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1. Altertum - S. 87

1895 - Stuttgart : Neff
— 87 — Dritter Abschnitt. Geschichte der Griechen you 500—338. Kapitel Xii. Kämpfe gegen die Perser (und Karthager) bis 479. § 29. Ionischer Aufstand. Erster Perserkrieg. Ionischer Aufstand. Für die Griechen des kleinasiatischen Festlandes war die lydische Herrschaft hei der griechenfreundlichen Gesinnung der Könige und der bedeutenden Förderung ihres Handels durch den Zusammenschluss mit dem Hinterlande nicht besonders empfindlich gewesen. Die persische Herrschaft dagegen war eine entschiedene Fremdherrschaft, die der Eigenart und den Interessen der Griechen entgegengesetzt war; durch Darius wurde vielleicht auch die Steuerlast erhöht, jedenfalls war die Willkür der Satrapen und der vom persischen Regiment unterstützten einheimischen Dynasten („Tyrannen“) gross. Es war weder Hilfe vom europäischen Griechenland gekommen, obwohl Sparta das Hilfegesuch des Krösus günstig aufgenommen hatte, noch hatte eine gemeinsame Gegenwehr der kleinasiatischen Griechen stattgefunden. Milet hatte, wie früher mit Alyattes, so jetzt mit Cyrus einen Sondervertrag geschlossen, ein Teil der Phokäer und die Bürgerschaft von Teos waren ausgewandert. Auch Chios und Lesbos hatten sich unterworfen. Der unglückliche Verlauf des 514/3 von Darius unternommenen Feldzugs gegen die pontischen Skythen erschütterte das Ansehen der persischen Macht, wenn auch ein Aufstand der hellespon-tischen Städte unterdrückt und Thrakiens Küste bis zum Strymon unterworfen wurde. So konnten zwei von persönlichen Gründen geleitete Männer, der vom thrakischen Myrkinos nach Susa abberufene Histiäos und sein Schwiegersohn Aristagö ras, Tyrann von Milet, dem ein mit persischen Mitteln auf Naxos unternommener Angriff missglückt war, einen Abfall der ionischen und äolischen Städte bewirken. Der Sturz der Tyrannis leitete ihn ein; in Milet gab Aristagoras sie freiwillig auf (499). Aristagoras wurde mit seinem Hilfegesuch in Sparta abgewiesen,

