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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 63

1869 - Hildburghausen : Gadow
63 Bären, viele Fische, Bienenzucht, Seidenzucht, keine Gänse in Griechenland. Pflanzen: Baumwolle, Getreide, Mais, Reis, Wein, Obst, Südfrüchte, Oliven, Tabak. Die Waldungen auf Griechenland sind verwüstet. Mineralien: Meerschaum, Marmor auf der Insel Paros. Einwohner: Die Türken, seit 400 Jahren im Besitze dieses Landes, sind träg, dem Wohlleben ergeben, bekennen sich zur muhamedanischen Religion; die Griechen, bei denen die Wahrheit und Treue seltene Waare ist, be- kennen sich zur griechisch-katholischen Kirche. — In der Türkei werden Säbelklingen, Teppiche, Shawls, türk. Garn, Leder, Pfeifenköpfe und Rosenöl gefertigt, in Griechenland Gold-, Silber- und Seidenstickerei; auch treiben die Griechen Handel. Berühmte Männer: Sultan Osman, 1313, der Gründer des türkischen oder osmanischen Reiches,° Muhamed U., der 1453 Constantinopel eroberte. ' B. besonderes. a) Die Türkei (5), pon einem Sultan beherrscht. „ 9000 sum., 18 Mill. Einw., wovon 5 Mill. Muha- medaner, 13 Millionen griechische Christen sind. Constantinopel am Bosporus in herrlicher Lage, aber mit schmutzigen engen Gassen und elenden, hölzernen Häusern, 900,000 Einw., 485 muhamedanische Moscheen, darunter die große Sophien- moschee, und 35 christl. Kirchen. Das Serail, der Palast des Sul-. tans, ist von 6— 7600 Menschen bewohnt. Bedeutender Handel, im Hafen liegen oft 400 Schiffe, 2000 laufen jährlich ein und aus. Adrianopel, 160,000 Einw., Handelsstadt, 40 Moscheen. Philippopel, 100,000 Einw., Handel, vorz. Reisbau. Gallipoli, an der Dardanellenstraße, 60,000 Einw., Handel, Saffianfabriken. Diese vier genannten Städte liegenin der Provinz Rumelien. In der Provinz Macedonien: ' Salonichi, das alte Thessalonich, Fabr. und Handel. 80,000 Einw., fast die Hälfte Juden, die hier eine hohe Schule haben. In der Nähe der Berg Athos mit 21 Klöstern. In Bulgarien: Sofia, in bergiger Gegend, 70,000 Einw., Handel, Seiden-, Tuch- und Tabaksfabrtken. Schumla, starke Festung, 60,000 Einw. Widdin, Rustschuk und Silistria, Festungen an der Donau. ,

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 105

1869 - Hildburghausen : Gadow
105 Produkte. Thiere: ausgezeichnete,Pferde, zahme und wilde Esel, Kameele (das Schiff der Wüste), Antilopen, Löwen; Strauße; Fische, Perlenmuscheln, Korallen, Schild- kröten vorzügl. im rothen Meere; Heuschrecken. Pflanzen: Der beste Kaffee, Zuckerrohr, Melonen, Manna, Datteln, Südfrüchte, Wein, Gummi, Balsam, Weihrauch, Aloe, Baumwolle, Indigo, Tabak, Sennes- blätter, Myrrhen. Mineralien. Eisen, Blei, Kupfer, Schwefel, Salz. Die Einwohner sind meist Muhamedaner, doch werden auch Christen und Juden geduldet. Sie bestehen aus meh- reren Stämmen, die von einander unabhängig sind und von Jmam's und Emir'en beherrscht werden. Mekka und Medina erkennen die türkische Oberhoheit an, ebenso die Sinai-Halbinsel. Die die Wüste bewohnenden Nomaden heißen Beduinen und führen meist ein Räuberleben. — Karawanen. — Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Kaffeebau an den Küstenstrichen, Viehzucht im Innern. Der bedeutende Handel liegt in den Händen meist indischer Kausleute. Städte: Mekka, Muhamed's Geburtsort, den Anhängern seines Glau- ' bens heilig und das Ziel ihrer Wallfahrten, 60,000 Einw. Die große Moschee mit der Kaaba, das größte Heiligthum der Muha- medaner, Handel, große Messe. Medina, 20,000 Einw., mit dem Grabe Muhamed's, eben falls ein heiliger Wallfahrtsort der Muhamedaner. Mokka, Handelsstadt, berühmtester Kaffee. Aden, an der Straße Babel Mandeb, Festung, gehört den Engländern. M a skat an der Straße von Ormus, Handel. Auf dem Sinai ein griechisches Kloster. 7) Die asiatische Türkei. Dieses Land, dem türkischen Sultan unterthan, hat 24,000 szmeilen und 16 Mill. Einwohner. Es ist ge-

3. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 106

1869 - Hildburghausen : Gadow
I 106 birgig, hat aber auch schöne Thäler und Ebenen, auch Wüsten. Die Gebirge ragen über die Schneelinie. Das Klima ist heiß, an den Küsten und auf den Höhen kühler. Landplagen sind der Samum, Erdbeben, die Pest, Heu- schrecken. Produkte. Thiere: Schöne Pferde, Dromedare, Büffel, Angoraziegen, Schakals, Tiger, Leoparden, Hyänen Seidenwürmer, Bienen. Pflanzen: Getreide, Reis, Wein, Obst, Südfrüchte, Oliven, Tabak, Baumwolle, Indigo, Mohn, Manna, Gummibäume, Balsamstauden, Cedern (ans dem Libanon), Krapp, Safran, Zuckerrohr, Eichen mit Galläpfeln. Mineralien. Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Asbest, Meerschaum, Bolus, Salz, Naphta. Die Einwohner sind meistens Muhamedaner, doch gibt es auch viele Christen und Juden; sie treiben bedeutenden Handel und Industrie. Wichtig sind die Fabriken in Seide, Baumwolle, Teppichen, Saffian, Waffen, Rosenwasser. Städte: Smyrna, am Mittelmeer, wichtigste Handelsstadt Kleinasiens oder der Levante (Lewangte), 150,000 Einw. Aleppo, 100,000 Einw-, Karawanenhandel. Damaskns in Syrien, 190,000 Einw., mit 200 Moscheen und 6 christl. Kirchen, Seiden- und Degenfabriken. Hier der Sam- melplatz der großen Karawane zur Pilgerfahrt nach Mekka. Beirut, Hafenstadt am Mittelmeere. Jerusalem, die ebemalige Hauptstadt Palüstina's, 2470' über dem Mittelmeere, 24.000 Einw., wovon die Hälfte Muhame- daner, die andere Hälfte Christen und Juden. Die heilige Grabes- kirche , die Salomonsmoschee an der Stelle des jüdischen Tempels. Jerusalem ist das Ziel vieler christlichen und muhamedanischen Pilger. Bagdad am Tigris, 80,000 Einw., Handel und Fabriken. In der Nähe die Ruinen von Babylon. Basra, Hafenstadt am persischen Meerbusen, 20,000 Einw. Erzerum am obern Euphrat, Handelsstadt, Wafsenfabriken. Trap e zu nt, 50,000 Einwohner, Handelsstadt am schwarzen Meere.

