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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 16

1846 - Aachen : Benrath
16 längliche Wellen bildet, wird dann in eine kreisförmige Bewegung gesetzt; die dadurch gebildeten Wellen werden immer höher und höher, thürmen sich säulenartig auf und berühren endlich gar die niedrigschwebenden. Gewitter- und Regenwolken, welche eine nach unten zugespitzte Dunstsäule bilden, die dann, mit der Wassersäule vereint, in steter Wirbelbewegung als Wasserhose fortschreitet. Sie hebt und senkt sich abwechselnd, zeigt sich inwendig hohl und be- wegt sich bald langsamer, bald schneller; in diesem Falle wohl 3 — 4 Meilen in der Stunde, in jenem mitunter so langsam, daß ein Fußgänger ihr folgen kann. Auf ihrem Wege richtet sie manche Zerstörung an, entwurzelt Bäume, zerreißt wohl ganze Häuser und entdacht sie, setzt gar Kanonen von ihrer Stelle, zieht besonders leichtere Sachen, Fische, Frösche, Bögel in die Höhe und mit sich fort. Daß sie ganze Teiche ausgeleert und die Fische umhergestreut, ist nichts Seltenes. Manchem Schiffe im Meere hat sie schon den Untergang bereitet. Oft wird sie von starkem Getöse, mitunter von einem sausenden Laut, manchmal unter Blitzen oder sonst einem Leuchten begleitet. Im Juliuö 1811 er- schien auf der Rhede von Koppenhagen eine der beträchtlichsten Wasserhosen, die je in der Ostsee gesehen worden. Sie zog über eine Batterie „der drei Kronen" hinweg, verrückte eine 30pfündige Kanone um V/a Fuß, nahm mehrere kleine Fahrzeuge mit sich fort und beschädigte viele. Zu den verheerendsten Wind- hosen neuester Zeit ist wohl die zu zählen, welche sich im vorigen Sommer von der Küste des Atlantischen Meeres durch Nord- frankreich über Trier bis in die Gegend von.zülpich, also über 100 Stunden weit, mit ungeheurer Schnelligkeit fortbewegte und allenthalben die traurigsten Spuren der Zerstörung hinter- lassen hat. 9. Nach dem Grade der Stärke des Windes, d. h. nach der Geschwindigkeit der Lnftbewegung bei den Winden, gibt man den- selben verschiedene Namen, So heißt der Wind, welcher jede Se- kunde 3 — 5 Fuß zurücklegt (wo er kaum zu benierken), ein Lüftchen; wenn er eine Strecke von 5 — 10' durchläuft, ein sanfter Wind; legt er einen Weg von 10 — 20' zurück, ein mäßiger Wind; 20 — 35', ein starker Wind; bis 42', ein kleiner Stnrm; — 54', ein starker Stnrm; — 60', ein

