222
Siebenter Zeitraum.
\
dem Verluste des heiligen Landes verlegten diese Ritter ihren
Wohnsitz nach Venedig. Der König von Ungarn, Andreas,
räumte ihnen den östlichen Theil von Siebenbürgen ein, 1211, damit
sie eine Vormauer gegen die tartarischen Horden waren, welche
Rußland überschwemmten. Bald gereuete ihn die gefährliche Nahe
der tapfern Ritter; er widerrief die gemachte Schenkung, 1224,
und vielleicht hätte das Schwert entschieden, wären die Ritter nicht
an die Weichsel berufen worden, durch den Herzog Konrad von
der Masau zum Schutze gegen die heidnischen Preußen. Nach
einem 53jährigen Kampfe waren sie Herren des Landes, besaßen
es, anfangs mit steigender, dann mit sinkender Macht, bis zum
Thorner Frieden, 1466, wo ein beträchtlicher Theil davon an
Polen siel. Des Hochmeisters Albrechts Uebertritt zur Reforma-
tion, 1525, verwandelte Preußen in ein erbliches Herzogthum, der
deutsche Orden hörte dort auf und erlosch in der neuestenzeit 1809
mit der Aufhebung des deutschen Reichs gänzlich *).
Diesen christlichen Orden trat, von Seiten der Mahomedaner,
die Sekte der Ismaeliten oder Assasinen entgegen, deren
Oberhaupt der Alte vom Berge genannt wurde. Sein ei-
gentlicher Name war Hassan Ben - Sabbah^und gleich dem Pro-
pheten trachtete er einen politisch - religiösen Staat zu errichten,
wozu er sich, kurz vor dem Anfänge der Kreuzzüge, mehrerer
Bergschlösser in Syrien bemächtigte, unter welchen die Burg Ala-
m u t h zu seinem bleibenden Wohnsitze diente. Ein blinder Ge-
horsam fesselte die Mitglieder dieses Bundes an ihr Oberhaupt,
und weil man sich, um Muth oder Begeisterung zu wecken, häufig
eines betäubenden, aus Hanf oder Bilsenkraut verfertigten Tran-
kes bediente, Haschisch eh genannt, so hießen die Bundesglieder
Haschisch im, woraus die Abendländer Assasinen bildeten,
so wie auch die Benennung „des Alten vom Berge" aus der
wörtlichen Uebersetzung: „Scheich al Dschebal," d. i. der Fürst
vom Gebirge, hervorging. Die Dolche dieser Rotte waren nur
gegen die Vornehmsten gerichtet; viele edle Kreuzfahrer sielen
durch dieselben, denn wer einmal in die Liste des Todes eingezeich-
net war, entging seinem schwarzen Loose nicht. Bis zum Ende
des 12. Jahrhunderts erhielt sich die Sekte der Assasinen, wo die
einbrechenden Mongolen ihr ein Ende machten.
Ein allgemeiner Schrecken bewegte die gesammte Christen-
heit, als die Nachricht einlief Jerusalem sey genommen
durch Saladin, den Sultan von Syrien und Aegypten! Ein
ii97 dritter Kreuzzug sollte die heilige Stadt retten, und drei er-
lauchte Fürsten, der deutsche Kaiser, Friedrich!. Barbarossa,
der König von England, Richard I. Löwenherz, und der König
*) Elbens Einleit. in d. Gesch. d. Deutschordens. Nürnb. 1784. Pr. 10 Ge.
Desselben Süniml.f. d. Gesch. des Hoch -u. Dcukschnieisteelhunis, Tub. 1785. Pr, 12 Gr.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas Konrad Konrad Albrechts Albrechts Hassan_Ben Friedrich! Friedrich Barbarossa Barbarossa Deutschordens
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Ungarn Syrien Syrien England
214
Sechster Zeitraum.
einander gegenseitig verketzernd, ihre Wohnsitze zu Bagdad, Cai-
r o und Eordova hatten. Minder mächtige Fürsten begnügten
sich anfangs mit dem Titel: Atabek, d. i. Vater oder Lehrer,
welchen sie aber spater mit dem der Sultane vertauschten.
Gegen die Atabeks von Syrien und Irak hatten vornehmlich die
Kreuzfahrer zu kämpfen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts
1085 machte sich Togrulbeg, ein Häuptling der seldschukischen Türken,
zum Emirat Omra von Bagdad und vernichtete dadurch die
Herrschaft der Araber bis auf den letzten Schein; alle Muselmän-
ner erkannten den Chalkfen von Bagdad für ihren geistlichen
Oberherrn, seine weltliche Macht aber umfaßte wenig mehr als die
Mauern seiner Residenz.