4. Geographie für die Volksschule - S. 60

1897 - Hildburghausen : Gadow
— 60 — Schiras, in reizender Gegend, von Lustgärten umgeben, sehr gewerbfleißig' 32 000 Einw. In Afahanistan ist die Hauptstadt Kabul, 60000 Einw-, mit berühmten Früchten und Wein- In B e l u d s ch i st a n ist die Hauptstadt K e l a t, 14 000 Einw. 6) Arabien. Arabien, 2 290 000 qkm groß, hat nur 2vs Mill. Einw., da es zum größten Teil Sandwüste und nur an den Küsten fruchtbar ist. Zwischen den 2 nördl. Busen des roten Meeres das Sinaigebirge, 2600 m hoch. Mangel an Wasser, doch starker Tau. Der Wüstenwind Samum. Das Klima ist sehr heiß, vorzüglich in der Wüste. Produkte. Tiere: ausgezeichnete Pferde, zahme und wilde Esel, Kamele (das Schiff der Wüste), Antilopen, Löwen, Strauße, Fische, Perlenmuscheln, Korallen, Schildkröten vorzüglich im roten Meere: Heu- schrecken. Pflanzen. Der beste Kaffee, Manna, Datteln, Südfrüchte, Wein, Gummi, Balsam, Weihrauch, Aloe, Myrrhen, Baumwolle, Indigo, Tabak. Mineralien. Eisen, Blei, Kupfer, Schwefel, Salz. Die Einwohner sind meist Muhamedaner, doch werden auch Christen ! und Juden geduldet. Sie bestehen aus mehreren Stämmen, die von ! einander unabhängig sind und von Jmam's und Emiren beherrscht werden. Mekka und Medina erkennen die türkische Oberhoheit an, ebenso die Sinai- Halbinsel. Die die Wüste bewohnenden Nomaden heißen Beduinen und führen meist ein Räuberleben. — Karawanen. — Die Hauptbefchäf- tigungen der Bewohner sind Kaffeebau an den Küstenstrichen, Viehzucht im Innern. Der bedeutende Handel liegt in den Händen meist indischer Kaufleute. Städte: Mekka, Muhamed's Geburtsort, den Anhängern seines Glaubens heilig und das Ziel ihrer Wallfahrten, 45 000 Einw. Die große Moschee mit der Kaaba, dem größten Heiligtum der Muhamedaner, Handel, große Messe. Medina, 20 0j0 Einw., mit dem Grabe Muhamed's, ebenfalls ein heiliger Wallfahrtsort der Muhamedaner. Mokka, Handelsstadt, berühmtester Kaffee. Aden, an der Straße Babel Mandeb, Festung, gehört den Engländern. Maskat an der Straße von Ormus, Handel, y 7) Die Asiatische Türkei. Dieses Land, dem Türkischen Sultan nnterthan, hat 1 777 000 qkm. und 16 Mill. Einwohner. Es ist gebirgig, hat aber auch schöne Thäler Md Ebenen, daneben auch Wüsten. Die Gebirge ragen über die Schneelinie. Das Klima ist heiß, an den Küsten und auf den Höhen kühler. Land- plagen sind der Samum, Erdbeben, die Pest, Heuschrecken. Produkte. Tiere: Schöne Pferde, Dromedare, Angoraziegen, Schakals, Seidenwürmer, Bienen. Pflanzen: Getreide, Reis, Wein, Obst, Südfrüchte, Oliven, Tabak, Baumwolle, Indigo, Mohn, Safran, Eedern (auf dem Libanon), Eichen mit Galläpfeln.

