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das heilige Land von den Trken erobert. Unter ihrer Herrschaft hatten die in Palstina wohnenden Christen sowie auch die zahlreichen Pilger Bedrckungen und Leiden aller Art zu erdulden. Als die Kunde hiervon in das Abendland gelangte, wurde die ganze Christenheit von tiefem Schmerz ergriffen. Man empfand es als eine Schmach, da die heiligen Orte in der Gewalt der Unglubigen seien. Auf Anregung und unter Leitung des Papstes wurde ein Kriegszug zur Eroberung des heiligen Landes beschlossen. Die Teilnehmer hefteten sich'ein Kreuz auf die rechte Schulter; daher wurden sie als Kreuzfahrer und der Kriegszug als Kreuzzug bezeichnet. Im Jahre 1099 eroberten die Kreuzfahrer Jerusalem und grndeten daselbst ein christliches Knigreich, das nahezu 100 Jahre bestanden hat. Auer diesem ersten Kreuzzuge wurden noch sechs andere unternommen. Die Zeit der Kreuzzge dauerte nahezu 200 Jahre.
3. Krcuzzug und Tod des Kaisers Barbarossa. Im Jahre 1189 unternahm auch der Kaiser Friedrich Barbarossa einen Kreuzzug. Aus allen deutschen Gauen war die Blte der Ritterschaft ausgehoben worden. Aus Lothringen beteiligten sich die Grafen: Heinrich von Obersalm, Gottsried und Heinrich von Sponheim, Heinrich von Saarbrcken, Ludwig von Helfenstein, Wolfram von.montjoie, Theoderich von Burg Reuland bei Stadtkyll, Dietrich von Manderscheid. Von Sddeutsch-laud aus zog das Kreuzheer die Donau entlang und setzte bei Konstan-tinopel nach Asien der. Nach glcklichen Kmpfen mit den Trken gelangte das Heer bis an den Flu Saleph in Cilicien. Hier aber sollte der ruhmreiche Kaiser seinen Tod finden. Als ihm der ber-gang des Heeres der die Brcke zu langsam von statten ging, spornte er, so wird erzhlt, sein Ro und sprengte in den Strom, um hindurch zu schwimmen; aber die Fluten verschlangen Mann und Ro. Entseelt wurde der ritterliche Greis von den Seinen an das andere Ufer gebracht. Einen gewaltigen Eindruck machte der Tod des Kaisers auf das ganze Heer. Am Tage erscholl ununterbrochen die Klage, und nachts brannten vor jedem Zelte Trauerfackeln, foda das ganze Lager einem Flammen-meer glich. Der Leichnam wurde einbalsamiert und bis nach Antiochia mitgefhrt. Hier bestatteten die deutschen Ritter ihren Heldenkaiser (1190).
4. Kysshuser-Sage. Als die Kunde nach Deutschland kam, wollte das Volk nicht glauben, da sein ruhmreicher Kaiser tot sei; noch lange hoffte man vergebens auf seine Rckkehr. Mit ihm war des Reiches Herrlichkeit erloschen, und im Munde des Volkes bildete sich die Sage, Barbarossa sitze schlafend in dem Berge Kyffhufer an einem Marmortische, .durch den sein langer Bart gewachsen sei. Dereinst werde er wiederkommen, so erzhlte man sich, um des Reiches Macht [B8880s8e38888s03883808e8eees888e8s88sseeee0]
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_von_Obersalm Heinrich Heinrich_von_Sponheim Heinrich Heinrich_von_Saarbrcken Heinrich Ludwig_von_Helfenstein Ludwig Wolfram_von.montjoie Dietrich_von_Manderscheid Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Jerusalem Lothringen Gottsried Burg_Reuland Donau Asien Cilicien Antiochia Deutschland
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und Herrlichkeit wieder auszurichten und ein goldenes Zeitalter herbei-zufhren. Durch die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. ist die Sage von Friedrich Barbarossa erfllt.*)
5. Auch in heimatlichen Sagen und rtlichkeiten lebt das An-denken an die-Kreuzzge im Volke fort. Manches Wallfahrtskirchlein verdankt seine Entstehung der wunderbaren Errettung eines Ritters aus langjhriger trkischer Gefangenschaft. Anderswo werden kost-bare Reliquien aufbewahrt, die von Kreuzrittern mitgebracht wurden. Eine der kostbarsten Reliquien ist die Kreuzpartikel des Ritters Heinrich von lmen in der St. Matthiaskirche zu Trier.
