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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 62

1912 - Breslau : Hirt
62 C. Länderkunde. Bemerkenswert sind im Rheinischen Schiefergebirge die Reste vulka- nischer Tätigkeit. Sie finden sich besonders in der Eifel, wo noch zahl- reiche, trefflich erhaltene erloschene Vulkane und runde, trichterförmige, oft von Seen Maaren) erfüllte verstopfte Krater vorhanden sind. Das be- kannteste Maar ist der Laacher See. An vulkanische Tätigkeit erinnern auch die vielen Heilquellen, die zur Anlage von Bädern (z. B. Wiesbaden, Ems, Aachen) Veranlassung gegeben haben. Das Sieger Land und das Lahntal haben reiche Eisenfundstätten. Am Nordrande liegt das reichste Steinkohlengebiet Deutschlands. 40. Maar bei Schalkenmehren in der Eifel. § 87. c'i Die einzelnen Teile der Hochebene. Der Hnnsrück zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein ist ein waldreiches, unfreundliches Gebirge. An den nach 8 gewandten Ufern der Nahe gedeiht trefflicher Wein, bei Oberstein (zu Oldenburg gehörig) find Schleifereien für Achate und andere Halbedelsteine, die von Brasilien und Indien zu- geführt werden. § 88. Die Mosel, d. h. die kleine Maas (Quelle?), berühmt durch ihre herrlichen Weine, ist gekennzeichnet durch viele fast in sich selbst zurück- laufende Krümmungen. Die Weingärten liegen deshalb an beiden Ufern. Der zweitgrößte Ort an der Mosel (vgl. § 71) ist Trier (49) in einer 20 km langen Talmulde, in der sich mehrere Flüsse mit der Mosel vereinigen und so deren Wassermenge fast verdoppeln. Das milde Klima inmitten rauher

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 245

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 245 — Seewege. Über das unwegsame Hochgebirge führen mehrere Bahnen. Die bekanntesten Linien sind Drontheim—kristiania, Drontheim—stockholm und Kristiania—bergen (im Bau). Der Norweger ist ehrlich, gastfrei und selbstbewußt. Er hält fest an den eigentümlichen Sitten und Gewohnheiten der Borfahren. Sein ernster Sinn entspricht der Natur des Landes. Mut und Tatkraft, Vaterlandsliebe und Frömmigkeit zeichnen ihn weiterhin aus. Er gehört zur lutherischen Kirche. Und trotz der vielen Hindernisse, die ebenfalls in der Natur des Landes begründet liegen, steht doch die Volksbildung in Norwegen sehr hoch. Soweit die Eltern nicht für die Schulbildung sorgen, tun dies Wanderlehrer, Schulen und die Universität Kristiania. Ans allen Wissensgebieten gibt es gelehrte Norweger (Dichter Ibsen und Björnson). Auch als Künstler haben sie Großes geleistet. Norwegen ist seit 1905 ein selbständiges, konstitutionelles Königreich mit einem Parlament, dem Storthing (d. h. große Ver- sammlung). Seit 1907 nehmen auch die Frauen, sofern sie selbständig erwerben und Steuern zahlen, an den Wahlen zum Parlamente teil. Die bedeutendsten Siedlungen Norwegens (das Land ist arm an Städten) liegen naturgemäß am Meere. Im Innern des Landes sind vor allem Kongsberg (Silber), südwestlich von Kristiania, und Röros (Kupfer), südöstlich von Drontheim, erwähnenswert. Die durchschnittliche Dichte der Bevölkerung beträgt nur 7 auf 1 qkm und ist somit die geringste in Europa. Die Hauptstadt des Landes ist Kristiania, (230 000 Einw.). Es ist die einzige Großstadt Norwegens. Es liegt am Kristiania-Fjord und hat eine herrliche Umgebung. Zu Beginn des vorigen, Jahrhunderts hatte es nur etwa 10 000 Einwohner. Die Gegend um Kristiania ist die fruchtbarste und bevölkertste Landschaft Norwegens. Auch treffen hier wichtige Täler und natürliche Verkehrswege zusammen. Daraus erklärt sich das schnelle Aufblühen der Stadt. Sie ist mit Dront- heim, Bergen (siehe oben!), Stockholm und Gotenburg durch Eisenbahnen verbunden, und Schiffahrtswege führen nach Kopenhagen, Hamburg, Bremen, London und anderen wichtigen Handelsplätzen. Kristiania hat dazu eine Universität und zahlreiche andere Bildungsstätten aufzuweisen. Es besitzt auch zahlreiche industrielle Anlagen. Ausgeführt werden besonders Holz und Erze. Zur Einfuhr gelangen Getreide, Kolonialwaren und industrielle Erzeugnisse. Drammen (Schiffsbau) und Frederikshald (Festung) liegen noch in Kristianias weiterer Umgebung. Das süd- westlich von Kristiania gelegene und durch seine Silbergruben bekannte Kongsberg erwähnten wir bereits. An der Südküste Norwegens liegt Kristiansand. Es hat einen günstigen Hafen. An der Westküste nennen wir zunächst Stavanger. Von hier erfolgt eine bedeutende Heringsaus- fuhr. Bergen (70000 Einw.) ist die zweitgrößte Handelsstadt Norwegens. Man nennt sie wohl das „Hamburg Norwegens". Hier entwickelt sich ein besonders reges Leben, wenn die Fischzüge im Norden vor-

