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uns daher, znm Schaden unsers Vaterlandes, in
fremde Zeuge kleiden, und nur zu viel mit auslän-
dlschen Speisen und Getränken sättigen. Haltet ihr
das auch für rühmlich? — Und von wem soll dies
wenigstens nicht, wenn ihr groß seyd, mit Recht ge-
sagt werden können?— Der gegenwärtige Beherr-
scher der dänischen Monarchie ist Frederik Vi.
Die Größe des dänischen Staats ist ungefähr fol-
gende: Dänemark mit Einschluß der Herzogtümer
956 Qm. Island 1405 Qm. und die Färöer In-
seln 23^ Qm. Zusammen 2384s Qm. Der Ein-
wohner waren 1801 in Dänemark 1,528 432, auf
Island 47,207 und auf den Färöer Inseln 5,265.
Wie viel auf jeder Quadratmeile in diesen dänischen
Staaten?
2) Schweden liegt gegen Nordosteu von Däne-
mark und gegen Osten von Norwegen. Von die-
sem wird es durch das große Köhlengebirge und von
Dänemark durch den Sund getrennt. Es besteht
aus 4 Provinzen, die Gothland, Schweden, Nord-
land und Lappland heißen. Die Einwohner der
letzter» Provinz, die Lappen, sind ein herumziehen-
des Volk, das weder Ackerbau noch Handwerke
kennt, sondern von der Jagd, vom Fischfang und
besonders von der Rennthierzucht lebt. Sie wohnen
unter Zelten, die sie bald hier, bald dort aufschla-
gen, und haben weder Städte noch Dörfer. In
der Provinz Schweden liegt Stockholm, die Haupt-
stadt des ganzen Landes. Nächst Stockholm ist Go-
thenburg die wichtigste Stadt in Schweden. Das
Land ist voller Berge, Waldungen und Seen, hat
kurze heiße Sommer, lange kalte Winter, und da-
her Mangel an Gelraide, aber großen Ueberfluß an
Fischen, Holz, Kupfer und Eisen. Schwedens Flä-
chenraum beträgt 8,597 Qm. Bey der Zählung im
Jahre 1805 waren in Schweden, ohne das an Ruß-
land abgetretene Finnland 2,424,874 Einwohner.
Das Schwedische Pommern ist an Preußen abge-
treten.
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Extrahierte Personennamen: Frederik
Extrahierte Ortsnamen: Island Dänemark Island Schweden Norwegen Schweden Lappland Schweden Stockholm Stockholm Schweden Schwedens Schweden Finnland
Preußen, bestehend aus Oft- und West-Preußen.
Es enthält 1,098 Qm. und 1,568,00s Einwohner.
Die wichtigsten Städte sind Königsberg, die Hanpt-
stadt des Königreichs, und Danzig, eine bedeu-
tende, vormals freie, Handelsstadt, deren Kornaus-
fuhr allein über 40,000 Last beträgt. 2) Das
Großherzogthum Posen, mit 930,000 Einwohnern.
3) Die zum deutschen Staatenbunde gehörenden 7
Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien,
Sachsen, westphalen, Cleve-Berg und V7ieder-
rhein. Die Volksmenge tn denselben belauft sich
ungefähr auf 7,951,500 Menschen. — Berlin in
Brandenburg ist die große und schön gebaute Resi-
denz des Königs. Im Jahre 1808 Zahlte sie 145,941
Einwohner. — Andere wichtige Städte in diesen
deutschen Provinzen sind: Stettin und Stralsund
in Pommern; Breslau die Hauptstadt Schlesiens;
Magdeburg, Wittenberg, Eisleben, Halle in der
Provinz Sachsen; Warendorf, Bielefeld, Elber-
feld und Aachen in den Rheinprovinzeu. Was
macht diese Städte bemerkenswert!)? — Die Pro-
dukte der preußischen Länder bestehen hauptsächlich
in den Erzeugnissen des Ackerbaues, der Viehzucht
und der Waldungen. Welche sind wol diese? —
In einigen, namentlich in Schlesien und den Rhein-
provinzen sind Manufacturen und Fabriken von
Wichtigkeit. Wißt ihr mir einige der producirte»
Waaren zu nennen, die auch bey uns bekannt sind?—
Im Königreich Preußen ist die Weichsel, in den
deutschen Besitzungen sind die Oder und der Rhein
die Hauptflüsse. — Der Flächeninhalt der ganzen
preußischen Monarchie beläuft sich beinahe auf 500s
Qm. und die Volksmenge auf 10,400,000.
