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1. Die neuere Zeit - S. 20

1872 - Paderborn : Schöningh
|pc 20 hängern der neuen Lehre traten jetzt besonders vier verschiedene Gruppen hervor: a) Ein grosser Theil der Humanisten schloss sich an Luther an, weil die neue Gelehrsamkeit schon an sich eine kirchenfeindliche Richtung angenommen hatte. Besonders Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Grossneffe Reuchlins, anfangs Lehrer zu Tübingen, später Professor in Wittenberg, unterstützte seinen Freund Luther mit seiner trefflichen Kennt-niss des Griechischen. Später stellte er in seinen „loci communes“ den Lutherischen Lehrbegriff in fasslicher Kürze zusammen. Während Luthers Abwesenheit wandte Karlstadt in Wittenberg die Lehre von der freien Schriftauslegung in der umfassendsten Weise an; er zerstörte nicht nur Altäre und Heiligenbilder, sondern spendete auch das Abendmal ohne weitere Vorbereitung. Im Erzgebirge und im Thüringischen begann Thomas Münzer, ein Schulmeister, und Nicolas Storch, ein Strumpfweber, die Taufe der Erwachsenen und allgemeine Gütergemeinschaft einzuführen. Ueber diesen Unfug erzürnt eilte Luther von der Wartburg und brachte durch die Gewalt seiner Rede die „ Sakrament ir er“ und das aufgeregte Volk zur Ruhe (1522). Die Wittenberger Vorgänge stimmten manche frühere Anhänger der Reformation um; auch Erasmus trat jetzt gegen Luther, welcher die Verbindlichkeit der Gelübde verwarf, mit der Schrift „de libero arbitrio“ in die Schranken. b) Unter der niederen Reichsritterschaft, bei der sich politische Reformpläne, besonders die Absicht die Macht der Reichsfürsten zu schwächen, mit den religiösen verbanden, traten besonders Ulrich von Hutten und Franz von Sik-kingen hervor. Hutten, aus einem fränkischen Rittergeschlecht entsprossen, durch humanistische Studien und ein langes Wanderleben gebildet, gleich fertig mit der Feder wie mit dem Schwerte, aber ohne inneren sittlichen Halt, war einer der kecksten Kämpfer für die neuen Ideen. Von der Ebernburg, dem Schlosse seines Freundes Franz von Sickingen, wo er eine Druckerei errichtet hatte, schleuderte er zahllose Flugschriften in lateinischer und in deutscher Sprache, in Versen und in Prosa ins Land. Auf den Beistand der Ritterschaft in Schwaben und am Rhein vertrauend sagte Sickingen dem Kurfürsten