5. Geographie für die Volksschule - S. 61

1897 - Hildburghausen : Gadow
— 61 — Mineralien: Metalle, Meerschaum, Bolus, Salz, Naphtha. Die Einwohner sind meistens Mohamedaner, doch giebt es auch viele Christen und Juden; sie treiben bedeutenden Handel und Industrie. Wichtig sind die Fabriken in Seide, Baumwolle, Teppichen, Saffian, Waffen, Rosen- wasser. Städte: Smyrna am Mittelmeer, wichtigste Handelsstadt Kleinasiens oder der Levante (Lewangte), 225 000 Einw. Aleppo, J10000 Einw., Karawanenhandel. Damaskus in Syrien, 150000 Einw., mit 200 Moscheen und 6 christl. Kirchen, Seiden- und Degenfabriken. Hier der Sammelplatz der großen Karawane zur Pilgerfahrt nach Mekka., Jerusalem, die ehemalige Hauptstadt Palästina's, 805 m über dem Mittel- meer, 45 000 Einw., wovon die Hälfte Muhamedaner, die andere Hälfte Christen und Juden. Die heilige Grabeskirche, die Salomonsmoschee an der Stelle des jüdischen Tempels. Jerusalem ist das Ziel vieler christlichen und muhamedanischen Pilger. Eisenbahn nach Jaffa. Hafenstadt am Mitlelmeer. Bagdad am Tigris, 100 000 Einw., Handel und Fabriken. In der Nähe die Ruinen von Babylon. Basr a, Hafenstadt am persischen Meerbusen, 60000 Einw. Trapezunt, 45000 Einw., Handelsstadt am schwarzen Meere. S k u t a r i am Bosporus, Konstantinopel gegenüber, 100 000 Einw., viele/ türkische Begräbnisplätze. B r u s s a, 75 000 Einw., 365 Moscheen, bed. Handel. Im Mittelmeer die Insel Cyperu mit Weinbau, seit 1878 von den Engländern besetzt. 8) Tnrkestan oder die Tartarei. Die Tartarei ist eine 1 900 000 qkm große, hohe Gebirgsfläche, deren höchste Berge die Schneelinie überragen, mit ausgedehnten Steppen und dem Tieflande am Aralsee und Kaspisee. Klima in den Steppen und im Tieflande im Sommer brennend heiß; in den Hochgebirgen im Winter sehr rauh. Die 3vs Mill. Einwohner sind teils Viehzucht treibende Nomaden, teils Ansässige, die Gewerbe und Handel treiben. Hauptreligion ist die muhamedanische. Die russische Herrschaft greift immer weiter Platz. Produkte. Tiere. Pferde, Schafe, Kamele, Wild, Raubtiere; Seidenzucht. Pflanzen: Getreide, Reis, Tabak, Obst, Wein, Baumwolle. Mineralien: Goldsand u. a. Metalle, Salz, Naphtha. Buchara, bed. Handelsstadt, 70 000 Einw., 360 Moscheen, viele Schulen. C h i w a, Hauptstadt und Residenz des Chans von Chiwa.

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 63

1873 - Hildburghausen : Gadow
61 den König’ näher hinzu; das offene Gesicht des Knaben gefiel ihm; er fragte ihn über allerlei Dinge, und die schnellen, treffenden Antworten dieses Kindes der Natur, das ohne Unterricht bei seiner Heerde aufgewachsen war, setzten den König inverwunderung. Er hatte noch seine Gedanken darüber, als sein Vezir dazu kam. „Komm, Vezir,“ rief er ihm entgegen, „und sage mir, wie Dir dieser Knabe gefällt.“ Der Vezir kam herbei, der König setzte seine Fragen fort, und der Knabe blieb ihm keine Antwort schuldig. Seine Unerschrockenheit, sein gesundes Urtheilundseineoffenefreimüthigkeitnahmendenkönig und den Yezir so sehr ein, dass jener beschloss, ihn mit sich zu nehmen und erziehen zu lassen, damit man sehe, was aus dieser schönen Anlage der Natur unter der Hand der Kunst werde. Wie eine Feldblume, die der Gärtner"aus ihrem dür- ren Boden hebt und in ein besseres Erdreich pflanzet, in Kurzem ihren Kelch" erweitert und glänzendere Farben annimmt: so bildete sich auch der Knabe unvermerkt zu einem Manne von grossen Tugenden aus. Der König ge- wann ihn täglich lieber; er gab ihm den Namen Ali Beg und machte ihn zu seinem Grossschatzmeister. Ali Beg besass alle Tugenden, die sich nur zusammen vereinigen lassen: Unsträflichkeit in seinen Sitten, Treue und Klugheit in seinem Amt, Freigebigkeit und Grossmuth gegen die Fremden, Gefälligkeit gegen alle, die ihn um etwas baten, und ob er gleich der Liebling des Königs war, die bescheidenste Demuth. Was ihn aber am mehr- sten unter den persischen Hofleuten auszeichnete, war seineuneigennützigkeit; dennnie liess ersichseinedienste bezahlen; seine guten Thaten hatten'die reinste Quelle, das Verlangen, den Menschen nützlich zu werden. Und doch entging er bei allen diesseu Tugenden der Verleum- dung der Höflinge nicht, die seine Erhebung mit heim- lichem Neide ansahen. Sie legten ihm allerlei Fallen und suchten ihn bei dem König verdächtig zu machen. Aber Schach Abbas war ein Fürst von seltenen Eigenschaften; argwöhnischer Verdacht war für seine grosse Seele zu klein, und Ali Beg blieb in Ansehen und Ruhe, so lange sein grossmüthiger Beschützer lebte. Zum Unglück starb dieser grosse König, und Schach Sefi, der ihm folgte, schien die Wehklage der Völker zu rechtfertigen, die es bedauert, dass gute Fürsten wie an- dere Menschen sterben. Er war das völlige Widerspiel

