62
C. Länderkunde.
Bemerkenswert sind im Rheinischen Schiefergebirge die Reste vulka-
nischer Tätigkeit. Sie finden sich besonders in der Eifel, wo noch zahl-
reiche, trefflich erhaltene erloschene Vulkane und runde, trichterförmige, oft
von Seen Maaren) erfüllte verstopfte Krater vorhanden sind. Das be-
kannteste Maar ist der Laacher See. An vulkanische Tätigkeit erinnern
auch die vielen Heilquellen, die zur Anlage von Bädern (z. B. Wiesbaden,
Ems, Aachen) Veranlassung gegeben haben. Das Sieger Land und das
Lahntal haben reiche Eisenfundstätten. Am Nordrande liegt das reichste
Steinkohlengebiet Deutschlands.
40. Maar bei Schalkenmehren in der Eifel.
§ 87. c'i Die einzelnen Teile der Hochebene. Der Hnnsrück
zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein ist ein waldreiches, unfreundliches
Gebirge. An den nach 8 gewandten Ufern der Nahe gedeiht trefflicher
Wein, bei Oberstein (zu Oldenburg gehörig) find Schleifereien für
Achate und andere Halbedelsteine, die von Brasilien und Indien zu-
geführt werden.
§ 88. Die Mosel, d. h. die kleine Maas (Quelle?), berühmt durch
ihre herrlichen Weine, ist gekennzeichnet durch viele fast in sich selbst zurück-
laufende Krümmungen. Die Weingärten liegen deshalb an beiden Ufern.
Der zweitgrößte Ort an der Mosel (vgl. § 71) ist Trier (49) in einer
20 km langen Talmulde, in der sich mehrere Flüsse mit der Mosel vereinigen
und so deren Wassermenge fast verdoppeln. Das milde Klima inmitten rauher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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— 245 —
Seewege. Über das unwegsame Hochgebirge führen mehrere Bahnen. Die
bekanntesten Linien sind Drontheim—kristiania, Drontheim—stockholm
und Kristiania—bergen (im Bau).
Der Norweger ist ehrlich, gastfrei und selbstbewußt. Er hält fest
an den eigentümlichen Sitten und Gewohnheiten der Borfahren. Sein
ernster Sinn entspricht der Natur des Landes. Mut und Tatkraft,
Vaterlandsliebe und Frömmigkeit zeichnen ihn weiterhin aus. Er gehört
zur lutherischen Kirche. Und trotz der vielen Hindernisse, die ebenfalls
in der Natur des Landes begründet liegen, steht doch die Volksbildung
in Norwegen sehr hoch. Soweit die Eltern nicht für die Schulbildung
sorgen, tun dies Wanderlehrer, Schulen und die Universität
Kristiania. Ans allen Wissensgebieten gibt es gelehrte Norweger (Dichter
Ibsen und Björnson). Auch als Künstler haben sie Großes geleistet.
Norwegen ist seit 1905 ein selbständiges, konstitutionelles
Königreich mit einem Parlament, dem Storthing (d. h. große Ver-
sammlung). Seit 1907 nehmen auch die Frauen, sofern sie selbständig
erwerben und Steuern zahlen, an den Wahlen zum Parlamente teil.
Die bedeutendsten Siedlungen Norwegens (das Land ist arm an
Städten) liegen naturgemäß am Meere. Im Innern des Landes sind
vor allem Kongsberg (Silber), südwestlich von Kristiania, und Röros
(Kupfer), südöstlich von Drontheim, erwähnenswert. Die durchschnittliche
Dichte der Bevölkerung beträgt nur 7 auf 1 qkm und ist somit die
geringste in Europa. Die Hauptstadt des Landes ist Kristiania,
(230 000 Einw.). Es ist die einzige Großstadt Norwegens. Es liegt am
Kristiania-Fjord und hat eine herrliche Umgebung. Zu Beginn des vorigen,
Jahrhunderts hatte es nur etwa 10 000 Einwohner. Die Gegend um
Kristiania ist die fruchtbarste und bevölkertste Landschaft Norwegens.
Auch treffen hier wichtige Täler und natürliche Verkehrswege zusammen.
