37
§. 38. Die Perscrkriege. (Aufstand der Ionier.)
Die Kunst wurde von der Gesammtheit der Griechen gepflegt und
es gelangten schon damals zu bedeutender Höhe die Musik, die Architek-
tonik, die Plastik und die Dichtkunst.
Aus jener Zeit stammte der prachtvolle Apollotempel zu Delphi und der
Dianentempel zu Ephesus, der zu den 7 Wunderwerken der Welt gezählt
wurde. — Von den Dichtern nennen wir Homer, den Sänger der Ilias
und Odyssee, dann Hesiodus, Tyrtaus, Pindarus, und den Fabeldichter
Aesop.
Die damalige griechische Philosophie war theils ein Fragen nach
dem Ursprung der Welt und der in ihr waltenden Gottheit, theils Nahm
sie eine blos praktische Richtung mit Moral und Politik verbunden (z. B
bei den 7 Weisen Griechenlands: Kleobülns, .Periander, Pit-
tacns, Bias, Thales, Chilon und Solon), theils suchte sie mit
Hilfe der Astromonie und Mathematik zum Bewnßtseyn über das Leben
in der Natur zu kommen.
Pythagoras aus Samos (geb. 584), der zu Kroton in Unteritalien
eine philosophische Schule stiftete, sah das Wesen der Dinge in den innern
Zahlenverhältnissen und Zahlenverbindungen, und betrachtete die Welt als ein
harmonisches Ganze, das sich um einen göttlichen Mittelpunkt bewege.
2. Griechenlands mittlere Zeit.
Dtttmar's histor. Atlas. Taf. Iii.
1. Die Perserkriege. (Ausstand der Ionier.)
§. 38. Schon unter Cyrus hatten sich die Perser die griechischer: Städtv
in Kleinasien unterworfen, und in jeder Stadt einen Griechen zum Allein-
herrn eingesetzt, um sie durch dieselben besser beherrschen zu kön-
nen. Unter der Regierung des Darins Hystaspis faßten zwei dieser
Alleinherren Histiäus, Fürst von Milet, und sein Schwiegersohn
und Nachfolger Aristago ras, den Plan, sämmtliche griechische Städte
von der Oberhoheit der Perser loszumachen. Hiezu suchte der Letztere
auch die Hilfe der Mutterstaaten zu gewinnen; aber nur Athen und
Eretria ans der Insel Euböa waren geneigt dazu. Ersteres sandte 20,
letzteres 5 Schiffe zu Hilfe.
Die Stadtfürsten wurden nun vertrieben, und die demokratischen
Strategen sammelten ein Heer, mit welchem sie gegen den persischen Statt-
halter in Sardes zogen, und zwar die Stadt einnahmen, aber die Burg
nicht erobern konnten. Die Stadt gieng dabei zufällig in Flammen auf,
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§§. 39. u. 40, Der erste, zweite und dritte Perserkrieg.
worauf die Landbewohner über die Ionier herfielen, welche sich aus
diesem Grunde, und weil die persische Land- und Seemacht heranrückte,
an die Küste zurückzogen. Die verweichlichten, üppigen Griechen aber
scheuten jede Awstrengung, wurden 494 v. Chr. zur See geschlagen und
niußten sich wieder den Persern unterwerfen.
2. Der erste und zweite Perserkrieg.
§. 39 Jene Hilfe nun, welche Athen den Ioniern geleistet, hatte den Zorn
des Perserkönigs gereizt und wurde die Veranlassung zu den Perser-
kriegen , welche die Kräfte Griechenlands zur vollen Entwicklung brin-
gen und zeigen sollten, wie sehr der vom Bewußtseyn der Freiheit ge-
tragene Geist einer noch so großer: knechtischen Masse überlegen ist.
Im ersten Feldzug, welchen Mnrdonius, der Schwiegersohn
des Perserkönigs Darius, leitete, wurde nicht viel ausgerichtet; die Flotte
scheiterte am Vorgebirge Athos, das Landheer hatte schwere Kämpfe
mit den Thraziern zu bestehen, unterwarf aber die Küste bis nach Thes-
salien.