Italien war durch Karl den Großen, nach der Zerstörung
des lombardischen Reichs, eng mit dem großen Frankenreiche verbun-
den worden, doch gelang ihm die gänzliche Eroberung der
Halbinsel eben so wenig, als die Longobarden sie hatten bewerk-
stelligen können. Denn Ravenna verblieb damals noch den grie-
chischen Kaisern nebst Romagna, der Pentapolis, oder den fünf
Städten Rimini, Pesaro, Fano, Sinigaglia und Ancona, so wie
die Herzogthümec Amalsi, Gaeta und die Insel Sicilien, locker
nur war das Band mit Rom, das ein Patricier im Namen
des byzantinischen Kaisers regierte; das väterliche Ansehn seines
Bischofs galt aber in weltlichen Angelegenheiten ebenfalls schon viel,
und den Anfang seiner weltlichen Besitzungen machte die Schen-
kung Pipins des Kleinen mit dem ehemaligen Exarchate und den
Fünfstädten 756; Benevent, Neapel, Amalsi und Gaeta. jedoch
r» erhielten sich ihre Unabhängigkeit. Bis zum Vertrage von Verdun
gehörte das übrige Italien zur fränkischen Monarchie; nach dem-
selben siel es an Ludwigs des Frommen ältesten Sohn, Lothar I.,
mit dem Titel eines Kaiserthums. Nach ihm ererbte es sein Sohn,
Ludwig Ii.; als dieser starb, 875, ward Italien der Zankapfel
in der carolingischen Familie, denn Karl der Kahle, König von
«71 Frankreich, riß es an sich; nach ihm Karl der Dicke; nach seiner
Absetzung aber trat völlige Gesetzlosigkeit in Italien ein. Zwei
r>y7 Nebenbuhler erhoben sich gegen einander, Guido, der Herzog
zoi von Spoleto, und Berengar, Herzog von Friauk. Ersterer er-
langte'die Königskrone, die er aufseinen Sohn Lambert ver-
erbte, welche diesem Deutschlands König, Arnulf, streitig machte,
sos vermöge seiner Abstammung aus dem Geschlechts der Earolinger.
böii Nach dem Absterben beider errang Berengar die Obergewalt, ward
selbst zum Kaiser gekrönt, mußte wider Ludwig, König von
Niederburgund, kämpfen, und mit Rudolf Ii., König von Ober-
oii5 burgund, kriegen, wo ec durch Meuchelmord umkam. Rudolf Ii.
vertauschte seine Ansprüche an Hugo, Grafen von Provence, wel-
eher den unsichern Thron Italiens durch blutige Tyrannei zu be-
festigen strebte. Der Markgraf von Jvrea, Berengar, stürzte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Romagna Ludwigs Lothar_I. Ludwig_Ii Ludwig Karl_der_Kahle Karl Karl Guido Berengar Lambert Berengar Ludwig,_König_von
Niederburgund Ludwig Rudolf_Ii Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Hugo Jvrea Berengar
* '
Pyreii ätsche Halb in sei. W
als die Muahedim, eine Sekte ^ in welcher der Fanatismus
neu angeregt loderte, die Morabethen nicht nur in Africa un-
terdrückten, sondern dieselben auch in Spanien verdrängten.
Schon zitterten die Christen, da brach Alfons Vj!f., König von
Castilien, der Urenkel Alfons Vi., der Toledo eroberte, die auf-
strebende Zwingherrfchaft der Mahomedaner in der blutigen Schlacht 1159
beitolosa; nahe an 100,000 Mauren sollen niedergestreckt wor- rrir
den seyn durch das Schwert der Christen. Die Muahedim ver-
loren ihre Furchtbarkeit noch außerdem, weil sie sich in unzählige
kleine Reiche zertheilten, eine leichte und sichere Beute ihrer christ-
lichen Nachbarn. Ferdinand Hi., der Heilige, des tapfern Al-
fons Viii. Enkel, König von Castilien, verband zuerst durch das
Gesetz der U nth eilb arkeit Leon und Gallicien mit Castilien, 1230
dann aber entriß er, Schlag auf Schlag, den Mauren Cordova,
den größten Theil von Estremadura, Jaen, Sevilla , Cadiz, und
nöthigte die maurischen Könige von Murcia und Grenada, seine *241
Oberlehensherrlichkeit anzuerkennen. Durch eine Flotte schnitt er ^
die Verbindung der afrikanischen Araber mit den spanischen Mau-
ren ab. Sein Sohn Alfons X., geeigneter für die einsamen
Studien des Gelehrten, als das rege Leben eines Staatsmanns
