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1. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1888 - Wiesbaden : Kunze
264 Vierte Periode des Mittelalters. verließ das siebzehnjährige Mädchen das elterliche Haus, ging mit ihrem Oheim Durand Lapart nach Vancouleurs, meldet sich bei dem dortigen Befehlshaber, dem Ritter Baudricourt, und verlangte, von ihm zum Könige geführt zu werden, weil Gott rhr befohlen habe, Frankreich zu retten. Der Ritter hielt sie anfangs für eine Schwärmerin und wies sie ab. Da sie aber bei ihrem Vorhaben beharrte, und manche aus seiner Umgebung dem heldenmütigen Mädchen das Wort redeten, so willigte er endlich ein, gab rhr Kleidung, Rüstung und Pferd und sandte sie in Begleitung zweier Ritter zum König, welcher auf dem Schlosse Chi non unweit Bourges weilte. Sie erkannte denselben trotz seiner unscheinbaren Kleidung inmitten seines glänzenden Hofstaates sogleich, teilte ihm den ihr gewordenen Auftrag mit und bat ihn, sie schleunigst nach Orleans zu senden. Karl wußte nicht, ob er ihren Offenbarungen trauen oder sie für ein teuflisches Blendwerk halten sollte. Als ihm aber Johanna ein Geheimnis mitteilte, welches niemand außer dem Könige wissen konnte, faßte er Zutrauen, und um ihre göttliche Sendung außer Zweifel zu setzen, ließ er das Mädchen zuerst durch eine Versammlung von Geistlichen, dann durch das Parlament zu Poitiers prüfen. Alle thaten den Ausspruch, Johanna sei von Gott zur Rettung Frankreichs gesandt. Nun wurde beschlossen, dem gottbegeisterten Mädchen die Leitung des Heeres anzuvertrauen und Johanna nach Blois zu schicken, um dort die Anstalten zum Zuge nach Orleans zu treffen. Sie erhielt ihrem Verlangen gemäß ein Schwert, welches man nach ihren Angaben hinter dem Altare der Katharinenkirche zu Fier-Bois aufsuchte, eine vollstänbige Ritterkleibung und eine weiße, mit Lilien gestickte Fahne, worauf Gott mit der Weltkugel in der Hand und zwei knieende Engel ihm zur Seite dargestellt waren mit der Inschrift: „Jesus Maria!" Diese Fahne trug sie, um das Schwert nicht gebrauchen zu müssen. In Blois angelangt, führte sie unter den zügellosen Soldaten strenge Zucht, gute Sitten und Andachtsübungen ein. Fast ohne Widerstand erreichte der Zug Orleans, und während die französische Besatzung nach einer Seite hin einen Ausfall machte, brachte Johanna von der andern Seite her glücklich Lebensmittel in die ausgehungerte Stadt. Man empfing sie wie einen Engel des Himmels; aber ihr erster Weg war nach der Kirche, Gott zu danken. Darnach ließ sie die Engländer auffordern, von der Belagerung Orleans' abzustehen und Frankreich zu verlassen. Anfangs spotteten diese ihrer Mahnung; als das Mädchen aber, die Fahne in der Hand, in Begleitung des Grafen von Dunois wiederholt glückliche Ausfälle machte, verwandelte

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 157

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen. Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde. In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen. Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder". 5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 204