Im zweiten Feldzug, welchen Darius auf Zureden des Hip-
pias beschloß, zerstörten die Perser unter der Anführung des Datis
und Artaphernes die Stadt Eretria und landeten dann ander Küste
Attika's. Aber 9000 Athener und 1000 Platäer schlugen unter der An-
führung des Miltiades bei Marathon das lomal stärkere Heer der Perser
490 so vollständig, daß diese kaum noch die Schiffe erreichten und nach Asien
v. Chrzurückkehrten.
Dadurch stieg der Ruhm Athens und des Miltiades aufs Höchste.
Dieser beredete nun die Athener zu einer Seeunternehmung gegen die
Perser. Da er aber die Insel Paros nicht erobern konnte, wurde er
vou seinen Gegnern angeklagt und starb im Gefängniß.
An seine Stelle trat als Liebling des Volks Themistokles, ein
geistig-gewandter, aber ehrgeiziger Mann, welcher die Athener haupt-
sächlich zur Vermehrung ihrer Flotte zu bewegen wußte, die er als
das beste Bollwerk gegen die andringende Macht der Perser ansah.
Mit ihm lebte in Athen Aristides, der Gerechte genannt, ein unpar-
teiischer, weniger demokratisch gesinnter Mann, den Themistokles nicht
neben sich dulden mochte. Er brachte es dahin, daß Aristides durch
den Ostracismus oder das Scherbengericht verbannt wurde (486).
3. Der dritte Perserkrieg.
§. 40. Unterdessen hatte sich Darius zum dritten Rachezug gegen Grie-
chenland gerüstet, war aber darüber gestorben. Sein Sohn und Nach-
folger Xerxes setzte auf Antrieb des Hippias, jedoch ungerne, die
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Darius Darius Darius Darius Xerxes
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Eretria Asien Athens Athen_Aristides Aristides Hippias
39
§. 41. Athens Vorherrschaft. (Der athenäische Bund.)
Rüstungen fort und zog 480 v. Ehr. mit einem Landheer von mehr als einer
Million Menschen und einer Flotte von 1200 Schiffen gegen das kleineland.
Nachdem er auf zwei Brücken über den Hellespont gegangen war
und Thrazien und Makedonien unterworfen hatte, rückte er in Thessa-
lien ein. Aber selbst diese große Gefahr hatte nicht alle Griechen
einigen können; die einen fchloßen sich an die Perser an, andere blieben
gleichgültig. Nur Athen, T h e s p i ä, Platää und Sparta mit
seinen Verbündeten toaren zum Widerstande fest entschlossen.
Es war im Juli des für Griechenlands Ruhm eutscheidenden Jahrs 480
daß sich der Spartanerkönig Leónidas in dem Cngpaß von £tkr=ö-efjr-
mopylae mit 5500 Mann dem ganzen persischen Heer entgegenstellte,
und dasselbe zwei Tage lang mit aller Tapferkeit aushielt, bis der
Verräther Ephialtes den Persern einen Weg übers Gebirge zeigte.
Nun entließ Leónidas die meisten Truppen und weihte sich mit 3oo
Spartanern und 7oo Thespiern dem Tod fürs Vaterland, den alle
in muthigenl Kampf erlitten.
Das Perserheer überfluthete nun Böotien und Attika, plün-
derte und verbrannte Athen, während das peloponnesische Landheer sich
überden Isthmus zurückgezogeu hatte. Die griechische Flotte aber stellte
sich nach einem unentschiedenen Kampfe (bei dem Vorgebirg Artemisium)
in der Meerenge von Salamis auf. Schon wollten sich die andern
Flottenführer an den Isthmus zurückziehen, als Themistokles sie durch eiue
List zwang, die Seeschlacht in der Bucht von Salamis anzunehmen.
Dort nun siegte am 23. September desselben Jahres die griechische
Flotte über die große Perserstotte vollständig, so daß Rerxes, durch eine
listige Botschaft des Themistokles bewogen, eiligst den Rückzug nach
Asien antrat. Doch ließ er in Thessalien 300,000 Mann unter Mar-
don ins zurück, der dann im folgenden Jahr Athen aufs Neue ver-
wüstete.
