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vielen Fremden die Geschäfte sich immer mehr häuften, wllrde
im Jahre 242 noch ein zweiter Prätor ernannt. Beide Heilten
sich durch das Loos dergestalt in die Geschäfte, daß der eine die
Rechtshändel zwischen Bürgern unter einander; der andere die
Streitigkeiten der Fremden unter einander oder zwischen Frem-
den und Römern zu schlichten hatte. Seitdem hieß der erstere
llraetor urbanu8, oder auch wohl major, maximus, wie er denn
in größerer Ehre stand, als der andere, welcher llraetor pere-
grinus genannt würbe4}. Als Sicilien und Sardinien römische
Provinzen wurden, ernannte man für die Verwaltung derselben
noch zwei Prätoren, und mit der Unterwerfung des diesseits und
jenseits des Ebro gelegenen Spaniens stieg ihre Zahl auf sechs.
Seit dem Jahre 144 aber, in welchem die quaestiones per-
peluae als stehende Gerichte aufkamen, für die mau die vier
Prätoren (außer dem urb. und pereg.) anordnete, blieben die
Prätoren gewöhnlich während ihres Amtsjahres in Rom und
erhielten erst im folgenden Jahre als Proprätoren eine Provinz
zur Verwaltung. Sulla vermehrte die Zahl der Prätoren auf
acht, Cäsar auf sechzehn.
Gleichzeitig mit dem ersten Prätor wurden auch zwei cu-
rulische Ädilen aus den Patriciern ernannt. In der großen
Freude nämlich über die hergestellte Eintracht der beiden Stände
ward beschlossen/ die eben bevorstehenden Volksspiele prachtvoller
als je zu feiern und diesen noch einen vierten Tag hinzuzufü-
gen. Die Anordnung derselben hatten bisher die Ädilen besorgt
und dazu eine vom Staate ausgeworfene Summe jährlich ver-
wandt. Als sie sich aber jetzt weigerten, den Mehraufwand zu
bestreiten, erboten sich sogleich einige patricische Jünglinge dazu,
unter der Bedingung, daß fortan zwei curulische Ädilen für die
Besorgung der Spiele jährlich ernannt würden. Das Volk ging
auf dieses Anerbieten ein. Seitdem gab es neben den bisheri-
gen plebejischen Ädilen aediles plebis) jetzt auch höhere, curu-
lische oder patricische Ädilen. Diese beaufsichtigten als höhere
Polizeibehörde die Stadt, Tempel und Märkte, sorgten für
die Feier der großen Spiele und erschienen als öffentliche An-
4) Gewöhnlicher jedoch wurde der Name des ersten bezeichnet durch:
Praetor urbanus, qui jus inter cives dicit; und des zweiten durch.'
Praetor qui inter peregrinos jus dicit.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Sardinien Spaniens Rom
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einander die Sklaven auf Sicilien. Die letzten Kriege hatten ihre
Zahl bis in's Unendliche vermehrt. Diese Unglücklichen, die
einst in ihrer Heimath selbst frei und unabhängig, zum Theil
im Wohlstände, gelebt hatten, waren jetzt argen Mißhandlungen
von Seiten ihrer habgierigen und gewinnsüchtigen Herrn ausge-
setzt. Bei schmaler Kost mußten sie unter harten Zuchtmeistern
die mühevollsten Arbeiten verrichten, und nach den Mühen des
Tages fanden sie in engen, verschlossenen Behältern eine klägliche
Lagerstätte. Ein Theil der Sklaven wurde in besonder« Caser-
nen unter einem Fechtmeister zu Gladiatoren oder Fechtern ab-
gerichtet, dann .bei großen Volksfesten und andern Festlichkeiten
vermiethet. Dann mußten sie auf öffentlichen Schauplätzen zur
Ergötzung der gaffenden Menge nach allen Regeln der Kunst
auf Leben und Tod gegen einander kämpfen.
