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1. Das Mittelalter - S. 84

1857 - Koblenz : Baedeker
84 Die Araber. Die Mongolen. durch die Kreuzfahrer führte die Gründung des lateinischen Kaiserthums 1204—1261 herbei. Ueber dessen Stiftung und Untergang, so wie über die Kaiserthümer in Nicäa und Trapezunt, s. S. 64. 8- 35. Die Araber. Dem Khalifate der Abbasiden machten die Mongolen 1258 ein Ende, indem sie Bagdad, die einzige noch übrige Besitzung des Khalifen, belagerten, den Khalifen und die angesehensten Bürger durch Verrath in ihr Lager lockten und dann die Stadt erstürmten und zerstörten, die Einwohner (eben so die Khalifen) in einem 40° tägigen Blutbade größtentheils ermordeten. Die Nachkommen des dem Blutbade entronnenen Prinzen Hakim herrschten noch in Aegypten ohne alle weltliche Macht, mit bloßer geistlicher Würde, bis zur Eroberung dieses Landes durch die Türken 1517. Das übrige nördliche Afrika blieb, unter verschiedene Dynastien getheilt, den Arabern. 8- 36. Die Mongolen. Die Mongolen, welche in der weiten Hochebene Hinterasiens als Nomaden unter erblichen, fast unumschränkten Häuptlingen leb- ten, erhoben 1206 den Temudschin, Sohn eines Khans, zum Tschingis-Khan (d. h. Khan aller Khane), eroberten unter seiner und seiner Söhne Anführung das nördliche China und das Reich der Chowaresmier zwischen Indien und dem kaspischen Mere, unter- warfen das östliche und südwestliche Rußland, so wie Ungarn. Ein anderer Haufe drang durch Polen in Nie'derschlesien vor und besiegte Herzog Heinrich den Frommen bei Wahlstadt (^^), wandte sich aber, als die Böhmen heranrückten, nach Süden, um sich mit dem Hauptheere zu vereinigen, und erlitt auf dem Zuge durch Mähren eine solche Niederlage bei Olmütz, daß er schnell nach Ungarn entwich. Von hier aus versuchten sie zwar noch einmal nach Oesterreich vor- zudringen, aber als ihnen dort ein großes christliches Heer unter dem Könige (Wenzel) von Böhmen und den Herzögen von Oester- reich und Kärnthen entgegentrat, kehrten sie zurück und räumten auch Ungarn auf die Nachricht von dem Tode ihres Groß-Khaus.

2. Das Mittelalter - S. 29

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Araber. Mohammed. 29 8- 14. Die Araber. Die Bewohner Mittelarabiens, namentlich die der Provinz Hed- jas, zu denen Mohammed's Vorfahren gehören, betrachteten Jsmael, den verstoßenen Sohn Abraham's als ihren Stammvater und als Erbauer des heiligen Tempels (Kaaba) in Mekka. Kein fremder Eroberer hat eine dauernde Herrschaft über dieselben zu behaupten vermocht und ihre frühere Geschichte ist ausgefüllt durch eine Menge langwieriger und blutiger Fehden der einzelnen Stämme untereinan- der, die oft aus unbedeutenden Veranlassungen entstanden. 1) Von Mohammed bis zur Dynastie der Omaijaden Mohammed (d. i. der Vielgepriesene), geboren zu Mekka 571, ein Kureischite, ward nach dem frühzeitigen Tode seiner beiden Eltern von seinem Oheim (Abu Talib) erzogen, begleitete diesen so wie einen andern Oheim (Zubeir) auf Handelsreisen (nach Syrien und Südarabien) und ward Geschäftsführer einer reichen Wittwe (Cha- didsti), welche er heirathete. Später liebte er immer mehr die Ein- samkeit und brachte ganze Tage, ja den ganzen Monat Ramadhan in einer Höhle bei Mekka zu, in religiösen Betrachtungen versunken und mit dem Plane der Wiederherstellung des alten Glaubens an einen Gott beschäftigt. Hier, glaubte er, sei ihm der Engel Gabriel zweimal erschienen und habe ihm seine göttliche Sendung offenbart. Nachdem er einige Freunde und Hausgenossen für den neuen Glau- den gewonnen hatte, kündigte er sich seinen Stammverwandten, den Kureischiten, öffentlich "als Propheten an, fand bei diesen aber nur Spott und Verfolgung; dagegen gelang es ihm, einige Bewohner von Medina, welche auf einer Wallfahrt nach Mekka mit ihm in Berührung gekommen waren, für seine Lehre zu gewinnen und diese breiteten dieselbe zu Hause weiter aus. Daher flüchtete er, als die Kureischiten einen Mordanschlag auf ihn machten, mit seinen Anhän- gern nach Medina^622 (Anfang der Hedjira). Von hier aus ver- breitete er seine Lehre über Arabien und lud auch ausländische Für- sten zur Annahme derselben ein. Zugleich führte er einen mehrjäh- rigen Krieg gegen die Mekkaner, deren nach Syrien ziehende oder daher zurückkehrende Karavanen überfallen wurden und deren Stadt er endlich (630). auch durch plötzliche Ueberraschung eroberte. Sein i i. 622 — 661.