Oesterreich. Die Länder, welche das Kaistr-
thum Oesterreich ausmachen, sind: die deutschen
Erbstaat^n, nemlich das Erzherzogthum Oester-
reich, das Herzogthum Steyermark, das Bönig-
reich Jllyrien, die Grafschaft Tyrol, das Bönig-
reich Böhmen, das Markgrafthum Mahren und
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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342
Sept., vertrieb die Oestreicher wieder aus Schlesien und nöthigte auch
Sachsen durch den Sieg bei Keffelsdorf zum Frieden, so daß noch am
1745 Ende des Jahres 1745 Schlesien ihm aufs Neue zugesichert wurde und
Sachsen eine Million Thaler an Preussen bezahlen mußte. Diese Kriege,
so rasch und kühn begonnen, und so kraftvoll und glücklich geführt, ge-
wannen dem Preussischen Namen Achtung durch ganz Europa, gaben
dem Volke einen begeisternden Aufschwung, und machten den Namen
Friedrichs geehrt und gefürchtet.
1748 1748 erhielt Maria Theresia auch Frieden von Frankreich; sie
ward als Königin von Ungarn anerkannt, trat fast ganz ohne Verlust
aus dem drohenden Kampfe, aber mit um so größerer Erbitterung gegen
Preussen, das bisher so ohnmächtig geschienen hatte und ihr am schäd-
lichsten geworden war.*) Friedrich Ii. verkannte dies nicht: er sah,
welch ein unsicherer Besitz Schlesien für ihn war; er bemerkte den all-
gemeinen Neid, den seine schnell errungene Größe erregte und suchte sich
dagegen sicher zu stellen. Er vermehrte seine Armee aus 150,000 Mann
und übte sie so kunstreich, daß alle Heerführer Europa's von ihm lern-
ten. Er ließ die Bewegungen aller verdächtigen Staaten ringsumher
strenge beobachten, und durch die Verrätherei eines sächsischen Sekretärs
erfuhr er einen ungeheueren Plan, der gegen ihn entworfen war. Maria
Theresia von Oesterreich stand an der Spitze des Bundes; ihm war
zuerst beigetreten Elisabeth, Kaiserin von Rußland, die sich von Fried-
rich durch Worte beleidiget glaubte; bald darauf August Iii., König
von Polen und Kurfürst von Sachsen, durch seinen furchtbaren Nachbar
schon einmal aus seiner Hauptstadt vertrieben und durch seinen Minister
Brühl zur glühendsten Rache gegen Preussen entflammt. Und endlich
vereinigte sich, worüber damals ganz Europa staunte, Ludwig Xv.,
König von Frankreich, mit Oesterreich. Seit mehr als 200 Jahren
war Krieg oder nie doch redlicher Friede zwischen diesen beiden mäch-
tigen Nachbaren gewesen; jetzt verband sie, jedoch nur auf kurze Zeit,
der gemeinschaftliche Vortheil. Friedrich Ii. hatte nämlich mit Georg Ii.,
1756 König von England, 1756 ein Bündniß geschlossen, die deutschen
Staaten des Königs von England, Hannover, gegen Frankreich zu
schützen. Darüber war Frankreich unzufrieden und verband sich gegen
Preussen mit Oesterreich. Zuletzt folgten, durch Frankreichs Einfluß
vermocht, Schweden, und durch Oesterreich gezwungen, die meisten
Staaten des deutschen Reiches. — Dieser furchtbare Bund wollte
nichts weniger, als Friedrich Ii. entthronen, ihm alle seine Länder neh-
men und aus Gnade ihm vielleicht die Mark Brandenburg lassen.
