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vom griechischen Kaiser um Hilfe gegen die Türken angesprochen. Tie Fürsten und Herren im Abendlande vergeudeten damals ihre Kräfte in inneren Kämpfen. Es waren von wohlmeinenden Männern verschiedene Mittel angewendet worden, um dem unablässigen Kriege eiu Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüuy es dahin gebracht, daß die bnrgundischeu Herren den Gottesfrieden beschworen, d. h. die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfälle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Aus der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede roies^ er die Zuhörer aus die Bedrängnis der morgenländischen Christen, ans die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie ans, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche itiib Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardinal Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Daraus erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinen Segen nach Hause, damit sie sich für_ den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, au das Gewand aus der rechten Schulter gehestet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab.
^Jn Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Vorbereitung sür die Heersahrt; sie schafften durch Verpfändung von Ländern und Burgen die Geldmittel und riefen ihre Lehensmannen uuter die Waffen.
Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewände, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, aus einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. 1z
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Deutschland Clermont Jerusalems Frankreich Burgund Lothringen
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Schar von vielen Tausenden sammelte sich um ihn, und er führte sie durch Oberdeutschland gegen Ungarn. Durch ihre Zuchtlosigkeit machten sich diese Kreuzfahrer überall gefürchtet und gehaßt und gingen teils durch Hunger, teils im Kampfe mit der Bevölkerung der Länder, durch die sie zogen, zugrunde.
Im Sommer des Jahres 1096 zog das Ritterheer, gegen 300 000 Mann stark, unter der Führung des Herzogs von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, durch Süddeutschland, Ungarn, Bulgarien nach Konstantinopel und wurde hier nach Kleinasien übergesetzt. Es dauerte fast drei Jahre, bis Gottfried von Bouillon nach schweren Kämpfen in Kleinasien, in denen das Heer bis aus 80 000 Mann zusammenschmolz, vor Jerusalem anlangte. Als man von einer Anhöhe herab die heilige Stadt erblickte, fielen alle auf die Kniee, küßten den Boden und dankten Gott unter Freudentränen. Fünf Wochen wurde die Stadt belagert. Die Kreuzfahrer bauten hohe Türme aus Holz, die hart an die Mauern herangeschoben wurden; aus dem obersten Geschosse derselben konnte eine Brücke niedergelassen werden, mittels der die Ritter auf die Zinnen der Stadtmauern gelangen konnten. Am 15. Juli 1099 wurde die Stadt erstürmt und unter den Türken ein schreckliches Blutbad angerichtet. Gottfried von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem erwählt; aber er wollte keine Königskrone tragen, wo der Welterlöser eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Nach seinem Tode (1100) nahm sein Bruder Balduin den Titel eines Königs von Jerusalem an. Das eroberte heilige Land wurde nach dem Vorbilde des Abendlandes zu einem Lehensstaate eingerichtet. Der König von Jerusalem hatte als Vasallen die Fürsten von Edessa, von Antiochia und von Tripolis unter sich. Das neue Königreich hatte fortwährend gegen die Sarazenen*) zu kämpfen; darum wurden von Zeit zu Zeit wieder Kreuzzüge notwendig.
Im Jahre 1147 unternahm Kaiser Konrad Ii. in Ver=‘ lnndung mit Ludwig Vii., König von Frankreich, auf Antreiben des Abtes Bernhard von Clairvaux einen zweiten Kreuzzug, Kaiser Friedrich der Rotbart 1189, als Jerusalem von dem Sultan Saladin erobert worden war, einen dritten, verlor aber das Leben, bevor er das heilige Land erreichte.**) Kaiser Friedrich Ii. gewann (1229) durch Vertrag die Stadt Jerusalem zurück; dieselbe ging aber nach Jahren den Christen für immer verloren. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, landete (1248) in Ägypten, um von dort aus das heilige Land zu erobern; allein er wurde bei Damiette mit seinem
*) Türken, Araber und bergt. eigentl. Morgenländer.
**) Vergl. S. 45.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberdeutschland Ungarn Niederlothringen Ungarn Bulgarien Konstantinopel Kleinasien Kleinasien Jerusalem Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Frankreich Jerusalem Frankreich
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t
Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert.
Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen.
Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange.
Vi. Die Entdeckungen.
1. Die alte Welt.
Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte.
Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien,
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Iv. Der Islam.