2. Altertum - S. 88

1895 - Stuttgart : Neff
— 88 aber Eretria schickte 5, Athen, das die Forderung- des Statthalters von Sardes Artaphernes, Hippias wieder aufzunehmen, früher missachtet hatte, 20 Schilfe. Die Aufständischen nahmen Sardes, Hessen aber die Stadt in Flammen aufgehen und mussten die Belagerung der Burg aufgeben; auf dem Ktickzug wurden sie vom persischen Heer bei Ephesos geschlagen, worauf die Athener heimfuhren. Trotzdem breitete sich der Aufstand noch aus. Karische Städte und Herren und beinahe ganz Cypern, auf dem schon das hellenische Element überwog, traten bei. Aber auf Cypern wurde der Aufstand rasch niedergeschlagen: die Ionier kehrten, nachdem sie in einer Seeschlacht gesiegt hatten, das cyprische Lqndheer aber unterlegen war, heim. Ebenso rasch wurden die Städte am Hellespont wieder bezwungen, dagegen schlugen die Karer nach anfänglichen Misserfolgen ein persisches Heer. Die Entscheidung erfolgte zur See, wo die 353 Schilfe (lauter Trieren?) starke, wenig disziplinierte Flotte der Griechen von der an Zahl überlegenen phönikisch-cyprischen Flotte bei derlnsellade (heute Festland) geschlagen wurde; hierauf schlossen die Perser Milet ein und nahmen es im Sturm (494). Ein Teil der Männer, die Weiber und die Kinder der eroberten Stadt wurden weggeschleppt und am unteren Tigris angesiedelt. Dann wurden Karien, die Inseln und die Küsten bis zum thrakischen Bosporus rasch unterworfen. Die Städte erhielten die alten oder neue Tyrannen und wurden genötigt, Kechtsschutzverträge miteinander zu schliessen; für die Erhebung des trotz bedeutender Abnahme der Bevölkerung im Gesamtbetrag nicht verminderten Tributs wurde eine Vermessung des urbaren Gebiets der einzelnen Städte vorgenommen. Aristagoras war 496 bei Myrkinos von den Edönen erschlagen worden; Histiäos, von Darius „herabgesandt“, hatte, von den Milesiern abgewiesen, mit einigen Schilfen einen kleinen Krieg geführt, geriet aber nach der Schlacht bei Lade in die Hände des Artaphernes und wurde gekreuzigt. Miltiades ver-liess nach der Schlacht bei Lade den von ihm beherrschten Gher-sones und fuhr mit seinen Schätzen nach Athen. In Athen wurde Phrynlchos, der an den Dionysien in einer Tragödie „Milets Fall“ dem Volk das Los der verwandten Stadt geschildert hatte, um 1000 Drachmen gestraft. Zug- des Mardonios. Erster Perserkrieg-, Darius betraute seinen Schwiegersohn, den noch jugendlichen Mardonios, mit dem Oberbefehl und der Statthalterschaft in den zwei am Aegäischen Meer liegenden Satrapien. Mardonios beseitigte in manchen Städten die Tyrannen und zog, um Eretria und Athen zu bestrafen und möglichst viele der europäischen Griechen zu

3. Altertum - S. 89

1895 - Stuttgart : Neff
— 89 — unterwerfen, mit Landheer und Flotte die thrakische Küste entlang (492). Aber das Scheitern der Flotte am Athos und schwere Verluste im Kampfe mit thrakischen Stämmen nötigten zur U m-kehr; jedoch hatte er alles Küstengebiet bis an die thessa-lische Grenze zur Huldigung gebracht und die Strasse vom Hellespont nach Makedonien durch Besatzungen gesichert. Den Boten, die Darius hierauf nach Griechenland sandte, gaben, wie viele andere Festlands- und Inselstaaten, auch die Aegineten Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung, Die Athener, welche, wie die Spartaner, die zu ihnen gekommenen Boten getötet hatten, erhielten durch die spartanischen Könige Kleomenes und Leotychldes (der an Stelle des dem Kleo-menes nicht willfährigen Demarat eingesetzt war) zehn vornehme Aegineten als Geiseln. Die widerspenstigen griechischen Staaten wollte Darius nach dem Misserfolg des Mar-donios durch eine starke, ein Landheer tragende Flotte unter Führung des Artaphernes und des Datis züchtigen und unterwerfen. Von Samos quer durchs Meer fahrend, unterwarfen diese Feldherren rasch die Kykladen; auf Delos brachten sie dem Apoll ein grosses Weihrauchopfer dar, landeten dann auf Euböa, zwangen Karystos zur Uebergabe und nahmen nach siebentägiger Belagerung Eretria durch Verrat. Die Stadt wurde niedergebrannt, die in persische Gefangenschaft geratenen Bewohner wurden später von Darius auf einer königlichen Domäne im Lande der Kissier angesiedelt. Dann landeten die Perser auf den Rat des ihren Zug begleitenden Hippias in der mara-thonischen Ebene. Miltiades, der nach seiner Ankunft vom Chersones von einer Anklage wegen Tyrannis freigesprochen und fürs Jahr 490 zu einem der zehn Strategen gewählt worden war, setzte durch, dass das Bürgerheer (etwa 9000 Hopliten und ungefähr die gleiche Zahl Leichtbewaffnete, wozu dann noch eine Schar Platäer, wohl unter 1000, stiess) ausmarschierte und in geschützter Stellung sich den Persern gegenüber lagerte. Der Ueberlieferung nach setzte Miltiades durch den Stichentscheid des Polemarchen Kallimächos auch den Angriff durch. Unter seiner Führung brachten (wahrscheinlich noch Aug. 490) in der Schlacht bei Marathon die schwerbewaffneten, besser disziplinierten und geschulten, für Vaterland und Freiheit kämpfenden Griechen den an Zahl überlegenen1), leichtbewaffneten, Nach späteren griechischen Angaben hätte das persische Heer aus 110000, oder 300 000, oder 500 000, oder gar 600 000 Mann bestanden. Neue Geschichtschreiber berechnen nach Massgabe der Angabe Herodots, dass die Flotte 600 Trieren zählte, etwa 60000 Mann. Andere berechnen nur etwa 15000 Mann und 1000 Reiter.