Schlesien war für Oesterreich, Preußen für Rußland, Magdeburg
und Halberstadt für Sachsen, die westphälischen Provinzen und Han-
nover für Frankreich und Pommern für Schweden bestimmt. Und
es schien unmöglich, daß Friedrich Ii. gegen sechs Mächte den Kampf
zu bestehen im Stande sein würde. England allein stand ihm treulich
bei, mit Hülfsgeldern und Truppen.
*) 1740 betrugen die östreichischen Staaten zusammen über 10,000 Qua-
dratmeilen, meist trefflich angebautes und gut bevölkertes Landes; die preussi-
schen dagegen wenig über 2000 Quadratmeilen und zum Theil sandiges und
eines vorzüglichen Anbaues nicht fähigen Landes.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Maria
Theresia_von_Oesterreich Maria Theresia August Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Friedrich_Ii Friedrich Georg_Ii Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Sachsen Sachsen Europa Friedrichs Frankreich Preussen Polen Sachsen Europa Frankreich Oesterreich England England Hannover Frankreich Frankreich Oesterreich Frankreichs Schweden Oesterreich Brandenburg Oesterreich Magdeburg Halberstadt Sachsen Frankreich Schweden
344
Flucht getrieben wurden, flog nach Schlesien und vier Wochen nachher
den 5ten December siegte er mit demselben Heere bei Leuthen (unweit
Breslau) über die Oesterreichs und zerstreuete deren großes Heer von
beinahe 80,000 Mann, daß nicht mehr als 17,000 Böhmen erreichten.
Die Russen mußten sich aus Mangel an Lebensmitteln zurückziehen;
die Schweden wurden aus Pommern vertrieben und selbst Schwedisch-
Pommern weggenommen, und die Franzosen mußten Hannover raumen.
So war am Ende des Jahres der größte Theil der preussischen Lander
vom Feinde geräumt, und Friedrich stand wieder in ruhigen Winter-
quartieren in Sachsen und Schlesien.
1758 1768 versuchte er sein Heer zum erstenmal gegen die Russen, die
jetzt durch Preussen und Pommern bis in die Mark Brandenburg vor-
gedrungen waren, und schlug auch sie den 2b. August bei Zorndorf
(unweit Frankfurt an der Oder), so daß sie sich bis Preussen zurück-
zogen. Nur Preussen war von Feinden besetzt; seine übrigen Staaten
waren frei, und ungeachtet des Ueberfalles, 14. Oct., bei Hochkirch in
der Ober-Lausitz, bei Bauzen, wo Friedrich an 9000 Menschen, über
100 Kanonen und alles Gepäck eingebüßt hatte, lag er mit seinen
Heeren den Winter über in Sachsen.
Dies erbitterte immer mehr, daß der Kurfürst von Brandenburg
so vielen vereinigten Kaisern und Königen mit solchem Glück die Spitze
bieten könnte. Neue Schaaren strömten von allen Seiten herbei; und
1759 1769 war für Friedrich das unglücklichste Jahr des siebenjährigen
Krieges. Der König selbst ward bei Kunersdorf den 12. August von
den Russen und Oefterreichern gänzlich geschlagen, die Mark ausge-
plündert, Dresden erobert, und ein preussisches Heer von 11,000 Mann
bei Maxen zu Kriegsgefangenen gemacht. Vergebens bot der König
Frieden an; doch behauptete er sich den Winter noch in Sachsen. —
1760 1760 siegte er zwar bei Liegnitz, den Ibten August, und bei Torgau
den 4. November über die österreichischen Armeen, aber Berlin ward
gebrandschatzt, ein Theil Sachsens ging verloren, die Russen standen
in Preussen und Pommern, die Oesterreicher hatten Schlesien nicht ganz
1761 verlassen, 1761 gingen mehrere Festungen in Schlesien und Pommern
an die Oesterreicher und Russen verloren, die Franzosen siegten, Sachsen
war erschöpft, England schickte keine Hülfsgelder mehr, Friedrich konnte
kein angemessenes Heer weiter aufstellen und kein Geld zusammen-
bringen; und alle Friedensvorschläge wurden zurückgewiesen.
