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Nachfolger, Omar, ein im höchsten Grade einfacher und glaubenseifriger Mann, betrieb von Medina aus den Krieg mit dem größten Eifer. Durch die Eroberung von Damaskus und Autiochia wurde die Unterwerfung Syriens vollendet, auch Jerusalem mußte uach längerer Belagerung sich ergeben. Da die Einwohner aber nur mit dem Kalifen selbst den Vertrag abschließen wollten, so machte sich Omar auf deu Weg. Auf einem Kameel reitend, einen Sack mit Korn, einen zweiten mit Datteln und einen Schlauch voll Wasser hinter sich, bloß von zwei Dienern begleitet, erschien er vor der Stadt und bewilligte den Christen gegen ein Kopfgeld und unter der Bedingung, daß sie von ihren Gotteshäusern die Glocken und Kreuze entfernten, freie Religionsübung. Sein Feldherr Amru eroberte Ägypten und Persien. Alexandria öffnete feine Thore erst nach einer vierzehnmonatlichen Belagerung; aber daß Amru aus Omars Befehl die große berühmte Bibliothek habe verbrennen leisten, ist nicht zu erweisen, sie war schon früher der Zerstörung anheimgefallen. Bei der Besitzergreifung von Ägypten kam ihnt zu statten, daß die als Ketzer verfolgten christlichen Kopten, welche die göttliche Natur Christi nicht gelten lassen wollten, den Schutz der Araber suchten. Omar wurde von einem persischen Gefangenen ermordet. Auch fein Nachfolger Othman, ein energieloser Mann, starb eines gewaltsamen Todes; er wurde bei einem Aufstande durch Steinwürfe getötet. Nun erst gelangte Ali zum Kalifat. Allein da er nur von einer Partei, den Schiiteu (welche die Sunna, die Überlieferung, verwarfen) gewählt worden war, so brach ein snrchtbarer Bürgerkrieg ans, der mit dem Untergänge Alis und des ganzen Hauses Mohammeds endete. Der Anführer der Gegenpartei war Moawijah, ein Geschlechtsverwandter des ermordeten Othman und Statthalter von Syrien. Indem er Ali beschuldigte, an dem Morde seines Vorgängers indirekt wenigstens teilgenommen zu haben, warf er sich zugleich zum Bluträcher des Ermordeten auf und gab dadurch dem Kriege selbst einen erbitterten Charakter. Greuel häuften sich auf Greuel, bis Ali endlich von drei Fanatikern, welche das entsetzliche Gemetzel durch Beseitigung der Anführer beendigen wollten, getötet ward. Moawijah entkam und behielt das Kalifat. Mit ihm gelangte das Haus der Omajjaden zur Herrschaft. Er und seine Nachfolger erwählten Damaskus zu ihrer Residenz. Unter den Omajjaden dauerten die Bürgerkriege fort, aber auch die Eroberungen erlitten keine Unterbrechung, ein deutliches Zeichen, daß der fanatische Bekehrungseifer, den der Islam seinen Bekennern einflößte, noch im Steigen begriffen war. Als das wichtigste Ziel der Glaubenskriege hatte Mohammed Konstantinopel bezeichnet, dahin richteten die Omajjaden wiederholt ihre Heerzüge, und die Ohnmacht des
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wurde dem Kalifen gesandt. Der Sieg der Mauren war ein voll-kommener und hatte die Folge, daß ihnen bald die ganze Halbinsel gehorchte. Die Christen, welche sich nicht unterwerfen wollten, zogen sich tu die nördlichen Gebirge zurück, von wo ans sie später nach und nach wieder siegreich nach dem Süden vorrückten..
