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1. Mittlere Geschichte - S. 63

1892 - Leipzig : Reisland
— 63 — rourbe in den Rhein gestreut, bamit feinen Freunben fein Anbeuten übrig bleibe (1415). Dasselbe Schicksal traf im fotgenben Jahre feinen Freunb Hieronymus von Prag. An den Flammen biefer Scheiterhaufen entzünbete sich der furchtbare Hussitenkrieg, durch welchen 15 Jahre hindurch (1419—34) Böhmen und die Nachbarlänber schrecklich verwüstet würden. Erbittert durch die Hinrichtung des Huß erkannten die Böhmen nach Wenzels Tode den Kaiser Sigis-tnunb nicht als ihren König an. Dieser stellte sich an die Spitze eines Heeres. Aber unter Ziskas Anführung schlugen ihn die wutentbrannten Huffiten. Nachbem Ziska, der in den letzten Lebensjahren erminbete, gestorben war, traten Prokop der Kleine und der ©rosse an die topitze der Huffiten, und nun fielen biefe auch in die Nachbarlänber Sachsen, Franken und Bayern ein und verbreiteten überall Schrecken. Alle kaiserlichen Heere würden geschlagen. Später trennten sich die Huffiten in Parteien, und nun rourbe ihre furchtbare Macht gebrochen. Die gemäßigten Kalixtiner kehrten ihre Waffen gegen die unversöhnlichen Taboriten, und biefe unterlagen. Man muhte den Böhmen den Gebrauch des Kelches im Abenbmahle zugestehen, und durch Vermittelung des Konzils zu Bafel rourbe der Friebe roieberhergeftellt. Sigismunb rourbe als König von Böhmen anerkannt und in Prag gekrönt. Aus einem Teile der Huffiten entstaub nachher die böhmisch-mährische Brübergemeinbe. 3. Die Jungsrau von Orleans. In bett Kriegen zwischen Frankreich und England war die Normanbie an letzteres gekommen. Von ba aus gewannen die (Snglänber ganz Norbfrankreich mit Paris; selbst Orleans, der letzte feste Platz, rourbe vom Feinde hart bebrängt. Schon verzweifelte der König Karl Vii., der sich über die Loire zurückgezogen hatte, an einem glücklichen Ausgange und hatte bereits den Entschluß gefaßt, sich ins Auslanb zu begeben; ba erschien dem Laube unerwartete Hilfe. Im Dorfe Dom Remy an der Grenze von Lothringen lebte Johanna von Are (Jeanne d’Arc), die Tochter eines Lanbmanns. Sie betrieb als einfaches, frommes Lanbmädchen in stiller Einsamkeit alle Geschäfte der Lanbwirtfchaft. Als sie von der tiefen Emiebrigung ihres Vaterlanbes hörte, würde sie von einet himmlischen Begeisterung ergriffen, die Be-

2. Mittlere Geschichte - S. 65

1892 - Leipzig : Reisland
— 65 — Franzosen das Unmöglichscheinende, und die von den Feinden besetzten Städte unterwarfen sich ohne Schwertstreich. Am 16. Juli 1429 zog der König in Reims einsund am andern Tage wurde er feierlich gekrönt, wobei die Jungfrau mit der Fahne in der Hand neben ihm stand. Nach der Feierlichkeit kniete sie vor dem König nieder und begehrte mit Thränen wieder heimkehren zu dürfen, da ihre Sendung erfüllt sei. Allein man hielt sie noch für unentbehrlich zu fernerer Begeisterung des Heeres. Johanna blieb ungern, da sie ihr Unglück ahnte. Bald stand der König vor Paris, auf das er einen Angriff machen ließ. Aber ^ie französischen Truppen wurden zurückgeschlagen, und die Jungfrau wurde verwundet. Im folgenden Jahre 1430 warf sich Johanna, welche vom Könige geadelt worden war, in die Stadt Eom-piegne, welche von dem Herzog von Burgund belagert wurde. Allein bei einem Ausfall fiel sie heldenmütig sümpfend in die Hände der Burgunder, die sie für 10 000 Livres an die Engländer auslieferten. Ihre Gefangennehmung erregte die größte Freude unter den Engländern. Sie wurde nicht als Kriegsgefangene, sondern als Zauberin und Ketzerin nach Rouen geschleppt und dort eingekerkert. Ihr Prozeß wurde auf die ungerechteste Weise geführt, indem man sie durch verfängliche Fragen in Widersprüche zu verwickeln suchte. Endlich brachte man sie durch allerlei Schreckmittel dahin, ihre Schuld abzuschwören. Dennoch führte man sie in den alten Kerker zurück, wo sie für immer bei Wasser und Brot bleiben sollte. Es gelang aber bald, ihr neue Schuld anzudichten, und man verurteilte sie als rückfällige Ketzerin zum Feuertode. Auf dem Markte zu Rouen war die Richtstätte. Auf dem Wege zum Scheiterhaufen sprach sie ein rührendes Gebet. Man hörte sie noch lange die Heiligen anrufen; der Name „Jesus" war der letzte, den man vernahm. Die Engländer verloren alle Besitzungen in Frankreich und behielten nur noch Calais. 4. Eroberung Konstantinopels. In Asien hatten ums I. 1300 türkische Stämme unter dem Führer Osman ein neues Reich gestiftet. Seine Nachfolger kamen nach Europa herüber, und Murad I. schlug 1361 seine Residenz in Adrianopel auf. Endlich machte der Sultan Mehemed Ii. durch die Eroberung Konstantinopels dem griechischen oder byzantinischen Kaiserreiche ein Ende (1453). Der letzte griechische Kaiser Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 5