Daraus erklärt sich das schnelle Aufblühen der Stadt. Sie ist mit Dront-
heim, Bergen (siehe oben!), Stockholm und Gotenburg durch Eisenbahnen
verbunden, und Schiffahrtswege führen nach Kopenhagen, Hamburg,
Bremen, London und anderen wichtigen Handelsplätzen. Kristiania hat dazu
eine Universität und zahlreiche andere Bildungsstätten aufzuweisen.
Es besitzt auch zahlreiche industrielle Anlagen. Ausgeführt werden besonders
Holz und Erze. Zur Einfuhr gelangen Getreide, Kolonialwaren und
industrielle Erzeugnisse. Drammen (Schiffsbau) und Frederikshald
(Festung) liegen noch in Kristianias weiterer Umgebung. Das süd-
westlich von Kristiania gelegene und durch seine Silbergruben bekannte
Kongsberg erwähnten wir bereits. An der Südküste Norwegens liegt
Kristiansand. Es hat einen günstigen Hafen. An der Westküste nennen
wir zunächst Stavanger. Von hier erfolgt eine bedeutende Heringsaus-
fuhr. Bergen (70000 Einw.) ist die zweitgrößte Handelsstadt Norwegens.
Man nennt sie wohl das „Hamburg Norwegens". Hier entwickelt
sich ein besonders reges Leben, wenn die Fischzüge im Norden vor-
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— 156 —
(Geschichte des Denkmals, Grnft von Sandel.) Anders als sonst wohl
nationale Denkmäler ist das Hermanns-Denkmal zu stände gekommen. Es ist
nach Plan und Ausführung das Werk eines einzelnen Mannes, des Bildhauers
Ernst von Bändel. Über diesen seltenen Charakter müssen wir einiges er-
fahren. Ernst von Bändel war geboren 1800 als der Sohn eines preußischen
Regierungsdirektors in Ansbach. Er wurde Bildhauer und fand bald lohnende
Arbeit. Etwa seit seinem 25. Lebensjahre bewegte ihn die kühne Idee, seinem
Volke ein Mahnzeichen zu brüderlicher Einigkeit
zu errichten, indem er auf dem Teutoburger
Wald eiu Hermanus-Denkmal erbaue. Mit 38
Jahren trat er mit dem Plane an die Öffent-
lichkeit. Obgleich von vielen Seiten als Phantast
verschrieen, fand er schließlich die nötige Unter-
stütznng. Er pflanzte auf der Spitze der Groten-
bürg ein Fähnlein auf, siedelte nach Detmold
über und begann die Arbeit. Nach zehn Jahren
mühevollen Schaffens und vielfacher Anfeindung
mußte er wieder aufhören, da seine Mittel er-
schöpft waren. Er mußte sich vorläufig wieder
anderen Arbeiten zuwenden, um seine eigene
Existenz zu sichern. Nach 15 Jahren. 1863,
gelang es ihm, wieder Gelder für das Denkmal
flüssig zu machen, u. a. veraulaßte er die deutschen
Schulen zur Beisteuer. 1869 spendete auch
König Wilhelm I. 2000 Thaler. Dann kam der
große Krieg von 1870/71. Das neubelebte
patriotische Empfinden war auch seinem Werke
günstig. Nach Beendigung des Krieges bewilligte der Reichstag 10 000, und
Kaiser Wilhelm schenkte noch einmal 9000 Thaler. Endlich, nach 37 jährigem
Ringen war Ernst von Bändel am Ziel. 1875, acht Jahre vor Einweihung
des Niederwald-Denkmals, wurde das Riesenwerk im Beisein des Kaisers, des
Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volksmenge enthüllt. Es
war ein hoher Ehrentag für den Meister, der über seiner Arbeit zum Greise
geworden war. Thronenden Auges schaute er auf die große festliche Schar, die
aus allen Teilen des Vaterlandes gekommen war, ihn und sein Werk zu feiern.
Der Kaiser verlieh ihm einen hohen Orden und eine Ehrengabe von 4000 Mk.
jährlich. Aber schon im folgenden Jahr schloß der thatkräftige, uneigennützige
Mann die Augen. Das Denkmal hatte 90 000 Thaler gekostet, dazu hatte
Bändel selbst 40 000 Thaler beigesteuert, sein ganzes Vermögen. — Das Denkmal
Hermanns ist durch seine Baugeschichte zugleich eiu Denkmal deutschen Opfermutes
und deutscher Zähigkeit.
Iii.
Der Vogelsberg.
