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1. Teil 3 - S. 162

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andere sind so sehr zerfallen, daß man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde. Zn den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodeustein, beide an den: Flüßchen Gersprenz fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spuckgeist der Ritter von Roden- stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heere von Burg Schnellerts aus durch das Thal hiudurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu laffeu, und kehrt in Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an den: Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dein Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wieheru der Rosse, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu." Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Thal. Und zwar hält der Zug uicht die Straße oder das Bett des Flüßcheus ein, sondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauers; an der Schmiede eines andern Dorfes wird gehalten, nni die Pferde zu befchlageu. Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Thale Ruhe, bis der ausgekrochene Krieg zu Eude geht. Dann kündigt Rodenstein durch seinen Rückzug uach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuck wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vor- züglichsten Helden im Türtenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt- sächlich die Rettuug seiner Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman. 14 Die Rolandssäule zu Stendal. Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathause daz Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des Volkes den Ritter Rolaud, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt. Er hat einen roten Federbusch auf dem Helme und trägt ein Schwert in der Hand, das zwölf Ellen lang ist und einen vergoldeten Knopf und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 61

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 61 — mittet Mit Gewändern und Pelzen bezahlten sie nachmals ihre Zehnten und Zinse an Kirchen und Herren. Ihre Weber bildeten früh auf Dörfern und in Vorstädten Zünfte; die Leineweber waren deshalb bei den Deutschen verachtet, denn wendische Abkunft galt als unehrlich bei den Deutschen. In der Töpferei waren die Sorben gleichfalls erfahren, ja sie benutzten schon die Drehscheibe. Handel trieben die Sorben auch schon, doch nicht in dem Umfange wie die Ostseewenden. Arabische, jüdische und byzantinische Händler durchstreiften Sorabien. Mit den Deutschen standen sie zur Zeit Karls des Großen in regem Handelsverkehr, der in unserem Gebiet namentlich in Magdeburg und Erfurt sich sammelte. Lange bildeten kriegs-gefangene und geraubte Slawen als Sklaven einen gewinnbringenden Handelsgegenstand (daher Sklave von Slawe). Im übrigen handelten sie mit Decken, Sätteln, Schildern, Tüchern, Holzbildern usw., während sie von den Deutschen besonders Salz und Waffen begehrten. Gleich unseren Vorfahren waren die Sorben Heiden, welche verschiedene Götter und ein Heer von Geistern verehrten. Manche beteten zu Jutrobog (Jüterbog), dem Gott der Sonne und der Morgenröte; andere zu Perun (Pirna), dem Gotte des Donners; manche zu Radegast, zu dem dreiköpfigen Triglaw. Nach ihrem Glauben waren die Götter ihnen teils freundlich, teils feindlich gesinnt, brachten sie ihnen teils Segen, teils Unglück. Das Böse schrieb man spater dem Tschornebog, dem schwarzen Nachtgotte, zu, das Gute hingegen dem Bielebog, dem weißen Taggotte. Wenn die Sorben auch so scheinbar Naturgegenstände und Himmelskörper vergötterten, so galten ihnen doch diese Dinge nicht selbst als die Götter, sondern nur als die Wohnsitze der Götter. Außer den Göttern als den mächtigsten und erhabensten überirdischen Wesen verehrten sie noch eine Menge anderer Wesen, welche nach ihrer Ansicht gleichfalls dem Menschen teils schaden, teils nützen konnten. Das waren die Geister der Verstorbenen, namentlich der Häupter, dann allerhand gute und böse Geister, die sich nach ihrem Glauben in den verschiedensten Dingen verbargen und daher benannt wurden als Wasser-, Feld-, Wald-, Stein- und Hausgeister. Daher rührt auch der Glaube an Nixen (Wasserungetüme), Kobolde, Wichtelmänner, Wafferjung-frauen, wilde Jäger, feurige Drachen, Hexen, Däumlinge, Zwerge und Gespenster, und dieser Glaube fpukt noch heute als Aberglaube hier und da bei vielen Leuten namentlich aus dem Lande und treibt diese zu allerhand törichten Handlungen, wie Versprechen usw. Den Göttern dienten die Slawen aus hohen Bergen, auf denen sie namentlich den Himmelsgöttern nahe zu fein glaubten, so z. 33. auf dem Tschornebog, dem Bielebog, dem Sibyllenstein, dem Löbauer Berge, dem Sonnenstein bei Pirna und vielen anderen, auf denen man noch heute Spuren des ehemaligen Opferdienstes entdeckt