3. Mittlere Geschichte - S. 64

1892 - Leipzig : Reisland
— 64 — freierin desselben zu werden. Engel und Heilige waren ihr im Haufe und auf dem Felde erschienen, und ihr Gottvertrauen gab ihr Kraft. Von der Zuversicht getrieben, das bedrohte Orleans zu entsetzen und den König nach Reims zur Krönung zu führen, 3°9 Johanna in Mannskleidern, zu Pferde und im Geleite mehrerer Ritter, an den französischen Hof. Als sie in Chinon angekommen war, dauerte es einige Zeit, bis sie bei dem Könige vorgelassen wurde. Er war ungewiß, ob er ihren Aussagen Glauben schenken dürfe. Um sie zu prüfen, hatte sich der König unter die Hofritter gemischt; allein sie erkannte ihn sogleich. Dann entdeckte sie ihm ein Geheimnis, das außer dem Könige niemand wissen konnte. Hierauf legte dieser ihre Aussagen einem Rate von Rechts- und Gottesgelehrten vor, welche ihre göttliche Sendung außer Zweifel stellten. 9?un wurde ihr die Führung des Heeres anvertraut. Sie erhielt ein Schwert, das nach ihrer Andeutung in der Katharinenkirche zu Fierbois aufgefunden wurde, und eine weiße, mit Silien gestickte Fahne, worauf die Worte standen: „Jesus Maria!" Dieser Fahne bediente sie sich als der einzigen Waffe. Hierauf bestieg sie in ritterlicher Kleidung ein fctreitroß und begab sich nach Blois zu den Truppen, die Orleans mit Zufuhr versehen sollten. Vor allem drang sie bei den Soldaten auf gute Sitten; alle mußten beichten und sich der göttlichen Barmherzigkeit empfehlen; sie beschränkte das Fluchen, Spielen und Plündern. Fast ohne Widerstanb erreichte man Orleans. Währenb die Belagerten einen Ausfall machten, brachte man die Zufuhr glücklich in die Stadt. In Orleans würde sie mit lautem Jubel empfangen. Jetzt entflammte sie den Mut der Franzosen zum Angriff auf die feinblichen Schanzen. Auch dieser Angriff glückte: es würden entscheibenbe Gefechte geliefert, so daß die Engländer genötigt würden, die Belagerung von Orleans aufzuheben. Die Jungfrau hatte ihr erstes Versprechen erfüllt; ihr Weites betraf die Krönung des Königs zu Reims. Noch mancher schwere Kampf war aber zu bestehen. Die Franzosen schlugen das englische Heer, wobei der tapfere Talbot in ihre Hände fiel. Wo der Kampf am heißesten war, da erschien die Jungsrau und erfüllte die Ihrigen mit neuem Mute. Noch war Reims in den Händen der Feinde und der Weg dahin von den Engländern besetzt. Dennoch wagten die