Das Haus der Omajjaden nahm bald darauf ein schreckliches Ende. Abul Abbas, ein Nachkomme Alis, wußte sich einen bedeutenden Anhang zu verschaffen und wurde zum Kalifett ausgerufen. Sei es, daß sich die Omajjaden durch ihre despotische Willkür und Genußsucht verhaßt gemacht hatten, sei es, daß der Heiligenschein, welcher die Abkömmlinge aus dem Hause des Propheten umgab, seine Wirkung übte, der Kalif von Damaskus sah sich von dem Heere verlassen, als er dem Gegner die Schlacht anbieten wollte. Zwar sammelte er neue Streitkräfte und verteidigte sich in Ägypten, aber er wurde geschlagen und in einer christlichen Kirche von den Verfolgern getötet (750). Furchtbar war die Rache, welche Abul Abbas oder vielmehr dessen Feldherr und Oheim, der blutige Abdallah au den Omajjaden nahm. Alle Glieder des Hanfes wurden ermordet, selbst die Säuglinge in der Wiege nicht verschont. Nnr einer, Abderaman mit Namen, entkam, ans unzähligen Gefahren wunderbar errettet, durch Nordafrika noch Spauieu und gründete dort das Kalifat von Cor-dova. Die Abbafiden machten Bagdad zu ihrer Residenz.
4. I>as fränkische Ueich.
1. Die Merovinger.
Während das Germanentum im Süden unter dem Einflnfse römischer Sittenverderbnis elendiglich zu Grtutde ging, gewann im Norden das germanische Wesen unter Führung des Frattkenvolkes die Oberhand. Unter Chlodowechs Söhnen hatte der älteste, Theuderich dett Vorraug im Rate der Brüder und residierte in Rheims. Da er nicht nur das Frankenland, sondern auch das der Ala-ittslttneit beherrschte, so waren seilte Nachbarn int Osten die Thüringer, in mächtiges Volk, das sich von den Donangcgettden bis zum Harze ausbreitete und so das gauze mittlere Germanien inne hatte. Theuderich strnii) anfangs mit Herinittfried, dem Könige der Thüringer, im besten Einvernehmen, aber die Eintracht wurde bald gestört, und es kam zum Kriege. Theuderich forderte die Sachsen in Norddentschland
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„Kloster" ist lateinisch itnb bezeichnet einen eingeschlossenen Raum (claustrum pl. claustra), bei’ Abt (abbas) ist der Vater. Bald thaten sich auch fromme Frauen in Klosterfamilien zusammen, man nannte sie Nonnen (ägyptisch), das ist Mütter. Im Abenblanbe erhielt das Klosterleben im sechsten Jahrhnnbert durch Benebikt von Nursia iu Umbrien eine feste Gestalt. Er grünbete in Campanien das berühmte Kloster Monte Cassino (bei den Ruinen des castrum Cas-sinum) und gab beit Orbensbrübern die nach ihm benannte berühmte Regel. Unbebingter Gehorsam gegen den Abt war eine der wichtigsten Forbernngen, welche mit den Klostergelübben verbnnben war. Die Beschäftigungen der Mönche bestanben in geistlichen Stubien, in An-bachtsübnngen, im Prebigen und Unterrichten der Jngenb und in Felb- und Gartenarbeiten. Die Benebiktiner haben sich bnbitrch Verbi ent gemacht, daß sie in den Zeiten wilber Raublust und Genußsucht beit wissenschaftlichen Stubien, sowie der opferwilligen Hingabe an die Werke christlicher Liebe eine Zuflucht boten, banebeu auch ba-burch, daß sie durch Ausrobung der Wälber und Urbarmachung des Bobens die Kultur iit unbewohnte Lanbstrecken trugen. Zu gleicher Zeit entwickelte sich das Kirchenregiment und die Hierarchie weiter. Über die Menge der Bischöfe hatten sich allmählich fünf erhoben, die zu Rom, Alexanbria, Antiochia, Konstantinopel und Jerusalem. Sie legten sich, um ihre Aussichtsgewalt auszubrücken, den Nanteit Patriarchen bei. Unter biesen Fürsten der christlichen Kirche beanspruchte sehr früh der Patriarch von Rom eine bevorzugte Stellung, inbem er sich barauf berief, daß Petrus, der Fels, auf bent Christus selbst seine Gemeinbe grünbeit wollte, seinen Sitz in Rom gehabt habe. Freilich geriet der römische Patriarch darüber in Auseinanbersetzungeit mit bent von Konstantinopel, und dieser Rangstreit