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 64

1873 - Hildburghausen : Gadow
63 seines Vorgängers, voll Misstrauen, Grausamkeit und Geiz; Blutvergiessen schien ihn zu erquicken, wie den Durstigen ein Trunk Wasser. So einen Oberherrn hatten Ali’sfeinde erwartet, und ihr verborgener Neid wurde sogleich wie- der sichtbar. Sie brachten täglich Verläumdungen gegen den Schatzmeister an, auf die der König anfangs nicht achtete, bis eine unerwartete Begebenheit diese An- klagen wahr zu machen schien. Der König nämlich verlangte einen kostbaren Säbel zu sehen, den Schach Abbas vom türkischen Kaiser zum Geschenk bekommen hatte, und dessen einige Hofleute erwähnten. Der Säbel war nicht zu finden, ob er gleich in dem nachgelassenen Verzeichnisse des grossen Abbas eingetragen war, und so fiel Schach Sefi’s Verdacht auf den Schatzmeister, dass er ihn veruntreut habe. Diess war, was seine Feinde wünschten; sie verdoppelten ihre Beschuldigungen und maltenihn als den ärgstenbetrüger. „Er hat viele Häuser zur Bewirthung der Fremden ge- baut,“ sagten sie, „und andere öffentliche Gebäude mit grossen Kosten aufführen lassen. Er kam als ein nackter Knabe an den Hof, und doch besitzt er jetzt unermessliche Reichthümer. Wo könnte er alle die Kostbarkeiten, wo- mit sein Haus angefüllt ist, her haben, wenn er den kö- niglichen Schatz nicht bestöhle ?“ Ali Beg trat eben zum König hinein, als ihn seine Feinde so verklagten, und mit zornigen Blicken sprach der König: „Ali Beg, Deine Un- treue ist kund worden; Du hast Dein Amt verloren, und ich befehle Dir, in vierzehntagenrechnung abzulegen.“ Ali Beg erschrak nicht, denn sein Gewissen war rein; aber er bedachte, wie gefährlich es sein würde, seinen Feinden vierzehn Tage Zeit zu lassen, ehe er seine Un- schuld bewiese. „Herr,“ sprach er, „mein Leben ist in Deiner Hand. Ich bin bereit, die Schlüssel des könig- lichen Schatzes und den Schmuck der Ehre, den Du mir gegeben hast, heute oder morgen vor Deinem Throne niederzulegen, wenn Du Deinen Sclaven mit Deiner Gegenwart begnadigen willst.“ Diese Bitte war dem König um so willkommener: er sagte sie ihm zu und besichtigte gleich des andern Tages die Schatzkammer., Alles war in der vollkommensten Richtigkeit, und Ali Beg überführte ihn, tlassschach Abbas den vermissten Säbel selbst herausgenommen und mit den Diamanten ein anderes Kleinod habe schmücken lassen, ohne dass er es in seinem Verzeichnisse bemerket. Der