3. Das Deutsche Reich - S. 144

1912 - Leipzig : Wunderlich
- 144 — Zur Ergänzung. Die Städte Mainz und Worms sind nicht nur burd; ihre blühende Industrie und ihren regen Handel bekannt. An sie knüpfen sich anch zahlreiche Sagen und geschichtliche Erinnerungen. Was weißt du darüber? 1. In Mainz wirkte einst Bouifazius als Erzbischof. Zu seiner Zeit war Mainz der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands. In Mainz hatte Karl der Große eine königliche Psalz, hielt Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. In Mainz lebte einst der Meistersänger Heinrich von Meißen, mit dem Beinamen Frauenlob, der so schöne Lieder zum Lobe der Frauen dichtete, daß er bei den Frauen vou Mainz in höchstem Ansehen stand. Als er (1318) gestorben war, trugen Mainzer Frauen seine Leiche aus seinem Wohnhaufe uuter strömenden Tränen und lautem Wehklagen zur letzten Ruhestätte und gössen Wein aus sein Grab in solcher Menge, daß er um die ganze Kirche hernmfloß. In Mainz vollendete Johann Gutenberg die Erfindung der Buchdruckerkunst. 2. In Worms hielten einst Hof Gunther, Gernot und Giselher. Hierher kam Siegfried, um um Kriemhilde zu werben. Von hier ans zog er auf die Jagd in den Odenwald, auf welcher der grimme Hagen ihm den Ger durch das Kreuz stieß, daskriemhilde arglos auf des Gatten Gewand genäht hatte.) *) 3. In Worms fand im Jahre 1521 der Reichstag statt, ans dem sich Martin Luther vor Kaiser und Reich (Karl V.) verteidigte. Das Gebäude (der Bischofshof am Markt), in dem die denkwürdige Ver- fammlnng stattfand, steht nicht mehr. Dafür erhebt sich fast an der- selben Stelle ein großartiges, von Ernst Rietschel entworfenes Denkmal. Hier seht ihr es im Bilde! In der Mitte ragt die kraftvolle Gestalt des Reformators empor. Er hat die geballte rechte Hand wie zur Ver- teidignng auf die Bibel gelegt. Er ist umgeben von folgenden Gestalten: a. Zwei Schutzherren der Reformation. (Friedrich der Weise von Sachsen und Philipp von Hessen.) b. Zwei Mitreformatoren. (Philipp Melanchthon und Johann Renchlin.) c. Vier Vorläufer der Reformation. (Der Franzose Peter Waldns, der Engländer Johann Wikles, der Böhme Johann Hns, der Italiener Savonarola.) d. Drei Frauengestalten, welche drei in der Reformationsgeschichte bedeutsame Städte versinnbildlichen. (Speier — die Prote- stierende, Augsburg — die Bekennende, Magdeburg — die Trauernde.) i) „Und während der Herr Siegfried noch ob dem Brunnen trank, schoß er ihn durch das Kreuze, daß von der Wunde sprang das Blut aus jenes Herzen bis auf des Hagens Hemd: O wäre solche Untat in aller Zukunft Helden fremd!" (Nibelungenlied, übertragen von Junghans.)