20. Folgen der Kreuzziige.
Die Kreuzzge haben ihren Zweck, die dauernde Eroberung des heiligen Landes fr die Christen, nicht erreicht. Sie sind aber dennoch in ihren Folgen fr das ganze Abendland von groem Nutzen gewesen.
1. Die Kirche. Die oberste Leitung der Unternehmungen lag in der Hand der Ppste. Alle Kreuzzge wurden von einem ppstlichen Gesandten begleitet. Dadurch muten die Macht und das Ansehen der Kirche und des Papsttums bedeutend steigen. Der religise Sinn und die Opferwilligkeit der Christen wurden mchtig angeregt. -Die Kampfeslust der Ritter erhielt ein erhabenes Ziel, dem sie ihre ganze Kraft widmeten. Bevor sie das Kreuz nahmen, weihten sie sich dem Dienste Gottes und bedachten Kirchen und Klster mit reichen Schen-kuugeu. Dadurch kamen in uuserm Lande die damals neu gegrndeten Klster zu Himmerod, St. Thomas, Wadgassen u. a. zu groem Reich-tum. Die schnste Blte entfaltete das Rittertum in den geistlichen Ritterorden. (Nr. 18.)
2. Auch Knste und Wissenschaften erhielten durch die Kreuzzge mannigfache Anregung und nahmen einen mchtigen Aufschwung. In jener Zeit entstanden die gotischen Dome, die wir noch jetzt als Meister-werke der Baukunst bewundern; es gehren dahin: der Elner Dom, die Liebfrauenkirche zu Trier, die Dome zu Straburg, Ulm, Regens-brg, Mnster u. a.
3. Städte und Stdtebndnisse. Einen mchtigen Einflu bten die Kreuzzge auf die Entwickelung Jder Städte aus. Zwischen dem Morgen- und Abendlande entstand ein reger Handelsverkehr. Dadurch gelangten zunchst die Städte an der Kste des Mittelmeeres, nament-lich Venedig und Genua, zu groem Reichtum. Von da aus fhrte die Handels- und Reisestrae der den Brenner- und andere Alpenpsse
*) Im Jahre 1896 wurde zu Ehren Kaiser Wilhelms I. das Kyffhuser-Denkmal errichtet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Thomas Wilhelms_I. Wilhelms_I.
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Anzahl Burgmannen (Ritter und Handwerker), denen in der Nhe der Burg eine Wohnung und ein Grundstck zur Bewirtschaftung an-gewiesen war. Die Burgen lagen meist auf Bergen. Alle waren mit Wall und Graben umgeben. Der Zugang zur Burg fhrte der eine Zugbrcke, die bei Nacht und in Zeiten der Gefahr aufgezogen war. Von den baulichen Bestandteilen der Burgen hat sich der Bergfried, ein hoher Aussichtsturm, meist noch bis heute erhalten, während die brigen Teile der Burg meist in Trmmern liegen. Er diente als Warte und zur Verteidigung der Burg.
4. Die Ritterorden. Die Glanzzeit des Rittertums war die Zeit der Kreuzzge. Damals entstanden die geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der deutschen Ritter. Die Orden wurden in Palstina gegrndet. Ihre Mitglieder verpflichteten sich zu den Mnchsgelbden sowie zum Kampf gegen die Unglubigen und zu Schutz und Pflege der christlichen Pilger. Als spter das hl. Land wieder von den Trken erobert wurde, zogen diese Ritter nach dem Abendlande zurck und grndeten dort klsterliche Niederlassungen. Im trierischen Lande waren solche in Trier, Beckingen, Saarbrcken, Roth a. d. Our. Der deutsche Ritterorden hat im 13. Jahrhundert in
. Deutschland eine hohe Aufgabe erfllt, indem er die heidnischen Preußen zum Christentum bekehrte und die heutigen Provinzen Ost- und West-Preuen durch Ansiedelungen zu einem deutschen Lande machte.