Aristides aber hatte die Griecheu zu gemeinsamem Widerstand
vermocht, und so zogen sie 110,000 Mann stark unter der Anführung
des Spartanerkönigs Pausanias dem Mardonius entgegen und schlugen
ihn in der Schlacht bei Pl rtaa (am 25. September des Jahrs) 479
so aufs Haupt, daß von da an die Perser nicht mehr wagten, Grie-
chenland anzugreifen, zumal am nämlichen Tage auch die persische Flotte
am klein-asiatischen Vorgebirg Mpkä l e von den Griechen besiegt wor-
den war. Also wurde Griechenlands Gesittung und Bildung vor asia-
tischer Barbarei gerettet und gesichert.
4. Athens Vorherrschaft. (Der athenäische Bund.)
§. 41. Nachdem so die Perserkriege die Griechen zum Bewußtsehn ihrer
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§. 42. Athens Glanz.
Kräfte gebracht hatten, suchten sie ein neues Feld ihrer Thatigkeit.
Vor Allen aber war es Athen darum zu thun, die Vorherrschaft
(Hegemonie) in Griechenland zu gewinnen.
Dies wurde ihm um so leichter, da sich Sparta nach dem Unter-
gang seines Königs Pausanias von den weitern Unternehmungen
gegen Persien zurückzog. Dadurch wurde Athen das Haupt der grie-
chischen Staaten des Festlandes und der Inseln, durch Stiftung des athe-
näischen Bundes.
Nachdem seine Mauern durch des Themistokles Bemühung wieder her-
gestellt waren, leitete A r i st i d e s die inner» Angelegenheiten des Bundes,
und Cimon, des Miltiades Sohn, der sich durch seine Wohlthätigkeit
großes Ansehen erworben hatte, wurde Oberbefehlshaber gegen Persien.
Themistokles aber mußte seines Hab- und herrschsüchtigen Wesens
wegen in die Verbannung gehen. — Cimon entriß den Persern vollends
469 die griechischen Küstenstädte, schlug sie in der Doppelschlacht am Flusse Eu-
v- Ehr.x ^ m i k o n, und verschaffte seiner Vaterstadt großen Ruhm und Reichthum.
Bald aber wurde er auf Antrieb des Perikles, der das wankel-
müthige Volk gegen den aristokratisch gesinnten Cimon einzunehmen
wußte, auf 10 Jahre verbannt. Die athenische Flotte konnte aber
unter ihren neuen Führern nichts ausrichten, deßhalb wurde Cimon
zurückbernsen und wieder an die Spitze gestellt. Er schlug die persische
Flotte nochmals, starb jedoch schon 449 bei der Belagerung von Ci-
tium (auf Cypern), und nun ruhte der Krieg mit den Persern auf
lange Zeit.
5. Athens Glanz.
§. 42. An die Spitze des Staates trat nun Perikles, ein ausgezeich-
neter Redner und Staatsmann, voll Ruhe, Würde und Gelassenheit,
Unbestechlichkeit und Unnftgenützigkeit, und hob durch seine Verwaltung
Athen zur höchsten Blüthe.
Er verschaffte den nieder» Ständen größer« Antheil an der Re-
gierung und verwendete die großen Reichthümer, weiche nach Athen
stoßen, zur Hebung der materiellen Wohlfahrt, zur Verschönerung
Athens durch Aufstellung von Meisterwerken der Baukunst und Bild-
nerei, zu höherer Ausbildung der Kunst und Wissenschaft durch Her-
beiziehung von Gelehrten und Künstlern, so daß man sein Zeitalter
das goldene der Literatur und Kunst nennt.
Leider aber lag unter dieser Fülle des Lebensgenusses der Keim des
Verderbens verborgen. Das Volk wurde eitel und geschwätzig, hab-
gierig und genußsüchtig, ungerecht und hart, und wollte weder in sitt-
licher noch staatlicher Beziehung mehr den Zaum dulden, so daß der
Verfall mit Macht hereinbrach.
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41
§. 43. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nicias.
6. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nicias.
