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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 96

1902 - Karlsruhe : Lang
— 96 — westfälischen Frieden trat er als Generalfeldmarschall in die Dienste des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Durch seinen Eifer und seine Tüchtigkeit brachte er es dahin, daß die branden, burgischen Truppen bald zu den besten in ganz Europa gehörten. Dazu trug indes besonders der Umstand bei, daß Kur- Der Große Kurfürst. fürst Friedrich Wilhelm sein Heer nicht mehr durch angeworbene Leute aus aller Herren Ländern ergänzte, sondern in seinem Staate die Wehrpflicht einführte. Die Kurfürsten von Brandenburg sollten nach dem Tode des letzten Herzogs von Pommern dessen Land erben. Allein im westfälischen Frieden wurde Vorpommern mit der Insel Rügen den Schweden zugesprochen, und Kurfürst Friedrich Wilhelm erhielt als Entschädigung das Erzbistum Magdeburg mit Halberstadt und die Bistümer Minden und Kamin. Seinem Großvater war im Jahre 1614 durch Erbschaft das Herzogtum Klebe am Niederrhein und das Herzogtum Preußen zugefallen. So besaß Friedrich Wilhelm ein großes Landgebiet; aber die einzelnen Teile desselben hingen nicht zusammen, und er mußte für das Herzogtum Preußen überdies den König von Polen als feinen Oberlehensherrn anerkennen. Ein zwischen Schweden

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1902 - Karlsruhe : Lang
— 130 ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Venetien, aus der Ostküste des adriatischen Meeres Dalmatien; Polen wurde in seinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußeu Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von Dänemark, einem treuen Bundesgenossen Napoleons, genommen wurde. Hollaud und Belgien wurden zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande verbunden. Die größten Veränderungen gingen in Deutschland vor. Die Rheinbundsfürsten behielten säst ohne Ausnahme ihr zur Zeit der Fremdherrschaft erworbenes Landgebiet. Bayern gab Tirol und Salzburg an Österreich ab und erhielt die Rheinpsalz und die preußischen Fürstentümer Ansbach und Baireuth, sowie das Gebiet von Würzburg. Oldenburg, Braunschweig, die Kurfürstentümer Hessen und Hannover wurden wiederhergestellt, letzteres zum Königreich erhoben und vergrößert. Der König von Sachsen mußte die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Preußen erhielt im ganzen die Grenzen wieder, die es vor 1805 gehabt hatte, ferner die Provinz Posen, die Herzogtümer Jülich und Berg nebst den Gebieten der geistlichen Kurfürsten von Trier und Köln. Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt wurden freie Städte. Die 38 Staaten Deutschlands wurden durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 zu einem Bunde vereinigt, der den Namen „der Deutsche Bund" führte. Jeder Staat hatte feine volle Unabhängigkeit. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden durch die oberste Bundesbehörde, den Bundestag, der in Frankfurt feinen Sitz hatte, beraten und beschlossen. Im Bundestage hatte jeder größere Staat eine Stimme, die fünf kleinsten miteinander eine. Kurze Zeit nach dem Schlüsse des Wiener Kongresses errichteten die Kaiser Franz und Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. die heilige Allianz, durch die sie die Pflicht übernahmen, ihre Völker nach Gottes Ordnung und nach den Grundsätzen der christlichen Religion in Frieden und Gerechtigkeit zu regieren. Xxy. pas neue deutsche Meich. 1. Die Zeiten des Bundestages. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. Mit der neuen Gestalt, die Deutschland durch deu Wiener Kongreß erhalten hatte, waren viele vaterlandsliebende Männer

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1902 - Karlsruhe : Lang
