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1. Die neuere Zeit - S. 29

1872 - Paderborn : Schöningh
Mailand und leitete sogar von seinem mütterlichen Grossvater ein Anrecht auf Savoyen her. Er trat mit den Türken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bündniss und zwang den Herzog von Savoyen ihm freien Durchzug durch sein Land zu gestatten. Karl machte einen Einfall in das südliche Frankreich, musste sich aber nach einer vergeblichen Belagerung Marseilles wieder zurückziehen. Durch Vermittlung des Papstes (Paul Hl.) wurde zu Nizza ein Waffenstillstand geschlossen, wonach Jeder das besetzte Gebiet behalten sollte, 1538. Y 6. Der zweite Zug Karls an die Küste von Nordafrika 1541. Die Plünderungen der Corsaren an der spanischen und italischen Küste gaben zu einem abermaligen Kriege Veranlassung. Trotz der späten Jahreszeit wurde der Zug gegen Algier unternommen. Die Landung gelang glücklich, allein ein Sturm und ein Ausfall der Türken brachten das Heer in die kläglichste Lage. Nur mit Mühe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte erst unter manchen Gefahren die spanische Küste. 7. Der vierte Krieg mit Franzi. 1542—44. Franz I. wollte sich den unglücklichen Ausgang des Unternehmens gegen Algier zu nutze machen und fand eine Veranlassung zum Kriege, als zwei durch die Lombardei reisende französische Bevollmächtigte von spanischen Truppen ermordet wurden. Er verband sich daher mit den Türken, den Dänen und mit dem Herzog Wilhelm von Cleve, welcher im Besitze des ihm durch die Stände und den letzten Herzog von Geldern übertragenen Geldrischen Landes vom Kaiser bedroht wurde. Der Kaiser unterwarf den Herzog durch Eroberung seiner Feste Düren und nöthigte ihn im Vertrage zu Venloo, Geldern herauszugeben. Im folgenden Jahre drang er, von dem englischen Könige Heinrich Viii. unterstützt, auf dem Wege gegen Paris bis Epernay vor und zwang seinen Gegner zum Frieden zu Crespy, in dem Franz auf Mailand, Neapel und die Burgundischen Erblande Franche Comte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogthum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Türken und zur Aufrechthaltung des katholischen Glaubens, 1544.

2. Die neuere Zeit - S. 104

1872 - Paderborn : Schöningh
— 104 — geneigten Landschaft Catalonien geführt wird. Beim steigenden Waffenglück Turennes bequemt sich Spanien zu dem Pyre-näischen Frieden, welcher 1659 auf den Fasaneninseln im Grenzflüsse Bidassoa abgeschlossen wurde. Frankreich gewann fast ganz Artois, so wie Theile von Flandern, Hennegau, Luxemburg und im Süden Roussillon, Cerdagne und Bar, so dass jetzt die Pyrenäen die Grenze bildeten. Ludwig Xiv. erhielt Philipps Iv. älteste Tochter Maria Theresia zur Ehe, die aber vor der Heirath allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer förmlich entsagte. Conde wurde begnadigt und wieder in den Besitz seiner Güter gesetzt. Dieser Friede war Mazarins letztes Werk. Ii. Ludwigs Selbstregierung, 1661 — 1715. Nach Mazarins Tode erklärte der jetzt dreiundzwanzigjährige König, um die in der letzten Zeit so hochgestiegene Allgewalt ehrgeiziger Minister nicht wieder aufkommen zu lassen, seinen Entschluss selbständig zu regieren. Er folgt in der innern und auswärtigen Politik der von Richelieu vorgezeichneten Bahn. Seine Regierung war darauf gerichtet alle dem königlichen Willen entgegenstehenden Schranken niederzureissen und die selbständige Stellung des Parlaments, des Adels und der Kirche zu brechen. 1. Den Widerstand des Parlaments, welches das Gewohnheitsrecht geltend zu machen suchte, dass königliche Verordnungen erst dann Gesetzeskraft hätten, wenn sie in das Protocollbuch des Parlaments eingetragen wären, brach der jugendliche König, indem er einst im Jagdkleide in der Versammlung erschien und die Eintragung einiger Verordnungen befahl. Die Generalstände (etats generaux), oder die Versammlung der ständischen Körperschaften der Provinzen, deren Zusammenberufung schon Richelieu vermieden hatte, wurden nicht mehr berufen. 2. Der Adel wurde durch eine Menge neugeschaffener Würden und Ehrenämter in den Kreis des Hoflebens gezogen, der Selbstverwaltung seiner Güter entfremdet und in der Nähe der, durch Schönheit, männliche Würde und Geist ausgezeichneten Person des Herrschers an unterthänige Gesinnung gewöhnt. Durch den beständigen Aufenthalt an dem genuss-

