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sie sein Geschrei hätten hören können, zum Tode vcrurtheilt. In Athen be-
gegnete man ihnen mit Milde.
Die größten und stärksten von den Kriegsgefangenen wurden in Fecht-
schulcn gesperrt, und mußten bei irgend einem Fest oder zur Belustigung
des Volkes auf Leben und Tod entweder unter sich oder mit wilden Tbiercn
streiten. Augustus ließ 240 Panthcrthiere auf einmal kämpfen. Fech-
terspiele.
Fast unglaublich war die Pracht der Tempel, Bäder, Theater und Pa-
läste. Oft waren sie von ausländischem Marmor; goldgewebte Tapeten,
Teppiche, goldne und silberne Gesäße und Möbeln, griechische Gemälde und
Statuen schmückten die Gemächer. Cieero zahlte für sein Haus 240,000,
für einen schönen Tisch 8000 Thalcr. Des Clodius Palast war 800,000
Thaler wcrth. Scaurus baute aus eigne Kosten ein Theater aus Marmor,
in welchem 80,000 Zuschauer Platz hatten. (§den so übertrieben war der
Aufwand in Kleidung, Tänzern, Köchen, Tafelkeckern. Lucullus bot einem
seiner Freunde, welcher 100 Anzüge zu einem Schauspiel von ihm leihen
wollte, 3000 an.
In den Zeiten dieser Vcrdcrbniß, wo die Erziehung der Kin-
der von den Sklaven besorgt wurde, traten bisweilen auch chren-
wcrthe Männer auf, welche einen bessern Zustand herbeiführen
wollten; umsonst. Die Brüder Gracchus büßten ihren guten
Willen, die Lage des Volks zu verbessern, durch gewaltsamen
Tod 133—123 v. Ehr.
Die Bürgerversammlungen fanden auf dem großen
Marsfelle statt. Wer sich um ein Amt bewarb, ging weiß ge-
kleidet (Candidatus) einher und bat die Bürger um ihre Stimme.
Die Heere bestanden aus einer oder mehreren Legionen,
deren jede in frühester Zeit 300v Mann zu Fuß und 300 Mann
zu Pferd, später aber 4 bis 6000 Mann enthielt, wozu noch
die Truppen der Bundesgenossen kamen. Jede Legion hatte
sechs Kriegsoberste, Tribuni Militum. Das Lager wurde
im Viereck aufgeschlagen, mit Wällen, Gräben, Pfahlwerk und
Thoren umgeben. Was der Soldat mit sich tragen mußte, für
vierzehn Tage Mundvorrath, Waffen und Gepäck, wog über einen
halben Centner.
Bclagerungswerkzeuge, Cohorte, Manipel, Centune, Decurie.
Die Alten befuhren das Mittelmeer mit Kauffahrtei- und
mit Kriegsschiffen. Jene hatten einen geräumigen Bauch
und eine beinahe runde, dem Mond, wenn er im Viertel steht,
ähnliche Gestalt und wurden meist durch Segel getrieben; diese
waren lang und zugespitzt und wurden gewöhnlich durch Ru-
der bewegt. Außer diesen gab es noch Transportschiffe
für Pferde und Reiterei und Wachtsch iffe. Nach den Reihen
der Ruderbänke: Biremen, T r ir em e n, Quadriremen, Ouinque-
remen. Bei einem Seetreffen wurde das Zeichen zum Angriff
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Cieero Scaurus Lucullus
— 72 _______
Mehrere Höfe bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden
eine Markgenossenschaft, aus mehreren Markgenossenschaf-
ten bestand ein Gau. Der Ackerbau und die Bestellung des
Hauswesens war den Frauen und Knechten übergeben. Der
freie deutsche Mann beschäftigte sich im Frieden bloß mit der
Jagd. Außerdem war er müßig, lag auf seiner „Bärenhaut"
(Bärenhäuter), und ergab sich häufig dem Trunk und dem Wür-
felspiel. Die Deutschen, bieder und keusch, treu dem gegebenen
Worte, liebten ihr Vaterland auf's höchste. Sie waren kriege-
risch, listig und schlau gegen Feinde, trotzig gegen Zwang, groß-
müthkg gegen Schwache und übten Gastfreundschaft im
höchsten Grade. Künste und Wissenschaften waren ihnen
ganz fremd. Gute Sitte wurde hoch in Ehren gehalten. Die
Frauen waren sehr geachtet; sie brachten bei ihrer Verheira-
thung als Mitgift dem Mann ein Schlachtroß, einen Schild
und einen Speer mit. Ihr schönes Haar war ihr einziger
Schmuck. Die Waffen waren der Schmuck des Mannes.
Die Schilde waren vo.n Holz oder Flechtwerk. Schwerter, Pan-
zer und Helme gab es aus Mangel an Eisen nicht viele. Sie
ritten ohne Sattel. Im Fußvolk bestand ihre Hauptstärke.
Durch Schlachtgesänge feuerten sie ihren Muth zuur Kampf an.
