Die Österreichisch « Ungarische Monarchie.
227
und Freundlose ward vor den Richter zur Strafe gezogen. Auch war dib
Sittenverderbniß sehr groß: es gab zahlreiche gewerbsmäßige Giftmischerinnen,
welche namentlich Frauen von ihren Männern befreiten, wenn sie derselben
satt waren. Der Adel maßte sich mehr Vorrechte vor dem Bürgerstand an
als in andern deutschen Städten. Der gemeine Mann war dem Schmausen
sehr ergeben, er verschwendete am Feieitäge den Verdienst der ganzen Woche.
Daher war der Pöbel sehr unreinlich und übel gekleidet.
Am meisten, heißt es in einer Beschreibung Wiens (von Keißler) aus
dem Nötigen Jährhuüdeü, wird zu Wien iw Essest und Trinkest excedirt,
welches sowohl vöst Hohen als Niedrigen, als auch von (Kdistlichen uüd Welt-
lichen geschieht, ünd ibeiß man den größten Theil des Tages nicht beffet und
vergnügter als bei Tische üstd beim Glase Wein zuzubringen. Keißler führt
eine damals Ümlausendè Schilderüstg Wiens in Knittelversen an, in der es
„etn Mischmasch älter Nationen " genannt wird; dort gibt es (unter anderst)
„ viel Spanier, Wätsche uttd Fränzosen, der letztem diel in deutschen Hosen;
viel Stützer ünd geborgte Kleider, viel Sastfer, Spieler, Beumschneider,
Làien, Pageü, Pferde, Wagest, vik Reiten, Fähren, liehen, Tragen,
viet Dringen, Stößen, Zerren, Ziehn: dies ist das Quodlibet von Wiest."
Die Häuft'r hattest außer den Nummern Meistens besondere Zechen, nach
denen sie benannt wurdest, als: beim göldnest Auge Gottes (in welchem flñd-
zart's Constästz'e als Braut wöhstte), beim Esel ist der Wiege, beim Küß'
den Pfennig, bei der unbefleckten Empfängniß, beim bläuen Mondschein rc.
Jedes gtößere Haus hatte seinen Hausmeister, dessen Fustctionest dieselben
wärest, Mìe gegenwärtig. In jedem bürgerlichen Hause der Stàdi gehörte
(wie es scheint, seit 1619) däs dtitte Geschoß dem Kaiser, dèt darist ge-
wöhnlich Personen böm Hof oder kaiserlichen Räthest freie Wohnung, 'ein
sogenanntes Hö'fgüärtier, gab, das der Wirth äuf seine Kosten öhstö Estt-
schädigustg in bäülichem Stand erhaltest müßte. Im Iaht 1781 wurdb diese
Läst durch eine Geldabgabe abgelöst, die jährlich 300,000 fl. ädwars.
Das Wohlleben der Wienet wär ist gànz Deutschkästd bekanstt ünd htel
bespöttelt: „Mich umwohnt — sagt die Donau in Schiller's Xenien — mit
glänzendem Aug' das Polt der Phäatest, immer ist's Sonntag, es dreht
immer am Herd sich der Spieß." Diè Wiener selbst waren stolz darauf, und
sahen auf Preußen „das Hungerland" mit tiefster Verachtung herab. Lüst-
baikeiten ünd Zerstreuungen, wobei reichlich gegeffèst und getrstnkest wurde,
bot Wien sehr viele. Der Mittelpunkt der Volkslustbarkeiten war schon da-
mals der Prater (entstellt äüs Pradb, dèm àmen dès Parks von Madrid);
beliebt waren Feuerwerke, „die Hatz" (Thierhetze), außerdem das Kasperl-
theater in der Leopold (Juden-) stadi und die Kreuzerkomödien. Zu den
Orten der Volkslustbarkeiten gehörte auch einer, an dessen Namen sich jetzt
düstere Erinnerungen knüpfen, die Brigittenau, wo am Tage der heiligen
Brigitta in einer Waldcapelle Gottesdienst gehalten, dann aber getanzt und
geschmaust wurde.
Die elegante Welt füllte die Promenaden und Kaffeehäuser. Im Winter
wechselten Schauspiel, Concerte, Maskenbälle und Casinos; in keiner Haupt-
stadt Europ's wurde so viel und so hoch gespielt wie in Wien. Dem Wohl-
leben, der Ueppigkeit und den Ausschweifungen glaubte man es hauptsächlich
zuschreiben zu müssen, daß in Wien eine größere Sterblichkeit herrschte als
in irgend einer andern großen Stadt.