3. Das Alterthum - S. 378

1874 - Paderborn : Schöningh
— 378 — und in der Mitte des Landes an der Saone und der oberen Rhone die-Aeduer und die Sequaner. Während die Gallier schon seit längerer Zeit im Westen von den beständigen Angriffen und Wanderzügen der Germanen bedroht waren, wurden sie jetzt noch von einem zweiten Feinde, den Römern, angegriffen. Im J. 58 betrat Caesar Gallien mit einem Heere von 24,000 Mann, zu denen noch die Truppen der Bundesgenossen und der Unterworfenen hinzukamen. 1. Der Krieg gegen die Helvetier, 58. Die Helvetier, einen celtischen Volksstamm, welcher von den Germanen gedrängt unter der Anführung des Orgetorix aus seiner Hei-math in der Schweiz mit Weib und Kind auswanderte, besiegte Caesar bei Bibracte (j. Autun). Die Besiegten trieb er theils in ihre alte Heimath zurück, theils siedelte er sie auf gallischem Gebiete an. 2. Der Krieg gegen den Suebenkönig Ariovist, 58. Die Sequaner (in der j. Franche Comte) hatten in einem Streite mit ihren Nachbarn, den Aeduern (an der untern Saone), den König der Sueben, eines südgermanischen Stammes, Ariovist, zu Hülfe gerufen. Dieser zog immer grössere Schaaren der Germanen über den Rhein herbei und verlangte von seinen Schützlingen, ihm und den Seinigen ein Drittel, ja endlich sogar zweü Drittel ihres Landes abzutreten. Die bedrängten Sequaner riefen. Caesar herbei, welcher dem Ariovist in der Besetzung des festen Vesontio (j. Besangon am Doubs) zuvorkam und ihn in der Gegend des jetzigen Beifort vollständig besiegte. In der Verfolgung drangen die Römer bis an den Rhein vor, aber Ariovist entkam glücklich über den Strom. 3. Der Krieg gegen diebelger und die Nervier, 57. Der erste gallische Stamm, welcher sich einem weiteren Vordringen der römischen Waffen widersetzte, waren die Beiger.. Da sie ein gewaltiges Heer von 300,000 Mann aufgebracht hatten, so ermüdete Caesar den Feind in seinem festen Lager an der Axona (Aisne) durch Verweigerung einer Schlacht, bis sich endlich die belgischen Stämme, welche durch keinen einheitlichen Oberbefehl zusammengehalten wurden, grösstentheils in ihre Heimath zerstreuten. Die Zurückgebliebenen besiegte er in einzelnen Gefechten. Auch die kriegerischen Nervier im

4. Das Alterthum - S. 381

1874 - Paderborn : Schöningh
— 381 — jetzt die Hauptschürer des Aufstandes wurden. An ihre Spitze stellten sie den ritterlichen Vercingetorix, welcher mit der römischen Kriegskunst vertraut war. Bei der Belagerung von Gergovia (in der Gegend von Clermont in der Auvergne)*) erhielt Caesar die erste Niederlage, welche ihn zwang, die Belagerung aufzuheben. Aber nachdem er sich mit den Truppen seines Legaten Labienus zu Agedicum (Sens) vereinigt hatte, schloss er den Vercingetorix, welcher sich nach einem missglückten Versuche auf die römische Provinz nach Alesia (Sainte Reine im Dep. Cöte d’or)**) geworfen hatte, auf das engste ein. Als Caesar auch ein gallisches Entsatzheer von 250,000 Mann vor der Festung geschlagen hatte, konnte sich Vercingetorix nicht länger behaupten und liess sich freiwillig ausliefern, 52. Fünf Jahre später zierte der ritterliche Freiheitsheld den Triumph seines Ueberwinders und wurde zu Rom als Hochverräther enthauptet. Mit dem Falle dieses letzten Kämpen, der es verstanden hatte, die in Sonderinteressen zerfahrene Nation noch einmal zu gemeinsamem Handeln zu vereinigen, war die Unterwerfung Galliens besiegelt. Der Haupterfolg der Feldzüge Caesars in Gallien war der, dass zu den Mittelmeerstaaten jetzt die mittel- und nordeuropäischen Völker in den geschichtlichen Gesichtskreis traten und dass Gallien gleichsam die Brücke wurde für eine weitere Verbreitung der römischen Kultur in das mittlere Europa. 2. Caesars Krieg gegen Pompejus, 49—48. §. 137. Seit dem Tode der Julia war in dem freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Caesar und Pompejus eine-merkliche Erkaltung eingetreten. Da keiner von beiden ernstlich gewillt war, die errungene Machtstellung aufzugeben, so war ein Entscheidungskampf um die Alleinherrschaft unvermeidlich. Um einen Bundesgenossen zu gewinnen, stellte sich *) Ueber die Lage von Gergovia s. Fischer in Jahns Jahrbüchern, 1855, Supplemented. **) Nach anderer Ansicht ist Alesia nicht das heutige Sainte Reine, sondern das Dorf Alaise im Doubs-Departement, 3 Meilen südlich von Besan^on. S. Schottin in Jahns Jahrb. 1857 S. 156 und ebendas. Eberz S. 547 und Heller im Philolog. Xiii, 3.

