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1. Geschichte des Altertums - S. 71

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 1. Die Götter Griechenlands. 71 der Hand das Scepter haltend, dargestellt; zu seinen Füßen sitzt dann der Adler, und auf seinen Knien ruht der Blitz. Seine Wohnung steht auf dem Olympos, wo er ausruht, wenn er von seinen Wanderungen durch die Welt heimkehrt. Unsichtbar übt er auf Erden Recht und Gerechtigkeit, vernimmt alle Eidschwüre und straft den Meineidigen, erhört alle Hilfeflehenden und errettet die, welche unverschuldet in Not und Gefahr sind. Er ist der ewig jugendliche, männliche und mächtige Gott, welchem man den gewaltigen Stier zum Opfer darbringt. Hera (Juno) ist die Gattin und Schwester des Zeus, die Königin des Himmels, hoch von Wuchs, von edler Haltung und großer Schönheit. Was sie wünscht, muß sie von Zeus gleich den übrigen Göttern und Menschen erbitten. Ein glänzendes Diadem ziert ihr Haupt, ein prächtiges Gewand umwallt ihre Glieder; ihre Hand hält ein Scepter, und an ihrer Seite schreitet der Pfau, welcher ihr geweiht ist. Sie gilt als die Hüterin des ehelichen Glückes und des Familienlebens. Ihre Verehrung war verbreitet, namentlich betrachtete die Stadt Argos sie als ihre Schutzgöttin. Poseidon (Neptun), ein Bruder des Zeus, ist der Gebieter über Meere und Flüsse und fährt auf den Wogen des Meeres in einem von Seepferden gezogenen Wagen. In seiner Hand schwingt er als Zeichen seiner Herrscherwürde den Dreizack, womit er das Meer und das Festland erschüttert. Sobald er ihn erhebt, toset und brauset die Salzflut, die Winde brechen aus ihren Höhlen hervor und drohen den Schiffern den Untergang. Mit ihm ebnet und glättet er die aufgeregten Meereswogen, sobald er es will. Alle Küsten und Hafenplätze sind ihm heilig und mit seinen Tempeln geschmückt. Ihm zu Ehren feierten die Griechen alle zwei Jahre auf der Landenge von Korinth im heiligen Fichtenhain die isthmischen Spiele. Seine Gemahlin ist Amphitrite, die jedoch keinerlei Anteil an Poseidons Herrschaft hat. Athene (Minerva). Fast alle anderen olympischen Götter und Göttinnen sind Kinder des Zeus. Athene ist seine geliebteste Tochter. Sie entsprang aus seinem Haupte in voller Kriegsrüstung und wird daher immer im Harnisch dargestellt, bewehrt mit Helm, Lanze, Schild und der Ägis mit dem Medusenhaupte. Sie ist die Göttin der Weisheit, des Friedens und des blutigen Kampfes. Als jungfräuliche Göttin führt sieden Beinamen Pärthenos, als Kriegerin Pallas, die Lanzenschwingerin oder Promachos, die Vorkämpferin. Sie pflegt und beschützt die Künste, insbesondere die Malerei und die Bildhauerei, sowie die Beschäftigungen der Frauen, das Weben,