Daß die Wiener jener Zeit ihre Stadt in jeder Beziehung für die erste
15 *
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wirth Leopold_( Leopold Brigitta
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Wiens Gottes Donau Wien Madrid Wien Wien
200
Die drei südlichen Halbinseln.
lichen spanischen Mantel, ohne Aermel mit einem großen überfallenden Kragen
auf den Schultern; er ist beinahe ausnahmslos braun.
Die Frauen tragen im Winter Kleider von braunem oder dunkelblauem
Wollenstoff, zu dem sie die Wolle meist selbst spinnen, weben und färben;
der braune Stoff heißt Bayeta, der blaue Sayeta. Ersterer ist derselbe,
aus dem die Jacken, Beinkleinder und Mäntel der Männer gemacht sind. Die
Festkleidung ist verschieden und im höchsten Grade malerisch und kleidsam. * Die
Männer tragen alsdann sehr reich gestickte Jacken, Beinkleider und Weste, die
dicht mit silbernen Knöpfen und Nesteln besetzt sind, an den Unterschenkeln
über den feinen weißen Strümpfen die Botas, d. h. Gamaschen aus hell-
braunem reich benähtem und mit vielen Troddeln verziertem Leder, dazu hell-
braune Schuhe. Die Faja ist dann, wenn nicht ganz von Seide, wenigstens
mit Seide gestickt; in ihr werden verschiedene Kleinigkeiten, darunter stets die
Navaja, aufbewahrt. Diese ist das in ganz Andalusien übliche Messer, mit
langer, etwas gekrümmter Klinge und eben solchem Heft, in welches erstere
sich einlegt. Trotz des Verbots, die Navaja zu tragen, wird man selten
einen Andalusier ohne solche finden. Ein Hauptluxusartikel ist bet festlichen
Gelegenheiten die weiße Wäsche. Das Hemd ist auf der Brust, wenn nicht
fein gestickt, so in kunstvolle Falten geplättet, eben so wie sein Kragen steif
gestärkt, letzterer wird stehend getragen und belästigt oft die Ohren seiner
Träger nicht wenig. Die Zaraguölles werden ebenfalls äußerst mühsam in
Hunderte von Falten gelegt und geplättet. Um den Hals binden bei solch
festlichen Gelegenheiten die ländlichen Stutzer auch wohl ein seidenes Tuch,
das vorn durch einen Ring zusammengehalten wird.
Die Frauen tragen dann auch einen kurzen Rock, der Saya oder
Zagalejo heißt und nur bis an die Knöchel reicht, dazu ein Jäckchen oder
Spenser, die Mantille aus Seide und um den Hals Ketten aus echten oder
Glasperlen.
Der Charakter der Andalusier ist im allgemeinen gutmüthiger Art, doch
haben sie, wie fast alle Spanier, sehr heißes Blut. In ihren Reden lieben
sie gar sehr die Wortspiele und beißenden Redensarten, eben so den Scherz
und oft schlichtet ein passendes Witzwort den schon begonnenen Streit. Sie
lieben über alles alle Festlichkeiten und Vergnügungen, sind aber auf der
andern Seite auch wieder ungemein arbeitsam und genügsam bis zu einem
kaum glaublichen Grade.
Die Wohnungen der Andalusier sind verschieden, je nachdem sie sich in
Städten, oder auf den Dörfern befinden.
Die Städte haben meist enge Straßen, die Häuser mehrere Stockwerke,
platte Dächer und statt der Fenster Balcons nach der Straße; die Parterre-
fenster sind stets mit Eisen- oder wenigstens Holzgittern versehen. Die Bau-
art der städtischen Häuser ist noch die von den Mauren überkommene; nämlich
jedes Haus hat im Innern einen Hof, umgeben von Galerien, auf welche
die Thüren der Zimmer münden. Der Hof ist meist gepflastert oder mit
Marmorplatten belegt, mit Blumen in Vasen und Kasten geschmückt, oft mit
einem Brunnen oder einer Fontäne versehen und dient in den heißen Sommer-
monaten als Wohnung, indem er mit einem Zeltdach überspannt und durch
Aufstellung von Stühlen zum Wohnzimmer umgeschaffen wird. Die platten
Dächer dienen Abends als Versammlungsort und Spaziergang „paia lomar
el fresco,“ um die Kühle zu genießen.
Aus den Dörfern sind die Hauser meist einstöckig, ebenfalls mit plattem
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Gebiet des Zambezi.
107
war der Wahlspruch einer großen Anzahl, welche unter Führung des geächte-
ten Andries Pretorius aufs geradewohl in die Wildniß nach Norden
zogen und dort die Begründer der Trans-Vaal-Republik wurden.
(Nach dem „Globus".)
§. 80. Gebiet des Zambezi (Jnnerasrika).