5. Das Mittelalter - S. 45

1881 - Paderborn : Schöningh
— 45 — mit der Hauptstadt Metz erhielt, während seine Brüder Chlodomir, Childebert und Chlotar I. sich in die neueroberten Länder mit den Hauptstädten Orleans, Paris und Soissons teilten. Der Gedanke des Zusammengehörens spricht sich noch darin aus, dass die Residenzen so nahe bei einander lagen. Ihr gemeinsames Bestreben ging dahin, die Grenzen des Reiches zu erweitern. 1. Sie eroberten nach mehrfachen vergeblichen Angriffen das burgundische Reich. Hier hatte der König Siege mund, Gundobalds Sohn, durch falsche Anschuldigungen seiner Gemahlin angereizt, seinen Sohn aus erster Ehe, Siegerich, ermordet. Er zog sich zwar aus Reue über seine voreilige That in ein Kloster zurück, aber die fränkischen Könige warfen sich dennoch als Söhne der burgundischen Königstochter Chlotilde zu Bluträchern des Ermordeten auf, schleppten Siegemund nach Orleans und liessen ihn hier nebst seiner Gemahlin und seinen zwei Kindern in einen Brunnen Stössen. Dann zogen sie gegen Siegemunds Bruder Gundomar, welcher jetzt in Burgund die Regierung angetreten hatte; aber sie wurden geschlagen, und Chlodomir selbst fiel in der Schlacht. Doch bald vereinigten sich die drei übrigen Frankenkönige zu einem neuen Angriff. Gundomar, in Autun (Dep. Saone-Loire) belagert, musste sich ergeben und starb in Gefangenschaft; sein Reich wurde dem fränkischen einverleibt. 534. 2. Der thüringische König Hermanfred (Herminefred) hatte sich dadurch zum alleinigen Herrn in seinem Lande gemacht, dass er den einen seiner Brüder tötete und dem andern mit Hülfe der Franken in einer Schlacht Thron und Leben raubte. Da er aber dem Frankenkönige Dietrich für seinen Beistand nicht den versprochenen Lohn zahlte, so fiel dieser, von seinem Bruder Chlotar und den Sachsen unterstützt, in Thüringen ein, besiegte den Hermanfred an der Unstrut, entbot ihn unter dem Scheine von Unterhandlungen nach Zülpich und liess ihn hier meuchlings von der Ringmauer hinabstürzen. Der nördliche Teil des Thüringerlandes, die Gegend im N. der Unstrut und Saale wurde den Sachsen zur Belohnung für die geleistete Hülfe überlassen, im Süden des Mains aber siedelten sich Franken an, weshalb jene Gegend noch jetzt den Namen Franken führt.