4. Altertum - S. 90

1895 - Stuttgart : Neff
90 einem Despoten dienenden Barbaren eine schwere Niederlage bei (angeblich verloren die Perser 6400, die Sieger 192 Mann). Die Perser versuchten, nachdem sie sich wieder eingeschifft hatten, vergeblich, den Hafen Plialeron zu überrumpeln; das athenische Bürgerheer war, als die persische Flotte sich näherte, schon zur Verteidigung der Hauptstadt auf dem Platze. In der Stadt vorhandene verräterische Elemente (auch die Alkmäoniden dazu gehörig?) hatten sich nicht bethätigen können. Der greise Hippias starb auf dem Rückweg nach Asien. Von den Lake-dämoniern, die dem vom Schnellläufer Philippides überbrachten Hilfegesuch aus religiösen Gründen nicht sogleich entsprochen hatten, erschienen am dritten Tage nach der Schlacht 2000 auf der Wahlstatt. Miltiades bestimmte das Volk, ihm zu einem grosse Vorteile versprechenden Unternehmen beinahe die ganze Kriegsflotte, Landtruppen und Geld zu überlassen. Aber sein den wahren Interessen Athens widersprechendes Vorgehen gegen Paros hatte entschiedenen Misserfolg; nachdem er verwundet heimgekehrt war, wurde er von Xanthippos, dem Gemahl einer Alkmäonidin und Führer der Alkmäonidenpartei, wegen Täuschung des Volks angeklagt und vom Volksgericht zu der Strafe von 50 Talenten verurteilt; bald darauf starb er (im Schuldgefängnis ?). § 30. Zweiter Perserkrieg. Die grossen persischen Rüstungen zu einem neuen Heereszuge unterbrach ein Aufstand Aegyptens, der 486 vom westlichen Delta ausging, obwohl Darius den ägyptischen Oberpriestern und Heiligtümern viel Rücksicht erwiesen hatte. Xerxes, Sohn und Nachfolger des 485 verstorbenen Darius, warf die Aegyptier 484 nieder und ordnete dann die umfassendsten Rüstungen an. In Griechenland bereitete sich zur Abwehr nur Athen vor. Durch den jetzt zum erstenmal angewandten Ostrakismos wurden nacheinander die Häupter der einflussreichsten und machtgierigsten Adelsgeschlechter, darunter der Alkmäoniden, entfernt. Grossen Einfluss gewannen der seiner Richtung nach nicht aristokratische Aristides und der genialere, aber auch weniger gewissenhafte Themistökles, wie jener aus altadligem Geschlechte, aber Sohn einer fremden Mutter, der schon 493/2 als Archon angefangen hatte, statt der offenen und schutzlosen Reede von Phaleron die treffliche Bucht des Piräeus zum Kriegshafen umzugestalten; doch war dieses Werk seitdem wenig gefördert worden. Er hielt die Schaffung einer grossen stehenden Kriegsflotte für