Aus einer Gladiatorcncaserne zu Capua entliefen einst vier-
undsiebenzig Sklaven, meist Gallier und Thracier, und riefen
unter ihrem Führer Spartacus, einem kühnen, talentvollen
Thracier, alle Sklaven und Gladiatoren zum Freiheitskampfe
aus. Überall wurden die Sklavenkerker erbrochen, die Fesseln
gelöset, und in kurzer Zeit stand Spartacus an der Spitze eines
Heeres von 70,000 bewaffneten Sklaven. Raubend, mordend
und brennemd durchstreiften die wilden Rotten zunächst Campa-
nien und Lucanien und eröffneten hier einen Krieg auf Leben
und Tod. Über zwei Jahre dauerte derselbe. Drei Prätoren
und zwei consularische Heere wurden gänzlich geschlagen, eine
große Menge Städte erstürmt und fuxchtbar verheert. Schon
hatte sich Spartacus den Weg bis an die Alpen gebahnt, um
Italien zu verlassen und sich jenseits des Gebirges anzusiedeln;
als seine raubsüchtigen Horden ihn zur Rückkehr zwangen. Rom
selbst, die Hauptstadt der übermüthigen Welteroberer, sollte er-
stürmt und rein ausgeplündert werden; und gegen 120,000
Sklaven setzten sich in getrennten Haufen dahin in Bewegung.
Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Krieges-
zucht und Eintracht führte eine Trennung der Sklaven und plan-
lose Streifzüge herbei; und es gelang dem Prätor M. Licinius
Crassus, dem die Römer den Oberbefehl übertragen hatten, die
Horden bis nach Bruttium zurückzudrängen, wo Spartacus auf
dem Gebirge Sila eine feste Stellung nahm. Crassus vermied
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307
solchen Geschäften, die Augustus ohne Senat vollziehen wollte,
ernannte er aus Senatoren und Nechtsgelehrten einen besondern
Ausschuß, der späterhin der fürstliche Geheimrath (oonsilium
866l'6tum principis) genannt wurde. Die Theilnahme des Vol-
kes an der Gesetzgebung und an der Wahl der Behörden wurde
immer seltener und hörte bald ganz auf. Senatsconsulte und
Edikte der Imperatoren traten an ihre Stelle und bildeten seit-
dem die Hauptquelle des Rechts. In der Regel wurde das
Volk nur zusammenberufen, um demselben die Beschlüsse der
Fürsten und des Senats mitzutheilen. — ^luch dem gesunkenen
Ansehen des Ritter stand es half er wieder auf Er entfernte
aus demselben die unwürdigen Mitglieder und alle diejenigen,
welche nicht einen Census von 400,000 Sestertien aufzuweisen
hatten, und verknüpfte mit demselben manche besondere Ehren
und Würden.
2. Die alten Magistrate blieben größtentheils be-
stehen, jedoch mit mannichfachen Einschränkungen ihrer bisheri-
gen Wirksamkeit; auch wurden sie noch in den Comitien gewählt,
aber nur nach des Kaisers Vorschläge. Als neue Magistrate
wurden eingesetzt: 1. Der Stadtpräfekt (Praelectus urbi),
dem das Polizeigerichtswesen in Rom übertragen wurde. Er hatte
für die Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit und Ruhe in
der Hauptstadt zu sorgen und hielt deshalb eine bewaffnete Po-
lizeimannschaft von drei, dann vier Cohorren (cobortes urbanae).
2. Die zwei Präfekten der kaiserlichen Leibwache
(Praefecti praetorio). Ursprünglich waren diese nur Befehls-
haber der von Augustus errichteten Leibwache, die aus zehn
Cohorten (cobortes praetorianae) von je tausend Mann be-
stand; bald aber wurden sie auch zur Rechtspflege und zu an-
dern Geschäften zugezogen und waren überhaupt die ersten Per-
sonen nach dem Kaiser. 3. Der Präfekt des Getreide-
wesens (Praefectus annonae). Dieser hatte das Verpflegungs-
amt und sorgte zunächst für regelmäßige Herbeischaffung des
Mundvorrathes.
