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1. Für Mittelklassen (einjährig) - S. 44

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
44 eine Schuldforderung von 400,000 Goldgulden die Mark Brandenburg zu Lehn nebst der Kurwnrde. Dieses Land bildet den Kern der Preußischen Monarchie, die in wenigen Jahrhunderten zu der jetzigen bedeutenden Macht herangewachsen ist. Wenige fürstliche Häuser können sich einer solchen Reihe ausgezeichneter Regenten rühmen. Die bedeutendsten waren: der große Kurfürst Ariedrich Wilhelm (1640-88). Sein Sohn Ariedrich I. setzte sich 1701 zu Königsberg die Königskrone auf. Sehr bedeutende Erwerbungen verdankt Preußen seinem großen Könige Ariedrich Ii. — Der Vater desselben, Friedrich Wilhelm I., war ein einfacher, sparsamer und strenger Fürst, dessen Hauptsorge es war. ein geübtes Heer und einen bedeutenden Staatsschatz zu hinterlassen. Friedrichs Neigungen (zur Musik, Dichtkunst u. a.) stimmten nicht mit denen seines Vaters (für den Soldatenstand) überein; daher die gegenseitige Entfremdung, die zuletzt in Mißhandlungen des Sohnes ausartete. Der Prinz faßte den Entschluß, mit zwei Freunden nach England zu entfliehen; der Fluchtversuch mißlang jedoch, Friedrich ward als Gefangener nach Küstrin (Pr. Brandenburg an der Oder) gebracht, und sein Freund, der Lieutenant Katt, (Beförderer jenes Fluchtversuches) hingerichtet. Nachdem Friedrich um Verzeihung gebeten und Besserung gelobt, erfolgte nach etwa l'/s Jahren die Begnadigung und später die Erlaubniß zur Rückkehr nach Berlin. Seine schönsten Jugendjahre verlebte der Prinz bald daraus auf dem Lustschlosse Rheinsberg (unfern der Südgrenze von Meckl.-Strelitz), umgeben von Gelehrten, Künstlern und Musikern; doch versäumte er auch nicht die militärischen Uebungen mit dem ihm zugewiesenen Regimente. Nach des Vaters Tode bestieg er 1740 den Thron und war bis zu seinem Tode bestrebt, sein Volk zu beglücken und die Macht und das Ansehn des Staates zu heben. Sogleich nach dem Antritt seiner Regierung erhob er begründete Ansprüche (Erbanfprüche) an einen Theil Schlesiens, das damals zu Oesterreich gehörte. Das war die Ursache der beiden schlesischen Kriege und des siebenjährigen Krieges. In Oesterreich regierte damals die Kaiserin Maria Theresta, eine talentvolle und thatkräftige Regentin. Im ersten schkestschen Kriege gewann Friedrich durch feinen Feld-marfchall Schwerin die Schlacht bei Mollwitz, und es kam schon nach zwei Jahren zum Frieden (in Breslau), worin Friedrich fast ganz Schlesien erhielt.

2. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 73

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
1714. 1718. 1721. 1725. 1640 Vid 1688. 1648. 1660. 1675. 1678. 1679. 73 Nach seiner Rückkehr nach Schweden beginnt der Krieg mit seinen Feinden von Neuem, denen sich auch Preußen und Hannover inzwischen angeschlossen haben. Karl Xii fällt bei der Belagerung der Festung Friedrichshall in Norwegen. Im Frieden zu Nystadt trat Schweden Lievland, Esthland, I»germannlc>nd und einen Theil von Finnland an Rußland ab. Peter stirbt. Er ist der Begründer der russischen Macht und Civilisation. Merkwürdige Lebensschicksale seines Ministers Mentschikow. 4. Brandenburg - Preußen. 1. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst (s. o.), ist der Begründer der branden-burgischeu Macht. Er war ein reich begabter und gründlich gebildeter Fürst. Schon mit 20 Jahren kam er zur Regierung. Er schuf sich zunächst ein stehendes Heer, hob den Ackerbau, unterstützte die durch den 30jährigen Krieg verarmten Landleute, legte Kanäle (Friedrich-Wilhelms-Kanal) und Landstraßen an, erbaute Schulen und Kirchen (Paul Gerhardt. Prediger au der Nikolaikirche zu Berlin), nahm 20,000 zur Auswanderung gezwuugeue Holländer und Franzosen auf (französische Kolonie), errichtete zu Berlin eine Bibliothek und erweiterte und verschönerte die Stadt. (1640 zählte sie nur 400 Bürger.) Kartoffeln, Kaffee, Thee, Tabak wurden eingeführt. — Seine Kriege und Eroberungen. Im westfälischen Frieden erhielt er (s. o.) einen Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin. Das Herzogthum Preußen erwarb er von Schweden und Polen als freies Eigenthum. Als auf Anstiften Ludwigs Xiv die Schwede« in sein Land fielen, schlug er sie bei Iehröellill. — (General Derfflinger, Stallmeister Froben). Nach der völligen Vertreibung der Schweden aus Pommern und Preußen machte er sogar den Versuch zur Gründung einer brandenburgischen Seemacht. Der Friede zu St. Germain (bei Paris) zwischen Kaiser Leopold I und Frankreich wurde zum Nachtheil Brandenburgs geschlossen. Sogar die Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und Oppeln, an welche der Kursürst Erbrechte hatte, nahm der Kaiser als Eigenthum in Besitz. — Friedrich

3. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 57

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
Die Unabhängigkeit der Niederlande wird in einem 1648. langdauernden Kriege endlich durch den Statthalter Moritz von Oranien glücklich erkämpft. d. Skandinavien. 1397. Durch die Galmarische Anion waren die 3 nordischen Länder: Norwegen, Schweden und Dänemark, zu einem Reiche verbunden worden. Versuche, Schweden und Norwegen von der Union zu trennen und zu selbständigen Reichen zu erheben, suchte König Christian Ii r>on Dänemark mit blutiger Hand zu unter-1520. drücken: Stockholmer Wlutbad. Gustav Wasa (seine Flucht. Verfolgung und Rettung) erregt einen Aufstand in der Provinz Dalekarlien, der sick über ganz Schweden verbreitet, schlägt die Dänen, begründet 1523. dadurch die Unabhängigkeit Schwedens und wird *und Könige 1611 erwählt. — Er ist der Stammvater Gustav Adolfs, bis des Helfers der deutschen Protestanten im dreißigjährigen lb32' Kriege (s. u.!). § 58. Das Haus Hohenzollern (Brandenburg —Preußen). bis0 Joachim Ii Hektor, Kurfürst von Brandenburg, wird 1571. m(t dem Herzogthum Preußen belehnt. Er führt die 1539. Reformation in Brandenburg ein. (Albrecht von Brandenburg wird Hochmeister des deutschen Ritterordens in Preußen). — Eine schwere Schuldenlast bedrückt das Land; die ersten Thaler werden (zu Joachimsthal in Böhmen) geprägt. 1571 Iohaun Georg, ein sparsamer Fürst, tilgte die 1598. Schulden und bot den vertriebenen Niederländern ein Asyl an. Er gründete in Berlin das berühmte Gymnasium zum grauen Kloster (Franziskaner-Kloster). 1598 Joachim Ariedrich vermehrte die Bildungsanstalten, 1608 beförderte Handel und Gewerbe (erste Glashütte) und hob viele (54) Feiertage (aus den Zeiten des Katholicismus) auf. bi# Johann Sigismund erwarb von dem Pfalzgrafen 1619. von Neuburg die Länder Cleve, Mark und Ravensberg und 1618. den erblichen Besitz des Herzogthums Preußen unter polnischer Lehnshoheit. Heimsuchung des Landes durch Mißwachs und Seuchen (Pest). 1619 Georg Wilhelm. (Seine Theilnahme am dreißig-bis jährigen Kriege f. u.!) Der letzte Herzog von Pommern (Bogislav Xiv) stirbt; die Schweden halten das Land

4. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 87

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
87 schweif und Hessen-Kassel, deren Fürsten verjagt wurden, für seinen Bruder Jerome (Hieronymus) das Königreich Westfalen bildete. Der König von Sachsen erhielt zur Belohnung das Herzogthum Warschau (früher ein Theil Poleus). 3. Napoleons Kriege in Portugal und Spanien. Napoleon versuchte jetzt das durch seine Lage und eine mächtige Flotte gegen kriegerische Angriffe geschützte England zu schädigen. 1808. Er ordnete deshalb die „Kontinentalsperre" an, d. h. er verbot aus dem gauzeu Festlaude (Kontinente) Europas deu Handel mit englischen Waaren. (Vertheuruug der Colonial-Waaren). Wortngak verweigert den Gehorsam, wird von französischen Truppen besetzt; die portugiesische Königssamilie flieht nach Brasilien. Darauf bringt Napoleon durch eine List den König von Spanien dahin, der Krone zu entsagen, und verleiht dieselbe 1808. seinem Bruder Joseph (bisher in Neapel), an dessen Stelle er seinen Schwager Mürat als König vou Neapel einsetzt. Gegen diese Gewaltthat erhob sich das spanische Volk, und es entspann sich ein blutiger Kampf (Guerilla-Krieg). England sandte unter Wellington ein Hülfsheer, das zunächst Portugal wieder von der französischen Herrschaft befreite (1811) und später auch in Spanien derselben ein Ende machte (1813). 4. Oesterreichs Erniedrigung. Wie Preußen 1806, so erhob sich 3 Jahre später auch 1809. Oesterreich noch einmal gegen Napoleons Willkürherrschast, wurde jedoch von ganz ähnlichem Mißgeschick betroffen, ► wie jenes. Napoleon eroberte Wien, wurde darauf zwar von Erzherzog Karl durch die Schlacht bei Aspern genöthigt, über die Douau zurückzuweichen, 1809. siegte aber in der blutigen Schlacht bei Wagram, worauf der Kriede zu Wien mit großen Opfern erkauft werden mußte. Oesterreich verlor Jllyrien, einen Theil von Galizien (an Warschau) und Salzburg (an Baiern). Die heldenmütigen Kämpfe der treuen Tyroler, welche sich für Oesterreich erklärten und sich von Baiern loszureißen bemühten, waren erfolglos. Ihr Führer, der Sandwirt

