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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 183

1888 - Habelschwerdt : Franke
teidigung religiöser Anschauungen bestand, sondern dem auch nationale Ursachen zu Grunde lagen, indem er ein Kamps der Tschechen gegen die Germanisierung Böhmens war; er hatte serner soziale und politische Motive, da die unteren Stände nach Verbesserung ihrer Lage strebten und die böhmische Demokratie nach der Herrschaft trachtete, d) Die nähere Veranlassung war ein Volksaufstand in Prag, der bei einer hussitischen Prozession ausbrach und mit dem gewaltsamen Tode von 12 Ratsherren endete, c) Verlauf. Die Hussiten teilten sich anfangs schon in zwei Parteien, die Gemäßigten, Kalixtiner genannt, und die fanatische Partei, deren Führer der mit großem Feldherrntalente begabte Johann Ziska war. Er besiegte bei Deutschbrod den Kaiser Sigmund, der mit 100000 Mann herangezogen war. Nach Ziskas Tode wählte ein Teil, die „Taboriten," Prokop den Großen, der andere, die „Orphaniten" oder „Verwaisten," Prokop den Kleinen zum Anführer. Die deutschen Heere wurden bei Aussig, Mies und Taus geschlagen. Daher versuchte jetzt das Baseler Konzil (1431 — 39) den Weg der Unterhandlungen und nahm die Kalixtiner uach einigen Zugeständnissen wieder in die Kirche auf (Utraquisten). Die extremen Parteien wurden bei Böhmisch-Brod geschlagen und blieben als böhmische oder mährische Brüder bestehen. Dritter Abschnitt. Kaiser ane derrr fjaxtfe Österreich, 1488—1806* I. Atörechl Ii., 1438 -1439. Auf Sigmund folgte sein Schwiegersohn Albrecht, Herzog von Österreich. Seine vielversprechende Regierung war nur von kurzer Dauer. Ii. Ariedrich Iii., 1440 — 1493. Er war ein Fürst ohne Herrschergröße, friedliebend und bedächtig, doch besseren Bestrebungen nicht abgeneigt. 1. Die Erbländer. Friedrich regierte anfangs in Böhmen, Ungarn und Österreich nur als Vormund für den Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus. Nach dessen Tode, 1457, konnte er diese Länder nicht behaupten. A. Böhmen. Die Böhmen wählten Georg Podiebrad, einen Utraquisten und Tschechen, zum Könige und nach dessen Tode den polnischen Prinzen Wladislaw, einen Neffen des Ladislaus.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 207

1888 - Habelschwerdt : Franke
207 fernte. Auf die Nachricht von diesen Unruhen verließ Luther die Wartburg und brachte durch seine Predigten die Bilderstürmer zur Ruhe. b) Die Reichsritter. Die Reichsritter, welche durch häufige Erbteilungen, durch die Entwertung des Grundbesitzes, Luxus und Schwelgerei vielfach zu einem adligen Proletariat herab-gesunkeu waren und sich von der Teilnahme an den Reichsgeschäften ausgeschlossen sahen, suchten aus der religiösen Bewegung eigennützige Vorteile zu ziehen. Sie strebten nach Macht und Besitz. An der Spitze der Unzufriedenen standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Ersterer sagte dem Kurfürsten von Trier Fehde an, die aber für ihn unglücklich ablief. Er starb, während er auf seiner Burg Landstuhl belagert wurde. Hutteu, ein geistreicher Humanist und einer der kecksten Vorkämpfer für die neuen Jdeeen, starb nicht lange darauf arm und verlassen auf einer Insel im Züricher See. c) Das Landvolk. Wie bei der niederen Ritterschaft, so vermischten sich in den unter dem Landvolke ausbrechenden Un- ruhen soziale und politische Bestrebungen mit den religiösen. Seit der Einführung des römischen Rechtes waren manche Landes- und Gutsherren darauf bedacht gewesen, die freien Bauern zu „Hörigen" zu machen. Die Bündnisse der Bauern hatten daher schon den Zweck der Befreiung von der Leibeigenschaft gehabt. Indem nun die Bauern Luthers Lehre von evangelischer Freiheit auf ihre gesellschaftliche Lage übertrugen, legten sie in den sogenannten 12 Artikeln ihre Forderungen nieder und wandten sich vor allem gegen die reichen Abteien. Auch Ritter zogen sie auf ihre Seite (Götz von Berlichingen). Der Bauernaufstand bewegte sich auf zwei Schauplätzen: 1. In Franken schritt Truchseß von Waldburg als Anführer des schwäbischen Bundes gegen die Bauern ein und schlug sie in zwei Treffen; 2. in Thüringen waren sie von den Wiedertäufern aufgeregt worden, einer Sekte, die von Nikolaus Storch gegründet worden war und sich an dem Bilderstürme in Wittenberg beteiligt hatte. Der schwärmerische Thomas Münzer wiegelte die thüringischen Bauern aufs neue auf und