enbigte mit einer völligen Trennung der abendlänbischen von der morgeitläitbischeit Kirche. Zu einem wirklichen Übergewichte verhals dem Bischofssitze in Rom der Patriarch Gregor I., welcher int Jahre 590 den „Stuhl Petri" bestieg. Mau nannte ihn bett „Großen" und legte ihm zuerst beit Titel „Papst" bei. Er selbst nannte sich den „Knecht der Knechte Gottes" im Gegensatze zu dem Patriarchen von Konstantinopel, der beit Titel „Ökumenischer Bischof" angenommen hatte. Durch den Einfluß, beit er aus die Königin Theubelinde ausübte, gelang es ihm, die arianischeit Laugobarben allmählich zur katholischen Kirche herüberzuziehen. Den Gottesbienst vervollkommnete er durch Gesang und eine das Herz gewinnenbe Liturgie. Seine Reben und Ermahnungen waren so berühmt, daß er in der Folge als der letzte der Kirchenväter galt. Einen besonberen Ruhm erwarb er sich durch die Bekehrung der
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erhielt er Gelegenheit, weite Reisen zu machen. Sein religiöses Bedürfnis war sehr stark, die einheimische Religion befriedigte ihn nicht, allein weder das im oströmischen Reiche durch Streitigkeiten entstellte Christentum, noch das Judentum sagten ihm zu, nur den Glauben an einen Gott entnahm er beiden. Später vermählte er sich mit seiner Herrin und gewann dadurch Muße, seinen religiösen Grübeleien uach-zuhängen. Er geriet nach und nach in einen krankhaften Znstand, in welchem er V-isionen, besonders Engelserscheinungen zu haben meinte. Nach vielen asketischen Übungen glaubte er auf dem Berge Hira die göttliche Stimme zu vernehmen, die ihn zu dem Amte des Propheten berief. Als solcher sollte er sein Volk von dem Götzendienste zum Glaubeu an einen Gott bekehren. Der Kern seiner Lehre war: „Es ist nur ein Gott und Mohammed sein Prophet". Dieser Kern ist umgeben von einem phantastischen Beiwerk, das den sinnlich leicht erregbaren Morgenländern gefiel. So ist z. B. das Paradies, der Aufenthalt der Seligen, mit allen nur denkbaren irdischen Genüssen, die Hölle mit allen Schrecken irdischer Qnalen ausgestattet. Seine ersten Gläubigen waren seine Gemahlin, sein Pflegesohn Ali, seine Töchter, sein Frennd Abn-Bekr, sein Schwiegersohn Othman. In kluger Berücksichtigung der wirklichen Verhältnisse erkannte er das Heiligtum der Kaaba an, denn nur dadurch schützte er sich vor einem völligen Bruche mit seinem Stamme und besonders dem wichtigsten Zweige desselben, den mächtigen Kuraischiten. Trotzdem hielt sich der Prophet nach dem Tode seiner Gattin in Mekka nicht für sicher, sondern ging nach Medina. Diese Flucht, die Hedschra, ist mit vielen Sagen ausgeschmückt worden. So soll er, als er, von Reitern verfolgt, Zuflucht in einer Höhle suchte, durch ein Wunder gerettet worden sein, indem eine Taube am Eingänge derselben ruhig auf den Eiern sitzen blieb und eine Spinne schnell ihr Gewebe über die Öffnung spann; so getäuscht, seien die Reiter weiter gezogen. Darum siud den Mohammedanern Taube und Spinne heilig. Die Hedschra ist auch insofern merkwürdig, als die Mohammedaner von dem Jahre derselben (622 n. Chr.) ihre Zeitrechnung beginnen. In Medina fand er gastliche Aufnahme; nicht nur die Bewohner des Landes, sondern auch mehrere Beduinenstämme, die unter seiner Führung auf Beute hofften, schlossen sich ihm an. An der Spitze seiner Anhänger begann er den Kampf mit den Met-kauern. Seine Losung bei Ausbreitung der neuen Lehre wurde nun: Feuer und Schwert. Die lange Fehde endete mit der Unterwerfung von Mekka und nicht lange darnach von ganz Arabien. Alle Götzendiener verfolgte er mit der äußersten Strenge, die Juden vertrieb er ans dem Lande, nur die Christen duldete er gegen Erlegung eines
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Kopfgeldes. Er selbst wohnte in Medina und ist daselbst im Jahre 632 gestorben.