(1. Kage, Dulkan !t.) Der Vogelsberg liegt zwischen der Wetterau
und der Fulda und gehört 'politisch zu Oberhessen, dem nördlichen Teil
des Gro/sherzogtums Hessen. Auffällig ist seine regelmäfsige (Jcarto-
> Fig. 43, Hermanns-Denkmal.
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Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Bändel Ernst Ernst_von_Bändel Ernst Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm Ernst_von_Bändel Ernst
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290
biinger (bessere Viehhaltung!), durch Drainage und durch Anwendung künst-
lichen Düngers. Letzteres war erst möglich, nachdem die Wissenschaft fest-
gestellt hatte, welche mineralischen Nährstoffe die landwirtschaftlichen Gewächse
erfordern. Von den verschiedenen künstlichen Düngerarten lernten wir bereits
die Abraumsalze bei Staßfurt keimen, von denen besonders der Kainit
seines Kaligehaltes wegen in großen Mengen benutzt wird. Ferner verwendet man
den Guano/) von dem man 1894 für fast 8 Millionen Mark aus Peru und
Australien einführte. Aus Chile holt man den Chilesalpeter. Wichtig ist
auch die Thomasschlacke. Seitdem man nämlich versteht, ans den Eisenerzen
auch deu Phosphor zu entfernen, wodurch die Güte des Eisens erhöht wird,
besitzt die Schlacke wegen ihres Phosphorgehaltes einen hohen Düngewert.
Andere künstliche Düngemittel sind Knochenmehl, Gips, Kalk, Mergel. Der
wertvollste Dünger ist aber guter Stalldünger.
In der deutscheu Landwirtschaft sind über 1j2 Millionen Maschinen thätig,
darunter 850 Dampfpflüge, 80 900 Dampfdreschmaschinen, 300 000 andere
Dreschmaschinen.
e) Die heutige Lage der Landwirtschaft. — Allgemeines über Zolle,
Handelsverträge.
Die außerordentliche Zufuhr von auswärts hat die Getreidepreise ganz
ungewöhnlich heruntergedrückt. So ging der Weizenpreis in der Zeit von 1877
bis 1883 von 23 auf und von da bis 1894 auf 13 Mk. zurück. Da
auch die Preise der übrigen Getreidearten in ähnlicher Weise fielen, so befindet
die deutsche Landwirtschaft sich zur Zeit iu einer Notlage. Die einführenden
Staaten (Rußland, die Vereinigten Staaten, Rumänien, Ungarn, Argentinien,
Indien) produziere außerordentlich billig, so daß sie das Getreide bei deu
niedrigen Frachtsätzen zu einem sehr niedrigen Preis ans den europäischen Markt
werfen können. Die billige Produktion ist zunächst begründet in einer hohen
Bodenfruchtbarkeit, die grpße Mengen Getreide auch ohne eine kostspielige grnnd-
liche Bearbeitung und reichliche Düngung hervorbringt. Sodann steht die Be-
völkernng fast aller dieser Länder (die Vereinigten Staaten z. T. ausgenommen)
noch weit in der Kultur zurück, so daß die Arbeitskräfte und auch der Unterhalt
des eigenen Haushaltes wenig Ausgaben erfordern. Die von dun deutschen,
englischen, französischen :e. Bauern erzeugte Tonne Korn wird ihm infolgedessen viel
teurer als dem russischen, argentinischen 2c. die seinige; es können also die ge-
nannten Staaten Westeuropa mit einer Unmenge billigen Kornes geradezu über-
schwemmen. Da man fürchten mnßte, daß auf diese Weise die heimische Land-
Wirtschaft vollständig ruiniert werde, so richtete man Einfuhrzölle eiu. Mau
erhebt an der Grenze von jeder eingeführten Tonne (Sack) 3.50 Zoll. Das
hat einen doppelten Nutzen. Der Ausländer, der sein Korn etwa für 10 Mark
den Sack (100 kg) in Deutschland verkaufe» konnte, muß jetzt 13.50 nehmen,
um die 3.50 Zoll wieder einzubringen. Infolgedessen kann auch der deutsche
Bauer für fein Korn 13.50 (statt 10 Mk.) fordern. Zugleich erwächst dem
Staate eine große Einnahme, denn die Zölle bekommt dieser. Anscheinend
könnte man also durch deu Einfuhrzoll die heimischen Getreidepreise auf jeden
gewünschten Stand bringen. Würde mau im angenommenen Fall einen Zoll
*) Vogelmist, der sich namentlich auf einigen Inseln bei Peru findet, wo er in
30 in mächtigen Schichten vorkommt, nachgerade aber abgebaut ist.