5. Altertum - S. 92

1895 - Stuttgart : Neff
92 Schiffbrücken über den Hellespont zwischen Abydos und Sestos und durch Anlegung von Magazinen an verschiedenen Orten vorgearbeitet, ebenso zur Sicherung der Flotte der rasch wieder verfallende Athoskanal gebaut worden. Dem Landheer wollten sich zunächst 10000 Hopliten am Tempepass entgegenstellen, zogen aber bald wieder ab, worauf alle Thessaler sich den Persern anschlossen. Dann besetzten etwa 7000 Hopliten unter dem Befehl des Königs Leonidas, des Halbbruders und Nachfolgers des gewaltsam (durch Selbstmord ?) umgekommenen Kleomenes die Thermopylen, und im Zusammenhang damit stellte sich die vom Spartaner Eurybiädes befehligte griechische Flotte (271 Trieren, worunter 147 athenische, 127 von den Athenern selbst und den Platäern, 20 von den Chalkidiern bemannt; später kamen noch 53 athenische hinzu) im Norden von Euböa beim Artemision der 1200 Schiffe (lauter Trieren?) zählenden persischen Flotte gegenüber, die durch einen heftigen Sturm schwer mitgenommen war. Drei Tage wurde zu Lande und zur See gekämpft. Am dritten Tage entliess Leonidas, als er Kunde erhielt, dass die „Unsterblichen“, vom Verräter Ephialtes geführt, den Pass umgangen hatten, alle ändern Bundesgenossen; er und seine 300 Spartiaten blieben, dem Gesetze gehorchend (g^uaot tiei^ö/xs-voi), mit ihnen die Thespier und, angeblich von Leonidas dazu gezwungen, die Thebaner. Die Spartiaten und die Thespier fielen alle in tapferem Kampfe. Als Grund dafür, dass so wenig Spartaner und Peloponnesier zur Verteidigung Mittelgriechenlands erschienen waren, gaben die Ephoren die Feier der Kameen und Olympien an; vielleicht wollten sie aber die Streitmacht möglichst für Verteidigung des Isthmus aufsparen, während sie doch Athen nicht einfach preisgeben konnten. Auf die Nachricht von dem Verlust der Thermopylen trat die griechische Flotte den ohnehin schon geplanten Rückzug durch den Euiipos an. Da der peloponnesische Heerbann nicht in Böotien erschien, sondern auf dem Isthmus Halt machte und diesen verschanzte, brachten die Athener ihre Angehörigen und ihre bewegliche Habe nach Salamis, Aegina und vor allem Trözen; jeder (ärmere?) 1 700 000 Mann Fussvolk und 80 000 Reiter und gelangt mit Zurechnung der thrakisehen Kontingente und der geschätzten G-rösse des Trosses und der Flottenmannschaften zu der Gesamtzahl von 5 283 220 Mann. Ein Epigramm giebt für die Thermopylen 8 Millionen Barbaren an. Die meisten der Neueren nehmen mit Anlehnung an bescheidenere Schätzungen alter Geschichtschreiber für das aus Asien gekommene Landheer etwa 800 000 Streiter a,n. Die niederste Schätzung (Delbrücks) nimmt 40—50 000 Streiter nebst einem Tross von 100—200000 Mann, eine weniger niedere etwa 100000 Streiter an.