2. Die neuere Zeit - S. 35

1872 - Paderborn : Schöningh
— 35 — Eigenart seiner Völker einzuleben und sie nach ihren Verschiedenheiten zu behandeln. In Deutschland schützte er die bestehende Verfassung und hielt die Bestimmungen der Wahlcapitulation, während er in Spanien die Rechte der Cortes vernichtete. Als Staatsmann durchschaute er mit schnellem Blick die Lage der Dinge; er kannte alle seine Gegner und ihre Pläne; nur Einer, Moritz von Sachsen, hat ihn getäuscht. Er war langsam im Entschluss, aber schnell und muthvoll in der Ausführung. Er strafte und belohnte oft erst nach langen Jahren, vergass aber nie. Sein unbedingtes Vertrauen schenkte er nur seinem geheimen Rathe Granvella. In den Wissenschaften war er wohl erfahren; in seinem Mannesalter waren Thucydides und Macchiaveil seine Lieblingsbücher, in seinen späteren Jahren die Schriften des h. Augustinus und des b. Bernhard. Seiner religiösen Ueberzeugung nach war er ein treuer Sohn seiner Kirche; doch war er gegen Andersgläubige nicht unduldsam. Hemmnisse der Reformation. §• 7. Der schnellen Ausbreitung der Reformation stellten sich bald mehrere Hemmnisse entgegen. 1. Das mächtigste Hinderniss waren Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Protestanten selbst. Neben der Augsburger Confession fand bald auch der Lehrbegriff Zwinglis und Calvins Anhänger (s. §.8). 2. Das Concil von Trient (1545—63) vom Papste Paul Iii. berufen, wegen einer ansteckenden Seuche zeitweilig nach Bologna verlegt und später unter Pius Iv. in Trient geschlossen, gab dem katholischen Lehrbegriff dem protestantischen gegenüber eine strengere Fassung, stellte insbesondere die Lehre von der Rechtfertigung fest und suchte durch Bestimmungen über die Predigt und den Volksunterricht, eine bessere Kenntniss der Religion unter dem katholischen Volke zu verbreiten. 3. Der Jesuitenorden. Ignatius von Loyola auf dem Schlosse Loyola in Guipuzcoa aus adlicher Familie geboren (1491), widmete sich zuerst dem Soldatenstande, wurde aber bei der Belagerung von Pampeiona durch die Franzosen verwundet und zum Kriegsdienste untauglich. Während er an seinen Wunden darniederlag, las er das Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlüssen begeistert, wallfahrtete später nach Rom und Jerusalem und studierte die Theologie auf der Sorbonne zu Paris. Mit gleichgesinnten Freunden, unter denen besonders der feurige, gottbegeisterte Franciscus Xaverius 3*

3. Die neuere Zeit - S. 36

1872 - Paderborn : Schöningh
— 36 — hervorragte, beschloss er als Glaubensböte zum h. Lande zu wandern, wurde aber durch den Türkenkrieg an seinem Vorhaben verhindert und stiftete einen Orden, der neben den gewöhnlichen Ordensgelübden insbesondere eine unbedingte Unterwürfigkeit unter den Papst gelobte. Der neue Orden wurde 1540 vom Papste Paul M. bestätigt, und im folgenden Jahre wurde Ignatius Loyola zum General desselben ernannt. Die Jesuiten stellten sich für ihre Wirksamkeit besonders drei Aufgaben: 1) die Seelsorge und den Unterricht der Jugend, 2) die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche bereits unter Franciscus Xaverius in Ostindien und Japan eine glänzende und erfolgreiche Thätigkeit entfalteten und schon um 1550 das Christenthum und die Kultur in den Wildnissen von Paraguay einführten. 3) Die Vertheidigung des katholischen Lehrbegriffs dem protestantischen gegenüber. Ausserdem gewannen die Jesuiten bald als Beichtväter an den katholischen Fürstenhöfen einen mächtigen Einfluss. Weil die Einrichtung des Ordens den Zeitverhältnissen genau angepasst war, so zählte er schon beim Tode des Stifters (1556) gegen 1000 Mitglieder und fünfzig Jahre später gegen 13,000. Loyolas erster Nachfolger war Lainez, welcher die Ordensgesetze vervollständigte. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Ingolstadt, Wien und Köln, bald aber gewannen sie in allen katholischen Ländern fast die alleinige Leitung des höheren Unterrichts. Ausbreitung der Reformation in Europa. §. 8. Auch ausserhalb Deutschlands fand die Reformation in den meisten Ländern Europas schnell Eingang. Nur Italien und Spanien blieben von den neuen Strömungen der Zeit fast unberührt. 1. In der Schweiz standen Zwingli und Calvin als Reformatoren auf. Ulrich Zwingli, Pfarrer zu Zürich, wurde 1519 durch sein Auftreten gegen den Ablassprediger Samson veranlasst in ähnlicher Weise wie Luther gegen die kirchlichen Gebräuche und Satzungen vorzugehen. Seine Lehre, welche sich von der Lutherischen besonders in der Abendmalslehre unterschied, fand namentlich in der nördlichen Schweiz Auf-