4. Das Deutsche Reich - S. 251

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 251 — schalt er den Herrn und hieß ihn hart werden wie das Eisen. Das trieb er bis zum Morgen; aber der Landgraf faßte alles zu Ohren und Herzen und ward seit der Zeit scharf und ernsthaftig in seinem Gemüt, begann die Widerspenstigen zu zwingen und zum Gehorsam zu bringen. Brüder Grimm. 20. Rodenstcin. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andre find so sehr zerfallen, daß man sie ans der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde. Zu den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodenstein, beide an dem Flüßchen Gersprenz, fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spukgeist der Ritter von Rodenstein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heer von Burg Schnellerts aus durch das Tal hindurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu lassen, und kehrt in Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an dem Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dem Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wiehern der Roffe, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu". Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Tal. Und zwar hält der Zug nicht die Straße oder das Bett des Flüßchens ein, fondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauern; an der Schmiede eines Dorfes wird gehalten, um die Pferde zu beschlagen. Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem ein Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Tale Ruhe, bis der ausgebrochene Krieg zu Ende geht. Dann kündigt Rodenstein durch seineu Rückzug nach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuke wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vorzüglichsten Helden im Türkenkriege, und der Kaiser verdankt ihm hauptsächlich die Rettung der Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners ver- pfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman. 31. Die Rolandssäule zu Stendal. Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathanse das Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des

5. Das Deutsche Reich - S. 46

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — geführt haben, als sie auch über unser Vaterland ihre Herrschaft aus- dehnen wollten, i) 4. Schön sind auch die Sagen und Lieder, die sich au Felsen und Schlösser, Städte und Ruinen der Provinz knüpfen. 5. Der Kölner Dom. (Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes.) So ragt^z. B. bei Bonn der Drachenfels in die Lüfte, wo einst Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblute badete, so daß seine Haut undurchdringlich wurde wie Horn. Der Wanderer, der den Wir nennen: 1. Die porta nigra. Sie ist ein torartiger, 37 m langer Ban, der ans gewaltigen Buntsandsteinblöcken zusammengefügt ist, die mit der Zeit dnnkel ge- worden sind. (Name!) „Dnrch ihre Bogen zogen einst römische Heerführer mit gefangenen Germanen, später Kirchengewaltige in schweigender Pracht und singende Wallfahrer." 2. Die Römischen Bäder. Sie lassen noch hente Heizvorrichtnngen, Wannen, Lichthöfe und Kanäle dentlich erkennen. 3. Das Amphitheater. „Die ovale Form des Ganzen tritt noch klar hervor, die Mauern, in seltener Schönheit und Regelmäßigkeit aufgeführt, die beiden Haupteingänge, die Gewölbe, in denen wilde Tiere aufbewahrt wurden, die Zugänge zu den Sitzen der Zuschauer, das alles ist noch erkennbar und macht es der Phantasie leicht, das Amphitheater mit kämpfenden Gladiatoren und mit den wilden Tieren zu beleben, von denen hier einst Kaiser Konstantin gefangene An- führer der Franken und Brukterer zerreißen ließ."