6. Altertum - S. 94

1895 - Stuttgart : Neff
— 94 — gekelirt, wo sie sich auflöste. Den durch den makedonischen König Alexandros übermittelten Vorschlag, mit Persien zu äusser-lich sehr vorteilhaften Bedingungen Freundschaft zu schliessen, lehnten die Athener entschieden ab; aber die Spartaner besetzten trotz ihres Versprechens nicht rechtzeitig Böotien, so dass Mardonios Frühsommer 479 mit seinem durch Make-donen, Malier, Lokrer, Böoter verstärkten Heer in Attika einfiel und die Athener nach Ablehnung eines zweiten Antrags des Mardonios abermals nach Salamis flüchten und ihre Stadt preisgeben mussten. Auf die Nachricht, dass das endlich nach langem Zögern und Widerstreben von den Ephoren aufgebotene spartanisch-peloponnesische Heer anmarschiere, kehrte Mardonios nach Böotien zurück. In Eleusis vereinigte sich mit dem von Pausanias, Vetter und Vormund des Pleistarclios, des Sohnes des Leonidas, geführten lakedämonisch-peloponnesischen Heere die von Aristides befehligte attische Landmacht, 8000 Hopliten stark. Dem eidgenössischen Heere fehlte die Reiterei. Nach langem Zögern und Hin- und Herziehen beiderseits kam es infolge eines Angriffs des Mardonios bei Platää zur Schlacht unter Verhältnissen, die für die Griechen sehr ungünstig waren. Aber die geschlossenen schwerbewaffneten griechischen Scharen erfochten einen glänzenden Sieg über die an Zahl jedenfalls überlegene Macht des Mardonios1), der selbst fiel. Ungeheuere Beute fiel mit dem persischen Lager in die Hände der Griechen (Ende Juli oder Anfang August 479). Die Trümmer des persischen Heeres führte Artabazos, ohne verfolgt zu werden, nach Asien zurück. Nachdem man die Mittel für die den Göttern bestimmten Aveihgeschenke ausgeschieden, die Beute verteilt und die Stadt Platää für unverletzlich erklärt hatte2), zog das siegreiche Heer vor Theben, das nach zwanzigtägiger 1) Herodot schätzt das Heer des Mardonios auf 800 000 Barbaren und 50 000 Hellenen. Das eidgenössische Heer zählte nach seiner Angabe 88 700 Hopliten und 69 500 Leichtbewaffnete. 2) Von dem Weihgeschenk, das die „Eidgenossen“ aus dem den (jottern geweihten Zehnten der Beute im besonderen dem Apoll in Delphi stifteten, einem goldenen, auf 16 Fuss hohem ehernem Schlangengewinde ruhenden Drei-fuss, ist das Schlangengewinde in Konstantinopel, wohin es Konstantin d. Gr. bringen liess, noch erhalten. Es trägt in einer annähernd vollständigen Liste die Namen von 31 Staaten, die bei Salamis oder bei Platää^ mitkämpften. Die Inschrift lautet: to (t de zov) noxsfiov (e) jioae/ueov Aaxedai[.i6vioi^ A&avaioi, Koqiv&ioi. Teyeäzai, Hexvovloi, Alyiväzai. Msyageg, ’Emdavpioi, Eq^o/ievioi (das arkadische Orchomenos). <J>lsiaoioi, Tgo^ävioi, 'Eq/moves. Tiqvv&ioi, Hlazaüsg, 0eojzies. Mvxavsg, Ketoi, Mdhoi (J. Melos), Tevioi. Nä$ioi, Eqezqü?, Xa/.xidsg. l'rvolg, Falsioi (wohl mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für und durch Olympia genannt, obwohl sie an keiner der zwei Schlachten beteiligt waren), Ilozsidaiäzai. Asvxadioi, Favaxrogieg, Kvdvioi, Sitpvioi. Afixgaxiotai, Aejigsärai.