4. Die neuere Zeit - S. 182

1872 - Paderborn : Schöningh
— 182 — nique grossartige Handelsgeschäfte getrieben, aber schliesslich einen Bankbruch erlitten hatte, kam ihm bei seinem Plane besonders zu Statten. Das Parlament, dessen Mitglieder grossen-theils Gegner der Jesuiten waren, verlangte vom Orden Abänderung seiner Statuten; und der König forderte den Ordensgeneral Ricci auf, einen von der Krone abhängigen Vikar zu bestellen. Da aber Ricci diese Zumuthung abwies (Sint, ut sunt, aut non sint), so wurde der Orden 1764 in Frankreich aufgelöst; doch wurde es den Mitgliedern gestattet im Lande zu bleiben. Im Jahre 1767 wurden die Jesuiten durch den Minister Ar an da aus Spanien verbannt, und in demselben Jahre wurden auch in Neapel ihre Collegien geschlossen. Endlich wurde der Orden durch den Papst Clemens Xiv. Ganganelli 1773 durch die Bulle „Dominus ac redemptor“ aufgehoben. Nur im preussischen Schlesien und im russischen Polen blieben die Jesuitenschulen noch eine Zeitlang bestehen. Im Jahre 1814 stellte Papst Pius Vii. den Orden wieder her, der sich dann, in den mannigfachen Strömungen der Zeit bald gehoben bald verdrängt, in mehreren katholischen Ländern allmählich wieder ausbreitete. Das bedeutendste Verdienst Choiseuls bestand in der Erwerbung der Insel Corsika, wo sich eine genuesisch gesinnte und eine Patriotenpartei unter Paoli längere Zeit gegenüberstanden. Bald darauf wurde er von der Staatsleitung verdrängt, als der König einer Frau aus den niedrigsten Ständen, die er zur Gräfin Dubarry erhob, einen allvermögenden Einfluss bei Hofe einräumte. Gegen Ende seiner Regierung löste der König die Parlamente, welche bisher die höchste gerichtliche Instanz gewesen waren, und auch in der Staatsverwaltung die Bestätigung der Gesetze beanspruchten, völlig auf und gab den Gerichten eine neue Einrichtung. Da das Parlament, obschon es oft der Krone Widerstand leistete, dennoch meistens nur selbstsüchtige Zwecke verfolgte, so ertrug das Volk seine Auflösung ohne ein Zeichen von Theilnahme. Ludwig Xv. starb 1774, nachdem er das Reich durch seine grenzenlose Verschwendung zerrüttet und durch seine Ausschweifungen die Achtung vor Religion und Sittlichkeit und die Würde des

5. Das Mittelalter - S. 135

1881 - Paderborn : Schöningh
— 135 — Ehe sich noch das Hauptheer in Bewegung gesetzt hatte, begaben sich mehrere ungeordnete Haufen auf den Weg. a) Ein grösstenteils aus niederem Volk bestehendes Heer unter Anführung des. Ritters Walter von Perejo und seines armen Vetters Walter von Habenichts (Gauthier senz aveir) wurde nach einem langwierigen Marsche durch das südliche Deutschland und Ungarn von den Bulgaren aufgerieben, b) Der Einsiedler Peter stellte sich selbst an die Spitze eines Heeres, welches glücklich nach Constantinopel gelangte. Aber als der griechische Kaiser Alexius die zuchtlose Masse schnell nach Asien übersetzte, kam sie hier bald durch das Schwert der Türken um. Nur mit wenigen Überbleibseln rettete sich Peter nach Constantinopel. c) Eine dritte Schar sammelte sich um einen lothringischen Priester Gottschalk; d) eine vierte unter dem Grafen Emmicho von Leiningen wandte ihre Kriegswut besonders gegen die reichen Juden am Oberrhein, e) Endlich folgte eine Rotte niedrigsten Gesindels unter Wilhelm dem Zimmermann (Guilleaume Carpentier), welche, wo sie des Weges unkundig war, eine Gans und einen Ziegenbock als Führer an die Spitze stellte. Im Frühjahre 1096 sammelte sich das Hauptheer unter der Anführung mehrerer Fürsten. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, ein in allen ritterlichen Tugenden strahlender Fürst, seine Brüder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, der reiche Graf Robert von Flandern, Hugo von Vermandois, der Bruder des Königs von Frankreich, der schlaue Raimund von Toulouse, der tapfere, aber herrschsüchtige Graf Bohemund von Tarent, Robert Guiscards Sohn, mit seinem kühnen und edlen Vetter Tancred waren die hervorragendsten Führer. Als päpstlicher Legat begleitete der Bischof Ademar von Puy das Kreuzheer. Auf verschiedenen Wegen zogen die einzelnen Heerhaufen nach dem gemeinsamen Sammelplatz Constantinopel. Gottfried zog mit den Nordfranzosen durch Deutschland und Ungarn dorthin, Raimund von Toulouse mit den Provenzalen durch Oberitalien und Dalmatien, die Normannen fuhren zur See bis Durazzo und zogen weiter durch Epirus und Thessalien. Kaiser Alexius suchte die kriegerische Bewegung des Abendlandes zu seinen Zwecken auszubeuten, ohne jedoch die Kreuzfahrer bei ihren Unternehmungen zu unterstützen. Nur unter der Bedingung gab er seine Flotte zur Überfahrt nach Asien her, dass die Fürsten ihm für alle ehemals griechischen Länder, welche sie erobern würden, zuvor den Lehnseid schworen. Im Frühjahr 1097 setzte- das Gesamtheer 600,000 Mann stark nach Kleinasien über und begann zuerst die Belagerung von

