— 162 —
jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andere sind so sehr zerfallen, daß
man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche
sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie
immer noch interessant für Einheimische und Fremde.
Zn den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts
und Rodeustein, beide an den: Flüßchen Gersprenz fast zwei Stunden
von einander gelegen. Dort haust als Spuckgeist der Ritter von Roden-
stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heere von
Burg Schnellerts aus durch das Thal hiudurch, ohne sich durch die im
Wege liegenden Dörfer aufhalten zu laffeu, und kehrt in Rodenstein ein.
Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender
Nacht an den: Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dein Klirren
der Waffen, dem Schnauben und Wieheru der Rosse, dem Klange von
Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu."
Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des
Sturmes erfüllt das ganze Thal. Und zwar hält der Zug uicht die
Straße oder das Bett des Flüßcheus ein, sondern geht immer gerade
durch die Scheuer eines Bauers; an der Schmiede eines andern Dorfes
wird gehalten, nni die Pferde zu befchlageu. Endlich ist es vorüber, ohne
daß jemandem Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im
Thale Ruhe, bis der ausgekrochene Krieg zu Eude geht. Dann kündigt
Rodenstein durch seinen Rückzug uach Schnellerts den baldigen Frieden
an, ganz mit demselben grausigen Spuck wie früher den Krieg. — Und
wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vor-
züglichsten Helden im Türtenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt-
sächlich die Rettuug seiner Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste
der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn
damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er
auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt.
Nach W. Curtman.
14 Die Rolandssäule zu Stendal.
Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathause daz
Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des Volkes den
Ritter Rolaud, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser
steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine
Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt.
Er hat einen roten Federbusch auf dem Helme und trägt ein Schwert
in der Hand, das zwölf Ellen lang ist und einen vergoldeten Knopf und
Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt
ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat
er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Burg_Schnellerts W._Curtman Karls Karls Roland
Extrahierte Ortsnamen: Rodenstein Wien Stendal Bremen Stendal
— 61 —
mittet Mit Gewändern und Pelzen bezahlten sie nachmals ihre Zehnten und Zinse an Kirchen und Herren. Ihre Weber bildeten früh auf Dörfern und in Vorstädten Zünfte; die Leineweber waren deshalb bei den Deutschen verachtet, denn wendische Abkunft galt als unehrlich bei den Deutschen. In der Töpferei waren die Sorben gleichfalls erfahren, ja sie benutzten schon die Drehscheibe. Handel trieben die Sorben auch schon, doch nicht in dem Umfange wie die Ostseewenden. Arabische, jüdische und byzantinische Händler durchstreiften Sorabien. Mit den Deutschen standen sie zur Zeit Karls des Großen in regem Handelsverkehr, der in unserem Gebiet namentlich in Magdeburg und Erfurt sich sammelte. Lange bildeten kriegs-gefangene und geraubte Slawen als Sklaven einen gewinnbringenden Handelsgegenstand (daher Sklave von Slawe). Im übrigen handelten sie mit Decken, Sätteln, Schildern, Tüchern, Holzbildern usw., während sie von den Deutschen besonders Salz und Waffen begehrten.
Gleich unseren Vorfahren waren die Sorben Heiden, welche verschiedene Götter und ein Heer von Geistern verehrten. Manche beteten zu Jutrobog (Jüterbog), dem Gott der Sonne und der Morgenröte; andere zu Perun (Pirna), dem Gotte des Donners; manche zu Radegast, zu dem dreiköpfigen Triglaw. Nach ihrem Glauben waren die Götter ihnen teils freundlich, teils feindlich gesinnt, brachten sie ihnen teils Segen, teils Unglück. Das Böse schrieb man spater dem Tschornebog, dem schwarzen Nachtgotte, zu, das Gute hingegen dem Bielebog, dem weißen Taggotte. Wenn die Sorben auch so scheinbar Naturgegenstände und Himmelskörper vergötterten, so galten ihnen doch diese Dinge nicht selbst als die Götter, sondern nur als die Wohnsitze der Götter. Außer den Göttern als den mächtigsten und erhabensten überirdischen Wesen verehrten sie noch eine Menge anderer Wesen, welche nach ihrer Ansicht gleichfalls dem Menschen teils schaden, teils nützen konnten. Das waren die Geister der Verstorbenen, namentlich der Häupter, dann allerhand gute und böse Geister, die sich nach ihrem Glauben in den verschiedensten Dingen verbargen und daher benannt wurden als Wasser-, Feld-, Wald-, Stein- und Hausgeister. Daher rührt auch der Glaube an Nixen (Wasserungetüme), Kobolde, Wichtelmänner, Wafferjung-frauen, wilde Jäger, feurige Drachen, Hexen, Däumlinge, Zwerge und Gespenster, und dieser Glaube fpukt noch heute als Aberglaube hier und da bei vielen Leuten namentlich aus dem Lande und treibt diese zu allerhand törichten Handlungen, wie Versprechen usw.