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 338

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
338 welcher endlich durch den Vergleich von Xanten (1014) beigelegt wurde, wonach Brandenburg Kleve, Mark Ravensberg und Ravenstern erhielt, Jülich und Berg aber an Neuburg fielen;-dann durch den Uebertritt des Kurfürsten zur reformirten Kirche (1613); — endlich durch die Erwerbung des Herzogthumö Preußen (1018), mit welchem schon Joachim Ii. belehnt worden war. Durch alle diese Länder wuchs der Umfang des Staates auf 1444qmeilen. Der innere Wohlstand aber war verschwunden. Kurz vor dem Tode Johann Sigismunds brach in Böhmen der dreißigjährige Krieg ans (1618), und die Regierung feines Sohnes Georg Wilhelm (1616 — 1640) fällt ganz und gar in die nnglükkltche Zeit dieses furchtbaren Kampfes, durch welchen die Marl Brandenburg unglaublich hart mitgenommen wurde. Ein Unglükk war es für die Mark, daß Georg Wilhelm, aus Furcht vor dem Kaiser und unter dem Einflüsse des treulosen Ministers Adam von Schwarzenberg, sich nicht entschließen konnte, die Sache der Protestanten entschieden und kräftig mit in die Hand zu nehmen und sich seinem Schwager, Gustav Adolph, der zum Schuh seiner evangelischen Glaubensbrüder in Deutschland herbeigeeilt war, mit vollem Vertrauen hinzugeben, sondern mit dem Kaiser Frieden schloß. Waö die Kaiserlichen in der Mark noch übrig gelassen, das verheerten nun die Schweden unter ihrem General Banner. Feinde und Freunde kämpften, plünderten» sengten und brennten jetzt in unserm Vaterlande. Was das Schwert nicht gefressen, wurde durch Hunger, Elend und Seuche vernichtet. Unser Vaterland war zerknikkt. Im Munde des Volkes lebt heute noch die Sch weben zeit als eine Zeit fürchterlicher Drangsale, und in unserer Mark weiß manche Stadt (;. B. Perlcberg) ein Lied zu singen, wir bald die Kaiserlichen, bald die Schweden bei ihnen Haus gehalten haben. Aus Kummer und Betrübniß über solches Unglükk ging Georg Wilhelm (1636) nach Preußen und endete dort im folgenden Jahre sein leidenvolleö Leben und seine unglükklicheregierung. Mit seinem Sohne, Friedrich Wilhelm, begann für Brandenburg eine glükklichere Zeit. Friedrich Wilhelm (1640 —1688), gewöhnlich der große Kurfürst genannt, war erst 80 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Immer noch tobte der dreißigjährige Krieg. Brandenburg glich einer Wüste. Auf 10 Meile» weit war oft kein Dorf, kein Mensch zu finden. Die wenigen Einwohner waren total verarmt und verwildert. Dieses Leiden ging dem jungen Fürsten sehr zu Herzen und hätte ihn wohl muthloö machen können. Aber er war ein gar kräftiger Herr, und dabei weise, gerecht und fromm. Er hatte einen Berge versetzenden Glaube») und vermochte Alles durch den, der ihn mächtig machte, Christus. Zuerst schloß Friedrich Wilhelm mit den Schweden Frieden und gab seinem armen gesunkenen Lande Ruhe. Nun bereisete er seine Provinzen, ermunterte die wenigen Bewohner, sich wieder Häuser zu bauen und den Akker zu bestellen und ließ ihnen Saatkorn, Vieh , Holz und Akkergeräthe verabreichen. Daun zog er ans dem Bremischen, Holländischen und aus der Schweiz Kolonisten in das Land. Diese Leute legten Dörfer an, trieben fleißig Akkerbau und Viehzucht. Und der gütige Gott gab seinen Segen. In wenigen Jahren standen viele neue Städte und Dörfer da, viele Fluren prangten mit Früchten und auf den Wiesen weideten schöne Heerde». Endlich wurde auch durch den weftphälischen Frieden (1648) dem langen Kriege ein Ende gemacht. Brandenburg erhielt einen Theil von Pommern, die Fürstenthümer Kamin, Minden und Halberstadt mit der Grafschaft Hohenstein, und außerdem die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg und den Saalkreis, die der Kurfürst auch 1680 in Besitz nahm. Nun sorgte Friedrich Wilhelm erst recht für sein Land und Volk. Er gründete 1655 die Universität zu Duisburg, ließ den Müll roser (oder