und Königs, ging auf der eröffneten Bahn nicht weiter; allein die
bereits zu tief gesunkene Macht der Mauren konnte daraus keinen
Vortheil ziehen. Als zweiter Hauptstaat erhob sich neben 1234
Castilien Aragonien, wo Jacob I. durch eine bestimmte Erb
ordnung, nach welcher auch, in Ermangelung männlicher Nach-
kommen, die Töchter regieren konnten, den Grund zu einer dau-
ernden Macht legte. Portugal, anfangs nur'aus dem Lande 1255
zwischen dem Duero und Minho bestehend, wurde den Arabern,
bei der wachsenden Macht der christlichen Fürsten gleichfalls ent-
risten und durch Grafen verwaltet. Um die Tapferkeit Hein-
richs von Burgund zu belohnen, dessen Großvater Robert I.,
Herzog von Burgund, ein Enkel des Königs von Frankreich,
Hugo Capet, war, gab ihm Alfons Vb. seine natürliche Tochter,
Donna Theresia Guzman, zur Gemahlin, ernannte ihn zum Gra-
fen von Portugal, das seinen Namen vonoporto oder Porto und
dem dabei befindlichen Hafen Ca le-Porto Cale, erhielt, mit der
Bedingung, diese Lande sollten den Königen von Castilien lehens-
pflichtig bleiben, Eroberungen aber von den Mauren jenseits des
Tajo dem Grafen erb -und eigenthümlich gehören. Doch über-
ließ Alfons bei seinem Absterben auch erstere Lande erblich an 110s
seinen Schwiegersohn Ritterlich kämpfte er für die Erweiterung
seines Gebiets, wurde aber noch übertroffen von seinem tapfern
Sohne und Nachfolger, Alfons 1., welchen, nach dem glanzen- irir
den Siege beiouriqu«, wo 13,000 Christen 400,000 Ma- rrr»
homcdancr (?) schlugen, seine begeisterten Streiter auf dem Schlacht-
felds zum König ausriesen. Mit Hülfe flandrischer und nor-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Südliche Reiche.
257
ec erblickte aber seine Residenz niemals, denn bei seiner Uebcrfahrt
siel er dem Fürsten von Corfu und Epirus, Thesdorus Angelus,
in die Hände, der ihn in Ketten warf und im Kerker verschmach- 1217
len ließ. Dessen Sohn Robert von Courtenay entschloß 1221
sich den freudenlosen Sceptec anzunehmen. Er ward das Bild
verspotteter Hoheit, erlitt Schimpf und Schmach von den Vasal-
len, bettelte vergebens um Hülfe an den abendländischen Höfen
und bei dem Papste Gregor Ix., und starb in Achaja auf seiner ms
Rückreise nach seinem jammervollen Reiche. Die Wahl siel auf 1233
den 80jährigen Titular- König von Jerusalem, Johann von
Brienne, der die Truppen des Papstes befehligte. Erfocht
nicht unrühmlich gegen die Bulgaren und die Griechen von Nicäa,
entsagte aber der Welt und ging, nach einer vierjährigen Regie-
rung, ins Kloster. Balduin Ii. leerte den Kelch der Leiden in 1237
einer 34jährigen Regierung bis auf den Grund. Es blieb ihm
zuletzt von seinem Reiche nur die Hauptstadt Constantinopel übrig,
welche Michael P a l a o l o g u s, der sich in Nicäa zum Regen-
ten erhoben hatte, ohne Mühe eroberte, dem lateinischen irar
Reiche ein Ende machte, und das Haus der Pal aologen
auf den neu errichteten griechischen Kaiserthron verpflanzte.
Balduin Ii. starb in der Dürftigkeit in Italien.
Das Chalifat, durch Zwietracht und Weichlichkeit in sei- -
nen Grundfesten bereits untergraben, und von den Obersten der
Leibwache der leldschukkischen Türken unterjocht, zerfiel bei den An-
griffen der Mongolen, welche Dschingis - Chans Geist vereint
und angeflammt hatte. Mostasem Billah, der 5bste Chalif,
sah, wie das ehrwürdige Bagdad dem Mongolenführer Holagu
zur Beute ward und die Greuel einer siebentägigen Plünderung u4a
erfuhr; er selbst starb dann eines qualvollen Todes. Auch hier
zertraten diese siegenden Barbaren jeden Keim geistiger Bildung,
welche nie wieder sproßte, denn die Türken, gleichfalls unbildsame
Barbaren, wurden nachmals Herren dieser von der Natur so
reichlich ausgestatteten Lande Asiens.