3. Vaterländische Erdkunde - S. 156

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 156 — (Geschichte des Denkmals, Grnft von Sandel.) Anders als sonst wohl nationale Denkmäler ist das Hermanns-Denkmal zu stände gekommen. Es ist nach Plan und Ausführung das Werk eines einzelnen Mannes, des Bildhauers Ernst von Bändel. Über diesen seltenen Charakter müssen wir einiges er- fahren. Ernst von Bändel war geboren 1800 als der Sohn eines preußischen Regierungsdirektors in Ansbach. Er wurde Bildhauer und fand bald lohnende Arbeit. Etwa seit seinem 25. Lebensjahre bewegte ihn die kühne Idee, seinem Volke ein Mahnzeichen zu brüderlicher Einigkeit zu errichten, indem er auf dem Teutoburger Wald eiu Hermanus-Denkmal erbaue. Mit 38 Jahren trat er mit dem Plane an die Öffent- lichkeit. Obgleich von vielen Seiten als Phantast verschrieen, fand er schließlich die nötige Unter- stütznng. Er pflanzte auf der Spitze der Groten- bürg ein Fähnlein auf, siedelte nach Detmold über und begann die Arbeit. Nach zehn Jahren mühevollen Schaffens und vielfacher Anfeindung mußte er wieder aufhören, da seine Mittel er- schöpft waren. Er mußte sich vorläufig wieder anderen Arbeiten zuwenden, um seine eigene Existenz zu sichern. Nach 15 Jahren. 1863, gelang es ihm, wieder Gelder für das Denkmal flüssig zu machen, u. a. veraulaßte er die deutschen Schulen zur Beisteuer. 1869 spendete auch König Wilhelm I. 2000 Thaler. Dann kam der große Krieg von 1870/71. Das neubelebte patriotische Empfinden war auch seinem Werke günstig. Nach Beendigung des Krieges bewilligte der Reichstag 10 000, und Kaiser Wilhelm schenkte noch einmal 9000 Thaler. Endlich, nach 37 jährigem Ringen war Ernst von Bändel am Ziel. 1875, acht Jahre vor Einweihung des Niederwald-Denkmals, wurde das Riesenwerk im Beisein des Kaisers, des Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volksmenge enthüllt. Es war ein hoher Ehrentag für den Meister, der über seiner Arbeit zum Greise geworden war. Thronenden Auges schaute er auf die große festliche Schar, die aus allen Teilen des Vaterlandes gekommen war, ihn und sein Werk zu feiern. Der Kaiser verlieh ihm einen hohen Orden und eine Ehrengabe von 4000 Mk. jährlich. Aber schon im folgenden Jahr schloß der thatkräftige, uneigennützige Mann die Augen. Das Denkmal hatte 90 000 Thaler gekostet, dazu hatte Bändel selbst 40 000 Thaler beigesteuert, sein ganzes Vermögen. — Das Denkmal Hermanns ist durch seine Baugeschichte zugleich eiu Denkmal deutschen Opfermutes und deutscher Zähigkeit. Iii. Der Vogelsberg. (1. Kage, Dulkan !t.) Der Vogelsberg liegt zwischen der Wetterau und der Fulda und gehört 'politisch zu Oberhessen, dem nördlichen Teil des Gro/sherzogtums Hessen. Auffällig ist seine regelmäfsige (Jcarto- > Fig. 43, Hermanns-Denkmal.