6. Das Mittelalter - S. 231

1881 - Paderborn : Schöningh
— 281 — Er sprengte dann das Bündnis seiner Gegner und schloss, um seiner mächtigsten Feinde entledigt zu sein, mit dem französichen Könige einen Waffenstillstand und mit dem Kaiser einen Frieden auf Grund der beabsichtigten Vermählung Maximilians mit seiner Tochter Maria. Nachdem er so seine Gegner vereinzelt hatte, wandte er sich zuerst gegen Lothringen und eroberte leicht das ganze Land. Dann zog er gegen die Schweizer, welche ihn durch die Unterstützung eines Aufstandes gegen die willkürliche burgun-dische Verwaltung in den verpfändeten Landschaften im Breisgau und durch ein Trutzbündnis mit Österreich (die ewige Richtung, 1474) gereizt hatten, erlitt aber, obwohl sein Heer doppelt so gross war als das der Feinde, 1476 bei Granson (Kant. Waadt) und bald darauf bei Murten (Kant. Freiburg) eine entscheidende Niederlage. Jetzt schöpfte auch der Herzog von Lothringen neue Hoffnung das Verlorene wiederzugewinnen. Schon hatte er mit französischer Hülfe fast sein ganzes Land zurückerobert, als Karl heranrückte, um das bedrängte Nancy, welches er zur Hauptstadt seines neuen Reiches auserkoren, zu retten. So kam es zu der Schlacht bei Nancy, 1477, in der Karl der Kühne Sieg und Leben verlor. Ludwig Xi. suchte sich diesen plötzlichen Fall seines Gegners zu Nutzen zu machen, zog die Bourgogne als ein französisches Lehen ein, besetzte sogar die Freigrafschaft und liess um Maria von Burgund für seinen erst siebenjährigen Sohn, den Dauphin Karl, werden. Indes Maria erklärte ihren Ständen, dass sie nur Maximilian zum Gemahl nehmen werde und vermählte sich mit ihm. Maximilian besiegte dann auch ein französisches Heer bei Guinegate (D6p. Pas de Calais, 1479), musste aber doch bei dem frühen Tode seiner Gemahlin in einem Vertrage mit Ludwig Xi. zu Arras 1482 genehmigen, dass seine und Mariens Tochter Margareta mit dem Dauphin Karl verlobt und ihr die Freigrafschaft als Mitgift zugesagt wurde. Die junge Margareta wurde denn auch sogleich nach Paris gesandt, um hier in französischer Sitte und Sprache erzogen zu werden. Indes die beabsichtigte Verbindung kam nicht zustande. Denn als sich später der verwitwete Maximilian um die Hand der Erbtochter von Bretagne, Anna, bewarb, rückte Karl Viii., dem die Besitznahme dieses Landes durch den deutschen Kaiser höchst ungelegen war, in die Bretagne ein, bewarb

7. Das Mittelalter - S. 246

1881 - Paderborn : Schöningh
— 246 — länger als 200 Jahre behaupteten. Die Last des Krieges wurde für Philipp immer drückender, und obwohl er Anjou, Maine und Champagne als Krongut eingezogen und die Dauphine durch Vertrag gewonnen hatte, so musste er doch zu offener Münzverschlechterung und harter Besteuerung seine Zuflucht nehmen Unter seinem Sohne 2. Johann dem Guten (le von), 1350—64, werden die Engländer von dem Adel der Normandie, welcher über die willkürliche Besteuerung empört war, wieder herübergerufen. Der König griff das englische Heer bei Poitiers (Maupertuis) 1356 an, erlitt aber von dem schwarzen Prinzen eine furchtbare Niederlage und ward selbst gefangen genommen. Während seiner Gefangenschaft erregte die über den Steuerdruck empörte Bürgerschaft von Paris einen Aufstand, dem sich auch das Landvolk (die Jacquerie) anschloss. Nur mit Mühe gelang es dem Adel die Empörung zu unterdrücken. Um der Verwirrung eher ein Ende zu machen, bequemte sich der König zum Frieden von B r e t i g n y (Dep. Eure-Loire), 1360, worin Calais, Guyenne, Poitou und einige andere Gebiete des westlichen Frankreichs den Engländern ohne Lehnspflicht überlassen wurden. Der König wurde dann zwar gegen ein hohes Lösegeld aus der Haft entlassen, stellte sich aber, da das Geld nicht zusammengebracht werden konnte, wieder freiwillig in London und starb daselbst. Der Politik seiner Vorgänger untreu vereinigte Johann das erledigte Herzogtum Burgund nicht mit der Krone, sondern belehnte damit seinen Lieblingssohn Philipp den Kühnen (vgl. 8. 230 und die Stammtafel 8. 245). Es folgte ihm auf dem Throne sein älterer Sohn 3. Karl V. der Weise, 1364—80. Er eröffnete wieder den Krieg gegen die Engländer, und seinem tüchtigen Feldherrn Bertrand de Guesclin gelang es diesen alle ihre Besitzungen bis auf Calais und einen Teil von Guyenne zu entreissen. Unter seinem Sohne 4. Karl Vi., 1380—1422, welcher bei seiner Schwäche und anhaltenden Gemütskrankheit zu einer selbständigen Regierung unfähig war, litt das Land sehr durch die Streitigkeiten ehrgeiziger Adelsparteien. Da der Herzog Ludwig von Orleans die Regierungsgeschäfte gewissenlos verwaltete, so liess ihn Herzog Johann von Burgund auf offener Strasse ermorden. Diese

