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1. Teil 1 - S. 16

1907 - Breslau : Priebatsch
— 16 — für Kirchen gibt es in unserem Orte?) Synagogen gibt es in Kattowitz, Beutheu, Gleiwitz, Myslowitz, Königshütte, Antonien- Hütte und Zabrze. Die Angelegenheiten der katholischen Kirche unterstehen mehreren Erzpriestern und die der evangelischen dem Superintendenten, der in Tarnowitz wohnt. Die Prediger der Juden heißen Rabbiner. In jedem Orte des Judustriebezirks sind eine oder mehrere Volksschulen vorhanden. (Wieviel in unserem Orte? An welchen Straßen befinden sich diese Schulen?) Mehrere Volks-

2. Geschichte Schlesiens - S. 32

1836 - Breslau : Max
»s hernach zu einem Hospitale für arme alte Leute eingerichtet wurde, zu verlassen, verließen aberauch die Stadt (20. Juni), und erst durch Vermittelung des Markgrafen Georg wurde die Sache zu Gunsten der Breslauer entschieden. § Zi. Die damals in Sachsen begonnene Reformation fand bald auch in Schlesien Eingang. Wie überall war auch in Schlesien der Zustand der Kirche verderbt, und vergeblich hatten die Bischöfe um ihre Verbesserung sich bemüht. Die Schriften der Reformatoren verbreiteten sich bald auch in Schlesien und machten Aufsehen, und Mönche und Nonnen begannen ihre Klöster zu verlassen. Lutherisch gesinnte junge Geistliche kamen ins Land und predigten nach der Weise der Wittenberger. Dieser allgemeinen Stimmung gab beson- ders zu Breslau der Magistrat nach. An die Pfarrkirche zu Maria Magdalena, deren Pfarrer sein Amt vom Bischof nur in Pacht hatte, berief der Magistrat zum wirklichen Pfarrer einen ehemaligen breslauer Kanoniker, Johann Heß (1523), und setzte selbst ihn in sein Amt ein, weil der Bischof, Jakob von Salza, obgleichhessens Freund, dies zu thun aus Furcht nicht wagte. Johann Heß predigte die christliche Lehre nach den Grundsätzen Luthers, und nachdem er 1524 durchekneöffentliche Disputation in der Dorotheenkirche seine Grundsätze vertheidiget hatte, befahl der Magistrat den Predigern der Stadt, sich in ihrer Lehre nach Heß zu richten. Der Bischof legte kein Hinderniß in den Weg, weil er selbst heimlich ein Freund der wiedererwachten Wahrheit war. — Im Jahre 1525 traten die Kreuzherrn das Patronatrecht über die Kirche zu St. Elisabet an den Magistrat ab, und dieser berief den Ambrosius Moiban zum evangelischen Pfarrer an diese Kirche. Am zweiten Sonntage nach Ostern wurden in diesen beiden Kirchen alle mit der evangelischen Lehre nicht übereinstimmenden Gebrauche beim Gottesdienste weggelassen. Heß wurde Jnspector der evangelischen Kirchen und Schulen, und führte 1526 eine nach der sächsischen gebildete Kirchenordnung ein, und die verlassene Kirche der