4. Vaterländische Erdkunde - S. 247

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 247 — Aufmerksamkeit. Hier ist nämlich das Hauptfundgebiet des Bernsteins, jenes zu Stein erhärteten Baumharzes, das einst einem in der Brauukohlen-(Tertiär-) Zeit untergegangeneu Nadelbaum entquoll, und das man früher mit Gold auf- wog. Bernstein findet man auch au anderen europäischen Küsten, z. B. an der Nordsee, au Dalmatiens und Siziliens Küste, auch auf dem Festland, z. B. in Schlesien, aber nirgends tritt er in solchen Mengen und in solcher Güte ans als hier. Er befindet sich in einer zur Braunkohlen-(Tertiär-) Formation ge- hörigen Erdschicht, die man wohl die „blaue^Erde" nennt, und die im Samland ca 30 in unter der Oberfläche liegt. Das Meer hat diese Schichten zu einem Teil anfgewühlt und so sich selbst in den Besitz großer Bernsteinmengen gebracht. Aus ihm, und zwar aus den Haffen, gewinnt man heute au 75 000 kg, aus der Erde selbst nur ein Drittel davon. Dem Meere wird er auf verschiedene Weise ent- rissen; man sammelt ihn am Strand, wohin er bei Stürmen gespült wird; man fischt ihn mit Hamen und Netz, und man taucht im Taucherkostüm auf den Grund, um ihn hier zu „brecheu". So werden ca. 35 000 kg gewonnen. Weitere (75000 — 35000 =) 40 000 kg erzielt man durch große Baggermaschinen, die bei Schwarzort auf der Kurischen Nehrung aufgestellt sind. Für das Bagger- recht zahlt eine Königsberger Firma dem Staat, dem Eigentümer sämtlichen Bernsteins, jährlich 3/4 Millionen Mark Pacht. — Ilm die Bernsteine, die in der sog. „blauen Erde" lagern, zu gewinnen, gräbt man bis zu dieser herab und durchsucht sorgfältig jedes Erdklümpcheu. -—- Einst hatte der Bernsteinhandel eine weit größere Bedeutung als heute. Schon Kaiser Nero schickte Händler nach Norden, um dieseu kostbarsten aller Steine holen zu lassen, und noch früher handelten fchou die Phönizier damit. Daß er aber auch jetzt noch ein sehr wichtiger Handelsgegenstand ist, beweisen zur Genüge die obigen Zahlen. (4. Kandschaftliches.) Der Nördliche Höhenzug enthält die land- schaftlich schönsten Gebiete Norddeutschlands. Dazu tragen zunächst die vielen Seeu bei. Dieselben haben zwar häufig flache, reizlose Ufer, fiud aber auch oft von waldigen Hügeln eingeschlossen und gewähren dann mit ihrem blanken Spiegel einen gar freundlichen Anblick. — Die Moränenhaufen sind stellenweise geradezu gebirgsähnlich gruppiert, wie z. B. westlich vou Dauzig, wo der Höhenzug im Turmberg seinen höchsten Punkt erreicht. An solchen Stellen eilen muntere Bächlein zwischen den Bergen hinab, sich durch Wald und Wiese hinschlängelnd, und von den Höhen hat man schöne Aussichten über zahl- reiche Hügel, Seeu und Wälder. Wo letztere drei Landschaftselemente sich zusammenfinden, entstehen jene Landschaften, die man im Hinblick auf die um- kräuzteu Seen nicht ohne Sinn als eine „Schweiz" bezeichnet. So giebt es eine Ostholsteinische, Mecklenburgische, Pommersche und eiue Masurische (Ost- preußische) Schweiz. (0. Viele und große Städte finden wir erklärlicheriveise auf dem Höhenrücken nicht. Örter von 20 000 und darüber zählen wir auf den eigentlichen Platten ganze vier. (Vergl. dagegen z. D. das kleine Schwäbische Stufenland.) Die größte derselben - Schwerin Qj — ist reizend am Schweriner See belegen. Die anderen drei sind Güstrow, ebenfalls in Mecklenburg, Prenzlau in der Uckermark (Brandenburg) und Alienstein in Ostpreuj'sen. Reicher ist das Vorland ausgestattet, namentlich wenn man die uns schon bekannten Küstenstädte mitzählt. Von den nicht an der Küste gelegenen Städten des T orlandes zählen 20 000 und darüber sechs. Es sind Anklam O in Vorpommern, Stargard A, Köslin © und Stolp A