8. Das Mittelalter - S. 247

1881 - Paderborn : Schöningh
— 247 — Schandthat veranlasste einen greulichen Bürgerkrieg zwischen der burgundischen und orleansschen Partei, an deren Spitze sich der Schwiegervater des jungen Karl von Orleans, der Graf von Armagnac, stellte. Die bürgerlichen Unruhen benutzte König Heinrich V. von England, um den Krieg mit Frankreich zu erneuern. Er eroberte wie im Fluge die Normandie und besiegte in der Schlacht bei Azincourt (Dep. Pas de Calais) 1415 das fünffach überlegene französische Heer. Kaum waren die Engländer wieder abgezogen, als der Kampf der Adelsparteien von neuem entbrannte. Johann von Burgund besetzte Paris und es begann ein furchtbares Morden gegen die Orleans oder Armagnacs. Erst als die Engländer mit einem neuen Angriffe drohten, boten die Häupter der feindlichen Parteien Versöhnung an. Aber bei der zu diesem Zwecke abgehaltenen Zusammenkunft des Dauphins Karl und des Herzogs Johann von Burgund auf der Yonnebrücke zu Montereau wurde der Herzog von den Begleitern des Dauphins meuchlings niedergestoßen. Diese Schandthat forderte den Sohn des Ermordeten, Herzog Philipp den Guten, zur Rache auf. Er schloss mit Heinrich V. von England, mit Genehmigung der französischen Königin Isabella, einen Vertrag zu Troyes, 1420, wonach Heinrich Karls Vi. Tochter Katharina heiraten und nach dessen Tode die französische Krone mit der englischen vereinigen sollte. In Folge dieses Vertrages liess Heinrich sich zu Paris huldigen und besetzte fast ganz Frankreich nördlich von der Loire. Aber da raffte ihn ein plötzlicher Tod dahin. Noch in demselben Jahre starb Karl Vi. und es folgte ihm sein Sohn 5. Karl Vii., 1422—61. Obwohl in England für Heinrichs erst neunmonatlichen Sohn Heinrich Vi. eine vormundschaft-liche Regierung eintrat, so machten doch die Engländer unter dem Herzoge von Bedfort, einem Bruder des verstorbenen Königs, in Frankreich immer mehr Fortschritte und belagerten sogar das feste Orleans, welches der Graf Dunois (,der Bastard von Orleans1) nur mit Mühe verteidigte. Die Bedrängnis wurde um so grösser, da auch die burgundische Partei in ihrer feindseligen Stellung gegen den König verharrte. Da brachte ein einfaches Hirtenmädchen Johanna Darc1) (d’Arc), Tochter eines Vergl. über Johanna Darc die Schriften von V illiaume 1863, Eys eil 1864, Parr und 0’11 eil ly 1866. P. Beckmann, Forschungen über d. Quellen zur Gesch. d. Jungfr, v. Orleans. 1873.