3. Das Mittelalter - S. 31

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Omaijaden. 3i 2) Die Omaijadischen Khalifen 661 — 750. Moawija I., Urenkel des Omaija, verlegte die Residenz der Khalifen von Medina nach seinem bisherigen Wohnsitze Damaskus und machte das Khalifat erblich, indem er Volk und Heer seinem Sohne huldigen ließ. Unter den 13 Khalifen dieser Dynastie er- reichte die arabische Herrschaft ihre größte Ausdehnung. a) Eroberungen im Westen. Dem Felvherrn Musa gelang es, das ganze byzantinische Afrika für die Dauer zu unterwerfen; alle Berbern, die sich nicht in unzugängliche Gegenden geflüchtet hat- ten, mußten den Islam und die Herrschaft der Araber annehmen. Von Afrika aus sandte Musa auf die Einladung eines westgothischen Feldherrn (Julianus), der die Thronbesteigung Roderich's als Usnr- pation betrachtete, seinen Unterfeldherrn Tarik nach Spanien. Dieser hatte nach dem Siege bei Teres de la Frontera 71^ die Er- oberung des westgothischen Reiches fast vollendet, als Musa, eifer- süchtig auf dessen siegreiche Kriegszüge, selbst nach Spanien kam, den Tarik wegen Ungehorsams ins Gefängniß warf und mißhandelt^. Doch gab er ihm auf Befehl des Khalifen (Walid) die Freiheit und setzte mit ihm gemeinschaftlich die Eroberung Spaniens fort. Schön war er im Begriffe, die Pyrenäen zu überschreiten, als ein Befehl des Khalifen beide Feldherren zurückrief. Nach einem laugen Triumph- zuge von Spanien durch Afrika nach Syrien ward der bejahrte Musa entweder wegen Ungehorsams, oder wegen Unredlichkeit in der Vertheilung der Beute und in seinen Berichten, öffentlich der Son- nenhitze ausgesetzt, eingekerkert und mit einer Geldstrafe belegt, sein in Spanien zurückgelassener Sohn wegen einer (vom Khalifen selbst angestifteten?) Verschwörung ermordet und das abgeschlagene Haupt dem Vater vorgehalten. Die Christen in Spanien behielten gegen einen mäßigen Tribut ihre Sprache, Gesetze und freie Ausübung ih- rer Religion. Der Versuch des spanischen Statthalters Abderrahman, den schwachen fränkischen Königen Gallien zu entreißen, ward durch seine Niederlage zwischen Tvurs und Poitiers vereitelt (vergl. §. 11). b) Im Osten wurden die Eroberungen sowohl über den Oxus, als über den Indus ausgedehnt. Dagegen mißlang eine zweimalige Belagerung Constantinopels, die ganze arabische Flotte ward durch das griechische Feuer vernichtet und eine über 100,000 Mann starke Armee durch Hunger, Pest und einen unerhört strengen Winter auf- gerieben