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 350

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
350 unser König Mörs, Lingen und Geldern; aber er bekam dafür das Fürstenthum Htldesherm und Paderborn, die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen, so wie das Gebiet von Erfurt und noch mehrere Landes- theile, im Ganzen an 241 Qmeilen mit 600000 Einwohnern, und damit konnte er zufrieden sein. Napoleon war aber mit seinem Glükk und Ruhm noch nicht zufrieden. Im Jahre 1804 (b. 24. Dez.) ließ er sich zum Kaiser der Franzosen krönen. Obgleich er dadurch nun die höchste irdische Größe erreicht hatte, so war er doch nicht ruhig, sondern zog ohne Recht und Ursach Länder ein, wo er konnte, und verübte Gewaltthätigkeiten, wie es ihm beliebte. Dies w»llten Rußland, England und Oestreich nicht länger dulden; sie verbanden sich, um die Franzosen mit den Waffen zur Ordnung zu bringen. Jeder wollte nun Preußen zum Bundesgenossen haben. Napoleon that große Versprechungen; doch unser edler König verachtete den ungerechten Eroberer und wies seine Anträge zurükk. Das nahm aber der französische Kaiser sehr übel, und von dieser Zeit an haßte er unsern geliebten Friedrich Wilhelm und unser Vaterland, und benutzte jede Gelegenheit, um Preußen zu kränken. Ohne erst Anfrage zu thun, ließ er seine Kriegshecre durch preußische Länder marschiren, um die Russen und Oestreicher an der Dona» zu überraschen, und als unser König sehr ernst darüber redete, that er, als ob ihm solche Dinge Niemand wehren könne. Dies konnte Friedrich Wilhelm nicht gleichgültig hinnehmen. Er verband sich (5, Nov. 1805) mit dem Kaiser Alexander I. von Rußland, versuchte jedoch, bevor er zu den Waffen griff, den Weg der Unterhandlung. Mittlerweile waren die Oestreicher (17. Oktober 1805) bei Ulm besiegt worden, und bald darauf (2. Dezember 1805) geschah die blutige Schlacht bei Austerlitz, wo die beiden Kaiser Franz Ii. und Alexander I. eine furchtbare Niederlage erlitten. Oestreich schloß Friede (26. Dez. 1805). Die Russen zogen sich zurükk und Preußen ging mil dem stolzen Sieger einen Vergleich ein, wonach es die Länder Anspach und Baireuth an Baier», Kleve, Neuschatcl und die Festung Wesel an Frankreich abtrat, und dafür Hannover erhielt. Als aber Napoleon ohne Vorwissen unseres Königs den Engländern Hannover wieder anbot: da konnte der edle Friedrich Wilhelm sein Schwert nicht mehr länger in der Scheide lassen. Er verband sich mit Rußland und Sachsen, erklärte Frankreich den Krieg und eröffnete denselben am 8. Oktober 1806. Der 72jährige Herzog von Braunschweig führte die preußischen Krieger in den Kampf. Der König und die Königin waren selbst bei den Schaaren. Napoleon, an der Spitze seines Heeres, eilte den Preußen entgegen und besiegte sie in den Gefechten bei Schlei; (v. Okt.) und bei Saatfeld (10. Okt.), woselbst der tapfere Prinz Ludwig von Preußen kämpfend fürs Vaterland starb. Am 14. Okt. 1806 entbrannte die Doppelschlacht bei Jena und Auer st ä dt. Ach, sie fiel sehr unglükklich für unsern König aus. Die ganze preußische Armee wurde auseinander gesprengt. Der Eine lief hierhin, der Andere dorthin. Die Haufen, welche eilends nach Berlin zu zogen, wurden eingeholt und mußten sich ergeben. Die wichtigsten Festungen: Erfurt, Spandau, Stettin, Küftrin, Magdeburg und Glogau wurden von feigen oder verrätherischen Kommandanten ohne Schwert- streich übergeben. Nur der tapfere General Blücher vertheidigte Lübekk, bis weder Pulver, noch Blei, noch Lebensmittel für Menschen und Vieh mehr vorhanden waren. Da erst gab er sich gefangen. Der König und die Königin mußten bis nach Königsberg i. Pr. fliehen. Ach, die gute Landesmutter bekam auf der Flucht das Nervenfieber und mußte mitten in der schweren Krankheit oft in den Wagen gelegt und weiter gefahren werden, damit sic nicht den Franzosen in die Hände falle. ' Aber sie duldete, wie eine Christin, und Gott, der Herr, erhielt sie in ihrem Elende und gab ihr. Genesung. Am 27. Oktober zog Napoleon schon in Berlin ein, nahm alles

7. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 32

1840 - Schweidnitz : Heege
32 Am fi. Dec. 115t erhält Ladislaus Am 6. December 1454 kam Ladislaus nach Breslau, in "Breslau'"die Ws er die Huldigung empfing. Er bezeigte einen großen v>i, eigung, @^*er ^bhre und die Gebräuche der katholischen'kirche und bestätigte daher auch den. bereits vollzogenen Prozeß gegen die Juden. Ladislaus starb am 23. November 1457 im' 18ten Jahre seines Alters, mitten unter den Vorbe- reitungen, die zu seiner Vermählung mit einer französi- fchen Prinzessin, Magdalena, der Tochter Carls Vh. ge- troffen wurden^ nach einer 36stündigen Krankheit. König Georg von Podiebrad, von 1458 bis 1471. und stirbt am L3. Novbr. 1457 König Georg von Podiebrad. Ungarns, Böh- Durch Ladislaus Tod waren die Königreiche Ungarn war^rlcdigtund und Böhmen, die Herzogthümer Oesterreich und Schlesien es melden sich und die Markgrafthümer Mähren und Lausitz erledigt, bewcrber,> Es fanden sich mehrere Tbronbcwerber, welche ihre An- sprüche auf diese Länder geltend zu machen suchten, doch ^ng?dm^Mat- lehrte sich Ungarn daran nicht, sondern die Armee rief tbias des'js-den Sobn des großen Johann Hunniades, den 15- Sohn, "um'kö- jährigen Matthias, zum Könige ans, und die Stände '"ge. traten dieser Wahl bei. Matthias saß im Gefängniß zu Prag, alö die Nachricht von seiner Thronerhebnng ankam. au welchen Po- Georg Podiebrad, als Reichsverwcscr, setzte ihn sogleich dicbrad seine in Freiheit, schloß mit ihin eine genaue Freundschaft und nn^itcr’ gab ihm seine Tochter Katharina zur Gemahlin. -, Ans ähnliche Weise verfuhren die Böhmen und wähl- wählenabe°E8 ten Georg von Podiebrad 1458 zu ihrem Könige, den Podiebrad, _ Da sie diese Wahl aber für sich allein gethan hatten, ohne die mit diesem Königreiche verbundenen Provinzen den die übrigen Mähren, Lausitz und Schlesien deshalb zu befragen, so Provinzen nicht sträubten sich diese Provinzen den neuen König anzucr- anerkennen wol- kennen.' Mähren wurde indeß mit Gewalt der Waffen zur Huldigung gezwungen, Schlesien aber und die Lausitz bereiteten sich zu einem hartnäckigen Widerstande vor. ^^ffber^mnoch Georgs Krönung erfolgte am 7. Mai in der Domkirche Prag gekrönt zu Prag. Er meldete dieselbe den Breslauern in einem mrb' besonderen Schreiben, worin er sie zum Gehorsam er- mahnte, den sie"ihm bisher standhaft verweigert hatten. Allein die Breslauer verbanden sich auf das genaueste ge§ gen die Person des Königs, beschlossen und beschworen unter sich den Georg von Podiebrad nimmermehr als ih- ren Oberherrn anzunehmen. - 8r"bisch^f v°n Herzog Heinrich X. von Frcistadt, der ein sehr ge- Brcslcu, suchen'achtrter und kluger Fürst war, riech den Schlesiern, für Podiebrad Georg als König anzuerkennen, wozu sie sich auch endlich zu stimmen; entschlossen, und der Bischof von Breslau, der ebenfalls

8. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 4

1840 - Schweidnitz : Heege
Entstehung des Namens Schle- sien. 861—897 regiert Zicmovit. 897—913 Leseo iv. 913—992 Ml- cistaus i 4 Helm, ñus. Ob ihn gleich die Geschichte vor seiner Erhe- bung zum Könige bis zu einem schlichten, mit irdischen Gütern reichlich gesegneten Bauer erniedriget, so hat man doch hinreichende Gründe anzunehmen, daß er ein Land- cdelmann gewesen sei, der aber -licht aus einem berühm-, ten Hause abstammte. Er soll ein kluger Hauswirth ge- wesen sein Mld seine Vorräthe so lange zusammengehalten und verborgen h'aben, bis die rechte Zeit gekommen sei, sich damit Freunde zu machen. Als nämlich im Lande großer Mangel cintrât, soll er eine große Menge Lebens- mittel, besonders Mehl geliefert haben, so daß man über seine Freigebigkeit und über seinen Reichthum in Erstau- nen gesetzt ward und deßhalb beschloß, ihn zum Könige zu Wahlen. Er verlegte seinen Wohnsitz nach Gnesen und seine Verdienste wurden durch ruhige und heitere Tage gekrönt. _ Erst unter der polnischen Regierung entstand der Name Schlesien, indem die polnischen Geschichtsschreiber die Einwohner dieses Landes Zleci, und die ersten pia- ftischcn Herzöge das Land selbst Alecier nannten. Ihm folgte 861 sein kriegerischer Sohn Z i e m o v i t, der ein tapferer Held und tüchtiger Staatsmann war, wodurch er seinen Staat vergrößerte, und dessen Regie- rung bis zum Jahre 897 angenommen wird. Dessen Sohn und Nachfolger war Leseo If., von welchem die Geschichte nichts weiter zu erwähnen weiß, als daß er, um seine Unterthanen glücklich zu machen, 913 gestorben sei.. Eben so wenig weiß die Geschichte von dessen Sohne und Nachfolger Ziemomislaus zu erwäh- nen. Dessen Sohn aber M i c i s l a u s I. den Vater berühmt machte. Er war blind geboren wor- den und gelangte erst dann -zum Gesicht, als man ihm nach polnischer Gewohnheit im 7ten Jahre feierlich die Haare abschneiden wollte. Dem Vater, der auf alle Art und Weise die Bedeutung des Wunders zu erforschen sich bemühte, ward unter der künftigen Regierung eine uner- wartete Erleuchtung verheißen, welche durch die nachma- lige Einführung des Christenthums in Erfüllung gegangen sein soll. Diese Einführung des Christenthumö bleibt die merkwürdigste Begebenheit in der Negierung des Micis-

9. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 45

1840 - Schweidnitz : Heege
45 Am 1. Mai 1527 hielt Ferdinand mit seiner Gemah- ^ lin Anna, Schwester des verunglückten Wladislaus seinen nach Breslau' Einzug in Breslau, wo sein erstes Geschäft war: den von betont bmim Matthias von Ungarn 1471 gestifteten Landfrieden zu bc- stätigen und die Religionsangclegenhciten zu besorgen. frieden. Ferdinand, der Reformation ganz abgeneigt, verfuhr hart verfährt Hart §c- gegen die Protestanten und nur die in Ungarn eingetrctc- ^n^Prote- ilen schwierigen Verhältnisse und die Bereitwilligkeit mit wird ledoch durch welcher sich die schlesischen Stände zu einer Steuer von den Türkenkne? 100,000 Dukaten zum Türkenkriege verstanden, nöthigten ihn zur Nachsicht. Die Türken erschienen nämlich 1529 1529 erscheinen mit 300,000 Mann in Ungarn, trieben Ferdinands Trup- Mann pen vor ssch h,er, und standen am 26 September vor gar«. Wien, in welchem ssch jedoch zum Glück für Deutschland, stchcn am sn. heldenmitthige Verteidiger befanden, selbst in Schlesien Sep^im eot wurde der Schrcckci: vor den Türken allgemein, bis So- liman am 15. October die Belagerung Wiens wieder auf- ^ hob. Breslau bisher nur durch Mauern und Thürme ^vcr ab. gegen äußere Feinde geschützt, ward mit Wällen und Grä- Breslau wird den umgeben und die Dominsel befestigt. , befestigt. Nachdem Ferdinand, der 1531 zum römischen König Aand'rö.mistber erwählt worden^, nach einem abermals mißlungenen Ein- König, falle Solimans in Oesterreich 1532 die Gefahr von die- ser Seite vermindert sah, verfuhr er in Schlessen, wie in seinen übrigen Staaten, mit größerer Willkühr. Der letzte Herzog von Oppeln Johann, starb 1532, und Ann^Op?eln vermöge der mit dem Markgrafen Georg von Branden- ^rbr 1532. bürg abgeschlossenen Erbverbrüderung hätten setzt dem Letz- - tcrn die Fürstcnthümcr Oppeln und Ratibor zufallen sollen: "m-tibor Mtm Ferdinand aber fand Mitttel, diese Erbverbrüderung zu «un an Branden- - vernichten und stand ihm diese Fürstenthümer nur auf so ^ in' lange zu, bis ihm seine darauf haftende Forderung von mehr als 180,000 Gulden bezahlt fein würde. Da aber Ferdinand I. diese Summe uicht aufbringen konnte, blieb Aindcrn'wä- Georg bis an seinen Tod, 1543, in "dem Besitz dieser te. aber nicht Fürstenthümer, in welchen durch seinen Eifer die prote- stantische Religion überall eingeführt worden war. Uebcr dessen unmündigen Sohn, Georg Friedrich, maßte sich Ferdinand die Vormundschaft in Hinsicht seiner schlesischen Besitzungen an, und erst^alsdann gelang ihm die längst betriebene Einlösung von Oppeln und Ratibor. Das Ver- fahren des Königs beruhte auf dem Grundsätze, keine auswärtigen protestantischen Fürsten in Schlesien zu dul- ' den und vermöge desselben konnte ihm eine Erbvcrbrü- ' derung nicht gleichgültig sein, welche Friedrich Ii., Herzog "A Äs™ ' Dtmt Liegnitz, 1537 mit dem Churfürsten von Brandenburg Liegmy mit dem

10. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 49

1840 - Schweidnitz : Heege
49 und in Schlesien 1584 angenvm- ^men wurde. 1586 stirbt der König v, Polen, Maximilian, Bruder Ru- dolpbs ii. will sich Krakaus be- mächtigen, und wird 1588 bei Pietschen von den Polen ge- schlagen, und ge- fangen. richtigen Kalender anfertigen, der zwar von den katholi- schen, aber nicht von den evangelischen Fürsten Deutsch- lands eingesührt wurde, ob sie gleich die Richtigkeit dessel- den einsahen. Die schlesischen Fürsten bequcmten sich zwar 1584 dazu, aber mit der Erklärung, daß sie es nur aus Rücksicht auf den Willen des Kaisers thäten. Der alte Kalender führte den Namen Julianischer Kalender, weil ihn der römische Kaiser Julius Cäsar ein- geführt hatte. Er ist von dem nnsrigen schon um 42 Tage verschieden, welche Verschiedenheit alle 129 Jahre um einen Tag steigt. Man bedient sich seiner noch in Rußland. Der König von Polen war 1586 gestorben und Ma- ximilian, Rudolph Ii. Bruder, den die eine der beiden polnischen Partheien zu dessen Nachfolger erwählt Hatte, versuchte es vergeblich, sich der Hauptstadt Krakau zu bemächtigen. Er mußte sich zurückziehen und wurde von der ihm nachsetzenden Armee bis nach Schlesien verfolgt. Es kam im Januar 1588 bei Pietschen im Krenzbnr- ger Kreise zu einer Schlacht, worin Maximilians Trup- pen geschlagen und er selbst gefangen wurde. Dadurch war der Zweck des Krieges, der für Schlesien keine an- dere Folgen als die Verwüstung der Grenzörter hatte, geendigt, und die Polen kehrten in ihr Vaterland zurück. Maximilian erkaufte seine Freiheit durch die Entsagung seiner Ansprüche auf die polnische Krone. Der Hauptmoment in der Regierung Rudolphs, der Anfang des Religionsdrncks, wurde in Schlesien noch ei- nige Jahre durch den Bischof Martin Gerstmann aus Bunzlau, einem gelehrten, klugen und in der Reli- gion sehr billig denkenden Manne, verschoben, welcher 1585 starb. Gerstmanns Nachfolger im geistlichen und ... ,,,. . weltlichen Amte, Andreas Jerin, ein Schwabe ferm, war"¡L von Geburt, zeigte schon Unduldsamkeit gegen die Prote- Krlb§m "werden stanten. Unter ihm und seinen Nachfolgern beganüen die die Jsimien im- Jesuiten sich immer zahlreicher in Schlesien einzusinden. mer 9ab mc cr' Nicht mit Unrecht schrieben die schlesischen Stände dem verderblichen Einflüsse dieses Ordens die sichtbar zuneh- menden Bedrückungen zu und böten alles auf, sie aus dem Lande zu entfernen. Die bei dem Katser deshalb gemachten Anträge blieben aber erfolglos. 1600 ward Johann von Sitsch, ein Schle- sier, zum Bischof gewählt, der einen sehr verfolgungssüch- tlgen Charakter besaß, welcher für die Ruhe des Landes sehr nachtheilig wurde. Der Gottesdienst und die Freiheiten der Protestanten wurden unter ihm sehr beschränkt, wo- 4 , Bischof Martin Gerstmann, ver- hindert den Rc- ligivnsdruck von Seiten Rudolphs stirbt aber 1585. Bischof Johann von Sitsch be- schränkte die Freiheit d?r Protestanten sehr.
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