2. Geschichte des Altertums - S. 6

1889 - Wiesbaden : Kunze
6 Erster Abschnitt. das Menschengeschlecht durch eine große Überschwemmung, die Sintflut (d. H. allgemeine Flut) vertilgte, die mit Rücksicht auf ihre Veranlassung später Sündflut genannt wurde. Die Schöpfung der Welt setzt man gewöhnlich um das Jahr 4000 vor Chr. Geburt, die Sünbflut 2400 vor Chr. *). Die Arche blieb, als die Gewässer sich verlaufen hatten, auf dem Berge Ararat stehen. Noah stieg aus, pflanzte Weinberge und streute Samen aus, nachdem er Gott für seine Rettung gedankt hatte. Seine 3 Söhne Sem, Ham und Japhet wurden die Stammväter neuer Völker auf der Erde. Die Semiten blieben in Asien und behielten das Gebiet des Euphrat und Tigris, die Kinder H a m s gingen nach Afrika, die Nachkommen I a p h e t s breiteten sich in dem nordwestlichen Asien aus und wanderten von dort in Europa ein. Wie sie sich räumlich getrennt hatten, so wichen sie auch in Sprache, Lebensweise und Körperbildung allmählich immer mehr von einanber ab; nach Sprache und Lebensweise unterschieben sie sich in Völkerschaften, nach Körperbilbung und Hautfarbe teilt man die Menschheit in fünf Rassen ein. Diese sinb: 1) die weiße ober kaukasische Rasse, 2) die gelbe oder mongolische, 3) die schwarze, äthiopische oder Negerrasse, 4) die dunkelbraune oder malaische und 5) die kupferrote, amerikanische ober Jnbianer-rasse. Darunter sinb die der kaukasischen Rasse angehörenben Semiten und Arier ober Japhetiten die eigentlich weltgeschichtlichen Völker geworben. §. 2. Die ifiinefßn. Die Chinesen, im östlichen Asien an den Ufern des Hoangho und Jangtsekjang, sinb das einzige Volk mongolischer Rasse, welches sich im Altertum zu einem Kulturvolk entwickelte. Sie rühmen sich, das älteste Volk der Erde zu sein, und ihre Geschichte scheint bis 2000 v. Chr. hinauf zu reichen. Als Gründer des chinesischen Reiches, welches sie selbst „das Reich der Mitte" nennen, gilt Fohi. Er soll den Herrn des Himmels kennen gelehrt und zur Vereblung der Menschen die Ehe, Musik und Wortschrift eingeführt haben. Sein Nachfolger Hoangti opferte zuerst dem Himmel und den Ahnen, *) Bemerkenswert bleibt die Übereinstimmung der Sagen vieler Völker von einer großen Flut mit der Darstellung der Bibel.

3. Geschichte des Altertums - S. 16

1889 - Wiesbaden : Kunze
16 Erster Abschnitt. finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante im Meerbusen von Bombay, vorzüglich aber weiter östlich bei El-lora. Es sind Bauwerke, welche von der Macht der Priester zeugen, die tausende von Händen zu ihren Diensten zwangen, und mehr durch ihre Massenhastigkeit Staunen, als durch ihre Schönheit und Ebenmäßigkeit der Formen Bewunderung einflößen. Überhaupt geben alle diese Denkmäler einer uralten hohen Kultur, die der Litteratur wie die der Baukunst, das Bild eines Volkes^ das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar früh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde. §. 5. du ägtjpfec. 1. Land und Volk. Das Land. Ägypten, von seinen Bewohnern Chemit d. H. Land der schwarzen Erde genannt, liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern Afrikas dem mittelländischen Meere zufließt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird. Er fließt in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Ägyptens, wo er ein Granitgebirge durchbricht und in zehn Stromfällen (Katarakten) in ein tieferes Stromthal stürzt. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Ägypten und durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen, etwa 1000 km langen und 15—30 km breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Bergkette, wovon ihn die erstere gegen den Flugsand der libyschen Wüste schützt, die letztere Granit, verschiedenfarbigen Sandstein und Kalk als Baumaterial lieferte. Das zwischen diese Bergketten eingeschlossene Land wird alljährlich von dem Nil überschwemmt und dadurch befruchtet. Im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, beginnt das Wasser infolge tropischer Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen und überschwemmt im Juli, August und September ganz Ägypten, sodaß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden ohne weitere