7. Altertum - S. 95

1895 - Stuttgart : Neff
— 95 — Belagerung sich ergab. Die von ihm ausgelieferten Häupter der medischen Partei wurden als Vaterlandsverräter auf dem Isthmus hingerichtet, den böotischen Bund löste man auf. Wohl einige Tage später erstürmte die Bemannung der 110 Schiffe starken, vom lakedämonischen König Leotycmdes und dem athenischen Strategen Xanthippos geführten griechischen Flotte, durch den Abfall ionischer Truppen unterstützt, das verschanzte Lager der Perser bei Mykale und verbrannte die dort ans Land gezogene persische Flotte. Wie die Athener es durchgesetzt hatten, dass die Flotte von Delos aus ostwärts gefahren war, um die noch dreifach überlegene persische Flotte aufzusuchen, so setzten sie es jetzt durch, dass Samos, Chios, Lesbos und kleinere Inseln in die Eidgenossenschaft aufgenommen wurden. Die festländischen Ionier, welche die Peloponnesier nach Europa in die medischgesinnten Städte, z. B. Theben und Argos, verpflanzen wollten, nahm Athen kraft seiner Mutterstadtpflichten in seinen Sonderschutz. Durch ionische Schiffe verstärkt, fuhr dann die Flotte nach dem Hellespont, den samt der Propontis den Persern zu ent-reissen auch im Interesse des Handels und der Getreideeinfuhr lag. Als man die persischen Brücken schon durch einen Sturm zerstört fand, kehrten die Peloponnesier unter Leotychides heim; die Athener, Ionier und Hellespontier nahmen das von einem persischen Statthalter hartnäckig verteidigte Sestos' erst Ende des Winters ein. Kämpfe der Sikelioten mit den Karthagern. Auch die den Griechen des Westens drohende Gefahr war 480 abgewandt worden. Die Karthager, deren festländisches Gebiet an den persischen Machtbereich grenzte, hatten, veranlasst durch ein Hilfegesuch der Tyrannen von Himera und Messana-Rhegion (s. § 1(3) und durch eine Botschaft des Grosskönigs, ein gewaltiges, grösstenteils aus Söldnern (besonders Ligurern und Iberern) bestehendes Heer unter Hamilkar zunächst gegen Theron von Akragas abgesandt, dem Gelon von Syrakus rasch zu Hilfe kam. Vor Himera wurden in einer gewaltigen Schlacht die Karthager bis zur Vernichtung geschlagen. Gelon bewilligte den Karthagern gegen Bezahlung einer Kontribution Frieden auf Grundlage des status quo ante. Es gab liier keine von Fremdherrschaft zu befreienden griechischen Gebiete. Er wurde jetzt von den Syrakusanern als „König“ begrüsst. Th in folgte 478 sein jüngerer Bruder Hi er on, der an seinen Hof Dichter, wie Simonides, Pindar, Aeschylos und Epicharm, den Schöpfer der sogenannten sicilischen Komödie, einer dramatischen Posse, berief. Hieron griff mit Erfolg in die unteritalischen Verhältnisse ein, insbesondere schützte er durch einen Seesieg über die Etrusker (474) das schwerbedrängte