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
204 - geordnetere Verhltnisse im Reiche eintraten und besonders das Reichskammer-gericht fr eine bessere Rechtspflege sorgte, verlor das Femgericht nach und nach an Bedeutung. Vereinzelt hielten sich die Neste der Feme bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts; das letzte Femgericht wurde 1811 zu Gemen bei Borken in Westfalen abgehalten; der letzte Freigraf starb 1835. Im Volke hat sich die Erinnerung an die unheimliche Macht der Feme, die unvermutet den Verbrecher ereilte, recht lebendig erhalten, doch hat die Phantasie aus der Wirklichkeit ein grausiges Zerrbild geschaffen.') Mit Furcht und Zittern erfllen den Zuhrer die Erzhlungen von dem frchterlichen Gerichte, das in tiefen Hhlen, schaurigen Einden und alten Burgruinen ab-gehalten wird. Von Vermummten werden die Angeklagten herangeschleppt, durch die schrecklichsten Marterwerkzeuge zum Gestndnis, oder, um von den Martern erlst zu sein, zu falschen Angaben gebracht und dann dem Tode berliefert. Frankreich und England beim Ausgange des Mittelalters. Ats im Jahre 1328 die Capetinger ausstarben, wurde ein Bruder-shn Philipp des Schnen, Philipp von Valois, auf den franzsischen Knigsthron erhoben. Da auch König Eduard Iii. von England als Enkel Philipps Ansprche auf die franzsische Krone machte, brach der hundertjhrige" Erbfolgekrieg aus (1339 1453). Der schwarze Prinz", ein Sohn Eduard Iii., schlug die Franzosen in der Schlacht bei Crecy bei Boulogne, in der zum ersten Male Schuwaffen mit Pulver benutzt sein sollen. In der Schlacht bei Poitiers wurde sogar der srnn-zsifche König gefangen genommen; die ganze Westhlfte und fast ganz Nordfrankreich fiel nach und nach in die Hnde der Englnder. Unter Karl Vii. (1422 1461). unter dem die franzsische Knigsmacht am tiefsten sank, kam unerwartet Hilfe durch ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Jeanne d'arc (Johanna Dark), die unter dem Namen Jungfrau von Orleans" bekannt ist. Sie erweckte in den franzsischen Kriegern neuen Mut, befreite Orleans und fhrte den König Karl Vii. zur Krnung nach Reims. Bald darauf fiel sie in die Hnde der Englnder und wurde als Hexe in Ro uen verbrannt (1431). Die von ihr erweckte nationale Begeisterung dauerte an; die Franzosen entrissen den Englndern alle ihre Besitzungen in Frankreich bis ans Calais, das 1453 an Frankreich zurckfiel. Karl Vii. schuf das erste stehende Heer Europas, Han-del, Gewerbe und Ackerbau nahmen neuen Auschwung. Ludwig Xi. vernichtete mit Gewalt und Hinterlist die Macht der groen Vasallen x) Vergleiche Goethes Gtz von Berlichingen", Kleists Ktchen von Heil-bronn" und Jmmermanns Mnchhausen". 2) Vergleiche Schillers Drama: Die Jungfrau von Orleans,"

4. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 1. Frankreich. 263 in welchem Karl Vi. auf Veranlassung des Herzogs ^ von Burgund und der Königin Jsabeau dem englischen König Heinrich V. seine Tochter Katharina vermählte und ihm die Thronfolge in Frankreich ^sicherte. Heinrich V. starb 1422 und hinterließ einen einjährigen Sohn, Heinrich Vi., als Erben der englischen und französischen Krone; als zwei Monate später auch Karl Vi. starb, folgte ihm fein ©ohn, der Dauphin, welcher den von feinern Vater mit England geschlossenen Vertrag verwarf und als Karl Vii. (1422-1461) die Regierung in Frankreich übernahm. Aber seine Lage war eine überaus trübe: die Engländer und Burgunder brachten aufs neue die Schrecken des Krieges über sein schwer heimgesuchtes Reich, und alles Land nördlich der Loire fiel den Feinden in die Hände, der König befaß nichts mehr als die Landschaft Berry. Schon belagerten die Feinde die von dem Grafen Dunois tapfer verteidigte Feste Orleans, den Schlüssel des Südens; fiel auch diese, so war es mit der Herrschaft des Königs zu Ende. Der König, an einem glücklichen Ausgang verzweifelnd, beschäftigte sich bereits mit dem Gedanken, das Land ganz zu verlassen, da brachte ihm eine Jungfrau Hilfe und Rettung. Die Jungfrau von Orleans. Jeanne d'arc, die Tochter wenig bemittelter, aber frommer und redlicher Landleute, war 1412 in dein Dorfe Domremy bei Vaucouleurs an der westlichen Grenze Lothringens geboren. Von ihren Eltern zu allem Guten angehalten, betrieb sie anfangs alle Geschäfte des ländlichen Lebens mit Fleiß und Vorliebe. Man rühmte ihre Sanftmut, ihre Frömmigkeit und Gottesfurcht. Sie pflegte die Kranken, half den Armen, ging täglich zur Kirche und nahm häufig das heilige Abendmahl. Dabei zeigte sie große Neigung zu religiöser Schwärmerei. In der Nähe von Domremy stand ein Wunderbaum, eine schöne Buche, welche nach einer alten Sage von Feen umgeben war; eine als wunderkräftig gepriesene Quelle sprudelte unweit derselben hervor. Dort pflegte Johanna in schönen Sommernächten oft zu weilen, und wenn sie recht inbrünstig betete, war sie himmlischer Erscheinungen gewiß. Mit tiefem Schmerz erfuhr Johanna, wie ihr Vaterland in immer größeres Elend versank, wie der unglückliche Dauphin Karl Vii., welcher König hieß, ohne zur Krönung gelangen zu können, rettungslos verloren schien, und in ihrem Innern stand es fest, daß nur Gott dem armen Lande helfen könne. In solcher Stimmung glaubte sie himmlische Gestalten, die Engel Gabriel und Michael, die heilige Katharina und andere zu schauen, welche ihr geboten, Orleans zu entsetzen und den Dauphin zur Krönung nach Rheims zu führen. Von diesem Glauben getrieben.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 142