Den Göttern dienten die Slawen aus hohen Bergen, auf denen sie namentlich den Himmelsgöttern nahe zu fein glaubten, so z. 33. auf dem Tschornebog, dem Bielebog, dem Sibyllenstein, dem Löbauer Berge, dem Sonnenstein bei Pirna und vielen anderen, auf denen man noch heute Spuren des ehemaligen Opferdienstes entdeckt
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
- 144 —
Zur Ergänzung.
Die Städte Mainz und Worms sind nicht nur burd; ihre blühende
Industrie und ihren regen Handel bekannt. An sie knüpfen sich anch
zahlreiche Sagen und geschichtliche Erinnerungen. Was weißt du darüber?
1. In Mainz wirkte einst Bouifazius als Erzbischof. Zu seiner
Zeit war Mainz der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands. In Mainz
hatte Karl der Große eine königliche Psalz, hielt Kaiser Rotbart sein
berühmtes Reichsfest ab. In Mainz lebte einst der Meistersänger Heinrich
von Meißen, mit dem Beinamen Frauenlob, der so schöne Lieder zum
Lobe der Frauen dichtete, daß er bei den Frauen vou Mainz in höchstem
Ansehen stand. Als er (1318) gestorben war, trugen Mainzer Frauen
seine Leiche aus seinem Wohnhaufe uuter strömenden Tränen und lautem
Wehklagen zur letzten Ruhestätte und gössen Wein aus sein Grab in
solcher Menge, daß er um die ganze Kirche hernmfloß. In Mainz
vollendete Johann Gutenberg die Erfindung der Buchdruckerkunst.
2. In Worms hielten einst Hof Gunther, Gernot und Giselher.
Hierher kam Siegfried, um um Kriemhilde zu werben. Von hier ans
zog er auf die Jagd in den Odenwald, auf welcher der grimme
Hagen ihm den Ger durch das Kreuz stieß, daskriemhilde arglos auf
des Gatten Gewand genäht hatte.) *)
3. In Worms fand im Jahre 1521 der Reichstag statt, ans dem
sich Martin Luther vor Kaiser und Reich (Karl V.) verteidigte. Das
Gebäude (der Bischofshof am Markt), in dem die denkwürdige Ver-
fammlnng stattfand, steht nicht mehr. Dafür erhebt sich fast an der-
selben Stelle ein großartiges, von Ernst Rietschel entworfenes Denkmal.
Hier seht ihr es im Bilde! In der Mitte ragt die kraftvolle Gestalt
des Reformators empor. Er hat die geballte rechte Hand wie zur Ver-
teidignng auf die Bibel gelegt. Er ist umgeben von folgenden Gestalten:
a. Zwei Schutzherren der Reformation. (Friedrich der Weise
von Sachsen und Philipp von Hessen.)
b. Zwei Mitreformatoren. (Philipp Melanchthon und Johann
Renchlin.)
c. Vier Vorläufer der Reformation. (Der Franzose Peter
Waldns, der Engländer Johann Wikles, der Böhme Johann
Hns, der Italiener Savonarola.)
d. Drei Frauengestalten, welche drei in der Reformationsgeschichte
bedeutsame Städte versinnbildlichen. (Speier — die Prote-
stierende, Augsburg — die Bekennende, Magdeburg — die
Trauernde.)
i) „Und während der Herr Siegfried noch ob dem Brunnen trank,
schoß er ihn durch das Kreuze, daß von der Wunde sprang
das Blut aus jenes Herzen bis auf des Hagens Hemd:
O wäre solche Untat in aller Zukunft Helden fremd!"
(Nibelungenlied, übertragen von Junghans.)
