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1. Geschichte - S. 76

1913 - Berlin : Oehmigke
Der Abend kam endlich und senkte sich auf Burg, Wald und Ebene. Aber was Dietrich erhofft, ward ihm nicht. Der Donner der Geschütze hörte nicht auf, und schauerlich war es anzusehen, wenn Feuerkörper im Bogen daher kamen. Ganze Ecken der Gebäude waren niedergeschossen; auf einer Stelle war die Burgmauer schon fast durchschlagen. Es war vorauszusehen, daß am nächsten Tage eine Bresche in die dicke Mauer gelegt werden und daß es dann zum Sturme kommen würde. 7. Dietrich stieg die Treppe hinauf nach seinem Gemache. Nur kurze Zeit wollte er allein sein, um zu überlegen, was zu tun sei. Es war finster im Gemache. Das auf dem Fußboden liegende Gemäuer brachte ihn fast zu Falle. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Durch die Fenster und einen breiten Spalt zwischen ihnen, der offenbar durch neue Schüsse verursacht worden war, sah er die Wachtfeuer. Für ihn hatten sie die Bedeutung von Höllenflammen. Nun ging er mit sich zu Rate. Was tun? — Ergeben? — Nein und abermals nein! Ein Schauer überflog ihn, wenn er sich vorstellte, daß seine Ergebung bedeuten würde, sich dem Kerker zu überliefern. Er dachte an die Qualen, die er Gefangenen bereitet hatte und fragte sich, ob man gegen ihn, der Milde gegen Gefangene nie geübt, Milde würde walten lassen. — Ob es nicht das beste sei, im Widerstande zu verharren, um sich unter den Trümmern der Burg begraben zu lassen oder mit der Waffe in der Hand zu sterben? — Das hätte er wohl gemacht; aber in ihm loderte ein Feuer, und aus diesem rief es: „Rache, Reiche! Ja, ich will Rache nehmen, und darum muß ich — fliehen! Ich muß Zeit gewinnen, die Rache auszuüben. Darum fort von hier! Sogleich!" 8. Dietrich kehrte auf den Burghof zurück. Sein Entschluß war gefaßt. Es sollte ein Ausfall gemacht werden, den er zur Flucht benutzen wollte. Die Vorbereitung wurde eilfertig betrieben. Nach kurzer Zeit ging es zum Tore hinaus auf den Feind. In dem Gewirre des Angriffs lenkte Dietrich in den Wald und jagte auf einem ihm wohlbekannten Wege davon. Der Ausfall hatte ihm nur seine Flucht ermöglichen und sie verdecken sollen. Eine große Zahl der Belagerer fiel; von den Belagerten kam wenig über die Hälfte in die Burg zurück. Das war das Opfer, das Dietrich den Seinen auferlegte, die er in der Not schmachvoll verließ. Am Tage darauf wurde Friesack übergeben.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 316

1822 - Berlin : Reimer
316 Poetische Lesestücke. Ein Wink, und zwanzig Knechte lausen, Und schleppen Sacke her, und ihürrncn sie zu Haufe Schon zwei und vierzig. Achte fehlen doch, Und Saladin: die geb' ich noch; Bringt sie, setzt sie zu diesen nieder! Wohlan, spricht Toron, Saladin! Hier ist die Summe. Nimm sie hin. Sgl. Wie schimpflich! Nimmt ein Ritter wieder, Was er geschenkt, die Gaben Ändrer? Nein! Frei bist du, Loren, und Las Geld ist dein. Dies, spricht der Held, hab ich vorhergesehen. Ach nehm' es an, doch um es dir Zurückzugeben. Laß dafür Zehn andre los. — Sal. du willst an Großmuth mich bestehen? Nimm noch zehn Ritter, und kas Geld dazu. Doch warlich, Toron! bötest du ' Mix nun die ganze Summe wieder, Für einen an, kein elfter würde frei. — Gefesselt kömmt die Schaar herbei. Der Held umarmt die edlen Brüder, Wählt die vergönnten Zehn heraus, Und theilt das Geld den andern aus. Dann Saladin: Ich schwurs, ihr müßt zurücke ' bleiben. Doch, Toron, nun genug! der Edlere bist du. Wollt' ich das Spiel noch weiter treiben, Go reichten keine Schätze zu» . v v. Nikolay 3i» Das Schicksal» D Mensch! was strebst du doch den .Rathschluß zu ' ' e ergründen. Nach welchem Gott die Welt regiert ? Mit endlicher Vernunft willst du die Absicht finden. Die der Unendliche bei seiner Schickung fuhrt : ^