5. Raubrittertum. Solange Deutschland von tatkrftigen Kaisern regiert wurde, waren die Ritter des Vaterlandes Schutz und Wehr. Spter artete das Rittertum vielfach aus. Von ihren festen Burgen aus berfielen die Ritter die Reisenden und Kaufleute und beraubten sie. Auch Städte und Drfer wurden berfallen und ausgeplndert. So waren die Ritter zu Raubrittern geworden.
19* Friedrich Barbarossa und die Kreuzzge.
1. Kaiser Barbarossa. Im Jahre 1152 wurde der Herzog Friedrich von Schwaben, aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, zum Könige gewhlt. Unter ihm gelangte das deutsche Reich zur hchsten Macht und Blte. Er hatte schwere Kmpfe gegen die italienischen Städte zu führen, die ihn nicht als ihren Oberherrn anerkennen wollten. Die Italiener gaben ihm den Beinamen Barbarossa (Rotbart), den er auch in der Geschichte behalten hat. Bei den Kmpfen des Kaisers in Italien leistete Herzog Heinrich der Lwe von Bayern und Sachsen keine Heeresfolge. Zur Strafe nahm ihm Kaiser Friedrich das Herzogtum Bayern ab und gab es dem tapfern Grafen Otto von Wittelsbach (1180); dieser ist der Ahnherr des jetzigen Knigshauses von Bayern.
2. Der erste Kreuzzug. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde
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Extrahierte Personennamen: Roth Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friedrich_von_Schwaben Friedrich Barbarossa Barbarossa Heinrich_der_Lwe_von_Bayern Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Burg Palstina Trier Deutschland Deutschland Italien Sachsen Bayern
— 73 —
Thunersee, der Brienzersee, der Vierwaldstättersee, der Zürichersee und
der Bodensee. Der Genfersee hat die Form einer nach Süden offenen
Sichel. Er wird von der Rhone durchflössen und ist der größte
Alpensee. An seinem Nordrande zieht ein niederer Höhenzug mit steiler
Böschung entlang, der das ganze, dem mildernden Einfluß der Seeluft
ausgesetzte Ufergebiet vor den kalten Nordwinden schützt. Daher ge-
deihen hier herrlicher Wein und edle Obstsorten; auch liegen hier viele
Städte, Dörfer und Landhäuser. Endlich genießt man hier eine schöne
Aussicht auf das savoysche Bergland, in dessen Hintergrunde die Zinken
des Montblank sich erheben. Das südliche Ufer ist reizloser, schwach
bebaut und bevölkert, ohne Kastanien und Wein. Am Genfersee liegen
Lausanne (losann) und das schon genannte Genf. Der Thuner-
und der Brienzersee sind nach den daran gelegenen Städten Thun
und Brienz benannt. Zwischen diesen Seen liegt Jnterlaken. Seine
Umgegend gehört zu den schönsten Stellen der Schweiz. Der Vier-
waldstättersee hat seinen Namen von den vier Waldstätten, den Kantonen
Luzern, Schwyz, Uri und Unterwalden. Er ist eine Gruppe von Seen,
die nach den verschiedensten Gegenden gerichtet sind. An seinem West-
user erhebt sich der Pilatus und im Osten der Rigi. Wo die Reuß
den See verläßt, liegt Luzern. Der nordöstliche Arm des Sees ist die
Küßnachter Bucht. Daran liegt Küßnacht und unweit davon die
hohle Gasse, wo einst Tell den Landvogt Geßler erschossen haben soll.