3. Rom und Italien. — Die Stadt theilte er zur
besseren Handhabung der Ordnung in 14 Regionen oder Quar-
tiere und jedes von diesen wieder in einzelne Bezirke mit be-
sondern Vorstehern. Nebst der Sorge für die Sicherheit und
20*
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richtswesen, indeß jene für die Verwaltung ihre eigenen Beam-
ten, wie Decurionen, Ädilen, ernannte. Das älteste Beispiel
der Art bot Capua.
6. Unterthänige Prüfe et uren dagegen waren solche
Gemeinden, welche ohne alle Selbständigkeit gleichsam auf Gnade
und Ungnade die Oberherrschaft des Siegers anerkannt hatten.
Die Zahl dieser eigentlichen Unterthanen (cleclitieii), deren
Steuern und Leistungen der römische Senat bestimmte, war bis-
her nicht groß. Präfecte standen der Rechtspflege und Ver-
waltung vor.
So bedeutend jetzt schon die Macht und das Ansehen der
Römer war, so herrschte dennoch große Einfachheit und Strenge
in ihrer ganzen Lebensart und Sitte. Man kannte noch keine
Prachtgebäude in Rom; Jeder lebte hier von dem Ertrage sei-
ner Landwirthschaft, und nicht selten wurde der Landwirth hinter
seinem Pfluge weg in die Stadt geholt, um den Oberbefehl des
Heeres zu übernehmen. Kein Amt, keine glückliche Feldherrn-
schaft brachte Reichthum. Curius Dentatus und Fabricius Lus-
cinus starben so arm, daß der Senat für die Ausstattung der
Töchter sorgen mußte. — An wissenschaftliche Bildung ist noch
nicht zu denken; kaum daß man in Chroniken spärlich die wich-
tigsten Tagesbegebenheiten aufzeichnete. Noch kennt man keinen
eigentlichen Schriftsteller.
Zweiter Abschnitt.
Von der Unterwerfung Italiens bis zu den Gracchi-
schen Unruhen (264—133). Die Republik
in ihrer Blüthe.
§. 35. Der erste panische Krieg. 264—241.
Rom hatte sich hinlänglich als einen nach Vergrößerung
strebenden Staat gezeigt. Ein jeder Fortschritt in der Erobe-
rung hatte bisher immer neue Verwickelungen, Anlaß und Stoff
zu neuen Kriegen nach sich gezogen. Auch mit der Unterwer-
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203_
tiger gegen die Forderungen der Ehre und Pflicht. Insbesondere
enthüllten die Untersuchungen, welche im Jahre 186 über die
sittenlose Feier der Bacchanalien angestellt wurden, eine Reihe der
größten Schändlichkeiten. Weder durch die Strenge einzelner
Censoren, wie die des oben genannten M. Porcius Cato,
der eben wegen seiner Strenge der Censorische (Censorinus) ge-
nannt wurde, noch durch besondere Gesetze gegen den Luxus-")
konnte dem einreißenden Sittenverderbniß aus die Dauer gesteu-
ert werden.
Gegen die am häufigsten vorkommenden öffentlichen Ver-
brechen wurden im Jahre 144 vier feststehende Gerichte, (quae-
stiones perpetuae) angeordnet. In ihren Kreis gehörten die
Anklagen wegen Erpressungen in den Provinzen (de repetundis),
wegen Erschleichung und Erkaufung öffentlicher Ämter (de am-
bitu), wegen Verletzung der Volkshoheit (de mazestate), und
wegen Veruntreuung von Staatsgeldern (de peeulatu). Ver-
möge dieser Einrichtung wurden nunmehr Anklagen, welche bis-
her vom Volke entschieden worden waren, unter dem Vorsitze
der Prätoren verhandelt und unter die übrigen vier Prätoren,
außer dem Urbanus und Peregrinus, vertheilt. Deshalb gingen
diese nun nicht mehr während ihres Amtsjahres, sondern nach
Ablauf desselben als Proprätoren in die ihnen durch das Loos
zugefallenen Provinzen ab, begleitet von Legaten und Quästoren.
a) Zu diesen leges sumtuariae gehörten unter andern: die lex Op-
pia (215) gegen den Putz der Frauen; I Oiclua (182) gegen eine über-
große Anzahl von Gästen; I. Fannia (162) gegen zu großen Aufwand
bet Mahlzeiten.