1. Das Innere Südasrika's ist ein Hochland, das sich zur innern
Centralsenke abdacht. Die tiefste Einsenkung ist im Gebiet des
Ngamisees, den der berühmte Asrikareisende Livingftone 1849 er-
reichte. Derselbe entdeckte auch den obern Laus des Zambezi und den
großen linken Zufluß desselben, den Sh a ri. Der größte See ist der
Nyanza oder Ukerewe, aus welchem nach Speke's Vermuthung der
Weiße Nil fließen soll (vergi. §. 72, 2).
2. Die Bevölkerung gehört meistenthetls den Betschuanen an,
den Kaffern ähnlich, aber nicht so geistig regsam.
3. Das Land besteht aus verschiedenen Staaten, welche die Namen
der jedesmaligen Regenten tragen. Gegenwärtig sind die wichtigsten
Reiche: das Reich Mosilikatse's, das Reich der Matebele, Ka-
sembe's Reich, das Reich Muropue.
Karl Mtauch's dritte Reise im Innern von Afrika.
Am 8. Mai 1868 hatte Karl Mauch die dritte größere Reise in
Jnnerasrika angetreten und dieselbe am 18. October desselben Jahres beendet.
Er war von Potchefstrom aufgebrochen, hatte sich zuerst in nordöstlicher
Richtung nach Pretoria und Nilstrom gewandt, war von hier südlich bis
Pretoria zurückgekehrt und hatte von da am 2. Juni seinen Weg östlich bis
Botsabelo und Lydenburg verfolgt, wo er Ende Juni eingetroffen war.
Von hier aus schrieb er am 1. Juli 1868: Der schwierigste Theil der
diesjährigen Reise ist hinter mir: die anhaltenden Hochflächen ohne Wild,
ohne Holz, um sich jenes als Kost zu bereiten oder durch dieses sich bei der
nächtlichen Kälte am flackernden Feuer zu wärmen, ohne zur Rast einladende
Bäume, die ganze Gegend mit schwarzem Trauerflor bedeckt, von wenigen,
dem Fußreisenden abholten Bauern bewohnt, genöthigt, mit dem Nothwen-
digsten zur Reise sich selbst zu beladen.
Diese Hochflächen liegen zwischen 7000 und 8000 Fuß über dem Ni-
veau des Meeres, haben mit denen des südlichen Freistaates alles gemein und
sind das Quellgebiet fast aller großen südafrikanischen Flüsse. Die ausge-
breiteten verschiedenartigen weichen ^ Thonschiefer, überragt von weißlichen
Sandsteinen, sind auch hier nach Osten zu von mächtigen basaltischen Ge-
steinen mit säulenförmiger Absonderung überdeckt, deren Trümmer sich in den
Thälern angehäuft und den Lauf der Flüsse zu verschiedenen malen gehemmt
und verändert haben müssen.
_ Von Pretoria aus nach Osten leicht ansteigend finden wir im obern
Gebiet des Olifant-Flusses als die höchst liegenden Schichten rothe, mittel-
körnige Sandsteine in horizontalen Bänken, und häufig finden sich auch Was-
sertümpfel, Pfannen genannt, oftmals Stunden im Umfange, die wohl unter
sich im Zusammenhange stehen dürsten.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Mtauch's Karl Karl_Mauch Karl Potchefstrom
204
Der Norddeutsche Bund.
der grtechisch-katholüchen Kirche; sie wanderten, in Folge von Glaubensdruck
aus Rußland vertrieben, i. I. 1829 dort ein.
Masuren ist ein schönes Land, schön durch den Reichthum an Hügelketten,
Wäldern und Seen.- Es ist aber bisher sehr stiefmütterlich behandelt worden.
Nur drei Chausseen durchschneiden das Land. Sie sind auch erst in den
vierziger Jahren angelegt worden, nachdem in Folge der gesteigerten Preise
für Landgüter fremde Oeconomen nach jenen Gegenden zogen, wo die „Hinter-
wäldler" ihnen verbältnißmäßig sehr günstige Bedingungen stellten. War es
doch noch vor wenigen Jahren ein Ereigniß, wenn im Winter die „Grütz-
polacken" nach Elbing, Königsberg und den nördlicheren kleinen Städten
kamen. Mit diesem Namen bezeichnet man dort noch heute die masurischen
Bauern, welche in jener Jahreszeit den Norden aufsuchen, um Buchweizen
und Hirse zu verkaufen, welche in den gesegneteren Fluren nicht gebaut werden.
Daher ist auch das Land so schwach bevölkert; es leben auf der Quadratmeile
nur etwa >200 Menschen.