§. 43. Aie Hegemonie Athens artete mehr und. mehr in eine uner-
trägliche Bedrückung seiner Bundesgenossen aus, so daß da und dort
einer derselben das Joch abzuschütteln und auch Sparta der immer
weiter um sich greifenden Demokratie entgegen zu treten suchte. Zwar
vermittelte Perikles im Jahr 445 einen dreißigjährigen Waf-
fenstil l stand mit Sparta; aber..ehe er abgelaufen war, brach der
peloponnesische Krieg aus, der unter manchem Wechsel von L3l Lol
währte und mit der Demüthigung Athens endete. v. Chr
In Epidamnus waren die Aristokraten von den Demokraten ver-
trieben worden. Beide Theile suchten nun in ihrem Streit fremde Hilfe
zu gewinnen. Die Aristokraten wurden von Corcyra unterstützt, das
im Bund mit Athen Epidamnus eroberte. Die Demokraten aber hatten
sich an Korinth gewendet, welches ihnen Hilfe sandte, und nach der
Eroberung von Epidamnus auch Sparta und seine Bundesgenossen
in den Krieg hineinzog.
Die Spartaner machten nun jedes Jahr Einfälle in das athenische
Gebiet und verwüsteten das platte Land, während die Athener nur
ihre Städte vertheidigten und mit der Flotte die peloponnesischen Küsten
verheerten. Zugleich stieg in allen Städten die Zwietracht der Parteien
aufs Höchste und führte in einzelnen derselben zu einem gräulichen Ver-
nichtungskampfe.
Zum Unglück für Athen brach schon 430 v. Ehr. in der überfüllten
Stadt eine furchtbare Pest aus und raffte (429) auch den Perikles
weg, worauf eine zügellose Pöbelh errsch a ft einriß, und der Krieg
einen immer häßlicheren Charakter annahm. Doch waren die Athener
unter ihrem Anführer Kleon, einem rohen, doch kräftigen Mann, bis
zum Jahr 424 meist im Vortheil.
Dann aber wandte sich das Glück. Eine Abtheilung ihres Heeres
wurde bei D elium, das Hauptheer aber bei Amphipolis von dem
trefflichen, edeln Spartaner Brasldas vollständig geschlagen. Zwar
fand Brasldas den Heldentod, aber auch Kleon fiel auf der Flucht,
worauf Nicias von Athen einen fünfzigjährigen Frieden ver-
mittelte.
7. Erneuerung des Kriegs. Athens Fall.
§. 44. Aber in Athen lebte damals der junge, schöne und reiche, dabei
aber eitle, üppige, ehrsüchtige und leichtsinnige Alcibiades, dem der
Friede zu seinen Zwecken nicht genehnr war und der deßhalb das haltlose
Volk zum Bruch desselben zu bewegen wußte.
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42
§. 44. Erneuerung des Kriegs. Athens Fall.
Er betrieb nämlich eine Seeunternehmung gegen Sicilien,
um Sparta dort in seinen Verbündeten anzugreifen und erhielt wirklich
den Oberbefehl über die größte Flotte, welche Athen jemals ausgerüstet
hatte. Er fuhr mit Mcias, den man ihm an die Seite setzte,
415 nach Sicilien und hatte eben Catana besetzt, als er nach Athen zurück-
v-Ehr.gerufen wurde, um sich wegen eines Frevels zu verantworten, den er vor
seiner Abfahrt an den Hermen der Stadt begangen haben sollte. Aus
Furcht vor dem wankelmüthigen Volk floh- er nach Sparta und reizte
dieses zu noch größeren Anstrengungen gegen seine Vaterstadt auf.
Auf seinen Rath vergrößerten die Spartaner ihre Flotte und schickten
sie unter Gylippus den Syraknsanern zu Hilfe. Die Athener mußten
die Belagerung aufheben; die Flotte gieng zu Grunde, das Landheer
wurde beim Abzug eingeschlosseu und gefangen, Nicias hingerichtet und
die klebrigen theils in den Latomien (Steinbrüchen) dem Hungertod preisge-
geben, theils in die Sclaverei verkauft (414 v. Ehr.). Nicht lange darauf aber
entfernte sich Alcibiades von Sparta und brachte durch Th er am e-
nes es dahin, daß die Pöbelherrschaft in Athen gestürzt und eine
Oligarchie eingeführt wurde, die chn wieder nach Athen zurückrief und
ihm den Oberbefehl über die Flotte anvertraute. Vier Jahre stritt er
glücklich zur See gegen Sparta, bis dieses in Lysander einen Feld-
herrn bekam, der ihm an Schlauheit überlegen war. Auch hatte Alci-
biades noch viele Feinde in Athen. Als daher einst sein Unterbefehls-
haber in seiner Abwesenheit ein kleines Seegefecht verlor, nahm man
dem Alcibiades den Oberbefehl ab und ernannte 10 Feldherren.