4. Das Mittelalter - S. 56

1857 - Koblenz : Baedeker
r»6 Alfred der Große. England unter dänischer Herrschaft. sowohl die Aufstände der Dänen in England, als die Landungen neuer dänischer Schaaren; ein ihnen bewilligter Tribut, das sog. Dauegeld, reizte sie nur zu neuen Plünderungen, und die Ermordung aller Dänen auf der Insel an einem Tage (13^ov^M2) führte die gänzliche Eroberung Englands durch den dänischen König Sven und dessen Sohn und Nachfolger Knut herbei. 2) Alleinherrschaft der Dänen in England (1016 — 1042). Knut (1016—10354 war der mächtigste Monarch seiner Zeit: König von Dänemark und England, später auch von Norwegen und Oberherr von Schweden und Schottland. Er gewann, als er von der Anfangs bewiesenen Grausamkeit abließ und durch seine Gesetz- gebung so wohl den Angelsachsen als den Dänen ihre eigenthümlichen Rechte sicherte, die Ausübung der heidnischen Religion verbot, Kir- chen und Klöster stiftete (Wallfahrt nach Rom), Achtung und Zu- trauen selbst bei den Engländern. Ihm folgten 2 seiner Söhne (Harald, dann Harthaknut), nach deren Tode die Engländer wieder den frühern angelsächsischen Regcntenstamm auf den Thron erhoben. 3) Rückkehr und Untergang der angelsächsischen Dynastie (1042— 1qm)- Diese verlor schon nach 14 I. den Thron wieder, da Herzog Wilhelm von der Normandie mit einem Heere von 60,000 auserlesenen Streitern landete und in Folge seines Sieges in der blutigen Schlacht bei Hastings U)6t> England eroberte (daher der Eroberer aenanntv vi t ______________ s vom christlichen Spanien durch den Duero geschieden, erlebte unter der Herrschaft der Omaijadischen Emire von Eordova (756 —10284 eine höchst glänzende Periode. Das Land südlich vom Duero hatte eine Be- völkerung von 25—30 Millionen Einwohnern, mehr als 80 Städte erster Größe, die Hauptstadt Cordova („das Mekka des Occidents") enthielt über eine Million Einwohner, 600 Moscheen, 60,000 größere Gebäude, 80 öffentliche Schulen, eine Universität (mit einer Biblio- thek von 600,000 B.); die Pracht der Hofhaltung und der königl-

5. Das Mittelalter - S. 58

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Abbasiden. castilischen Reiches 1094^ Schon Heinrich's Sohn (Alfonso 1.^ er- kannte die Oberherrschaft Castiliens nicht mehr an. 8- 24. Die Araber unter den Abbasiden (750—1238). Bald nach der Thronbesteigung der Abbasiden wurde die Resi- denz nach dem mit großer Pracht an der Westseite des Tigris er- bauten Bagdad verlegt, welches schnell zum Hauptsitze des Welthan- dels und aller Künste des Friedens emporblühte. An dem 5. Kha- l'^n Harun al Raschid, dem Zeitgenossen und Freunde Karl's des Gr., und noch mehr an seinem Sohne, dem 7. Abbasiden Ma- mun, fanden die arabischen Wissenschaften, Handel und Kunststeiß die freigebigsten Beschützer, und des Khalifen Beispiel wurde von den Statthaltern der Provinzen nachgeahmt. Zugleich begann aber auch von da an der Verfall des Reiches hauptsächlich durch den Abfall zunächst der entfernteren, später auch der näher liegenden Provin- zen, wo die mächtigen Statthalter unabhängige Reiche gründeten, so in Spanien schon 756 das Reich der Omaijaden in Cordova, in Afrika: die Fatimiden, Morabethen u. s. w., in Asien sehr zahlreiche Dynastieen, die allmälig fast alle den Seldschuken unterworfen wurden, so daß diese am Ende des 11. Jahrh. die meisten asiatischen Besitzungen der Khalifen unter ihrer Herrschaft vereinigten. Doch kaum hatte das Seldschukenreich diese große Ausdehnung erlangt, so zerfiel es auch wieder in mehrere kleinere Reiche (Iran, Kerman, Aleppo, Damaskus, Jconium oder Rum). Dem Khalifen von Bag- dad blieb zuletzt nur diese Stadt mit ihrer nächsten Umgebung. Dritter Zeitraum. Das Zeitalter der Kreuzzüge 1096 —1273. §• 25. Geographische Uebersicht Europa's im Zeitalter der Kreuzzüge *). 1) Das arabische Spanien (nebst den Balearen), Anfangs noch unter der Herrschaft der aus Afrika herübergekommenen Almo- 9 S. das 3. Blatt in Bretschnetder's historisch-geograph. Wandatlas.