Die wehrhaften Männer hielten bei ihren Gastmäh lern ge-
meinschaftliche Berathungen, in welchen nach der Stimmenmehr-
heit Beschlüsse gefaßt.wurden. Für den Krieg wählte man einen
Herzog, der vor dem „Heere zog". Heerbann hießen alle
zu den Waffen gerufenen freien Männer. Gefolge hieß des
Anführers nächste Umgebung von kriegslustigen Jünglingen,
welche bereit waren, mit ihm zu leben und zu sterben. Die
Germanen kämpften gewöhnlich in keilförmiger Schlachtordnung.
Den Schild im Stich zu lassen, galt als Schmach. Die Fuß-
gänger kämpften oft zwischen den Reitern. Auf Treulosigkeit
und Feigheit stand Todesstrafe. „Einer für Alle und Alle
für Einen" war einer der ersten Wahlsprüche.
Von den Gefangenen wurde oft eine Anzahl geschlachtet, die
übrigen zu Knechten gemacht.
Wodan oder Allvater war die höchste Gottheit. Die
Mutter Erde, Hertha, wurde als die wohlthätigste Göttin ver-
ehrt. Auch Sonne und Feuer galten für heilig, eben so die
Stammväter Teut und Man. Von der Göttin der Ehe,
Freia, soll der Freitag, und von Thor, dem Donnergott, der
Donnerstag den Namen haben. Keine Tempel. In hohem
Ansehen standen die heiligen Seherinnen. Veleda, Aurin ia.
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— 23 —
rias oder Galiläisches Meer genannt, der Berg Tabor,
die Städte Nain, Nazareth und Kana. Am See Tiberias
lagen die Städte Tiberias und Kapernaum.
8. 13.
Assyrien. Semiramis.
Armenien hieß das Gebirgsland um die Quellen des Eu-
phrat und Tigris, Babylonien das Tiefland um die Mün-
dung dieser Flüsse, Mesopotamien lag in der Mitte zwischen
beiden. Oestlich von Mesopotamien, jenseits des Tigris, lag
das Steppenland Assyrien, in welchem Assur und Nimrod
uralte Könige gewesen sein sollen. Nordöstlich von Assyrien lag
Medien.
Um 2000 v. Ehr. stiftete Ninus die assyrische Monarchie,
welche auch Babylonien, Mesopotamien und Medien umfaßte;
Ninive, da, wo der große Königs-Canal aus dem Euphrat
in den Tigris mündet, auf das prachtvollste von ihm erbaut,
wurde die Hauptstadt. Semiramis, seine kluge und schöne
Gemahlin, erhob Assyrien zu einem mächtigen Staat. Ihren
Sohn Ninias nach dem Tode des Ninus von der Regierung
ausschließcnd, herrschte sie selbst kräftig in Mannestracht, wäh-
rend sie jenen unter die Obhut der Weiber stellte. Das von
außen durch beträchtliche Eroberungen vergrößerte Reich wurde
im Innern durch zweckmäßige Einrichtungen beglückt, wie durch
Anlegung von Kunststraßen, Wasserleitungen, Befestigung und
Verschönerung der Städte. Vor Allem wurde Babylon durch
prachtvolle Bauwerke verherrlicht. Im Viereck umgaben es un-
gewöhnlich hohe und breite Mauern: jede derselben war von
25 einander gegenüberliegenden Thoren durchbrochen. Zu bei-
den Seiten des Euphrat waren zwei prächtige Paläste einander
gegenüber erbaut, die durch einen getvölbten Gang (Tunnel),
welcher unter dem Flusse durchging, m Verbindung standen. In
einem dieser Paläste befanden sich die hängenden Gärten, die
bei den Griechen so berühmt waren. Der Liebe ihrer Untertha-
nen gewiß, gab Semiramis ihre Verstellung auf; jene begrüßten
sie erstaunt und freudig als Herrscherin. Mit fliegendem Haar,
jedoch königlichem Anstand trat sie einst unter das Volk, und
die bloße Gegenwart der hohen Gebieterin dämpfte einen Auf-
stand. Bald nach einem verunglückten Kriegszuge nach Indien
ereilte sie der Tod. Der unter Weibern verweichlichte Ninias
wurde König. Alle seine Nachfolger waren ihm ähnlich. Sar-
danapal Ii., der letzte von ihnen, wurde von Kyarares von
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- 49 —
die Männer, im obern die Frauen. Erst zu den Zeiten Aler-
ander's baute man die Wohnbäuser größer und bequemer. Die
Athener lebten ursprünglich mäßig und einfach, bei Gastinählern
waren durch ein Gesetz nur dreißig Gäste erlaubt. Ungemisch-
ten Wein zu trinken war verboten. Für einen Archon war dies
ein todeswürdiges Verbrechen, auch verlor er, wenn er in einer
Weinschenke Wein getrunken hatte, seine Würde. Man lag bei
Tische, und stand erst nach Tische beim Trinken auf, welches
mit einer Libation begann. Frauen waren von den Gastmählcrn
ausgeschlossen.