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 25

1846 - Aachen : Benrath
25 Gewitter schmachtend und mit herabhängenden, welken Blättern dastehen, erheben sich nach demselben wie neu belebt und prangen mit dem frischesten Grün. Die schwüle Sommerluft wird dadurch abgekühlt, gereinigt und mithin auch gesünder. Gewitter, welche sich durch düstere, schwarze Wolken, durch Wetterleuchten, Blitzen und Donnern ankündigen, und mit einem heftigen Regen- oder Hagelfall endigen, sind eben so wenig, wie die gewöhnlichen Re- gen, an allen Orten der Erde gleich häufig und zahlreich; auch treten sie nicht allenthalben in denselben Jahreszeiten auf. In Südeuropa, anden Küsten des Mittelländischen Meeres, finden die meisten Gewitter im Herbste, in Westeuropa, an den Küsten des Atlantischen Oceans aber im Winter Statt. Im mittlern Europa, und je weiter von den Küsten entfernt, desto mehr herrschen die Sommergewitter vor. In Süd en ropa beträgt die Zahl der jährlichen Gewitter 42—45: im höheren Mittel-Europa 22—28; bei uns 18—20; im flachen nördlichen Deutschland 12; in Skandinavien nur 4 und in Grönland sogar nur alle 6 Jahre 1. >. Gewitterwolken sind meist schwer , und dunstreich und schweben nur 500—1000 Fuß hoch über der Erde. Bergersteiger befanden sich schon oft über denselben und beobachteten von der Höhe aus, wie die Blitze nach allen Seiten, bald nach oben, bald nach un- ten, bald rechts, bald links die Lust durchzuckten. Wenige Blitz- strahlen erreichen die Erdoberfläche, d. h. schlagen ein und bringen Zerstörung hervor. Es gibt Blitze, welche Bäume, Mauern und Felsen zerspalten, Menschen und Thiere lobten, oder in die Erde fahren, ohne daß sie zünden, und solche, welche beim Nie- derfahren wirklich Scheunen, Häuser, Kirchen, Miethen, ,c. in Brand stecken. Die in Sandhügel fahrenden Blitze schnielzen oft mehrere Ellen tief die Sandkörnchen in Gestalt von glasartigen Röhren zusammen, welche Blitzröhren genannt werden. Auf er- habenen Stellen schlägt es eher ein, als aus niedrigen; in Bäume und Thürme häufiger, als in den flachen Bode». — Ein nord- amerikanischer Gelehrter, Namens Franklin, erfand im Jahre 1752 den Blitzableiter, vermittelst dessen er Gewitterschläge von Gebäuden ab und in die Erde leitete, wodurch schon manches Unheil abgewehrt wurde und der edele Mann sich den gerechtesten Dank der Nachwelt erworben hat.

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 28

1846 - Aachen : Benrath
28 in de,, Bodcü hineingeschlagen. Die größern Baum- und Gemüse- blätter waren durchlöchert, die kleinern abgeschlagen und verweht. Felder und Gärten zeigten aus dem ganzen Striche ein trauriges Bild der Verwüstung. 27. Wenn die Luft so kalt ist, daß die Oberfläche des Was- sers erstarrt (gefriert), so entsteht das Eis. Bei Frostwetter sieht man Gräben, Teiche, Seen und Flüsse mit Eis belegt; die Erdoberfläche, ausgehängte Wäsche und alles, was Feuchtig- keit enthält, wird hart und steif. Thanwetter verwandelt das Eis in Wasser und die Erde wird wieder weich. Eis ist leichter, als Wasser und schwimmt auf demselben. Da es auch einen größer» Raum einnimmt, als das dazu verbrauchte Wasser, so werden gefrorene Wasserflaschen und andere Wasserbehälter durch dasselbe gesprengt, gefrorene Bäunie bersten und zerklüftete Fels- massen zerspalten und bewirken oft gefährliche Bergfälle und Bergstürze. Ebenso nützlich wirkt es andererseits. Das in der obern Bodenschicht enthaltene Wasser gefriert zu Eis; dieses füllt und erweitert die Spalten, Ritze und Löchlein des Bodens, wel- cher dann nach den, Aufthanen sehr locker (porös) wird und der Luft und den Sonnenstrahlen nun freien Zutritt ins Erdreich ge- stattet.— Stehendes Wasser gefriert eher, als Bäche und Flüsse, und letztere an ruhig hinfließenden Stellen früher, als an Strom- schnellen und Wasserfällen. Süßes Wasser gefriert auch leichter, als das salzige Meerwasser. Die wogende See wird nur theilweise und im hohen Norden mit einer Eisdecke belegt, Hier schmil- zen die unabsehbaren Eisfelder nienials ganz ab, nur an den süd- lichen Rändern zertheilen sich die Eismassen im Sonimer hin und wieder in meilengroße Schollen von der verschiedensten Gestalt und Oberflächenbildung, lösen sich ab und schwimnien als Eis- inseln, Eisberge im freien Ocean umher, treiben endlich, an Größe mehr und mehr abnehmend, gegen Süden und bilden dann das den Seefahrern und Walfischfängern so gefährliche Treibeis. 28. Vermittelst eines Wärmemessers (Thermometers) *) kann man die verschiedenen Kälte- und Wärmegrade (die Tem- *) Jeder Lehrer hat wohl Gelegenheit, in seinem Orte einen Thermometer zu erhalten, um ihn in der Klasse vorzeigen zu