1887 - Wiesbaden : Kunze
142 Zweite Periode der Neuzeit. den Tod Ferdinands Iii. die deutsche Kaiserkrone erledigt. Ludwig Xr . bot alles auf, um sie für sich zu gewinnen, auch fand er die katholischen Kurfürsten seinen Absichten nicht abgeneigt. Doch hielten es die protestantischen Fürsten für einen unverantwortlichen Verrat am deutschen Vaterlande, einem Ausländer die Kaiserkrone zu übertragen, und wählten Ferdinands Sohn Leopold I. (1658— 17°5) zum Reichsoberhaupt. Er war ein milder, schwacher König, ohne persönlichen Mut, voll spanischer Förmlichkeiten, ein Spielball seiner Minister und der Jesuiten. Ludwig Xn . baute aus den Grundlagen fort, welche Sullp, Richelieu und Mazarin gelegt hatten, und erlebte es, daß Frankreich wegen seiner Macht zwar den übrigen Staaten für ihre politische Selbständigkeit Besorgnisse einflößte, aber in Geschmacksbildung und Sittenverfeinerung angestaunt und nachgeahmt wurde. Spaniens Lhnmacht lag am Tage; es hatte im Kriege mit England und Portugal nachgeben müssen. Das deutsche Reich entbehrte der Einheit, und seine Staatsmänner waren gegenüber den französischen gewandten Diplomaten unbeholfen. Englands schwacher König Karl Ii. war wegen Bestechlichkeit seiner Minister der Sklave fremden Einflusses. Holland, Portugal und andere Staaten schienen in mancherlei Beziehungen an Frankreichs Interesse gebunden zu sein. Diese günstige Lage suchte Ludwig Xiv. zur Begründung des französischen Übergewichts in Europa auszubeuten; Waffengewalt und diplomatische Künste sollten helfen. 3. Ludwigs Xiv. Krieg mit Spanien und Holland. Ludwig war der Schwiegerfohn Philipps Iv. von Spanien und hatte bei seiner Vermählung mit der Infantin Maria Theresia feierlichst auf die spanischen Lande Verzicht geleistet.*) Als aber Philipp Iv. 1665 starb, nahm Ludwig nach dem sogenannten Devolutions- oder Heimfallsrechte die spanischen Niederlande in Anspruch und rückte sofort mit einem Heere, welches Türen ne und Conds befehligten, in Flandern und in die Franche Eomts ein. Die Spanier-waren schlecht gerüstet und hatten geringen Widerstand geleistet; *) Im pyrenäischen Frieden 1659, der den seit dem 30jährigen Krieg mit Spanien geführten Krieg schloß und Frankreich im Norden durch Artois und mehrere Orte in Flandern und Luxemburg, wie Thionville und Avesnes, im Süden durch Perpignan und Roussillon nebst dem italienischen Pignerolo vergrößerte.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 73