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 14

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 14 — Hochbetgien, im W. bis znr Maas und ihrem Nebenflusse, der Sambre, reichend, ist die westliche Fortsetzung des rheinischen Schiefergebirges, das hier- in die Ardennen übergeht. — Mtietbetczien nimmt mit seinen Hügeln den Raum zwischen Sambre-Maas und Schelde ein. Mit seinem fruchtbaren Lehm- und Mergelboden bildet es die Kornkammer Belgiens und geht all- mählich in Miederbel'gien über, das durch eiueu zusammenhängenden Dünen- saum gegen die Überflutung der See geschützt ist. Hinter den Dünen breitet sich zunächst eiu Marschland von niederländischem Charakter aus, das weiter landeinwärts in ein Geestland übergeht. § 17. Krtverbsquell'en. Die Landwirtschaft liefert reiche Ernten an Weizen, Zuckerrüben, Cichorie, Gerste, Flachs und Hopfen. Das Marsch- land treibt bedeutende Viehzucht. Die Blüte Belgiens beruht jedoch auf seinen Bodenschätzen. Riesige Kohlenflöze und in ihrer Nachbarschaft Eisenerze, serner Zink, Blei und ausgezeichnete Werksteine haben das Land befähigt, sich zum ersten Jndnstriestaate des europäischen Festlandes zu erheben. Die Industrie blüht besonders in den Zweigen der Textil-, Eisen- und Glas- Warenfabrikation. Zu den bedeutendsten Gewerben gehört die Bierbrauerei. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr vou Jndustrieerzeuguifsen und der Einfuhr von Lebensmitteln. Belgien besitzt das dichteste Eisen- bahnnetz Europas und steht an Länge seiner Wasserstraßen wenig hinter den Niederlanden zurück. § 18. Werfctssung, Mewohner und Stcidte. Belgien bildet eine konstitutionelle Erbmonarchie und ist der am stärksten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind Vlämen (spr. Flamen) und Wallonen. Die herrschende Konsession ist die katholische. Die Volks- bildnng läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aber- glaube herrschen in den niederen Volksschichten. Handelsstädte Niederbelgiens: 1. Ostende, einziger Seehafen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr nach England; Schiffbau und Fabrikation von Schiffsbedarf. 2. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens. Schiffbau, Universität. 3. Antwerpen an der Schelde, starke Festuug; erste Handelsstadt Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des ganzen Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petrolenm und amerikanischen Kaffee. Industriestädte Mittel- und Hochbelgiens: 4. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt mit ^Mill. Eiuw.; Teppich- und j) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18. Juni 1815).

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 16

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 16 — 2. Das französische Nittelgebirge besteht aus einem centralen Hochlande im 80. und dessen nördlichen und westlichen Ausläufern. Das Centralplatean erreicht iu dem Hochlande von Anvergne seine größte Höhe und füllt nach 0. in den Ceveuneu steil zum Rhonetieflande, nach W. und Nw. allmählich zum großen französischen Flachlande ab. Durch seine nördlichen Fortsetzungen 5. Frankreich. (Cöte d'or, d. h. Goldhügel, Plateau von Langres, Sichelberge) steht es mit dem deutschen Mittelgebirge in Verbindung. 3. Das schmale Rhone-Zaöne-Becken tritt im N. durch die Lücke bei Belsort (Burgunder Pforte) mit der oberrheinischen Tiefebene in Verbindung und bildet auf diese Weise die Südhälfte einer Verkehrsader, welche Nordsee und Mittelmeer verbindet. Es wird von der Rhone mit ihren Neben- und Zuslüssen durchströmt'. Die Rhone entspringt aus dem St. Gotthard (am

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 18

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 18 — ders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker und Bier. § 22♦ Werfer ssung, Wewoh>ner und Stcrdte. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. An der Spitze des Staates steht der Präsident, in dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetzgebung vom Senate und von der Deputierteukammer ausgeübt wird. — Die Bewohner Frankreichs (fleißig, heiter, tapfer, aber auch eitel, leichtsinnig und genußsüchtig) sind Romanen und Bekenner der katholischen Kirche. Industrie- und Hafenstädte des Seine Beckens: 1. Paris^), zu beiden Seiten der Seine, mit ungefähr 21/2 Mill. Einw. die zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes, ist durch seine Industrie (Bekleidung, Parsümerien, Uhren und Geschmeide, Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahn- linien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten, die sorgfältige Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittel- punkte Frankreichs. — Südwestlich davon Versailles (werßaj), ehemalige Resi- denz Lndwigs Xiv.-) 2. Reims (räng'ß), neben Chalons an der Marne Mittelpunkt der Cham- Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung Sedan^) an der Maas. 3. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen> und In- dustriegebietes, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation, Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie. 4. Le Havre (le Ävr), zweite Seestadt Frankreichs, der wichtigste Ein- suhrhafeu für die Juduftriebezirke des N. (Baumwolle, Wolle, Petroleum, Getreide, Kolonialwaren), Ausfuhrhafen für französische Jndnstrieartikel; Schiff- und Maschinenbau. Am Kanal die Kriegshäfen Cherbourg (fcherbuhr) und Calais; von hier Überfahrt nach Dover. *) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814).. Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris (19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). Nördl. von Paris die Schlacht- selder Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. u. 19. 1. 1871), südöstlich Chs.lons (katalannische Gefilde, 451) und südwestlich Le Mans (12. 1. 1871).— Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Zedlitz. °) Kaiserproklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871). s) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südl. davon Beaum ont (30. 8. 1870). — Stromaufwärts Verduu (Teilungsvertrag d. I. 843).