Jtalien gestaltete sich in seinem Süden ganz anders, als
in seinen nördlichen Distrikten. Unteritalien erhielt eine
monarchische Verfassung, wahrend in Oberitalien Freistaaten
und freie Städte neben einander standen, im Mittelpunkte aber
die Päpste ihren geistlich-weltlichen Scepter führten. Normanni-
sche Abentheurer oder Söldner, welche dem griechischen Herzoge
Sergius wider Pandorf, den Fürsten von Capua, beistanden,
waren gewissermaßen die ersten Stifter des Königreichs beider
Sicilien, denn zur Belohnung ihrer Tapferkeit erhielten sie von
Sergius einen Strich Landes an der Küste, nordwärts von Nea-
pel, wo sie Aversa eroaueten, in welchem Rainulf als erster
normannischer Graf residirte. In immer zahlreichem Schwärmen 1029
kamen fortan die Normannen nach Unteritalien, mit. ihnen die
17
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Thesdorus_Angelus Robert_von_Courtenay Gregor_Ix. Gregor_Ix. Johann_von
Brienne Johann Balduin Michael_P Balduin Mostasem_Billah Sergius Sergius
4~0
yiiwra:r Ztir:
Argwohn, der Sultan wolle sich ihrer durch cine neue Leibwache
entledigen und seinen Sitz nach Mecca verlegen, trieb sie zur offe-
nen Empörung; 'sie erstürmten das Serail, warfen ihn in daffelbe
Gefangniß, worin sein Oheim Mustapha noch schmachtete, erhoben
diesen wiederum zum Sultan, Osman aber wurde am folgenden
K’22 Tage erdrosselt. Nach fünf Monden erfuhr Mustapha dasselbe
Schicksal und
Mura d Iv., ein Sohn Achmeds, ward, trotz seines
I? Sträubens, auf den Thron gesetzt. Die Verwirrung seines Reichs
hinderte ihn von den Uebelu, worein der Zojährige Krieg die Nach-
barstaaten stürzte, Vortheil zu ziehen. Nach einem dreimaligen
Kriege gegen die Perser gelang es ihm endlich, mit der Erwerbung
1638 Bagdads diesen 50jährigen Kämpfen ein Ende zu machen. Eben
so stellte ec die Ruhe und Ordnung im Innern wieder her und die
Pforte erlangte aufs neue Ansehen. Durch die Erlaubniß, daß
sich Muselmänner in die Liften der Janitscharen einzeichnen las-
sen durften, ohne den Dienst zu verrichten, untergrub erjedochdie Dis-
ciplin dieses an sich schon zügellosen Eorps noch mehr. Durch
Völlerei beschleunigte Murad seinen Tod, den seine Unterthanen
laut beklagten. Sein Bruder, der schwachsinnige
164» Ibrahim I., trat an seine Stelle. Eine Zeit lang wal»
48 tete der ordnende Geist seines Vorgängers noch und der Staat
=s8 empfand die Unfähigkeit des Regenten nicht sogleich. Allmählig
aber stockte der geregelte Gang der Verwaltung durch die Cabalen,
die Unfähigkeit oder Veruntreuungen der hohem und niedern Be-
amten. Haß und Geringschätzung trafen den Sultan; das Corps
der Janitscharen und der Ulema, oder Rechtsgelehrten, war von
ihm beleidigt worden; sie vereinten sich zu seinem Verderben, stürzten
ihn in einen Kerker und ließen ihn daselbst ermorden. Der 24-
1614 jährige Krieg gegen die Insel Candia nahm unter ihm seinen
Anfang.
1648 Mohamed Iv., der siebenjährige Sohn Ibrahims, ward
_ 87 als Sultan begrüßt. Sieben Jahre schlachteten und würgten sich
-»39 die ersten Beamten des Staates durch erwirkte Blutbefehle; alle
Bande der Ordnung in den Provinzen wurden locker, bis der geistes-
kräftige Großveziec Mahomed K i u p r i l i das Steuer des zerrütteten
1647 Staates erfaßte. Der Krieg gegen Candia erhielt durch ihn neuen
Aufschwung; eine andere Rüstung wurde wider den Fürsten von
Siebenbürgen, Georg Ra gotzy, gemacht, doch starb Kiuprili wäh-
i66i rfn& derselben. Abweichend von der Sitte folgte ihm sein wür-
diger Sohn Achmed Kiuprili als Großveziec und führte das
ausgerüstete Heer nach Ungarn gegen den Kaiser Leopold, der nach
Ragotzy's bereits erfolgtem Tode Johann Kemeny zum Fürsten
von Siebenbürgen wählte, während die Pforte Michael Abafsi
dazu bestimmte. Trotz der Türken Uebermacht bewährte sich den-
noch die europäische Kriegskunst schon gegen ihre ungeregelte Ta-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Mustapha Mustapha Achmeds Ibrahim_I. Mohamed_Iv. Candia Georg_Ra_gotzy Kiuprili Achmed_Kiuprili Achmed Leopold Leopold Johann_Kemeny Johann Michael_Abafsi
172
Fünfter Zeitraum.