6. Das Deutsche Reich - S. 252

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 252 — Volkes den Ritter Roland, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt. Er trägt einen roten Federbusch auf dem Helme und ein Schwert in der Hand, das ellenlang ist und einen vergoldeten Knopf und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler Stadtwappen, und an dem Unterteile seines Rückens sieht man ein lachendes Narrenbild oder, wie die Leute sagen, den Eulenspiegel. Von diesem Roland gehen mancherlei artige Sagen im Munde des Volkes. Einst kam des Abends spät ein Bürger der Stadt Stendal aus einem Weinhause zurück und wollte sich in seine Wohnung verfügen. Sein Weg führte ihn über den Markt. Er hatte des Guten ziemlich viel getan, so daß er zwar nicht betrunken war, aber doch, wie man zu sagen Pflegt, einen Spitz hatte. Er war deshalb auch in einer recht fröhlichen Laune, und als er beim Rolande angekommen war, stieg ihm auf einmal der Übermut. Er stellte sich vor ihn hin und höhnte ihn und sprach: „He, du alter, trockner Mann da! Du steinerner Narr? Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem kalten, hohen Gerüste!" Also sprach er viel, und dabei macht er Bock- sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu, in seiner Weinlaune denkend: „Der Alte ist ja von Stein, der sieht das nicht, und wenn er auch überhaupt sehen könnte, so ist es doch jetzt stockdunkle Nacht." Der alte Roland hatte diese Narrheiten lange mit seinem ernsten, strengen Gesicht angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Riese sich auf seinem Gerüste rund herum, dem Narren den Rücken zu, als wenn er die Torheiten nuu nicht mehr ansehen könne. Da wurde der arme Bürgersmann vor Schreck urplötzlich nüchtern, und es über- kam ihn eine solche Angst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „He deit mi wat! he deit mi wat!" und man mußte ihn fast krank nach Hause tragen. Der Roland stand am andern Morgen wieder wie früher, fein großes steinernes Gesicht überschaute wieder den Marktplatz, als wenn nichts passiert wäre. Der Mann aber betrank sich in seinem Leben nicht mehr, und es besteht seitdem in Stendal ein Sprichwort, womit man dem Übermute des Trunkes wehrt: „He deit mi wat, he deit mi wat! Js doch, als Hütt' ich bat Driukeu satt!" Temme, 22. Das Lügenfeld. Nicht weit von dem Städtchen Thann (bei Colmar) liegt das Lügenfeld. Da fprießen keine Saaten, da erklingt kein Vogellied,

7. Das deutsche Vaterland - S. 259

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 259 — mehr als 20000 Rheinschiffe und 4000 Neckarfahrzeuge, welche Holz und Getreide, Obst und Wein, Webstoffe oder Metallwaren, Wolle oder Baumwolle, Zucker oder Kaffee briu- gen oder einnehmen und weiterbefördern. c) Uns ist weiter Speier bekannt, die Totenstadt der deutschen Kaiser, wo die französischen Mordbrenner sogar den alten, ehr- würdigen Kaiserdom zerstörten und die Asche und die Gebeine der Fürsten, die dort in stiller Gruft ruhten, in alle Winde streuten. ä) Wir kennen auch Worms, die Stadt der Heldensage, wo einst Hof hielten die Könige der Bnrgunden, Gunther, Gernot und Giselher, deren Schwester Kriemhild die Gattin Siegfrieds wurde, und wo später im Jahre 1521 Luther vor Kaiser und Reich seine gewaltige Rede mit den Worten schloß: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir? Amen." e) Endlich ist uns auch Mainz bekannt, wo der Main sich in den Rhein ergießt und der Rhein nach Westen umbiegt. Hier hielt ja einst Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. Hier lebte auch Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst. f) Außer diefen Städten, deren Namen uns fchon geläufig waren, wollen wir uns noch einen Ort merken, in dessen Nähe — ähnlich wie bei Elster und Warmbrnnn — heiße Quellen ans dem Schöße der Erde entströmen. Dieser Ort heißt Baden- Baden. Zeige ihn und erkläre seinen Namen! *) 4. Endlich finden wir — so lehrt die Karte — im Rheintale auch Eisenbahnen. Die eine befindet sich auf der rechten, die andere auf der linken Seite des Stromes. sdiese Bahnlinien sind freilich viel wichtiger, als die in unserem Müglitztals. Besonders belebt ist die Bahn- linie auf der rechten Rheinseite. Auf ihr fahren täglich mehr als fünfzig Personenzüge und viele Güterzüge. — Hervorheben wollen wir noch, daß beide Bahnlinien sich in ziemlicher Entfernung vom Rheine hin- ziehen. Es ist das darauf zurückzuführen, daß der Rhein häufig über feine Ufer tritt und dann große Strecken versandet oder versumpft. Diese Überschwemmungen könnten den Bahndämmen sehr gefährlich werden. Zur sachlichen Besprechung. a) Wie breit ist wohl die Rheinebene? Sie ist durchschnitt- lich 30 km breit. Man würde also ungefähr 6—7 Stunden brauchen, um sie von Westen nach Osten zu durchwandern. b) Wie kommt es, daß die Rheinebene so fruchtbar ist? Das Resultat gemeinsamen Nachdenkens lautet mit Einschluß Die genannten Ortschaften, sowie alle sonst wichtigen, werden im nächsten Jahre <Vergl. Teilltl: Das Deutsche Reich, 20. Auflage) noch genauer betrachtet. 17*