Zwischen dem Roten Meere und dem Persischen Meerbusen liegt die Halbinsel Arabien. Sie ist fünfmal so groß als das Deutsche Reich und wird von 12 Millionen Menschen bewohnt. Nur die Landstriche an der Meeresküste sind fruchtbar und wohlangebaut; das Innere ist zum großen Teil Wüste und von nomadischen Stämmen spärlich bevölkert. In dem Bezirke Hed-schas (längs der Küste des Roten Meeres) liegen die Städte Mekka und Medina, beide berühmte Heiligtümer für die Anhänger der Lehre Mohammeds, welcher in Mekka geboren und in Medina gestorben und begraben ist. Mohammed gehörte einer hocharu gesehenen Familie an, die das Ehrenrecht besaß, das uralte Heiligtum der Araber, die Kaaba,*) einen viereckigen schwarzen Stein, der vom Himmel gefallen fein soll, zu behüten. Wegen feiner Armut war er genötigt, in den Dienst einer reichen Witwe zu treten, für die er Handelsgeschäfte trieb, und die er später heiratete. Auf feinen Handelsreisen kam er nach Jerusalem und Damaskus und lernte durch den Verkehr mit den Juden und Christen die Lehren des Judentums und des Christentums kennen. Die Araber waren damals Heiden, welche die Sonne, den Mond und die Gestirne als göttliche Wesen verehrten. Mohammed hielt sich für berufen, feinem Volke eine neue Religion zu geben. Er verkündete zuerst in Mekka feine Lehre: „Es ist nur ein Gott Allah, und Mohammed ist der Prophet Allahs; diese Lehre soll allen Völkern verkündet werden; die sie nicht annehmen wollen, soll man schlagen mit der Schärfe des Schwertes. Moses und Jesus haben Wahrheit gelehrt; aber erst durch Mohammed wird die volle und reine Wahrheit verkündet. Die Moslem, d. i. Gläubigen, sollen Gutes tun den Armen, Gastfreundschaft erweisen den Fremden, milde und sanft sein auch gegen die Tiere; fünfmal des Tages sollen sie sich waschen und ihr Gebet verrichten; ferner sollen sie fasten und Almosen geben; der Genuß des Weines und des Schweinefleisches ist ihnen untersagt; das verdienstvollste Werk ist der Kampf für die Verbreitung des Islam,**) der Lehre Mohammeds jedem Menschen ist von Geburt an ein unabänderliches Schicksal bestimmt, dem er nicht entgehen kann; den Gläubigen erwarten nach dem Tode die Freuden des Paradieses."
In Mekka fand Mohammed wenig Beifall mit feiner Lehre; seine Gegner stellten ihm nach dem Leben, darum entfloh er im Jahre 622 nach Medina, wo er viele Anhänger hatte. Mit der
*) Der schwarze Stein ist in die Wand eines kleinen, viereckigen Tempels gefügt, den man ebenfalls Kaaba zu nennen pflegt.
**) Islam bedeutet Unterwerfung, Hingabe des Menschen an Gott. Moslem (Mehrzahl Moslemin) ist einer, der sich Gott völlig hingegeben hat.
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Flucht Mohammeds nach Medina, der Hedschra, beginnen die Mohammedaner die Jahre ihrer Zeitrechnung zu zählen. Von Medina aus zog Mohammed gegen seine Vaterstadt zu Felde, eroberte dieselbe (630) und unterwarf sich nach und nach ganz Arabien. Er starb im Jahre 632. Seine Nachfolger in der geistlichen und weltlichen Herrschaft hießen Kalifen. Der erste derselben war sein Schwiegervater Abu Bekr; er ließ die Aussprüche des Propheten ausschreiben und sammeln; hierdurch entstand der Koran, das heilige Buch der Mohammedaner. Abu Bekr eroberte Syrien, und von seinen Nachfolgern wurde bis zum Jahre 700 Persien, Kleinasien, Palästina, Ägypten und Nordafrika erobert und in allen diesen Ländern der Islam zur herrschenden Religion gemacht. Ein Angriff auf Koustantinopel wurde von den Griechen zurückgeschlagen. Dagegen überschritten die Araber*) (711) die Meerenge von Gibraltar, besiegten den
westgotischen König - Roderich bei Xerez de la Frontera und
dehnten ihre Herrschast säst über die ganze pyrenüische Halb-
insel ans, wo sie bis zum Jahre 1491 bestand?*)
V. Die Kreuzziige.
Seit den ersten Zeiten des Christentums waren die Stätten, wo der Heiland geboren war, gelebt, gewirkt, gelitten hatte, von den Christen heilig gehalten und mit andächtiger Verehrung besucht worden. Nachdem die christliche Religion im römischen Reiche die herrschende geworden war, wurden in Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und an andern Orten des heiligen Landes prachtvolle Kirchen erbaut, zu denen fortwährend zahlreiche Wallfahrten auch von den Christen des Abendlandes unternommen wurden. Nach der Eroberung Palästinas durch die Kalifen wurde die Ausübung der christlichen Religion und der Besuch der heiligen Stätten anfangs nicht gestört. Später aber, besonders seitdem um das Jahr 1000 die Türken sich des heiligen Landes bemächtigt hatten, wurden die Christen hart gedrückt, die heiligen Stätten verunehrt, die Pilger geplündert, mißhandelt und an Freiheit und Leben bedroht.