Da starb 1761 den 26. December (unsers Kalenders den 6ten
1762 Januar 1762) die Kaiserin Elisabeth von Rußland; und ihr Nachfolger
Peter Hi., der Friedrich Ii. persönlich hochachtete, befahl sogleich seinen
Truppen, nicht gegen Preußen zu fechten, bald sich mit den^Preussen
zu vereinigen. Das gab Erleichterung. Allein im Juli 1762 wird
Gäste zu bewirthen. Die Tafeln waren schon gedeckt, als der preußische Ge-
neral Seidlitz mit 1600 Reutern vor den Thoren von Gotha erschien. Die
8000 Franzosen dachten an keinen Widerstand: sie verließen die rauchenden
Schüsseln und die blinkenden Schenktische; und Seidlitz nahm nnt seinen
Offizieren an der herzoglichen Tafel die Plätze ein, die von den Franzosen
verlassen waren.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August August Friedrich Friedrich Elisabeth_von_Rußland Peter_Hi Friedrich_Ii Friedrich
411
die unmittelbare Folge. — Das eroberte Neapel gab Napoleon seinem
Bruder Joseph; Holland mußte ein Königreich werden, das sein Bru-
der Ludwig erhielt; die Republik Ragusa nahm er für sich. Tiefer
erschütterte, daß 1806 den 12. Juli das deutsche Reich für aufgelöst
erklärt, für die deutschen Fürsten ein neuer Bund, der Rheinische, ge-
gründet ward, dessen Beschützer (Protector) der französische Kaiser sich
nannte. Von Schutz ist in der Bundesacte nichts zu lesen; sondern
durch dieselbe wurden die Mitglieder des Bundes verpflichtet, Napoleon
zu seinen Kriegen Truppen zu stellen, und diese Truppen, so lange die
Kriege währen, zu erhalten und immerfort zu ergänzen: dagegen er-
kannte er die Fürsten des Bundes als Souveräne an. Zugleich maßte
er sich an, einige deutsche Fürsten, und darunter die nächsten Ver-
wandten des Königs von Preußen (die Fürsten von Oranien), anderen
Fürsten des Rheinbundes zu unterwerfen und sie zu Unterthanen herab-
zusetzen. Und als Preußen dagegen einen nordischen Bund zu bilden
suchte, ließ Napoleon das eben an Preußen abgetretene Hannover dem
Könige von England zur Zurückgabe anbieten. Das war eine zu
große Beleidigung; das Gefühl der Rechtlichkeit, das in dem redlichen
Herzen Friedrich Wilhelm Hi. so lange mit der Sorge um Frieden
und um das Wohlsein der Unterthanen gekämpft hatte, überwog jede
Bedenklichkeit. Preußen, das nicht den dritten, kaum den vierten Theil
der Streitkräfte besaß, die Frankreich ihm entgegenstellen konnte, begann
den Kampf allein. Die Schlacht bei Jena (am I4ten October 1806)
war der Anfang einer langen Reihe von Unglücksfällen. Feigheit,
Treulosigkeit auf der einen und Uebermacht und Einsicht auf der an-
dern Seite setzten die Franzosen bald in den Besitz des größten Theils
der preußischen Monarchie; und da auch die russischen Heere bei
Friedland, am 14ten Juni 1807, geschlagen wurden, und Alexander i&07
von Rußland gleich darauf den 7ten, und der König von Preußen
den 9ten Juli den Frieden zu Tilsit schlossen, da trauerte Europa,
und viele, viele der Besseren auch verzweifelten an dem endlichen Siege
der guten Sache und gaben sich dienstbar den Entwürfen des Siegers
hin. Oesterreichs Kraft war gelähmt, und in dem letzten Kriege war
es unthätig geblieben. Preußen verlor die Hälfte seiner Staaten und
seiner Macht, und drei Oderfestungen (Glogau, Küstrin und Stettin)
blieben von französischen Truppen besetzt, bis Preußen 30 Millionen
Thaler an Frankreich gezahlt hätte. Alle übrige Fürsten Deutschlands
waren dem Rheinbünde beigetreten, und der Kurfürst von Sachsen,
zum Könige ernannt, erhielt, unter dem Namen des Herzogthums
Warschau einen Theil Polens auf Bedingungen, die Warschau zur
französischen Provinz machten. Aus den von Preußen abgetretenen
Ländern, aus dem Herzogthum Braunschweig, dem Kurfürstenthum
Hessen (deren rechtmäßige Fürsten verjagt waren) und aus Theilen
Hannovers, setzte Napoleon das neue Königreich Weftphalen zusam-
men, das er seinem jüngsten Bruder Hieronymus gab. Rußland, das
dies alles geschehen ließ, schien mit Frankreich einverstanden und be-
mächtigte sich Finnlands, da der unglückliche König Gustav Adolf Iv.
von Schweden nicht so schnell Freund Napoleons werden wollte, als
sein Schwager Alexander es wurde.
