißt eine Pfütze oder Lache. —
Ein seichtes, oft weit ausgebreitetes Äz., auf weichem
Boden stehend und ihn durchdringend, so dass man darin
tief einsinkt, wird Sumpf genannt. Ist das Wasser auf
der Oberfläche wenig oder gar nicht sichtbar, so heißt er
Moor oder Mokast. Solche Sümpfe nehmen in man-
chen Ländern beträchtliche Strecken ein und sind durch ihre
Ausdünstungen der Gesundheit schädlich (Ablassen oder
Austrocknen durch Gräbenziehung). — Teiche oder Wei-
her sind künstliche, von Menschen angelegte Wasserbehäl-
ter zum Bleichen, Halten von Fischen ic, — Landsee' n
oder See'n sind stehende, von der Natur gebildete (durch
Zusammenlauf fließender Gewässer oder durch Quellen in
der Tiefe) Gewässer von bedeutenderem Umfange. Sie
haben meist Ab - und Zufluss, zuweilen Abfluss ohne sicht-
baren Zufluss, mitunter Zufluss ohne sichtbaren Abfluss.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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36
bei Saalau, die früher zur Gewinnung von Kochsalz be-
nutzt wurden, haben jetzt wenig Salzgehalt. — Bei Gr.
Hubnicken sind alaunreiche Thonlagcr, die zur Gewin-
nung des Vitriols benutzt werden könnten.
b) Gesundbr u n n e n giebts bei uns nicht. Die jetzt
verschüttete Quelle zu Thuren bei Gumbinnen wurde
sonst benutzt, eben so die zu Trimnau, und in der heiligen
Linde; doch ist der Mincralgehalt unbedeutend.
Hi. Erden und Steine
Preußen ist ein durch Anschwemmung des Meers entstan-
denes Land; doch sind die Höhen und das höher gelegene
Land überhaupt altern Ursprungs, die darüber gebreiteten
Schichten von Dammerde und das Marschland an den
Flüssen neuern Ursprungs. Jenes nennen wir aufge-
schwemmtes Land (in Folge von Fluten), dieses an-
g e sch w e m m t e s.
Zum angeschwemmten Lande gehören die Dämm-
er de (die fruchtbarste), Ablagerungen von Sand und
Schlamm (in den Niederungen), der N äsen eisen -
stein, der Wicsenmergel, der Torf. — Das auf-
g e sch w e m m t c Land verdankt seine Entstehung zersetzten
Felsmassen, so der Thon, Lehm, Sand, Kies, Mergel,
die Reihen von Felsblöcken und kleinern Steinen, die sich
vom Lande nach der Sec zu erstrecken (z. B. eine Steinbank
zieht sich von Steinbeck übcr Arnau, Bladau, Müssen nach
Kranz — eine andere von Rossitten durchs Haff nach La-
biau, Wehlau; — eine dritte von der windenburgcr Ecke
nach Heidekrug, Kaadjuten — eine vierte zeigt sich bei Bu-
baincn :c.). Außerdem bestnden sich bedeutende Anhäufun-
gen von Geschieben bei Lyk, Goldapp, Taplacken, Sor-
quittcn, Raftenbutg, Trunz, Brüsterort:c., die theils auf
der Oberfläche, theils tief unter derselben sich zeigen. Dar-
unter sind sehr bedeutende Fclsstücke z.b. bei Steinbeck, Nei-
denburg, der heilige Stein bei Tolkemit, die großen Steine,
die aus der Einfahrt des memler Hafens fortgeschafft sind.
Die wichtigsten Steinarten bei uns sind:
A. Einfache erdige Steine
2) Berg kry stall am Spirdings- und angcrburgcr See,
an d.ostsee, bei Schwctz — wasserhell— funkt am Stahle,
ritzt das Glas. — 2) gemeiner Quarz, weiß ins
Graue, Gelbe, Grüne, .wenig durchsichtig — Funken am
Stahle — an Bächen. Zu Pflastersteinen, sonst auch zur
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Die asiatische Türkei.
83
dalen gleich, und Fische machen ihren Hauptnahrungszweig aus.
Mit den Pelzen von Füchsen, Seeottern und andern Seethieren
bezahlen sie ihre Abgaben. Die Bewohner der südlichen haben
japanische Sitten, und verrathen in allem japanischen Ursprung.
Keine zeichnet sich durch besondere Größe oder durch Eigenthüm-
lichkeiten aus.
Die asiatische Türkei *).
Eine sonderbare Lage hat die asiatische Türkei; wahrend sie
ihre nördliche Breite dem schwarzen Meere zukehrt, streckt sie
ihre beiden Schenkel gen Süden nach dem persischen Meerbusen
und dem rothen Meere aus. . Ihre Größe gleicht ungefähr der
doppelten von Spanien und Portugal zusammengenommen, oder
der von Spanien, Portugal und Frankreich. Dagegen ist das
sonst so schöne Land schlecht bevölkert; auf einem Landstriche, wo
bei uns 4000 Menschen wohnen, finden wir in der Türkei kaum
1000. Daran ist nicht das Land, sondern ' die schlechte Regie-
rung schulv.