Der südliche Teil ist der Urnersee, dessen Gestade mit hohen Felsen-
mauern eingefaßt sind. An seinem westlichen Ufer liegt das Rütli,
das als die Stelle bezeichnet wird, wo in der Nacht vom 7. zum 8.
November 1307 Walter Fürst, Werner Stanffacher und Arnold von
Melchthal mit ihren Gefinnungsgenoffen zusammenkamen und schwuren:
Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern,
In keiner Wot uns trennen und Gefahr. (Schiller.)
Wenn der wilde Föhn wütet, peitscht er die Wogen an den Felsen
«mpor und verwandelt sie in weißen Gischt.
Wehe dem Fahrzeug, das jetzt unterwegs,
In dieser furchtbaren Wiege wird gewiegt!
Hier ist das Steuer unnütz und der Stenrer,
Der Sturm ist Meister, Wind und Welle spielen
Ball mit dem Menschen. Da ist nah und fern
Kein Busen, der ihm Schutz freundlich gewährte;
Handlos und schroff ansteigend starren ihm
Die Felsen, die unwirtlichen, entgegen
Und weisen ihm nur ihre steinerne schroffe Brust.
Wenn der Sturm
In dieser Wasserkluft sich erst verfangen,
Dann rast er um sich mit des Raubtiers Angst,
Das an des Gitters Eisenstäbe schlägt.
Die Pforte sucht er heulend sich vergebens;
Denn ringsum schränken ihn die Felsen ein,
Die himmelhoch den engen Paß vermauern. (Schiller.)
Der Zürichersee ist nach der Stadt Zürich benannt, über den
Bodensee vgl. I, 4. Durch den Bodensee fließt der Rhein. An ihm
liegen die schweizerischen Städte Schaffhausen und Basel.
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452
und darum machte er aus dem Lande an der linken Elbseite, das noch
jetzt die Altmark heißt, eine Grafschaft und setzte einen seiner Diener
zum Grafen über dieselbe, mit dem Aufträge: „Du mußt darauf achten,
daß die Wenden nicht mehr plündernd in's deutsche Reich einfallen.
Ich mache dich zum Wächter meiner Grenze!" Und wenn nun ein
solcher Graf — Markgraf — Grenzgraf — starb, dann setzte der
jedesmalige deutsche Kaiser oder König einen andern dahin, — wen
er wollte. Diese Markgrasschast Nordsachsen ist der geringe, erste An-
fang der preußischen Monarchie gewesen 927. König Heinrich der
Städteerbauer starb 936.
38v. Die Kreuzzüge.
(1096-1291.)
Gegen das Ende des elften Jahrhunderts begannen die kriegerischen Züge
der abendländischen Christen in's Morgenland, um den Türken das heilige
Grab und Land zu entreißen. Man nennt diese 200 Jahre lang dauernden
heiligen Kriege Kreuz züge und diejenigen, welche daran Theil nahmen,
Kreuzfahrer. Tie Ursachen zu diesen großen Unternehmungen lagen in
der religiösen Begeisterung der damaligen Christen für dasjenige Land, wo
Christus, der Heiland, geboren wurde, gelebt, gelitten und den Kreuzestod
zur Versöhnung der Welt mit Gott erduldet hatte. Jeder Ort dieses Landes
war dem Christen heilig. Darum war es schon frühe, besonders seit Kon-
stantin zur christlichen Religion sich bekannte, Sitte, nach Palästina zu wall-
fahrten, um an den heiligen Orten zu beten oder seine Sünden zu beweinen.
Diese Wallfahrten dauerten auch unter der arabischen Herrschaft fort. So
blieb es bis in's elfte Jahrhundert, wo die seldschukischen Türken die Araber
unterjochten und Herrn der heiligen Stadt wurden. Nun begann eine harte
Zeit für die Christen des Morgenlandes und die Wallfahrten nach dem
heiligen Grabe wurden lebensgefährlich. Man mißhandelte, beraubte und
erschlug die Pilger, gestattete ihnen nur unter Bezahlung einer hohen Geldsumme
den Zutritt zu den heiligen Orten und entehrte dieselben aus alle Weise. Die
erste Nachricht von dem großen Gräuel, den die Türken an den heil. Orten
verübten, und von den abscheulichen Mißhandlungen der Christen brachte ein
frommer Pilger, Peter von Amiens, nach Europa. Mit einem Briefe
des Patriarchen zu Jerusalem versehen, kam er nach Rom zum Papst Urban Ii.
und erzählte ihm in ergreifenden Worten die große Noth der Christen im heil.
