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Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
8) Siegfried zu Ballenstädt und Orlamünde, seit 1096 Pfalz-
graf bei Rhein, gestorben 1113.
9) Graf Godefred zu Calwe von 1113—1125 Pfalzgraf bei Rhein;
unter ihm tritt die Aachener Pfalzgrafschaft, bisher auf den Niederrhein be-
schränkt, gegen den Mittel- und Oberrhein hin ausgedehnt hervor.
10) Wilhelm von Orlamünde, des Siegfried zu Ballenstädt und
Orlamünde inzwischen mündig gewordener Sohn, von 1125—1140 rheinischer
Pfalzgraf.
11) Der Babenberger Heinrich Jasomirqott von Oesterreich
1140—1141.
12) Hermann Iii, Graf zu Stahlecke (bei Bacharach am Rhein),
zweifelhafter Abkunft, wird von König Konrad Iii belehnt 1141 —1156.
Kaiser Friedrich I ächtete ihn und gab die Pfalzgrafschaft seinem Stief-
bruder *)
13) Konrad dem Staufer 1156—1195; dieser vereinigte die von
ihm erheiratheten Besitzungen mit den bisherigen der pfalzgräflichen Würde
anklebenden Gütern zu einem sehr beträchtlichen Ganzen rechts und links des
Mittelrheins und erhielt vom Bischöfe zu Worms den Stahlbühel an der
Bergstraße und das Schloß Heidelberg als Hofsitz zu Lehen, an dessen
Fuß unter ihm die Stadt Heidelberg sich erhob. Seit Konrad schloß
sich der Kreis der Gerechtsame dieser Pfalzgrafschaft ab: der Pfalzgraf bei
Rhein war der erste weltliche Fürst und Kurfürst des Reiches, des
deutschen Reiches Oberrichter, bei dem man sogar gegen den Kaiser selbst
klagen konnte, des Reiches Vertreter oder Bicar bei Abwesenheit des
Kaisers außerhalb des Reiches oder im Todesfälle, Bewahrer der Reichs-
Jnsignieen, Träger des Reichs-Erztruchsessenamtes (srobickepitbratuz —
Truchseß, so viel als Majordom oder Wahrer der kaiserlichen Kammergüter).
Pfalzgraf Konrad der Staufer hatte, da sein Sohn Konrad 1186 ge-
storben war, nur mehr eine Tochter, Agnes, die 1194 von der Mutter gegen
den Willen des Kaisers Heinrich Vi, des St au fers, mit
14) Heinrich dem Langen, einem Sohne des aus dem deutschen
Reiche verbannten Heinrichs des Löwen, vermählt wurde und ihrem Gemahle
die Pfalzgrafschast bei Rhein als Erbe zubrachte (1195-—1214). Der hohen-
*) Genealogische Tafel der ältesten Staufer:
Friedrich von Bären oder Beuren, f 1054.
Friedrich der Staufer wird nach seiner Ver-
mählung mit Agnes, der Tochter des deutschen
Königs Heinrich Iv, 1180 Herzog von
Schwaben, ch 1105.
Friedrich (Ii), de>r Einäugige, Konrad,
Herzog von Schwaben 1105—1147; deutscher König
1. Gemahlin: Judith, des Herzogs Hein- 1138—1152.
rich Ix des Schwarzen' von Bayern Tochter;
2. Gemahlin: Agnes, des Grafen Fried-
rich von Saarbrück Tochter.
'*"* £ —
Fried rich (Iii) Barbarossa, deutscher Konrad, Pfalzgraf
Kaiser 1152—1190 als Friedrich I. bei Rhein 1156—1195.
Konrad, ch 1186. Agnes,
Erbin der Pfalz, ch 1204; ihr Gemahl: Heinrich der
Lange, Heinrichs Xii, des Löwen, Sohn, si 1227.
(Siehe oben Seite 104 die genealogische Tafel.)
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Graf_Godefred Wilhelm Siegfried Siegfried Heinrich_Jasomirqott Heinrich Hermann_Iii Konrad_Iii Konrad Friedrich_I Friedrich Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Agnes Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Langen Heinrich Heinrichs Friedrich_von_Bären Friedrich Friedrich Agnes Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_( Friedrich Konrad Konrad Judith Agnes Saarbrück Barbarossa Barbarossa Konrad Konrad Friedrich_I. Konrad Agnes Heinrich Heinrichs Heinrichs
gunb, das nachmalige Lothringen und Friesland), das Longobardenreich und dazu die Kaiserkrone.
b) Ludwig empfing Ostfranken ober Deutschland bis an den Rhein und wegen des Weinbaues auch ein Gebiet links bieses Flußes mit den Städten Mainz, Worms und Speyer.