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gebrauchte dieselben Kruter, wenn er, sein Weib oder Kind, krank wurden, und kam so auf die ersten Spuren der Heilkunde. Dort sah er, wie sich am Felle der Schafe die Flocken bei der Nsse zu-sammendrehten. Er konnte sie ausrupfen, sie eben so zusammendrehen und manches knstliche Geflecht bereiten. So kam er vielleicht mit der Zeit auf das Spinnen und Weben. Ueberhaupt manche stille, husliche Fertigkeit konnte hier erworben werden.
Jedoch mute bei dem herumziehenden Hirten noch immer manche schne Anlage, die Gott dem Menschen anerschaffen hat, unentwickelt bleiben. Das unstte, umherschweifende Leben hin-berte die Ausbildung derselben gar zu sehr. Er blieb ein Fremd-ling in jeder Gegend, lebte stets unter unvernnftigen Thieren, von allem menschlichen Verkehre entfernt. Nur Htten und Zelte, die sich leicht fortschaffen, schnell aufrichten und nieder-reien lassen, konnte er zum Obdach whlen. Eben so einfach nur durfte sein briges Gerth sein; denn der ganze Haushalt mute ja schnell von einem Orte zum andern geschafft werden knnen. So blieb er auf die einfachste Befriedigung seiner Bedrfnisse beschrnkt. Nichts reizte den Forschungstrieb. Ein so trges abgeschlossenes Leben lie Geist sowohl als Krper erschlaffen und mit der Zeit in eine groe Unwissenheit und Rohheit versinken. Wozu htte er sich auch anstrengen sollen! Hatte er seine Heerde gut geweidet, so war auch er versorgt; es trieb ihn dann nicht leicht eine Noth, Erfindungen zu machen. Und hatte auch der eine oder der andere irgend eine ntzliche Erfindung gemacht, so konnten sie sich dieselbe wegen der weiten Entfernung von einander nicht leicht mittheilen. Manche Erfindung mute sogar wieder in Vergessenheit gerathen. Auerdem wird die Wahl der Weidepltze nicht selten Veranlassung zu Zank und Streit, wie wir dieses selbst bei den Hirten des Abraham und Lot finden.
In Europa hat sich die Cultur jetzt so weit verbreitet, da wir nur in den stlichen Steppen des sdlichen Rulands an der Wolga Nomadenstmme finden. In groer Zahl finden
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in einem Bilde zu sprechen, die Wiege der ganzen Menschheit war. Leider aber sind alle Versuche hierzu fruchtlos geblieben. Denn die nachher eingetretene Sndfluth hat die Oberflche der Erde so verndert, da die Spur nicht wiederzufinden ist.