Da indeß England fortdauernd siegreich seine Meerherrschaft be?
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm Alexander_i&07
von_Rußland Alexander Napoleon Gustav_Adolf Gustav Adolf Napoleons Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Holland Ragusa England Frankreich Jena Friedland Europa Oesterreichs Glogau Stettin Frankreich Deutschlands Rheinbünde Sachsen Warschau Braunschweig Hessen Hannovers Frankreich Finnlands Schweden England
fertigte sich! die Schuld tage an den Sünden der Kreuz-
fahrer, und die Seelen der Gebliebenen seien doch alle
im Himmel. Habe doch Moses selbst sein Volk nicht
in das gelobte Land einführen können.
Am besonnensten zeigten sich bei der allgemeinen
Schwärmerei die nördlichen Sachsen, welche meinten,
wenn man doch Ungläubige bekehren wolle, so könne man
sie näher haben: denn es waren damals die Slaven in
Pommern, Preussen, Litthauen, Liefland noch lange
nicht alle Christen. Sie zogen daher unter diese Völ-
ker, und am thätigsten zeigte sich hier Heinrich der
Löwe, Herzog in Sachsen und Baiern. Erberedete
die Wenden an der Ostsee sich taufen zu lassen, stiftete
das Visthum Lübeck 1163, und suchte überall das ver-
fallene Christenthum wieder herzustellen. Die Blasius-
kirche in Braunschweig ist auch von ihm erbaut.
Die abendländischen Könige, überflüssig in ihren
eigenen Staaten beschäftiget, hatten nun fast Jah-
re die Sache des heiligen Kreuzes ruhen lassen, als plötz-
lich die Nachricht kam: Jerusalem sei wieder in der
Gewalt der Ungläubigen. 1187 den 2ten Oktober
hatte sie sich dem tapferen und furchtbaren Sultan von
Aegypten, Saladin, ergeben müssen, und der heid-
nische Sieger beschämte durch seinen Edelmuth die grau-
samen Christen: er nahm viele gefangen, ließ aber die
vornehmsten Herren nach Verschiedenheit des Standes
ein Lösegeld bezahlen, und die Auswandernden sicher
nach Tyrus begleiten. — Jetzt endlich fand der Pabst
Gehör, der lange schon vergebens die Fürsten zu einem
dritten Kreuzzuge aufgefodert hatte; und die drei mäch-
tigsten Regenten Europa's entschlossen sich, selbst nach
Palästina zu reisen, um die Hauptstadt wieder zu er-
obern: Kaiser Friedrich I von Deutschland; Richard
I König von England, Löwen herz genannt wegen
seiner Tapferkeit; und Philipp August, König von
Frank-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der
Löwe Heinrich Saladin Palästina Friedrich_I_von_Deutschland Friedrich Richard
I_König_von_England Philipp_August Philipp August
Ó03
cher anderer Sprachen ins Russische übersetzen. Er
gründete Schulen, die bisher fast gar nicht in Rußland
gewesen waren; und machte zum Gesetz, wer nicht le-
sen und schreiben könnte und nicht Latein verstände, der
sollte die Erbschaft seines Vaters nicht antreten können.
, Peter starb 1725 , in der Nacht vom 27 auf den
28ten Januar, alten Stils, das heißt nach dem alten
Julianischen Kalender, der noch jetzt in Rußland nicht
abgeschaft ist, wonach man unabänderlich jedem Hten
Jahre einen Tag einschaltet: das wäre nach unserm Ka-
lender von 7ten auf den 8teu Februar. Ihm folgte sei-
ne Gemalin Katharina; denn seinen Sohn Al er ei
hatte er, wie man allgemein glaubt, auf Antrieb die-
ser Katharina hinrichten lassen.