f-errn anheim. Früher unter Odoacer und den Ostgothen gehörte
der dritte Theil d>r Aeckec den Ucberwindern. Viehzucht und Ak-
kerbau beschäftigten allmählig die Longabarden mehr als das rauhe
Handwerk des Krieges. Die fruchtbaren Ebenen Oberitaliens grün-
ten durch eine fleißige Bewässerung und vornehmlich zeicbneten
sich die Auen und Felder um die Klöster her aus durch die unec-
müdete Thätigkeit der damaligen Mönche, welche dem Müßiggänge
keinesweges fröhnten. Das Kloster Monte Cassino trug seinen
rühmlich bekannten Namen auf die Nachwelt über. Der Handel,
durch kaufmännischen Unternehmungsgeist belebt, erblühete gleichfalls
in der Lombardei; auch ging die Kunst Falken zur Jagd abzucich-
ten von dort aus. In langer Reihe, doch ohne besondere Aus-
zeichnung , füllten Adelbald, Ariowald, Rotharis, Ro-
doald, Aridert, Grimoald, Garibald, Bectharit, C u-
nibert, Aribert, Ansbrand, Luitbrand, Hildebrand,
Rachis, Aistulf, und Desiderius einen Raum von andert-
halb Jahrhundert. Dem Desiderius war es beschieden, den Fall
seines Reichs zu sehen. Der Franken Macht wuchs riesengroß, seit
Karl den fränkischen Thron bestiegen. Zwar vermahlte sich der-
' Cl;- selbe mit Bertha, des Desiderius Tochter; allein nach einigen
Jahren schon verstieß er sie wieder, entweder auf Anrathen des
Papstes Stephan 11., oder weil sie ihm keine Kinder gab. Dem
hierüber beleidigten Vater aber blieb der Groll im Herzen, daher
77i nahm er, als Karlmann, Karls Bruder, gestorben war, dessen
Witwe und ihre Söhne gastlich auf, verlangte vom Papste Hadri-
an I., daß er sie zu Königen der Franken salbe und überzog ihn
auf seine Weigerung mit Krieg. Es bedurfte nicht so vieler Ur-
sachen, um Karls Zorn zu wecken. Er sammelte ein Heer, stieg
774 über die Alpen, belagerte Desiderius in Pavia, zwang ihn zur
Ergebung und schickte ihn in ein Kloster. Das Longobardenreich
ward jetzt eine fränkische Provinz, doch gestattete Karl den
Langobarden nach ihren herkömmlichen Gesetzen und Gewohnheiten
zu leben.
§• 31.
Mahomed.
Tünpin: Mahomed's Lebe» in 3 Dd. a. d. Franz. Halle 1781. Pr. t Thlr.
18 Gr. Gagnicr's Lcdcn Mahomcds d. Propheten, nach d. Franz, i». Anincrk. v.
Betterlein. Köthen 1802. Oelsner: Mahonied; Darstellung des Einftusscü seiner
Glaubenslehre auf d. Völker d. Mittelalters. Franks, a. M. 1810. Pr. 1 Thlr. 16 Gr.
Marigny's Gesch. d. Araber und. d. Regier, b. Chalifen aus d. Französ. v. beging
„. a. Berl. u. Pctsd. 1752 — 53. 3 Thl. Pr. 1 Thlr. 16 Gr. Allgein. Welt-
gesch. v. Guthrie u. Gray. 6. B. i Thl. Leipz. 1768 — 69. Leiubke'ö Gesch. v.
Spanien. Hamb. 1830.
Der Osten Europa's verkümmerte unter der schwachen seelen-
losen Regierung der byzantinischen Kaiser, den Westen bewegten
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Grimoald Aribert Hildebrand Karl Karl Bertha Stephan Karlmann Karlmann Karls Karls Karl Karl Tünpin Franz Franz Lcdcn_Mahomcds Franz Franz Oelsner Franks Gray
Extrahierte Ortsnamen: Ariowald Rotharis Grimoald Garibald Karls Karls Pavia Spanien
176
Sechster Zeitraum.
See ergießen. Aegypten, Arabien, Persien, Asien, vom Mitte!-
meere bis zum Indus, gehörten zu selbigem mit den Landern zwi-
schen dem schwarzen und caspischen Meere, den meisten Inseln
des mittelländischen Meeres nebst einem Theile von Unteritalien
und der pyrenaischen Halbinsel. Der Druck der byzantinischen Statt-
halter in den Provinzen, der kleinliche Sekten-und Verfolgungs-
geist der Geistlichkeit, und die völlige Gleichstellung der Besiegten
mit den Siegern, im Fall sie zu Mahomeds Lehre übertraten, er-
leichterten den Arabern ihre schnellen Eroberungen.
Sechster Zeitraum.