Als der griechische Kaiser Michael von den Türken bedrängt wurde, schickte er einen Gesandten an Papst Gregor Vii. und bat um Kriegshilfe. Gregor Vii. bemühte sich, die abendländischen Fürsten zu einem Kriegszuge gegen die Türken zu bewegen, damit den Griechen Hilfe gebracht und den Türken die heiligen Orte entrissen würden. Allein seine Bemühungen waren vergeblich. Gregors Nachfolger, Urban Ii., wurde gleichfalls
' *) Mit ihnen waren die Mauren, ein Volk in Nordasrika, vereinigt, weshalb die Mohammedaner in L-panien Mauren genannt wurden.
**) Vergl. S. 17, 20.
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kennen lernen, deshalb ermordete man die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten. Den Deutschen gelang es hierauf mit großer Mühe, ihre früheren Wohnsitze wieder einzunehmen, die Hunnen aber verloren sich endlich nach vielen Kämpfen in den weiten Steppen des südlichen Rußlands.
33. Muhamed (622).
1. Muhamed wurde im Jahre 571 in der Stadt Mekka geboren. Schon zwei Monate nach der Geburt des Knaben starb der Vater, der dem halbverwaisten Sohne nur fünf Kameele und einen Sklaven hinterließ. Als dann auch die Mutter nach einigen Tagen starb, übernahm der Bruder des verstorbenen Vaters, ein angesehener Kaufmann in Mekka, die Erziehung des Kindes. Muhamed wurde nun ebenfalls für den Kauf-maunsstand bestimmt und mußte den Onkel auf den Handelsreisen, die er nach fernen Ländern zu unternehmen pflegte, begleiten. In seinem fünfundzwanzigsten Jahre kam Muhamed in das Haus der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha. Nachdem er für diese mehrere Handelsreisen gemacht hatte, verheircrthete er sich mit ihr und blieb von nun an in Mekka.
2. Mit großem Schmerz sah er, wie die zahlreichen, streng geschiedenen Stämme seines Volks sich blutig bekriegten, wie sie unzählige Götter anbeteten und allerlei abergläubischen Sitten und Gebräuchen ergeben waren. Ze mehr er darüber nachdachte, desto mehr fühlte er sich gedrungen, als Erretter seines Volkes aufzutreten, den Götzendienst zu stürzen und nach dem Beispiele der Juden und Christen den Glauben an einen Gott zu verkünden. Ihre Religionen hatte er auf seinen großen Handelsreisen kennen gelernt, dabei freilich auch manches gefunden, was ihm nicht gefiel. Daher beschloß er, aus den beiden vorhandenen eine dritte Religion zu bilden und dadurch allen Völkern den Frieden zu bringen. Er gab seine Handelsgeschäfte auf und zog sich in eine einsame Höhte unweit Mekka zurück, um dort ungestört über seine Pläne nachdenken zu können.
3. Als er in dieser Einsamkeit seine neue., Sehte durchdacht hatte, trat er öffentlich auf und lehrte: in „der gesegneten Rächt" sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm hohe Offenbarungen des Himmels mitgetheilt und ihn zum Propheten berufen. Der oberste Glaubenssatz seiner neuen Lehre war: „Es giebt keinen Gott als Allah, und Muhamed ist Allahs Prophet!" Indes außer seiner Frau, seinem Schwiegervater und einigen Anverwandten fand er nur wenige, die seine ^ehte annahmen. Man verlachte und verspottete ihn und stellte ihm sogar nach dem Leben. Muhamed sah sich genöthigt, Mekka zu verlassen. Er floh nach Medina. Die Flucht, Hedschra genannt, erfolgte im Jahre 622 und ist von den Arabern mit mancherlei Sagen ausgeschmückt. Unter andern wird erzählt: Als Muhamed in eine Höhle flüchtete, zog sofort
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Hierauf konnte er zu einem Rachezuge gegen Gregor schreiten, der abermals den Bannfluch über ihn ausgesprochen hatte. Er belagerte Rom und eroberte es nach drei Jahren; doch gelang es dem räuberischen Normannenherzog Robert Gniskard, den Papst aus der Gefangenschaft zu befreien und ihn nach S alerno in Sicherheit zu bringen, wo er bald darauf als Verbannter starb. Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Böse, darum sterbe ich in der Verbannung."