Lande. Urban gebot ihm, überall umherzureisen und zu erzählen, was er im
heil. Lande gesehen und gehört habe. So durchzog Peter im Pilgcrgewande,
auf einem Esel sitzend, ganz Italien und Frankreich und schilderte mit Be-
geisterung und unter vielen Thränen die Leiden der Christen in Palästina und
erregte dadurch eine große Bewegung unter dem Volke. Nun kam Urban
im Jahre 1095 nach Clermont in Frankreich, wo sich auf seinen Ruf eine
große Anzahl Geistlicher, Ritter und Volks gesammelt, um einen Kreuzzug
zu veranlassen. Nachdem Peter von Amiens vor der unabsehbaren Menge
unter freiem Himmel die Leiden der Christen geschildert hatte und alles Volk
laut weinte, da erhob sich Urban und sprach zur Versammlung: „Ich will
sie nicht trocknen, die Thränen der Demuth. Lasset uns weinen, meine Brü-
der! Aber wehe uns, wenn wir nichts als diese Thränen hätten, wenn wir
den Gedanken ertragen könnten, das Erbe des Herrn noch länger in den Hän-
den der Ruchlosen zu lassen. Jenes Land, das wir mit Recht das heilige
nennen; jener Hügel, wo Christus für unsere Sünden blutete; jenes Grab,
aus welchem er als Sieger des Todes erstand; jener Berg des Friedens, von
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der
Städteerbauer Heinrich Christus Peter_von_Amiens Urban Urban Peter Urban Peter_von_Amiens Urban Demuth Christus
Extrahierte Ortsnamen: Nordsachsen Palästina Europa Jerusalem Rom Italien Frankreich Palästina Clermont Frankreich
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aus Liebe zu Christus und aus warmem Bußgeiste. Sie gehören zu den
schönsten Erscheinungen der Geschichte, welchen nur Jener lächerlich findet, der
es längst aufgegeben hat, sich seiner Glaubenslosigkeit zu schämen. Die groß-
artigen Bewegungen des Abendlandes aus den ehrgeizigen Absichten der Für-
sten und Päpste zu erklären, verräth einen kühnen Unverstand. Natürlich ist
es, daß unter dieser großen Zahl tapferer, frommer und edler Männer auch
Viele sich fanden, welche die Kreuzzüge zu Raub und Gewaltthat benützten.