2. Allmlige Ausbreitung der Menschen; ihre erste Lebensweise.
So lange Adam und Eva mit ihren ersten Kindern noch allein lebten, fanden sie wohl rund um sich her, was zur Befriedigung der nchsten Bedrfnisse des Lebens erforderlich ist, Nahrung, Kleiduna und Wohnung. Der gtige Gott ernhrte und erhielt sie, wie er die Vgel und andere Geschpfe um sie her ernhrte und erhielt. In der anmuthigeu Gegend Auens, in welcher sie lebten, herrscht fast ein immerwhrender Frhling. Die schnsten und wohlschmeckendsten Frchte wachsen dort wild und kommen sogar mehrmal im Jahre zur vollendetsten Reife. Diese brauchten sie also nur zu pflcken. Und weil die Luft bort stets heiter und mild ist, so reichte auch die leichteste Bedeckung hin. Die ersten Menschen gingen vor ihrem Snben-falle noch nackt; erst nach demselben bedeckten sie sich aus Scham mit groen Feigenblttern. Spter konnten auch Thierfelle zur Kleidung dienen. Gegen bermige Hitze der Sonne fanden e Schutz unter dem khlenden Schatten der Bume; die grne Flur unter dem freien Gewlbe des Himmels bot ein erquickendes Lager dar. Die wilden Thiere, die ohnehin eine natrliche Scheu vor den Menschen haben, bndigte ihr krftiger Arm, und wenn dieser nicht zureichte, half ein tchtiger Baumstamm, welchen man sich abri, und mit welchem man khn auf sie losging. So finden wir als die lteste Waffe die Keule. Mit dieser tdtete auch Kam seinen Bruder. Selbst Steine, die man schon aus der Ferne schleudern konnte, dienten zur Vertheidi-gung. Noch in spteren Zeiten gebrauchte man diese. Der junge David tdtete hiermit den Niesen Goliath. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten sogar Streitxte von Stejn.
Weittr's Weltgesch. t 30. Aufl. 9
I
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betheuerten ihre Unschuld. Sie schwuren: Bei wem du den Becher findest, der sei des Todes, wir brigen wollen deine Knechte sein." Die Scke wurden durchsucht, und siehe, in Ben-jamiu's Sacke findet sich der Becher! Da erschraken die Brder. Sie zerrissen ihre Kleider, luden die Scke wieder auf die Esel und zogen zur Stadt zurck. Voll Bestrzung erschienen sie vor Joseph. Dieser sah sie finster an und sprach: Warum habt ihr mir das gethan?" Und Juda nahm das Wort und sprach: O mein Herr, was sollen wir sagen! Golt hat irgend e:ne Mlssethat an uns gefunden, darum begegnet uns dieses. Siehe, wir sind alle deine Knechte!" Das sei fern," erwiederte Joseph, nur der, welcher den Becher gesthlen hat, ist mein Knecht, ihr anderen mget in Frieden zu eurem Vater ziehen." Da traten sie vertrauensvoll nher zu Joseph und stellten ihm vor, rote sehr der alte Mann den Benjamin liebe; tvie er sterben wrde vor Gram, wenn er auch diesen verlre; wie die ganze Schulo auf sie zurckfallen wrde. Ach." seuf-zeten sie, wie knnten wir hinausziehen zu unserem Vater, wenn der Knabe nicht bei uns ist! Wie knnten wir den Jammer mit ansehen, den wir der ihn bringen wrden!" Da konnte Joseph sich nicht lnger halten. Ich bin Joseph!" rief er; lebt mein Vater noch?" und weinte laut auf. Die Brder erschraken. Nun fiel es ihnen schwer auf's Herz, was sie einst an ihm verbt hatten. Er aber redete sie freundlich an und sprach: Frchtet euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Gott hat mich vor euch her gesandt in dieses Land, um euch einen Wohnsitz zu bereiten und mit allem Rthigen zu versehen. Em nun zum Vater und fhret ihn her, da er und ihr alle hier in diesem Lande bei mir wohnet."
Unterdessen sa der alte Vater zu Hause und wartete mit Schmerzen auf die Ankunft seiner Shne. Da kamen sie auf einmal mit Benjamin an, und ihr erstes Wort war: Joseph, dein Sohn, lebt, und herrscht der ganz Aegypten!" Der alte Mann wute nicht, wie ihm war, und wollte es nicht glauben.
I
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Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Joseph Benjamin Joseph Benjamin Joseph
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stimmung, was es im Handel und Verkehr mit einander gelten solle. Deshalb heit es bei uns Geld. Natrlich mute bei den Phniziern, als dem vorzglichsten Handelsvolke der alten Welt, dieser neue, weit bequemere Werthmesser sehr frh in Gebrauch kommen. Sie sind auch gewi die ersten gewesen, welche kleine kunstreiche Mnzen ausgeprgt haben.