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 146

1888 - Habelschwerdt : Franke
146 e) Auch die bloße Veränderungslust hat viele zu dem Zuge in die weite Ferne verleitet. C. Nähere Veranlassung des 1. Kreuzzuges. Der Einsiedler-Peter von Annens schilderte auf einer Reise durch Frankreich und Deutschland die Leiden, welche die Pilger in Jerusalem von den Türken zu erdulden hatten und predigte den Kampf gegen die Ungläubigen. Der thatkräftige Papst Urban Ii. berief nach Piacenza und Klermont Kirchenversammlungen, 1095, auf denen er eine zahlreiche Volksmenge für deu heiligen Kampf begeisterte. Von dem Abzeichen, einem roten Kreuze auf der rechten Schulter, erhielten die Teilnehmer den Namen Kreuzfahrer. Die Kirche gab neben der Idee zu deu Kreuzzügen häufig auch die Mittel, nahm die Gelübde ab, stellte die Pilger unter ihren Schutz und versündigte in der Heimat den Gottesfrieden. 3. Werlauf des 1. Kreuzzuges. A. Die Führer. Nachdem schon im Jahre 1096 Scharen von Proletariern, die vom Adel nicht geführt sein wollten, ausgezogen, aber in Ungarn zusammengehauen worden waren, setzte sich im folgenden Jahre das Hauptheer, an 600000 Mann stark, in Bewegung. Die hervorragendsten Führer desselben, die namentlich der französischen und normannischen Ritterschaft angehörten, waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringm, feine Brüder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Gras Bohemund von Tarent, der Sohn Robert Guiskards, Tankred, der Neffe des vorigen. B. Die Hauptdaten des 1. Kreuzzuges sind folgende: a) Auf verschiedenen Wegen, teils an der Donaustraße entlang, teils zu Schiffe, wurde Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. b) Der griechische Kaiser Alexius, der die kriegerische Bewegung zu seinen Zwecken auszubeuten suchte, versprach nur unter der Bedingung Unterstützung, daß die Kreuzfahrer für alle zu erobernden Gebiete ihm den Lehnseid leisteten. c) Zuerst wurde Nicäa erobert und dem griechischen Kaiser überlassen. d) Hieraus erfocht das Heer einen glänzenden Sieg bei Dorylänm über den Emir von Jkonium. e) Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte zur Folge, daß die Führer sich trennten und selbstsüchtige Zwecke verfolgten.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 148