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 39

1846 - Aachen : Benrath
39 scharren in die Erde; Ochsen, Kühe, Schweine und Ziegen wer- den unruhig in ihren Ställen, brüllen und schreien; Pferde toben in ihren Ställen, andere zeigen sich scheu, brechen unter ihren Reitern in die Knie zusammen oder stehen plötzlich still und schnauben in un- gewöhnlicher Weise; Gänse und Hühner machen großen Lärm. Ganze Züge Seevögel sah man wenige Stunden vor den heftigen Boden- * erschütterungen, welche 1822 und 1835 Chili so sehr verwüsteten, schreiend von der Küste landeinwärts nach den Gebirgen eilen. 10. Bei dem so merkwürdigen Erdbeben am Ararat 1840 versiegten in der Umgegend 30 Duellen für längere Zeit. In den Pyrenäen brachen bei der Erschütterung im Junius 1678 neue Quellen mit großer Gewalt ans den Berg-Gehängen; sie bildeten reißende Ströme, führten Felsstücke und Bäume mit sich hinweg. In Calabrien wurden beim Erdbeben 1783 warme Quellen, die bei ähnlichen Ereignissen früher hervorgebrochen waren, bedeutend heißer, als vorher. Als Lissabon erschüttert wurde, färbte sich die Bristoler warnie Quelle (in England) roth und blieb mehrere Monate unbrauchbar. 11. Selbst von Flüssen weiß man, daß sie in Aufruhr gerie- then, aus ihren Ufern gehoben oder im Lauf gehemmt worden und das Bett änderten. Bei der Erschütterung von Cut sch (in Vorderindien) 1819 änderte sich das Bett des östlichen Jndus- Armes. Die Themse trocknete nach dem großen Erdbeben , welches 1158 in England wüthete, völlig aus. Beim Erdbeben in Chili 1835 wich das Meer so weit von den dortigen Küsten zurück, daß die Felsen verschiedener Buchten sichtbar wurden. Bald aber kehrte eine ungeheure Woge zurück, die Einwohner hatten kaum Zeit zu entfliehen, der ganze Strand wurde bis zu 28 Fuß über den höchsten Wasserstand bedeckt. 1692, als Kings- ton, auf der Insel Jamaika, durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstört wurde, war das Meer so aufgeregt, daß es in die Straßen der Stadt eindrang und eine vor dem Hafen liegende Fregatte weit unter Häusertrümmer niedersetzte. Beim Erdbeben in Peru 1746, wo in Lima binnen 5 Minuten 74 Kirchen und Klöster und sämmtliche Gebäude zertrümmert und 1800 Menschen begraben wurden, wurde auch die Hafenstadt Callao gänzlich Vernichtet.