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Heinrich
von_Meißen Heinrich Johann_Gutenberg Johann Gunther Gernot Giselher Siegfried Siegfried Hagen Martin_Luther Karl_V. Karl_V. Ernst_Rietschel Ernst Friedrich Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Philipp_Melanchthon Philipp Johann
Renchlin Johann Peter
Waldns Johann_Wikles Johann Johann
Hns Johann Siegfried Siegfried Hagens Junghans
— 251 —
schalt er den Herrn und hieß ihn hart werden wie das Eisen. Das
trieb er bis zum Morgen; aber der Landgraf faßte alles zu Ohren
und Herzen und ward seit der Zeit scharf und ernsthaftig in seinem
Gemüt, begann die Widerspenstigen zu zwingen und zum Gehorsam zu
bringen. Brüder Grimm.
20. Rodenstcin.
Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen
alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch jetzt
zur Verschönerung der Umgegend, andre find so sehr zerfallen, daß
man sie ans der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche
sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen
sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde.
Zu den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts
und Rodenstein, beide an dem Flüßchen Gersprenz, fast zwei
Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spukgeist der Ritter
von Rodenstein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden
Heer von Burg Schnellerts aus durch das Tal hindurch, ohne sich
durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu lassen, und kehrt in
Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug
bei einbrechender Nacht an dem Pferdegetrappel, dem Rasseln der
Wagen, dem Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wiehern der
Roffe, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an
dem schrecklichen Rufe „huhu". Die ganze Luft ist mit Getümmel
erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Tal.
Und zwar hält der Zug nicht die Straße oder das Bett des Flüßchens
ein, fondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauern; an
der Schmiede eines Dorfes wird gehalten, um die Pferde zu beschlagen.
Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem ein Leid zugefügt worden
wäre. Auch hat man nun im Tale Ruhe, bis der ausgebrochene
Krieg zu Ende geht. Dann kündigt Rodenstein durch seineu Rückzug
nach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen
Spuke wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war,
so erzählt die Sage, einer der vorzüglichsten Helden im Türkenkriege,
und der Kaiser verdankt ihm hauptsächlich die Rettung der Hauptstadt
Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners ver-
pfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen
Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm
immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman.
31. Die Rolandssäule zu Stendal.
Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathanse
das Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 46 —
geführt haben, als sie auch über unser Vaterland ihre Herrschaft aus-
dehnen wollten, i)
4. Schön sind auch die Sagen und Lieder, die sich au Felsen
und Schlösser, Städte und Ruinen der Provinz knüpfen.
5. Der Kölner Dom.
(Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes.)
So ragt^z. B. bei Bonn der Drachenfels in die Lüfte, wo einst
Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblute badete, so daß
seine Haut undurchdringlich wurde wie Horn. Der Wanderer, der den
Wir nennen:
1. Die porta nigra. Sie ist ein torartiger, 37 m langer Ban, der ans
gewaltigen Buntsandsteinblöcken zusammengefügt ist, die mit der Zeit dnnkel ge-
worden sind. (Name!) „Dnrch ihre Bogen zogen einst römische Heerführer mit
gefangenen Germanen, später Kirchengewaltige in schweigender Pracht und singende
Wallfahrer."
2. Die Römischen Bäder. Sie lassen noch hente Heizvorrichtnngen,
Wannen, Lichthöfe und Kanäle dentlich erkennen.
3. Das Amphitheater. „Die ovale Form des Ganzen tritt noch klar
hervor, die Mauern, in seltener Schönheit und Regelmäßigkeit aufgeführt, die
beiden Haupteingänge, die Gewölbe, in denen wilde Tiere aufbewahrt wurden, die
Zugänge zu den Sitzen der Zuschauer, das alles ist noch erkennbar und macht es
der Phantasie leicht, das Amphitheater mit kämpfenden Gladiatoren und mit den
wilden Tieren zu beleben, von denen hier einst Kaiser Konstantin gefangene An-
führer der Franken und Brukterer zerreißen ließ."
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Konstantin
— 252 —
Volkes den Ritter Roland, den Vetter Karls des Großen, vorstellen
soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig
stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in
der Stadt. Er trägt einen roten Federbusch auf dem Helme und ein
Schwert in der Hand, das ellenlang ist und einen vergoldeten Knopf
und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er
überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke
Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich
das Stendaler Stadtwappen, und an dem Unterteile seines Rückens
sieht man ein lachendes Narrenbild oder, wie die Leute sagen, den
Eulenspiegel.