4. Geschichte des Altertums - S. 319

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 61, 3. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. Zi 9 großartigste Bauwerk dieser Art war das unter Vespasian begonnene und unter Titus 80 beendete, länglichrunde Kolosseum, das aus vier Geschossen mit dreierlei Säulenordnungen bestand, eine Höhe von 48 m, eine Längenaxe von 185 m und eine kürzere von 156 m hatte und 87 000 Zuschauer in sich aufnehmen konnte. Die Seeteiche waren Bassins, welche nach Art der Cirkus gegraben und mit Wasser gefüllt waren, um auf demselben zum Ergötzen der Zuschauer Seegefechte aufführen zu lassen. Lucullus ließ zur Aufnahme von Seefischen auf seinem Landgute bei Neapel Teiche anlegen und das Meer hineinleiten, zu welchem Zwecke Berge durchgraben und ungeheure Dämme und Schleusen in das Meer hineingebaut werden mußten. Die Grabmäler der Kaiser waren meist rund, in mehreren Absätzen aufsteigend auf viereckigem Unterbau. Das Grabmal des Augustus ist ein Rundbau in vier Absätzen; das des Hadrian ist die jetzige Engelsburg. Die Bildnerei wurde anfangs von etruskischen, später von eingewanderten griechischen Meistern geübt. In der Kaiserzeit entstanden zahlreiche Standbilder der Kaiser und Kaiserinnen in lebenswahrer Darstellung und gutem Geschmack, der jedoch später verdarb. Die älteren griechischen Bildwerke wurden in großer Zahl nachgebildet. Das Reliefbild entwickelte sich gut und fand an den Triumphbogen, Kaisersäulen und Prachtsärgen vielfache Verwendung. Die Malerei wurde in früher Zeit von den Römern, später von eingewanderten Griechen gepflegt. Besonders zeichneten sich die Wandmalereien, von welchen die Wandgemälde von Pompeji Kunde geben, durch treffliche Zeichnung und Anordnung, weniger durch Farbe und Lichtwirkung aus. Zur Verzierung der Fußbäder, Decken und Wände bediente man sich mit Vorliebe der Mosaik. Litteratur und Wissenschaft fanden ihr Vorbild bei den Griechen. Als die ersten dramatischen Dichter und Nachahmer der Griechen werden außer Livius Andronicus, Cnejus Nävius und Quintus Ennius, von denen nur Bruchstücke übrig sind, Plautus und Terentius genannt. Plautus (254—184) aus Umbrien lebte zu Rom in großer Dürftigkeit und hat 20 Lustspiele hinterlassen, die sämtlich Bearbeitungen griechischer Muster sind und durch ihren Witz glänzen, aber auch durch gemeine Scherze abstoßen. Feiner sind die Komödien des Terenz (194—159), ebenfalls griechischen Lustspielen (Menander) nachgebildet, von denen

5. Geschichte des Altertums - S. 107

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 8. Die Irrfahrten des Odysseus. 107 Jetzt standen sie in der Enge; hier drohete die grausige Charybdis, dort die Scylla. Während ihre Blicke auf die erstere gerichtet waren, raubte Scylla fechs der tapfersten Gefährten aus dem Schiffe. In den Lüften schwebend, zappelten die armen mit Händen und Füßen und riefen um Hilfe; Odysseus sah mit Thränen, wie das Ungetüm die lieben Gefährten verschlang, vermochte aber nicht zu helfen. Helios. Nicht lange darnach schlachteten seine Gefährten aus Mangel an Nahrung ohne sein Wissen auf einer Insel zwei Rinder des Helios, obgleich Tiresias vor einem solchen Frevel gewarnt hatte. Helios bat Zeus um Rache, und dieser sandte, als Odysseus sich mit seinen Gefährten wieder auf das Meer begeben hatte, einen gewaltigen Sturm, der das Schiff zertrümmerte, fodaß alle Gefährten des Odysseus von dem Meere verschlungen wurden. Er allein rettete sich an dem Maste und landete am zehnten Tage ■cm einer Insel. Kal/pso. Auf dieser Insel wohnte die Nymphe Kalypso, bei welcher er freundliche Aufnahme fand. Kalypso hielt ihn, um sich mit ihm zu vermählen, sieben Jahre zurück. Da ihn jedoch die Sehnsucht nach seiner Heimat unablässig fort trieb, gestattete sie auf Geheiß des Zeus endlich, daß er ein Floß zimmerte, auf welchem er von dannen fuhr. Bei den Phääken. Siebzehn Tage lang ging die Fahrt glücklich von statten, und schon erblickte der einsame Fährmann die Umrisse der Insel Schertet (Korfu) am fernen Horizonte, der er zusteuern wollte; da wurde unglücklicherweise Poseidon seiner gewahr, der ihm grollte, weil er seinen Sohn Polyphem geblendet hatte. Mit seinem mächtigen Dreizack empörte der zürnende Gott die Meereswogen, hüllte Himmel und Erde in Dunkel und entfesselte alle Winde. Sturm und Wellen rissen das Floß um, und Odysseus wurde weit weg in die salzige Flut geschleudert. Ju dieser Not reichte ihm Leukoth^a, eine Göttin des Meeres, aus Mitleid einen Schleier. Mit diesem gewann der Held nach unsäglichen Leiden und Gefahren endlich schwimmend die Küste von Schertet, wo die Phääken wohnten, ein in beständiger Sorglosigkeit und fröhlichem Genuffe hinlcbendes Volk. Kraftlos sank er hier am Strande in erquickenden Schlummer. Naüsikaa. Auf der Insel Scheria, herrschte damals der König Alkinoos. Dessen schöne Tochter Naüsikaa war am Morgen nach der Ankunft des Odysseus mit ihren Gespielinnen auf einem Wagen nach dem Strande gefahren, um die Leibröcke der Brüder und die eigenen Gewänder zu waschen. Als die Mädchen die Wäsche zum Trocknen ausgebreitet hatten, verzehrten sie die mitgebrachte Kost und fingen an, Ball zu spielen. Plötzlich warf die scherzende Naüsikaa den Ball auf Antrieb der Göttin Athene nach einem der Mädchen, fehlte jedoch, und der Ball fiel plätschernd ins Wasser. Von diesem Geräusch und dem Geschrei der Mädchen erwachte Odysseus und erhob sich. Entsetzt flohen die Mädchen, nur Naüsikaa blieb und hörte die flehende Anrede des Fremdlings. Sie rief ihre Freundinnen zurück, gab dem Armen Kleider, labte ihn mit Speise und Trank und beschied ihn zum Palaste ihres Vaters Alkinoos. Hierauf verließ sie ihn und fuhr eiligst nach Hause. Odysseus folgte ihr, geführt von der Göttin Athene in der Gestalt eines