c) Karl der Kahle erhielt Westfranken, von nun an Frankreich genannt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Friesland Deutschland Rhein Worms Speyer Frankreich
<5
x'
besiegt. Sie ließen sich in ihren Ländern nieder,
und zogen so viele deutsche Völker an sich, daß
es das Ansehen gewann, als wollten sie ganz Gal-
lien erobern. Ein solches Vorhaben setzte die Rö-
mer , als welche Gallien bereits für ihr Land ansahen,
in Bewegung; sie schickten den Julius Cäsar mit
einem Heer ab, und es glückte der römischen Kriegs-
kunst, über die deutsche Tapferkeit in einem gräßli-
chen Kampf (in der Nähe von Montbeliard) zu sie-
gen. Cäsar wagte sich sogar zweymal über den Rhein,
unterwarf sich die nächsten deutschen Stämme, wel-
che unter sich selbst uneinig waren, bis nach Kob-
lenz, und legte nunmehr den bezwungenen Rhein-
gegenden den Namen Germania bey, welches in
zwey Theile abgetheilt wurde. Der Strich von
Basel bis Mainz, welches dw Hauptstadt war,
hieß Germania prima; dwla»rdschaft, welche beym
Einstnß der Mosel in den Rhein anfieng, und im
belgischen Gallien beym Einfall des Rheins in das
deutsche Meer sich endete, und Eöln zur Haupt,
stadt bekam, wurde Germania secunda genannt.
Nunmehr daurten die Streifereyen der Rö-
mer in dießseitigen Gegenden des Rheins unauf-
hörlich fort, und die unterjochten deutschen Stäm-
me wurden den Römern zinsbar; auch wurde die junge
Mannschaft häufig in entfernte Provinzen versetzt.
Diese Umstände brachten einige suevische Völkerschaf-
ten, welche zwischen dem Rhein, dem May», und
der Donau wohnten, und Markomanner, Haru-
den und Sedusier genannt wurden, auf den Ent-
schluß, ihre Gegenden zu verlassen, und neue Wohn-
sitze aufzusuchen. Sie hatten einen marcvmannischen
Edelmann, Marbod, welcher lange in Rom ge-
X ' lebt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Otto_I. Hermann Heinrich_Ii Heinrich Sigfrid_von_Ballenstädt Gottfried_von_Calw Heinrich_Jasomirgott Heinrich Hermann_von_Stahleck Barbarossa Barbarossa Konrad_von_Hohenstaufen Konrad Barbarossa Barbarossa Konrad_von_Hohenstaufen Konrad Heinrich_der_Welfe Heinrich Konrad Agnes_von_Saarbrücken
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Bayerns aus der Ludwigschen Linie, Maximilianiii. Joseph, und am 3. Januar 1778 hielt Karl Theodor als Regent von Kurpfalzbayern seinen Einzug zu München. Gegen den von ihm mit Joseph Ii. abgeschlossenen Vertrag, wonach Niederbayern und Oberpsalz an Österreich fallen sollten, wandte sich sein Erbe Herzog Karl von Zweibrücken an Friedrich Ii. von Preußen. Erst als sich schon die preußischen und österreichischen Heere gegenüberstanden, kam durch Vermittlung von Frankreich und Rußland der Friede zu Teschen (1779) zu stände, worin Österreich die Erbfolge der Zweibrücker und Birkenfelder Linie anerkannte, dagegen das Jnnviertel erhielt,
Die französische Revolution brachte seit 1793 der Kurpfalz manches Leid, manche Veränderung. Die linksrheinische Pfalz ward der Tummelplatz der fremden Heere. 1793—1795 fanden bei Landau, Kaiserslautern, Mannheim, Pirmasens, am „Schänzel" größere Gefechte statt. Ende 1794 war das ganze linke Rheinufer in französischen Händen; am 20. September 1795 ergab sich Stadt und Festung Mannheim an General Pichegru. Nach heftigem Bombardement durch die Österreicher zog General Wurmser am 22. Novbr. wieder in die eroberte und halb zerstörte Residenz ein.
Im Frieden zu Campo Formio (1797) ward vom deutschen Kaiser das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Der linksrheinische Teil der Kurpfalz, das Herzogtum Zweibrücken, das Fürstentum Leiningen u. s. w. blieben bis zum Wiener Kongreß (1815) in den Händen der Franzosen, welche hieraus das „Departement de mont Tonnerre“ mit der Hauptstadt Mainz schufen. Die zahlreichen Güter des Pfälzer Adels und der Pfälzer Klöster kamen zu Mainz unter den Hammer und bildeten die Grundlage des Reichtums vieler Familien der Vorderpfalz.
Karl Theodor starb noch vor Beginn der Rastatter Verhandlungen am Spieltisch am 16. Februar 1799 zu München. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie. Den Thron von Kurpfalzbayern bestieg der letzte Sproß aus dem Hause Zwei-brücken-Birkenfeld.
9. Die Rheinpsal; bis ;ur Gegenwart.
Maximilian Iv. Joseph (1799—1825). Er war ein freisinniger, aufgeklärter, wohlwollender Regent, den sein Volk mit Recht „Vater Max" genannt hat. Sein Minister war der bedeutende Staatsmann Montgelas. — Maximilian schloß sich der Politik Napoleons zu seinem Vorteile an. Im Pariser Vertrage (24. August 1801) mußte er auf das linke Rheinufer
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Extrahierte Personennamen: Joseph Karl_Theodor Karl Joseph_Ii Karl_von_Zweibrücken Karl Friedrich_Ii Friedrich Pichegru Karl_Theodor Karl Maximilian_Iv Maximilian Joseph_( Montgelas Maximilian Maximilian Napoleons August
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Ludwigschen Maximilianiii Niederbayern Frankreich Teschen Landau Kaiserslautern Mannheim Pirmasens Mannheim Frankreich Mainz Rheinpsal Napoleons