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Peru Australien Chile Ungarn Argentinien Indien Westeuropa Deutschland Peru
— 313 —
Staaten je ein Mitglied (im ganzen 58). Das Volk wählt als seine Ver-
tretung den Reichstag, der aus rund 400 Mitgliedern besteht und alle fünf
Jahre neu gewählt wird. Preußen stellt rund 240, Bayern 50, Sachsen 25,
Württemberg 20 ?c. Reichtagsabgeordnete. Wählen darf jeder Deutsche, der das
25. Lebensjahr zurückgelegt hat. Entschädigungen (Diäten) beziehen die Reichs-
tagsmitglieder nicht. Bei Abstimmungen muß wenigstens die Hälfte der Mit-
glieder anwesend sein (Beschlußfähigkeit!). Absolute Stimmenmehrheit der
Anwesenden entscheidet.
Ein Gesetz erlangt dadurch Gültigkeit, daß beide Körperschaften, Bundes-
rat und Reichstag, ihm zustimmen. Durch Beschluß des Bundesrates unter Zu-
ftimmung des Kaisers kann der Reichstag aufgelöst werden. Binnen 60 Tagen
muß dann ein neuer gewählt werdeu.
Über die Finanzen des Reiches sei folgendes bemerkt: Nach den
Staatsschulden nimmt Deutschland in Europa (nach der Totalsumme) den
fünften Platz ein. Frankreich hat 25, Rußland 15, Großbritannien 14,
Osterreich-Ungarn Is1^, Deutschland Ii1/« — (die Schulden der Einzelstaaten
einbegriffen, nämlich Preußen 6x/4, Bayern l1/3, Württemberg 1/2 :c., das Reich
selbst 2), — Italien 10x/2 Milliarden Mk. Schulden. Werden die Schulden
aber aus deu Kopf der Bevölkerung berechnet, so tritt Deutschland erst an
den zehnten Platz. (Es haben Schulden pro Kopf Frankreich 652, Portugal
(!) 526, Niederlande 397, Italien 356, Großbritannien 356, Osterreich-
Ungarn 307, Belgien 280, Spauien 274, Griechenland 267, Deutsches
Reich 221 Mk.) — Die Schuldeu des Deutschen Reiches werden fast allein
aufgewogen durch den Wert der Reichseisenbahnen, süx die bis 1891 rund
10^/2 Milliarden Mk. aufgewendet wurden. 2. Ausgabe und Einnahme
des Deutschen Reiches beglich sich 1893/94 mit je 11/3 Milliarde. Der größte
Posten unter den Ausgaben ist derjenige für das Heer mit 1j2 Milliarde.
(Die Marine erfordert den zehnten Teil diefer Summe, 50 Millionen.) Unter
den Einnahmeposten stehen obenan die Zölle und die Verbrauchssteuern
(Zuckersteuer 45 Millonen Mk., Salzsteuer 40 Millionen Mk., Tabakssteuer 10
Millionen Mk., Branntweinsteuer 134 Millionen Mk.) mit reichlich 1ji Milliarde
(zur Hälfte Zölle, zur Hälfte Verbrauchssteuern). Die Post- und Telegraphen-
Verwaltung ergab einen Überschuß von reichlich 21 Millionen, die Eisenbahn-
Verwaltung von knapp 21 Millionen Mk. —
10. Wehrkraft des Deutschen Reiches.
Entsprechend seiner gefährdeten Lage ist Deutschland darauf angewiesen,
eine starke Armee zu halten. Ständig unter den Wasfen (Friedens-
stärke) sind ruud Million Soldaten, während die Kriegsstärke
4v/2 Millionen beträgt. Mit diesen Ziffern wird Frankreich um ein Ge-
ringes überflügelt, während Rußlands Friedensstärke um 300 000 größer ist.