5. Vaterländische Erdkunde - S. 290

1897 - Braunschweig : Wollermann
290 biinger (bessere Viehhaltung!), durch Drainage und durch Anwendung künst- lichen Düngers. Letzteres war erst möglich, nachdem die Wissenschaft fest- gestellt hatte, welche mineralischen Nährstoffe die landwirtschaftlichen Gewächse erfordern. Von den verschiedenen künstlichen Düngerarten lernten wir bereits die Abraumsalze bei Staßfurt keimen, von denen besonders der Kainit seines Kaligehaltes wegen in großen Mengen benutzt wird. Ferner verwendet man den Guano/) von dem man 1894 für fast 8 Millionen Mark aus Peru und Australien einführte. Aus Chile holt man den Chilesalpeter. Wichtig ist auch die Thomasschlacke. Seitdem man nämlich versteht, ans den Eisenerzen auch deu Phosphor zu entfernen, wodurch die Güte des Eisens erhöht wird, besitzt die Schlacke wegen ihres Phosphorgehaltes einen hohen Düngewert. Andere künstliche Düngemittel sind Knochenmehl, Gips, Kalk, Mergel. Der wertvollste Dünger ist aber guter Stalldünger. In der deutscheu Landwirtschaft sind über 1j2 Millionen Maschinen thätig, darunter 850 Dampfpflüge, 80 900 Dampfdreschmaschinen, 300 000 andere Dreschmaschinen. e) Die heutige Lage der Landwirtschaft. — Allgemeines über Zolle, Handelsverträge. Die außerordentliche Zufuhr von auswärts hat die Getreidepreise ganz ungewöhnlich heruntergedrückt. So ging der Weizenpreis in der Zeit von 1877 bis 1883 von 23 auf und von da bis 1894 auf 13 Mk. zurück. Da auch die Preise der übrigen Getreidearten in ähnlicher Weise fielen, so befindet die deutsche Landwirtschaft sich zur Zeit iu einer Notlage. Die einführenden Staaten (Rußland, die Vereinigten Staaten, Rumänien, Ungarn, Argentinien, Indien) produziere außerordentlich billig, so daß sie das Getreide bei deu niedrigen Frachtsätzen zu einem sehr niedrigen Preis ans den europäischen Markt werfen können. Die billige Produktion ist zunächst begründet in einer hohen Bodenfruchtbarkeit, die grpße Mengen Getreide auch ohne eine kostspielige grnnd- liche Bearbeitung und reichliche Düngung hervorbringt. Sodann steht die Be- völkernng fast aller dieser Länder (die Vereinigten Staaten z. T. ausgenommen) noch weit in der Kultur zurück, so daß die Arbeitskräfte und auch der Unterhalt des eigenen Haushaltes wenig Ausgaben erfordern. Die von dun deutschen, englischen, französischen :e. Bauern erzeugte Tonne Korn wird ihm infolgedessen viel teurer als dem russischen, argentinischen 2c. die seinige; es können also die ge- nannten Staaten Westeuropa mit einer Unmenge billigen Kornes geradezu über- schwemmen. Da man fürchten mnßte, daß auf diese Weise die heimische Land- Wirtschaft vollständig ruiniert werde, so richtete man Einfuhrzölle eiu. Mau erhebt an der Grenze von jeder eingeführten Tonne (Sack) 3.50 Zoll. Das hat einen doppelten Nutzen. Der Ausländer, der sein Korn etwa für 10 Mark den Sack (100 kg) in Deutschland verkaufe» konnte, muß jetzt 13.50 nehmen, um die 3.50 Zoll wieder einzubringen. Infolgedessen kann auch der deutsche Bauer für fein Korn 13.50 (statt 10 Mk.) fordern. Zugleich erwächst dem Staate eine große Einnahme, denn die Zölle bekommt dieser. Anscheinend könnte man also durch deu Einfuhrzoll die heimischen Getreidepreise auf jeden gewünschten Stand bringen. Würde mau im angenommenen Fall einen Zoll *) Vogelmist, der sich namentlich auf einigen Inseln bei Peru findet, wo er in 30 in mächtigen Schichten vorkommt, nachgerade aber abgebaut ist.