1886 - Berlin : Hofmann
§ 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. 73 Philipp August (Teilnehmer am dritten Kreuzzug), besonders aber Ludwig Ix. der Heilige (ca. 1250) und Philipp der Schöne 1250 (ca. 1300), welcher letztere durch seine Politik einen großen Erfolg 1300 über das Papsttum davontrug (Beginn des babylonischen Exils der Päpste zu Avignon vgl. § 34). Das Haus Valois (1328—1589). Unter demselben beginnt 1328 der sog. hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und Eng- ^ land. Eduard Iii. von England erhob Ansprüche auf die Thron-folge in Frankreich, die Franzosen aber erkannten dieselbe nicht an. In diesem Kriege verlor der französische König Karl Vii. alles Land bis zur Loire, und Frankreich geriet in die größte Gefahr, die es überhaupt in seiner Geschichte erlebt hat. Da erstand ihm eine Retterin in Jeanne d'arc, der Jungfrau von Orleans (1429). Dieselbe, aus einem lothringischen Dorse stammend, 1429 glaubte sich von Gott berufen, die Engländer von dem vaterländischen Boden zu vertreiben. Sie entsetzte das bedrängte Orleans, den Schlüssel des südlichen Frankreichs, und führte den König nach Rheims zur Krönung. Dann aber verließ das Glück sie. Verwundet fiel sie in die Hände der Engländer und wurde, durch ein geistliches Gericht zum Tode als Hexe verurteilt, in Rouen verbraunt. Trotzdem wirkte die durch sie erweckte Siegeszuversicht der Franzosen so lange nach, daß die Engländer sich schließlich aus Frankreich ganz zurückzogen (nur Calais blieb englisch). — So war Frankreich sich selbst wiedergegeben. Die lange Entwicklung des Königtums zur beherrschenden Stellung beendete Ludwig Xi. ca. 1475. Er ist der eigentliche Begründer der Größe Frankreichs 1473 und hat dasselbe stark gemacht, den gewaltigen Einfluß zu erringen, den es später besaß. Auch in geistiger Beziehung kann unser Nachbarland schon im Mittelalter auf eine glänzende Entwicklung zurückschauen. Die Troubadours im Süden (Bertran de Born u. a.), die Trouvöres im Norden schusen eine Litteratur, welche unsere deutsche Natioual-litteratur außerordentlich befruchtet hat. — Der gotische Baustil hatte in Nordfrankreich seinen Ausgangspunkt. — Die Wissenschaft wurde besonders in Paris durch die dortige Universität (Sorbonne) gepflegt und hat die berühmtesten Vertreter in der französischen Nation gesunden. Außer der Philosophie und Theologie blühte besonders auch die Geschichtschreibung (Joinville, Villehardouiu, Commines!).

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 —1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 97 Das mittelburgundische Reich, im Rhonegebiet seitdem entstehend, war in das Frankenreich aufgegangen (§ 22), hatte sich von ihm losgelöst (§ 33. 38), war als Königreich Arelat an das deutsche Reich gekommen (§ 41) und in der letzten Zeit der Staufer größtenteils abgebröckelt und an Frankreich gefallen. Das neuburgundische Reich war im 14. Jh. (1363) dadurch entstanden, daß der König von Frankreich das erledigte französische Kronlehen Herzogtum Bourgogne (w. von der Saone) seinem jüngeren Sohne gab. Dieser und seine Nachfolger hatten dazu durch Heirat, Erbschaft und Kauf ein Gebiet gefügt, das aus der deutschen Freigrafschaft Burgund (Franche-Comt6), der Picardie, Artois, Flandern, den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg bestand. Dieses aus deutschen und französischen Lehnsherrschaften bestehende Reich übertraf in Gewerbfleiß und Handel (Gent, Brüssel, Antwerpen, Brügge), in Bildung (Universität Löwen) und Kunst,1 zumal unter der Regierung Philipps des Guten, des Stifters des Ordens vom Goldenen Vließ, alle Länder Europas. Philipps Sohn Karl der Kühne wollte sein Reich zu einem unabhängigen Königtum erheben; der Preis für die Zustimmung des Kaisers dazu sollte die Vermählung von Karls einziger Tochter und Erbin Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian sein. Da die Verhandlungen an der Weigerung des Kaisers die Lehnshoheit aufzugeben scheiterten, stürzte sich Karl in einen Krieg mit den Schweizern, ward (1476) bei Granson und Murten völlig geschlagen, warf sich dann auf Lothringen, verlor aber 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Nun kam Maximilians Vermählung mit Maria zustande. In dem infolgedessen entstehenden Kriege mit Ludwig Xi. von Frankreich mußte die Picardie und die Bourgogne an diesen überlassen werden. Von da ab beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich auf Jahrhunderte hinaus die Geschichte. Nach Friedrichs Hi. Tode bestieg 1493 sein Sohn Maximilian den Thron; er hat bis 1519 regiert.2 ]) In dieser Beziehung natürlich abgesehen von Italien. Unter den niederländischen Künstlern des 15. Jh. ragen hervor die Gebr. van Eyck und Hans Memlinc. 2) Seit 1508 führte Maximilian ohne päpstliche Krönung den Titel „erwählter römischer Kaiser“. Seine Nachfolger nannten sich so gleich nach der Königskrönung. Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 7