Ueberall findet man mächtige, weit ausgedehnte Wälder, die an vielen
Stellen zusammenhängende Flächen von manchen Quadratmeilen bedecken. Der
ganze Raum zwischen der großen Seegruppc und der russischen Grenze ist fast
ein einziger 15 Meilen langer und 6 Meilen breiter Forst. Die ganze Süd-
ostecke bedeckt die „Johannisburger Haide", welche in Preußen allein gegen
76 Quadratmcilen einnimmt. Es sind größtenteils Kiefernwaldungen, an
einzelnen Stellen sind sie mit Laubholz gemischt. Man findet Eichen, Birken,
Weißbuchen und an einzelnen Punkten auch die Rothbuche. Rehe sieht man
oft, Hirsche nicht selten, der Luchs läßt sich selten erblicken, die wilde Katze
soll noch in der Johannisburgcr Haide vorkommen. Wölfe werden noch häufig
in jedem Jahre geschossen, aber es sind nur Ueberläufer aus Rußland; Birk-
hühner und Haselhühner find häufig zu finden, zuweilen auch der Auerhahn.
In den sandigen Ebenen an der Südgrenze lebt die große Trappe.
Die Masuren werden allenthalben als flinke, gewandte, anstellige Arbeiter
anerkannt; aber zu anhaltenden und anstrengenden Arbeiten sind sie nur schwer
zu bewegen. Sie haben eine besondere Vorliebe für Geselligkeit. Wenn man
in Dörfern Ausbaue findet, so find sie sicher von Deutschen angelegt worden.
Bei Hochzeiten, Kindtaufen und ähnlichen Festen sitzen Männer und Frauen
im kleinen Raume eingepfercht stundenlang unter beständigem Lachen und
Plaudern, während sie oft „wie Bären schwitzen". Je geräuschvoller die
Gesellschaft, je beschränkter der Raum, desto behaglicher wird ihnen zu Muth.
In den langen Winterabenden versammeln sich die Dorfbewohner abwechselnd
in einzelnen Wohnungen. Hier ist die Stube dann so dicht besetzt, daß ein
Fremder nicht weiß, wo er Platz nehmen soll. Der Deutsche geräth in Ver-
legenheit, der Masure fühlt sich augenblicklich in dem Gedränge heimisch und
weiß mit Gewandtheit und froher Laune sein Plätzchen zu finden. Die Stube
ist übermäßig geheizt. In dem Kamine brennt ein Helles Feuer, welches von
dem Zunächstsitzenden durch Kienspäne unterhalten wird. Die Männer stricken
Netze, namentlich in den Fischerdörfern, oder schnitzen und bessern Wirthschasts-
geräthe, die Frauen spinnen. Märchen, Sagen und fabelhafte Erzählungen
von Jagden und Fischfang, den Lieblingsbeschäftigungen der Masuren, spielen
dabei eine Hauptrolle. Aberglaube beherrscht leider die Gemüther aller noch
in gar hohem Grade. Die Zigeuner, welche sich in diesem Theile Ostpreußens
am häufigsten zeigen, halten dprt überall reichliche Ernten.
(Nach dem „Globus".)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Vi. Ostindien. 1. Hindustan.
117
schwarz, die Haut überaus zart und weich. Auffallend ist die Kleinheit der
Hände und Füße; ihre Säbelgriffe sind daher unseren Soldaten zu klein.
Ihr ganzer Körper ist mehr zierlich, biegsam, als stark; dennoch besitzen sie
eine große Ausdauer, können weite Märsche lange hinter einander aushalten
und lausen schneller als der Europäer. An Geschick übertreffen sie uns
weit; ihre Gaukler und Seiltänzer lassen die unserigen weit hinter sich zurück,
und fast ohne alle Maschinen, mit den bloßen Händen weben sie Zeuge*)
und verrichten Arbeiten, die dem Europäer unerreichbar sind. Auch abge-
sehen davon, daß ihre Religion einem großen Theil von ihnen den Genuß
thierischer Nahrung und geistiger Getränke verbietet, was übrigens keines-
weges so allgemein und so streng beobachtet wird, als man gewöhnlich
glaubt, sind sie äußerst mäßig; der Aermere lebt beinahe nur von Reis,
Früchten und Wasser; kein Hindu berührt beim Trinken das Gefäß mit
den Lippen, sondern weiß die Flüssigkeit geschickt in den Mund zu gießen.
Ihre Wohnung, ihr Hausgeräth, ihr Handwerkszeug, Alles ist unendlich ein-
facher als bei uns. Die Kleidung der größeren Menge besteht beinahe
nur in einem um die Hüften befestigten Tuche, worüber noch ein Gewand
nachlässig geworfen wird; die Beine sind beinahe immer bloß; Vornehmere
und Frauen tragen wohl eine leichte Jacke und leichte, weite, bis zu den Knöcheln
herabgehende Beinkleider; das Haupt wird mit einem Tuche umwunden.