3. Geschichte Schlesiens - S. 37

1836 - Breslau : Max
§ 68. Ferdinand suchte auf alle Weise sich zu einem unabhängigen Regenten zu machen. So benutzte er einen Auf- ruhr in Böhmen, um dieses Reich in ein Erbreich zu ver- wandeln 1547, setzte für Böhmen und die dazu gehörigen Provinzen ein Ober - Appellations - Tribunal in Prag-ein, errichtete 1558 zu Breslau eine königliche Kammer zur Aufsicht über seine Erbfürstenthümer und Domänen, und gab die Stelle des Oberlandeshauptmanns nur dem Bischöfe. — Auch in kirchlichen Angelegenheiten wollte er herrschen, aber die Schlesier durfte er der Türkengefahr wegen nicht reizen, und so behielt Schlesien unter ihm Freiheit, seine kirchlichen Angelegenheiten selbst zwordnen; nur verordnete er, daß jeder Pfarrer unverkürzt in seinen Einkünften blei» den sollte, welches Verhältniß man den Nexus nannte.- Fast ganz Schlesien hing der evangelischen Lehre an; nur in den Erbfürstenthümetn fand man noch katholische Pfarrer. Durch Caspar von Schwenkfeld, Herrn auf Ossig bei Lüben, entstand die Partei der Schwenkfelder, die aber von den andern Protestanten nicht gebilliget wurde. — Mit der Reformation verbesserte man auch die bestehenden Schu- len, und legte viele neue an. Freistadt, Löwenberg, Hirsch- berg, Brieg erhielten neue Schulen; zu Breslau erhob man die Schule zu Elisabet 1525 zum Gymnasium. Vorzüg- lichen Ruhm erlangte die evangelische Schule zu Goldberg durch ihren Rektor Valentin T r o tz e n d o r f. § 59. Als einzelne merkwürdige Ereignisse unter Fer- dinands Regierung sind folgende zu merken: Am 23. Februar 1529 gegen Mitternacht wurde der Elisabetthurm zu Bres- lau durch einen heftigen Sturm seiner schönen Spitze beraubt; 1540, 19. Juli, verlor die Domkirche daselbst ihren schö- nen Thurm durch einen Brand; die hohen Spitzen der Thürme dermagdalenenkirche mußten 1564 abgetragen werden; und der Rathsthurm erhielt 1559 seine heutige Spitze. Die Pfarrkirche zu Schweidnitz litt durch Brand 1532, und ihr Thurm erhielt 1565 seine heutige Gestalt. — Breslau erhielt

4. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 26

1840 - Schweidnitz : Heege
26 S S^lbsthil/fe schlesischen Fürsten auf ihre Selbsthülfe bedacht sein. Sie bedacht.' widersetzten sich daher gemeinschaftlich diesen Dieben, Räu- bern und Mordbrennern, so gut sie es vermochten und suchten ihre Festungen zu zerstören, was ihnen aber nicht sobald gelang; indem dieö Unwesen schon zu lange herrschte, was jedoch 'unter schwachen und sorglosen Fürsten immer schlinnner, als unter mächtigen und ordnungsliebenden sich zeigte. Manche der alten Fürsten hatten dieses Unwesen geduldet, manche nicht, andere aber trieben es selbst, nachbreslau^um £>cr lveist der Zwietracht veranlaßte in Breslau mch- mit v?m Könige rere Tumulte. 1404 kam Wenzel nach Breslau, um mit se°inen'°-Bruder dem Könige von Polen gegen seinen eigenen Bruder Sie- schließen^^ äu gismund von Ungarn ein Büudniß zu schließen, weil dieser die böhmischen Unruhen vorzüglich angeregt und fortwährend unterhalten hatte, um dadurch seinen Stief- bruder endlich vom Throne zu stürzen. Wenzels Gegen- wart in Breslau stellte zwar die Ruhe wieder her, aber sie ward auch gleich nach seiner Entfernung wieder unter- muttc"?»h B?cs- brochen. Ein Tumult folgte dem andern und Wenzel lau, ~ war nicht im Stande, die dabei verübten Verbrechen nach wozu auch hussi- Verdienst zu strafen. Die hussitischen Religionsstrcitigkei- strctti/citm°ka- ten hatten' sein ganzes Königreich in Flammen gesetzt, und mm. er mußte Schlesien seinem Schicksale überlassen, welches auch späterbin ein Raub dieser blutigen Unruhen wurde. 1347 stiftete Carl Iv. hatte 4347 zu Prag eine Universität ge- ^rmt'ru Prag! stiftet, die sehr stark von deutschen Studenten besucht ' wurde. Die vornehmsten Aemtcr und Lehrstellen waren mit Deutschen besetzt, welches schon früher die Eifersucht Per Böhmen erregt hatte, die aber unter Wenzels Regierung, wo alles in Gährung war, erst zum völligen Ausbruche an welcher Io- fant. Das Haupt der böhmischen Parthei war Johann Professor stand, Huf;, Professor und Prediger zu Prag, welcher das An- Pabst^lchtte. &ei1 sehen des Pabftes, so manche tadelnswerthe Sitte der Geistlichkeit und den Gebrauch des Abendmahls unter ei- nerlei Gestalt angegriffen hatte. Er fand großen Zulauf und alte diejenigen, welche seine Lehre annahmen, wurden »Hussiten genannt, die ihre Gegner mit Worten und Waffen verfolgten. Huß sammt seinen Anhängern ward in ganz Europa als Ketzer verschrieen und dadurch, fo# wie durch Beschimpfungen und Gewaltthätigkeiten, die sich seine Feinde gegen ihn erlaubten, sehr erbittert, zog er ' gegen den Pabft und -gegen den Ablaß *) mit der größten Heftigkeit los. *) Unter Ablaß verstand man anfänglich eine Erlassung der Buß übungen, Wallfahrten und Fasten, welche die Geistlichen den

5. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 31

1840 - Schweidnitz : Heege
31 zu, in dessen Händen er bis 1452 blieb, in welchem Jahre die Untcrthanen des Ladislaus mit Ungestüm auf dessen Ausbändigung drangen, nach de- ren Erfolg er im I. 1453 die Regierung über Schlesien, Oesterreich, Ungarn und Böhmen selbst antrat, welche 1457 schon wieder endete. Ehe er mündig wurde, war unter der schwachen Regierung seiner Mutter* Schlesien wieder voll Räuber und Fchdcr geworden. Auch erhob in dieser hcrrscherlosen Zeit die zwar unterdrückte, aber nicht ausgerottete Parthci der Taboriten oder strengen Hussiten in Böhmen ihr Haupt, bemächtigte sich der festen Oerter an der Grenze, aus welchen sie sowohl nach Böh- men als nach Schlesien auf Plünderungen auszog. Un- ter seiner Regierung schickte der Pabst Nikolaus V. einen Mönch nach Schlesien, welcher das hussitische Wesen und den Unglauben, der im Lande herrschte, dürch seine Pre- digten ausrotten sollte. Dieser Mann hieß Capistrmr, war zu Capistrano in Abruzzo gebürtig und stand im Rufe der Heiligkeit. Er fand überall eine außerordentliche Auf- nahme. Am 13. Februar 1453 kam er auch nach Bres- lau, predigte in der Elisabetbkirche und hielt nachher alle Tage dem Volke ans dem Fenster des Hauses zwischen dem jetzigen Blücher- und Paradeplatzc eine Predigt in lateinischer Sprache, welche ein anderer Mönch deutsch wiederholen mußte, wobei aber gesagt wird, daß die zahl- reich versammlete Menge sich bei dieser Wiederholung je- desmal zerstreut habe. Am Sonntage Judica ließ er aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, wie auch die Spiegel, Larven und den weibischen und eitlen Putz auf einen Haufen zusammenwerfen und iin Angesicht des ganzen Volks, welches um das Freudenfeuer im Kreise herumstand, verbrennen. Auch veranstaltete Eapistran ein blutiges Gericht über die Juden. Er bediente sich dazu einer damals unter den Christen gewöhnlichen Sage, daß die Juden gcweihete Hostien stöhlen und auf einem leine- nen Tuche zur Verhöhnung des Christenthums mit Ruthen zerpeitschtcn. Auf die Anzeige, daß breslanische Juden eine solche, aus der Kirche zu Langenwiese von einem be- stochenen Bauer entwendete Hostie, auf die angegebene Art gemißhandelt hätten, wurden die sämmtlichen Juden verhaftet, ihre Aeltesten gefoltert und vermöge des dadurch erpreßten Geständnisses 41 derselben an einem Tage in Breslau verbrannt; die übrigen mit Einziehung ihrer Gü- ter aus der Stadt verwiesen und ihre Kinder unter 7 Jahren getaufte und zu Christen erzogen. bleibt bis *452 bei seinem Vor- mund Frie- drich m. und tritt 1453 die Re- gierung au. Es erheben sich Räuber u. Fch- der und die Ta- boriten wieder. Eapiskran kommt am 13. Februat' 1453 nach Bres- lau. welcher ein blu- tiges Gericht über die Juden veranstaltet. von denen 41 verbrannt wur- den.

6. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 43

1840 - Schweidnitz : Heege
43 tauischen Kirche wirksam zu werden. Er fand ihn in Jo- wirväspmrer » hunn Heß aus Nürnberg, der zu Wittenberg ftudirt, dahin berufen. Luthers Grundsätze angenommen und sich öffentlich für Luthcrn erklärt hatte, weshalb er 1523 zum Pfarrer bei Maria Magdalena berufen wurde. — Doch nicht blos Breslau, sondern auch die meisten Städte, der größte Theil des Adels und die angesehensten Fürsten beförderten d,c lästs. Fi.r- dic Reformation. Herzog Friedrich Ii. von Licgnitz ließ ^siesormatio,^^ Schüler Lutbcrs in den Hauptkirchen zu Liegnitz predigen und viele katholische Geistliche gingen zu der neuen Lehre über. Der Bischof Jakob von Salza, der diesen Schritt nicht thun wollte, veranlaßte eine Unterredung mehrerer hohen Geistlichen mit den weltlichen Ständen, die auf ei- nem Fürstentage versammelt waren, auf welchem auch er erschien um darüber zu berathschlagen, wie man mit den neuen Lutheranern einen Vergleich treffen könne. Die Stande erklärten: daß sie das heilige Evangelium frei und ungehindert predigen lassen, demselben frei nachlcben und das heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalten ge- nießen würden, worauf der Bischof erklärte, daß es ihm nie in den Sinn gekommen sei, zu verweigern, daß man das Evangelium nach seinem rechten Verstände frei und öffentlich predigen solle, doch könnte er nicht zugcben, daß dies von einem Jeden geschehen dürfe, der nicht dazu be- rufen worden wäre. Die weltlichen Stände blieben iu- deß bei ihrem Sinne und versicherten, sie würden so lange keinen Dezem und andere geistliche Renten abführen, bis , man ihnen die Predigt des Evangeliums ohne fernere Weitläufigkeit gestatten würde und der Bischof, der hier keinen Ausweg sah, brach die Unterhandlung ab, ohne die Sache ausgemacht'zu sehen oder sie zu wollen.. ^Nach diesem vergeblichen Vereiuigungsversuche wagte Heß einen kräftigen Angriff gegen das alte Kircheufystem und trug den Sieg davon. Der Rath zu Breslau setzte sich in den Besitz der Consistorialrechte über alle Kirchen der Stadt und dem .zu Folge ward auch die St. Elisabcth- kirche mit einem Schüler Luthers, Ambrosius Moi- ff bcm, besetzt. Es wurden 1525 alle.dicieuigeu Cercmo- Pfarrer bei men abgeschafft, die sich mit dem protestantischen Lehrbegriff fött,ab&. a"9c“ > nicht vertrugen, die deutsche Sprache beim Gottesdienste eingeführt und den Geistlichen die Ehe erlaubt. Heß und Moiban benutzten diese Erlaubniß sogleich, vcrhcirathe- ten sich und trennten sich dadurch völlig von der Kirche, der sie bisher augehört hatten. Während sich nun das gesummte christliche Europa um die alte und neue Glaubenslehre stritt, ward es 1526

7. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 58

1840 - Schweidnitz : Heege
58 den oft grausamer noch als die Gesunder! gemartert. Den Wöchnerinnen nahm man ihre Kinder, legte sie in einen Winkel und erlaubte ihnen oft Tage laug nicht, denselben Nahrung zu geben. Die Männer wurden mit Flinten- kolben in die Messe und zum Genuß des Abendmahls nach katholischer Weise getrieben, selbst mit dem Heiligsten trieb znan Spott und Hohn, indem der schauderhafte Dohna sich einmal rülpnte: daß er mehr vermöge als der Apostel Petrus, welcher an einem Tage 3000 Seelen durch eine Predigt hekchrt hätte, während von ihm an manchen Ta- gen weit mehr ohne eine Predigt bekehrt worden wären; und indem zu Neustadt in Oberschlesicn ein schnurrbärti- ger Dragoner-Rittmeister in der Kirche den Gewaltsam- Bekehrten den Wein reichte, und da dieser nicht zulangte, zu Hause einen Schluck Bier oder Milch nachzutrinken befahl. Von den Bürgern, welche sich bei der Wegnahme der Kir- che wicdersetzt hatten, wurden zwei enthauptet, einer ge- hängt, mehrere gestäupt und des Landes, verwiesen und der Bürgermeister mußte 4000 Rthlr. Strafe erlegen und seinen Garten einbüßen, weil er auf's Land in eine evangelische Kirche gefahren war. Den Bürgern ward angedeutet, daß diese Qualen aufhören und die Soldaten sogleich das Haus verlassen würden, sobald sic einen Beichtzettel vorzeigen könnten. Deshalb liefen die Leute haufenweise und holten sich bei den katholischen Geistlichen, die schon angewiesen waren Beichtzettel auszufertigen, dergleichen Papiere, auf welchen eine Beichte stand, die sie ablegen sollten. — Doch nicht alle waren sogleich wil- lig Beichtzettel zu holen. Eine große Anzahl von ihnen blieben lange standhaft und wurden erst durch harte Ge- fängmßstrafen, durch lange Beraubung des Schlafes, durch Hunger und andere Grausamkeiten, so wie durch an- gedrohte Landesverweisung gezwungen, ihren Glauben zu verläugnen. Die evangelischen Geistlichen in der Stadt so wie auf dem Lande wurden verwiesen. Der eine, Ma- gister Valentin Preibisch, wurde in's Gefängniß ge- worfen, weil man ihn zwingen wollte katholisch zu werden. Man legte ihm hier ein Schwert und cm Kruzifix vor, mit dem Bedeuten eins von beiden zu wählen, den Tod oder den Abfall vom evangelischen Glauben. Preibisch wählte aus eigenem Antriebe sowohl, als auch auf Bitten seiner Frau das Schwert, wurde aber nicht getödtet, son- dern ans der Stadt verwiesen. — Die Bekehrung schloß sich damit, daß man allen Bürgern einen Revers zur Unterschrift vorlegte, worin sie bekannten, daß sie freiwil- lig und ungezwungen zur katholischen Religion übergetrc-

8. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 109

1840 - Schweidnitz : Heege
109 war, ernannten sie einen Handwerksmann aus ihrer Mitte, Namens Johann Fleidl zum Depntirten, der im Namen der Evangelischgesinnten im Anslande um Hülfe und Aufnahme sich Umsehen sollte. Dieser erschien in Ber- lin und übergab unter dem 27. Mai 1837 Sr. Majestät dem Könige eine Bittschrift, in welcher er im Namen sei- ner Glaubensgenossen um huldvolle Aufnahme in den Preußischen Staaten, um das Zusammenbleiben in einer Gemeinde und um Versetzung in eine Gegend bat, deren landwirtschaftliche Verhältnisse mit dem Tyroler Alpen- lande einige Ähnlichkeit haben möchte. Der König erklärte sich bereit diese Bitte in Erfüllung gehen zu lassen und schon am 6. Juni trat Fleidl seinen Rückweg in sein Va- terland an. Der Oberconsistorialrath Dr. Strauß erhielt in dieser Angelegenheit eine Sendung nach Wien, um das Nähere dort zu verhandeln, und die österreichische Regie- rung kam der Preußischen mit aller Bereitwilligkeit entge- gen. Dr. Strauß sprach mehrere Abgeordnete der Evan- gelischen Zillerthaler in dem Badeorte Kreuth, überzeugte sich, daß ihr Glaube biblisch und kirchlich sei und daß sie geneigt wären, dem evangelischen Kirchenverbande, so wie allen in denselben getroffenen Einrichtungen sich anzuschlie- ßen. Später wurde der Geheime Oberregierungsrath Jacobi beauftragt, sie mit den Civilinstitutionen des Staates bekannt zu machen, damit kein Verhältniß, na- mentlich das der allgemeinen Militairpflicht, ihnen etwas Unerwartetes bringen sollte. Die Kunde davon erregte bei den Evangelischen große Freude. Sie schritten sehr bald zu den Vorbereitungen für ihre Auswanderung und zum Verkauf ihrer Häuser und Grundstücke. Am 20., 23. und 30. September 1837 kamen sie in abgesonderten Zügen in Schlesien an, wo die am Fuße des Riesengebirges gelegene Stadt Schmie- deberg ihnen zum vorläufigen Aufenthalte auserschen wurde." Nachdem der Königl. Hofprediger und Oberconsisto- rialrath Dr. Strauß aus Berlin die Aechtheit und Auf- richtigkeit ihres Glaubens erprüft und sich von ihrer Be-^ kanntschaft mit der heiligen Schrift, der Lehre des Evan-' geliums und den Bekenntnißschriften unserer Kirche über- zeugt hatte, wurden sie am 12. November mit dem erst- maligen Genüsse des heiligen Abendmahls unter beiderlei Gestalt in der evangelischen Landeskirche ausgenommen. Se. Majestät der König ließ für die Eingewanderten zwischen Schmiedeberg und Erdmannsdorf, unter dem Na-

9. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 27

1840 - Schweidnitz : Heege
27 Die Prager Geistlichkeit schickte einen Boten nach dem andern nach Rom, um dem Pabste zu berichten, was Huß -gegen ihn und die römische Kirche lehre. Huß ward des- 0$ujjierajj|c{teil* halb 1414 vor die Kirchcnversammlung zu Kostnitz gela- ocrssimmlung zu den, wo er über seine Lehre Rechenschaft geben oder die- selbe widerrufen sollte. Voll Eifer für seine Sache begab rufen; er sich, unbesorgt für sein Leben, nach dieser Reichsstadt, denn ein Geleitsbrief des Kaisers Siegisünmd, des Erben der böhmischen Krone, die sein Bruder Wenzel noch trug, versprach ihm Sicherheit und Schutz bei kaiserlicher Ehre. roir& in efneit Dennoch wurde er gleich uach seiner Ankunft in einen Ker- Kerker geworfen kcr geworfen, aus dem er am 6. Juli 1415, weil er S “/@2! durch nichts bewogen werden konnte, seine Schriften und «rhaufen geführt. Meinungen zu widerrufen, zum Scheiterhaufen wandcrte. Ein anderer böhmischer Theologe Hreronimus von Dasselbe Schia- Prag, Hussens Freund und Anhänger, der eben dasselbe Snimk Prag lehrte," hatte ein Jahr darauf, den 29. Mai 1416, dasselbe m29- Mai me. Schicksal. Die Nachricht von der Verbrennung der beiden Freunde Dies erregt Anf- sctzte das ganze Königreich in Aufruhr. Die meisten Böh- n,f,t 111 S3°f’mcn' men sahen dies Verfahren als eine Beschimpfung der Na- tion an, der Adel und die Städte protestirten und wur- den daher von der Versammlung ebenfalls als Ketzer ver- dammte Sie grissen hierauf zu den Waffen, und cm u. 3of)atm ausgezeichneter Mann, Johann Ziska, stellte sich an anverseder ihre Spitze, um Hussens Asche zu rächen und seine Lehre w/a Hussens' mit Feuer und Schwert auszubreiten. Der Anfang wurde da- 2i,ci,crachen- mit gemacht, daß am 30. Julius 1419 das Prager Rath- zu^m^wi!d°am haus, von dem ein Stein auf eine hussitische Prozession "19 ge* gefallen war, gestürmt und 13 Rathsherreu aus den Fen- “m' stern geworfen und darauf ermordet wurden. Wenzel ». Wenzel stirbt starb wenige Tage nach diesem Vorgänge, am 16. August.^"9.16, 8iu9ufl 1419 und hinterließ sein Reich, das er blühend und ruhig' vorgefunden hatte, zerrüttet und in allgemeiner Empörung. Kaiser Siegisrrmrid, von i4i9 bis 1436. Äaifunfie'3i^ Wenzels Tod vermehrte die Verwirrung in Böhmen. Die Hussiten rotteten sich zu Tausenden zusammen, über- fielen Kirchen und Klöster und verbrannten alle Geistlichelk und Mönche, deren sie nur habhaft werden konnten. Da- gegen stürzten die Katholiken die gefangenen, Hussiten zu Hunderten in die Schachten der Bergwerke und übergaben Sündern zur Besserung auferlegt hatten,. nachher aber die wirkliche Vergebung der Sünden selbst, welche durch soge- nannte Ablaßhändler für Geld feil geboten wurde.