Die meisten Theile des Landes sind sehr bergig. Der Tau-
rus durchzieht Klein-Asien, die große Halbinsel zwischen dem
schwarzen Meer, dem Archipel und dem mittelländischen Meere.
Er zieht dann nicht nur weiter fort nach Persien hinüber, son-
dern sendet auch einen Zweig südlich längs dem mittelländischen
Meere hin bis nach der Landenge von Suez. In diesem Zweige
zeichnet sich das Gebirge Libanon aus, auf dem einst die be-
rühmten Cedern wuchsen, die Salomo zum Tempelbau gebrauchte«
Ein zweites Hauptgebirge geht vom Berge Ararat aus. Die-
ser hohe und oben in eine ganz steile Spitze zugehende Berg ist
derselbe, auf welchem die Arche Noahs stehen geblieben sein soll.
Er liegt eigentlich nicht auf türkischem Boden, aber hart an der
Gränze, und zwar auf russischem Gebiet, da wo die türkischen,
russischen und persischen Gränzen zusammenstoßen (gleich südlich
von Erivan). Von diesem Ararat gehen mehrere Bergreihen aus,
*) Wir geben hier so wenig als bei andern Ländern, die leicht auf der
Karte aufzufinden sind, die Gränzen an, weil die Karte dieselben deutlich
genug angiebt. Ebenso scheint es mir für Mädchen nicht nöthig, die einzeln
nen Länder und Statthalterschaften der asiatischen Türkei zu lernen.
6*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Spanien Portugal Frankreich Persien Suez Noahs
Die freit Tata rer.
127
sien und Kabulistan- und im Westen vom caspischen Meere ein-
geschlossen. Auch dies große Land ist ein Hochland, eine Hoch-
ebene, von hohen Gebirgen umgeben, und von mehreren Zwei-
gen durchzogen. Der viele Sand und die unzähligen Muscheln,
die den Boden der tieferen Gegenden um das kasvische Meer
und den Aralsee bedecken, beweisen, daß einst hier Meer fluthete.
Die Gebirge, die an der Ostgränze hinlaufen, sind meist sehr
hoch, und auf den höchsten Spitzen mit Schnee bedeckt. Den
Hindukufch kennen wir schon, eben so den Mussart. Die
hohe Kette zwischen beiden nennt man den Be l u t-Ta g h. Vom
kaspischeu Meere gehört nur der östliche Theil hieher, und
vom Aralsee der südliche. Die Hauptflüsse des Landes sind
der Sir und der Amu, die beide in den Aralsee fließen. Die
Ufer beider , besonders ihre Mündungen, sind sehr mit Schilf
bewachsen, sonst nackt und baumlos.
Das Klima auf und an den östlichen Gebirgen ist wie in
Helveticn, eine wahre Alpennatur; doch ist das Land hier noch
wenig bekannt. An dem Abhange sind sehr herrliche Alpenwei-
den und schöne Wälder. In den Thälern ist das herrliche Klima
von Italien. In den Niederungen ist der Sommer lang und sehr heiß,
aber der Winter so kalt, daß selbst die Flüsse mit einer Eisdecke
überzogen werden. Das Land ist an Produkten reich: Pferde,
Esel, Kameelc, Büffel und Zebu's, Sckafe mit und ohne Fett-
schwänze, Ziegen; in den Rohrgegenden längs den Flüssen findet
man viele wilde Eber; auch Hirsche, Gazellen, Muffels (wilde
Schafe), Panther, Unzen, wilde Katzen, Schakals, Hyänen, Bä-
ren, Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, und eine zahllose
Menge von Zugvögeln. Es wachsen hier nicht nur alle Arten
von Getreide, sondern besonders sind die Wiesen der Alpenthäler
mit einer herrlichen Flora von Anemonen, Ranunkeln, Tazetten,
Narzissen, Iris, Tulpen Und andern Blumen bedeckt, die unsere
Gärten zieren. Auch an gewöhnlichem und feinem Obste ist das
Land sehr reich, so wie an Apothekerkräutern. In den Gebirgen
findet man viele edle Steine: Rubinen, Türkise, Lapis Lazuli,
Jaspis, Karneole, Chalcedone u. s. w. Die meisten Einwohner
leben als Nomaden von Viehzucht, treiben dabei aber auch Acker-
bau; Dörfer giebt es gar nickt; der ansässigen Leute giebt es nur
in den Städten. Ist ein Weideplatz abgefressen, so treiben die
Hirten die Heerde weiter, und bleiben Winter und Sommer un-
ter freiem Himmel, wobei manches Stück Vieh durch die raube
Witterung umkommt. In der Nähe ihrer Sommerhütten pfle-
gen die Nomaden immer etwas Feld zu bebauen.|
Da die freie Totaler' in der Mitte von''Alien liegt, so treibt
sie nach allen Weltgegenden Handel, und ist die Vermittlerin
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