Von diesem Roland gehen mancherlei artige Sagen im Munde
des Volkes. Einst kam des Abends spät ein Bürger der Stadt Stendal
aus einem Weinhause zurück und wollte sich in seine Wohnung verfügen.
Sein Weg führte ihn über den Markt. Er hatte des Guten ziemlich
viel getan, so daß er zwar nicht betrunken war, aber doch, wie man zu
sagen Pflegt, einen Spitz hatte. Er war deshalb auch in einer recht
fröhlichen Laune, und als er beim Rolande angekommen war, stieg
ihm auf einmal der Übermut. Er stellte sich vor ihn hin und höhnte
ihn und sprach: „He, du alter, trockner Mann da! Du steinerner
Narr? Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem
kalten, hohen Gerüste!" Also sprach er viel, und dabei macht er Bock-
sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu, in seiner Weinlaune
denkend: „Der Alte ist ja von Stein, der sieht das nicht, und wenn
er auch überhaupt sehen könnte, so ist es doch jetzt stockdunkle Nacht."
Der alte Roland hatte diese Narrheiten lange mit seinem ernsten,
strengen Gesicht angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne
Riese sich auf seinem Gerüste rund herum, dem Narren den Rücken zu,
als wenn er die Torheiten nuu nicht mehr ansehen könne. Da wurde
der arme Bürgersmann vor Schreck urplötzlich nüchtern, und es über-
kam ihn eine solche Angst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte.
Er rief laut um Hilfe: „He deit mi wat! he deit mi wat!" und man
mußte ihn fast krank nach Hause tragen. Der Roland stand am andern
Morgen wieder wie früher, fein großes steinernes Gesicht überschaute
wieder den Marktplatz, als wenn nichts passiert wäre. Der Mann
aber betrank sich in seinem Leben nicht mehr, und es besteht seitdem in
Stendal ein Sprichwort, womit man dem Übermute des Trunkes wehrt:
„He deit mi wat, he deit mi wat!
Js doch, als Hütt' ich bat Driukeu satt!" Temme,
22. Das Lügenfeld.
Nicht weit von dem Städtchen Thann (bei Colmar) liegt das
Lügenfeld. Da fprießen keine Saaten, da erklingt kein Vogellied,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Roland Karls Eulenspiegel Roland Roland Temme Thann
— 259 —
mehr als 20000 Rheinschiffe und 4000 Neckarfahrzeuge,
welche Holz und Getreide, Obst und Wein, Webstoffe oder
Metallwaren, Wolle oder Baumwolle, Zucker oder Kaffee briu-
gen oder einnehmen und weiterbefördern.
c) Uns ist weiter Speier bekannt, die Totenstadt der deutschen
Kaiser, wo die französischen Mordbrenner sogar den alten, ehr-
würdigen Kaiserdom zerstörten und die Asche und die Gebeine
der Fürsten, die dort in stiller Gruft ruhten, in alle Winde
streuten.
ä) Wir kennen auch Worms, die Stadt der Heldensage, wo einst
Hof hielten die Könige der Bnrgunden, Gunther, Gernot und
Giselher, deren Schwester Kriemhild die Gattin Siegfrieds
wurde, und wo später im Jahre 1521 Luther vor Kaiser und
Reich seine gewaltige Rede mit den Worten schloß: „Hier stehe
ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir? Amen."
e) Endlich ist uns auch Mainz bekannt, wo der Main sich in den
Rhein ergießt und der Rhein nach Westen umbiegt. Hier hielt
ja einst Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. Hier lebte
auch Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst.
f) Außer diefen Städten, deren Namen uns fchon geläufig waren,
wollen wir uns noch einen Ort merken, in dessen Nähe —
ähnlich wie bei Elster und Warmbrnnn — heiße Quellen ans
dem Schöße der Erde entströmen. Dieser Ort heißt Baden-
Baden. Zeige ihn und erkläre seinen Namen! *)
4. Endlich finden wir — so lehrt die Karte — im Rheintale auch
Eisenbahnen. Die eine befindet sich auf der rechten, die andere
auf der linken Seite des Stromes. sdiese Bahnlinien sind freilich viel
wichtiger, als die in unserem Müglitztals. Besonders belebt ist die Bahn-
linie auf der rechten Rheinseite. Auf ihr fahren täglich mehr als fünfzig
Personenzüge und viele Güterzüge. — Hervorheben wollen wir noch,
daß beide Bahnlinien sich in ziemlicher Entfernung vom Rheine hin-
ziehen. Es ist das darauf zurückzuführen, daß der Rhein häufig über
feine Ufer tritt und dann große Strecken versandet oder versumpft.