— 99 — gehörte, in ein Königreich und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Am 18. Januar 1701 setzte er sich und seiner Gemahlin unter großer Feierlichkeit zu Königsberg die Krone auf. Der erste König in Preußen war ein prachtliebenber Herr. Sein Hof halt war aufs glänzendste eingerichtet. In fernen Schlössern war eine Fülle von schönen Geräten; in feinen Mar-stallen ftanb eine große Anzahl von prächtigen Pf erben; unzählbare Kammerherren, Kammerjunker, Pagen, Lakaien, Läufer und anbete Diener besorgten den täglichen Dienst am Hofe. Der Hofhält kostete barmn ungeheure Summen Gelbes. Aber biefe Ausgaben kamen dem Volke zu gute. Viele Hänbe waren an dem Bau des Zeughauses, des Königsfchloffes, des königlichen Marftalles, der neuen Kirchen beschäftigt. Damit die Hanbwerker etwas Tüchtiges leisten konnten, verlangte er gründliche Ausbildung der Lehrjungen. Für die Ärmsten des Volkes stiftete er Waisenhäuser. „Den verlassenen Kinbern aus den ärmeren Volksklaffen sollte der Lebensweg durch Unterricht und Erziehung im christlichen Sinne geebnet werben," wie er selbst bestimmte. Ihn Kunst und Wissenschaft zu pflegen, errichtete er eine neue Universität zu Halle. In Berlin grünbete er die Akabemie der Wissenschaften, eine Gesellschaft von Gelehrten, die nicht unterrichten, sondern nur gelehrte Stnbien treiben sollten. Auch auf Vergrößerung feiner Laube war er bebacht. Die Grafschaft Tecklenburg brachte er durch Kauf, das Fürstentum Neuenburg (jetzt Kanton) in der Schweiz, die Grafschaften Lingen und Mörs durch Erbschaft an fein Haus. In den Türkenkriegen (bei Zenta), im österreichischen Erbfolgekrieg (bei Turin, Ramillies, bei Malplaquet) trugen brandenbnrgifch-prenßifche Truppen zu den Waffenerfolgen wesentlich bei. Sein Sohn und Nachfolger, König Friedrich Wilhelm I., wollte von Pracht nrtb Üppigkeit nichts wissen. Nach feinem Regierungsantritte schaffte er alle die zahllosen Hofdiener ab und richtete feinen Hofhalt mit größter Einfachheit und Sparsamkeit ein. „Mein Hof soll meinem Volke ein Vorbilb der Sparsamkeit und Genügsamkeit fein," verlangte der König. Er war ein Feind aller Kleiberpracht und machte die blaue Uniform feines Garberegiments zur Hoftracht. Seine Tafel war nicht besser besetzt als die eines wohlhabenden Bürgers. Befonbers eifrig bebacht war er auf die Vermehrung feines Heeres; erbrachte dasselbe nach und nach auf 83 000 Mann. Die Soldaten Friedrich Wilhelms I. nahmen an Pünktlichkeit im Marschieren und Exerzieren den ersten Rang in ganz Europa ein. Dies verdankte der König dem Fürsten Leopolb von Anhalt-Dessau, dem „alten Deffauer". Eine besondere Liebhaberei des Königs war es, recht große Soldaten zu haben; fein Leibregiment bestand 7*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1902 - Karlsruhe : Lang
— 138 — und hatte alle Hoffnung auf einen Sieg, weit seine Truppen mit einem besseren Jnfanteriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitraillense, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim getan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Süddeutschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten ititd in einem Kampse gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande znm Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Isabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein lügenhaftes Ränkespiel. Leopold von Hohenzollern ist allerdings ein preußischer Prinz;*) allein er ist mit der preußischen Königsfamilie nur dadurch verwandt, daß das preußische Königshaus und die Fürsten von Hohenzollern einen gemeinsamen Stammvater haben, der vor 700 Jahren gelebt hat. Viel näher ist er mit der Familie Kaiser Napoleons Iii. verwandt; die Mutter seines Vaters und die Mutter seiner Mutter waren Nichten Kaiser Napoleons I., also Basen Napoleons Iii. Von einer Verbindung mit dem durch andauernde innere Unruhen geschwächten Königreiche Spanien hätte Preußen viel mehr Nachteil als Nutzen zu