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 57

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
57 Fabeln. íi. Der kriegerische Wolf. Mein Vater, glorreichen Andenkens, sagte ein junger Wolf zu einem Fuchse, das war ein rechter Held! Wie fürchterlich hat er sich nicht in der gan- zen Gegend gemacht! Er hat über mehr als zwei- hundert Feinde, nach und nach, triumphirt, und ihre schwarzen Seelen in das Reich des Verderbens gesandt. Was Wunder also, daß er endlich doch einem unterliegen mußte! . So würde sich ein Leichenredner ausdrücken, sagte der Fuchs; der trockne Geschichtschreiber aber würde hinzusetzen: die zweihundert Feinde, über die er nach und nach triumphiret, waren Schaafe und Esel; und der eine Feind, dem er unterlag, war der erste Stier, den er sich anzufallen erkühnte. 12. Die Gans. Die Federn einer Gans beschämten den neuge- dornen Schnee. Stolz auf dieses blendende Ge- schenk der Natur, glaubte sie eher zu einem Schwa- ne, als zudem, was sie war, geboren zu seyn. Sie sonderte sich von ihres Gleichen ab, und schwamm einsam und maiestatisch auf dem Teiche umher. Bald dehnte sie iyren Hals, dessen verra- therischer Kürze sie mit aller Macht abhelfen wollte. Bald suchte sie ihm die prächtige Biegung zu geben, in welcher der Schwan das würdigste Ansehn eines Vogels des Apollo hat. Doch vergebens; er war zu steif, und mit aller ihrer Bemühung brachte sie es nicht weiter, als daß sie eine lächerliche Gans ward, ohne ein Schwan zu werden. iz. Der Knabe und die Schlange.-- Ein Knabe spielte mit einer zahmen Schlange. Mein liebes Thierchen, sagte der Knabe, ich würde mich mit dir so gemein nicht machen, wenn dir das

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 103

1835 - Berlin : Trautwein
103 Wissenschaft. Kunst. kundiger und Philosoph berühmte, englische Francrscaner Roger Bacon (12l4 — i29i). Die Medtctn wurde zwar in Salerno, Montpellier und Neapel mit Eifer betrieben; allein ihr Fortschrei- ten wurde durch Mangel an Beobachtungen, Wunderglauben und Festhalten an dein, meist von den Arabern entlehnten, Angenomme- nen gehemmt. Zum Theil angeregt durch die Kreuzzüge, begann im Anfänge dieser Periode die Blüthe der mittelalterlichen Poesie in den, durch sie auch zugleich ausgebildeten, lebenden Sprachen. In Deutschland fallt dieselbe zusammen mit der Zeit der Ho- henstaufen, und sie erscheint hier vornamlich in der reichen epischen Poesie, zugleich aber auch in der lyrischen. Jene entlehnte ihren Stoff theils aus der volksthümlich deutschen Heldensage und zwar bald aus der ostgothisch-iangobardischen (wie in König Rother und Dietrich's und seiner Gesellen Kämpfen), bald aus der frän- kisch -burgundischen (wie im Nibelungenliede und im hörnernen Siegfried), theils ans dem der Bretagne und Wales angehörenden Sagenkreise von Artus sind der Tafelrunde (wie in Gottfried's von Straßburg Tristan und Jsolte), theils aus den vrovenzalr- schen Sagen vom heiligen Gral (wie in dem von Wolfram von Eschenbach — um >200 — begonnenen Titurel, in desselben Dich- ters Meisterwerke, dem Parcival, und im Lohengrin), theils gab sie Nachbildungen nord-französischer Gedichte aus dem Sagenkreise von Karl dem Großen (wie im Rolandeliede und in Flore und Blanscheflur), theils schöpfte sie aus der antiken Götter- und Hel- densage (wie in Heinrich's von Veldcck Eneit und Konrad's von Würzburg — um 1180 — trojanischem Kriege) oder sie verherrlichte historische Personen oder brachte Legenden oder poetische Erzählun- gen hervor. Die lyrische Poesie oder der Minnegesang entfaltete sich vornamlich in den Gedichten Heinrich's von Veldeck (U8ü), Walter's von der Vogelweide (1200), des gleichzeitigen Heinrich's von Osterdingen und Gottfried's von Straßburg (um 1225),'und viele Fürsten und Herrn beschützten und übten den Minnegesang selbst. Die p r ov e n zali sche Poesie *) critwickelte sich in der er- sten Halste des >i. Jahrh.'ö zu ihrer hundertjährigen Blüthe; ihr Haupttheil, die Kunst-, Hof- und Ritterpoesie der Troubadours, schuf meistens Minnelieder, außer diesen auch Sirventesen, welche, über alle Gegenstände des Lebens mit Ausnahme der Liebe und der Religion sich erstreckend, hauptsächlich politisch und moralisch wa- ren und wie jene gewöhnlich von Jongleurs (Spielleuten und ;u- *) Diez, die Poesie der Troubadours. 1826. Diez, Lebe» and Werke der Troubadours. 1829.

6. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. XXXII

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Xxxii Franzosen unter Ludwig Xiv. und Napoleon erkennen. Wie viel ebles Blut hat die beutsche Erde getränkt von den Tagen Armm's bis auf den Heldentod Scharnhorst's, meistens durch deutsche Zwietracht vergossen! Sollte die vorliegende Schrift auch nur den kleinsten Stein liefern zum Concordientempel der deutschen Nation, so würde sich der Verfasser weit über 33 erb teuft belohnt fühlen. Das beutsche Volk besang einst in stolzen Liebern die Helben Siegfried und Armin, ihre Großthaten und ihr blutiges Ende durch Verrath und Verwanbtenmorb; es beklagte in dem Kampflied des alten Hildebrand mit seinem Sohne das eigene Schicksal, das selbstmörderische und selbstzerfleischenbe Thun der deutschen Stämme; mögen die künftigen Geschlechter nur sagen und singen von Waffen-thaten wider den Feind, von Helden, die auf dem Felde der Ehre starben, wo kein deutscher Mann unter fremder Fahne gestritten! Heidelberg, am Jahrestage der Leipziger Völkerschlacht. Dr. Georg Weber.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 12

1888 - Berlin : Verlag von Julius Springer
12 Vier Jahre später unternahm Karl einen Zug gegen die Araber in Spanien und drang siegreich bis an den Ebro vor, doch erhielt sich von dieser Eroberung nur ein Strich Landes an den Pyrenäen, der die spanische Mark genannt wurde. Auf dem Rückzug überfielen die Gebirgsvölker der Pyrenäen die Nachhut seines Heeres im Thal Roncesvalles, wo der von der Sage verherrlichte Held Roland den Tod sand. Später zog Karl gegen die räuberischen Avaren zu Felde, ein den Hunnen verwandtes Volk, das sich nach dem Abzüge der Langobarden in Ungarn festgesetzt hatte; sie wurden gänzlich ausgerottet, und ans ihrem Lande an der Donau wurde die Ostmark gebildet, aus welcher das heutige Österreich hervorgegangen ist. Das große Reich, das Karl beherrschte, ordnete er mit Kraft und Weisheit. Jeder Volksstamm lebte nach seinen eigentümlichen Gesetzen, welche Karl feststellen und aufschreiben ließ, und die gemeinsamen Angelegenheiten wurden alljährlich im Monat Mai auf einem Reichstage geordnet, an dem die weltlichen und geistlichen Großen teilnahmen und mit dem auch eine Heerschau verbunden war. Das Reich war in Gaue geteilt; in jedem Gau führte die Verwaltung ein vom König eingesetzter Beamter, der Graf, der an der Spitze des Gerichts und des Heerbanns stand, und die Grafen wurden wieder von Königs boten beaufsichtigt, welche das Reich bereisten und dem Könige Bericht erstatteten. Nur die Markgrafen, welchen der Schutz der Grenzen anvertraut war, hatten ein größeres Gebiet und mehr Gewalt. Aber Karl richtete nicht bloß eine wohlgeordnete Regierung ein, sondern war auch bemüht, die geistige Bildung seiner Völker, die tief gesunken war, zu heben. Er berief gelehrte Männer an seinen Hof und bediente sich ihres Rates, um die Kirche und den Gottesdienst zu verbessern und die Schulen, deren nur wenige vorhanden waren, zu heben und zu vermehren. Die Erhaltung deutscher Art und Sitte lag ihm sehr am Herzen: er führte die deutsche Predigt ein, ließ die erste deutsche Grammatik ausarbeiten und sammelte die alten germanischen Heldenlieder. Auch beförderte er den Handel und den Ackerbau nach Kräften und sorgte durch strenge Gerechtigkeit für das Wohl der ärmeren Stände. Seine Beamten sollten allem Unrecht steuern.

8. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 38

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
38 Fast ohne Widerstand besetzten die Langobarden Nord-Jtalien, nur das feste P a v i a muten sie lngere Zeit belagern; hier nahm Alboin seinen Knigssitz. Die Eroberung des "brigen Italiens berlie er seinen Herzgen. Und bald fand er selbst ein furcht-bares Ende. Seine Gemahlin war die schne Rosamnde, die Tochter eines Gepidenknigs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahle zwang er sie im trunkenen bermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schdel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie fhrte Mrder in das Schlafgemach des Knigs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde. Nunmehr kam es nicht zur vollstndigen Eroberung Italiens durch die Langobarden; die von ihnen besetzten Gebiete teilten sie in viele Herzogtmer, behielten aber doch das Knigtum bei. Ost-rmisch blieb vor allem Ravenna, wo derexarch, der Statthalter des Kaisers, seinen Sitz hatte, ferner Venedig und Rom mit ihren Bezirken, endlich ganz Sd-Jtalien und Sicilien. Diese Zersplitterung war gnstig fr die Machtstellung des rmischen Pischofs; allmhlich fiel ihm die Verwaltung der Stadt Rom und ihres Bezirkes zu, und so gewann er weltliche Macht^ zu seiner ursprnglich nur geistlichen. Und da der fern wohnende Exarch und der noch fernere Kaiser ihn ihre Obergewalt nicht fhlen lassen konnten, so bereitete sich die vllige Unabhngigkeit dieses weltlichen Besitzes vor. Gleichzeitig wuchs auch das geistliche An-sehen des rmischen Bischofs; allmhlich gewhnten sich die christ-lichen Völker des Abendlandes daran, in ihm ihr geistliches Ober-Haupt zu verehren. Der erste, den man in diesem Sinne Papst nennen kann, war Gregor I. (um 600). Er hat das persnliche Verdienst, die Angeln und Sachsen in Britannien (s. o. S. 29) zum Christentums bekehrt zu haben. Sein Einflu brachte auch die Langobarden dazu, vom aria-nischen zum katholischen Christentum berzutreten. Ihn unter-sttzte dabei die Knigin Theudelinde, eine bairische Frsten-lochtet, die nach dem Tode ihres Gemahls A u t h a r i die Regierung bernahm. Dieser bertritt fhrte bald zur Verschmelzung der Lango-barden mit der romanischen Bevlkerung des Landes. Nach ihnen 1 trgt heute noch der grte Teil der Po-Ebene den Namen L o m -x bardei (d. i. Langobardei). Die lombardische Knigskrone heit auch die eiserne weil in sie ein Draht eingelegt ist, den man aus einem angeblich vom Kreuze Jesu Christi herstammenden Nagel gefertigt hat.

9. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 30

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
30 die groen Ebenen dieses Landes behagten ihnen besonders, denn sie waren ein Reitervolk; hier lieen sie sich nieder. In Krperbau und Lebensweise stachen sie sehr von den Germanen ab. Sie waren von kleinem, gedrungenem Wchse, hatten braungelbe Hautfarbe, einen dicken Kops mit hlichen Zgen und struppigem Haar; den Bartwuchs unterdrckten sie, indem sie schon den Kindern Kinn und Wangen zerschnitten. Sie lebten vom Fleische ihrer Herden, das sie oft roh verschlangen, nachdem sie es unter dem Sattel mrbe geritten hatten. Fast ihr ganzes Leben verbrachten sie auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, auf denen sie sogar schliefen, wenn not tat. Fr sehaftes Leben, fr Ackerbau und friedliche Knste hatten sie keinen Sinn; wenn sie Wohnungen bauten, so waren es nur Htten aus Holz und Flechtwerk. Dies niedrigstehende Volk hatte durch die ungestme Wildheit seiner Angriffe, wobei die Reiter ihre Gegner mit Pfeilen berschtteten und mit Schlingen unschdlich machten, die tapfersten Germanenvlker und viele slawische Völker sich unterworfen. Der Mittelpunkt des Hunnenreiches war ein Dorf zwischen Thei und Donau, wo ihr Fürst wohnte, der die verschiedenen Stmme des Hunnenvolkes schlielich unter seiner Alleinherrschaft vereinigt hatte. Den Namen dieses gewaltigen Fürsten hat die Geschichte nicht berliefert; die unterworfenen Germanen nannten ihn schmeichelnd Attila (b. i. Vterchen) oder Etzel, und unter diesem Kosenamen lebt die furchtbare Gestalt in Geschichte und Sage fort. Er war ein echtes Abbild seines Volkes; klein und stmmig von Wuchs, besa er groe Leibeskraft und war ein unermdlicher Reiter und Kmpfer. Aus den kleinen Augen, die tief in dem breiten Gesicht lagen, blitzte List und Verschlagenheit. Sein Auftreten war stolz und wrdevoll; doch liebte er fr seine Person Einfachheit, während seine Umgebung Prunk und Pracht zeigte. In dem hl-zernen Palaste, in welchem er sich aufhielt, gingen die Könige der hundert Völker, die ihm gehorchten, aus und ein; dahin brachten alljhrlich Gesandte aus Konstantinopel den Tribut des ostrmischen Kaisers. Mit Westrom unterhielt Attila freundliche Beziehungen; mit dem Oberfeldherrn dieses Reiches, Aetius, stand er lange Zeit in engem Bndnisse; er untersttzte ihn sogar, als er an den Bur-gunden, welche die Oberhoheit des westrmischen Kaisers nicht anerkannten, eine strenge Strafe vollziehen wollte. Gegen die Hunnen fiel der Burgundenknig Gunther (437), und seine junge Schwester oder Tochter Hildiko nahm Attila mit heim und bestimmte sie zu semer knftigen Gemablin. (Dies ist der ge-schichtliche Kern der Nibelungensage.) Die berlebenden Burgunden muten sich dem Aetius unterwerfen, der ihnen neue Wohnsitze

10. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 81

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
81 und den Jhzorn Wolfharts entspann sich ein wilder Kampf, in dem alle Amelnngen auer Hildebrand um das Leben kamen, aber auch die meisten Bnrgunden, darunter Volker und Giselher, fielen, so da nur noch Gunther und Hagen am Leben blieben. Vor Hagens wilden Streichen entwich Hildebrand und brachte seinem Herrn die Kunde vom Untergange aller seiner khnen Mannen. Da ward der starke Dietrich von bittrem Schmerze und von unmigem Grimm ergriffen; er lie sich waffnen und trat, von Hildebrand gefolgt, den beiden unbeugsamen Helden gegenber, die, erschpft von ihrer blutigen Arbeit, zwischen den Leichen der gefallenen Freunde und Feinde ausruhten. Hartnckig weigerten sie sich, sich zu ergeben, obwohl Dietrich ihnen das Leben und seinen Schutz verbrgte; sie lieen es auf das Ergebnis des Zweikampfes ankommen. In diesem bezwang Dietrich zuerst Hagen, den er im Ringen berwltigte und gebunden hinwegfhren lie. Darauf ward auch Gunther berwunden und gefesselt. Beide Gefangene brachte Dietrich zu Kriemhild und bat sie um Schonung ihres Lebens, was sie auch zusagte. Nachdem sie jeden der Gefangenen in ein besonderes Gemach hatte bringen lassen, trat sie vor Hagen und weidete sich am Anblick des verhaten Mannes, der nun in Fesseln vor ihren Fen lag. Dennoch ver-sprach sie, ihm das Leben zu schenken und ihn heim zu entlassen, wenn er ihr den geraubten Schatz zurckzugeben versprche. Hagen erwiderte, .er knne das Versprechen nicht geben, denn er habe geschworen, den Ort, da der Schatz versenkt wurde, nicht zu verraten, solange noch einer seiner Herren lebe. Da lie die grausame Kriem-hild den eigenen Bruder tten; das Haupt Gunthers trug sie zu Hagen und wiederholte ihr Verlangen. Er antwortete: Nun wei niemand als Gott und ich, wo der Schatz verborgen ist; du, teuf-lifches Weib, sollst es nie erfahren." Auer sich vor Wut ri Kriem-hild Balmnng aus der Scheide und schlug ihrem Todfeinde das Haupt ab. Nun endlich war der Mord Siegfrieds im Blute des Mrders gercht, aber nicht lange sollte sich die Rcherin ihrer blutigen Tat freuen. Etzel und Dietrich waren entsetzt darber, da der furcht-loseste aller Recken gebunden und durch die Hand eines Weibes einen ruhmlosen Tod gefunden hatte. Ehe man ihn hindern konnte, sprang Hildebrand vor und stie das blutgierige Weib nieder. So endete des Knigs Fest mit schmerzlicher Totenklage. Das burgundische Knigshaus war ausgetilgt und viele seiner trefflichsten Helden waren fern der Heimat gefallen. Aber auch Etzels Haus war verdet, und durch den Tod zahlreicher tapferer Lehensmannen und Krieger war des Knigs Macht erschttert. Vogel, Geschichte fr Serta. 6
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