6. Das Mittelalter - S. 168

1881 - Paderborn : Schöningh
— 168 -~ 1208 von dem gottbegeisterten Franz von Assisi gegründeten Franziskaner- oder Minoritenorden die Bestätigung. Beide Orden setzten sich zum Zwecke durch Predigt, Religionsunterricht und Anleitung zu einem bussfertigen Leben besonders auf das niedere Volk zu wirken. Der Dominikanerorden fand bald ein ergiebiges Feld seiner Thätigkeit in den Kriegen gegen die Waldenser und Albigenser. Die Sekte der Waldenser, von Petrus Waldus (Valdes) 1170 zu Lyon gestiftet, wandte ihre Angriffe vorzugsweise gegen den äussern Besitzstand der Kirche, während die Albigenser (nach der Stadt Albi, ihrem Hauptsitze, benannt) jeden äussern Gottesdienst und die ganze äusserliche Erscheinung der Kirche verwarfen und durch ihre Verachtung göttlicher und menschlicher Gesetze für Staat und Kirche gefährlich waren. Innocenz beauftragte daher den Cistercienser- und den Dominikanerorden, durch Ermahnungen, Religionsgespräche und nötigenfalls durch Strafen zur Ausrottung der Ketzerei zu wirken. Da alle friedlichen Mittel bei den vom Grafen Raimund Vi. von Toulouse kräftig unterstützten Ketzern sich als unwirksam erwiesen, so wurde auf Betrieb des Papstes ein Kreuzzug gegen sie gepredigt, und der französische König Philipp August schickte ein Kreuzheer unter Anführung des thatkräftigen, aber habsüchtigen Grafen Simon von Montfort gegen sie. Aber erst nach einem zwanzigjährigen, überaus greuelvollen Kriege (1209—29), welcher das ehemals blühende Land, den Sitz der Troubadourpoesie, auf viele Jahre hin verwüstete, wurde die Irrlehre unterdrückt. Auf dem 4. Lateranconcil zu Born 1215 erhielt Graf Raimund seine Besitzungen in der Provence zurück, musste aber auf seine übrigen Güter verzichten. Freilich eroberte er den grössten Teil derselben wieder, aber sein Sohn Raimund Vii. büsste im Kriege gegen Ludwig Viii. und Ix. das Gewonnene wieder ein und musste in einem Frieden 1229 seine Besitzungen zum grössten Teil an die Krone Frankreich und die Kirche abtreten. Um die Irrlehre für immer auszurotten, gründete Gregor Ix. 1229 zu Toulouse und an anderen Orten Inquisitionstribunale, deren Beisitzer hauptsächlich dem Dominikanerorden angehörten. Diese zogen die der Ketzerei Bezichtigten zur Untersuchung und überlieferten die als schuldig Befundenen dem Arme der weltlichen Gerechtigkeit. Namentlich seit im J. 1252 den weltlichen Richtern die Anwendung der Folter zur Erpressung von Aussagen gestattet war, trieben bei den Anklagen auch Habsucht und andere unlautere Beweggründe ihr Spiel. Die Inquisition bestand, von der Staatsregierung unterstützt, in Frankreich bis 1772.