erwarten gehabt. Aber der französische Kaiser brauchte deu Krieg, deswegen waren ihm auch die schlechtesten Vorwände gut genug. Obgleich Prinz Leopold die spanische Kroue endgültig abgelehnt hatte, waren die Franzosen nicht zufrieden. Der französische Gesandte am Berliner Hofe, Benedetti, verlangte im Bade Ems von König Wilhelm mit großer Zudringlichkeit das Versprechen, nie zu dulden, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische Königskrone annehme. Dem preußischen Gesandten in Paris wurde sogar zu verstehen gegeben, es wäre gut, wenn sein König sich in einem besonderen Schreiben bei dem Kaiser Napoleon dafür entschuldigte, daß die Spanier dem Erbprinzen von Hohenzollern ihre Königskrone angeboten hatten. *) Als im Jahre 1850 die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Fürstentümer an Preußen abtraten, erhielten sie für sich und ihre Familien den Titel Hoheit und die Vorrechte der preußischen Prinzen. Seit dem Aussterben der Hechinger Linie trägt der Fürst den Titel: Fürst von Hohenzollern.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 208

1902 - Karlsruhe : Lang
— 208 — nur 8000 Mann starken Heere bei Narwa 40 000 Russen in die Flucht schlug. Hieraus verjagte er den Kursürsten von Sachsen aus Polen und zwang ihn, im Frieden von Altranstädt ans die polnische Krone zu verzichten. Im Jahre 1707 drang Karl wiederum in Rußland ein. Peter der Große hatte seit der Niederlage von Narwa sein Heer verbessert, die schwedischen Ostseeprovinzen Jngermanland, Estland und Livland erobert und an der Newamündung die Stadt St. Petersburg gegründet, die er zur Hauptstadt seines Reiches bestimmte. Karl Xii. verlor die Schlacht bei Pultawa (1709) und floh in die Türkei. Der Sultan wies ihm die Stadt Bender in Bessarabien zum Wohnsitze an und erwies ihm königliche Ehren. Er ließ sich von Karl zum Kriege gegen die Russen bereden. Peter der Große war anfangs im Vorteile; als er aber bis an den Fluß Pruth vorgedrungen war, wurde er mit feinem ganzen Heere von den Türken eingeschlossen. Er wäre sicher in Gefangenschaft gefallen, wenn nicht feine Gemahlin Katharina den türkischen Oberbefehlshaber durch Bestechung zum Rückzug bewogeu hätte. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse mußte Peter zwar Asow den Türken zurückgeben, blieb dafür aber im sicheren Besitze der eroberten Ostseeprovinzen. Während Karl Xii. m Bender war, hatten seine Feinde die schwedischen Besitzungen diesseits der Ostsee angegriffen, und die schwedischen Großen gingen damit um, ihn der Krone für verlustig zu erklären. Auf die Nachricht davon machte sich Karl auf und erreichte in fast ununterbrochenem Ritte*) von Adrianopel durch die Türkei, Ungarn, Österreich, Bayern, Württemberg, die Pfalz, Westfalen, Mecklenburg in 20 Tagen Stralsund. Er vermochte trotz aller Tapferkeit die verlorenen Provinzen nicht wieder zu gewinnen und büßte bei der Belagerung der norwegischen **) Festung Friebrichs-hall durch eine Kugel das Leben ein (1718). Sein Gegner, Peter der Große, überlebte ihn um sieben Jahre. Bis ans Ende seines Lebens war er unablässig bemüht, die westeuropäische Bilbimg in Rußland heimisch zu machen. Gegen diese Bemühungen erhob sich fortwähren!) der Wiberstanb der Altrussen; sogar Peters Sohn, der Zarewitsch Alexei, ließ sich in eine Verschwörung gegen seinen Vater ein und würde basür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Peter der Große starb an den Folgen eines Trinkgelages im Jahre 1725. Was die Einsicht und Tatkraft eines einzigen Mannes vermag, hat *) Er war nur von dem Obersten Düring begleitet; bei Tage ritten die beiben auf Postpferden, nachts fuhren sie, um sich wenigstens durch einigen Schlaf zu stärken, im Postwagen. **) Norwegen gehörte bamals zu Dänemark. Man fanb den König tot in einem Laufgraben, in den er sich ohne Begleitung begeben hatte, und glaubte bäumt an Menchelmorb.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1902 - Karlsruhe : Lang