Die mohammedanische Religion wird unter dem Namen Islam zusammengefaßt, Moslemin heißen die Gläubigen, Allah ist der Name des alleinigen Gottes, die religiösen Vorschriften sind int Koran ausgezeichnet. Moscheen werden die Tempel genannt, der Freitag ist der heilige Tag. Die Moscheen haben keine Glocken, zum Gottesdienste wird gerufen. Der Mittelpunkt desselben ist das Gebet; Gebete, Waschungen siud außerdem als tägliche Andachtsübungen vorgeschrieben, eine Wallfahrt nach der heiligen Stadt Messn oder zum Grabe des Propheten gilt als ein besonders verdienstliches Unternehmen. Ein wirklicher Schandfleck der neuen Religion war, daß sie die Vielweiberei gestattete, die rohe Sitte, welche das Familienleben zerstört und die Frau zur Sklavin erniedrigt. Der Islam hat sich allmählich über das westliche Asien und das nördliche Afrika ausgebreitet. Die christliche Kultur erlosch dort in ihren ersten und berühmtesten Sitzen, in den kleinasiatischen und uordasrikanischen Städten. Dieser Verlust war zum Teil die traurige Folge der Entartung, in welche das Christentum durch die endlosen dogmatischen Streitigkeiten und die daraus entspringende Verfolgungswut der religiösen Parteien geraten war.
2. Die Kalifen.
Die Nachfolger des Propheten, die Kalifen, setzten das begonnene Werk ganz im Sinne des Religionsstifters fort. Als nächster Anverwandter hätte Ali, der Pflegesohn Mohammeds und Gemahl der Fatime, der Lieblingstochter desselben, das nächste Anrecht auf die Nachfolge gehabt, allein sie ward von der Familie dem Frennde und Schwiegervater des Verstorbenen, Abn-Bekr, zuerkannt. Mit richtigem Blicke erkannte dieser, daß das Reich des Islam mir dnrch fortgesetzte Eroberungen aufrecht erhalten werden könnte. Er selbst zwar führte nicht Krieg, sondern residierte in Medina, aber durch tüchtige Feldherrn gewann er fast ganz Syrien und einen Teil von Ägypten. Und während er auf diese Weise die kriegerischen Araber zu einer wilden Bekehrungswut aufstachelte, suchte er den Islam selbst durch eine starre Glaubeus-form fester zu begründen. Er war es, der die vom Propheten hinterlassenen Auszeichnungen im Koran zusammenstellte. Freilich bildete sich daneben noch eine Sunna, b. i. Überlieferung mündlicher Kundgebungen des Propheten, und dies veranlaßte bald eine Trennung der Mohammedaner in Schiiten (Rechtgläubige) und Sunniten, aber der Koran blieb doch immer die hauptsächlichste Glaubeusnorm. Abu-Bekrs
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Extrahierte Ortsnamen: Medina Gottes Asien Afrika Mohammeds Medina Syrien
Iii. Abschnitt.
Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg.
1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099).
Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Alexius_von_Konstantinopel Urban Urban
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gewissen Altare die Lanze vergraben liege, mit der dem Heilande die Seite geöffnet worden fei, und daß die Christen unüberwindlich fein würden, wenn sie diese heilige Reliquie als Banner mit sich führten. Man grub darnach und fand eine alte Lanze. Viele glaubten, daß Raimund von Toulouse diesen frommen Betrug veranlaßt habe. Die Begeisterung der Kreuzfahrer war unbeschreiblich, alle brannten vor Begierde, einen Ausfall zu machen und die Kraft der heiligen Lanze zu erproben. Das Wagnis gelang, die Türken wurden zurückgeworfen. Nun fetzte das Kreuzheer feinen Marsch fori, das heiß-ersehnte Ziel, Jerusalem, tauchte vor ihnen auf, aber feste Mauern starrten ihnen entgegen und forderten zur Belagerung heraus. Die Zahl der Streiter war sehr zusammengeschmolzen. Von den 300 000 blieben nach Abzug der zurückgelassenen Besatzungen und nach den erlittenen Verlusten noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter übrig, und auch diese wenigen schienen vor Jerusalem ihren Untergang finden zu sollen. Hitze, Hunger und Durst und die beständigen Kämpfe mit den Türken matteten die Krieger ab, die Feinde hatten die Brunnen vergiftet und jede Zufuhr von Lebensrnitteln abgeschnitten, und dabei rückte die Einschließung nur sehr langsam fort, mußte man doch das Holz zu den Belageruugsmafchinen vom Libanon holen! Sechs Wochen schon hatte die Not gedauert, Krankheiten rafften täglich viele hinweg, und noch war keine Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Da half wiederum, und wahrscheinlich abermals auf Raimunds Veranstaltung, eine fromme List. Auf dem Ölberge wurde eines Tages und dann noch mehrmals ein feuriger Ritter gesehen, der mit feinem Schwerte nach der Stadt zu winkte. Die Kreuzfahrer, durch diese wunderbare Erscheinung gestärkt, wagten einen Sturm auf die Stadt und eroberten sie. Es war am 15. Juli 1099. Der Einzug der Christen in Jerusalem geschah leider unter schrecklichem Blutvergießen. Nicht nur die bewaffneten Türken, sondern auch die wehrlosen Einwohner, die um Gnade flehten, wurden niedergemacht, selbst die Tempel boten keinen Schutz. Als das Morden vorüber war, mußte man erst die Grabkirche von dem Blut und den Leichen reinigen, ehe man das Te deum singen konnte.