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 41

1846 - Aachen : Benrath
41 blieb diesmal keine Spur übrig. 100,000 Menschen kamen dabei um. *) 13, Ans dem erschütterten Boden werden nicht bloß Banwerke umgestürzt und zerstört, auch Gebirgö- und Felsmassen bleiben keineswegs frei; sie zerreißen und klaffen weit auseinander: es entstehen Spalten und Schlünde; von Felsen lösen sich ungeheuere Massen ab, und rollen an Berggehängen hinunter; es finden He- bungen und Einsenkungen des Bodens Statt. Menschen, Thiere, Bäume und Häuser, welche in Spalten gerathen, die sich oft plötz- lich schließen , werden verschlungen, ohne daß eine Spur davon zu sehen ist. In China kamen auf solche Weise bei 4000 Mensche» um. Zu Lissabon geschah es, daß der schöne, mit unermeßli- chen Kosten von Marmorblöcken erbaute neue Quai (eine Promenade am Wasser) nebst allem darauf befindlichen Volke, welches hier Sicherheit zu finden geglaubt hatte, nebst einer Menge daran lie- gender Boote verschlungen wurde, ohne daß man die Stelle wie- der zu finden verniochte; überall war tiefes, an einigen Punkten fast unergründliches Wasser. Felsstürze zeigten sich in der Schweiz, besonders im Jura-Gebirge häufig. Jene, welch« sich 1536 den 18. September ereigneten, gehören mit zu den schrecklichsten. Durch den ganzen Gebirgszug wirkten die Beburr- gen in gleichem Grade furchtbar; mächtige Felsen stürzten ein, See» entstanden, Waldungen wurden verschüttet. Ein am Abhang« des A r ar a t-Gebirgs gelegenes Dorf mit sämmtlichen Bewoh- nern, das alte ehrwürdige Kloster zum h. Jakob und die ehema- lige Gouverneur-Wohnung wurden beim Erdbeben am 20. Juni 1840 durch, aus Höhen von 6000 Fuß herabgestürzte gewaltig« Gestein-Trümmer, durch Erd- und Schneemassen so wie durch rie- sige Eisblöcke gänzlich verschüttet. Ströme von Schncewasser mit Schlamm gemischt, ergossen sich über die umliegenden Felder; ganze Dörfer verschwanden in einem Augenblick. Nach länger als 4 Monaten wurden noch Erdstöße verspürt. Beim Erdbeben von 1822, 1835 und 1837 wurde die Küste von Chili 100 engli- sche Meilen weit um 3—8' emporgehoben, sank aber hernach *) Siehe Anhang : Das Erdbeben von Caracas.

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 94

1846 - Aachen : Benrath
94 werden noch einzelne Inseln oder ganze Gruppen von Inseln entdeckt. 4-8. Die Größe der Inseln und ihre Höhe über dem Meere ist sehr niannichfaltig. Es gibt niedrige, wenig über die See er- habene Eilande, welche an gewissen Stellen von Fluthen bedeckt werden. Die Insel Walch ern an der Schcldemündung, eine der besten und volkreichsten holländischen Inseln soll sogar an vielen Stellen niedriger, als der Wasserspiegel sein. Sie besteht bloß ans Sand, Flußschlamm u. dgl. und würde langst von de» Fluthen verschlungen worden sein, hätte man si'e nicht von allen Seiten mit Dämmen, Pfahlwerk und Faschinen *) eingefaßt und so halt- bar gemacht, daß die Wogen sich daran brechen. — Andere Insel» sind gebirgig, felsig und wild, niit hohen Steilküsten. Auf den Hebryden-Jnseln Arran und Mull ragen Berge von 3 — 4000' über dem Meeresspiegel empor. Otahaiti, eine der Gesell- schafts-Inseln, ist 10,280', die Insel Bourbon, an der Oftseite von Madagaöcar, 10,209', der Pik von Teneriffa 11,206 Fuß hoch. Der Vulkan Mouno-Noa auf Owaihi, einer der Sandwich-Inseln, erhebt sich ungefähr 15,000'; es übertrifft dieser Berg folglich den Montblanc und hat, obgleich derselbe in dem heißen Erdgürtel liegt, beständig Schnee auf seinem Gipfel. 49. Inseln verdanken ihre Entstehung theils den Anschwem- mungen von Flüssen und Meereswellen; theils gewaltsamen Durchbrüchen, Auswaschungen und Abspülungen, indem das Meer Theile des festen Landes oder weit vorspringende Halb- inseln und Landzungen lostrennte; theils sind sie durch Theilung größerer Inseln, theils durch Thierbaue (Korallen-Bänke, -Riffe) und theils endlich durch vulkanische Hebungen entstanden. Letztere Eutstehungsweise beobachtete man gar nicht selten. Vor etwa 15 Jahren erhob sich eine Insel (Fernandea) zwischen Sici- lien und Afrika im Mittelmeere, welche nach 6 Monaten wieder verschwand. Sie war von den Engländern unter Kanonendonner und Aufpflanzung der National-Fahne in Besitz genommen worden. *) Holz- und Reiserbündel, welche zum Ausfüllen und Verstopfen eingerissencr Uferstellen dienen.