Viele Millionen verloren ihr Leben im Morgenlande; aber neues Leben, Bil-
dung, Künste, Handel, Gewerbe, Veredlung der Geistlichen, Ritter und Bürger
kehrten zum Abendlande zurück und wirkten wohlthätig auf dasselbe ein. Be-
sonders wurden die Freistaaten Venedig und Genua durch die Kreuzzügc
mächtig gehoben. Den edlen, christlichen Geist jener Zeit beweisen besonders
die Stiftung der geistlichen Ritterorden der Johanniter, Templer und
Deutschherren. Sie entstanden zum Schuhe der Pilger und zur Pflege der
Kranken. Die Johanniter, also genannt von ihrem Schutzpatron Johannes
dem Täufer und gestiftet von italienischen Kaufleuten, besaßen zu Jerusalem
ein Kloster mit einem Hospital. Nach dem Verluste von Palästina gingen
sie nach Rodus und 1520 nach Malta, woher sie Malteserritter genannt
wurden. — Die Tempelherren, welche ihr Kloster in der Nähe des Sa-
lomonischen Tempels zu Jerusalem hatten, waren eine Stiftung französischer
Ritter. Der Reichthum dieses Ordens reizte Philipp Iv. von Frankreich so
sehr, daß er den Orden auf eine gewaltthätig Weise aufhob. — Der deutsche
Ritterorden entstand ebenfalls in Palästina und zwar durch deutsche Kauf-
leute. Später zogen sie nach Ostpreußen, um die heidnischen Preußen durch's
Schwert zum Christenthum zu bekehren. Nachdem ihr Hochmeister Albrecht
von Brandenburg zur lutherischen Religion übergetreten war, wanderten die
Deutschherren nach Mergenheim-
381. Schwäbische Kunde.
Als Kaiser Rothbart lobesam
Zum heil'gen Land gezogen kam,
Da mußt' er mit dem frommen Heer
Durch ein Gebirge wüst und leer-
Daselbst erhub sich große Noth,
Viel Steine gao's und wenig Brot,
Und mancher deutsche Neitersmann
Hat dort den Trunk sich abgethan.
Den Pferden war's so schwach im
Magen,
Faßt mußt' der Reiter die Mähre tragen.
Nun war ein Herr aus Schwabenland
Von hohem Wuchs und starker Hand,
Deß Rößlein war so krank und schwach,
Er zog es nur am Zaume nach,
Er hätt' es nimmer aufgegeben
Und kostet's ihm das eigne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
Hinter dem Heereszug zurück;
Da sprengten plötzlich in die Quer
Fünfzig türkische Reiter daher,
Die huben an auf ihn zu schießen,
Nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackre Schwabe forcht' sich nit,
Ging seines Weges Schritt vor Schritt,
Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken
Und thät nur spöttisch um sich blicken,
! Bis einer, dem die Zeit zu lang,
Auf ihn den krummen Säbel schwang,
j>Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,
j | (Sr trifft des Türken Pferd so gut,
Er haut ihm ab mit einem Streich
zdie beiden Vorderfllß zugleich.
Als er das Thier zu Fall gebracht,
fda faßt er erst sein Schwert mit Macht
I Sr schwingt es auf des Reiters Kopf,
>Haut durch bis^auf den Sattelknopf,
Haut auch den Sattel noch zu Stücken.
Und tief noch in des Pferdes Rücken;
Zur Rechten sieht man wie zur Linken,
Einen halben Türken heruntersinken.
! Da packt die andern kalter Graus,
; Sie flieh'n in alle Welt hinaus,
! Und Jeden: ist's, als würd' ihm mitten
J Durch Kopf und Leib hindurchge-
fchnitten.
Drauf kam des Wegs 'ne Christenschaar,
Die auch zurückgeblieben war.
Die sahen nun mit gutem Bedacht,
Was Arbeit unser Held gemacht.
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Extrahierte Personennamen: Johannes
dem_Täufer Palästina Philipp_Iv Philipp Albrecht
von_Brandenburg Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Genua Jerusalem Rodus Malta Jerusalem Frankreich Palästina Mergenheim- Christenschaar
453
dem er hinauf gen Himmel fuhr ; jene heiligen Mauern, welche die Versamm-
lung der Apostel umschlossen und wo das kostbare Blut der seligen Märtyrer
vergossen wurde: sollen wir als Feige und Verworfene sie noch länger in den
räuberischen Händen eines ruchlosen Volkes lassen? Von Zion ging das Wort
des Herrn aus. Auf denn, ihr Bäche, die ihr von daher fließet, kehret zu
eurer Quelle zurück! — Soll sich denn Gott andere Krieger erwecken? —
Nein, o nein, ihr werdet aus eurer Trägheit erwachen! Waffnet^euch also
wider den Feind des christlichen Namens! Wendet gegen ihn die Schwerter,
die ihr ohne Aufhören gegen euch schärft. Dort ziehet hin, gerechte Beleidi-
gungen zu rächen! Dort büße Jeder seine hier begangene Frevel! Werdet
aus Soldaten des Teufels, Soldaten des lebendigen Gottes! Fürchtet Nichts
unter seinen glorreichen Fahnen! Als Sieger werdet ihr zurückkehren oder die
Märtyrerkrone erringen! Denn Vergebung der Sünden und die gewisse Hoff-
nung himmlischer Freuden begleiten euch in den heiligen Streit!" Als Ur-
ban geendet, da riefen alle Anwesenden: „Gott will es! Gott will es! und viele
Tausende ließen sich zum Zeichen der Bereitwilligkeit, für Christus zu kämpfen,
ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter heften. Im Frühling des Jahres
1096 zogen viele unregelmäßige Haufen, welche das Hauptheer nicht abwarten
konnten, unter Anführung von Peter von Amiens, des Priesters Gott-
schalk und eines armen Edelmannes, Walter Habenichts, voraus und
verübten überall Räubereien und große Gewaltthätigkeiten an den Juden.