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 93

1873 - Hildburghausen : Gadow
91 44. Der Sack des Xadhi. Ben Beschir, dem Kadhi, klaget Eine arme Wittwe laut, Unrecht sei ihr widerfahren Von der Gläub’gen Oberhaupt. Zur Erweiterung seiner Gärten Hab’ er theuer aufgekauft Ringsum alle Nachbarsgüter, Aber ihr, weil sie zum Kauf Ihres ihm nicht lassen wollte, Hab’ er’s mit Gewalt geraubt. Rasch entbrennt des Kadhi’s Eifer, Dass die Unbill sich erlaubt Der Kalif; doch ihn zu strafen, Wer ist, der sich das getraut? Schnell dem Esel aus dem Stalle Leget er den Sattel auf, Mit dem leeren Sack am Halse Spornt er gradwegs seinen Lauf Nach den Gärten, wo der Herrscher Eben steht vor’m Sommerhaus, Das er auf dem unrechtmäss’gen Grund des Wittwenguts erbaut. Ueber Sack und Esel seines Kadhi’s ist der Fürst erstaunt, Mehr noch, als vor ihm zu Boden Der sich wirft und bittet laut, Dass er füllen dürfe seinen Sack hier mit des Bodens Staub. Als er nun den Sack gefüllet, Sprach er: „Fürst, heb’ ihn mir auf!" Willig will der Fürst sich bücken. Aber schwerer, als er glaubt, Ist der Sack; da sprach der Kadhi: „Kannst du nicht diess Stäubchen Staub Tragen von dem Wittwen gute, Das du mit Gewalt geraubt, Wie willst du das Ganze tragen Am Gerichtstag, wo auf’s Haupt Gott dir wird das Unrecht legen, Das du deiner Macht erlaubt!“

9. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 65

1873 - Hildburghausen : Gadow
63 König konnte nichts dagegen einwenden; allein Miss- trauen ist ungerecht und findet sich beleidigt, wenn es sich auch in seinen falschen Muthmassungen betrogen siehet. Er ersann einen Vorwand und begleitete den Schatzmeister in sein Haus, um die vielen Kostbarkeiten zu finden, von denen ihm seine Höflinge gesagt hatten: zu seiner grossen Verwunderung aber war auch hier Alles anders. Gemeine Tapeten deckten die Wände, die Zimmer waren mit nicht mehr als nothdürftigem Hausrath ver- sehen, undsefi musste selbst gestehen, ein mittel massiger Bürger wohne köstlicher, als der Grossschatzmeister seines Reiches. Er schämte sich dieser zweiten Täuschung und wollte sich entfernen, als ihm ein Höfling eine Thür am Ende der Gallerie zeigte, die mit zwei starken eisernen Riegeln verschlossen war. Der König ging näher und fragte den Ali Beg, was er unter so grossen Schlössern und Riegeln verwahre. Ali Beg schien erschrocken, sein Gesicht erröthete, er erholte sich aber wieder und sprach: „Herr, in diesem Gemach bewahre ich das Liebste, was ich auf der Welt habe, mein wahres Eigenthum. Alles, was Du in diesem Hause gesehen hast, gehöret dem König, meinem Herrn; was dieses Zimmer enthält, ist mein; aber es ist ein Geheimniss, ich bitte Dich, ver- lange nicht, es zu sehen.“ Diess ängstliche Betragen schien dem argwöhnischen Sefi Gefühl der Schuld, und er befahl mit Heftigkeit, die Thür zu öffnen. Das Gemach that sich auf, und siehe da! vier weisse Wände mit einem Hirtenstabe, einer Flöte, einem schlechten Kleide und einer Hirtentasche geschmückt, das waren die Schätze, welche diese eisernen Riegel und Schlösser verwahrten. Alle Anwesenden erstaunten, und Schach Sefi schämte sich zum dritten Mal, als Ali Beg mit der grössten Be- scheidenheit also sprach: „Mächtiger König! als mich der grosse Abbas auf einem Berge antraf, wo ich meine Heerde hütete, waren diese Armseligkeiten alle mein Reichthum. Ich bewahre seitdem denselben als mein einziges Eigenthum, das Denkmal meiner glücklichen Kindheit, und der grossmüthige Fürst war zu gütig, als dass er es mir hätte nehmen wollen. Ich hoffe, Herr, auch Du wirst es mir nicht nehmen und mich mit ihm in jene friedlichen Thäler zurückkehren lassen, wo ich in meiner Dürftigkeit glücklicher als im Ueber- fiuss Deines Hofes war.“

10. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 78

1873 - Hildburghausen : Gadow
76 \ I. 451 n. Chr. bis nach Frankreich vor und drohten unter dem König Attila Alles zu verheeren. Indeß Attila wurde in dem genannten Jahre in den katalaunischen Feldern von Deutschen (Westgolhen) und Römern geschlagen *), und als er im Jahre 453 starb, so zerfiel sein Heer. Im I. 476 wurde Rom selhst von Teutschen in Besitz genommen und dem welt- lichen Theile des römischen Reichs ein Ende gemacht. Rur das oströmische Reich (auch das griechische genannt) mit kur Haupt- stadt Konslantinopel erhielt sich noch (bis 1453). 17) Unter den erwähnten deutschen Stämmen war der fränkische allein dazu berufen, auf die Dauer ein großes Reich zu stiften. Anfänglich wohnte derselbe an beiden Leiten des Niederrheins. Sein Kitzlig .ülodmig (48! bis 5!!) dehnte jedoch die Grenzen v.s fränkischen Reichs über fast ganz Frank- reich aus, indem er den Resten des römischen Reichs in Frank- reich durch die Schlacht bei Soissons (spr. Soassong) ein Ende machte und auch die Westgothen, einen andern deutschen Stamm, der im südlichen Frankreich und in Spanien ein eigenes König- reich gestiftet hatte, zurückdrängte. Auch machte er dem alema- nischen Reiche am Rhein ein Ende. Klodwigs Nachfolger waren ihm nicht gleich an Tüchtigkeit und Einsicht. Statt ihrer führ- ten indeß die obersten Beamten des Reichs, die Hausmeier, die Herrschaft, von denen Karl Martell in, I. 732 die auch nach Frankreich vordringenden Muhamedaner an der Loire bei Poitiers (spr. Poatjeh) zurückschlug, und dessen Sohn, Pipin der Kleine, endlich im I. 752 zu dem Wesen auch den Namen eines Königs hinzufügte. 18) Es hatte nämlich in Arabien (s. 0. § 51) Mn Ha- in ed, geb. 569, gest. 632, eine neue Religion gestiftet, welche mit deni Judenthuine und Ehristeathume den Glauben an Einen Gott gemein hatte, dagegen in andern Stücken von diesem wie von jenem wesentlich verschieden war. Durch die Lehre von einem unabänderlichen Schicksal jedes Mensel.en und dadurch, daß sie dem Frommen, namentlich dem, welcher im Kampfe für sie sterben würde, große irdische Genüsse im jen- seitigen Leben versprach, entzündete sie ihre Anhänger zu großer Tapferkeit. So war cs den Mnhamedancrn gelungen, Persien, Syrien, Palästina, Aegypten und die Nordküste von Afrika zu erobern, und von hier aus waren sie im I. 711 auch nach Spanien übergesetzt, welches sie durch die Schlacht bei Teres de la Frontera eroberten. Als sie aber von Spanien aus *) S. Nr. 68 des Lesebuchs.
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