1904 - Habelschwerdt : Franke
148 (14? 11528) in Nrnberg bertroffen. Er ist ebenso bedeutend als Maler wie nls Kupferstecher und Zeichner fr den Holzschnitt. Seine vollendetsten Gemlde sind die ..Apostelbilder" (Mnchen, Pinakothek), das Portrt des ..Hieronymus Holzschuher" (Berlin. Altes Museum) und das ..Allerheiligenbild" (Wien). Von seinen Kupferstichen besitzen die Bltter ..Melancholie", Ritter, Tod und Teufel", der hl. Hieronymus" die hchste Vollendung. Die Holzschneidekunst erhob Drer durch seine Holzschnittfolgen: die geheime Offenbarung Johannis", Marienleben", die groe und die kleine Passion" zu einer bis ins 19. Jahrhundert unbertroffenen Vollkommenheit. 7. Kirchliches und geistiges Leven tut spteren Mittelalter. a. Kirchliches Leben. Die Mystik. Das gesamte geistige und gesellschaftliche Lebeu stand tut 14. und tu der ersten Halste des 15. Jahrhunderts unter dem Einflsse der Kirche. Sie war im Besitz aller hheren Bildung, und ihr allein stand das Recht zu, durch Predigt und Unterricht die Unwissenden zu belehren. Die Kirche entfaltete auch eine groartige soziale Liebesttigkeit, indem sie durch ihre Spitler fr Arme und Kranke sorgte und die Unterdrckten in ihren Schutz nahm. Sie teilte nicht nur ihre Gnadenmittel allen Glubigen ohne Unterschied des Standes ans. sondern zog auch alle, selbst die Mchtigen und Reichen, vor ihren Richterstuhl. Der Gedanke, da das Erdenleben eine Vorbereitung fr das Jenseits sei. beherrschte alle Geister. Darum suchte matt durch gute Werke, besonders mich durch Wallfahrten und fromme Stiftungen fr Arme und Kranke und durch Schenkungen an Kirchen, Klster und Spitler sich Ver-dienste fr den Himmel zu erwerben. Der Besitz der Kirche wuchs infolgedessen auerordentlich. Im geistlichen Lebeu entwickelte sich neben der die kirchliche Wissenschaft beherrschenden Scholastik eine Richtung, die man als Mystik bezeichnet. Sie wandte sich nicht wie jene an den forschenden Verstand, sondern mi das Gemt und erstrebte durch Erttuug alles Sinnlichen, durch aufopfernde Nchstenliebe, kindliche Demut und fromme Betrachtung eine innige Vereinigung mit Gott. Als die ersten Ver-treter dieser Richtung erscheinen der hl. Bernhard von Clairvanx und der hl. Franz von Assisi. Im U. und 15. Jahrhundert fand die Mystik besonders in Deutschland weite Verbreitung. Ihre Anhnger wandten sich mit besonderem Eifer der Seelsorge zu, indem sie in der Muttersprache predigten und schrieben, wie Johannes Tauler (f 1361), einer der grten Prediger des Mittelalters. Dieser Richtung gehrte auch die von Gerhard Groot (f 1384) gestiftete Genossenschaft der Brder vom gemeinsamen Leben" an. Die Brder, auch Fraterherreu oder Hieronymiaiter genannt, sorgten