6. Geschichte des Mittelalters - S. 283

1888 - Wiesbaden : Kunze
40, 2. Entdeckungen. 283 nach England. Columbus konnte in Spanien lange keine Unterstützung finden, weil dessen Finanzen durch den Krieg mit den Mauren (§. 39, 4) erschöpft waren. Nach der Eroberung Granadas fanden sich endlich die Mittel zur Verfolgung seines Planes. Es wurden 3 kleine Schiffe ausgerüstet und dem Columbus der Oberbefehl über 90 Mann erteilt; durch einen Vertrag mit der Krone Kastilien wurde er zum Vicekönig aller zu entdeckenden Länder ernannt und ihm der Zehnte aller Einkünfte in denselben zugesichert. Am 3. August 1492 lief der kühne Mann aus dem Hafen von P a l o s aus, segelte zunächst nach den kanarischen Inseln und steuerte am 6. September von da nach Westen in das weite Meer. Ein günstiger Ost blähte die Segel, und eine östliche Meeresströmung trieb die Schiffe pfeilschnell dahin. Aber dem furchtsamen, ungläubigen Schiffsvolke wurde bange, als sich von Tag zu Tag die Entfernung vom heimatlichen Ufer vergrößerte. Nichts schien der Mannschaft gewisser, als daß Columbus sie einem unvermeidlichen Verderben entgegenführe. Die Ruhe, Festigkeit und Heiterkeit ihres Führers bezwang die Kleingläubigen zwar noch und nötigte ihnen Vertrauen ab. Als aber Woche um Woche verging, ohne daß sich eine Küste zeigte, da beschlossen sie, den unentwegt westwärts steuernden Führer zu töten, wenn er nicht umkehre. Auf seine Bitten und Vorstellungen gewährten sie ihm noch 3 Tage zur Fortsetzung der Fahrt. Jetzt zeigten sich endlich nach neunwöchentlichem bangen Harren die Vorboten nahen Landes; die Tiefe des Meeres nahm ab, Rohr und Baumäste mit Beeren schwammen heran, Landvögel umschwirrten die Mastbäume der Schiffe. Am 11. Oktober 1492 um Mitternacht rief ein Matrose aus dem Mastkorbe herunter: „Land, Land!" und tausendfach wiederhallte der Jubelruf der spanischen Matrosen. Ein Kanonenschuß verkündete den beiden anderen Schiffen die frohe Botschaft. Das entdeckte Land war eine von den Bahama-Jnseln, ©uanahani (San Salvador). Von hier steuerte Columbus nach Süden und entdeckte die Inseln Kuba und Haiti (Hispaniola oder St. Domingo). Alle Inseln waren von Indianern bewohnt, welche die dargebotenen Geschenke annahmen und dafür Goldbleche brachten. Jetzt hielt es Columbus für ratsam nach Spanien zurückzukehren und dem Hose von feinen Entdeckungen Bericht zu erstatten. Er ließ in der neuen Ansiedlung Navidad auf Haiti 43 Mann zurück und landete am 15. März 1493 wieder in Palos. Mit großen Ehren wurde der Entdecker des neuen Landes allenthalben begrüßt, und fein Zug nach Barcelona glich einem Triumphzuge. Noch dreimal

7. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1888 - Wiesbaden : Kunze
130 Zweite Periode des Mittelalters. beide Könige besuchten sich, schlossen Frieden und tauschten zum Zeichen der Eintracht beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Als aber Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz. Kanut der Große mar im Alter von 18 Jahren seinem Vater in der Regierung gefolgt. Er vereinigte jetzt Dänemark, England und Schottland unter seinem Zepter; dazu erwarb er von dem deutschen Reiche die Mark Schleswig (§. 20, 1) und nach Vertreibung seines Halbbruders Olaf des Heiligen (1028) auch Norwegen. Er war ein frommer, kluger und thatkräftiger Fürst, bescheiden und Schmeicheleien abhold. Einst rühmten die Höflinge seine Größe und versicherten, ihm sei alles unterthänig, alles seines Winkes gewärtig. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße berührte, erhob er sich mit den Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde, Wind und Meer unterthänig sind!" In den eroberten Ländern erwarb er sich die Gunst und Anhänglichkeit der Edeln, indem er die wichtigsten Provinzen unter sie teilte; ungehorsame Große verwies er des Landes und zog die Schenkungen wieder ein. Die Verfassung tastete er nicht an und behandelte Engländer und Dänen nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er Ergebenheit und ließ darauf achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Er verdrängte die letzten Reste des Heidentums aus seinem Reiche, legte Bistümer an und bedachte Kirchen und Klöster reichlich. Im 15. Jahre seiner Regierung pilgerte er nach Rom und begründete daselbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Er lernte dort den Kaiser Konrad Ii. kennen (§. 20, 1) und vermählte seine Tochter Kunehil de (§. 23, 6) mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte. Als er 1035 starb, übernahmen seine beiden Söhne die Regierung seines großen Reiches; aber sie folgten nicht der von ihm vorgezeichneten Bahn, sondern bedrückten das Land. Beide starben frühzeitig und ohne Nachkommen. Nach ihnen kam in England der angelsächsische Königsstamm wieder zur Herrschaft, indem Ethelreds jüngster Sohn Eduard Iii. der Bekenner (1041 —1066) aus der Normandie zurückkehrte und den Thron bestieg.

8. Alte Geschichte - S. 141

1869 - Mainz : Kunze
141 Der Censor Appins Claudius nahm Männer vom niedrigsten 312 Stande in den Senat ans und reihte Freigelassene und besitzlose Leute in die Tribus ein; 304 wurden aber die letztern in die vier 304 städtischen Tribus ausgenommen, die dadurch an Bedeutung und Ansehen viel verloren. Nachdem die Kämpfe der Patrizier und Plebejer in der po- litischen Gleichstellung um die Mitte des vierter: Jahrhunderts ihr Ende gefunden, bildet sich an der Stelle des Patricats die Oligarchie des Amtsadels, der regierenden Familien aus; ihre Uebermacht und Willkür dem regierten Volke gegenüber führt allmählich diejenigen Mißverhältnisse herbei, welche wir zur Zeit der Gracchen vorfinden. Die Tribunen treten, nachdem die Plebs ihres Schutzes nicht mehr bedurfte, in den Dienst des groß- ßen unterdrückten Volkes und gewinnen ungemein an Bedeutung. Dritter Abschnitt. Bon der politischen Gleichstellung der Plebejer (An- f.ang der Demokratie) und den Samniterkriegen bis zur Unterwerfung Italiens. 366 resp. 342—266. 1. Erster Samniterkrreg (342—340) und letzter Latinerkrieg (340—337). Nachdem die etruskische Macht gebrochen, begannen die Rö- mer den Krieg mit dem zweiten Hauptfeinde, den Samnitern, welche Etrusker und Griechen in Carnpanien unterdrückt hatten und vom tyrrhenischen bis zum adriatischen Meere herrschten. Die Römer waren im Vortheil durch größere Centralisation ihres Staatswesens. Die staatlichen Einrichtungen der Sabeller mehr eine lose Föderation, als ein geschlossener Organismus. Dies gilt namentlich auch von den Samnitern, welche in ihren schwer zugänglichen Bergen offene Ortschaften bewohnten und zur Bil- dung eines städtischen Bürgerthums nicht vorschritten. Mit einer- vollkommeneren Heeresorganisation traten ferner die Römer den Samnitern entgegen. Die Legionen, bisher eine phalanxartige, wenig gegliederte Masse. Nunmehr behufs leichterer Bewegung die Aufstellung nach Manipeln in beu drei Schlachtreihen der hastati, principes und triarii. Nachdem die Zwietracht im In-