6. Das Mittelalter - S. 61

1857 - Koblenz : Baedeker
61 Der erste Krcuzzug. brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtentheils schon in Un- garn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerüstet war der Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen, so wie der normannischen und provenyalischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normandie (Bruder des Königs von England), des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tancred 1096. Auf verschiedenen Wegen, theils durch Italien und Dalmatien, theils durch Ungarn, kamen sie nach Constantinopel. Die Eroberung von Nicäa und der Sieg bei Do- ryläum eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Emirat von Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Belagerung nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt einge- schlossen wurden und die äußerste Noth litten, bis sie (begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und jenes Heer bei Antiochia besiegten, wo Bohemund ein eigenes Für- stenthum gründete. Da ein nicht unbedeutender Theil der Kreuz- fahrer in den eroberten Städten Antiochia und Edeffa zurückgeblie- den, auch viele theils durch die beständigen Kämpfe, theils durch die großen Strapazen umgekommen waren, so gelangten nur etwa 20,000 rüstige Fußgänger und 1500 Reiter bis Jerusalem, welches die Fa- timiden vor wenigen Jahren fl095") wiedcr«erobert hatten. Nach einer 39tägigen Belagerung und einem 2tägigen Sturme wurden die Mauern der h. Stad verstiegen am 15. Juli 1099 und die Ungläu- bigen ohne Schonung gemordet. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sich aber stets nur Her- zog Gottfried. Rainnind gründete in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat, Balduin in Edeffa. Der fatimidische Khalif von Aegypten sammelte ein großes Heer zur Wiedereroberung Palästinas, welches aber bei Askalon getäuscht und von Gottfried besiegt wurde. Als dieser schon im I. 1100 dem ungewohnten Klima und den außerordentlichen An- strengungen erlag, folgte ihm sein Bruder Balduin I., bisher Fürst von Edeffa, welcher den Königstitel annahm uà (unterstützt von den Freistaaten Italiens, Genua, Pisa, Nenedd) das Königreich noch erweiterte. Unter dem vierten Könige (Fulco, rcaierte 1131 — -1^2^) hatte es seine bedeutendste Allsdehnung und erstreckte sich (da Antiochia und Edeffa in dessen Lehnsverbaud standen) vom obern

7. Das Mittelalter - S. 63

1857 - Koblenz : Baedeker
Dritter Kreuzzug. 63 Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Friedrich I. Barbarossa und die Könige Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, mit der Blüthe ihrer Ritterschaft den dritten Kreuzzug anzutreten. Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Kleinasien, schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt, fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) feinest Tod. Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar dw durch Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Accw oder Ptolemais (auch Acre), wo er den Orden der deutschen Ritker stif- tete, starb aber noch während der Belagerung der Stadt (1191). Diese wurde von den beiden Königen, welche inzn^schen zur See an- gekommen waren, durch Kapitulation eingenommen, wobei Richard sich durch Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V. von Oesterreich entzweite. Da Philipp und Richard sich sowohl über die Theilung des Eroberten, als über die Fortsetzung des Krie- ges nicht einigen konnten, so kehrte Philipp, der auch erkrankt war, nach Frankreich zurück. Aber auch Richard sah sich schon im folgen- den Jahre durch die große Sterblichkeit im Heere der Kreuzfahrer, durch die Uneinigkeit mit den von Philipp hinterlastenen Franzosen und durch die Nachricht, daß Philipp seinem Versprechen zuwider die englischen Besitzungen in Frankreich angreife, genöthigt, einen Waffenstillstand mit Saladin zu schließen, demzufolge den Christen die Küste von Joppe bis Accon blieb und ihnen der freie Besuch der heiligen Oerter gestattet ward. Auf der Rückkehr aus Palästina litt er Schiffbruch, und als er verkleidet durch Oesterreich seinen Weg nehmen wollte, ward er von Herzog Leopold V. gefangen, dem ^Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und erst nach einem Jahre gegen 150,000 Mark Silbers freigegeben. Der vierte sogenannte Kreuzzug 1202— 1204. Den unablässigen Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. (reg. 1198 —1216) gelang es zwar nicht, einen christlichen Monarchen des Abendlandes, wohl aber die mächtigsten Barone Frankreichs, so wie den Grafen Balduin von Flandern und den Markgrafen von Montferrat, zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen, und dieser sollte zunächst gegen Aegypten, das man schon lange als den Schlüffel zur