8. Das deutsche Vaterland - S. 265

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 265 — umwobenen Berg. Wenn wir ihn besteigen, so führt uns der Weg zunächst durch Weinberge, die den Berg weit hinauf bedecken, später durch Wald und an zerklüfteten Felswänden vorbei. Nach einer Stunde gelangen wir zur Hochfläche, auf der einst der Bnrggarten lag, jetzt aber ein Gasthaus zur Rast einladet. Wir nehmen Platz und stärken uns an einem Glase roten Drachenblutes, so heißt nämlich der feurige Wein, der am Abhänge des Berges im Sonnenstrahle reift. Dann steigen wir noch einmal steil bergan und kommen nach wenigen Minuten auf die Spitze des Drachenfelsens, welche die Trümmer der alten Drachenburg trägt. Drachenfels Wallenburg Rolands- boger Rolandseö Dorf Rolandseck Rheininsel /tonnenwert 23. Das Siebengebirge. Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes. (Verlag von F. E, Wachsmuth.) Wunderschön ist der Blick, der sich uns von der Höhe aus bietet. Zu unseren Füßen rauscht der von Dampfern und Segelbooten belebte Strom. In ihm erblicken wir die Insel Nonnenwert, die ein stattliches Kloster, schattige Anlagen und ausgedehnte Obst- und Gemüsegärten trägt. Uns gegenüber erhebt sich der Roddenberg. Auf einem Felsen- 1) Hier im Siebengebirge geschah alles, was unsere Kindheit reich machte und unsere Jünglingszeit abenteuerfroh. Hier bestand Held Dietrich von Bern den grimmen Riesen, Held Siegfried den grausigen Lindwurm, hier lief Schneewittchen zu den sieben Zwergen in den sieben Bergen. Von der Klippe des Drachenfels aus siehst du aus weitem, niederrheinischem Land den Dom von Köln dir winken, durchs Mittelalter hindurch bis in unsere Tage. Und tausend Mären raunen um seine Türme, und lausend Schwanke kichern durch die Gassen des „hilligen Köllen".