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 163

1904 - Habelschwerdt : Franke
163 Der Kauernkrieg, 15241525. Wie bei den Rittern, so der-1524-1525 mischten sich in den unter dem Landvolke ausbrechenden Unruhen soziale und politische Bestrebungen (. 131) mit den religisen. Die Wirt-schaftlich und gesellschaftlich unterdrckten Bauern bertrugen Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit ans ihre soziale Sage, und es brach im Schwarzwaldgebiete eine Emprung aus, die sich bei der Abwesenheit des Kaisers und dem Mangel einer krftigen Reichs-regiernng rasch der Sddeutschland und Thringen verbreitete. Die Bauer legten ihre Forderungen, die zwar weitgehend, aber nicht bertrieben waren, in den sog. 12 Artikeln nieder. Sie verlangten die Herstellung ihrer alten Rechte an der Dorfmark, nmlich die Freiheit der Holznntznng, der Jagd und des Fischsauges, ferner die Aufhebung der Leibeigenschaft, des Viehzehnten und das Recht der Pfarrerwahl. Ihre Fhrer waren in Sddentschland Georg Metzler und Hans Mller. Auch Ritter, wie Florian Geyer und Gtz von Berlichingen, zogen sie auf ihre Seite. berall scharten sich die Bauern zusammen, zerstrten Burgeu und Klster und ver-bten entsetzliche Grausamkeiten. Kirchengerte, Gemlde, herrliche Werke der Bildhauerei und andere kostbare Kunstschtze wurden von den zuchtlosen Horden vernichtet. Als die Laudesherreu, die Luther in einer Flugschrift zum schonungslosen Vorgehen gegen die mrderischen und ruberischen Bauern" aufgefordert hatte, mit ihren kampferprobten Landsknechten und Rittern die zuchtlosen Baiiernhaitfen angriffen, war ihr Schicksal schnell entschieden. In Franken besiegte Trnchse von Waldburg als Anfhrer des Schwbischen Bundes die Bauern in zwei Treffen. In Thringen, wo der schwrmerische Thomas Mnzer die Bauern aufgewiegelt und allgemeine Gleichheit und Gtergemeinschaft gepredigt hatte, schlugen der Landgras Philipp von Hessen und der Kurfürst von Sachsen die Aufstndischen bei Fran kenhauseu, 1525. der hunderttausend Bauern kamen in diesen Kmpfen um. Die Sieger rchten sich oft in entsetzlicher Weise an den Gefangenen. Die Lage des Landvolkes verschlimmerte sich nun noch mehr. Die Mehrzahl der Bauern wurde allmhlich zu Leibeigenen gemacht, die ohne Erlaubnis ihres Herrn den Wohnsitz nicht wechseln dursten. Doch wurden die wirtschaftlichen und rechtlichen Verhltnisse der Baueru Goethe.^ Gtz von Berlichingen. Nr 7-ipe Artikel der Bauern vom Mrz 1525. Atzler, Qu. it. L. I. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Ein deutsches Bauern Parlament. Aus Luthers Schrift: Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern". Atzler, a. a. D. Nr. 71. 11*

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 71

1904 - Habelschwerdt : Franke
71 berichteten, zu neuen Ruhmestaten lockte. Jedem Hrigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erla der Schulden verheien. Endlich trieb auch die bloe Vernderungslust und die Hoffnung auf Beute viele zu dem Zuge in die weite Ferne. 2. Verlauf des ersten Kreuzzuges. Bereits im Frhjahre 1096 setzten sich ungeordnete Scharen, die nicht vom Adel gefhrt werden wollten, unter Peter von Amiens, einem Einsiedler, der durch seine Kreuzzugspredigten das Volk begeisterte, und dem Ritter Walter von Habenichts in Bewegung. Sie verfolgten auf ihrem Zuge durch die rheinischen Städte berall die Juden und kamen fast alle auf dem Wege um. Im Sommer sammelte sich das Hauptheer, das au 300000 Mauu stark gewesen sein soll, und dessen einzelne Abteilungen vou normannischen und franzsischen Rittern gefhrt wurden. Auf verschiedenen Wegen wurde zunchst Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. Der griechische Kaiser untersttzte die Kreuz-fahrer erst, nachdem ihm die Fürsten den Lehnseid fr die zu erobernden Lnder geschworen hatten. Im Frhjahr 1097 setzte das Heer auf griechischen Schiffen nach Kleinasien der. Hier wurde zunchst Nica erobert, das man dem griechischen Kaiser berlie. Auf der wasserarmen Hochebene Kleinasiens erfochten dann die Kreuzfahrer einen glnzenden Sieg bei Dorylum. Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte aber zur Folge, da sich die Fhrer trennten und selbstschtige Zwecke verfolgten. Balduin, der mit feinem Bruder Gottfried von Bouillon (fmjng) zu deu hervorragendsten Anfhrern gehrte, eroberte Edessa und grndete dort eine christliche Grafschaft. Antiochia wurde nach achtmonatiger Belagerung gewonnen. Ein zur Wiedereroberung der Stadt heranrckendes trkisches Heer schlugen die durch das Auffinden der heiligen Lanze begeisterten Christen zurck. Im Frhjahr 1099 kam das durch die Anstrengungen und Leiden auf 20000 Mann zusammengeschmolzene Kreuzheer vor Jerusalem au. Die Belagerung der stark befestigten und gut verteidigten Stadt zog sich in die Lnge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Be-lageruugsmaschiueu gebracht hatten, konnte am 15. Juli 1099 die 1099 Stadt durch einen allgemeinen Sturm genommen werden. Es wnrde nun das christliche Knigreich Jerusalem ge-grndet und Gottfried von Bouillon, der fromme Herzog von Niederlothringen, zum Könige gewhlt. Er nannte sich aber nur Beschtzer des Heiligen Grabes". Nach seinem Tode, 1100, folgte ihm sein Bruder Balduin in der Regierung. Das Knigreich Jerusalem war ein Vasallenstaat nach dem Vorbilde des franzsischen Reiches mit sehr beschrnkter Knigsgewalt. Zu deu greren Lehen des neuen Reiches gehrten Edessa, Antiochia und Tripolis. Die Franzosen hatten in Palstina das bergewicht, und ihre Sprache war hier am meisten verbreitet. Noch heute bezeichnen die Orientalen alle