8. Das Mittelalter - S. 65

1857 - Koblenz : Baedeker
Der Kreuzzug Frledrich's Ii. Der sechste Kreuzzug. 65 kamen zum Theil durch Schiffbruch um, die übrigen wurden von Betrügern als Sklaven (nach Alexandria) verkauft; von 20,000 deutschen Knaben kehrte ein großer Theil bald um, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise. Kaiser Friedrich Ii., der schon bei seiner Thronbesteigung und nochmals bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzug versprochen hatte, wurde vom Papste (Honorius Iii.) wiederholt und dringend aufge- fordert, denselben anzutreten. Allein die Anordnung der inneren Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nöthigten den Kaiser, sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu lasten; zuletzt gab er zu, daß er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren autrete, dadurch ohne Weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten, so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst (Gregor Ix.) hielt die Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über den Kaiser aus. Dieser ging nun (1228) wirklich nach Palästina und landete in Accon. In einem Vertrage mit dem Sultan Kamel von Aegypten erhieltl^r Jerusalem, wo er sich selbst krönte, und Nazareth nebst dem zwischen diesen Städten und der Küste gelegenen Lande (so wie die Stadt Sidon). Der sechste Kreuzzug 1248. Eine Verletzung des Waffenstillstandes durch einige Pilger führte abermals denwzerlust Jerusalems herbei (1239). Um diese Zeit gelobte der französische König Ludwig Ix. oder der Heilige in einer schweren Krankheit einen- Kreuzzug, und als seine Genesung er- folgt war, segelte er nach Aegypten, ohne welches die Behauptung des heiligen Landes unmöglich schien. Er nahnl Damiette ein, wurde aber auf dem weitern Zuge gegen Cairo geschlagen und auf dem Rückwege nach Damiette mit einem großen Theile seines Heeres und seinen Brüdern gefangen. Du^ seine Standhaftigkeit stimmte er die Bedingungen der Befreiung auf die Räunmng Damiette's und die Zahlung von 800,000 Byzantinern herab. Noch bis 1253 ver- weilte er in Accon und ließ die Seeplätze Palästiua's befestigen. Aber die Nachricht von dem Tode seiner Mutter (Bianca), welche während seiner Abwesenheit die Negierung geführt hatte, und die Besorgniß, daß die Jugend seines unmündigen Sohnes dem Reiche innere und äußere Gefahren veranlasten könnte, nöthigten ihn zur Heimkehr. Pütz, Seozr. u. Sesch. f. ralttl Jtt. 1l Abth. 8. Slufl. 5