7. Das Mittelalter - S. 147

1881 - Paderborn : Schöningh
— 147 festen Edessa, in dessen Besitze sich nach seiner Ermordung sein Sohn Nureddin zu behaupten wusste.1) Der Verlust dieses festen Bollwerks der christlichen Herrschaft entflammte die syrischen Christen, die Pullanen, zu neuer Begeisterung und richtete auch im Abendlande wieder die Aufmerksamkeit auf das heilige Land. Hier wusste besonders der Abt Bernhard von Clairvaux den Eifer anzufachen. Bernhard von Clairvaux,*) 1091 zu Fontaines bei Dijon aus adeligem Geschlechte geboren, trat in seinem 22. Jahre in das Cister-cienserkloster Citeaux bei Chalons an der Saone, welches durch ihn bald so berühmt wurde, dass wegen grossen Zudrangs bald ein neues Kloster zu Clairvaux (Clara vallis, Dep. Aube) gegründet werden musste. Hier wurde Bernhard Abt und hier entfaltete er nicht nur für das Kloster, sondern auch auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens eine solche Thätigkeit, dass kein wichtiges Unternehmen im Staate und in der Kirche ohne seine Teilnahme ausgeführt wurde. Nach seinem Rate richteten sich Könige und Fürsten, und er galt fast als das Orakel seiner Zeit. In dem Wahlstreite zwischen den Päpsten Innocenz Ii. und Anaclet Ii. entschied er für ersteren und legte dadurch das drohende Schisma bei. Sein Kloster Clairvaux gelangte durch ihn zu solchem Ansehen, dass davon hundert Schwesteranstalten in Frankreich und Deutschland ausgingen. Im Aufträge des Papstes Eugen Iii. predigte der heil. Bernhard das Kreuz. Seine feurige Beredsamkeit, sein flammendes Auge, seine ganze hinreissende Persönlichkeit, der durch vieles Fasten und ascetische Übungen der Stempel tiefer Frömmigkeit aufgedrückt war, begeisterten auf der Versammlung zu Vezelay (Dep. Yonne) die Zuhörer so, dass der französische König Ludwig Vii., welcher kurz vorher in einem ungerechten Kriege gegen den Grafen von Blois eine Kirche hatte verbrennen lassen und diesen Frevel durch einen Kreuzzug büssen wollte, so wie auch seine Gemahlin Eleonore und viele Ritter und Volk das Kreuz nahmen. So gross war der Zudrang der Teilnehmer, dass die vom Papste übersandten Kreuze nicht ausreichten und der heil. Bernhard seinen eigenen Mantel zerschneiden musste. Auch nach Deutschland verbreitete sich die Begeisterung, machte sich aber anfangs nur durch eine Judenverfolgung Luft. Als indes *) B. Kugler, Bohemund und Tancred, 1862, sucht nachzuweisen, dass der 2. Kreuzzug hauptsächlich wegen der bedrängten Lage Antiochiens notwendig gewesen sei. 2) Neander, Der h. Bernhard und sein Zeitalter. 1830, 10*