- 118 — erfolgreich unterstützte, daß durch die ganze Dauer des Krieges die Stadt nicht in die Hände der Feinde kam. König Friedrich Wilhelm Iii. begab sich nach der Niederlage seines Heeres mit seiner Familie in die östlichen Provinzen seines Landes. Dort sammelten sich die Reste des preußischen Heeres, etwa 6000 Mann, die, mit einem russischen Hilfsheer verbunden, gegen die Franzosen die blutige, aber unentschiedene Schlacht von Prenßisch-Eylan schlugen (6. und 7. Februar 1807). Bald darauf kam Kaiser Alexander von Rußland mit einem Heere nach Preußen und schloß mit Friedrich Wilhelm einen förmlichen Bund gegen Napoleon. Allein die Franzosen gewannen am 14. Juni 1807 die entscheidende Schlacht bei Friedland, welcher vier Wochen später der Friede von Tilsit folgte. Friedrich Wilhelm Iii. mußte durch diesen Friedensschluß alle seine Besitzungen westlich der Elbe und einen Teil der östlichen Provinzen, feist* die Hülste seines ganzen Gebietes, abtreten, ungeheure Zahlungen für Kriegskosten übernehmen und bis zur Abtragung derselben ein französisches Heer von 200 000 Mann in feinem Reiche unterhalten. Kaiser Alexander von Rußland schloß ein Bündnis mit Napoleon und ließ sich von ihm Teile des preußischen Gebietes zuweisen. Ans den westlichen Teilen der preußischen Monarchie, Kurhessen und Braunschweig, machte Napoleon das Königreich Westfalen, das er feinem Bruder Hieronymus übergab. Das Kurfürstentum Sachsen wurde bedeutend vergrößert und zum Königreich erhoben, mußte aber, wie das Königreich Westfalen, das Herzogtum Weimar und die bisher noch unabhängigen kleinen Fürstentümer, dem Rheinbund beitreten, der dadurch auf 5300 Quadratmeilen mit 13 Millionen Einwohnern anwuchs. 2. Napoleons Zwin^herrfchaft. Nachdem Österreich und Preußen besiegt und die übrigen deutschen Fürsten durch den Rheinbund unter die Botmäßigkeit Napoleons gebracht waren, schien diesem auf dein Festlande Europas niemand mehr widerstehen zu können. Die Engländer setzten zur See den Krieg gegen Frankreich fort; um ihnen durch Beschränkung ihres Handels zu schaden, verbot Napoleon, daß englische Waren auf das Festland eingeführt werden. Man nannte dieses Verbot die Kontinentalsperre. Hierdurch wurde auch der deutsche Handel empfindlich geschädigt. Die Fürsten und Völker der Rheinbundstaaten wurden von den Franzosen wie Sklaven behandelt; in Preußen schalteten auch nach dem Tilsiter Frieden die französischen Generale mit roher Willkür. Die französische Polizei überwachte argwöhnisch jedes freie Wort,

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1902 - Karlsruhe : Lang
— 97 — und Polen ausgebrochener Krieg gab ihm Gelegenheit, Preußen von der Oberherrschaft des Poleukönigs frei zu machen. Durch den Frieden von Oliva erhielt er (1660) Preußen als unabhängiges Herzogtum. Damit trat das Haus Hohenzolleru in die Reihe der unabhängigen Fürstenhäuser von Europa. Etwa fünfundzwanzig Jahre nach dem westfälischen Frieden brach zwischen dem französischen Könige Ludwig Xix. und dem deutschen Reiche ein Krieg aus. Kursürst Friedrich Wilhelm Tührte sein Heer an den Oberrhein und sümpfte tapfer gegen die Franzosen?) Aus Antreiben Lrldwigs Xiv. brachen die Schweden, die bisher an dem Kriege keinen Teil genommen hatten, in die Mark Brandenburg ein und besetzten den größten Teil derselben. Friedrich Wilhelm wurde hierdurch genötigt, in fein Land zurückzukehren. Mit geringer Macht schlug er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 in die Fluchte Von den Dänen und Holländern unterstützt, griff er sie in Vorpommern an und verjagte sie in den nächsten Jahren vom deutschen Boden. Während der Kaiser mit den Franzosen über den Frieden zu Nymwegen unterhandelte, setzte der große Kurfürst für sich allein den