Doch lieben sie den Putz und tragen oft viele Juwelen, Arm-, Fuß- und Hals-
bänder mit Edelsteinen besetzt, auch wohl Ringe durch den Nasenknorpel. In
der Regel erreichen sie ein hohes Alter und wissen wenig von Krankheiten.
Sie sind von sanftem, mildeni Charakter, mitleidig selbst gegen Thiere und
gastfrei. Obgleich das Gesetz die Vielweiberei den höheren Kasten erlaubt,
so ist sie doch äußerst selten, und die Ehe wird treu gehalten; nur Fürsten
und Große haben einen Harem, hier Z e n a n a genannt, welche Sitte aber
durchaus keine ursprünglich indische, sondern erst durch die Muhammedaner
eingeführt worden ist. Von dem drückenden Verhältniß der Frauen in
muhammedauischen Ländern weiß man hier nichts; die Frau ist in jeder
Hinsicht die Gehülfin des Mannes. Der ehelose Stand wird ftir schimpf-
lich gehalten. Nur bei denna'iren, einer edlen Kriegerkaste auf derktiste
Malabar, herrscht die sonst nur selten (z. B. in Tübet und Butan) auf
Erden vorkommende Polyandrie, d. h. daß eine Frau mehrere Männer
hat. Die Leichen werden theils verbrannt, theils beerdigt, je nachdem die
Religionspartei, zu welcher der Verstorbene gehört, das Eine oder das
Andere verlangt. Die Schattenseite ihres Charakters ist Geiz und Feigheit,
wobei man jedoch anerkennen muß, daß alle Laster, deren man sie beschul-
digt, nur da hervortreten, wo sie mit Europäern in Berührung gekommen.
Das unglückliche Volk ist seit so vielen Jahrhunderten von zum Theil rohen
Fremden beherrscht, daß es allen Sinn für politische Freiheit verloren hat;
diese lange Sklaverei hat den Hindu an Geist und Körper entnervt und
herabgewürdigt; er haßt den Krieg und jede anstrengende Arbeit, Ruhe geht
ihm über Alles; kriechend gegen Mächtige, ist er nicht selten höchst an-
maßend und bedrückend gegen Untergebene; Lüge, Falschheit und Hinterlist
*) Seit 1813 ist jedoch die einheimische Weberei durch die Einfuhr britischer
Fabrikate säst gänzlich zu Grunde gerichtet.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Vi. Ostindien. 1. Hindustan.
147
Ziege, welche unter
welcher allein zu diesen Zeugen gebraucht wird
gröberen Haaren einen feinen Flaum erzeugt
heimisch,
Webestuhl
ungewiß
Wolle dieser
kommt
Kaschmir
Tübet
einfach, aber
Arbeit äußerst kunstreich; Alles wird
Webeschiffen
hölzernen Nadeln gemacht, wovon
einen Faden
von besonderer Farbe
beiter zugleich beschäftigt
einem schönen Shawl
Arbeit rückt kaum um
oder
?
Arbeit
rauhe Seite
oben gekehrt
täglich
besten
Shawls
deren, welche
Zöllen
Abgaben einen
Werth von 1000 Thalern erhalten) werden ungewaschen versendet
getragen.
Kaschmir versieht
Theil
hier fehlenden Trauben und Melonen, welche
getragen werden.
Das Land,
Meilen
von O.
W
, umfaßt über 800 Hsm., wv
Herrschaft kaum noch 700,000
Folge der Cholera
schmir, oder in älteren Zeiten Sirinagur (eigentlich
Hauptort
heilige Stadt, nicht
Himalaya am Ganges zu verwechseln)
einem gleichnamigen
am
schönsten
Ebene des Landes und wird vom Behüt durchströmt. Sie ist tief gesunken
und soll nur noch 60,000 Einw. haben, aber keine bedeutenden Gebäude;
die Paläste der Großmoguln sind längst in Ruinen verfallen. Die meisten
Häuser sind hier und im ganzen Lande von Holz, oft mehrere Stockwerk
hoch, eine Seltenheit im Orient; die flachen Dächer sind wieder mit Erde
schönsten Blumenflor
6000
Stühlen die schönsten Shawls gemacht; außerdem Papier, lackirte Waaren
er Stadt sieht man noch die verfallenen
schöne
Prachtgebäude und Gärten, Schah
ehemaligen Mongolenherrscher im é
Ladak (tübetanisch La-dags) oder Mars ul, d. h. Tiefland
am Ullersee, wo die
Rothland auch Chats ch
Schneeland genannt, wurde sonst auch
hängigen
gerechnet. Früher von China abhängig, gehört eswie auch
a selhstständigen, aber von der indobritischen Regierung ab-
aten. Es liegt zwischen 32" 25' und 35° 10' n. Br., 93°
000
umfaßt
Gebiet von 1400 s^jm
eigentliche Ladak wird im W
Kaschmir
Balti, rm S. vom Himalaha, im N. vom Karakorum und im O. vom chine-
sischen Tübet begrenzt. Das Land ist wegen seiner hohen Berge wenig
fruchtbar, doch gedeihen von Obstarten bis zu einer Höhe von 13,000' noch
Thierwelt ist ähnlich wie in
Aepsel, Aprikosen, Wallnüsse, Maulbeeren. Von Nährpflanzen: Weizen
Gerste, Buchweizen, Erbsen, Rüben.