Diese besiegten zwar 406 die Spartaner; weil sie aber in einem Sturm
die Leichen der Schiffbrüchigen nicht gesammelt hatten, wurden sie zum
Tode verurtheilt. Sechs wurden hingerichtet, zwei, darunter Ko n o n,
entffohen, woraus Lysander leicht die athenische Flotte in d e r Schla cht
405 bei Aegospotämos besiegte.
Hieraus wendete er sich gegen Athen und schloß es mit dem sparta-
nischen König Pausanias zu Land und zur See so eng ein, daß die
Stadt nach viermonatlicher Belagerung durch Hunger
404 zur Uebergabe gezwungen wurde. Die Mauern mußten geschleift, die
Schiffe bis auf zwölf ausgeliesert werden und an die Spitze der Regie-
rung stellte Sparta 30 Tyrannen, welche mit der größten Willkühr
herrschten.
Schon im folgenden Jahr aber wurden sie von Thrasybulus, der
an der. Spitze der Verbannten zurückkehrte, verjagt und später hinge-
richtet. Thrasybulus wollte nun die solonische Verfassung wieder Her-
stellen, aber der alte bessere Geist ließ sich nicht mehr erwecken, die
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44
§. 46. Thebens Erhebung.
Die Spartaner unterstützten die Ionier gegen die Perser; ihr
König Agesilaus schlng den persischen Statthalter Tissa phernes
bei Sardes und wollte schon in das Herz von Persien Vordringen.
In dieser Noch brachten- die Perser durch Bestechung die Städte Korinth,
Theben und Argos zum Abfall von Sparta. Darüber brach 394 der
korinthische Krieg aus. Als Lysander bei Haliartus in Böotien
fiel, wurde Agesilaus von seiner Siegeslanfbahn in Asien abberufen,
um gegen die Verbündeten zu ziehen. Zwar besiegte er sie bei Ko-
ronea, aber der Athener Konon hatte bereits mit der persischen
Flotte die spartanische bei Knidns geschlagen, so daß die spartanische
Seemacht von da au gebrochen war, und Sparta nach noch einigen
Verlusten zur See und nach dem Afalle fast sännntlicher Seestaaten mit
Persien den schimpflichen Frieden des Antalcldas im Jahr
387 schloß. Durch denselben wurden die klein-asiatischen Colonieen den Per-
v.chrsern preisgegeben und die Selbständigkeit aller griechischen
Staaten zu dem Zweck ausgesprochen, daß sich keine Staatenbünd-
nisse mehr bilden und die bisherigen sich auflösen sollten. Nichts desto
weniger behielt Sparta seinen bisherigen peloponnesischen Staaten-
bund bei.
9. Thebens Erhebung.
§. 46. Aber auch für Sparta sollte die Strafe des Uebermuths kommen.
Einer seiner Heerführer, P h ö b i d a s, hatte durch einen Gewaltstreich mitten
im Frieden die Burg K a d m è a in T h e b e n besetzt und die demokratische
Partei unterdrückt, worauf die Häupter derselben nach Athen geflohen
waren. Diese, unter ihnen besonders Pelopidas, unterhielten geheime
Verbindungen mit ihren Freunden in Theben, unter denen sich auch Epa-
m i n o n d a s befand.
Im Jahr 379 kehrten sie verkleidet dahin zurück, tödteten die re-
gierenden Häupter und schickten die spartanische Besatzung nach Hanse.
An die Spitze der Regierung in Theben traten nun Cpaminondas
und Pelopidns, dieser reich, kühn und klug, jener arm, bescheiden,
edelmüthig und tapfer, beide von gleicher Vaterlandsliebe beseelt, und
boten Alles auf, ihre Vaterstadt zu einem höher» Rang emporzuheben.