Kampf gegen die Schweden fort. Ein schwedisches Heer fiel im Winter 1678 in das Herzogtum Preußen ein. Obwohl krank, zog Friedrich Wilhelm aus Pommern mit nur 9000 Mann nach Preußen. Von' der harten Winterkälte waren das frifche Haff und das kurische Hast zugefroren. Der Kurfürst faßte einen kühnen Plan. Er ließ aus der ganzen Gegend Schlitten zusammenbringen, ans denen er mit seinem ganzen Heere mit Windesschnelle über das Eis gegen den Feind eilte. Unversehens wurde das 15 000 Manu starke Schwedenheer angegriffen und fast gänzlich vernichtet. Allein die Frucht dieser Heldentaten wurde ihm nicht zuteil. Die Franzosen rückten in das Herzogtum Kleve ein, und für sich allein war Friedrich Wilhelm nicht stark genug, um ihnen zu widerstehen. Der Kaiser Leopold I. konnte ihn nicht unterstützen, weil die österreichischen Lande von den Türken bedroht waren. Darum war der Kurfürst genötigt, mit den Franzosen und den Schweden einen Frieden zu schließen, in dem er Vorpommern den Schweden zurückgab. ^ Kurfürst Friedrich Wilhelm war unablässig bemüht, die Staatseinrichtungen seines Landes zu verbessern. Er beschränkte die Vorrechte der adeligen Herren und verstärkte dadurch seine Regierungsgewalt. Im Staatshaushalte herrschte die größte Sparsamkeit, nicht weniger in seiner eigenen Familie. Denn *) Vgl. Näheres im letzten Abschnitt: Aus der reichsländischen Geschichte: Verluste zur Zeit Ludwigs Xiv. B erg er - Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 7

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1902 - Karlsruhe : Lang
— 112 — von Baden, der um seiner Weisheit, Gerechtigkeit und Sittenreinheit willen bei seinen Zeitgenossen in höchster Achtung stand. Besondere Bedeutung sür die geistige Bildung unseres Volkes gewann der Hos des Herzogs Karl August von Weimar. Dieser Fürst suchte seinen schönsten Ruhm darin, großen Schriftstellern und Dichtern in Weimar eine Heimstätte zu gewähren, so besonders unsern größten Dichtern Johann Wolsg. v. Goethe und Friedrich v. Schiller. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts (von 1786 bis 1797) regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Ii., ein Neffe des großen Königs. Die hervorragenden Eigenschaften seines Vorgängers besaß er nicht. Doch war auch seine Regierung nicht ohne Segen sür den preußischen Staat und sein Volk. Im Osten grenzte an Preußen das Königreich Polen. Durch fortwährende Streitigkeiten des Adels, der alle Macht besaß, war das Land so zerrüttet, daß es seine Selbständigkeit nicht länger behaupten konnte. Von den benachbarten Staaten Rußland, Österreich, Preußen wurde das Land dreimal geteilt. Schon Friedrich der Große hatte die erste Teilung mitgemacht und Westpreußen außer Danzig und Thoru erhalten. Friedrich Wilhelm Ii. beteiligte sich an den zwei weiteren Teilungen (1793 und 1795) und erhielt einen Gebietszuwachs von 1800 Quadratmeilen mit über 1 Million Einwohnern. Damals wurde Warschau eine preußische Stadt. Wie Friedrich der Große ein Freund von Kanalbauten war, so legte sein Nachfolger mit Vorliebe große Heerstraßen an. „Durch sie wurden dem Ackerbau, den Fabriken, dem Handel zahllose Vorteile verschafft. Sie wurden erbaut, nicht mit dem unbezahlten Schweiß des Landvolks, sondern durch die Großmut eines Monarchen, der ans die edelste Art Hunderttausende seinem Lande schenken wollte," heißt es in einem Dankschreiben der Bevölkerung. Um den Fleiß und Eifer der Landwirte zu steigern, wurden für vorzügliche Leistungen Preise ausgesetzt. Um das ganze Schulwesen zweckmäßig einzurichten und zu verbessern, wurde eine oberste Schulbehörde, das Ober-Schulkollegium eingerichtet. Ein Zeichen der fürsorglichen Liebe des Königs ist die Gründung der Tierarzneischule. So war auch Friedrich Wilhelm Ii. ernstlich bemüht, sür das geistige wie leibliche Wohl seiner Untertanen zu sorgen. Goethe.