9. Mit Gregor Vh. hatte Heinrich nun zwar seinen Hauptgegner verloren, dennoch sollte er sein Alter nicht in Ruhe verleben. Er hatte den Schmerz, daß sich sogar seine eigenen Kinder wider ihn erhoben. Zunächst empörte sich sein ältester Sohn Konrad gegen ihn und ließ sich zum Könige von Italien krönen. Als dieser starb, ließ sich auck der andere Sohn Heinrich zum Aufstande gegen den Vater verleiten. „Ein Fürst, auf dem der Fluch der Kirche lastet," sagte er, „ist nicht würdig, die Krone länger zu tragen." Als der Vater den verräterischen Sohn bei einer Zusammenkunft erblickte, warf er sich, überwältigt vom Schmerz, ihm zu Füßen und rief: „Mein Sohn, mein Sohn, wenn ich von Gott meiner Sünde wegen bestraft werden soll, so beflecke du wenigstens deinen Namen und deine Ehre nicht!" Der Sohn schwur,'daß er nichts Böses gegen ihn vorhabe, aber durch schmähliche List nahm er den Vater gefangen und nöthigte ihn, der Krone zu entsagen. Zwar entkam der tiefgebeugte Vater aus der Gefangenschaft und sammelte schnell ein Heer gegen den unnatürlichen Sohn; aber ehe er seine Krone wieder erkämpfen konnte, erlöste ihn der Tod von einem Leben, daß nur eine Kette von Leiden für ihn gewesen war (1106). Selbst den Todten ließ man nicht in Ruhe. Zweimal wurde er begraben, zweimal wieder aus dem Grabe gerissen, bis er endlich nach fünf Jahren vom Banne befreit und in «Speiet beerdigt wurde.
39. Der erste Kreuzzug (1096—1099).
1. Schon in den 'ersten Jahrhunderten war die Sitte herrschend geworden, daß fromme Christen nach Jerusalem wallsahrteten, um an der Stelle, die man für Christi Grab hielt, zu beten. So lange die handelstreibenden Araber das heilige Land in Besitz hatten, durften die Pilger gegen Entrichtung einer kleinen Steuer ungehindert kommen und gehen. Als aber Palästina von den Seldschucken, einem wilden Türkenstamme, erobert war, erlitten sowohl die eingebogen Christen, als auch die Wallfahrer harte Drangsale. Sie wurden nicht allein in ihren Andachten gestört, sondern auch beraubt, gemißhandelt, ja sogar getödtet. Als die Klage hierüber auch nach dem Abendlande drang, begann sich allgemein der Wunsch zu regen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen.
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I 37. (94.)
Die folgenden Kaiser aus dem hohenstaufischen Haufe.
1- Heinrich Vi. (11901197), Friedrichs I. Sohn, vermhlt mit K o n st a n t i a, der (normannischen) Erbin des Knigreichs Neapel und Sizi-lim, gelangte erst nach blutigem Kriege in den Besitz dieser Lande. Sein Plan, die Kaiserwrde in dem hohenstaufischen Hause erblich zu machen, scheiterte an dem Widerstande der geistlichen Fürsten. Er starb in noch jugend-lichem Alter zu Messina.
2. Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. (1198 bis 1*215). Nach Heinrichs Vi. Tode whlten dieghibellinen seinen Bruder Philipp, den jngsten Sohn Friedrichs I., die W e l s e n Heinrichs des Lwen Sohn Otto. Im Kampfe beider Kaiser gegeneinander behielt Philipp die Oberhand, obgleich Otto anfnglich von dem groen Papste Innocenz Iii. untersttzt wurde. Nach Philipps Ermordung durch den Pfalzgrafen Otto vonwittelsbach wurde Otto Iv. als Reichsoberhaupt allgemein aner-kannt. Er zerfiel aber spter mit dem Papste, und dieser stellte Heinrichs Iv. Sohn, den jungen Friedrich, als Kaiser auf. Friedrich wurde in Aachen von den Fürsten gekrnt, und Otto, jetzt von allen verlassen, zog sich in seine braunschweigischen Erblande zurck, wo er nach einigen Jahren starb.
In diese Zeit fllt der vierte Kreuzzug 1202, der von franzsischen Rittern 1202 mit Hilfe der Venetianer unternommen wurde. Aber, statt nach Palstina Zu. segeln, griffen die Kreuzfahrer in einen Thronstreit des griechischen Reiches ein, eroberten Konstantinopel und grndeten dort das lateinische Kaisertum, das etwa ein halbes Jahrhundert bestanden hat.