8. Das Mittelalter - S. 161

1881 - Paderborn : Schöningh
— 161 — Trifels (bair. Rheinpfalz) in Gewahrsam und gab ihn erst gegen ein Lösegeld von 150,000 Mark Silber wieder frei, nachdem er ihn sogar gezwungen, die Krone Englands als Lehen des Kaisers anzuerkennen. Saladin starb 1193 im 57. Lebensjahre. Er hinterliess zwar kein Geld in seinem Schatze, aber den Ruhm, seine Herrschaft mit Weisheit und Milde geführt zu haben. Ein eifriger Anhänger seines Glaubens, mildthätig und freigebig, duldsam gegen Andersdenkende, tapfer und grossmütig, wurde er nicht nur von seinen Glaubensgenossen als Vorbild eines Fürsten gepriesen, sondern sogar von christlichen Rittern als ein Muster ritterlicher Tugenden anerkannt. § 68. Der deutsche Orden entstand aus dem 1128 für die erkrankten deutschen Pilger gestifteten Marienhospital. Als beim 3. Kreuzzuge die deutschen Pilger durch Seuchen viel zu leiden hatten, errichteten Kaufleute aus Lübeck, weil die Johanniter meistens nur für italienische, die Templer nur für französische Pilger sorgten, ein Zelt für die deutschen Kranken und übertrugen die Pflege derselben der marianischen Bruderschaft. Zur Belohnung ihres Eifers gab Herzog Friedrich von Schwaben, der Führer des deutschen Kreuzheeres, ihnen 1190 den Charakter eines geistlichen Ritterordens und wirkte für denselben die kaiserliche und päpstliche Bestätigung aus. Die Ordensglieder, welche sämtlich deutscher Abkunft sein mussten, teilten sich in streitende oder Ritter, in Geistliche und dienende Brüder, standen unter einem Hochmeister und trugen als Ordenskleid einen weissen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden gewann eine erhöhte Bedeutung, als der von den heidnischen Preussen bedrängte Herzog Konrad von Masovien ihm das Kulmer Land abtrat unter dem Beding, dass er einen Teil seiner Ritter zur Bekriegung der Preussen entsendete. Der Hochmeister Hermann von Salza ging auf dieses Anerbieten ein und sandte ein kleines Heer unter Hermann Balk nach Preussen, 1228. Hier begannen die Ritter einen planmässigen Eroberungskrieg und unterwarfen in einem Zeitraume von 55 Jahren (1228—1283) das ganze preussische Land, so dass dieses jetzt das Hauptbesitztum des Ordens wurde. Daher wurde denn auch nach dem Falle Accons (1291), nachdem auf kurze Zeit Venedig die Residenz des Hochmeisters gewesen war, der Sitz des Ordens vom Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen nach Marienburg verlegt, 1309. Die weitere Geschichte des Ordens s. im 3. Bande, S. 150. Stein, Weltgeschichte Ii. 2. Aufl. 11