Als dritte und vierte Heeresmacht treten in Europa Österreich-Ungarn und
Italien aus, ersteres mit reichlich, letzteres mit nicht ganz lj3 Million Friedens-
stärke. — Die gesamte deutsche Armee ist in 20 Armeekorps eingeteilt, nämlich
das I. und Ii. bayrische — (Bayern verwaltet sein Heer selbst und stellt es nur
im Kriegsfall unter den Oberbefehl des Kaisers) — das I.—Xvii. Armeekorps
und die preußische Garde. (Bezeichnung des Armeekorps der Heimat, z. B.
Ix. Armeekorps: Schleswig-Holstein, beide Mecklenburg, eiu Teil Hannovers;
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Sachsen Württemberg Deutschland Europa Frankreich Großbritannien Osterreich-Ungarn Deutschland Bayern Württemberg Italien Deutschland Frankreich Portugal Niederlande Italien Osterreich-
Ungarn Belgien Griechenland Deutschland Frankreich Europa Italien Schleswig-Holstein Hannovers
Frankreich.
191
Die franzsische ftnigsfrone nutzte also nach seinem Tode Heinrich von Naoarra, dem Fhrer der Hugenotten, zufallen; er war nach dem Pariser Blutbad in der Gewalt des Knigs zum katholischen Bekenntnis bergetreten, entrann aber der Haft und kehrte wieder zu seinem evangelischen Glauben zurck.
Um einem protestantischen Knigtum vorzubeugen, stiftete Heinrich von Guise unter den katholischen Groen die beiliae Liaue. Bei dem erbitterten Kampfe der beiden Parteien litt das Ansehen des Knigs, der sich der Ligue in die Arme geworfen hatte, am meisten. Von den Guisen fast aller Macht beraubt, suchte sich Heinrich Iii. durch ein schmachvolles Mittel zu helfen. Er lie &u-a-ub..von Guise und dessen Bruder (den Kardinal Ludwig) ermor^eri. Dann verband er sich mit Heinrich von Navarra und zog mit diesem vereint vor Paris. Im Lager vor der Haupstadt wurde Heinrich Iii. von einem sanatischen Dominikanermnch ermordet (1589).
Mit Heinrich Iv. (15891610) bestieg das Haus Bourbon den Thron. Aber nicht sofort fand der Rntg allgemeine Anerkennung, sondern die Partei der Emsen setzte den Krieg gegen ihn fort. Sie wurde dabei von Philipp Ii. von Spanien untersttzt, der, berall bereit, die Sache des Katholizismus zu verfechten, nebenbei den Plan verfolgte, seiner Tochter (die von der franzsischen Prinzessin Elisabeth abstammte) den Thron Frankreichs zu verschaffen. Spanien gegenber fand Heinrich Iv. bei England und einigen protestantischen Fürsten in Deutschland Untersttzung. Um die Gegenpartei zu vershnen, trat der König zum katholischen Bekenntnisse der. Nun fand er bald allgemeine Anerkennung; Paris ffnete ihm die Tore, und der Papst sprach ihn vom Banne los.
5. Neuer Aufschwung Frankreichs. Zur Ausgleichung des Streites mit den Hugenotten erliefe Heinrich Iv. das Edikt von Wrrrttec; (1598). Dieses gewhrte den Protestanten freien Gottesdienst in allen Orten, wo er bisher gestattet war, und staatliche Gleichberechtigung mit den Katholiken; auerdem blieb eine Anzahl fester Pltze im sdlichen und westlichen Frankreich in ihren Hnden.
Nach der Beendigung der Neligionsjtreitigfeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der inneren Wohlfahrt zu. Mit Hilfe seines ^Finanzministers Su11u ordnete er die Finanzen, tilgte einen groen Teil der hochnmmrchftnen Staatsschuld und hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstraen. In der auswrtig enpol itik nahm Heinrich wieder den Plan auf, das Haus Habsburg zu schwchen. Schon war er, um dieses Ziel zu er-reichen, mii'^enaemscheil Protestanten in Verbindung getreten; da traf
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Naoarra Heinrich Heinrich_von_Guise Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Ludwig) Ludwig Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Philipp_Ii Philipp Elisabeth Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Emsen Spanien Frankreichs England Deutschland Paris Frankreichs Frankreich Haus_Habsburg
Der niederschsisch-dnische Krieg.