8. Altertum - S. 96

1895 - Stuttgart : Neff
Kyme und rettete so noch einmal das Griechentum in Kampanien. Die Himeräer und Akragantiner machten sich von ihren Tyrannen frei und erkannten Hieron als eine Art Schutzherrn an. Nach seinem Tode 467 verdrängte das aufständische Volk, durch Streitigkeiten der Herrscherfamilie begünstigt, seinen Bruder und Nachfolger Thrasybulos und überwand die von Gelon in der Stadt angesiedelten Söldner. Das frei gewordene Syrakus verlor aber seine Vormachtstellung; um einer neuen Tyrannis vorzubeugen, wurde ein dem athenischen Ostrakismos ähnliches Verfahren geschaffen, der „Petalismos“ (Abstimmung mit Olivenblättern). Duketios, der die ganze Nation der Siksler zu einem Staate mit der neuen Hauptstadt Palike zusammengeschlossen hatte, erlag nach anfänglichen Erfolgen im Kampf mit den Sikelioten und musste sich den Syrakusanern ergeben (um 450). Sein Reich zerfiel rasch. Kapitel Xiii. Angriffskämpfe gegen die Perser unter Athens Führung. Entwickelung der athenischen Hegemonie und Demokratie. Auflösung des gesamthellenischen Bundes. §81. Kämpfe mit Persien bis 449. Athen und Sparta bis 445. Der athenische Seehund. Die Athener umgaben 479/8 sehr rasch ihre Oberstadt mit einem nach Norden und Osten erweiterten, 43 Stadien (etwa 8 km) langen Mau erring. Den Widerspruch, den die Spartaner auf Verlangen und im Interesse ihrer Bundesgenossen, besonders der Aegineten, erhoben, machte Themistokles durch eine die Spartaner verletzende Täuschung unwirksam. Hierauf wurde die Ummauerung des Piräeus in Angriff genommen, die aber in der Konstruktion und in der Höhe und Dicke (2,5 bis über 4 m) der Mauern hinter dem von Themistokles aufgestellten Plan zurückblieb. Pausanias fuhr mit 20 Trieren, denen sich 30 athenische unter Aristides, später auch ionische und lesbische anschlossen, nach Karien und nach Cypern, das grösstenteils erobert wurde, dann nach dem Hellespont, wo nach längerer Belagerung Byzantion genommen wurde. Das Widerstreben der Ionier, den seeunkundigen und militärisch strammen Spartanern zu gehorchen, führte infolge der Ueberhebung des Pausanias, der mit dem Grosskönig in geheime Beziehungen getreten war, zu offener Meuterei. Die klein asiatischen Griechen stellten sich unter den Schlitz der athenischen Strategen und erkannten auch den an Stelle

9. Altertum - S. 97

1895 - Stuttgart : Neff
— 97 — des abberufenen Tansanias erschienenen Dorkis nicht als Oberbefehlshaber an. Hierauf riefen die Spartaner die peloponne-sischen Kontingente heim und verzichteten darauf, in diesen Gegenden zu befehligen und zu kämpfen. Man fühlte, dass die eigene Staats- und Kriegsverfassung und Geistesart den Anforderungen und den Einflüssen so ferner Unternehmungen nicht gewachsen sei, und die Ephoren wollten den Königen keine Gelegenheit geben, ihnen über den Kopf zu wachsen. Aristides, infolge seiner Mässigung und Gerechtigkeit der Mann des Vertrauens der kleinasiatischen Griechen, begründete 477 den delischen Seebund (neuerdings vielfach auch „das attische Reich“ benannt). Zweck dieses Bundes war, den Krieg gegen die Perser bis zur Befreiung aller griechischen Länder und Gewässer fortzusetzen, nebenher auch den Seeraub zu unterdrücken. Die Führung im Kriege, d. h. die Hegemonie, hatten die Athener. Die „Bundesgenossen“ der Athener waren verpflichtet, zu den gemeinsamen Unternehmungen ein Kontingent (besonders von Schiffen) zu stellen, konnten aber von Anfang an statt dessen eine jährliche Geldsumme ((poqog) bezahlen. Aristides bestimmte, was die einzelnen Glieder zu leisten hatten. Ob der angegebene Gesamtbetrag von 460 Talenten (= etwa 21/2 Millionen Mark) schon zu Anfang des Bundes galt, wird bezweifelt. Die kleineren Städte stellten von Anfang an kein Kontingent, und die Zahl der nur Steuer zahlenden nahm immer zu, was die thatsächliche Macht Athens erhöhte. Die Bundesgenossen sollten selbständig sein. Auf dem in Delos tagenden Bundesrat, der über alle gemeinsamen Angelegenheiten entschied, hatten die kleinen Staaten ebensoviel Stimmrecht, wie die grösseren, was wieder dem Einfluss Athens zu gute kam. Beim delischen Apolloheiligtum wurden die Gelder niedergelegt und von 10 „Schatzmeistern der Hellenen“ (‘Eurjvarajuiai) verwaltet. Die bedeutendsten der anfänglichen Mitglieder waren Samos, Chios, Lesbos, die ionischen Kykladen und die Euböer, 1111t Ausnahme des bald von den Athenern unterworfenen Karystos. Die Führung der attisch-bundesgenössischen Streitkräfte erhielt der Sohn des Siegers von Marathon, der ritterliche, leutselige und freigebige Kim on. Er entriss unter anderem den Persern Eion am Strymon; er säuberte für Aufnahme athenischer Kle-ruchen die Insel Skyros von den Dolopern und führte die aufgefundenen Gebeine des Theseus heim; er besetzte den thrakischen Chersones und entriss Byzanz dem auf eigene Faust dahin zuruckgekehrten Pausanias. Seine bedeutendste Waffenthat war die Doppelschlacht am Flusse Eurymedon in Pam-phylien, in der er, einem von Xerxes angeordneten persischen Lehrbuch d. Weltgeschichte. Altertum. 7