Von Karl dem Großen bis auf Gregor Vii., v. 763—1073;
eine Zeit von 305 I ahren.
§. 32.
Karl der Große.
Eginhard! Tita Caroli Magni, ed. c. adnott. et Tariet. Iectionis
Bredotv. Heimst. 1806. Pr. 1 Thlr. Bredow: Karl d. fcjr., wic Eginhard
ihn beschrieben, d. "egende ihn dargcstellt, Neuere ihn bcurtheilt haben. Altona 1814.
Pr. 14 Gr. Hegewisch : Gesch. d. Regier. Kaiser Karls des Er. Hamb. 1791.
Pr. 1 Thlr. Ienisch: Theorie der Lebcnsbeschr. nebst einer Bicgr. Karls des Gr.
Verl. 1802. Pr. 1 Thlr. 4 Gr. Dalbergs Betrachtt. iib. d. Eharakt. Karls des
Gr. aus dem Franz, mit e. Vorrede v. Vogt. Frkft. a. M. 1800. Pr. 5 Gr.
Dippolds Leben Kaiser Karls des Gr. Tübingen b. Cotta 1810. Pr. 1 Thlr. 12 Gr.
Pflaum, Karl der Gr.; c. Lebensbeschrb. für Jünglinge. Stntkgard b. Steinkops
1814. Pr. 12 Gr. Kosegarten das tausendjähr. Gedächtniß Karls dcs Gr.; e. Rede,
Leipz. 1815. Pr. 10 Gr. Arctin: Aelteste Sagen üb. d. Geburt und Jugend Karls
des Gr., z. erste,unale bekannt gcniacht u. erläutert. München 1803. Pr. 16 Gr.
Pipin der Kleine starb, nachdem er 16 Jahre als König
768 der Franken regiert, und theilte das Reich unter feine zwei hknter-
n. eh. laffenen Söhne, Karl und Karlmann. Erstecer erhielr Neu-
strien, d. h. die nördlichen Provinzen von der Somme bis an
das atlantische Meer, nordwärts von der Loire; den nördlichen
Theil von Aust rasi en, d. i. die Lande von der Somme bis
an das rechte Ufer de§ Rheins, und die nördliche Hälfte von
Aquitanien, oder das Land zwischen der Loire und den Pyre-
näen. Karlmann sollte herrschen über Burg und, Provence,
Languedoc, die südliche Hälfte Aquitaniens, über Elsaß
und A lem a ni en, d. i. die Landerstrecken vom Oberrhein nach
dem Bodensee bis an den Lech. Ein baldiger Tod raffte jedoch
771 Karlmann hinweg, Karl brachte besten Antheil an sich und bc-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gregor_Vii Gregor Karl Caroli_Magni Iectionis
Bredotv Bredow Karl_d Karl Eginhard Hegewisch Karls Ienisch Karls Dalbergs_Betrachtt Karls Franz Franz Karls Karl Stntkgard Karls Arctin Karls Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Persien Asien Unteritalien Altona Karls Karls Karls Rheins
Karl der Große.
179
dessen Nachfolger, Hemmkng, aber schloß Friede und die Eider
ward jetzt die nördliche Grenze der fränkischen Monarchie, wahrend
sickim Osten die Raab, im Süden die Tiber, und im We-
sten den Ebro berührte.
Doch dadurch stand Karl überfeinem Jahrhunderte, daß ec
die geistige Bildung seiner Völker zu befördern suchte, ein
den übrigen Eroberern ganz fremder Gedanke, und darum vornehm-
lich verdient er der Große zu heißen. Herbeigerufene gelehrte
Ausländer mußten ihn hierbei unterstützen, wie Alc»in, aus
England, Peter aus Pisa, Paul Warnefried aus der
Lombardei, Paulinus von Aquileja u. a. Schulen in den
Klöstern bereiteten die Jugend für weltliche und geistliche Acmter
vor; an seinem Hofe sogar stiftete Karl eine Akademie, und die
Anlegung von Bisthümern, wie zu Minden, 780, zu Osnabrück
783, zu Verden, 786, zu Bremen, 788, zu Paderborn, 795, zu
Münster, 805, verpflanzte mit der christlichen Religion mannig-
fache andere Kenntnisse. Der Ruhm seines Namens drang bis
in die fernsten Lande, und der Chalif Harun a l Raschid, der
in dem vomchalifen Abu Giafar, genannt al Mansor, d.r.