Tübet. Die Bewohner des Landes sind gleicher Abkunft mit den Tübe-
tanern, der Religion nach Buddhisten, die Sprache ist tübetanisch.
Die Hauptstadt Le liegt in 34° 8' n. Br. und 77° 14' ö. Lg.
von Greenwich in einer Höhe von ca. 11,300 engl. Fuß. Die Zahl der
Einw. mag sich auf 40cx) Seelen belaufen, Handelsartikel ist Kaschmir-
wolle. Nordwestlich von Ladak liegt:
Balti bei den Eingeborenen selbst Jskardo auch Palolo oder
Balor genannt. Das Land ist von unsicherem Umfang, deshalb Ein-
10'
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Hindustan Greenwich
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Kaschmir Kaschmir Ullersee China Kaschmir
Balti Aepsel Balti
220
B. Asien.
beitragen mag. Auf den meisten Verbrechen steht die Todesstrafe. Von
ihrer Todesverachtung giebt es wohl keinen stärkeren Beweis, als daß, wer
sich von einem Anderen beleidigt glaubt, sich nicht selten den Leib mit seinem Säbel
aufreißt, was dem Anderen, wenn er nicht stir ehrlos gelten will, dasselbe
zu thun gebietet. Die Männer scheeren den Bart und den Kopf bis aus
einige Haare an den Schläfen und im Nacken, welche oben zusammenge-
bunden werden; Hüte tragen sie nur im Regen, dagegen gewöhnlich Son-
nenschirme und Fächer. Die verheiratheten Frauen reißen sich die Augen-
brauen aus und schminken das Gesicht, vorzüglich die Lippen. Nur vor-
nehme Frauen leben sehr zurückgezogen; geringere gehen frei umher. Das
Gesetz erlaubt zwar nur eine Frau, aber Vornehmere nehmen so viel Con-
cubinen als sie wollen. Die Kleidung gleicht unseren Schlafröcken, mit
weiten Aermeln, welche zum Theil zugenäht als Taschen dienen. Man
zieht mehrere solcher Röcke, Frauen wohl an zwanzig bis dreißig über ein-
ander an; ein Gürtel, woran ein, auch wohl zwei Säbel befestigt sind, hält
die Kleidung zusammen. Beinkleider werden meist nur auf Reisen getragen ; die
gewöhnliche Farbe ist die schwarze, weiß deutet Trauer an. Reichere tragen
nur Seide, Aermere Baumwolle. Die Nahrung aller Nichtreichen besteht
fast nur in Reis und Fischen; überhaupt wird wenig Fleisch genossen.
Thee ist das gewöhnlichste Getränk; doch wird ans dem Reis auch ein be-
rauschendes Getränk, Sakki genannt, bereitet. Männer und Frauen
rauchen leidenschaftlich. — Die Familiennamen erben zwar fort, jeder aber
legt sich selbst einen eigenen Namen bei, den er oft mit einem anderen bei
irgend einer Veranlassung vertauscht. — Im Allgemeinen stehen die Japa-
ner etwa ans der nämlichen Stufe der Cultur wie die Chinesen; doch über-
treffen sie diese weit in manchen Fertigkeiten und vorzüglich an Bildsamkeit.
Die japanische Sprache ist eine durchaus eigenthümliche und vielsilbige:
man unterscheidet auch hier eine Hof-, eine Bücher- und eine Volkssprache,
und bedient sich theils der chinesischen Charaktere, theils eines eigenen Al-
phabets. Fast jedermann kann schreiben und lesen. Die Disciplin in den
Schulen ist sehr streng. Ans einer Art Hochschule werden die Reicheren
weiter gefördert, besonders in den Ceremonien, die jeden Lebensact begleiten.
Ihre wissenschaftliche Cultur mag indeß wohl nur sehr gering sein. Sie
übertreffen die Chinesen in der Kunst zu lackiren, in allen Stahlarbeiten,
in Tischler- und Drechslerarbeit und in einigen Geweben, vorzüglich Krepp-
flor; dagegen ist ihr Porzellan weniger fein als das chinesische, was aber
wohl nur am Material liegt. In der Architektur zeichnen sie sich wenig
aus; fast alle Häuser sind nur von Holz und ein Stockwerk hoch, was auch
der Erdbeben wegen nothwendig ist; nur der größere Umfang zeichnet die
Paläste ans. Das Innere der Häuser ist nur durch bewegliche Wände
oder Schirme in mehrere Zimmer getheilt, aber sehr reinlich, die Wände
gewöhnlich mit Papier beklebt, der Boden mit feinen Matten bedeckt,
ausgeräthe findet man wenig, und die Fenster haben statt des
llases nur geöltes Papier. Zur Erwärmung dienen nur Feuerbecken.