10. Altertum - S. 101

1895 - Stuttgart : Neff
— 101 — landsverräterischer Verbindung. Das 14000 Hopliten starke athenische Heer, das heranzog, wurde in tapferem Kampfe, wobei sich die Freunde des Kimon hervorthaten, bei T a n ä g r a geschlagen, aber auch das peloponnesische Heer verliess Böotien. 62 Tage darauf unterlag das böotische Heer dem rasch wieder erfolgten Angriff der von Myronides geführten Athener bei Oenophyta (458 oder 457). Dieser Sieg brachte Böotien, Phokis und die opuntischen Lokrer unter Athens Führung. Aegina ergab sich, verlor Kriegsflotte und Mauern und wurde Mitglied des Seebundes. Um diese Zeit war durch den um 460 begonnenen Bau der zwei langen Mauern, von denen die nach dem Piräeus 7, die nach dem Phaleron 6 km lang war, die Verbindung Athens mit seinem Hafen sichergestellt. Jetzt griff Athen den Peloponnes an. Tolmldes verbrannte auf einem Seezuge das spartanische Arsenal in Gytheion; die Achäer schlossen sich an Athen an. Das gewagte ägyptische Unternehmen endete aber (454 oder) 453 mit der Vernichtung der Flotte und des Heeres, auch eine Ersatzflotte von 50 Trieren wurde grösstenteils vernichtet. Aus Furcht vor einem persischen Angriff hatte man 454 den Bundesschatz auf Antrag der Samier von Delos nach Athen verbracht. Der aus der Verbannung zurückgerufene Kimon vermittelte zwischen Sparta, das auf 30 Jahre Frieden mit Argos schloss, und Athen einen fünfjährigen Waffenstillstand. Dann zog er, die innere Politik Perikies überlassend, mit 120 Trieren nach Cypern zum Schutz der dortigen Griechen; nachdem er bei der Belagerung von Kition gestorben war, erfocht die attisch - bundesgenössische Macht einen bedeutenden Doppelsieg bei Salamis (449). Aber Perikies liess sich durch die grossen Verluste an Bürgern, welche die Kämpfe der letzten Zeit gebracht, hatten, überzeugen, dass Athen nicht zugleich gegen den Peloponnes und gegen Persien kämpfen könne, hielt den ersteren Kampf für unvermeidlich und rief die siegreiche Flotte zurück. Mit Persien in Susa durch Kallias geführte Unterhandlungen führten zum mindesten dazu, dass Athen sich in Cypern und Aegypten nicht mehr festzusetzen versuchte, dagegen der Grosskönig die Athener im Besitz der asiatischen Griechenstädte nicht störte und keine Flotte ins Aegäische Meer schickte. Ob ein förmlicher Friede (unrichtig der Friede des Kimon genannt) abgeschlossen wurde, ist sehr zweifelhaft; war es überhaupt dazu gekommen, so wurde jedenfalls seine nationale Bedeutung von den Rhetoren schon des nächsten Jahrhunderts sehr übertrieben. Formell verzichtete der Grosskönig nie auf jene Städte und verlangte deren Tribut von den Statthaltern von Sardes und Daskyleion.
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