Jetzt hatte man ein Mittel in Hnden, den Handel, welchen man anfangs nur mit seinen Nachbarn getrieben hatte, auch in entfernte Lnder zu bringen und mit Menschen, bei denen man nichts austauschen konnte, in Handelsverbindungen zu treten. Weit ging der Handel freilich im Anfange nicht. Die Erde war den Reisenden unbekannt, und da noch wenig fr Sicherheit gesorgt war, und man oft durch Lnder wilder, ruberischer Völker ziehen mute, so konnten die Handelsreisen nur in groen Gesellschaften, Karavanen*) genannt, unter-nommen werden. Noch jetzt ziehen in einigen Gegenden Asiens und Amerikas solche Karaoanen umher. Sie haben oft mehr als taufend Kameele bei sich, welche das Gepck und die Waa-ren tragen und welche einzeln hintereinander gehen, so da ein solcher Zug bisweilen eine Meile lang ist. Sie reisen der Hitze wegen meistens nur bei Nacht. Der gestirnte Himmel ist ihr Wegweiser durch die Wste.
So fhrten nun selbst die entferntesten Lnder sich gegenseitig die Erzeugnisse ihres Bodens zu. Völker, die seit den ltesten Zeiten getrennt gewesen waren, nherten sich jetzt br-derlich wieder gegen einander und theilten sich ihre Erfindungen mit; es entstand ein heiteres, geselliges Leben unter den Menschen. Rauhe Gegenden wurden geebnet, Straen angelegt, Herbergen errichtet, Brcken der die Flusse geschlagen, um dem sremben Kaufmanne den Zuzug so leicht als mglich $u - machen. In den Stdten selbst suchten ihn die Bewohner fr die Beschwerben der weiten Reise durch manche fr Be-
*) Bon dem persischen Worte kervan, karavan, welches Handels-mann bedeutet.
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Lsten schwelgten, in der ppigsten Pracht einhergingen, erschien er selbst in rhrender Einfachheit, nur in einen schlichten Man-tel gehllt: selbst im Winter ging er oft mit bloen Fen. Er a und trank nur das Aller gewhnlichste und blieb bei einfacher Kost dauerhaft gesund, selbst zur Zeit der Pest. Sein Grundsatz war: Nichts bedrfen ist gttlich, und am wenigsten bedrfen der Gottheit am nchsten. Einst beklagte sich ein vor-nehmer Athener bei ihm, da es doch erstaunlich kostbar sei, in Athen zu leben. Er rechnete ihm vor, wie theuer der Purpur die feinen Weine und andere Kostbarkeiten seien. Sokrates ging mit ihm in verschiedene Lden, wo Lebensmittel verkauft wurden. Mehl und Oliven kosteten wenig. Dann fhrte er ihn in einen Laden, wo gewhnliches Tuch zur Kleidung uw einen sehr geringen Preis zu haben war. Siehe," sagte er dann, ich finde es ganz wohlfeil in Athen!"
Ein anderer beschwerte sich bei ihm der die Mhseligkeit ten einer Fureise, die er gemacht hatte. Hat dir dein Sklave folgen knnen?" fragte Sokrates. Gewi!" Trug er etwas?" Ein groes Bndel!" Der war wohl recht mde?" 0 nein, ich konnte ihn sogleich wieder mit einem Auftrage weiter schicken!" Siehe," sagte Sokrates, du hast vor deinem Sklaven Vorzge des Glckes; er hat vor dir Vorzge der Natur. Du bist reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber gesund und stark. Sage selbst, wer der Glcklichere ist!"
Ein junger Freund des Sokrates, mit Namen Antisthe^ nes, wollte ihn in der Gleichgltigkeit gegen uere Gter noch bertreffen. Um recht viel Aufsehen zu machen, trug er einen alten durchlcherten Mantel. Freund! Freund!" rief ihm Sokrates lchelnd zu, durch die Lcher deines Mantels schimmert berall deine Eitelkeit hervor."
Bei einer so einfachen Lebensart blieb Sokrates stets heiter und vergngt. Kein Vorfall konnte seine Seelenruhe stren-
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