6. Vaterländische Erdkunde - S. 313

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 313 — Staaten je ein Mitglied (im ganzen 58). Das Volk wählt als seine Ver- tretung den Reichstag, der aus rund 400 Mitgliedern besteht und alle fünf Jahre neu gewählt wird. Preußen stellt rund 240, Bayern 50, Sachsen 25, Württemberg 20 ?c. Reichtagsabgeordnete. Wählen darf jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat. Entschädigungen (Diäten) beziehen die Reichs- tagsmitglieder nicht. Bei Abstimmungen muß wenigstens die Hälfte der Mit- glieder anwesend sein (Beschlußfähigkeit!). Absolute Stimmenmehrheit der Anwesenden entscheidet. Ein Gesetz erlangt dadurch Gültigkeit, daß beide Körperschaften, Bundes- rat und Reichstag, ihm zustimmen. Durch Beschluß des Bundesrates unter Zu- ftimmung des Kaisers kann der Reichstag aufgelöst werden. Binnen 60 Tagen muß dann ein neuer gewählt werdeu. Über die Finanzen des Reiches sei folgendes bemerkt: Nach den Staatsschulden nimmt Deutschland in Europa (nach der Totalsumme) den fünften Platz ein. Frankreich hat 25, Rußland 15, Großbritannien 14, Osterreich-Ungarn Is1^, Deutschland Ii1/« — (die Schulden der Einzelstaaten einbegriffen, nämlich Preußen 6x/4, Bayern l1/3, Württemberg 1/2 :c., das Reich selbst 2), — Italien 10x/2 Milliarden Mk. Schulden. Werden die Schulden aber aus deu Kopf der Bevölkerung berechnet, so tritt Deutschland erst an den zehnten Platz. (Es haben Schulden pro Kopf Frankreich 652, Portugal (!) 526, Niederlande 397, Italien 356, Großbritannien 356, Osterreich- Ungarn 307, Belgien 280, Spauien 274, Griechenland 267, Deutsches Reich 221 Mk.) — Die Schuldeu des Deutschen Reiches werden fast allein aufgewogen durch den Wert der Reichseisenbahnen, süx die bis 1891 rund 10^/2 Milliarden Mk. aufgewendet wurden. 2. Ausgabe und Einnahme des Deutschen Reiches beglich sich 1893/94 mit je 11/3 Milliarde. Der größte Posten unter den Ausgaben ist derjenige für das Heer mit 1j2 Milliarde. (Die Marine erfordert den zehnten Teil diefer Summe, 50 Millionen.) Unter den Einnahmeposten stehen obenan die Zölle und die Verbrauchssteuern (Zuckersteuer 45 Millonen Mk., Salzsteuer 40 Millionen Mk., Tabakssteuer 10 Millionen Mk., Branntweinsteuer 134 Millionen Mk.) mit reichlich 1ji Milliarde (zur Hälfte Zölle, zur Hälfte Verbrauchssteuern). Die Post- und Telegraphen- Verwaltung ergab einen Überschuß von reichlich 21 Millionen, die Eisenbahn- Verwaltung von knapp 21 Millionen Mk. — 10. Wehrkraft des Deutschen Reiches. Entsprechend seiner gefährdeten Lage ist Deutschland darauf angewiesen, eine starke Armee zu halten. Ständig unter den Wasfen (Friedens- stärke) sind ruud Million Soldaten, während die Kriegsstärke 4v/2 Millionen beträgt. Mit diesen Ziffern wird Frankreich um ein Ge- ringes überflügelt, während Rußlands Friedensstärke um 300 000 größer ist. Als dritte und vierte Heeresmacht treten in Europa Österreich-Ungarn und Italien aus, ersteres mit reichlich, letzteres mit nicht ganz lj3 Million Friedens- stärke. — Die gesamte deutsche Armee ist in 20 Armeekorps eingeteilt, nämlich das I. und Ii. bayrische — (Bayern verwaltet sein Heer selbst und stellt es nur im Kriegsfall unter den Oberbefehl des Kaisers) — das I.—Xvii. Armeekorps und die preußische Garde. (Bezeichnung des Armeekorps der Heimat, z. B. Ix. Armeekorps: Schleswig-Holstein, beide Mecklenburg, eiu Teil Hannovers;