Diese Überschwemmungen könnten den Bahndämmen sehr gefährlich
werden.
Zur sachlichen Besprechung.
a) Wie breit ist wohl die Rheinebene? Sie ist durchschnitt-
lich 30 km breit. Man würde also ungefähr 6—7 Stunden
brauchen, um sie von Westen nach Osten zu durchwandern.
b) Wie kommt es, daß die Rheinebene so fruchtbar ist?
Das Resultat gemeinsamen Nachdenkens lautet mit Einschluß
Die genannten Ortschaften, sowie alle sonst wichtigen, werden im nächsten
Jahre <Vergl. Teilltl: Das Deutsche Reich, 20. Auflage) noch genauer betrachtet.
17*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
— 265 —
umwobenen Berg. Wenn wir ihn besteigen, so führt uns der Weg zunächst
durch Weinberge, die den Berg weit hinauf bedecken, später durch Wald
und an zerklüfteten Felswänden vorbei. Nach einer Stunde gelangen
wir zur Hochfläche, auf der einst der Bnrggarten lag, jetzt aber ein
Gasthaus zur Rast einladet. Wir nehmen Platz und stärken uns an
einem Glase roten Drachenblutes, so heißt nämlich der feurige Wein,
der am Abhänge des Berges im Sonnenstrahle reift. Dann steigen
wir noch einmal steil bergan und kommen nach wenigen Minuten auf die
Spitze des Drachenfelsens, welche die Trümmer der alten Drachenburg trägt.
Drachenfels Wallenburg
Rolands-
boger
Rolandseö
Dorf
Rolandseck
Rheininsel
/tonnenwert
23. Das Siebengebirge.
Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes. (Verlag von F. E, Wachsmuth.)
Wunderschön ist der Blick, der sich uns von der Höhe aus bietet. Zu
unseren Füßen rauscht der von Dampfern und Segelbooten belebte
Strom. In ihm erblicken wir die Insel Nonnenwert, die ein stattliches
Kloster, schattige Anlagen und ausgedehnte Obst- und Gemüsegärten
trägt. Uns gegenüber erhebt sich der Roddenberg. Auf einem Felsen-
1) Hier im Siebengebirge geschah alles, was unsere Kindheit reich machte und
unsere Jünglingszeit abenteuerfroh. Hier bestand Held Dietrich von Bern den
grimmen Riesen, Held Siegfried den grausigen Lindwurm, hier lief Schneewittchen
zu den sieben Zwergen in den sieben Bergen. Von der Klippe des Drachenfels
aus siehst du aus weitem, niederrheinischem Land den Dom von Köln dir winken,
durchs Mittelalter hindurch bis in unsere Tage. Und tausend Mären raunen um
seine Türme, und lausend Schwanke kichern durch die Gassen des „hilligen Köllen".
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 312 —
b) Wir kennen ferner Mannheim an der Neckarmünduug, wo
1689 die Bürger vor der Einäscherung der Stadt erst die Wälle abtragen
mußten und dann hungernd und nackt in die Winterkälte hinausgetrieben
wurden. Es ist heute eine volksreiche Stadt, größer sogar als Straß-
bürg. In den großen Häfen, die im Rhein und Neckar angelegt sind,
verkehren jährlich mehr als 20000 Rheinschiffe und 4000 Neckar-
fahrzeuge, welche Holz und Getreide, Obst und Wein, Webstoffe oder
Metallwaren, Wolle oder Baumwolle, Zucker oder Kaffee bringen oder
einnehmen und weiterbefördern.
c) Uns ist weiter Spei er bekannt, die Totenstadt der deutschen
Kaiser, wo die französischen Mordbrenner sogar den alten, ehrwürdigen
Kaiserdom zerstörten und die Asche und die Gebeine der Fürsten, die
dort in stiller Gruft ruhten, in alle Winde streuten.