der Sieghafte, 764 am Tigris erbaueten B a g d a d residirte, schick-
te dem viel geehrten Franken-Kaiser eine Schlaguhr und einen
Elephanten zum Geschenke. Die Verbesserung»des Kirchengesangs,
die Verfertigung einer Grammatik, die Anleitung zum Garten-
und Ackerbau, die Beförderung des Handels durch Jahrmärkte,
beschäftigten diesen nimmer rastenden Monarchen. Sein Plan, die
Donau durch einen Canal mit dem Rheine zu verbinden, scheiterte
an der Unerfahrenheit seiner Werkleute. Zweimal im Jahre, im
Mai und Oktober, hielt er Reichstage; bei jenem erschienen
Hohe und Niedere, bei diesem nur der engere Ausschuß der Vor-
nehmern. Nicht H e r z ö g e, sondern viele Grafen verwalteten die
Provinzen in kleinen Bezirken mit mehrern Unterbeamten; königli-
che Sendboten, (Missi regii) kamen unvermuthct, ihnen Rechen-
schaft von ihrer Verwaltung abzufordern. Eine drückende Last
wurde, bei den endlosen Kriegen, der Heerbann, daher traten
viele freie Leute in die Leibeigenschaft, um nur desselben le-
dig zu seyn; dagegen gab es weder einen Mittelstand, noch einen
freien Bauernstand, trotz der hierüber erlassenen kaiserlichen Befehle.
Noch vor seinem Ableben sah Karl von seinen drei mit Hilde-
gardis erzeugten Söhnen, (ein älterer von der wenig geliebten
Bertha, Pipin, ward von ihm ins Kloster geschickt,) die zwei
kräftigem, Karl und Pipin, ins Grab steigen, und der minder
fähige Ludwig blieb allein übrig. Er nahm selbigen zum Mit-
regenten an, und beschloß sein vielbewegtes, thatenreiches Leben in
seinem 72. Jahre zu Aachen, seinem liebsten Aufenthaltsorte,
wo er auch begraben ward.
813
614
12
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Peter_aus_Pisa Paul_Warnefried Aquileja Karl Karl Abu_Giafar Karl Karl Bertha Karl_und_Pipin Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Lombardei Bremen Paderborn Rheine Aachen
Kreuzzüge. 219
den vielen Kriegen. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiser-
haus nach einer Dauer von 101 Jahren unter vier Regenten,
von denen die beiden ersten die vorzüglichsten waren. Heinrich starb 1125
zu Utrecht an einem krebsartigen Uebel.
§. 44.
K reuzznge.
Wilkcns Gefch. der Kreuzzüge Z B. Leipz. 1817 — Is. Pr. 6 Thlr. 12 Er.
Hakm's Gemälde der Kreuzzüge n. Palästina z. Befreiung d. heiligen Grabes Frkf.
ci. d. O. 3 Th. 1820. Pr. 0 Thlr. 4 Gr. Funk's Gemälde a. d. Zeitalter der
Kreuzziige. 3 Th. Leipz. b. Brockhaus 1820 ^— 24. Pr. 7 Thlr. 6 Er. Heerens
Versuch e. Entwicklung der Kreuzziige f. Europa. Gotting. 1808. Pr. 1 i^hlr. 12 Er.
Schachert: Peter v. Amiens und Gottfried v. Bouillon od. Gesch. der Erober. d. heil.
Grabes, e. Lehrb. f. funge Freunde der Gesch. durckgcs. u. herausgeg. v. Spieker.
Verl. 1820. Pr. 1 Thlr. 12 Gr. Schulze: d. Kreuzzüge od. Schilderungen der wich-
tigsten Begebenheiten u. Charaktere aus d. Zeit, derselb. aus den 4. B. des histor,
Vildersaals, Gotha b. Perthes 1820. Pr. 1 Thlr. m. e. Kupfer.
Wallfahrten nach dem heiligen Lande hatten schon seit den
ersten christlichen Jahrhunderten statt gefunden, wozu theils ein
natürlicher Zug des Gemüths trieb, an denkwürdigen Orten und
Gegenden der Vergangenheit Leiden oder Freuden noch einmal zu
empfinden und langst dahin geschwundene Thaten und Menschen
gleichsam mit leiblichem Auge wieder zu schauen; theils auch der
schwärmerisch fromme Glaube, durch die Mühseligkeiten und Ge-
fahren einer solchen Reise Sünden abzubüßen und den Himmel
zu verdienen. - Minder groß waren die Beschwerden, so lange die
gebildeteren, auf Handelsverkehr fleißig achtenden Araber als
Herren des heiligen Landes geboten; unerträglich wurden sie unter io?r
den rohen und habsüchtigen Tücken. Immer lauter ertönten
hierüber die Klagen durch ganz Europa, und immer öfter wie-
derholte man, wie es die Pflicht der gefammten Christenheit er-
heische, solchen Frevel ferner nicht mehr zu dulden. Wegen dieser
vorherrschenden Stimmung machten die grauenvollen Schilderungen
von der jammervollen Lage der Christen in Jerusalem so tiefen
Eindruck, welche Peter von Amiens nach seiner Rückkehr 10s«
aus dem heiligen Lande mit glühender, schwärmerischer Beredsam-
keit entwarf. Ein Sendschreiben des Patriarchen Simeon aus
Jerusalem empfahl ihn dem Papste Urban li., welcher in dem
Ueberbringer ein tüchtiges Werkzeug erkannte, die, schon von Gre-
gor Vll. gehegten Eroberungsplane auf das heilige Land in Voll-
ziehung zu bringen. Eine zu Piacenza und dann zu C lermo nt 1095
gehaltene Kirchenversammlung erweckte in Tausenden den Ent-
schluß einen Eroberungszug nach Palästina zu unternehmen, wozu
sich Leute aller Stande drängten, weil alle irgend ein erwünschtes
Ziel dabei zu erreichen hofften. Die Ritter dürsteten nach Ruhm und
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Wilkcns_Gefch Palästina Heerens Gotting Peter_v Gottfried Peter_von_Amiens Urban
Extrahierte Ortsnamen: Brockhaus Europa Amiens Gotha Europa Jerusalem Jerusalem Piacenza Palästina
213
Südliche Reiche.