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 191

1918 - Paderborn : Schöningh
Frankreich. 191 Die franzsische ftnigsfrone nutzte also nach seinem Tode Heinrich von Naoarra, dem Fhrer der Hugenotten, zufallen; er war nach dem Pariser Blutbad in der Gewalt des Knigs zum katholischen Bekenntnis bergetreten, entrann aber der Haft und kehrte wieder zu seinem evangelischen Glauben zurck. Um einem protestantischen Knigtum vorzubeugen, stiftete Heinrich von Guise unter den katholischen Groen die beiliae Liaue. Bei dem erbitterten Kampfe der beiden Parteien litt das Ansehen des Knigs, der sich der Ligue in die Arme geworfen hatte, am meisten. Von den Guisen fast aller Macht beraubt, suchte sich Heinrich Iii. durch ein schmachvolles Mittel zu helfen. Er lie &u-a-ub..von Guise und dessen Bruder (den Kardinal Ludwig) ermor^eri. Dann verband er sich mit Heinrich von Navarra und zog mit diesem vereint vor Paris. Im Lager vor der Haupstadt wurde Heinrich Iii. von einem sanatischen Dominikanermnch ermordet (1589). Mit Heinrich Iv. (15891610) bestieg das Haus Bourbon den Thron. Aber nicht sofort fand der Rntg allgemeine Anerkennung, sondern die Partei der Emsen setzte den Krieg gegen ihn fort. Sie wurde dabei von Philipp Ii. von Spanien untersttzt, der, berall bereit, die Sache des Katholizismus zu verfechten, nebenbei den Plan verfolgte, seiner Tochter (die von der franzsischen Prinzessin Elisabeth abstammte) den Thron Frankreichs zu verschaffen. Spanien gegenber fand Heinrich Iv. bei England und einigen protestantischen Fürsten in Deutschland Untersttzung. Um die Gegenpartei zu vershnen, trat der König zum katholischen Bekenntnisse der. Nun fand er bald allgemeine Anerkennung; Paris ffnete ihm die Tore, und der Papst sprach ihn vom Banne los. 5. Neuer Aufschwung Frankreichs. Zur Ausgleichung des Streites mit den Hugenotten erliefe Heinrich Iv. das Edikt von Wrrrttec; (1598). Dieses gewhrte den Protestanten freien Gottesdienst in allen Orten, wo er bisher gestattet war, und staatliche Gleichberechtigung mit den Katholiken; auerdem blieb eine Anzahl fester Pltze im sdlichen und westlichen Frankreich in ihren Hnden. Nach der Beendigung der Neligionsjtreitigfeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der inneren Wohlfahrt zu. Mit Hilfe seines ^Finanzministers Su11u ordnete er die Finanzen, tilgte einen groen Teil der hochnmmrchftnen Staatsschuld und hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstraen. In der auswrtig enpol itik nahm Heinrich wieder den Plan auf, das Haus Habsburg zu schwchen. Schon war er, um dieses Ziel zu er-reichen, mii'^enaemscheil Protestanten in Verbindung getreten; da traf