203
Sldnerfhrer voll Leichtsinn und bermut. Er war Administrator des Bistums Halberstadt und entschied sich auch darum fr die Sache des pflzischen Kur-frsten, weil er frchtete, der Kaiser knne ihm sein skularisiertes Bistum nehmen. Der Markgraf von Baden-Durlach war der einzige Fürst der Union, der den Kurfrsten nicht preisgab; doch trat er, bevor er sein Sldnerheer in den Kampf fhrte, die Regierung seinem Sohne ab.
Tilly erlitt durch Mansfeld eine Niederlage, besiegte aber den Markgrafen von Baden-Durlach und den Halberstdter Chri-stian (1622). Durch diese Siege machte er dem Kriege in der Pfalz ein Ende. Zum Lohne fr den hilfreichen Beistand verlieh der Kaiser (1623) dem Herzoge Maximilian von Bayern die pflzische Kur. Die bei der Eroberung Heidelbergs erbeutete Bibliothek mit wert-vollen Handschriften schenkte Maximilian dem Papste.
Christian von Braunschweig, welcher ebenso wie Mansfeld vor Tilly nach Holland zurckgewichen war, rckte bald wieder der die deutsche Grenze in Niedersachsen ein. Tilly zog darauf gleichfalls nach Norddeutschland und brachte ihm bei Stadtlohn (in Westfalen) eine so entscheidende Niederlage bei, dah er sich nur mit Mhe nach Holland retten konnte (1623); dann blieb der ligistische Feldherr mit seinem Heere in Niedersachsen stehen.
Ii. Der niederschsisch-dnische Krieg (16251630.) 8 114-
1. Der niederschsische Kreis und das Ausland. Durch die Siege Tillys wurde die Macht der Liga und des Kaisers so gehoben, da viele norddeutsche protestantische Fürsten sich im Besitze der skularisierten geistlichen Stifter bedroht fhlten und auch mehrere auswrtige Staaten sich dem Wachstum der kaiserlichen Macht entgegenwarfen. Mit eng lischem Gelde konnten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig zum Schutze der verbndeten Fürsten des niederschsischen Kreises neue Truppen anwerben, und Eng -lartd, die Niederlande und Dnemark verpflichteten sich durch ein Bndnis im Haag, gemeinschaftlich ein Heer gegen den Kaiser zu unterhalten (1625). Die Fhrung dieses Heeres bernahm Chri-st i a n Iv., König von Dnemark und Kreis ob erster des niederschsischen leises, um so bereitwilliger, weil er seinen Sohn in der Behauptung der skularisierten Bistmer Bremen und Verden zu schtzen suchte.
2. Wallensteins erstes Auftreten. In dieser Verlegenheit und imt nicht bestndig von dem Herzoge von Bayern abzuhngen, dem er noch sr die aufgewandten Kriegskosten Obersterreich verpfndet hatte, wnschte der Kaiser ein eigenes Heer aufzustellen. Da er bei der schpfung des Staatsschatzes selbst keine Mittel zur Ausrstung einer
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Baden-Durlach Tilly Maximilian_von_Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Christian_von_Braunschweig Tilly Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig
Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Heidelbergs Mansfeld Holland Niedersachsen Norddeutschland Stadtlohn Westfalen Holland Niedersachsen Niederlande
110 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
der die Berechtigung zur Wahl und der die Form der Wahl keine gesetzlichen Bestimmungen. Tatschlich verengerte sich stetig der Kreis derer, welche die Wahl vornahmen, so da am Ende der Kaiserzeit nur 7 Fürsten als Rurfrsten" die Wahl vollzogen.
Der Gewhlte pflegte von einem deutschen Bischfe (dem Erzbischofe von Cln oder Mainz) zum Könige gesalbt und gekrnt zu werden. Die Erhebung zum deutschen Könige gab zugleich den Anspruch auf die Herr-schaft der die Knigreiche Italien und Burgund und auf die Kaiserwrde. Einer frmlichen Krnung bedurfte es fr die Besitzergreifung der italienischen und der burgundischen Krone nicht, wenn diese auch in Italien hufiger erfolgte; unumgnglich blieb sie aber fr die Erwerbung der Kaiserwrde.
Die Rechte des Knigs waren der Form nach dieselben wie vor alters. Er war 1. der hchste Richter, da die richterliche Gewalt aller Beamten sich von ihm herleitete, 2. der oberste Heerfhrer im Kriege, 3. der Inhaber der hchsten Re-gierungsgewalt, welcher alle unteren Regierungsgewalten, Herzge wie Grafen, Bischfe wie Abte, mit ihrem Amte betraute. Aber ihrem Wesen nach hatten sich diese kniglichen Rechte durch die Selbstndigkeit, welche die Organe der Regierung gewonnen hatten, durchaus gendert und verringert.