3. Friedrich Ii. (12151250), ein hochbegabter, glnzender Herrscher, König von Sizilien, stand bis zum Antritt seiner Regierung unter der Vor-mundschast des Papstes Innocenz Iii. Bald nach seiner Kaiserkrnung geriet er mit den folgenden Ppsten in den heftigsten Streit, zunchst weil er den bei seiner Krnung gelobten Kreuzzug nicht sogleich ausfhrte. Beide Parteien, die Anhnger des Kaisers oder Ghibellinen und die ppstlich Gesinnten oder Welsen, kmpften um den Vorrang. Friedrich wurde in
den Bann gethan, zog aber dennoch nach Palstina (5. Kreuzzug) und er-1228 hielt in einem Vertrage mit dem Sultan von gypten die Stadt Jerusalem,
wo er sich selbst die Krone als König von Jerusalem" aussetzte, nebst Beth-lehem und Nazareth. Nach feiner Rckkehr mute der Kaiser zunchst die ppstlichen Truppen vertreiben, die während seines Kreuzzuges in sein apu-lifches Knigreich eingefallen waren. Er zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Die nun folgende Friedenszeit benutzte Fried-rich namentlich dazu, um fein stzilianisches Knigreich (Neapel und Sizilien) in einen wahren Musterstaat zu verwandeln. Dann aber hatte er wieder
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nach dem Morgenlande aufbrachen, waren zuchtlose Haufen, die unterwegs durch Elend und feindliche Angriffe zu runde gingen. Der Hauptzug, an dem sich mit Gottfried von Bouillon, dem Herzog von Niederlothringen, viele Fürsten, Bischfe und Ritter, namentlich aus Frankreich und Italien, beteiligten, vielleicht eine halbe Million Streiter und Pilger, kam, nach un-sglichen Drangsalen und verlustreichen Kmpfen auf 20 000 Krieger zusammengeschmolzen, endlich im heiligen Lande an. Nach mhevoller Be-
1099 lagerung erstrmten die Kreuzfahrer die Stadt Jerusalem, 1099. Herzog Gottfried weigerte sich, da die Knigskrone zu tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich als Beherrscher des neuen Reiches nur Schirmherr des heiligen Grabes". Als er bald darauf starb, wurde sein Bruder Balduin von Flandern als der erste König von Jerusalem gekrnt, 1100. Aber das neue Knigreich Jerusalem konnte zu einem gesicherten Bestnde nicht gelangen; stets durch die Macht der Trken bedroht, bedurfte es fortwhrender Untersttzung und immer neuer Zuzge aus dem Abendlande.
34. (-)
Lothar der Sachse, 1125-1137.
1125 Lothar der Sachse, 11251137, wurde gewhlt mit Umgehung der nchsten Anverwandten des frnkischen Kaiserhauses, der hohenstausi-sehen Brder Friedrich und Konrad (Schwestershne Heinrichs V.). Um gegen biefe, die sich ihm nicht unterwerfen wollten, eine mchtige Sttze zu gewinnen, vermhlte er seine einzige Tochter Gertrub mit dem Welfen Heinrich dem Stolzen von Bayern. Auch belehnte er Albrecht den
1134 Bren aus dem Hause Askanien oder Ballenstedt mit der Nordmark, 1134. Dieser gewann dazu von den Wenden das Havelland und nannte sich nach der Einnahme der Stadt Brandenburg zuerst Markgraf von Bran-denburg.
35. (93.)
Die hohenstanfischen Kaiser, 11381254. Konrad Iii. Der zweite Krenmg.
1138 1. Konrad Iii. (11381152) hatte einen mchtigen Gegner in Heinrich dem Stolzen aus dem Haufe Wels, dem Herzoge von Bayern und Sachsen. Der Kaiser entzog diesem seine beiden Herzogtmer und be-siegte die Welsenpartei bei der schwbischen Stadt Weinsberg (Sage von der Weibertreue). Doch gab er nach Heinrichs des Stolzen Tode an dessen Sohn Heinrich den Lwen das Herzogtum Sachsen zurck.
1147 2. Der zweite Kreuzzug 1147. Whrend der Regierung Konrads Hi. fiel die Stadt Edefsa (jenfett des Euphrat), die beim ersten Kreuzzug in den
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried Balduin_von_Flandern Friedrich Friedrich Konrad_(Schwestershne_Heinrichs_V. Konrad Heinrichs_V. Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Konrad_Iii Konrad Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich Konrads