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 203

1918 - Paderborn : Schöningh
Der niederschsisch-dnische Krieg. 203 Sldnerfhrer voll Leichtsinn und bermut. Er war Administrator des Bistums Halberstadt und entschied sich auch darum fr die Sache des pflzischen Kur-frsten, weil er frchtete, der Kaiser knne ihm sein skularisiertes Bistum nehmen. Der Markgraf von Baden-Durlach war der einzige Fürst der Union, der den Kurfrsten nicht preisgab; doch trat er, bevor er sein Sldnerheer in den Kampf fhrte, die Regierung seinem Sohne ab. Tilly erlitt durch Mansfeld eine Niederlage, besiegte aber den Markgrafen von Baden-Durlach und den Halberstdter Chri-stian (1622). Durch diese Siege machte er dem Kriege in der Pfalz ein Ende. Zum Lohne fr den hilfreichen Beistand verlieh der Kaiser (1623) dem Herzoge Maximilian von Bayern die pflzische Kur. Die bei der Eroberung Heidelbergs erbeutete Bibliothek mit wert-vollen Handschriften schenkte Maximilian dem Papste. Christian von Braunschweig, welcher ebenso wie Mansfeld vor Tilly nach Holland zurckgewichen war, rckte bald wieder der die deutsche Grenze in Niedersachsen ein. Tilly zog darauf gleichfalls nach Norddeutschland und brachte ihm bei Stadtlohn (in Westfalen) eine so entscheidende Niederlage bei, dah er sich nur mit Mhe nach Holland retten konnte (1623); dann blieb der ligistische Feldherr mit seinem Heere in Niedersachsen stehen. Ii. Der niederschsisch-dnische Krieg (16251630.) 8 114- 1. Der niederschsische Kreis und das Ausland. Durch die Siege Tillys wurde die Macht der Liga und des Kaisers so gehoben, da viele norddeutsche protestantische Fürsten sich im Besitze der skularisierten geistlichen Stifter bedroht fhlten und auch mehrere auswrtige Staaten sich dem Wachstum der kaiserlichen Macht entgegenwarfen. Mit eng lischem Gelde konnten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig zum Schutze der verbndeten Fürsten des niederschsischen Kreises neue Truppen anwerben, und Eng -lartd, die Niederlande und Dnemark verpflichteten sich durch ein Bndnis im Haag, gemeinschaftlich ein Heer gegen den Kaiser zu unterhalten (1625). Die Fhrung dieses Heeres bernahm Chri-st i a n Iv., König von Dnemark und Kreis ob erster des niederschsischen leises, um so bereitwilliger, weil er seinen Sohn in der Behauptung der skularisierten Bistmer Bremen und Verden zu schtzen suchte. 2. Wallensteins erstes Auftreten. In dieser Verlegenheit und imt nicht bestndig von dem Herzoge von Bayern abzuhngen, dem er noch sr die aufgewandten Kriegskosten Obersterreich verpfndet hatte, wnschte der Kaiser ein eigenes Heer aufzustellen. Da er bei der schpfung des Staatsschatzes selbst keine Mittel zur Ausrstung einer