Athen trat in dem Krieg, welcher nun zwischen Theben und Sparta
ansbrach, mit seinen Bundesgenossen anfangs auf die Seite Thebens,
und gewann nochinals die Oberherrschaft zur See; bald aber gab es
aus Neid und Mißtrauen gegen das sich rasch hebende Theben die Ver-
bindung mit demselben auf, so daß die Thebaner den Krieg allein fort-
setzen mußten. Dennoch schlng Ep amino »das-die Spartaner
371. bei Leuktea so völlig, daß die bisherige Furcht der übrigen griechischen
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Kap. 3940. Perserkriege. 37
Flotte unter dem Befehl seines Schwiegersohnes Mardonius ab. Allein die Flotte scheiterte am Vorgebirg Athos, das Landheer hatte schwere Kmpfe mit thrazischen Vlkerschaften zu bestehen und kam nur bis an die Grenze Thessaliens.
Im zweiten Feldzuge, welchen Darius nur zur See unternehmen lie, eroberten die Perser unter Anfhrung des Datis und Artaphernes mehrere Inseln, zerstrten Eretria und landeten an der attischen Kste.
Aber 9000 Athener und 1000 Plater brachten unter der Anfhrung des Miltiades in der Schlacht bei Marathon dem 100,000 Mann starken 490 Heere der Perser eine so vollstndige Niederlage bei, da die Fliehenden mit Noth ihre Schiffe erreichten und nach Asien zurckkehrten. Auf dieser Rck-fahrt starb Hippias.
Durch diesen Sieg stieg der Ruhm Athens und seines Feldherrn Miltiades auf's Hchste. Von dem letzteren beredet und angefhrt, unter-nahmen nun die Athener einen Seezug gegen jene griechischen Inseln, die sich den Persern unterworfen hatten. Weil Miltiades aber die Insel Paros nicht erobern konnte, wurde er von seinen Neidern angeklagt und starb im Gefngni. An seine Stelle trat Themistokles, ein geistig gewandter, wiewohl ehrgeiziger Mann, der, weil er bei dem fortgesetzten Seeunternehmen glck-licher war, bald der Liebling der Volkspartei wurde.
Um sich den Haupteinflu im Staate zu verschaffen, brachte er es beim Volke dahin, da der mehr aristokratisch gesinnte, aber unparteiische Archon Aristides, den der Bei-name der Gerechte" zierte, durch das Scherbengericht verbannt wurde. In der Voraussicht eines bevorstehenden Zusammenstoes mit der Persermacht, benutzte er schon lnger her einen mit Aegina gefhrten Krieg zur Vermehrung der Flotte, wozu das Volk auf feinen Rath die Einknfte des laurischen Silber--bergwerks bewilligte.
Kap. 40. Der dritte Pcrserkricg.
(1.) Wirklich hatte schon seit drei Jahren Darius einen dritten Rache-zug vorbereitet, starb aber vor dessen Ausfhrung. Sein Sohn und Nach-folger Ferres (485465) unternahm nun denselben, wiewohl ungern und nur auf Antrieb vertriebener Griechen, und zog persnlich mit einem Land-Heere von fast einer Million Menschen und einer Flotte von 1200 Schiffen gegen Griechenland aus.
Whrend die persische Flotte durch den Kanal fuhr, den Xerxes zur Ver-meidung eines abermaligen Schiffbruchs durch das Vorgebirg Athos hatte graben lassen, durchzog er selbst mit dem Landheer Thrazien und Macedo-nien und rckte in Thessalien ein. Aber selbst diese groe Gefahr hatte nicht alle Griechen einigen knnen; ein Theil unterwarf sich den Persern, andere blieben gleichgltig. Nur Athen, Thespi, Plat und Sparta, letz-teres mit seinen peloponnesischen Verbndeten, waren zum Widerstand ent-schloffen.