Der Schmlerung der kniglichen Gewalt im Innern zur Seite ging eine reiende Abnahme der kniglichen Einknfte. Die wichtigsten regelmigen Einknfte waren noch immer die Geflle der lange Zeit sehr umfangreichen kniglichen Domnen, Raturalertrge, die der knigliche Hof, ohne bestndige Residenz von Pfalz zu Pfalz reisend, meist an Ort und Stelle verzehrte. Indem der Hof zeitweise auch auf anderen, namentlich geistlichen Gtern verweilte, zog er auch diese zu gleichen Leistungen heran. Indessen nahmen, besonders seit Heinrichs Vi. Tode, die kniglichen Domnen oder ihre Ertrge durch Verschenkung und Belehnung unaufhaltsam ab. Einen vollen Ersatz fr diesen Ausfall konnte der König durch die erhhten Einnahmen gewinnen, welche mit der Zunahme des Gewerbes und Handels die sog. Regalien brachten, wie die Abgaben aus den Bergwerken, das Mnzrecht, die Markt- und Durchgangszlle. Aber es gelang Friedrich I. nicht, sie in dem wirtschaftlich hher entwickelten Oberitalien zu behaupten, und mit der Vergebung dieser nutz-
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den Markgrafen von Baden-Durlach und den Halberstdter Christian (1622). Durch diese Siege machte er dem Kriege in der Pfalz ein Ende. Zum Lohne fr den hilfreichen Beistand verlieh der Kaiser (1623) dein Herzoge Maximilian von Bayern die pflzische Kur. Die bei der Eroberung Heidel-berge erbeutete Bibliothek mit Wertvollen Handschriften schenkte Maximilian dem Papste.
Christian von Braunschweig, welcher ebenso rote Mansfeld vor Tilly nach Holland zurckgewichen war, rckte bald roieder der die deutsche Grenze in Niedersachsen ein. Tilly zog nun gleichfalls nach Norddeutschland und brachte ihm bei Stadtlohn (in Westfalen) eine so entscheidende Niederlage bei, da er sich nur mit Mhe nach Holland retten konnte (1623); dann blieb der ligistische Feldherr mit seinem Heere in Niedersachsen stehen.
Ii. Der niederschsisch-dnische Krieg (16251630).
1. Der niederschsische Kreis und das Ausland. Durch die Siege Tillys rourde die Macht der Liga und des Kaisers so ge-hoben, da viele norddeutsche protestantische Fürsten sich im Besitze der skularisierten geistlichen Stifter bedroht fhlten und auch mehrere auswrtige Staaten sich dem Wachstum der kaiserlichen Macht entgegenroarfen. Mit englischem (Selbe konnten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschroeig zum Schutze derverbndeten Fürsten des niederschsischen Kreises neue Truppen anwerben, und England, die Nieder-lande und Dnemark verpflichteten sich durch ein Bndnis im Haag, gemeinschaftlich ein Heer gegen den Kaiser zu unter-halten (1625). Die Fhrung dieses Heeres bernahm Chri-stian Iv., König von Dnemark und Kreisoberster des nieder-schsischen Kreises, um so bereitwilliger, roetl er seinen Sohn in der Behauptung der skularisierten Bistmer Bremen und Verden zu schtzen suchte.
2. Wallensteins erstes Auftreten. In dieser Verlegenheit und um nicht bestndig von dem Herzoge von Bayern abzu-hngen, dem er noch fr die aufgewandten Kriegskosten Ober-sterreich verpfndet hatte, wnschte der Kaiser ein eigenes Heer aufzustellen. Da er bei der Erschpfung des Staatsschatzes selbst keine Mittel zur Ausrstung einer Streitmacht besa, so kam
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Extrahierte Personennamen: Christian Maximilian_von_Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Christian_von_Braunschweig Tilly Ernst Christian_von_Braunschroeig Chri-stian_Iv. Dnemark
Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Holland Niedersachsen Norddeutschland Stadtlohn Westfalen Holland Niedersachsen Mansfeld England Nieder-lande Bayern