9. Alte Geschichte - S. 94

1872 - Mainz : Kunze
©ebroften, Slradjofien, grünbet am $u£e be§ ^pinbufufcf) eine Sllexa 11= berftabt, ge^t 329 über den £)j:u§ nadfj ©ogbiana: ©efangenne^ mung des> 23effo3, der unterbeffen als> 2trtaj:erre3 den ^önig^titet angenommen; rnirb auf perfifd&e 2beife gerietet, oerftümmelt und fjingeridfitet. Vorbringen bi§ über den beffen nörb= liebem Ufer die ©c^tfjenftämme beginnen: Sllexanberftabt am ^^arteä Qa\£oivöqov so/uta) gegrünbet. 2luffianb der ^ßrooingen ©ogbiana und Vaftrien; fernere Kämpfe (©pitamene§, $ülfe einzelner ©ct)tf>en= ftämme); Anlegung oon ©tabten und militärifcfjen ^ßoften; Vers mä^Iung 2tlej:anber3 mit Sftojcane, einer baftrifd)en $ürften= toc^ter; ^eranjiefjung perfiftf)er und anberer barbarifc^er ©roften in feine Sdienfte, mebifefje $radf)t und ^ofceremoniee (nqooxwitv) bei großen (Smpfanggtagen, roa§, obgleich in feiner je^igen ©teftung mit Sftotfjrcenbigfeit begrünbet, bei Seltenen und 5jlafebonen als Slbroenbung oon der oäterlidfien ©itte und Veoor^ugung der Var= baren heftigen Sbiberfprucf) finbet. Opfer biefe§ Äonftifts, melier gtoeimal §u Verfdfjioörungen in Shejcattbers nädtjfter Umgebung füf)rt, roerben Sp^ilota^ und beffen Vater ^ßarmenion, der Ver= bienftete oon Ijsfjilippg ©eneralen; . Äi e i t o 8, bei einem ©aftmaftf gu ^arafanba in ©ogbiana, der ifjm beim ©ranifos» das> Seben gerettet; der $ljtfofopf) Äallift^enes: Parteiung für und ratber 2llej:anber3 neue 3ftegierung3toeife. 3>n biefen Vorgängen liegt unter andern Veroeggrünben die ^totfpenbigfeit be§ inbifdjjen $elbgug3. Sdtefer im ©ommer 325 oonvaftra aus> angetreten; im^eere befinben fidf) 30000 auf den aftatifcejen Sanbfdejaften aufgehobene Ä’rteger. Sie §albinfel $nbien bilbet in gefd)icf)tltcf)er und geograpt)ifc§er 25e* giefyung eine eigene Sbelt, toeldje im Stltert^um die äftittelmeerlänber und ifjre Gsnttüicfhmg nur fet>r mittelbar berührt. Um 2000 b. ßfyr. @ info an* berung von Stämmen der öftlidjen Strier in ba§ ^nbust^al, tto sie in jafilreidje Heine ©tämme geteilt unter Königen äljnlidj trie die ©riedjen der Ijomerifcejen feiten ein I)eroifcf)e3 .geitatter berleben, von meinem die Sseba§ $unbe geben; um 1300 b. (£l)r. finben einzelne ©tämme attmäljlidj den 3beg nact) dem gtoeiten großen Stieflanb der §albinfel, der ©ange§= ebene; von liier au§ allmähliche (Eroberung der gangen §albinfet. 9lkmät)Iicije bößige Sseränberung be§ 33oi!3; fdjroffe $afteneinti)eilung, neue 9teiigion§borfteitungen (23rafyma, S3rai)manen), $rie ft ermaßt: be§= potifdje§ Äönigtfjum unter priefterlit^er 23ormunbfcf)aft. Um 600 b. (£f)r. dann Steaftion gegen ^Sriefterretigion und Äaftenbrucf burdj einen religiöfen Reformator Sbubbfya; toeite Ausbreitung feiner ßeijre; ©egenfafc, Äampf; Sserf^melgung be§ 33ral)mai§mu§ und 33ubbj)i§mu3. 5lle):änber tritt in Verbinbung mit £aj:Ua£>, einem dürften be§ linfen ^nbufuferf, überfdfjreitet biefen $lufj, gie^t gegen be3