Reichere haben gern hübsche Gärten an ihren Häusern.
Dörfer und Städte ist unglaublich groß; sie erstrecken sich oft meilenlang
neben den Landstraßen, sind aber höchst einförmig gebaut, da man hier
keine Prachtgebäude kennt; nur die Brücken sollen schön sein. Die Land-
Die Zahl der
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
258
C. Australien.
auch früher schon eine ordentliche Regierung, einen erblichen König (oder
eine Königin), unter welchem viele Oberhäupter, Eris, stehen, und mehrere
andere Abstufungen des Ranges, mit einer Art von Lehnssystem; das
eigentliche Volk, die Mäh
Gesinde),
sehr gemißhandelt
Zeichen der königlichen Würde
rother
haben sie eine der englischen sich nähernde
Verfassung
mit dem Manne essen
Weiber
sich
ihre Kinder sehr und unterrichten
enthalten
Großen
herrschte fürchterliche Unzucht; es gab ganze Gesellschaften, Arehos, von
jungen Leuten beider Geschlechter, welche sich zu allen Ausschweifungen ver-
banden, und die daraus entstehenden Kinder wurden getödtet; ebenso tödtete
eine vornehmere Frau das Kind, wenn es von einem Manne geringeren
Standes war. Die Sprache dieser Insulaner ist äußerst sanft und wird
auf allen australischen
Poesie; ihr Gesang ist angenehm
Sie sind nicht ohne An
öffentlichen Vergnügungen
standen in Ringen,
Weibern
auch Weiber Theil nahmen, vorzüglich
theils von beiden Geschlechtern
3 glückliches
Begräbniß-
womit sie eine Art von mimisch-dramatischer Darstellung vel
Sie erkannten früher einen obersten Gott, Eatua rahai, und
gvtter, sowie auch Hausgötter, und glaubten an ein zukünftig«
Dasein; ihre Priester waren zugleich Aerzte und Zauberer. Di«
Plätze großer Familien, Mora'is, waren zugleich Oerter der Anbetung,
wo sie die grob gearbeiteten Statuen ihrer Götter in verzerrten Menschen-
gestalten aufstellten, wo laute Gebete gehalten und Opfer, zuweilen Menschen-
opfer, gebracht wurden. Ein solcher Morai bestand zuweilen aus einer 40'
hohen Pyramide mit Stufen und mit schönen Bäumen umpflanzt. Die
Leichen der Großen wurden gewissermaßen einbalsamirt lind Monate lang
aufbewahrt, dann erst begraben. Der König war tabu (heilig, unantast-
bar) und ebenso Alles, was er berührte, daher er in kein fremdes Haus
ging, weil sonst Niemand es hätte benutzen dürfen; selbst der Becher,
woraus er getrunken, wurde gleich zerstört; aber auch die Priester sprachen
das Tabu aus über Oerter und Gegenstände, die dann Niemand betreten
berühren durste; ja oft über gewisse Speisen, deren
sich
Zeit lang enthalten
Sehr viel von diesen Einrichtungen und
nachdem es den englischen und nordamerikanischen Miss
gelungen, das Christenthum einzuführen, gänzlich verschwunden *). Die
ausgelassene Fröhlichkeit, die zügellosen Sitten, die Tänze und die Gesänge
welche
nicht
puritanischer Strenge beobachtet; ein großer Theil des Volks hat lesen und
schreiben gelernt, und man hat schon angefangen, die Bibel und andere
Andachtsbücher
hat es aber auch
blutige Kämpfe gekostet, wobei ganze Volksstämme ausgerottet worden, um
*) Auf der Tahiti benachbarten Insel Eimeo fand zuerst in Australien das
Christenthum Aufnahme.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Xiv. Paraguay.
So wird jetzt das Gebiet genannt, welches sich
mächtigen
Paraguay (u-a-i) im W. und dem Paranl
O. bis zu ihrer Vereinigung, mit ziemlich unsicheren Grenzen gegen N.,
von Brasilien im O. und N., von Bolivia und La Plata im
j r -l
enthält, nach Anderen bedeutend mehr. '
liegt in der Unbestimmtheit der Grenzen.
und etwa 5900 geogr. szm.
cund der verschiedenen Angaben
Einwohnerzahl berechnete man
nach dem jetzt dem Ende sich nahenden Kriege mit
Brasilien dürfte die Zahl der Bewohner sehr bedeutend abgenommen haben.