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 19

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 19 — Industrie- und Hafenstädte des Loire-Beckens: 5. Orleans^) (orlsang), Eisenbahnknoten; Banmwollfabrikation. —. Stromabwärts Tours (tur^). 6. Nantes (nangt), blühende Hafen- und Industriestadt, Handel besonders nach Spanien und Amerika; Aussuhr von Wein, Getreide, Salz (von Orleans bis Nantes sind die Ufer der Loire rebenbedeckt). Handelsstädte des Garonnebeckens: 7. Toulouse (tulüs), Mittelpunkt für den Binnenhandel Südfraukreichs. 8. Bordeaux (bordo), dritter Seehandelsplatz Frankreichs, desfen Ver- kehr sich besonders aus Spanien, Amerika und die französischen Kolonien in Afrika und Asien erstreckt; Hauptausfuhrhafen für Rotwein (Mödoe) und Cognae. Städte des Rhone-Saönebeckens, seiner Umrandung und Küste: 9. Belfort^), starke Festung an der Burgunder Pforte. 10. Lyon (liong), starke Festung an der Mündung der Saöne in die Rhone; zweitgrößte Stadt Frankreichs, Hauptsitz der Sammet- und Seiden- fabrikation in ganz Europa. 11. St. Etienne in einem Querthale des Beckens, das „französische Birmingham", inmitten eines Bergbaureviers, mit Eisen- und Stahlwerken, Maschinen- und Waffenindustrie. 12. Marseille^) (marßäj), erster Hasen Frankreichs und Südeuropas, Sitz der größten französischen Schiffahrtsgesellschaft, Verkehr mit Algier und der Levante. Östlich davon der Kriegshasen Toulou; an der Küste des Golfs von Genua der Winterkurort Nizza. Zu Frankreich gehört die Insel Eorsica im Mittelmeer; sie ist berg- und waldreich und liefert Öl, Wein, Eisen, Holz. Hauptstadt Ajaecio (ajatscho), Geburtsort Napoleons I. 3. Die schweizerische Eidgenossenschaft. § '23. Modenform und Qexväffex, Die Schweiz gehört zu den wenigen Staatsgebieten Europas, die vom Meere völlig abgeschlossen sind (Binnen- oder Kontinentalstaaten). Sie liegt hauptsächlich im Bereiche des Hochgebirges der Alpen und umfaßt: *) 1870/71 hier drei Schlachten und viele kleinere Gefechte. 2) Zwischen Tours und Poitiers besiegte Chlodwig die Westgoten (507) und Karl Martell die Mauren (732). s) Südl. davon Kämpfe Werders gegen die Südarmee Bourbakis (15. bis 17. 1. 1871). Einnahme der Stadt (16. 2. 1871). 4) Nördl. der Schlachtort Aix (102 n. Chr.).

8. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 17

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 17 — Rhonegletscher, s. Abb. 3), durchfließt den Genfer See, empfängt in der Tiefebene die Saoue mit dem Donbs (spr. du) und mündet unter Delta- bildnng in das mittelländische Meer. 4. Das große französische Flachland wird durch niedrige, vom Hochland der Anvergne westwärts streichende Höhenzüge in zwei Becken geteilt: das Seine-Loire-Becken (Pariser Becken) im N. und das Garouue-Beckeu im 8. Ersteres wird von der Seine und Loire (spr. ßähn, lokr — beide vom sranzös. Mittelgebirge) mit ihren Neben- und Zuflüssen, letzteres von der auf den Pyrenäen entspringenden Garonne und ihren Nebenflüssen durchfurcht. Zahlreiche Kanäle verbinden die französischen Flüsse untereinander und mit dem deutscheu Flußuetz. Die wichtigsten sind im X. der Rhein-Marne- Kanal, der Rhein-Rhone-Kanal, der Kanal du Ceutre (Saoue-Loire) und der Kanal von Burgund (Saone-Seine), im 8. der Kanal du Midi (atlaut. Oceau-Garouue-Mittelmeer). Welche Neben- und Zuflüsse der Hauptströme vermitteln diese Verbindung? Das Klima Frankreichs ist für die Landwirtschaft sehr günstig, obwohl die Winter manchmal sehr streng und anhaltend auftreten. H 21. Krwevbscsuell'en. Der Ackerbau steht auf hoher Stufe, Getreide (Weizen und Mais) wird so viel erzeugt, daß Frankreich seinen Be- darf fast allein deckt. Wein- und Obstbau geben ausgezeichnete Erträge. Olivenöl erzeugt Südfrankreich; Seidenraupenzucht blüht im Rhonetiefland. Die Viehzucht liefert schwere Pferde (Percherous), ausgezeichnete Wollschafe (Rambouillet) und Maultiere. Die französische Fischerei erstreckt sich be- sonders auf den Fang von Sardinen und Kabeljau (Neufuudlaudbäuke bei Nordamerika) und auf Austeruzucht. Das Erdinnere bringt reiche Eifenerz- lager in den Mittelgebirgen und an der belgischen Grenze, während die Kohlen- grnben keinen ausreichenden Bedarf liefern. In den Ardennen befinden sich große Schieferbrüche, im östlichen Seinebecken Schreibkreidebrüche (Champagner- kreide), im Loirebecken Porzellanerde. Salz wird reichlich gewonnen; Mineral- quellen sind im Überfluß vorhanden. Die Industrie steht auf fehr hoher Stufe und übertrifft in den Fabrikzweigen, welche Geschmack erfordern, alle übrigen Länder Europas (Luxusartikel, Kunstindustrie, Seidenwaren, Hüte, Handschuhe, Teppiche, Shawls, Spitzen). Der Handel Frankreichs, welches nächst England das Haupthandelsland Europas ist, wird durch die Lage zwischen zwei Meeren begünstigt. Hauptartikel der Ausfuhr sind Woll- und Seiden- waren, Luxus- und Kunstgewerbewaren, Wein und Öl. Das deutsche Reich erhält aus Frankreich hauptsächlich Weine, Gerbstoffe, Taschenuhren und Luxus-- artikel; es führt nach Frankreich weit mehr aus, als es empfängt, beson- 2*

9. Das Mittelalter - S. 257

1877 - Leipzig : Brandstetter
257 Am 29. April 1429 langte sie vor Orleans an, und während die französische Besatzung nach einer andern Seite hin einen Ausfall that, brachte sie auf der entgegengesetzten die Lebensmittel glücklich in die Stadt. In Orleans ward sie als himmlische Retterin empfangen. Am 4. Mai, als eine zweite Zufuhr vor Orleans erschien, rückte sie mit dem Grafen von Dünois aus und ungestört ging der Zug mitten zwischen zwei Schanzen der Engländer hindurch. Jetzt entflammte sie den Muth der Franzosen zu muthigen Angriffen auf die feindlichen Schanzen; auch diese Angriffe glückten, eine Schanze nach der andern ward den Engländern entrissen. Es wurden entscheidende Gefechte geliefert und mehrere Tausend Engländer blieben auf dem Platze, so daß die Feinde genöthigt wurden, die Belagerung von Orleans aufzuheben. 5. Vollbracht war das Erste, was Johanna, die nun den Namen „Jungfrau von Orleans" erhielt, versprochen hatte; nun blieb ihr noch die zweite, viel größere Aufgabe zu lösen, den König zur Krönung nach Rheims zu führen. Zuvor mußte noch mancher schwere Kampf bestanden werden. Die Franzosen hatten neue Zuversicht gewonnen, eroberten die Stadt Jargeau, wo der englische General Suffolk gefangen wurde, und schlugen am 18. Juni das englische Heer bei dem Dorfe Patai, wo der tapfere Talbot in ihre Hände fiel. Wo der Kampf am heißesten war, da erschien die Jungfrau und erfüllte die Ihrigen mit neuem Muth; aber die Engländer wurden verzagt, denn sie verneinten mit dem Geisterspuk der Hölle zu kämpfen. Noch war Rheims in den Händen der Feinde und der weite Weg dahin überall von den Engländern besetzt. Dennoch wagten die Franzosen das Unmöglichscheinende, und Karl Vii., sonst aus Schlaffheit von dem Schauplatze des Krieges entfernt, stellte sich selber an die Spitze seines Heeres und brach auf nach Rheims. Die von den Engländern besetzten Städte wurden alle bezwungen und unterwarfen sich ohne Schwertstreich. Rheims selbst verjagte die englische Besatzung und sendete.\?arl die Schlüssel der Stadt entgegen. Triumphirend zog dieser in Rheims ein und am 17. Juli wurde er daselbst feierlich gekrönt und gesalbt. Während dieser Feierlichkeit stand die Jungfrau ihm zur Seile, in voller Rüstung, mit ihrer Fahne in der Hand, und nach geschehener Salbung des Königs warf sie sich ihm zu Füßen, umfaßte seine Kniee und wünschte ihm unter tausend Freudenthränen Glück. „So ist denn endlich" — sagte sie — „der Wille Gottes erfüllt, daß Ihr, edler König, nach Rheims gekommen seid und die Krönung empfangen habt, zum Zeichen, daß Ihr der wahre König seid, dem das Reich angehören muß." Der König dankte ihr für die Dienste, die sie ihm geleistet hatte, erhob sie in den Adelstand und befreite ihr Geburtsdorf von allen Abgaben. Grube. Geschichtsdm>er. Ii. 17