57-
Preussen. Friedrich Ii.
(So wie Rußland das größte der jetzt mächtigen Reiche
der Erde ist: so ist Preussen dagegen das kleinste.
Es beherscht nicht mehr als 6000 Quadratmeilen, und
hat also etwa nur den 6osten Theil des Länderumfan-
ges, worüber der russische Zar gebietet. Es giebt einen
Beweis, wie auch ein kleines Reich sich zu Macht und
Ansehen erheben kaun, wenn es seine Kräfte zu benutzen
versteht, wenn Ackerbau, Fleiß in Handwerken und
Künsten blüht, wenn weise und kraftvolle Fürsten dem
Staate Ansehen geben. Preussen hat das Glück gehabt,
innerhalb loo Jahren von drei großen Regenten be-
herscht zu werden. Friedrich Wilhelm der Gro-
ße, Kurfürst in Brandenburg und Herzog in Preussen
(1640 — 1688), war der Erste, der dem Namen
B r a n-
r
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Katharina Katharina Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
6g9
darauf August Iii, König von Polen und Kurfürst
von Sachsen, der durch seinen furchtbaren Nachbaren
schon, einmal 1745 aus seiner Hauptstadt vertrieben
war, und durch seinen Minister Brühl zur glühend-
sten Rache gegen Preussen entflammt ward. Und end-
lich vereinigte sich, worüber damals ganz Europa staun-
te, Ludwig Xv, König von Frankreich, mit Oester-
reich. Seit mehr als 200 Jahren war Krieg oder nie
doch redlicher Friede zwischen diesen beiden mächtigen
Nachbaren gewesen; jetzt verband sie, doch nur auf
kurze Zeit, der gemeinschaftliche Vortheil. Friedrich
Ii hatte nehmlich mit Georg Ii, König von England
ein Bündniß geschlossen, die deutschen Staaten des Kö-
nigs von England, Hannover, gegen Frankreich zu
schützen. Darüber war Frankreich unzufrieden, und
verband sich gegen Preussen mit Oesterreich. Zuletzt
folgten, durch Frankreichs Einfluß vermögt, Schwe-
den; und durch Oesterreich gezwungen, die meisten
Staaten des deutschen Reiches. — Dieser furcht-
bare Bund wollte nichts weniger, als Friedrich Ii ent-
thronen , ihm alle seine Lander nehmen, und aus Gna-
de ihm vielleicht die Mark Brandenburg lassen. Schler
sien war für Oesterreich, Preussen für Rußland, Mag-
deburg und Halberstadt für Sachsen, die westphalischen
Provinzen und Hannover für Frankreich, und Pommern
für Schweden bestimmt. Und es schien unmöglich, daß
Friedrich Ii gegen sechs Machte den Kampf zu bestehen
im Stande wäre.
Wie Friedrich Ii den geheimen Bund entdeckt hat-
te, schien es ihm das Beste, seinen noch ungerüsteten
Feinden zuvorzukommen. Unvermuthet brach er am 29
August 1756 in Sachsen ein, und nahm das ganze Land
mit Leipzig und Dresden in Besitz. Noch fehlten ihm
einige geheime Papiere, um das Bündniß ganz kennen
Dredvwumst. Erz. b. a. Beg.q.d.ailg.weltg. & q zu
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: August Ludwig_Xv Ludwig Friedrich
Ii Friedrich Georg_Ii Friedrich_Ii Friedrich Schler Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Polen Sachsen Europa Frankreich England England Hannover Frankreich Frankreich Oesterreich Frankreichs Oesterreich Brandenburg Oesterreich Sachsen Frankreich Schweden Sachsen Dresden
' 6 07
sserrekch. Diesen benutzte Friedr ich gleich nach dem An-
trit seiner Regierung, um bei dieser Gelegenheit die
schlesischen Fürftenthümer Liegnitz, Brieg, Wohlan
und Jagerndorf zu erhalten, die er rechtmäßig federn
zu können meinte; besonders aber, um dem kleinen ver-
achteten Königreiche Preussen durch Vergrößerung seiner
Macht und kühne Entschlossenheit Achtung vor der Welt
zu verschaffen a). Theresia schlug die Federung ab,