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 95

1846 - Aachen : Benrath
95 Im Februar 1839 stieg eine Insel au der chilesischen Küste aus dem Meere empor, als niau an deniselbeu Tage ein Erdbeben ver- spürt hatte. Sie theilte sich in Gestalt zweier Pyramiden, welche bald wieder in Stücke zerfielen, jedoch mit ihrem Fuße immer über dem Meeresspiegel verblieben. Gleich darauf wurden zwei andere Inseln sichtbar. 1811 entstand in der Nähe der azorischen Insel St. Miguel die Insel Sabrina mit einem 300" hohen Kegelbcrge, dessen Krater Asche ausschleuderte. Sabrina wurde bald wieder von den Wellen weggewaschen. Die vielen isländischen Vulkane sind wechselweise in Thätigkeit, indem ein Krater oft eine Zeit lang raucht oder glühende Lava auswirft, während die übri- gen in Ruhe bleiben. Die Erschütterungen im Jahre 1783 schei- nen fürchterlicher gewesen zu sein, als irgend andere in den neuern Annalen von Island aufgezeichnete, und die Masse der ausgeström- ten Lava muß ungeheuer gewesen sein. Ungefähr einen Monat vor der Eruption auf der Insel brach in dem Meere, ungefähr 7—9 Meilen von der Küste entfernt, ein untermeerischer Vulkan hervor und warf so viel Bimsstein aus, daß der Ocean auf einer Strecke von mehr als 30 Meilen damit bedeckt war und Schiffe auf ihreui Lauf sehr dadurch gehindert wurden. Es wurde eine neue Insel aufgeworfen, die aus hohen Felsen bestand und aus welcher an 2 oder 3 verschiedenen Punkten Feuer, Rauch und Bimssteine her- vorbrachen. Diese Insel wurde für Dänemark in Besitz genom- nieu und Nyoe oder ,,Neue Insel"" genannt: ehe aber ein Jahr verflossen, machte das Meer sei» altes Recht geltend und es blieb nichts weiter zurück, als ein 30 Fuß unter dem Wasser liegendes Felsenriff. Am 17. Mai 1807, um 1 Uhr Nachmittags, erhob sich bei dem Dorfe Pichelsdorf zwischen Potsdam und Spandau in der Havel plötzlich eine Insel, gegen 50 Schritte lang und 12 — 15 Schritte breit. Die neu entstandene Insel bestand, so weit man sie untersuchen konnte, aus lockerm Flußsande, niit Flußmuscheln und lose darauf liegenden Wasserpflanzen bedeckt. Jetzt wird sie als Wiese benutzt. Ebenso entstand in der Nacht vom 15. — 16. August 1803 ebenfalls plötzlich eine Insel in dem Clarenzer See bei Plön in Holstein. Man hatte am Abend zuvor noch auf dem See gefischt, und wenige Tage vor ihrem Entstehen hatten die Fischer die Stelle, an der sie entstand, noch 18 Fuß^tief gefunden. Die Insel erhob sich 3 — 4' über die