ä) Wir kennen auch Worms, die Stadt der Heldensage, wo einst Hof
hielten die Könige der Burgunden, Gunther, Gernot und Gifelher, deren
Schwester Kriemhild die Gattin Siegfrieds wurde, und wo später im
Jahre 1521 Luther vor Kaiser und Reich seine gewaltige Rede mit den
Worten schloß: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen."
e) Endlich ist uns auch Mainz bekannt, wo der Main sich in den
Rhein ergießt und der Rhein nach Westen umbiegt. Hier hielt ja einst
Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. Hier lebte auch Gutenberg,
der Erfinder der Buchdruckerkunst.
5) Außer diesen Städten, deren Namen uns schon geläufig waren,
wollen wir uns noch einen Ort merken, in dessen Nähe — ähnlich
wie bei Elster und Warmbrunn — heiße Quellen aus dem Schöße der
Erde entströmen. Dieser Ort heißt Baden-Baden. Zeige ihn und
erkläre seinen Namen? *)
5. Endlich finden wir — so lehrt die Karte — im Rheintale auch
Eisenbahnen. Die eine befindet sich auf der rechten, die andere
auf der linken Seite des Stromes. sdiese Bahnlinien sind freilich viel
wichtiger, als die in unserem Müglitztals. Besonders belebt ist die Bahn-
linie auf der rechten Rheinseite. Auf ihr fahren täglich mehr als fünfzig
Personenzüge und viele Güterzüge. — Hervorheben wollen wir noch,
daß beide Bahnlinien sich in ziemlicher Entfernung vom Rheine hin-
ziehen. Es ist das darauf zurückzuführen, daß der Rhein häufig über
seine Ufer tritt und dann große Strecken versandet oder versumpft. Diese
Überschwemmungen könnten den Bahndämmen sehr gefährlich werden.
Zur sachlichen Besprechung,
a) Wie breit ist wohl die Rheinebene? Sie ist durchschnitt
lich 30 km breit. Man würde also ungefähr 6—7 Stunden
brauchen, um sie von Westen nach Osten zu durchwandern.
i) Die genannten Ortschaften, sowie alle sonst wichtigen, werden im nächsten
Jahre lvergl'. Teil Iii! Das Dentsch<Reich, 20. Auflage) noch genauer betrachtet.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
— 318 —
d) Bei Bonn ragt weiter der Drachenfels in die Lüfte, wo einst
Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblute badete, so
daß seine Haut undurchdringlich wurde wie Horn. Unser Bild (S. 318)
zeigt uns den sagenumwobenen Berg. Wenn wir ihn besteigen, so führt uns
der Weg zunächst durch Weinberge, die den Berg weit hinauf bedecken, später
durch Wald und an zerklüfteten Felswänden vorbei. Nach einer Stunde
gelangen wir zur Hochfläche, auf der einst der Burggarten lag, jetzt aber
ein Gasthaus zur Rast einladet. Wir nehmen Platz und stärken uns an
einem Glase roten Drachenblutes, so heißt nämlich der feurige Wein,
Drachenfels Wolkenburg
Rolands-
bogen
Rolandseck
Dorf
Rolandseck
Rheininsel
Nouneriwert
Rhein
36. Das Siebengebirge.l)
Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes. (Verlag von F. E. Wachsmnth.)
der am Abhange des Berges im Sonnenstrahle reift. Dann steigen
wir noch einmal steil bergan und kommen nach wenigen Minuten aus die
Spitze des Drachenfelsens, welche die Trümmer der alten Drachenburg trägt.
Wunderschön ist der Blick, der sich uns von der Höhe aus bietet. Zu
unseren Füßen rauscht der vou Dampfern und Segelbooten belebte
1) Hier im Siebengebirge geschah alles, was unsere Kindheit reich machte und
unsere Jünglingszeit abenteuerfroh. Hier bestaud Held Dietrich von Bern den
grimmen Riesen, Held Siegfried den grausigen Lindwurm, hier lief Schneewittchen
zu den sieben Zwergen in den sieben Bergen. Von der Klippe des Drachenfels
aus siehst du aus weitem, niederrheinischem Land den Dom von Köln dir winken,
durchs Mittelalter hindurch bis in unsere Tage. Und tausend Mären raunen um
seine Türme, und lausend Schwanke kichern durch die Gassen des „hilligen Köllen".
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]