9. Das Mittelalter - S. 248

1881 - Paderborn : Schöningh
— 248 — Landmannes zu Domremy (Dep. Vosges), einen plötzlichen Umschwung hervor. Von einer wunderbaren Begeisterung getrieben befreite sie an der Spitze des Heeres das bedrängte Orleans und geleitete den König mitten durch ein vom Feinde besetztes Land zur Krönung nach Rheims, 1429. Fortan blieb sie nur auf das Drängen des Königs und mit innerem Widerstreben beim Heere, aber der Sieg heftete sich nicht mehr an ihre Fahnen. Bei einem Ausfalle aus der Stadt Compiegne fiel sie in die Hände des burgundischen Heeres, welches sie an die Engländer auslieferte. Diese setzten ein Inquisitionsgericht unter dem Bischöfe von Beau-vais ein, nach dessen Ausspruche die Jungfrau von Orleans als Ketzerin und Zauberin zu Rouen zum Tode geführt wurde (1431). Aber das Waffenglück neigte sich doch nicht wieder auf die Seite der Engländer, da der Herzog von Burgund, nachdem ihm König Karl (im Frieden zu Arras, 1435) mehrere Grafschaften und Städte abgetreten, zur nationalen Sache übertrat und auch Paris dem Könige wieder die Thore öffnete. Eine längere Waffenruhe benutzte der König, um die lästigen Söldnerhaufen der Armagnacs durch einen teldzug in der Schweiz und im Eisass aus dem Lande zu entfernen (vgl. § 91) und durch Einrichtung eines stehenden Heeres, der sogen. Ordonnanzcompagnien (Gens d’armes), so wie durch Einführung einer regelmässigen Steuer (taille) die Macht der Krone zu verstärken. Endlich wurden den Engländern alle ihi e Besitzungen ausser Calais und den normannischen Inseln entrissen (1453). Ohne einen eigentlichen Friedensschluss hörte der Krieg auf, da die Engländer durch einen Erbfolgekrieg im eigenen Lande beschäftigt wurden. — Am Ende seiner Regierung hatte Karl noch eine Verschwörung seines Sohnes Ludwig zu unterdrücken, welcher, um seinen Vater vom Throne zu stossen, sich mit einem Teile des Adels verband (Praquerie). - 6. Ludwig Xi., 1461—83. Er beschränkte durch alle Mittel der List und der Gewalt die Macht der Vasallen und legte den Grund zu einer unumschränkten Königsmacht. Beim Aussterben des Hauses Anjou erbte er Anjou, Maine, die Provence und Ansprüche auf Neapel. Der Tod des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen in der Schlacht bei Nancy befreite ihn von einem lästigen Gegner, und die Bretagne war jetzt das einzige grössere selbständige Kronlehen. Auch dieses erwarb

10. Das Mittelalter - S. 42

1881 - Paderborn : Schöningh
* — 42 — a. 1. In Verbindung mit andern Frankenkönigen überfiel er den römischen Statthalter Syagrius bei Soissons (Dep. Aisne)r 486, besiegte ihn und zwang ihn zum westgotischen Könige Alarich Ii. zu fliehen. Aber Alarich, durch Drohungen geschreckt, lieferte den Flüchtling an Chlodwig aus, welcher ihn töten liess. So ging der letzte Rest der römischen Herrschaft in Gallien unter. Der Sieger machte Soissons zu seiner Residenz, welches er aber später mit Paris vertauschte; denn der Schwerpunkt des Reiches lag jetzt in dem ehemals römischen Gebiet. Dann bezwang er die armorikanische Halbinsel mit Ausnahme der an der Westspitze wohnenden Briten und dehnte dadurch sein Reich bis an die Loire aus. 2. Die Alemannen besiegte Chlodwig in einer entscheidenden Schlacht (wo?) im J. 496.x) Als der Sieg lange schwankte, gelobte er Christ zu werden, wenn ihm der Christengott den Sieg verleihe. Er siegte und unterwarf einen Teil des alemannischen Gebiets. 3. Von dem burgundischen Könige Godegisel gegen dessen Bruder Gundobald zu Hülfe gerufen, mischte sich Chlodwig um so bereitwilliger in die Angelegenheiten Burgunds, als seine Gemahlin Chlotilde, deren Vater von Gundobald ermordet war, ihn zu diesem Kriege antrieb. Bei Dijon (Dep. Cöte d’or) besiegte er im J. 500 den Gundobald und zwang die Burgunder zu einem jährlichen Tribut, welcher aber nicht lange gezahlt wurde. 4. Darauf benutzte er die Unzufriedenheit der katholischen Unterthanen des arianischen Königs der Westgoten Alarich Ii. zu einem Angriff auf das westgotische Reich, besiegte den König bei Voullon 507 und durchbohrte ihn selbst im Einzelkampfe (vgl. S. 35). Von den Burgundern unterstützt, würden die Franken das ganze westgotische Reich in Gallien vernichtet haben, wenn nicht der Ostgotenkönig Theodorich seinen Enkel Amalarich, den Sohn Alarichs, geschützt und durch ein nach Gallien geschicktes Heer die Franken bei Arles zurückgedrängt hätte. So wurde für die Westgoten Septimanien oder das Land zwischen Rhone, Garonne und den Pyrenäen gerettet, während die Provence mit dem ostgotischen Reiche vereinigt wurde. Dieser Sieg über die Westgoten schien dem oströmischen Kaiser Anastasius so wichtig, dass er den Sieger zum Consul und 2) 8. hierüber Schmidt, Gesch. von Frankreich I, 8. 46.
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