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 90

1904 - Habelschwerdt : Franke
90 Anlturzustne in der ^ohenstanfenzeit. 1. Allgemeine Aotgen der Kreuzzge. Die Kreuzzge haben ihren eigentlichen Zweck, die Befreiung des Heiligen Landes aus der Gewalt der Mohammedaner, nicht erreicht. Die Ursachen dazu lagen in der Feindseligkeit der griechischen Kaiser, in dem Mangel einer einheitlichen Leitung der Zge, sowie in der unzulnglichen Kriegsmacht und in der Uneinigkeit und Nu-Zuverlssigkeit der Christen in Palstina. Trotzdem konnten sich die christlichen Eroberungen fast 200 Jahre behaupten; denn auch die Feiude waren imeins, und die italienischen Städte, die Handels-interessen verfolgten, sowie die geistlichen Ritterorden untersttzten die Christen tatkrftig. Fr das Abeudlaud habe die Kreuzzge weitgehende Folgen gehabt. Sie erweiterten den Gesichtskreis der Abendlnder, steigerten die geistige Regsamkeit und erhhten die Bilduug und den Lebens-genn. Die germanischen und romanischen Volker traten miteinander in Verbindung, und es begann sich bei ihnen das Nationalbewutsein zu entwickeln. Auch die kirchlichen, politischen und wirtschaftlichen Ver-Hltnisse wurden verndert. Durch die Teilnahme an einem Kreuz-zuge wurde mancher Unfreie ein freier Mann. Die Laien strebten jetzt nach Teilnahme an Kunst und Wissenschaft, und die Brger suchten sich auf gleiche Stufe mit dem Adel und Klerus zu stellen. An die Stelle des Lateinischen traten sowohl in der Dichtung als in den Rechtsquelleit die nationalen Sprachen. 2. Kirchliches Leen. Die Kirche gelangte während der Kreuzzge zur grteu Macht-eutfaltuug. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und gewann die hchste Stellung in der christlichen Welt. Der durch fromme Schenkungen wachsende Reichtum der Kirche hatte aber vielfach eine Lockerung der Zucht zur Folge. Der beginnenden Verweltlichnng des Klerus traten neugegrndete Mnchsorden entgegen. Whrend sich die zu Anfang des 12. Jahrhunderts entstandenen Orden der Zisterzienser und Prmonstratenser hauptschlich der Bekehrung der ostdeutschen Koloniallnder zuwandten und sich groe Verdienste durch die Kultivierung unbebauter Landstrecken erwarben, widmeten sich die etwa 100 Jahre spter entstehenden Orden der Franziskaner und Dominikauer der Seelsorge, der Armen- und Krankenpflege in den Stdten. Die Ordensstister, Franz von Assisi und der Spanier Dominikus, verlangten von ihren Anhngern vollkommene Armut. Da sie kein Eigentum erwarben, sondern von milden Gaben lebten, bezeichnete man sie als Bettelorden. Sie wandten sich auch der kirchlichen Wissenschaft zu, und es gingen aus ihnen die bedeutendsten
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