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 9

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 9 Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 1. Vollendung: des Absolutismus durch Richelieu und Mazarin. § Die Ermordung Heinrichs Iv. war für Frankreich ein schwerer Schlag. Seine Witwe Maria von Medici, die für den unmündigen Ludwig Xiii. — er regierte von 1610 — 43 — die Regentschaft führte, wurde nicht im geringsten der Schwierigkeiten Herr, die durch das erneute Emporkommen des in den Religionskriegen mächtig gewordenen, von Heinrich Iv. für kurze Zeit niedergehaltenen Adels und durch den wieder eintretenden Niedergang der Finanzen herbeigeführt wurden. Ein neues Zeitalter begann, als Armand Jean Duplessis Kardinal-Herzog von Richelieu die Verwaltung übernahm (1624). Nach außen war sein Ziel die Erhebung Frankreichs zur ersten Macht Europas und die Bekämpfung Habsburgs in Deutschland und Spanien; daher seine Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege, daher ein Krieg gegen Spanien (1685 — 59), der im Pyrenäischen Frieden Frankreich Artois mit Arras, mehrere Plätze in Flandern und Luxemburg, im S. die Grafschaft Roussillon mit Perpignan einbrachte. Im Innern sollte die königliche Allgewalt vollendet werden, aber das Staatswohl die einzige Rücksicht der Regierung sein, die darum den unbedingten Gehorsam aller erzwingen mußte. Dieses Ziel verfolgte Richelieu mit allen Mitteln seines klugen Geistes und mit unbeugsamer Energie. Daher sein Kampf gegen die Hugenotten, die in Süd- und Westfrankreich mit ihren Festungen und Soldaten fast einen Staat im Staate bildeten; sie erlagen nach tapferer Gegenwehr (La Rochelle 1628), verloren ihre Sonderstellung, behielten aber Religionsfreiheit. Daher sein Kampf gegen den Adel, in dem das Bürgertum auf seiner Seite stand1 und der mit dem Siege der Krone endete. Die Verwaltung wurde straff zentralisiert. Die obersten Beamten der Provinzen, die Intendanten, waren nur von der Krone abhängig. In der Folge 1) Schon 1614 hatte auf der Versammlung der Etats-generaux, der letzten vor der Revolution berufenen, der dritte Stand gefordert, „que l’autorite du roi soit et demeure absolue sur tous ses sujetsa.

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 57

1902 - Leipzig : Hirt
59. Rckblick. 57 Wilhelm der Eroberer von dernormandie brachte durch triefe Schlacht das Land in feine Gewalt. Unter ihm und feinen Nachfolgern der-schmolzen die Angelsachsen mit den normannisch-franzsischen Einwanderern zur englischen Nation. Wie ist die englische Sprache entstanden? 2. Frankreich. Als 1328 das Haus der Capetinger ausgestorben 1328. war und die Seitenlinie der Valois zur Regierung kam, erhob der König von England, der ebenfalls mit den Capetingern verwandt war, Anspruch auf den franzsischen Thron und begann einen Krieg gegen Frankreich, der mit Unterbrechungen der hundert Jahre dauerte. Die Englnder machten groe Fortschritte in Frankreich. 1429 hatten sie den ganzen Norden bis zur Loire inne und belagerten Orleans, den Schlssel zum Sden. Der unentschlossene Karl Vii. wute nicht zu helfen; feine eigene Mutter Jfabeau und Herzog Philipp von Burgund waren auf die Seite der Feinde getreten. Da erschien dem bedrngten Lande eine Retterin in Johanna Darc aus Domremy an der Maas. In begeisterter Zuversicht auf ihre gttliche Sendung fcharte sie die ihr vertrauenden Krieger um ihre Fahne, entfetzte Orleans und fhrte Karl Vii. siegreich zur Krnung nach Reims. Zwar geriet die Jung-frau von Orleans" in die Hnde der Feinde und wurde 1431 zu Rouen 1431 als Hexe verurteilt und verbrannt, aber das Glck der Englnder war vorber; bald waren sie aus Frankreich verdrngt. Wie sind die Erfolge der Jungfrau von Orleans zu erklären? 59. Rckblick. Der bergang vom Altertum in das Mittelalter war ein fehr allmhlicher. Die griechisch-rmische Welt hatte sich berlebt; das Christen-tum hatte dem Leben einen neuen Inhalt gegeben. Unterdessen waren in frischer Waldursprnglichkeit die Germanen aufgewachsen, mit den besten geistigen und sittlichen Eigenschaften ausgerstet, der hchsten Kraftentwicklung fhig. Kein anderes Volk konnte Trger des Christen-tums werden. Zu dieser Aufgabe wurden die Germanen geschickt gemacht durch die Vlkerwanderung, die dem rmischen Staatswesen den Todessto gab. Den neuen Staaten, die auf den Ruinen erwuchsen, gab das Lehnswesen die Form. Die Verbindung mit der christlichen Kirche trat zuerst hervor in dem groen frnkischen Reiche, welches unter Karl dem Groen die meisten kulturfhigen Vlkerschaften um-fate, dann aber sich in ein ostfrnkifches (deutsches) und ein West-frnkisches (franzsifches) Reich teilte. Nachdem Heinrich I. das deutsche Reich in seinen Grundformen gefestigt hatte, erneuerte Otto I. die Verbindung mit Rom und beftimmte dadurch die ganze folgende Entwick-

10. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Der Krieg gegen Frankreich. 105 mal. Der Marschall Mac Mahon war kurz vor 6 Uhr morgens von einem Granatsplitter verwundet worden und hatte dem General Dncrot den Ober-besehl bertragen. Dieser ordnete eine andere Ausstellung der franzsischen Truppen an, die dem General Wimpssen mifiel. Deshalb erachtete er es sr seine Pflicht, als lterer General die Heeresleitung fr sich zu beanspruchen. General Ducrot trat sie ihm ohne weiteres ab. - Gleich nach Mittag gewann General Wimpffen die berzeugung, da er sich mit seinem Heere in den Stellungen um Sedau herum nicht behaupten knne. Deshalb versuchte er einen Ausweg auf Carignan zu. Er setzte davon den Kaiser Napoleon in Kenntnis und bat ihn, sich an die Spitze der Truppen zu stellen, die es sich zur Ehre anrechnen wrden, ihm den Weg durch das deutsche Heer zu bahnen. Der Kaiser antwortete ablehnend, weil er das vorgeschlagene Unternehmen fr nutzlos hielt. Fr die franzsische Heeresleitung war es verhngnisvoll, da der Stab des Marschalls Mac Mahon dem verwundeten Feldherrn nach Sedan gefolgt war. Es fehlte daher dem General Wimpffen an geeigneten Offizieren, die seine Befehle den Unter-feldherren berbrachten. Gegen 4 Uhr nachmittags befahl König Wilhelm, die Festung Sedan zu beschieen. Sobald die Flammen an einigen Stellen der Stadt emporschlugen, zogen die Franzosen die weie Fahne auf, und die Schlacht hatte ein Ende. Das franzsische Heer war vollstndig besiegt und eingeschlossen. König Wilhelm lie den franzsischen Oberbefehlshaber zur bergabe der Armee und der Festung auffordern. Kaiser Napoleon schickte an seinen siegreichen Gegner folgenden Brief: Monsieur inon frere, N'ayant pas pu rnourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Yotre Majeste. Je suis de Votre Majeste le von frere Napoleon. Sedan, le lier sept. 1870." König Wilhelm antwortete: Monsieur mon frere, En regrettant les circonstances dans lesquelles nous nous rencontrons, j aecepte l'epee de Yotre Majeste, et je la prie de vouloir bien nommer un de Vos officiers muni de Vos pleins pouvoirs pour traiter de la capi-tulatin de l'armee, qui s'est si bravement battue sous Vos ordres. De mon cte, j'ai designe le general de Moltke cet effet. Je suis de Votre Majeste le von frere Guillaume. Jjevant Sedan, le 1. septembre 187." Sn Donchery begannen noch am spten Abend die Kapitulationsverhand-luugen. . Als deutscher Bevollmchtigter hatte sich General v. Moltke dorthin
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