9. Das deutsche Vaterland - S. 312

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 312 — b) Wir kennen ferner Mannheim an der Neckarmünduug, wo 1689 die Bürger vor der Einäscherung der Stadt erst die Wälle abtragen mußten und dann hungernd und nackt in die Winterkälte hinausgetrieben wurden. Es ist heute eine volksreiche Stadt, größer sogar als Straß- bürg. In den großen Häfen, die im Rhein und Neckar angelegt sind, verkehren jährlich mehr als 20000 Rheinschiffe und 4000 Neckar- fahrzeuge, welche Holz und Getreide, Obst und Wein, Webstoffe oder Metallwaren, Wolle oder Baumwolle, Zucker oder Kaffee bringen oder einnehmen und weiterbefördern. c) Uns ist weiter Spei er bekannt, die Totenstadt der deutschen Kaiser, wo die französischen Mordbrenner sogar den alten, ehrwürdigen Kaiserdom zerstörten und die Asche und die Gebeine der Fürsten, die dort in stiller Gruft ruhten, in alle Winde streuten. ä) Wir kennen auch Worms, die Stadt der Heldensage, wo einst Hof hielten die Könige der Burgunden, Gunther, Gernot und Gifelher, deren Schwester Kriemhild die Gattin Siegfrieds wurde, und wo später im Jahre 1521 Luther vor Kaiser und Reich seine gewaltige Rede mit den Worten schloß: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen." e) Endlich ist uns auch Mainz bekannt, wo der Main sich in den Rhein ergießt und der Rhein nach Westen umbiegt. Hier hielt ja einst Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. Hier lebte auch Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst. 5) Außer diesen Städten, deren Namen uns schon geläufig waren, wollen wir uns noch einen Ort merken, in dessen Nähe — ähnlich wie bei Elster und Warmbrunn — heiße Quellen aus dem Schöße der Erde entströmen. Dieser Ort heißt Baden-Baden. Zeige ihn und erkläre seinen Namen? *) 5. Endlich finden wir — so lehrt die Karte — im Rheintale auch Eisenbahnen. Die eine befindet sich auf der rechten, die andere auf der linken Seite des Stromes. sdiese Bahnlinien sind freilich viel wichtiger, als die in unserem Müglitztals. Besonders belebt ist die Bahn- linie auf der rechten Rheinseite. Auf ihr fahren täglich mehr als fünfzig Personenzüge und viele Güterzüge. — Hervorheben wollen wir noch, daß beide Bahnlinien sich in ziemlicher Entfernung vom Rheine hin- ziehen. Es ist das darauf zurückzuführen, daß der Rhein häufig über seine Ufer tritt und dann große Strecken versandet oder versumpft. Diese Überschwemmungen könnten den Bahndämmen sehr gefährlich werden. Zur sachlichen Besprechung, a) Wie breit ist wohl die Rheinebene? Sie ist durchschnitt lich 30 km breit. Man würde also ungefähr 6—7 Stunden brauchen, um sie von Westen nach Osten zu durchwandern. i) Die genannten Ortschaften, sowie alle sonst wichtigen, werden im nächsten Jahre lvergl'. Teil Iii! Das Dentsch<Reich, 20. Auflage) noch genauer betrachtet.

10. Das deutsche Vaterland - S. 318

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 318 — d) Bei Bonn ragt weiter der Drachenfels in die Lüfte, wo einst Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblute badete, so daß seine Haut undurchdringlich wurde wie Horn. Unser Bild (S. 318) zeigt uns den sagenumwobenen Berg. Wenn wir ihn besteigen, so führt uns der Weg zunächst durch Weinberge, die den Berg weit hinauf bedecken, später durch Wald und an zerklüfteten Felswänden vorbei. Nach einer Stunde gelangen wir zur Hochfläche, auf der einst der Burggarten lag, jetzt aber ein Gasthaus zur Rast einladet. Wir nehmen Platz und stärken uns an einem Glase roten Drachenblutes, so heißt nämlich der feurige Wein, Drachenfels Wolkenburg Rolands- bogen Rolandseck Dorf Rolandseck Rheininsel Nouneriwert Rhein 36. Das Siebengebirge.l) Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes. (Verlag von F. E. Wachsmnth.) der am Abhange des Berges im Sonnenstrahle reift. Dann steigen wir noch einmal steil bergan und kommen nach wenigen Minuten aus die Spitze des Drachenfelsens, welche die Trümmer der alten Drachenburg trägt. Wunderschön ist der Blick, der sich uns von der Höhe aus bietet. Zu unseren Füßen rauscht der vou Dampfern und Segelbooten belebte 1) Hier im Siebengebirge geschah alles, was unsere Kindheit reich machte und unsere Jünglingszeit abenteuerfroh. Hier bestaud Held Dietrich von Bern den grimmen Riesen, Held Siegfried den grausigen Lindwurm, hier lief Schneewittchen zu den sieben Zwergen in den sieben Bergen. Von der Klippe des Drachenfels aus siehst du aus weitem, niederrheinischem Land den Dom von Köln dir winken, durchs Mittelalter hindurch bis in unsere Tage. Und tausend Mären raunen um seine Türme, und lausend Schwanke kichern durch die Gassen des „hilligen Köllen".
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