nus Ih. Argyrus f 1034, Michael Iv. f 1041, Michaels
Kalkphates f 1042, Gonfia nt in Ix. Monomachus f 1054,
Theodora f 1056 , Michael Vi. Stratiotikus f 1057.
Durch die bald darauf beginnenden Kreuzzüge fand eine engere
Verbindung statt zwischen den Kaisern aus dem Hause der K om-
neuen und dem Abendlande.
Das Ehalifat, der Schrecken aller angrenzenden Völker
Mid Reiche, erhielt seit der Mitte des achten Jahrhunderts durch
Al Mansor seinen Hauptsitz zu Bagdad. Die unermeßliche /0s
Ausdehnung desselben über drei Welttheile enthielt schon an sich
die Unmöglichkeit einer bleibenden Einheit; aber durch Religions-
Sekten zerriß noch das Band der frühem Einigung; die anfäng-
liche Begeisterung für Mahomeds Lehre schwand, und so mußte
auch das Ehalifat das allgemeine Schicksal aller großen Reiche er-
fahren. Eine Theilung des Reiches welche Harun Al Ra-
schid unter seinen drei Söhnen vornahm, entzündete einen Bru- son
derkrieg, aus welchem der altere, Al Mamun, siegreich davon
ging und sich wiederum zum alleinigen Ehalifen erklärte. Sicilien
und Sardinien geriethen wahrend seiner Regierung unter die Bot-
mäßigkeit der Axaber, dagegen wandelten sich aber auch entfernte 630
Provinzen, wie Tunis, Fez, in selbstständige Reiche sum. Nach S3i
Haruns Tode erbauete sein Sohn Motassem Bill ah die
Stadt Samarcth, zwölf Meilen von Bagdad, verlegte seinen Sitz
dahin und bediente sich zuerst türkischer Söldner gegen die
Griechen und Perser, stiftete auch eine Leibwache aus gekauften
oder g e fan g en en türkischen Sklaven, welche jetzt schon 842
gewaltsam in des Reiches Angelegenheiten eingriff, denn sie be-
stätigte, zum Nachtheile des rechtmäßigen Thronerbens Mothadi,
den unwürdigen Motawakel auf dem Throne. Seine innere 646
Verworfenheit und verächtliche Weichlichkeit bahnten der türkischen
Leibwache den Weg zur Zwingherrschaft, die sie, mit immer wach-
sender Willkühr, von nun an gegen die Ehalifen ausübte. Bag-
dad ward wiederum der Sitz des Ehalifen. Um ungestört der
Ruhe zu pflegen führte Rhadi Billah eine neue Würde ein, 6?;
die einesemirs al Pmra, d. i. Befehlshabers der Befehlsha-
der, dem Verhältnisie der Majores Domus unter den Merovin-
gifchen Königen der Franken ganz entsprechend. Der erste Emir
al Omra hieß Na i k. Doch ein Türke Iakan, verdrängte^
ihn, und nun war es um die Macht der Ehalifen geschehen, wel-
che bedeutungslose Schattenkönige wurden. Der Emir To zun
machte diese Würde erblich. Fast alle Provinzen rissen sich, als
eigene kleine Reiche, los; das Ehalifat von Bagdad schrumpfte,
von sonstiger Weltherrschaft, auf die Verwaltung der Stadt und
deren nächsten Umkreises zusammen. Der Nebenchalif von Tunis,
M o r z L e d i n i l l a h, erbauete Kahirah (Cairo), von wo aus er oao
Aegypten beherrschte, und so gab es nun drei Ehalifen, welche,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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