Zuerst traf das kleine griechische Landheer unter dem spartanischen König Leonidas bei Thermopyl mit der persischen Uebermacht zusammen und hielt 480 durch seine Tapferkeit die in den Engpa eindringenden Massen zwei Tage lang auf, so da selbst die knigliche Leibschaar zurckwich. Da zeigte ein verrterischer Grieche, Namens Ephialtes> den Persern einen Pfad der
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Extrahierte Personennamen: Mardonius Darius Darius Darius Darius Ferres Xerxes Leonidas
38 Kap. 40. Die Perserkriege. Leonidas. Schlacht bei Salamis.
das Gebirge, und pltzlich sah sich Leonidas zugleich im Rcken angegriffen.
Als Leonidas die gewahrte, entlie er alle Truppen von zweifelhafter Treue mit Ausnahme der medisch gesinnten Thebaner, 400 an der Zahl, bereitete sich mit seinen 300 Spartanern und 700 Thespiern zum Weihetod und starb in dem erneuerten Kampfe mit den Seinen den Tod fr's Vaterland. Unaufhaltsam drang nun die Vlkerfluth ein und verheerte B-otien und Attila. Auch Athen wurde verwstet; doch die Einwohner hatten auf des Themistokles Rath sich vorher nach Salamis und Aegina geflchtet, die Waffenfhigen aber zur Verteidigung die Schiffe bestiegen.
(2.) Whrend des Landkampfes hatte die vereinigte griechische Flotte, welche bei Artemisium unter dem spartanischen Oberbefehlshaber Curyhades aufgestellt war, mit der persischen einige glckliche, aber bei der gegnerischen' Uebermacht nichts entscheidende Treffen bestanden. Auf die Nachricht bort; der Einnahme des Engpasses zog sie sich jedoch zurck, und stellte sich auf des Themistokles dringende Vorstellung in der Meerenge zwischen Atheti
und Salamis auf. _ >
Weil sich aber die Spartaner mit ihren Verbndeten hinter den Isthmus zurck-ziehen wollten, um eigenschtig den Peloponnes vor Verheerung zu schtzen, zwang sie Themistokles durch eine List zum Bleiben. Er lie nmlich in der Nacht dem Xerxes sagen, die Griechen seien uneinig, er knne sie daher durch Einschlieung der Meerenge in seine Macht bekommen. Da lie Herges noch in derselben Nacht mit der persischen Flotte die griechische umstellen, und so hatten die Griechen keine andere Wahl, als um ihre Existenz zu kmpfen.
So erfolgte unter den Augen des Xerxes, der von der attischen Kste aus auf einem goldenen Throne einen siegreichen Ausgang erwartete, die See-480 sch lacht bei Salamis, in welcher die groe Perserflotte von der kleineren, aber beweglicheren griechischen Flotte vllig geschlagen wurde.
Xerxes wollte nun zwar einen Damm nach der Insel Salamis^ bauen lassen, um die Griechen dort zu bekmpfen. Doch Themistokles brachte ihn listiger Weise davon ab^ indem er ihm sagen lie, die Griechen htten vor, ihm die Rckkehr durch bbruch der Brcke der den Hellespont abzuschneiden. Erschreckt darber kehrte Xerxes, um seine Person zu retten, eiligst nach Asien zurck.
Doch lie Xerxes Mardonius mit 300,000 Mann in Thessalien berwintern, der dann im folgenden Jahre zum zweiten Mal Athen v e r-Heerte, weil die Athener sich auf keine Unterhandlungen einlassen wollten.
Inzwischen aber hatte der kurz vor der Schlacht bei Salamis aus der Verbannung zurckgekehrte Aristides die Griechen zu einer greren Vereim-gung vermocht, so da sie, 110,000 Mann stark, unter Anfhrung des Spartaners Paufanias Mardonius in Botien entgegenrckten und den-479 selben in der Schlacht bei Mm so vllig schlugen, da nur einige tausend Perser in ihre Heimath entkamen. Mardonius selbst siel in der Schlacht.
Am nmlichen Tage vernichtete auch die griechische Flotte den Restder persischen und besiegte das auf dem jonischen Vorgebirg Mykle aufgestellte persische Lartoheer. Die Folge davon war, da sich zunchst auch smmtliche kleinasiatische Städte vom persischen Joche befreiten.
2. Athens Vorherrschaft (477404.)
Kap. 41. Der athenische Bund.