Die Kleidung bestand in einem Unterkleide, dem Chiton,
mit Aermeln oder Armlöchern, und einem Obcrkleide, dem Hi-
rn ation, welches über die linke Schulter geworfen wurde. Die
Fußbekleidung bestand in einer einfachen Sohle, welche über dem
Fuße mit Riemen befestigt wurde. Die Leichenbestattung
war eine heilige Pflicht.
Italien.
§. 26.
Die apenninische Halbinsel, die mittlere der drei großen
Halbinseln Südeuropa's, hat den Namen Italien wahrscheinlich
von einem alten König Jtalus; die Griechen nannten sie mit-
unter auch Hesperia, d. h. Abendland. Von den Alpen
ausgehend, durchzieht das Apennineng ebirge die Halbinsel,
dessen westlicher Zweig in das Vorgebirge Zephyrium (Spar-
tivento), und dessen östlicher in das Vorgebirge Japygium
(Lcuca) ausgeht. Der Vesuv.
Die Länge von N. nach S. beträgt 163 M., die mittlere Breite 23 M.,
der Flächeninhalt 3800 Gev.-M. Gränzen: im N. die Alpen, im O.
Jllyrien und das adriatische Meer, im S. das mittelländische
Meer, im W. das tyrrhenische Meer und Gallien. Die Gestalt
der Halbinsel gleicht der eines Stiefels.
Meerbusen: Der ligustische (Genua), der tarentini-
sche (Tarent), der tergestinische (Triest).
Flüsse: in das adriatische Meer der Athesis (Etsch), der
Padus (Po), welcher in seinem Mittellauf von N. den Tici-
nus (Tessino) und von S. die Trebia aufnimmt; der Bach
Rubi con.
In das tyrrhenische Meer: der Arnus (Arno) und der
Tibcris (Tiber). Die pomptinischen Sümpfe.
Die Luft ist warm, ohne daß die Hitze unerträglich wäre;
die höheren Berggipfel der nördlichen Apenninen sind einen groß-
Kapp, Settfafccn. 4
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- 52 —
2) Numa Pompilius 39 I., Einrichtung des Gottes-
dienstes, Camena Egeria.
3) Tullus Hostilius 32 I., Alba Longa zerstört, die
Horatier und Curiatier.
4) Ancus Martius 23 I., Plebejer, Patricier. Anlegung
der Hafenstadt Ostia.
5) L. Tarquinius Priscus 38 I., Anlegung der Clo-
aken, des Forums und des Circus Marimus.
6) Servius Tullius 44 I., Einteilung der Bürger in
Classen nach dem Vermögen.
7) L. Tarquinius Superbus 25 I., Erbauung des
kapitolinischen Tempels des Jupiter.
Auf Sitte und strenge Kriegszucht hielten die Römer das
Meiste. Tapferkeit galt als die erste Tugend. Den Ackerbau
trieben auch die Vornehmen. Der Vater hatte Gewalt über
Leben und Tod seiner Kinder, und konnte sie als Sklaven ver-
kaufen. Es war erlaubt, einen nächtlichen Dieb umzubringen;
falsche Zeugen sollten von einem Felsen hinabgestürzt werden,
einen Vatermord — welches Verbrechen man in Griechenland
und Persien nicht für möglich hielt — bestrafte man, indem der
Thäter, in einen Sack gehüllt, in das Wasser geworfen wurde.
Die Todten in der Stadt zu begraben, war verboten. Eine
wollene Weste, die T uni ca, und darüber ein Stück Zeug als
Mantel, die Toga, die im Kriege mit einem bequemem Sol-
datenrock, dem Sagum, vertauscht wurde, waren die ganze
Kleidung. In warmen Landern wird nicht so oft und so viel
gegessen, wie in kalten; daher nur eine Hauptmahlzeit, Nach-
mittags gegen 5 Uhr. Nur wenig Speisen: zerstampftes Korn
als Brei oder Klöße zubereitct, Bohnen, Feigen, Honig, Oel.
Die ältesten Römer wohnten, wie die Aegypter, Perser und
Griechen, in unansehnlichen Häusern, verwendeten aber desto
mehr Arbeit und Kosten aus öffentliche Gebäude, an welchen
jeder Bürger sich erfreuen konnte.
Solche Leute konnten die Tyrannei der letzten königlichen
Familie nicht ertragen. Des Königs Sohn mißhandelte eine
tugendhafte römische Frau, die Lucretia; sie wollte die Schande
nicht überleben und ermordete sich selbst. Ihre Verwandten stell-
ten ihren Leichnam öffentlich auf dein Markt aus und beschwo-
ren das Volk zur Rache. Brutus war durch Verstellung den
Verfolgungen des Königs glücklich entgangen. Jetzt trat er nebst
dem Collatinus, dem Gemahl der Lucretia, an die Spitze
des empörten Volks, ließ dem König die Stadtthore verschließen,
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