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 110

1913 - Paderborn : Schöningh
110 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. der die Berechtigung zur Wahl und der die Form der Wahl keine gesetzlichen Bestimmungen. Tatschlich verengerte sich stetig der Kreis derer, welche die Wahl vornahmen, so da am Ende der Kaiserzeit nur 7 Fürsten als Rurfrsten" die Wahl vollzogen. Der Gewhlte pflegte von einem deutschen Bischfe (dem Erzbischofe von Cln oder Mainz) zum Könige gesalbt und gekrnt zu werden. Die Erhebung zum deutschen Könige gab zugleich den Anspruch auf die Herr-schaft der die Knigreiche Italien und Burgund und auf die Kaiserwrde. Einer frmlichen Krnung bedurfte es fr die Besitzergreifung der italienischen und der burgundischen Krone nicht, wenn diese auch in Italien hufiger erfolgte; unumgnglich blieb sie aber fr die Erwerbung der Kaiserwrde. Die Rechte des Knigs waren der Form nach dieselben wie vor alters. Er war 1. der hchste Richter, da die richterliche Gewalt aller Beamten sich von ihm herleitete, 2. der oberste Heerfhrer im Kriege, 3. der Inhaber der hchsten Re-gierungsgewalt, welcher alle unteren Regierungsgewalten, Herzge wie Grafen, Bischfe wie Abte, mit ihrem Amte betraute. Aber ihrem Wesen nach hatten sich diese kniglichen Rechte durch die Selbstndigkeit, welche die Organe der Regierung gewonnen hatten, durchaus gendert und verringert. Der Schmlerung der kniglichen Gewalt im Innern zur Seite ging eine reiende Abnahme der kniglichen Einknfte. Die wichtigsten regelmigen Einknfte waren noch immer die Geflle der lange Zeit sehr umfangreichen kniglichen Domnen, Raturalertrge, die der knigliche Hof, ohne bestndige Residenz von Pfalz zu Pfalz reisend, meist an Ort und Stelle verzehrte. Indem der Hof zeitweise auch auf anderen, namentlich geistlichen Gtern verweilte, zog er auch diese zu gleichen Leistungen heran. Indessen nahmen, besonders seit Heinrichs Vi. Tode, die kniglichen Domnen oder ihre Ertrge durch Verschenkung und Belehnung unaufhaltsam ab. Einen vollen Ersatz fr diesen Ausfall konnte der König durch die erhhten Einnahmen gewinnen, welche mit der Zunahme des Gewerbes und Handels die sog. Regalien brachten, wie die Abgaben aus den Bergwerken, das Mnzrecht, die Markt- und Durchgangszlle. Aber es gelang Friedrich I. nicht, sie in dem wirtschaftlich hher entwickelten Oberitalien zu behaupten, und mit der Vergebung dieser nutz-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 216

1913 - Paderborn : Schöningh
216 den Markgrafen von Baden-Durlach und den Halberstdter Christian (1622). Durch diese Siege machte er dem Kriege in der Pfalz ein Ende. Zum Lohne fr den hilfreichen Beistand verlieh der Kaiser (1623) dein Herzoge Maximilian von Bayern die pflzische Kur. Die bei der Eroberung Heidel-berge erbeutete Bibliothek mit Wertvollen Handschriften schenkte Maximilian dem Papste. Christian von Braunschweig, welcher ebenso rote Mansfeld vor Tilly nach Holland zurckgewichen war, rckte bald roieder der die deutsche Grenze in Niedersachsen ein. Tilly zog nun gleichfalls nach Norddeutschland und brachte ihm bei Stadtlohn (in Westfalen) eine so entscheidende Niederlage bei, da er sich nur mit Mhe nach Holland retten konnte (1623); dann blieb der ligistische Feldherr mit seinem Heere in Niedersachsen stehen. Ii. Der niederschsisch-dnische Krieg (16251630). 1. Der niederschsische Kreis und das Ausland. Durch die Siege Tillys rourde die Macht der Liga und des Kaisers so ge-hoben, da viele norddeutsche protestantische Fürsten sich im Besitze der skularisierten geistlichen Stifter bedroht fhlten und auch mehrere auswrtige Staaten sich dem Wachstum der kaiserlichen Macht entgegenroarfen. Mit englischem (Selbe konnten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschroeig zum Schutze derverbndeten Fürsten des niederschsischen Kreises neue Truppen anwerben, und England, die Nieder-lande und Dnemark verpflichteten sich durch ein Bndnis im Haag, gemeinschaftlich ein Heer gegen den Kaiser zu unter-halten (1625). Die Fhrung dieses Heeres bernahm Chri-stian Iv., König von Dnemark und Kreisoberster des nieder-schsischen Kreises, um so bereitwilliger, roetl er seinen Sohn in der Behauptung der skularisierten Bistmer Bremen und Verden zu schtzen suchte. 2. Wallensteins erstes Auftreten. In dieser Verlegenheit und um nicht bestndig von dem Herzoge von Bayern abzu-hngen, dem er noch fr die aufgewandten Kriegskosten Ober-sterreich verpfndet hatte, wnschte der Kaiser ein eigenes Heer aufzustellen. Da er bei der Erschpfung des Staatsschatzes selbst keine Mittel zur Ausrstung einer Streitmacht besa, so kam
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