und so rückten noch im Dezember 1740 preussische Trup-
pen in Schlesien ein, und im Jahre 1741 war ganz
Schlesien erobert. Da zugleich die Franzosen siegreich
bis Prag vordrangen, sah Theresia sichgenöthiget 1742
den Uten Juni zu Breslau einen Frieden zu schließen,
worin sie ganz Schlesien bis auf ein kleines Gebier dem
König Friedrich abtrat. Doch schloß Maria Theresia
diesen Frieden nur, um ihre ganze Macht gegen Frank-
reich vereinigen zu können; und hatte sie hier gesiegt,
sich dann mit ihrer vereinigten Gewalt gegen Friedrich
zu wenden und diesen zu strafen. Dieser durchschauete
den Plan, und blieb gerüstet. 1743 gewann There-
sia Sachsen für sich, die französischen Heere werden ge-
schlagen: und schon sah Friedrich nahen, was er gefürch-
tet hatte. Da kömmt Er aber zuvor, und fallt 1744
in Böhmen ein. Er mußte sich zwar im Winter wieder
zurückziehen; allein im nächsten Sommer gewann er den
herlichen Sieg bei Hohen friedberg den 4ten Juni,
vertrieb die Oesterreicher wieder aus Schlesien, und nö-
thig-
2) Recht absichtlich hatte Oesterreich den König Friedrich
Wilhelm verächtlich behandelt, erstmitihm ein Bünd-
nis geschlossen, und nachher gegen dies Dündnrß ge-
handelt, ohne dem König ein Wort zu sagen. Er
spanne immer die Waffen, spottete man, aber drücke
nie los. Und Georg Ii von England pflegte ihn fei-
nen Bruder den Unteroffizier zu nennen und des hei-
ligen römischen Reiches Erzsandstrener.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Theresia Theresia Theresia Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Ii_von_England
fri 2
mehr als 17,000.Böhmen erreichte»; die Russen müs-
sen sich aus Mangel au Lebensmitteln aus Preussen zu-
rückziehen, die Schweden werden aus Pommern vertrie-
den und selbst Schwedisch - Pommern weggenommen,
und die Franzosen müssen Hannover räumen. So war am
Ende des Jahres der größte Theil der preussischen Lan-
der von Feinden geräumt, und Friedrich stand wieder in
ruhigen Winterquartieren in Sachsen und Schlesien.
1758 versuchte er sein Heer zum erstenmal gegen
die Russen, die jetzt durch Preussen und Pommern bis
in die Mark Brandenburg vorgedrungen waren, und
schlug auch sie den 25. August bei Zorndorf (unweit
Frankfurt an der Oder), so daß sie sich bis Preussen zu-
rückzogen. Nur Preussen war von Feinden besetzt; sei-
ne übrigen Staaten waren frei, und ungeachtet des Uo-
berfalles bei Hochkirch in der Lausitz, wo Friedrich an
yooo Menschen, über 100 Kanonen und alles Gepäck
eingebüßt harte, lag er mit seinen Heeren den Winter
über in Sachsen.
Dies erbitterte immer mehr, daß der Kurfürst
von Brandenburg fo vielen vereinigten Kaisern und Kö-
nigen mir solchem Glücke die Spitze bieten könnte. Neue
Schamen strömten von allen Seiten herbei, und 1759
war für Friedrich das unglücklichste Jahr des siebenjäh-
rigen Krieges. Der König selbst ward bei K u nersd.orf
den i2teu August von den Russen und Oesterreichcrn
gänzlich geschlagen, die Mark ausgeplündert, Dresden
erobert, und ein preussisches Heer von 11,000 Mann
bei Maren zu Kriegsgefangenen gemacht. Vergebens
bor der König Frieden an: doch behauptete er sich den
Winter noch in Sachsen. —■ 1760 siegte er zwar
beiliegnitz, den izten August, und bei Torgau
den 4ten November über die österreichischen Armeen:
aber Berlin ward gebrandschatzt, ein Theil Sachsens
ging verloren, die Russen standen in Preussen und Pom-
mern,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Maren August