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 96

1846 - Aachen : Benrath
96 Wasserfläche und hatte ungefähr 80 Fuß im Umfang. Diese neue Insel ist nach und nach durch das Wasser und vielleicht durch das Einsinken zerstört worden. Anderer Jnselbildungen sind schon früher bei den Vulkanen gedacht worden. — Die große Insel Euböa oder Ncgroponte wurde einst durch ein Erdbeben von Griechen- lands Küste getrennt. Die Loffodden- oder Finnmarken- Jnseln sind größtentheils dadurch entstanden, daß die weit in's Meer hineinreichenden felsigen Landzungen (Skären) der norwegi- schen Küste von den heftigen Wogen des starkfluthenden Meeres zerrissen, durchbrochen und losgetrennt worden sind. Nordfries- land, einstige Halbinsel an der Westseite Schleswigs, wurde vom Festlande abgerissen und zum Theil vom Meere verschlungen. Dadurch entstand die Insel Nordstrand, die aber 1634 über- flnthet und so zerrissen wurde, daß jetzt nur noch drei kleine Stücke übrig sind. 1338 Hänser wurden dabei zerstört und es kamen 6400 Menschen uebst 50,000 Stück Rindvieh um. Die benachbarte Insel Sylt verliert ebenfalls immerfort Land an ihrer Westseite, dage- gen verstopft sich der Hafen an ihrer Ostseite mit Sand. Nicht bloß Küsten des festen Landes, sondern auch Inseln selbst wurden zuweilen ein Raub, eine Beute der Wogen. Sie spülen dieselben bis auf einzelne Felsgruppcu und Klippen, die letzten Trümmer solcher Eilande, ab. Die Shetlands-Inseln leiden noch fortwährend von Wellen. Das Vorgebirge von San da, einer der Orkadischen Inseln, die aus Sandstein bestehen, wurde in neuerer Zeit vom Meere durchschnitten, so daß eine besondere Insel entstand, welche den Namen Sand-Eiland erhielt und auf der man 1807 einen Leuchtthurm erbaute. Helgoland, in der Nordsee vor der Elbemündung, gegenwärtig fast noch eine bloße Felsniasse von seltsamer Gestalt und Färbung, erlitt zu ver- schiedenen Zeiten auffallende Verkleinerung. Im Jahre 800 soll ein großer Theil derselben vom Meere verschlungen worden sein. Weitere Zerstörung ereignete sich im 14., 16. und 17. Jahrhundert, bis 1720, nach einer heftigen Sturmfluth, nur eine schroff aus dem Meer emporsteigende Felsniasse und eine Strecke niedern Lan- des aus Trümmern und Geröll bestehend, ein Viertel der frühern Größe, übrig blieb. Seit 1770 hat sich auch zwischen diesem nie- dern und dem felsigen Theile der Insel ein Strom hindurchgear- beitet, der mit großen Schiffen befahren werden kann, so daß aus

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 97

1846 - Aachen : Benrath
97 einer Insel jetzt deren zwei geworden sind. Bei niederm Wasser- stande kann man noch ansehnliche Klippenreihen wahrnehmen, welche sich als llcbcrbleibsel des verschlungenen Landstrichs bekun- den. Ein Helgoländer behauptete- unlängst, das Dasein der Insel könne höchstens noch 10 Jahre dauern. £50. Polypen oder K o r all en th i ere, ähnlich jenen schlei- migen, thierischen Wesen, welche den Badeschwamm bilden, in dessen Poren und Löchern sie leben, verfertigen auch hohle und solide kalkige Gehäuse von wunderschönen Farben und den zierlichsten Gestalten. Einige bilden massive, ccntncrschwere Stein- blöcke und Kalklager, andere zierliche Banmstämmchen, Zweige, Fächer, Blätter und Orgelpfeifen ähnliche Gebilde, die sie als gallertartige Wesen überziehen und stets nach oben und seitwärts vergrößern. Sie sind in den Würmern Meeren so häufig, daß Kolonien derselben Baue und Gerüste in bedeutender Ausdehnung und Höhe formiren, und dadurch zur Bildung von Inseln beitragen. Solche Korallen-Znseln erheben sich zu nicht unbedeutender Höhe über dem Meeresspiegel; die meisten aber sind niedrig. Sie ruhen gewöhnlich auf Felsen, Klippen oder Untiefen, sind ring- förmig , rundlich und haben zuweilen 30 und mehr englische Meilen Länge. Mehr in die Länge gezogene, das Meer wenig oder gar nicht überragende Korallengebilde, die sich häufig an Küsten ent- lang ziehen, werden Koral!en-Bänke, im freien Ocean aber, wo sie Ringe um Eilande bilden, vom Meere verdeckt und daher denl Landen an solchen Inseln hinderlich sind, — Korallen-Riffe genannt. Hat ein Korallenban die Meeresfläche erreicht, so wird er nach oben von den Thieren nicht weiter fvrtgebaut; die Ebbe und Fluth und die sich an dem Korallen-Riff brechenden Wogen werfen Muschelschalen, Sand, Schilf, Baumstämme, Korallen- trümmer und andere Bestandtheile von Meeresgeschöpsen darauf und dazwischen; herangeschwommene Pflanzensamen, durch Meercs- Strömungen herbeigeführt, keimen und treiben schnell und bilden bald eine Pflanzendecke; zahlreiche Seevögel und verirrte Landvögel nisten auf denselben, deren Mist mit den verwesenden Baumblät- tern und faulenden Stämnien eine sehr fruchtbare Dammerde schaffen, wodurch die Vegetation (der Pflanzenwuchs) noch üppiger und kräftiger wird. In diesem Zustande ist sie dann zum Wohnplatze 7