10. Alte Geschichte - S. 167

1872 - Mainz : Kunze
167 Boren 106, fämpft in dem 33unbe3genoffenfriege und gegen die 2jlarianer, oerbirgt sich, fo lange biefe fiegreid^ ftnb. ^adfj ©utta1§ 9ftücffefjr roirb er beffen eifrigfter $orfämpfer. ^ompejug ohne fefte politifd&e ©efinnung, den 3ser§dttniffen bienenb, nicht Berufen in einer Beroegten 3eit erfte ©teile eingunehmen. ©ein auf un= erhörtem ©lüde fu|enbe§ ©elbftßerouftfein und fein ©£)rgeij größer als feine ^raft. 3lemilitt§ £epibu3, der Vater der £riumt)ir, fudfjt naäj ©ulla’S %ob beffen 35erfaffung§reform umjufto^en, fammelt ein £eev in ©trurien, roirb aber von ^ßompejuä, der an der ©pi^e der ©e= natäpartei ftanb, gefcf)lagen. ©ertoriug, ein iwann oon ebler ©efinnung, foroie großer Äriegstücljtigfeit, ftammte au3 dem ©abinifc^en, Bitbet fid^ in 9ftom al3 ©achroalter au§, fämpft mit 2)iariu3, beffen Vertrauen er ge= roinnt, gegen die (Simbern und Teutonen und nimmt 33)eil am 23unbe3genoffenfrieg. ^adfjbem ©ulla Italien erobert, Begibt er fidj nach ©panien, um bort die marianifd^e ©ad§e aufrecht gu erhalten und ein neueä Otorn §u gritnben und uon ba au§ Italien 3u &e= herrfcljen. @r rt)irb oon ©ulla geästet und t>on einem fullanifcljen §eere aus» ©panien öertrieben. üftachbem er ftc(j eine ,3eit ^ans *n Mauretanien aufgehalten und unftät auf dem Meere umijergefc^raeift roar, fe^rt er 81 auf die (Sinlabung der Sufitaner, ’ruetd^e fid^ der romifd^en §errfdf)aft nicht unterroerfen roollten, mit einem Weinen §eere nach ©panien jurücf, geroinnt immer mehr Voben, führt einen ©uerillafrieg und Behauptet sich gegen O. ülftetellus 5piu3 (feit dem ,3cthre 80) und gegen ^ßontpejuä, der 77 mit einem Beträchtlichen §eere nadf) ©panien fommt, Big er in $olge einer gegen ihn ge= richteten Verfcljroörung 72 t)on feinem eigenen ßegaten, bent neibi= fd^en ^ßerperna Bei einem ©elage ermorbet roirb; ^erperna, der nun den ©Berbefehl überna^m, oon ^ßompejuä gefangen und Ringes richtet (72). 2. $er Äricg gegen ©Jiartatiig (73—71). £)ag> ©ffanenroefen nahm immer größere £)imenftonen an. $)ie ©flauen §ur Verrichtung aller puälichen und $elbarbeiten cerroenbet; tljeilroeife auch in förmlichen ©dfjuten al§ ©labiatoren eingeiibt, um ihre Blutigen fünfte uor dem f<hautuftigen ^ublifum ju geigen. 3>n einer ©labiatorenfchule gußapua ftiftete der ©flaue ©p ar= tacuä, ein ^hrac^err ^ne Verfchroörung unter feinen ©enoffen; fte entfprangen, riefen alle ©flauen Italiens §ur Freiheit auf, die
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