9. Das Mittelalter - S. 224

1881 - Paderborn : Schöningh
- 224 so ward er dem Arme der weltlichen Gerechtigkeit überliefert und mit Zustimmung des Kaisers zu der damals gewöhnlichen Strafe der Ketzer, dem Feuertode, verurteilt, den er mit grosser Standhaftigkeit erlitt (1415). Ein Jahr später wurde auch sein Freund Hieronymus Faulfisch, nachdem er seinen anfänglichen Widerruf zurückgenommen hatte, als Ketzer verbrannt. c. Die Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern. Diese wurde nach der Wahl Martins V. bei dem Auseinandergehen der Meinungen nicht in der Ausdehnung vollzogen, wie es manche gewünscht hatten. Mit der englischen, deutschen und französischen Nation wurden einzelne Concordate abgeschlossen, welche sich hauptsächlich auf das Verleihungsrecht der Bistümer, auf die päpstlichen Reservationen und die Annaten oder Abgaben bei der Verleihung eines Kirchenamtes bezogen. Ii. Die Husitenkriege, 1419—37.x) Die Hinrichtung des Hus wurde von den Böhmen mit grosser Entrüstung aufgenommen. Laut warf man dem Kaiser den Bruch des Geleitsbriefs vor. Bei einem religiösen Feste, welches die Utraquisten — so nannte man die Husiten, weil sie die Austeilung des Abendmals unter beiden Gestalten, sub utraque, verlangten — zu Prag feierten, zogen sie vor das Rathaus, um die Losgebung einiger Gefangenen ihrer Partei zu verlangen. Da diese verweigert wurde, brach der Haufe in das Rathaus und stürzte den Bürgermeister nebst zwölf Räten aus den Fenstern in die Spiesse der untenstehenden Rotte hinab (1419). Diese Unthat, welche den Kaiser Wenzel so aufregte, dass ihn der Schlag traf, war die Losung zum Kriege. Die Husiten teilten sich nun in zwei Hauptparteien, a) Die gemässigte Partei, Calixtiner genannt, verlangte in den sogenannten vier Artikeln freie Predigt für ihre Priester, Austeilung des Abendmals unter beiden Gestalten, Verzicht der Geistlichkeit auf weltliche Güter und Bestrafung aller Todsünden durch die weltliche Obrigkeit, b) Die fanatische Partei, an deren Spitze der mit grossem Feldherrntalente begabte, aber wilde und grausame Johann Zisca, d. h. der Einäugige stand, auch Taboriten genannt, weil sie auf dem mit biblischem Namen belegten Berge Tabor ihre Versammlungen hielten, forderten Verbrennung aller !) F. v. Bezold, K. Sigismund und die Reichskriege gegen die Hussiten bis zum Ausgange des 3. Kreuzzuges. 1872.

10. Das Mittelalter - S. 226

1881 - Paderborn : Schöningh
— 226 — des Abendmahls unter beiden Gestalten, jedoch mit der Weisung, dass ihre Priester das Volk belehren sollten, unter jeder Gestalt sei der ganze Christus gegenwärtig. Die fanatischen Sekten der Taboriten und Orphaniten zogen, über diesen Vertrag ergrimmt, gegen die Calixtiner zu Felde, wurden aber bei Böhmisch-Brod entscheidend geschlagen, 1434. Während dann die Calixtiner in den Schoss der Kirche zurückkehrten, blieben die Taboriten unter dem Namen der böhmischen oder mährischen Brüder als Sekte bestehen. Kaiser aus dem Hause Österreich (1438 —1806). 1. Albrecht ü., 1438—89. § 90. Auf Sigmund (f Decbr. 1437) folgte sein Schwiegersohn Albrecht, Herzog von Österreich,x) dessen Thronfolge durch die Wahl der Kurfürsten bestätigt wurde (März 1438). Mit ihm besteigt die habsburgische Dynastie den Kaiserthron, den sie bis zur Auflösung des deutschen Reiches behauptet hat. Albrecht bemühte sich um die Herstellung eines dauernden Landfriedens, aber leider wurde der tüchtige Herrscher durch einen Krieg gegen die Türken, welche in Ungarn eingefallen waren, und durch die kurze Dauer seiner Regierung an einer durchgreifenden Thätigkeit für das Reich gehindert. Krank aus dem Kriege zurückkehrend starb er bereits nach anderthalbjähriger Regierung. Auf diese kürzeste aller Regierungen deutscher Kaiser folgte die längste mit Friedrich, dem Urenkel des in der Schlacht bei Sempach gefallenen Herzogs Leopold. 2. Friedlich Hi. (Iv.),2) 1440-93. §91. 1. Die Erbländer. Anfangs regierte Friedrich als Vormund von Albrechts erst nach des Vaters Tode geborenem Sohne Ladislaus Posthumus in Österreich, Böhmen und Ungarn. Aber nach dessen frühzeitigem Tode (1457) wählten sowohl die Böhmen als die Ungarn selbständig ihren König. Die Böhmen wählten Georg Po diebrad, einen Utraquisten und geborenen Czechen, und nach dessen Tode (1471) einen Schwestersohn des 1) Kurz, Österreich unter Albrecht Ii. 2 Bde. 1835. 2) Chmel, Gesch. Kaiser Friedrichs Iv. und seines Sohnes Maximilian I. 1840—43.
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