(1.) Der Kampf um die heiligsten Gter des Lebens hatte in allen Griechen das Bewutsein ihrer Nationalkraft geweckt und besonders in den Athenern,
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Kap. 41. Der athenische Bund. Cimon. Perikles.
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welche am meisten geopfert hatten, ein Bewutsein der berlegenheit erzeugt, so da sie es wagten, nun angreifend gegen die Perser vorzugehen.
Auf Aristides' Rath lief daher eine griechische Flotte unter dem Ober-befehl des spartanischen Knigs Pausanias aus, um die noch unter per-sifchem Joche befindlichen Städte und Inseln zu befreien. Weil aber Pausanias die Jnselgriechen anmaend behandelte und sich sogar zur persischen Lebensweise neigte, so schloen sich diese lieber an Athen an. Selbst Sparta sah in diesen ausgedehnten Berhrungen mit dem Ausland eine Gefahr fr den Bestand des alt-spartanischen Wesens, rief daher Pausanias zurck und gab berhaupt seinen Antheil an den ferneren Unternehmungen gegen Persien aus. Dadurch erhielt nun Athen freie Hand, zog die Insel- und Kstenstaaten enger an sich und verband sie mit sich zu einem athenischen Bund, worin es als Haupt die Hegemonie bekam.
Whrend Themistokles trotz der Einsprache der Spartaner die Wie-derherstellung der Mauern Athens betrieb und den Seehafen Pireus be-festigte, leitete Aristides die innern Bundesangelegenheiten und verwaltete insbesondere die Bundeskasse, die zu Delos war, mit groer Gewissen-hastigkeit.
Themistokles aber verlor bald darauf wegen seines herrschschtigen Wesens die Gunst des Volkes und wurde verbannt. Nachdem Cimon der die Perser am Eurymedon (in Pamphilien) einen glnzenden Dop- 469 pelsieg erfochten hatte, starb der edle Aristides 468 in hohem Alter und von seinem Vaterlande hochgeehrt.
Im folgenden Jahre (467) mute Pausanias, der sich mit dem Perserknige zum Nachtheile seines Vaterlandes in Verrtherische Unterhandlungen eingelassen hatte, den Hungertod sterben. Weil nun Themistokles mit ihm in Briefwechsel gestanden hatte, klagten ihn seine Feinde in Athen flschlich des Einverstndnisses an, so da er zum Tode verurtheilt wurde. Er floh auer Landes und zuletzt nach Persien, wo er beim König Artaxerxes I. willkommene Aufnahme und reichen Lebensunterhalt fand, aber einige Jahre darauf starlr (461).
(2.) Obgleich Cimon durch seine Siege die Perser zur Ohnmacht er-niedrigt und Athens Ruhm und Reichthum erhht hatte, so gelang es doch der von Perikles geleiteten demokratischen Partei, ihn wegen seiner mehr aristokratischen Gesinnung zu strzen.
Als nmlich Sparta durch ein Erdbeben zerstrt wurde, erhoben sich die Heloten und Messenier zu einem Aufstand (dritter messenischer Krieg 465456). Dadurch geriethen die Spartaner in so groe Noth, da sie mehrere andere Staaten, dar-unter sogar Athen, um Hlfe ersuchten. Aus Cimon's Rath ward Hlfe geschickt;
weil aber Sparta sie bald kaltsinnig zurckschickte und dadurch Athen beleidigte, so wurde Cimon durch Volksbeschlu verbannt (459).
? Hierauf erweiterte Perikles die Macht der Demokratie und schwchte die aristokratische Partei hauptschlich durch Beschrnkung des Areopags, welchem aller Einflu aus Politik und Gesetzgebung entzogen wurde. Weil aber auch die Spartaner nach Beendigung jenes messenischen Krieges anfiengen, wieder mchtig zu werden, und die Athener bei Tangra (456) schlugen, auch die Perser der eine athenische Flotte einen Vortheil erlangten, so bewirkte Perikles selbst die Zurckberufung Cimon's, der nach geschlossenem Waffen-stillstand mit den Spartanern an der Spitze der Flotte auszog und die Per- . ser wieder schlug. Allein nach seiner Landung aus C y p e r n wurde er
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