9. Das Mittelalter - S. 68

1857 - Koblenz : Baedeker
68 Der deutsche Orden. ten waren. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) ver- ließ dieser Brüdervereiu die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon, um dort seinen Beruf fortzusetzen. Der Hohenstaufe, Herzog Friedrich von Schwaben, erhob diesen Verein zu einen: Orden, der die Hauptzwecke der Johanniter und Tempel- herren vereinigte, nämlich die Krankenpflege und den Kampf wider die Feinde des christlichen Glaubens. Deßhalb wurden die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, zunächst in strei- tende (welche einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze trugen) und in dienende eingetheilt, denen sich bald die geistlichen anreihten. Das (1191) eroberte Accon ward der erste Hauptsitz des Ordens und seines Meisters (später Hochmeister). Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, der von Kaiser Friedrich Ii. zum deutschen Neichsfürsten erhoben wurde, hatte der Orden zahlreiche Güter, Besitzungen und Privilegien im Morgen- und Abendland, in Italien, Ungarn, den Niederlanden, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza einsah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christli- chen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten des Herzogs Konrad von Masovien an, dem Orden das Culmerland (nebst dem Gebiete von Löbau) abzutreten, wenn dieser einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen schicke. Nach einem 50jährigen, blutigen Kampfe unterwarf der Orden durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, wel- ches er Anfangs durch einen Landmeister verwalten ließ. Als aber Accon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens ge- wesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging (1291), zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferrara's), ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (Wz)- Diese Ritterorden trugen wesentlich dazu bei, den Formen des Adels eine größere Festigkeit zu geben, sie waren die Veranlassung zur Stiftung anderer Ritter- orden in Europa und vertraten in Palästina die Stelle stehender Truppen. 8- 27. Das deutsche Reich unter Lothar Ni., dem Sachsen, 1125 — 1137. Nach Heinrich's V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher

10. Das Mittelalter - S. 22

1857 - Koblenz : Baedeker
22 Das Reich der Franken. fast die ganze Halbinsel war schon von ihnen erobert, als ein Be- fehl ihres Khalifen beide Feldherren zurückrief (vgl. S. 31). Von da an ist die pyrenäische Halbinsel getheilt in 1) das arabische Spanien, Anfangs unter Statthaltern der Khalifen von Damas- kus, bis Abderrhaman, der letzte Omaijade, eine unabhängige Herr- schaft in Cordova errichtete 756; 2) das christliche Königreich Asturien, wo sich ein Rest der geschlagenen Westgothen gegen die Araber behauptete und so den Grund zu der nachherigen Uebermacht der Christen in Spanien legte. 8- li. # Das Reich der Franken unter den Merovingern. Bis um J>ie Mitte des 5. Jahrhunderts hatten sich die salischen Franken aus dem rheinischen Deltalande weiter gegen Süden über einen großen Theil des fruchtbaren, aber wenig bevölkerten belgischen Niederlandes zwischen Schelde und Maas ausgebreitet. Den Grund zu der mächtigen Herrschaft der Frauken im Abendlande legte erst Chlodwig f481 — 5115 aus dem Geschlechts der Merovin- ger (benannt von Chlodwigs Großvater Meroväus), ans welchem die salischen Franken vielleicht seit alter Zeit ihre Könige hatten. Den Anfang zur Begründung eines fränkischen Reiches machte er mit der Besiegung des römischen Statthalters Syagrins bei Saissons (2.Ll), wodurch das römische Gebiet bis zur Seine ihm anheimfiel, und der letzte Rest römischer Herrschaft in Gallien auf- hörte.i/Das Land (der Armoriker) zwischen Seine und Loire unter- warf sich ihm erst später.^Dann kämpfte Chlodwig gegen die Ale- mannen (wahrscheinlich die an der Westseite des Rheines angesie- delten), welche Plündernngszüge über die Mosel und Maas hinaus machten, und besiegte sie 466 ,in einer Schlacht, deren Stelle (bei Tolbiacnm oder Hülvick?> ungewiß ist. Der Tod ihres Königs in der Schlacht bewog die ausgezogenen alemannischen Kriegerschaaren, sich dem Chlodwig zu unterwerfen, wodurch dessen Herrschaft wahr- scheinlich über das Land zwischen dem Rhein und den Vogesen er- weitert wurde.^/Durch den Uebertritt zum Christenthum, und zwar zur katholischen Kirche (in Folge eines Gelübdes in jener Schlacht), bahnte sich Chlodwig den Weg zu neuen Eroberungen int südli- ch en Gallien. Sein Reich grenzte hier an das der Westgothen. Unter dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des arianischen
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