10. Bilder aus Deutschlands und aus Schlesiens Vergangenheit - S. 19

1912 - Breslau : Goerlich
— 19 — 2. Luthers Austritt aus der Kirche. Im Jahre 1517 schrieb Papst Leo X. einen vollkommenen Ablaß aus. Diesen konnte man gewinnen, wenn man die Sakramente der Buße und des Altars empfing und einen kleinen Geldbetrag zum Bau der Peterskirche in Rom spendete. Der Dominikanermönch Tetzel verkündete in Deutschland den Ablaß. Viele Leute glaubten, daß man sich mit Geld die Vergebung der Sünden erkaufen könne. Luther schlug am 31. Oktober 1511 eine Schrift mit 95 Sätzen über den Ablaß an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Dies erregte unter dem Volke großes Aufsehen. Der Papst forderte Luther zum Widerruf von 41 Sätzen auf. Dieser aber sagte sich von der katholischen Kirche los. Luther stellte auch noch andere neue Lehren auf. Seine Anhänger nennen sich evangelische Christen oder Protestanten. (Reichstag zu Worms, 1521. — Luther auf der Wartburg.) Luther starb 1546 zu Eisleben. ,(Augsburger Religionsfriede, 1555.) 15. Der Dreißigjährige Krieg. 1618—1648. 1. Veranlassung. Die Veranlassung zum Dreißigjährigen Kriege war die Feindschaft zwischen den Katholiken und Protestanten. In Böhmen wurden zwei evangelische Kirchen von den katholischen Grund-herren geschlossen. Die Evangelischen beschwerten sich beim Deutschen Kaiser, der jedoch die Klage abwies. Da zog eine Anzahl böhmischer Protestanten nach dem Schlosse in Prag und warf zwei kaiserliche Räte und ihren Schreiber zum Fenster hinaus. Man glaubte nämlich, diese wären an der ungnädigen Antwort des Kaisers schuld. Die Gewalttat der böhmischen Protestanten gab den Anlaß zu einem furchtbaren Kriege. 2. I)er Krieg. Die Böhmen sagten sich vom Kaiser los. Sie wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum Herrscher. Dieser wurde ober von dem kaiserlichen Feldherrn Tilly am Weißen Berge bei Prag geschlagen. („Winterkönig.") Der dänische König Christian Iv. kam den Evangelischen zu Hilfe. Sein Heer wurde von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt. Der
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