So entstand ein christliches Reich Jerusalem. Gottfried von Bouillon hatte sich als Oberanführer des Kreuzheeres zum König machen können, allein er nannte sich bescheiden: „Beschützer des heiligen Grabes". Nicht lange bekleidete er diese Würde, schon nach einem Jahre starb er, ihm folgte fein Bruder Balduin, der Gras von Edeffa. Er nahm die Königskrone an.
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waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus.
Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,
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Angelsachsen. Diese wilden Germanen hatten mit der römischen Kultur auch die christliche Kirche in Britannien ausgerottet. Gregor sandte den Abt Augustin mit 40 Mönchen dahin. Es war kein leichtes Werk, die rauhen Krieger, deren Sprache und Gewohnheiten so himmelweit von der römischen Bildung verschieden waren, für die neue Lehre 51t gewinnen. Aber die Ausdauer der Glaubensboten überwand alle Schwierigkeiten, und nach und nach wurden die Angelsachsen, die Schotten, die Iren die glaubenseifrigsten Völker, ans welchen viele Missionäre hervorgingen, die ihren heidnischen Volksgenossen auf dem Kontinente die katholischen Glaubenssätze verkündeten.
3. Me Mohammedaner.
1. Mohammed.
Unterdessen entstand im Morgenlande eine tiefgehende religiöse Bewegung. In Arabien trat ein Religionsstifter auf, Namens Mohammed. Die Araber hatten sich bis dahin mit einer Natnrreligion begnügt, die hauptsächlich auf Sternendienst beruhte und allmählich in Götzendienst ausgeartet war. Zerspalten in viele Stämme, die zum Teil in beständiger Blntseindschaft lebten, und räumlich getrennt durch weite Wüstenstrecken, entbehrten sie überdies eines nationalen Zusammenhanges, und obgleich sie durch regen Handelsverkehr mit den benachbarten Völkern in Berührung kamen, so hatten sie doch ihre eigentümlichen naturwüchsigen Sitten und Anschauungen festgehalten. Als besonders heilig galt ihnen ein schwarzer Stein in der Kaaba (einem würfelförmigen Tempel) zu Mekka. Mau sagte, daß er vom Himmel gefallen fei, vielleicht war es ein Meteorstein. Vor der Abreise zogen die Karawanen in feierlicher Prozession um diesen Altar und erflehten den Segen der Götter. Der Stein lag noch an der Stelle, wo man ihn zuerst gesunden hatte, in einem Thale an der Grenze von Hedschas. Über demselben hatte man den Tempel erbaut, und um den geweihten Platz war die Stadt Mekka entstanden. Das Nationalheiligtum wurde von dem Geschlechte der Kuraischiten behütet; sie schützten den Tempel und leiteten den Gottesdienst, sie behaupteten ihre Würde als Schlüsselbewahrer, Pfleger der Pilger und Bannerträger. Ans diesem Geschlechte entstammte Mohammed. Frühzeitig verlor er Vater und Mutter durch den Tod, aber ein armer, rechtlicher Oheim nahm sich seiner an und erzog ihn. Zum Jüngling herangewachsen, trat er in die Dienste einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha; dadurch
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