Im Herbste desselben Jahres folgte das geordnete Hauptheer unter Anfüh-
rung des edeln, tapfern und frommen Gottfried von Bouillon. An der
Grenze der türkischen Länder hielt man Heerschau und zählte 500,000 Mann
zu Fuß und 100,000 Reiter. Bald fielen Jkonium, Edessa und das feste
Antiochia in.die Hände der Kreuzfahrer. Nun rückte das Heer vor Jerusa-
lem, das Ziel seiner Reise. Als man auf den Bergen angekommen war und
die heilige Stadt sah, da fielen Alle auf ihre Knie, küßten die Erde und
weinten vor Freude. _ Mit Sturm wurde am 15. Juli 1099, Nachmittags
um 3 Uhr, _ wo Christus am Kreuze gestorben war, das stark befestigte und
gut vertheidigte Jerusalem genommen, und Gottfried war unter den Ersten
welche von der Stadtmauer in die Straßen herabsprangen. Durch den hart-
näckigen Widerstand der Saracenen war die Wuth der Kreuzfahrer auf's
Höchste gesteigert, und sie verübten deshalb große Grausamkeiten, mit welchen
der heilige Ort und ihr feierlicher Einzug in die Auferstehungskirche in schrei-
endem Widerspruche standen. Nun wurde der edle Gottfried von Bouillon
zum König von Jerusalem gewählt; aber seine zarte Frömmigkeit hielt ihn
ab, da eine goldene Königskrone zu tragen, wo der Heiland unter einer Dor-
nenkrone geblutet hatte. Er nannte sich nur Herzog Gottfried, Beschützer
des heiligen Grabes. Gottfried starb am 18. August 1100 und wurde in der
Kirche des heil. Grabes begraben. Auf seinem Grabe lies't man die Worte:
„Hier liegt Gottfried Bouillon, welcher dies ganze Land dem Christenthume
gewann; seine Seele ruhe in Christo!" Das mit so vielem Blute eroberte
Land konnten aber die Kreuzfahrer gegen die Macht der Türken nicht be-
haupten. Die christlichen Fürsten boten zwar alle Kräfte auf und stellten
sich selbst an die Spitze ihrer Heere; aber es fehlte die Einigkeit und somit
die nachhaltige Kraft. Und so kam es, daß im Laufe der Zeit die heil. Orte
von den Türken wieder erobert wurden. Die letzten christlichen Städte im
Morgenlande, Tyris und Ptolemais, fielen im Jahre ■ 1291 in die Hände
der Ungläubigen. — Es wäre engherzig und unrichtig, wenn wir den Werth
der Kreuzzüge nach ihrem Nutzen und Schaden beurtheilen wollten.
Immerhin ' bleiben die Kreuzzüge ein ehrenvolles Zeugniß für jene Zeit, daß
man vom christlichen Glauben auf's Innigste durchdrungen und einer Be-
geisterung für Christi Sache fähig war, die in unseren kalten, genuß- und er-
werbsüchügen Zecken vergeblich gesucht wird. Die Kreuzzüge gingen hervor
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Edessa Antiochia Jerusalem Christo Christi