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 42

1903 - Karlsruhe : Lang
— 42 — und feine ruhmvolle Regierung seit einer so langen Zeit gewähren." Das neue Kurfürstentum hatte bei einer Ausdehnung bort 113 Quadratmeilen 450000 Einwohner und bereinigte jetzt nach dem Anfall der reformierten Pfalz die drei großen christlichen Konfessionen in sich. Dadurch insbesondere, wie überhaupt durch die böllig beränderten Staatsverhältnisse erwuchsen dem Kurfürsten umfaffende und schwierige Aufgaben. Er hat biefe in trefflicher Weise gelöst, inbem er das ganze Land nach einheitlichen Gesichtspunkten, aber unter möglichster Wahrung der Eigenart seiner einzelnen Teile nach Konsession und geschichtlicher Überlieferung, organisierte. Er teilte es in brei Probinzen ein, bereu iebe ihre besonderen Kollegien für Verwaltung und Rechtspflege erhielt.^ Sein Hauptstreben ging bahrn, den neu hinzugekommenen Untertanen die Segnungen seines^ bisherigen Werkes angedeihen zu lassen. Der Valklw^blf-o-fort und besonders dem Schulwesen wandte er fortgesetzt feine größte Sorgfalt zu. Ganz besonders lag ihm die neuerwotbene Uniber.fitat Heibelberg am Herzen, die unter den letzten Mittelsbacher Pfalzgrafen sehr herabgekommen war. Dejl bnu- jeher für die Wissenschaft begeisterte Fürst setzte alles baran, der Hochschule den einstigen Glanz zurückzu geben; nach kurzer Zeit erlebte sie wieber einen freubigen Aufschwung und nennt bankbar in ihrem Namen „Ruperto-Carola" neben dem ©rünber ihren Erneurer, Noch einen andern, neuen Staat hatte Napoleon im Jahr 1803 auf dem Bo den des heutigen Großherzogtums geschaffen, nämlich das Fürstentum Leiningen, das aus den zwischen v* ^ Neckar und Maink gelegenen Teilen der Hochstifter Mainz und Würzburg, sowie dem Rest der Kurpfalz bestaub. So erfreulich nun für Karl Friedrich und sein Haus biefe ganze Veränderung sein mußte, so hatte sie boch ihre großen Nachteile, die sich balb recht empfindlich bemerkbar machten. Denn trotz aller^ Selbstänbigkeit, die sich der Kurfürst babei gewahrt batte, war es für ihn boch unbermeiblich geworben, sich dem Willen des Mächtigen, dem er die erlangten Vorteile zu verdanken hatte, zu bengen.. Das zeigte sich im Jahr 1805, als Napoleon, der inzwischen Kaiser der Franzosen geworden war, den Krieg gegen Österreich und das mit ihm verbürtbete Russland unternahm. Da half alles Wiberstrebeu nichts: Kur-Iallen mußte Heeresfolge leisten und me.hr als 3000 Mann gegen den Kaiser des Reiches, besten ©lieb es noch immer war, ins Felb schicken. Sie Jüdischen Truppen kamen allerdings nicht mehr ins Feuer"; gleichwohl belohnte Napoleon die ihm von Karl Friedrich gewährte Unterstützung aufs reichlichste. In dem Preßburger
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