Die Bewohner sind theils eingewandert Spanier, weiße Kreolen, theils
theils Indianer, welche
noch
schildern
die Paraguahos als einen verständigen und gutmüthigen Menschenschlag
kalten Temperaments. Das weibliche Geschlecht ist schön und fleißig. Die
herrschende Landessprache ist nicht das Spanische, sondern das Guarani,
die Mundart der Eingeborenen.
abweichenden Gl
katholische; doch
mbens belästigt. — Früher machte Paraguay
en Theil des spanischen Vicekönigreichs Rio de La Plata aus. Hier war
vorzüglich, wo die Jesuiten im 17. Jahrh, unter den Guarani-Jn-
kehrte
zahlreiche
hatten, in welchen an 150,000
lckerbau, Handwerke
Waffen
Lehrer
unterrichtet. In diesem kleinen Staate herrschte
die peinlichste Ordnung; Arbeit und Gottesdienst wechselten täglich regel-
mit einander ab; alle Arbeiten wurden gemeinschaftlich verrichtet;
matz ig
gearbeitet wurde,
die Indianer mit Kleidung, Nahrung
Eigenthum, so
Vorrathshäuser
Waffen versahen
Handel
natürlich
sich das Recht erwarben, jeden Weißen
Da sie aber, an-
Missionen zu entfernen und keinem den Zutritt
von ihren Feinden beschuldigt, daß sie sich ein
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Vorrathshäuser
Extrahierte Ortsnamen: Paraguay Paraguay Paranl
O. Brasilien Brasilien Paraguay Vicekönigreichs_Rio_de_La_Plata
I. Neu-Holland.
243
Herbste 1851 Tausende von Menschen wälzten, so daß im Mai
letzteren Berge 30—40,000 Menschen beschäftigt
im Wass
Goldsuchen ist mit großen Beschwerden verknüpft, es muß häufig
ausgesetzt. Ohne
Doch sind die Goldgräber in
Gefahr, von Räubern und Wilden
nicht
australischen
läßt sich
dem Um
stände ermessen, daß bis zum Februar 1852 ans Reu-Süd-Wales für fast
vier, aus Victoria für mehr als 9 Millionen Pfd. Sterling Gold aus-
geführt wurde. Den allernenesten Nachrichten zufolge zeigt sich aber auch
schon in den australischen Golddistricten eine Abnahme der jährlichen Gold-
gewinnung, wie sie bereits in Californien und schon
treten ist.
Zahl der jährlich Einwandernden wächst von Jahr zu Jahr
Das 1829 von Edward Gibbon Wakefield aufgestellte System
der Colonisation Australiens, das in England durch Mangel an Arbeit in
Armuth verkommende Proletariat nach dem neuen Lande überzusiedeln, um
hier durch Arbeit den gewünschten Wohlstand und somit physische und sitt-
liche Gesundheit wieder zu erlangen, hat sich vortrefflich bewährt. In den
Jahren
.000
Seeland zusammen
nach
1855 wurden allein nach Sydney
50,000, nach
Welt
und Neu-
hier
300,000 Arme aus Großbritannien und Irland verpflanzt
und eine neue Welt
sich
Leben riefen. Durchschnittlich
Durch Einwanderung vieler Personen
Pfd
Geschlechtes hat
sich das Leben der Schafhirten und Farmers sehr gehoben. Traurig war
ihr Leben ohne Hausfrauen. Das Verhältniß
Zahl der Männer
Frauen war ursprünglich — 6:1, jetzt ist es besser.
Die Zahl der Verbrechen hat sehr abgenommen, und man sorgt nicht
für die Kranken und Armen, sondern auch für Wittwen und Waisen;
t an Irrenhäusern fehlt es schon lange nicht mehr.
Wer die größten Wohlthäter Australiens aufzählen will, darf den
Frau
liebender Sorgfalt genannt zu werden verdient,
Ergriffen von der oft höchst unglücklichen
sh
Mädchen, die schaarenweise von England ankamen, ergriffen von ihrer
Armuth, von ihrer
fremden Lande, von den sittlichen Ge
fahren, von denen sie umringt waren, schuf die genannte Frau
Thätigkeit Zufluchtsstätten
Rath und That und hat in
während der
ihres
Aufenthaltes in Australien für Tausende von Menschen wie ein menschen
freundlicher Genius gewirkt. Von ihr sagt der Engländer
(1854) :
Freundin
y
machte
Märsche von 300 engl. Meilen
Busche. Bald nahm sie müde Kinder in ihre
lieg sie zu Pferde und galopirte über die Hügel
Mäd
16*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]