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 98

1846 - Aachen : Benrath
98 des Menschen geeignet, welcher sie als neue Insel entdeckt und in Besitz nimmt. — Mttschelbänke sind durch Anhäufungen von Muschelschalen und Muscheln entstanden, deren Bewohner gesellig leben und nur in gewissen Mecrestheilen, aber da in furchtbarer Zahl beisammen, wohnen. Sie breiten sich neben uüd übereinander aus und befestigen ihre'schalen nicht bloß ün Felsen, sondern auch auf andere Muschelschalen, wodurch die ganze Bank eine einzige fest verwachsene Schalenmasse bildet. Die größten Muschelbänke rühren von den eßbaren Austern und der P er lmu sch el -Au st er her. Tviederholtrrrgsfrager;. Wodurch unterscheidet sich die Flüssigkeit deö Wassers von der der Luft? — Wie unterscheiden sich beide Elemente in Hinsicht der Durchsichtigkeit? — Wie in Hinsicht ihrer Dichtigkeit und Schwere? — Wann steht Wasser im Gleichgewicht, in seinem Niveau? — Äzodurch wird es zum Fließen veranlaßt? —Welche Eigenschaften besitzt das Regenwasser? — Sind auch noch andere Wasser geschmacklos? — Wie kann das Wasser in Hinsicht seiner Beimischungen beschaffen sein? — Wie heißen solche Wasser, welche Mineralien in sich aufgelöst enthalten? — Wo sind Säuer- linge? — wo Bitterwasser? — wo Schwefelquellen? — wo Stahl- und Eisenbäder? — Welche nutzbare Stoffe werden aus derartigen Wassern gewonnen? — Wo sind berühmte Tropfsteinhöhlen? — Wie können die Wasser nach ihrer Temperatur eingetheilt werden? — Was sind Thermalwasser? — Was ist Naphta? — Bergöl? — Erdpech und Asphalt? — Wo werden diese Brennstoffe ge- funden? — Wie kommt das Wasser ans das Land? — Was geht mü demselben vor? — Wie entstehen Quellen? — Was sind periodische Quellen? — Wo sind die meisten Quellen? — Wo können nur wenige oder gar keine Quellen entstehen? — In welchen Gegenden bohrt man am sichersten nach Wasser? — Wie entstehen artesische Brunnen? — Was sind Qnellbäche? — Wie entstehen Bäche? — Flüsse? — Was sind Nebenflüsse? — Was Hauptflüsse? — Küstenflüsse? — Steppenflüsse? — Wie heißt die Vertiefung, in welcher das Flußwasser fließt? — Welche Flußstelle bildet die Rinne? — Wo ist die größte Strömung im Flusse? — Wo ist das rechte, wo das linke Ufer eines Flusses? — Wie
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