10. Das Mittelalter - S. 258

1877 - Leipzig : Brandstetter
258 6. Die Jungfrau hielt nun ihre Sendung für erfüllt und wollte nach Domremi zurückkehren; aber man h'elt sie noch für unentbehrlich zu fernerer Begeisterung des Heeres. Johanna fühlte, daß sie den Gipfel ihres Glückes erreicht habe und blieb ungern. Ihre Ahnungen wurden nur zu bald gerechtfertigt. Sie zog im September desselben Jahres mit vor Paris, auf welches König Karl einen Angriff thun ließ. Aber die französischen Truppen wurden mit großem Verluste zurückgeschlagen und die Jungfrau selbst verwundet. Im folgenden Jahre warf sie sich in die Stadt Compiegne, welche damals von dem Herzog von Burgund belagert wurde. Gleich am folgenden Tage nach ihrer Ankunft (23. Mai 1430) that sie mit 600 Mann einen Ausfall auf die Seite, wo die Burgunder unter Johann von Luxemburg standen. Aber dieser Ausfall mißglückte und die Franzosen mußten sich zurückziehen. Die Jungfrau, beim Rückzug wie immer die Letzte, ritt langsam hinterdrein, um ihn zu decken, und kehrte sich mehrmals gegen den Feind, um ihn zurück zu treiben. Schon war sie nahe am Thore von Compiegne, als sie, von Freunden verlassen und von Feinden umringt, in die Hände der letzteren gerieth. Ein kühner Kriegsmann erfaßte sie und zog sie vom Pferde. Nach verzweifelter Gegenwehr ergab sie sich dem Bastard von Vendome, dem Vasallen des Herzogs von Burgund. 7. Ihre Gesangennehnmng erregte die größte Freude unter den Engländern. Nun glaubten sie, jetzt könnten ihre vorigen Siege, ihre vorige Macht in Frankreich wieder hergestellt werden. Der Herzog von Bedford ließ daher das „Herr Gott, dich loben wir" zu Paris singen, veranstaltete Freudenfeste und erkaufte die Jungfrau für 10,000 Livres von den Burgundern. Ruhig hatte sie das Loos der Gefangenschaft ertragen, auch hatte man sie anfangs sehr anständig behandelt. Als sie aber erfuhr, daß sie nicht in burgundischen Händen bleiben, sondern den Engländern übergeben werden sollte, wagte sie einen gefährlichen Sprung vom Thurme, in dem sie gefangen saß. Vergebens! Schwer verwundet wurde sie ergriffen und ihren Todfeinden, den Engländern, übergeben. Diese, hocherfreut über den herrlichen Fang, schleppten das arme Mädchen nach Rouen und warfen sie daselbst in einen finstern Kerker. Vier Monate hindurch Wurde sie mit Fragen über ihre Offenbarungen gequält, sogar mit der Folter bedroht. Die Universität von Paris, damals in den Händen der Engländer, verlangte ihre Hinrichtung, und der Bischof von Beauvais zeltete den Prozeß gegen sie ein, daß sie der Hexerei, Zauberei und Abgötterei sich schuldig gemacht habe. Unerschrocken beantwortete sie alle ihr vorgelegten Fragen und ihre klugen Antworten brachten oft die Richter in V^legetrheit, die sich abmüheten, etwas Böses an ihr zu finden. Endlich tiaxo sie zum Flammentode verdammt. n
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